Stimmen der Verkehrsindustrie zur aktuellen Situation

Anlässlich der aktuellen Situation hat die Nahverkehrs-praxis eine Umfrage in der Verkehrsindustrie zum Thema Erfahrungen mit und Folgen des Corona-Virus gestartet. Lesen Sie hier alle Statements in voller Länge. Wir haben bisher Antworten von Stadler und IVU erhalten, später eintreffende Antworten werden in einer weiteren News veröffentlicht.
Lesen Sie auf unserer Themenseite die Antworten auf die Fragen:

  • Arbeiten oder Produzieren Sie noch oder wie sehen die Einschränkungen für Ihr Unternehmen aus?
  • Können Sie Ihre Kunden im ÖPNV dennoch wie gewohnt bedienen oder welchen Notservice unterhalten Sie? Zu welchen Problemen führt dies ggf. bei Ihren Kunden und was hören Sie darüber?
  • Fast die gesamte Wirtschaftsbranche fragt ungeduldig die Politik, wie lange die verordneten Einschränkungen noch dauern und ab wann wir wieder annähernd zur Normalität zurückkehren. Was bedeuten diese Restriktionen wirtschaftlich für Ihr Unternehmen?

E-Busse: OmniE soll Potenziale ermitteln

Wann und wo ist die Umstellung von Diesel- auf E-Busse für ÖPNV-Unternehmen sinnvoll? Das herstellerunabhängige Analysetool OmniE soll künftig Auskunft geben und Busflottenbetreibern in ganz Europa Substitutions-Szenarien aufzeigen. Im Rahmen des gestarteten Forschungsprojekts „OmniE – IKT Tool zur System- und Flottenanalyse für Elektro-Omnibusse“ wird es entwickelt.
Als die Europäische Union im Jahr 2019 die „Clean Vehicles“ Directive verabschiedete, erhöhte sie den Druck auf ÖPNV-Unternehmen, ihre Fuhrparke mindestens teilweise auf Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien umzustellen. Diese Umstellung soll OmniE deutlich erleichtern, indem es Busflottenbetreibern wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Optionen aufzeigt. Der Prozess der Elektrifizierung von Busflotten soll damit an Fahrt aufnehmen.
Die Innovation von OmniE gegenüber bereits existierenden Ansätzen ist die Komplexität der Analyse. Nach Einschätzung von Dr. Matthias Puchta, Gruppenleiter Energiespeicher am Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE in Kassel, binden vorhandene Tools wichtige Faktoren wie beispielsweise Batteriealterung und Netzanalyse nicht adäquat ein. „Mit dem OmniE Analysetool werden alle für ein ÖPNV-Unternehmen relevanten Variablen berücksichtig“, erklärt der Energieexperte.
OmniE analysiert verschiedene Substitutions-Szenarien und stellt diese nachvollziehbar dar. ÖPNV-Betreiber erhalten aussagekräftige Daten zu Kostenstrukturen, CO2-Einsparungen und individuellen Ladekonzepten inklusive Informationen zur möglichen Konfiguration, Standort und Energieversorgung der Ladeinfrastruktur. Auf dieser Basis können sie leichter entscheiden, in welchem Umfang eine Umstellung für ihren Betrieb erfolgen kann.
„So können wir einerseits das Fehlinvestitionsrisiko verringern und andererseits die Akzeptanz für diese neue Technologie steigern“, erklärt Benedikt Mundl, Projektleiter der monalysis GmbH. ÖPNV-Betreiber erhielten deutlich mehr Sicherheit bei der Umstellung ihrer Busflotten.
Quelle: Frauenhofer IEE

Elektro-Gelenkbusse in Osnabrück

Seit genau einem Jahr sind die 13 E-Gelenkbusse der Stadtwerke Osnabrück zwischen Haste und Düstrup unterwegs. Die auf der ersten rein elektrisch bedienten Linie M1 fahrenden Busse haben im ersten Betriebsjahr knapp 730.000 Kilometer zurückgelegt – und das zuverlässig und nahezu störungsfrei. Die E-Busflotte bekommt zudem Zuwachs: Im Februar hat VDL mit der Fertigung der nächsten 22 Osnabrücker E-Gelenkbusse begonnen.
Quelle: Stadtwerke Osnabrück GmbH

Tobias Harms ist neuer Vorstandsvorsitzender der SWEG

Am Mittwoch, 1. April 2020, hat Tobias Harms den Vorsitz im Vorstand der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) übernommen. Der 47-Jährige folgt Johannes Müller nach, der am 31. März 2020 aus dem Amt geschieden und in den Ruhestand getreten ist. Tobias Harms ist seit 2016 Mitglied des Vorstands der SWEG und dort für das technische Ressort verantwortlich.
Eine weitere personelle Änderung im Vorstand der SWEG hat es zum 1. April 2020 gegeben: Dr. Thilo Grabo übernahm die Funktion des Finanzvorstandes. Der 42-Jährige ist unter anderem verantwortlich für Finanzen, Vertrieb, Controlling, Informationstechnik und Einkauf.
Quelle: Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG)

DSW21 in Dortmund investiert Millionen in Verkehrsinfrastruktur und Stadtbahnflotte

DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby:
„Wir wollen in den nächsten Jahren 270 Millionen Euro in die Verkehrsinfrastruktur investieren. Wichtiger Bestandteil dieses Investitionsplans sind die öffentlichen Fördermittel in Höhe von fast 100 Mio.€, die das Land NRW im vergangenen Sommer zugesagt hat. Auch die Erträge aus den Unternehmensbeteiligungen von DSW21 spielen in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle.
Unabhängig davon investieren wir nochmal weitere rund 200 Mio. € in unsere Stadtbahn-Flotte. Ziel dabei ist es, bis zu 26 neue Fahrzeuge zu erwerben und 64 vorhandene Fahrzeuge umfassend zu modernisieren.“
Quelle: DSW21

Die erste neue Bremer Straßenbahn ist angekommen

Die erste von insgesamt 77 neuen Straßenbahnen hat heute Bremen erreicht. Vier Nächte lang ist das rund 37 Meter lange, 2,65 Meter breite und fast 48 Tonnen schwere Fahrzeug mit einem Tieflader vom Siemens Mobility-Werk in Wien zur Bremer Straßenbahn AG (BSAG) an den Flughafendamm transportiert worden. In den kommenden Wochen und Monaten wird das moderne Fahrzeug von den Expertinnen und Experten der BSAG im Rahmen des anstehenden Zulassungsverfahrens nun ausgiebig getestet, bevor es voraussichtlich im Sommer 2020 erstmals mit Fahrgästen an Bord durch die Hansestadt fährt.
Quelle: Bremer Straßenbahn AG

VDB begrüßt Erweiterung staatlicher Exportkreditgarantien

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. begrüßt den Beschluss von Europäischer Kommission und Bundesregierung, ab sofort auch Exportgeschäfte innerhalb der EU und in ausgewählten OECD-Ländern mit staatlichen Exportkreditgarantien absichern zu können. „Exportorientierte Industrien wir die Bahnindustrie in Deutschland müssen international manövrierfähig bleiben. Dass Kommission und Bundesregierung so schnell reagieren und die Exportkreditversicherung flexibilisieren, ist ein enorm wichtiges Signal.“, so VDB-Hauptgeschäftsführer Dr. Ben Möbius. Das Präsidium des VDB hatte sich in seiner 3-Punkte Erklärung vergangene Woche bereits für eine Erweiterung der Exportabsicherungen ausgesprochen und die Ausdehnung auf EU-Staaten und OECD-Länder gefordert. „Verlässliche Deckungsmöglichkeiten tragen wesentlich dazu bei, systemrelevante Exporte abzusichern, Zahlungsunsicherheiten zu minimieren und die Strukturen der kritischen Infrastruktur Schiene bestmöglich zu stärken.“ betont VDB-Präsident Michael Fohrer. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium beschlossen, ab sofort Exportgeschäfte zu kurzfristigen Zahlungsbedingungen bis 24 Monate auch innerhalb der EU und in bestimmten OECD-Ländern mit staatlichen Exportkreditgarantien des Bundes abzusichern. Damit könnten insbesondere mögliche Engpässe im privaten Exportkreditversicherungsmarkt in der aktuellen Situation aufgefangen werden. Mit der Entscheidung der EU-Kommission vom 27.03.2020 wird die Liste der marktfähigen Risiken, also der Länder, für die normalerweise keine Absicherung durch staatliche Exportkreditgarantien zulässig ist, vorübergehend gestrichen. Die Kommission hat damit zeitnah und flexibel auf die Bitten von Deutschland und weiterer Mitgliedsstaaten reagiert. So bleiben systemrelevante Exportindustrien handlungsfähig, sollten private Exportkreditversicherer als Reaktion auf die Corona-Pandemie bei der Absicherung von Exporten ausfallen.
Die Entscheidung betrifft neben den 27 EU-Staaten, Australien, Island, Japan, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Schweiz, USA und das Vereinigte Königreich. Die erweiterten Deckungsmöglichkeiten sind zunächst bis zum 31.12.2020 befristet.
Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.

Bundesnetzagentur genehmigt Trassenentgelte der DB Netz AG für 2021

Die Bundesnetzagentur hat gestern (31.3.2020) die Entgelte der DB Netz AG für die Nutzung von Zugtrassen (Trassenentgelte) in der Netzfahrplanperiode 2020/2021 genehmigt. Bei den Trassenentgelten im Schienenpersonennahverkehr hat die Bundesnetzagentur die durch die DB Netz AG vorgelegten Entgelte für 2021 gegenüber dem Antrag und auf Grundlage der erhöhten Mittel für den öffentlichen Personenverkehr um rund drei Prozent angehoben.
Die Entgelte im Schienenpersonenfernverkehr wurden gegenüber dem Genehmigungsantrag im Schnitt um rund fünf Prozent abgesenkt. Grund für die Absenkung ist insbesondere, dass die Mehreinnahmen des Nahverkehrs durch eine entsprechende Absenkung der Entgelte im Fern- und Güterverkehr zu kompensieren waren. Darüber hinaus hat die Bundesnetzagentur die Entgelte in dem insbesondere von Markteinsteigern genutzten Segment „Punkt-zu-Punkt“ zusätzlich deutlich reduziert.
Die Entgelte im Schienengüterverkehr wurden gegenüber dem Genehmigungsantrag im Schnitt um rund acht Prozent abgesenkt. Neben dem kompensatorischen Effekt aus den erhöhten Entgelten für den Nahverkehr hat die Bundesnetzagentur darüber hinaus – wie bereits in den Vorjahren – das Entgelt im Marktsegment „Standard“ gegenüber dem Genehmigungsantrag der DB Netz AG reduziert.
Die Bundesnetzagentur hat die Genehmigung mit einem Widerrufsvorbehalt versehen.
Quelle: Bundesnetzagentur

bdo: „Mit den Hilfsmitteln des Bundes ist der Fortbestand der Busunternehmen in Deutschland nicht zu sichern.“

Zu dem durch den Deutschen Bundestag verabschiedeten Rettungspaket für die Wirtschaft erklärte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo): “Nach den heutigen Beschlüssen bleibt es leider dabei, dass mit den bisherigen Hilfsmitteln des Bundes der Fortbestand der Busunternehmen in Deutschland nicht zu sichern ist. Für Unternehmen, die zwischen elf und 249 Beschäftigten haben, klafft eine entscheidende Hilfslücke. Für Großkonzerne, Kleinstbetriebe und Einzelselbstständige werden hingegen stabile Rettungsschirme gespannt. Fast alle mittelständischen Betriebe in unserer kostenintensiven Branche drohen dieser Ungerechtigkeit zum Opfer zu fallen. Für sie stellen Kredite keine Lösung dar, da es derzeit aufgrund von Fahrverboten und nach der Einschränkung des öffentlichen Lebens absehbar keine Aussicht auf Erträge gibt. Wenn die Bundesregierung die Mobilität in Deutschland sichern will, müssen jetzt schnell nicht-rückzahlbare Soforthilfen kommen. Wir rufen die Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer dringend dazu auf, diese Lücke im weiteren Verfahren noch zu schließen. Der Fortbestand der Busbranche – mit tausenden Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Kraft in allen Regionen des Landes – hängt davon ab.”

Quelle: bdo

Michael Odenwald bis zum Jahr 2025 Vorsitzender des DB-Aufsichtsrates

Michael Odenwald bleibt bis zum Jahr 2025 Vorsitzender des DB-Aufsichtsrates. Das teilte die Deutsche Bahn AG am Mittwoch in Berlin mit. Der ehemalige Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium war vor zwei Jahren zum Aufsichtsratschef berufen worden. Odenwald: “Die globale Corona-Krise stellt natürlich auch die Deutsche Bahn vor bisher nicht gekannte Herausforderungen. Ich bin aber sicher: Am Ende werden wir diesen Kampf gewinnen und der eingeleiteten Renaissance der Eisenbahn zum Erfolg verhelfen. Der Deutschen Bahn gehört unverändert die Zukunft.” Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage fand die reguläre Sitzung des Aufsichtsrates als Telepräsenz-Sitzung statt. Damit endete turnusgemäß auch die Amtszeit des bisherigen Kontrollgremiums. Anschließend konstituierte sich der neue Aufsichtsrat, in dem mehr Frauen als zuvor sein werden. Von den insgesamt 20 AR-Mitgliedern sind fortan sieben weiblich.

Quelle: Deutsche Bahn AG