Rheinbahn und VHH realisieren Umstieg zusammen mit INIT

Die Rheinbahn AG, Düsseldorf, und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein machen es vor: Bei der Umstellung auf die Elektromobilität arbeiten Sie mit INIT zusammen. Beide Verkehrsbetriebe verwenden für den Betrieb ihrer Busflotten bereits das Intermodal Transport Control System MOBILE-ITCS von INIT und haben daher beschlossen, den Umstieg auf die E-Mobilität und die dafür notwendige ITCS-Steuerung in einem gemeinsamen Projekt mit den Karlsruher Spezialisten umzusetzen.

Bereits in vollem Gange: die Umstellungsphase

Die VHH wird ab 2020, zumindest für das Hamburger Gebiet, ausschließlich E-Busse beschaffen. Ab 2030 soll in Hamburg die Umstellung auf Elektromobilität abgeschlossen sein.
Die Rheinbahn macht ihre Fahrzeugflotte ebenfalls fit für eine saubere Zukunft. Ende 2019/Anfang 2020 werden weitere zehn Elektrobusse die vorhandenen zwei E-Busse im Fuhrpark ergänzen.
Quelle: INIT

Warngeräusche bei Elektrofahrzeugen ist Pflicht

Seit 1. Juli 2019 ist bei Elektroautos der Einbau eines Warngeräuschgenerators Pflicht. Grund ist eine neue EU-Verordnung. Sie schreibt vor, dass zunächst in neu zertifizierten Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen – auch LKW und Bussen – das Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) zum Schutz von anderen Verkehrsteilnehmern verbaut sein muss. In der EU ist das Warngeräusch bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h vorgeschrieben. Die Verordnung formuliert sehr detaillierte Rahmenbedingungen, wie ein AVAS-Sound klingen darf und wie nicht. Dies gilt zum Beispiel für die Mindest- und Maximallautstärke sowie für bestimmte Geräuschanteile.

Dem elektrifizierten Mercedes eine Stimme geben

Unter diesen und noch weit mehr Vorgaben arbeiten die Soundexperten im Akustikprüffeld im Mercedes-Benz Technologie Center (MTC) in Sindelfingen daran, dem elektrifizierten Mercedes eine Stimme zu geben. In den Außengeräuschprüfständen wird mit speziellen Mikrofonen für jedes Elektromodell ein individuell abgestimmter E-Sound entwickelt. Bis das Ergebnis perfekt ist, wird immer wieder simuliert, gemessen, bewertet und bis ins Detail optimiert. Für die anschließenden Testfahrten ist zusätzlich ein überaus sensibler Begleiter dabei – der Kunstkopf. Er zeichnet feinste Geräusche auf und kommt dem menschlichen Hören dabei beeindruckend nah.

Andere Länder, andere Sitten

Für die EU, Japan und China unterscheidet sich der Mercedes-Benz AVAS-Sound nur gering. Für die USA gelten andere Anforderungen, zum Beispiel an die Lautstärke. Außerdem muss das Fahrzeug bereits im Stand bei eingelegtem Gang ein Geräusch erzeugen, das bis 30 km/h lauter wird. Die Abschaltbarkeit des AVAS durch den Kunden ist in nahezu allen Ländern untersagt.
Quelle: Daimler

Wiener Linien: Verkauf von Semester- und Schülertickets startet

Die Wiener Linien bieten allen Studierenden, SchülerInnen und Lehrlingen die Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel günstig zu nutzen. Ab Montag, 15. Juli 2019, startet der Verkauf der Tickets im Wiener Linien Onlineshop  und in der WienMobil-App. Im vergangenen Jahr wurden bereits zwei Drittel der ermäßigten Tickets online gekauft. Der Vorteil: Die Online-Tickets sind am Smartphone immer griffbereit. Die Tickets können außerdem jederzeit kostenlos wieder ausgedruckt werden. Auch in allen Ticketstellen der Wiener Linien sind die Tickets erhältlich.

Jetzt TOP-Jugendticket online kaufen

Um 70 Euro können SchülerInnen und Lehrlinge mit dem TOP-Jugendticket unlimited quer mit den Öffis durch den gesamten Verkehrsverbund Ostregion (Wien, Niederösterreich, Burgenland) fahren, und das ein ganzes Schuljahr inklusive Ferien. Alle SchülerInnen und Lehrlinge unter 24 Jahre mit Wohn-, Schul- oder Ausbildungsort in Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland können das Ticket ab sofort kaufen.

Semesterticket für fünf Monate gültig

Auch Studierende können ab morgen stressfrei ihr günstiges Ticket für das Wintersemester kaufen. Für alle mit Hauptwohnsitz in Wien, die das 26. Lebensjahr vor Beginn des jeweiligen Semesters noch nicht vollendet haben, gibt’s das Ticket online bereits um 75 Euro. Das Ticket ist fünf Monate von September 2019 bis Januar 2020 gültig.
Quelle: Wiener Linien

Assistenzsystem soll öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen

An der Universität Kassel wurde der Auftakt für die Entwicklung eines Assistenzsystems für den öffentlichen Nahverkehr gegeben und ein Mobilitäts- und Simulationslabor vorgestellt. Ein Forschungskonsortium entwickelt und erprobt in den kommenden vier Jahren ein digitales System, das unter anderem Informationen über den Belegungszustand von Bussen und Straßenbahnen bereitstellen, die Anschlusssicherheit beim Umsteigen verbessern und mit einem Lieferdienst die separate Beförderung von Einkäufen und Gepäck ermöglichen soll.
Wer kennt das nicht: Mit schweren Einkäufen von der Straßenbahn zur Bushaltestelle hetzen, aber der Anschlussbus ist gerade weg, der nächste Bus überfüllt. Damit die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs kundenfreundlicher wird, arbeiten die Partner in dem Projekt U-hoch-3 ("Unbeschwert urban unterwegs") an einem informationstechnischen Assistenzsystem zum Abbau von Nutzungsbarrieren. "Wir haben ein Assistenzsystem konzipiert, das Fahrgäste bedarfsgerecht entlang ihrer Reisekette unterstützt. Zusätzlich zur intermodalen Reiseplanung bietet es einen innovativen innerstädtischen Lieferdienst, der mit Gepäckabgabe, Transport und Zustellung die gesamte Lieferkette abdeckt und damit das Einkaufen ohne Auto erleichtert", so Koordinator Prof. Dr.-Ing. Ludger Schmidt. "Statt Kleintransportern sollen dabei auch Lastenräder zum Einsatz kommen. Wenn außerdem öffentliche Verkehrsmittel attraktiver werden und dadurch Autofahrer auf Bus und Bahn umsteigen, reduziert dies zusätzlich die Schadstoff- und CO2-Emissionen in der Stadt und verbessert die Lebensqualität im urbanen Raum. Zwei Drittel der zurückgelegten Wege in Städten entfallen auf Freizeitaktivitäten, Einkauf und private Erledigungen."
Getestet werden zunächst prototypisch entwickelte Komponenten des Assistenzsystems im Labor des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik mit Hilfe einer CAVE, also einer Simulationsumgebung, die mit drei Projektionsleinwänden einen Ort wie eine Haltestelle oder einen Bahnhof virtuell nachbildet. Dort kann u. a. ein Straßenbahnsimulator platziert werden und sich ein Fußgänger auf einem Laufeingabegerät bewegen. Darüber hinaus soll auch eine Verkehrsleitstelle aufgebaut und der Einsatz von Lieferrobotern untersucht werden.
Gemeinsam mit den Projektpartnern wird das System dann realisiert. In einem einjährigen Feldtest in Kassel wird praktisch erprobt und wissenschaftlich evaluiert, wie der Belegungszustand von öffentlichen Verkehrsmitteln erfasst und in Echtzeit bereitgestellt werden kann. Ziel ist es, Fahrgästen zu ermöglichen, in ihrer Reiseplanung flexibel auf den Belegungszustand reagieren zu können. Zudem wird ein Konzept zur Anschlusssicherung erprobt. Dabei soll der Kunde seinen Anschlusswunsch signalisieren können, so dass Verkehrsdienstleister den Anschluss sicherstellen und verlässliche Informationen dazu bereitstellen können.
Nach einer ersten Konzeptentwicklungsphase, an der auch schon das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme von Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer beteiligt war, und einem mehrstufigen Auswahlprozess im Rahmen des Förderschwerpunktes "Individuelle und adaptive Technologien für eine vernetzte Mobilität" des BMBF-Forschungsprogramms zur Mensch-Technik-Interaktion wurde nun auch die zweite Förderphase zur Umsetzung des Projektes bewilligt.
Das Projekt hat insgesamt eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von gut 6,6 Mio. Euro. Prof. Dr. Arno Ehresmann, Vizepräsident Forschung der Universität Kassel: "Der positive Bescheid für die zweite Förderphase belegt eindrücklich die Qualität der bislang geleisteten wissenschaftlichen Arbeit. Wir freuen uns sehr, dass mit dem Projekt ein innovatives Labor für öffentliche Mobilität und urbane Logistik in Kassel entsteht, mit dem zahlreiche Projektpartner überregional vernetzt werden und für das die Universität mit gut 2,4 Mio. Euro gefördert wird."
Quelle: Uni Kassel

Die WESTbahn ebnet den Weg zu mehr Wettbewerb in Europa

Wie die österreichische Bahn-Regulierungsstelle Schienen-Control in ihrer gestrigen Aussendung (OTS0138) bekannt gegeben hat, teilt der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Rechtsmeinung der WESTbahn, dass die Benützung von Personenbahnsteigen im sogenannten "Mindestzugangspaket" enthalten ist. Für die WESTbahn war dieses EuGH-Urteil von besonderer Bedeutung, da die Privatbahn das Thema durch eine Anfrage an die Schienen-Control Kommission (SCK) grundlegend angestoßen hatte. Die SCK, als den Wettbewerb überwachende Verwaltungsbehörde der Regulierungsstelle tätig, teilte die Rechtsmeinung der WESTbahn nicht. Dennoch legte sie dem EuGH einen Antrag zur Vorabentscheidung vor, der im Sinne der WESTbahn beurteilt wurde.
Die Anfrage der WESTbahn (und damit verbunden die Vorabentscheidung des EuGH) fußte auf der Verrechnung eines überhöhten Stationsentgelts durch die ÖBB-Infrastruktur AG. Die Bahnsteignutzung für den Halt in einem Personenbahnhof musste dadurch für jede Fahrt "eingekauft" werden. Spätestens seit 2012 war dieses Procedere höchst fragwürdig, da die Nutzung des Bahnsteigs im sogenannten Recast zum 1. Eisenbahnpaket schon als Teil eines "Mindestzugangspakets" ausgewiesen worden war.
Dem Verständnis der WESTbahn, dass der Halt in einem Bahnhof nicht als gesonderte Leistung verrechnet werden kann, folgten nun sowohl der Generalanwalt, als auch der Europäische Gerichtshof. Nach seiner Entscheidung wird eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt – im Sinne der Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums und zugunsten von mehr Wettbewerb auf der Schiene.
Die Aufgabe der österreichischen Regulierungsstelle wird nach der EuGH-Entscheidung nun darin liegen zu klären, in welcher Höhe Leistungen ungerechtfertigt verrechnet wurden und ab welchem Zeitpunkt die ÖBB-Infrastruktur AG das überhöhte Entgelt rückwirkend zurückzahlen muss.
Quelle: WESTbahn

Mailand wählt Solaris als Lieferanten von bis zu 250 Elektrobussen

Das Nahverkehrsunternehmen aus Mailand ATM Milano möchte bis Ende 2030 komplett auf Dieselbusse verzichten. Ein Meilenstein auf diesem Weg war eine Großausschreibung über die Lieferung von bis zu 250 Elektrobussen. Der Gesamtwert des Rahmenvertrags kann über 192 Millionen Euro betragen. Die Lieferungen der ersten Tranche von Fahrzeugen, d. h. 40 Einheiten, sollen im Juni 2020 beginnen.
Der Rahmenvertrag über die Lieferung von insgesamt bis zu 250 Elektrobussen Urbino 12 electric für ATM Milano ist einer der bis dato größten Aufträge von Solaris wie auch die größte Bestellung für Elektrofahrzeuge in Europa. Der Betreiber aus Mailand strebt an, konventionell betriebene Busse bis Ende 2030 komplett außer Dienst zu stellen und dem Hersteller von Urbino electric kommt bei dieser elektromobilen Revolution eine nicht unerhebliche Rolle zu.
In Mailand selbst sind die Urbino-Busse bereits seit 2014 bekannt. In der Hauptstadt von Norditalien sind bereits 150 Solaris-Busse, darunter 25 E-Busse, im Einsatz. Bis dato lieferte der polnische Hersteller nach Italien über 40 Batteriebusse aus. Außer von Mailand wurden sie von den Städten Bergamo und Bozen angeschafft. Der Kunde aus Bozen wird von Solaris 2021 außerdem zwölf Wasserstoffbusse ausgeliefert bekommen.
Quelle: Solaris

Direktvergabe durch Gesellschafterbeschluss zulässig?

Nach einer überraschenden Entscheidung des OLG Jena soll bei Betrauungen aufgrund von Ratsbeschlüssen und Gesellschafterentscheidungen das Vergaberecht keine Anwendung finden (OLG Jena, 12.06.2019, 2 Verg 1/18).

Direktvergabe durch Gesellschafterbeschluss

Im zu entscheidenden Fall wies ein Aufgabenträger sein Tochterunternehmen durch Kreistags- und Gesellschafter-beschlüsse an, Leistungen zu erbringen. Ein Vertrag wurde nicht geschlossen.

Anderweitige Betrauung möglich

Nach Auffassung des OLG Jena handele es sich bei dieser Gestaltung nicht um einen öffentlichen Auftrag im Sinne von § 103 GWB. Der Anwendungsbereich des Vergaberechts sei nicht eröffnet.

Divergenzvorlage zum BGH

Das OLG Düsseldorf teilte diese Ansicht nicht (VII Verg 51/16) und legte die Frage zur Entscheidung dem BGH vor, vgl. Vergabe Aktuell vom 05.07.2019 (995).

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Autor: Dr. Laurence Westen

Führungswechsel an der Spitze der PTV Group

Nach 30 Jahren Tätigkeit für die der PTV Planung Transport AG (PTV), Karlsruhe wird CEO Vincent Kobesen das Unternehmen zum 31. Juli 2019 auf eigenen Wunsch verlassen. Der Aufsichtsrat des Unternehmens gab außerdem bekannt, dass Dr. Peter Overmann zum 01. August 2019 die Position des Technologievorstands (CTO) übernehmen wird.
Seit der Ernennung von Vincent Kobesen zum Vorstandsvorsitzenden im Jahr 2011 ist die PTV auf rund 900 Mitarbeiter und einen Umsatz von über 100 Millionen Euro angewachsen. Unter seiner Führung hat sich die PTV zum Weltmarktführer im Bereich Software für Transportlogistik und Verkehrsplanung entwickelt. Um den nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung einzuleiten, hatten sich Vincent Kobesen und seine Mitgesellschafter 2017 entschieden, die PTV an die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE), Stuttgart, zu veräußern. Seitdem ist die PTV eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Porsche SE.
"Mit unserer großen Jubiläumsfeier zu 40 Jahren PTV haben wir eine Ära erfolgreich abgeschlossen und damit ist jetzt der Zeitpunkt für einen Führungswechsel an der Unternehmensspitze gekommen. Diesen Schritt wirklich zu gehen, fällt mir nicht leicht. Es war mir eine große Freude, dieses tolle Unternehmen mit einer so engagierten Belegschaft so lange zu begleiten," sagte Vincent Kobesen.
Philipp von Hagen, Aufsichtsratsvorsitzender der PTV: "Vincent Kobesen hat den Führungswechsel bei der PTV tatkräftig begleitet und unterstützt. Wir danken ihm für seine langjährige erfolgreiche Arbeit sowie seine Bereitschaft, den Eigentümerwechsel aktiv zu begleiten und wünschen ihm für seine persönliche Zukunft alles Gute."
Der Aufsichtsrat der PTV hat darüber hinaus Peter Overmann zum 1. August 2019 zum Chief Technology Officer bestellt. Bis ein neuer Vorstandsvorsitzender benannt ist, wird er auch diese Position kommissarisch übernehmen "Mit Peter Overmann haben wir einen erfahrenen und visionären Technologiemanager für die PTV gewinnen können. Die PTV hat erhebliches Potential und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam signifikante Fortschritte in wegweisenden Lösungen für unsere Kunden und Partner erzielen werden", sagte Philipp von Hagen.
Quelle: PTV Group

InnoTrans 2020: Neuer Themenbereich Mobility+

Mit dem neuen Themenbereich Mobility+ wendet sich die InnoTrans speziell an Anbieter von ergänzenden Mobilitätsdienstleistungen. Mobility+ ist ein neues Thema innerhalb des Segmentes Public Transport, bei dem sich alles um Shared Mobility, Combined Mobility sowie digitale Mobilitätsplattformen dreht. "Die InnoTrans als weltweit größte Fachmesse für Verkehrstechnik bietet verkehrsträgerübergreifenden Konzepten und Systemen die ideale Plattform, um ihre Angebote zu präsentieren. Hier treffen sie internationale Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde und öffentliche Verwaltungen, genauso wie ein hochkarätiges Fachpublikum aus aller Welt. Die InnoTrans ist das Branchenfester der Mobilität – also genau der richtige Ort für neue Akteure, die im Mobilitätssektor Fuß fassen möchten", sagt InnoTrans-Direktorin Kerstin Schulz.
Der neue Ausstellungsbereich wird in das Segment Public Transport in Halle 7.1 integriert und feiert seine Premiere auf der kommenden InnoTrans.
Quelle: Messe Berlin

Wasserstoffzug Coradia iLint unter Alltagsbedingungen in Bayern getestet

Am gestrigen Tag fand eine Präsentationsfahrt mit dem Wasserstoffzug Coradia iLint des Herstellers Alstom von Coburg nach Bayreuth und zurück unter realen Alltagsbedingungen statt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um den einzigen für den Fahrgasteinsatz in Deutschland zugelassenen Regionalverkehrszug ohne Dieselantrieb für oberleitungsfreie Strecken. Die Fahrt fand in enger Kooperation mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen Agilis, dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaates plant, finanziert und kontrolliert, statt. "Es freut mich, dass wir den Wasserstoff-Zug zu einer Testfahrt unter Alltagsbedingungen nach Bayern holen konnten. Die Fahrt mit dem Prototypen, der bis zur Serienreife insbesondere hinsichtlich Fahrdynamik noch optimiert werden muss, verlief reibungslos. Wir wollen bei den bayerischen Zügen im Schienenpersonennahverkehr auf umweltfreundlichere Antriebe setzen. Neben der Elektrifizierung forcieren wir die Einführung der Wasserstofftechnik im Bahnbereich wie kein anderes Land. Über 25 Millionen Euro Landesmittel setzen wir beispielsweise ein, um weitere Forschungen an dieser Technologie zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung eines Prototyps, der auch in hügeliger Landschaft fahren kann." erklärt Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart.

Details zum Fahrzeug

Der komplett emissionsfreie Coradia iLint  basiert im wagenbaulichen Teil auf dem zweiteiligen Dieseltriebzug Coradia Lint 54. Ein elektrischer Antriebsstrang mit Stromrichtern und Traktionsmotoren, die auf die vorhandenen Radsatzgetriebe wirken, erzeugt das Antriebsmoment. Statt über eine Fahrleitung wird dieser elektrische Antrieb durch auf dem Dach der beiden Triebzughälften untergebrachte Protonen-Austausch-Membran-Brennstoffzellenanlagen versorgt, die mit Wasserstoff aus den ebenfalls auf dem Fahrzeugdach befindlichen Tanks betrieben werden. Zwei Stockwerke tiefer unter dem Wagenboden befinden sich die Batterieanlagen. Sie puffern die überschüssige elektrische Energie der Brennstoffzelle, speisen die Fahrmotoren und nehmen beim Bremsen rekuperierte Energie auf. Der Coradia iLint  schafft mit einer Tankfüllung dank der hohen Speicherdichte von Wasserstoff etwa 1000 km und emittiert dabei lediglich Wasserdampf.
"Wir freuen uns über die Einladung, unseren Wasserstoffzug unter realen Bedingungen mit Fahrgästen an Bord in Oberfranken zu präsentieren. Der Coradia iLint ist Alstoms emissionsfreie und klimafreundliche Alternative für die Mobilität von morgen. Dank seiner großen Reichweite sind vor allem Steigungen und lange Strecken ohne Oberleitung seine Stärke." sagt Dr. Jörg Nikutta, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland und Österreich.
Quelle: Bahnland Bayern