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Print ist tot im digitalen Zeitalter? Nein, ganz und gar nicht, aber Fachmagazine müssen am Puls der Zeit bleiben und zwar konzeptionell, inhaltlich und optisch.

Eine neue Bedeutung hat das haptische Erleben einer Zeitschrift. Daher haben wir uns entschlossen, die Nahverkehrs-praxis in neuem Look, moderner, jünger und noch besser lesbar, erscheinen zu lassen.

Was sich außerdem noch bei der Neugestaltung geändert hat, erfahren Sie in unserer aktuellen Nahverkehrs-praxis Ausgabe: 07/2024

Der Bahnbabo geht in den Ruhestand

Am 30. Oktober 2024 verabschiedete die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mit großem Dank und Anerkennung einen ganz besonderen Mitarbeiter: Peter Wirth, in Frankfurt als „Bahnbabo“ bekannt, tritt nach vielen Jahren als Straßenbahnfahrer in den wohlverdienten Ruhestand.

Ein halbes Leben für die Straßenbahn

Straßenbahnfahrer wurde er, der damals einen kleinen Taxibetrieb führte, durch seine Frau Heike, die selbst Straßenbahnfahrerin ist und noch im aktiven Dienst steht. So begann seine Karriere bei der VGF, damals noch den Stadtwerken, vor 36 Jahren und einem Monat, am 1. Oktober 1988. Am selben Tag wurde der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, zum sowjetischen Staatsoberhaupt gewählt. Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt in diesem Jahr der Schriftsteller Siegfried Lenz.

Manch einer der jungen Menschen, zu denen Peter Wirth einen so unnachahmlichen Draht hat, wird weder Gorbatschow noch Lenz kennen – aber der „Bahnbabo“, der ist ein Begriff.

Wie man zum Bahnbabo wird

In mehr als 36 Jahren an Schaltrad und Befehlsgeber hat sich Peter Wirth einen Namen gemacht – durch sein Gespür für Menschen aller Generationen, durch sein Talent für Poesie, durch sein großes Herz für die Menschen, die es im Leben nicht einfach haben, und durch seine Fitness. Denn die zeichnet ihn nicht nur seit 40 Jahren dank konsequentem Training aus, sie spielt auch eine Rolle in der Geschichte, wie der „Bahnbabo“ zu seinem Spitznamen kam.

Den vollständigen Artikel finden Sie in unserer aktuellen Nahverkehrs-praxis Ausgabe: 07/2024

Was ist Account-based Ticketing?

International ist Account-based Ticketing gang und gäbe, jetzt haben auch erste deutsche Städte und Regionen Pilotprojekte zu seiner Einführung gestartet. Was genau verbirgt sich hinter dieser Ticketing-Methode – und was bringt sie Fahrgästen und dem ÖPNV?

Im Urlaub oder auf Geschäftsreise im Ausland haben viele Deutsche das Account-based Ticketing schon kennengelernt. Um mit dem Bus, der Straßenbahn oder der U-Bahn zu fahren, mussten sie vor der Fahrt keine Tickets kaufen, sondern hielten beim Ein- und Aussteigen einfach ihr Smartphone, eine Chipkarte oder ihre Kreditkarte an ein Lesegerät–und der Rest wurde im Hintergrund erledigt. Das örtliche Verkehrsunternehmen berechnete den günstigsten Tarif für die Fahrt und zog die Kosten von den Konten ein, die mit den genutzten Medien verknüpft sind. Der deutsche ÖPNV steht dagegen bislang ganz im Zeichen des Fahrscheins. Seine Kundinnen und Kundenweisen ihre Fahrtberechtigung durch ein Ticket nach, das sie vor dem Antritt der Fahrt erworben haben. Dieses Prinzip ist immer dasselbe, egal, ob es sich dabei um einen Fahrschein in Form eines Papiertickets handelt, ein E-Ticket auf einer Chipkarte oder ein mobiles Ticket auf einem Smartphone. Doch das ändert sich derzeit. Was in anderen Ländern längst gelebte Praxis ist, kommt jetzt auch hierzulande an. So haben inzwischen einige deutsche Städte und Regionen Pilotprojekte zur Einführung von Account-based Ticketing gestartet. Aber wie funktioniert das eigentlich genau?

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Nahverkehr-praxis Ausgabe 07/20204.

Deutschlandticket: Finanzierung für 2025 scheint gesichert

Nachdem sich SPD und Grüne nach dem Bruch der Ampel-Koalition bereits frühzeitig für die notwendigen Beschlüsse im Bundeshaushalt zur Finanzierung des Deutschlandtickets ausgesprochen haben, hat nun auch die Bundestagsfraktion der CDU/CSU Zustimmung signalisiert. Aus Sicht des Branchenverbands VDV ein wichtiges Signal, um das bei vielen Fahrgästen beliebte Angebot auch im nächsten Jahr zu erhalten.

Allerdings weist der Verband darauf hin, dass damit die gemeinsame Arbeit von Politik und Branche zur Verbesserung des Tickets und seiner Rahmenbedingungen erst begonnen hat: „Es ist gut, dass nun auch die Unionsfraktion die Finanzierung des Deutschlandtickets für das kommende Jahr in den Haushaltsberatungen mit beschließen will. Damit wird das Ticket nicht zum Thema im Bundestagswahlkampf und sowohl die Branche als auch unsere Fahrgäste haben zumindest für 2025 entsprechende Planungssicherheit. Allerdings zeigen die Debatten der letzten Tage auch, dass wir dringend gemeinsam mit Bund und Ländern an einer Lösung arbeiten müssen, damit das Deutschlandticket nicht Jahr für Jahr aus finanziellen Gründen wieder infrage gestellt wird. Spätestens die neue Bundesregierung muss sich entscheiden, was mit diesem Angebot langfristig passieren soll. Das ist eine der wichtigsten verkehrspolitischen Fragen in der neuen Legislaturperiode. Die jährliche Hängepartie über die Zukunft des Tickets muss dann enden, Fahrgäste und Branche brauchen Klarheit“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Der VDV will weiterhin dazu beitragen, die Entscheidung über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets zu versachlichen. Die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zum Deutschland-Ticket aus der gemeinsam von Bund und Ländern beauftragten Marktforschung zeigen, wo das Ticket im Urteil seiner Nutzerinnen und Nutzer aktuell steht und an welchen Stellen noch Wachstumspotenzial gehoben werden muss.

In der aktuellen Ausgabe der Nahverkehrs-praxis finden Sie ein umfangreiches Interview zum Deutschlandticket mit VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Lufttaxi – Zukunft oder Utopie?

Die Insolvenz von Lilium wirft Zweifel an der Zukunft der Urban Air Mobility (UAM) auf. Hohe Kosten, logistische Herausforderungen und notwendige Infrastruktur bremsen den Fortschritt, während wohlhabende Haushalte profitieren könnten und die breite Masse mit Lärm und Sichtbeeinträchtigungen konfrontiert wird.

Durch technologische Fortschritte bei elektrischen Antrieben sind eVTOL-Fahrzeuge für kurze Distanzen und in urbanen Gebieten vorgesehen. Mögliche Einsatzgebiete sind Flughafenzubringer, Arbeitswege, touristische Flüge und Rettungseinsätze. Abhängig vom Design können Reichweiten von 20 bis 250 Kilometern erreicht werden. Die Konzepte der Hersteller variieren stark: Volocopter führte im August 2024 den weltweit ersten eVTOL-Flug auf dem Gelände des Weltkulturerbe-Schlosses von Versailles durch.

Einige setzen auf Schwenkrotoren für längere Strecken, andere auf Multikopter, die für kurze Strecken optimiert sind. Debatten über Demonstrationsflüge und fehlende Zertifizierungen zeigen jedoch, dass der kommerzielle Betrieb in Europa noch nicht möglich ist.

Den ganzen Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe 07/2024.

Nachhaltigkeitsbericht für Bau der U5 in Hamburg

Vor rund zwei Jahren haben die Hamburger Hochbahn AG und die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH ihre Pläne für die Reduzierung der CO2-Emissionen beim Bau der U5 vorgestellt. Das Ziel: die Emissionen um 70 Prozent senken und die U-Bahn damit so umweltschonend wie möglich bauen. Der nun veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht zeigt erste deutliche Erfolge. Statt 2,7 Mio. Tonnen CO2-Emissionen bei konventioneller Bauweise verringert sich der Wert auf 841.000 Tonnen und spart damit aktuell rund 71 Prozent der beim Bau entstehenden Emissionen ein. Damit konnte das vor zwei Jahren aufgestellte Zielszenario bereits im ersten Jahr knapp übertroffen werden.

Klaus Uphoff, technischer Geschäftsführer HOCHBAHN U5 Projekt GmbH: „Wir freuen uns und sind stolz auf die bisher erzielten Erfolge. Der erste Nachhaltigkeitsbericht belegt nicht nur unsere gute Arbeit, sondern gibt auch unserer Strategie aus 2022 grundsätzlich recht. Durch ständige Optimierungen in der laufenden Planung konnten wir weitere signifikante Mengeneinsparungen erzielen und haben gleichzeitig schon mehr umweltfreundlichen Stahl und Zement im Einsatz, als wir vor zwei Jahren geplant hatten. Wir sind also klar auf Kurs die umweltfreundlichste U-Bahn zu bauen.“

Mit der Reduktionsstrategie für den Bau der U5 gibt es erstmalig eine gesamthafte Strategie zur CO2-Reduktion beim Bau eines Verkehrsinfrastrukturprojektes in Deutschland. Um das Ziel der 70 Prozent-Reduktion zu erreichen, sind unter anderem maßgebliche Optimierungen beim Materialeinsatz im Bau des ersten U5-Abschnittes vorgenommen worden. So ist auf dem ersten Abschnitt der verpflichtende Einsatz von umweltschonendem Stahl und Zement in die Ausschreibungen und Auftragsvergaben aufgenommen worden. Das Ergebnis: In den ersten beiden Baulosen wird ab 2024 ausschließlich Bewehrungsstahl mit hohem Recyclinganteil (max. 500kg CO2-äq/t) eingesetzt. Außerdem konnte ein weiterer Teilerfolg erzielt werden: Im Baulos 2 (Startschacht U5 bis Haltestelle Bramfeld) kommt nur noch Bewehrungsstahl mit max. 400 kg CO2-äq/t zum Einsatz und damit schon ein Jahr früher, als die Prognose vor zwei Jahren vorhergesagt hatte.

Erfolge nicht nur auf Materialebene

Neben den Erfolgen auf Materialebene in der Bauausführung konnte die U5 GmbH auch durch die Überarbeitung der Planungen für die weiteren U5-Abschnitte erhebliche Einsparungen erzielen. So konnte im Rahmen der Entwurfsplanung für die Notausstiege auf dem Bauabschnitt City Nord bis Jarrestraße eine Materialeinsparung von rund 30 Prozent erzielt werden. Gleichzeitig sind beispielsweise auch die Bahnsteigbreiten der Haltestellen oder deren Tiefenlage verringert worden, wodurch ebenfalls weniger Material verbaut werden soll. Diese ersten Optimierungen werden nun auch auf die weiteren Planungsabschnitte der U5 angewendet und machen weitere Einsparungen erwartbar. 

Die Einsparungen im Bau und in der Planung werden nun in der jährlichen Bilanzierung im Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert und sind inzwischen auch ins Risikomanagement für die U5 aufgenommen worden. Damit wird die transparente Messbarkeit der Maßnahmen zur CO2-Reduktion für die weitere Projektlaufzeit möglich. Das vor zwei Jahren aufgestellte Zielszenario wird dabei konsequent mit der Jahresbilanzierung der tatsächlich im Bau anfallenden und der zu erwarteten CO2-Emissionen für die weiteren Planungsabschnitte abgeglichen. So ist die laufende Qualitätssicherung und das Erreichen des Reduktionszieles sichergestellt.

Für die CO2-Reduktion beim Bau der U5 sind damit alle Stellschrauben gestellt: Nachhaltigkeit als gleichwertiges Kriterium ist in die Planungen integriert worden und wird immer mit betrachtet. Dadurch können die technisch maximal möglichen Reduktions-Maßnahmen bereits frühzeitig mitgedacht und schließlich im Bau umgesetzt werden. Zusätzlich werden weiterhin gemeinsam mit der Industrie Lösungen erarbeitet, die die Entwicklung nachhaltiger Baustoffe konsequent vorantreiben. Nach aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass der Wert für die Einsparung der CO2-Emissionen beim Bau der U5 durch die Fortschritte der kommenden Jahre von heute 71 Prozent noch weiter gesteigert werden kann.      

Gemeinsam in Europa für mehr Schiene und ÖPNV

In einem hochrangig besetzten Treffen des VDV-Präsidiums mit Entscheidungsträgern der Generaldirektion Verkehr der Europäische Kommission, des Europäischen Parlaments und weiteren Multiplikatoren in Brüssel unterstrich VDV-Präsident Ingo Wortmann in seiner Begrüßung die zentrale Bedeutung von Mobilität für den gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraums in der Europäischen Union: „Der Schienengüterverkehr und der grenzüberschreitende öffentliche Personenverkehr sind die Lebensadern unserer Wirtschaft und des sozialen Miteinanders. Sie verbinden nicht nur Städte und Länder, sondern fördern den Austausch, den Handel und die kulturelle Verständigung zwischen den Bürgerinnen und Bürgern der EU.“

Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff erinnerte zudem daran, dass die ehrgeizigen EU-Vorgaben für den Ausbau des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene sowie für die Erlangung der Emissionsfreiheit im Busverkehr in finanziellen und organisatorischen Einklang mit der deutschen Verkehrspolitik gebracht werden müssen. „Das ist aktuell nicht der Fall. Die EU hat den Kurs vorgegeben, und wir als Branche setzen die Anforderungen konsequent um: Um bis 2030 eine Verlagerung von 50 Prozent mehr Gütern auf die Schiene zu erreichen, braucht es eine verlässliche Finanzierung und eine angepasste Infrastrukturfinanzierung. Als VDV suchen wir fortwährend den Austausch in Brüssel und Berlin, damit die Infrastruktur für Personen- und Güterverkehr ausgebaut und langfristig gesichert wird – das ist im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit der Branche und damit Deutschlands.“

Quelle: VDV

Wiener Linien: Baustart für Werkstätte der Zukunft

Anfang November fand in der Baldassgasse in Floridsdorf der Baustart für eine neue zukunftsfitte Werkstätte der Wiener Linien statt. Die neue Arbeitsstätte für die Elektro- und Maschinentechnik-Abteilung der Wiener Linien soll im Februar 2026 bezogen werden. In dem Neubau sollen künftig die Lehrlinge der Abteilung ausgebildet sowie die Weiterbildung und der Wissenstransfer der bestehenden Mitarbeiter durchgeführt werden. Darüber hinaus werden dort die Außendienststellen von der Elektro- und Traktionstechnik, die für die Zugstromversorgung verantwortlich sind, beheimatet sein.

„Mit der neuen Werkstätte in der Baldassgasse setzen wir ein weiteres Zeichen für die nachhaltige Entwicklung der Wiener Linien. Wir schaffen hier nicht nur moderne Arbeitsplätze, sondern auch eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Infrastruktur, die unseren hohen Ansprüchen an Klimaschutz gerecht wird. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir mit dem Bau den klimaaktiv Gold-Standard erreichen werden – ein wichtiger Schritt für die grüne Zukunft unserer Stadt.“

Gudrun Senk, Technische Geschäftsführerin der Wiener Linien

Insgesamt entstehen in der Baldassgasse zwei Werkstätten und eine Ausbildungswerkstätte mit insgesamt mehr als 500 Quadratmetern. Die dazugehörigen Lager, die alle wichtigen Elektro-Komponenten beherbergen, machen fast 1000 Quadratmeter aus. Dazu kommen Aufenthaltsräume und Büros. In den Garagen finden der Turmwagen (Spezialfahrzeug mit hebebarer Arbeitsplattform), ein mobiles Notstromaggregat und weitere Dienstfahrzeuge der Wiener Linien Platz. Diese werden in Störungsfällen oder bei Reparaturen, etwa and der Oberleitung, verwendet. Insgesamt bietet das zweigeschoßige Gebäude eine Nutzfläche von 2730 Quadratmetern.

Das Gebäude selbst entspricht dem neuesten Stand der Technik. So wird das Grundwasser mit einer Grundwasser-Wärmepumpe zum Heizen im Winter und aber auch zum Kühlen in den Sommermonaten genutzt. Die Fassade ist auf vielen Teilen begrünt, zur Bewässerung wird Regenwasser in einer eigenen Zisterne gesammelt. Zusätzlich sorgt eine PV-Anlage für umweltfreundlichen Strom im Gebäude. Bereits beim Bau wird auf Nachhaltigkeit gesetzt: So haben die Wiener Linien den Baufirmen eigens Nachhaltigkeitsbedingungen vorgeschrieben. Dadurch wird das Gebäude den klimaaktiv Gold-Standard erreichen, wie schon zuvor etwa die neue E-Bus-Garage in Siebenhirten. Für die umweltfreundliche Dienstwagenflotte stehen auf dem Areal E-Ladestationen zur Verfügung. Selbstverständlich ist das Gebäude auch sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und damit für die Mitarbeiter klimafreundlich erreichbar.

Quelle: Wiener Linien

Chancen für effizientere Verkehrspolitik

Im Ampel-Aus und raschen Neuwahlen 2025 sieht der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmen (LHO) Chancen für eine „in Zukunft deutlich effizientere und klimafreundlichere Verkehrspolitik“. „Der Bus ist in Deutschland das sauberste Verkehrsmittel. Keiner verbraucht umgerechnet so wenig Kraftstoff und stößt – umgerechnet auf die Fahrgäste – so wenig klimafeindliches Kohlendioxid aus wie der Bus“, erklärte der LHO-Vorsitzende, Karl Reinhard Wissmüller, am 8. November 2024 bei einer Veranstaltung des Verbandes in Hamburg. Dies müsse bei einer Neuausrichtung der Verkehrspolitik im Jahr 2025 auch mit Blick auf die Veränderung von Prioritäten bei den Finanzen stärker berücksichtigt werden: „Denn Busse ziehen nicht nur die geringsten Umweltschäden, sondern auch die niedrigsten externen Kosten nach sich.“ Mit Blick auf diese wissenschaftlich belegten Fakten und begrenzte Finanzressourcen müsse der Busverkehr für eine klimaschonende Mobilität der Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen.

Wenn durch das Ampel-Aus mit dem Jahr 2024 eine Phase der „mentalen Depression mit lähmendem Pessimismus in Politik und Wirtschaft zu Ende geht“, führt dies nach den Worten Wissmüllers auch in der Busbranche zu mehr Zuversicht für die kommenden Jahre: „Wichtig ist nun, dass es in der Politik tatsächlich mehr Mut gibt, bürokratische Hürden rasch abzubauen – zum Beispiel bei der Ausbildung und Führerscheinen für Busfahrerinnern und Busfahrer.“ Zudem brauchen Busunternehmen nach Angaben des LHO in der Verkehrspolitik künftig wieder mehr Planungssicherheit und Technologieoffenheit. Hier seien viele Unternehmen – zum Beispiel durch abrupte Kürzungen bei der Elektrobus-Förderung – 2024 tief verunsichert worden.

Wie Wissmüller erklärte, könnten Hessens Busunternehmen auch künftig mithelfen, mehr Menschen zum Umstieg auf den umweltfreundlichen Nahverkehr zu bewegen. Wenn es mit einer neuen Bundesregierung – in Zusammenarbeit mit den Ländern – gelinge, eine langfristig sichere Finanzierung auf den Weg zu bringen, könnten Städte und Landkreise im ÖPNV deutlich mehr moderne Fahrzeuge und emissionsfreie Flotten erwarten.

Der Mangel an Busfahrern könnte sich 2025 nach Einschätzung des LHO etwas abschwächen. Durch den Arbeitsplatzabbau bei einigen Automobil- und Zulieferbetrieben könnten Beschäftigte in der Busbranche eine neue, langfristige Zukunftsperspektive finden. Hierzu stehe der Verband in den betroffenen Regionen in Kontakt mit Arbeitsagenturen. Denkbar ist etwa, dass in Übergangsphasen und Beschäftigungsgesellschaften Interessierte den Busführerschein erwerben. Auch in Hessen könnten beim Fahrpersonal in den kommenden Jahren sonst mehrere tausend Stellen unbesetzt bleiben, wenn es keine raschen Lösungen gebe – so der LHO. Für ein verbessertes Angebot im ÖPNV und im wieder wachsenden Tourismus-Reiseverkehr mit Bussen sei die Branche auf ausreichend Personal angewiesen.

Quelle: LHO

Minister Krischer verteidigt Deutschlandticket – und lobt Busmittelstand

„Sie sorgen für das tägliche Funktionieren unseres Landes. Sie sind Daseinsvorsorge. Ohne Sie hätte ich damals nicht aufs Gymnasium gehen können.“ Mit diesen Worten hob Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, die Bedeutung der privaten Omnibusunternehmen bei der Herbsttagung des Verbands Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen hervor.

Der Besuch des NRW-Ministers war für den NWO eine Premiere. „Aufgrund vieler Themen haben wir natürlich einen engen Kontakt zu den Fachabteilungen des Verkehrsministeriums und gelegentlich auch die Möglichkeit, uns mit dem Minister auszutauschen. Ihn aber vor Ort mit unseren Mitgliedern zu erleben, hat noch einmal eine ganz andere Qualität“, erklärt NWO-Vorsitzender Jürgen Weinzierl. Gemeinsam mit NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch diskutierte er mit Krischer über das Deutschlandticket, den Fahrpersonalmangel, die Antriebswende und über die Bundespolitik, die gerade jetzt viele Menschen in Deutschland besonders bewegen dürfte.

Krischer lobte die konstruktive und enge Zusammenarbeit mit dem NWO. „Wir schätzen den Austausch mit Ihnen.“ Der NWO sei nicht nur Sprachrohr der privaten Busbranche, sondern biete für seine Mitglieder eine Vielzahl von Unterstützungs- und Beratungsleistungen an. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Krischer zu den versammelten Busunternehmerinnen und Busunternehmern. Er hielt eine flammende Verteidigungsrede auf das Deutschlandticket, das in seinen Augen ein Erfolgsmodell ist und das so selbstverständlich werden solle wie ein Netflix-Abo.  Die Preissteigerung sei nötig gewesen und sei verkraftbar. Zudem sei er dafür, „im Tarifdschungel aufzuräumen“.

Ampel-Aus: Kontinuität und Stabilität erforderlich

Angesichts des Bebens in Berlin nach dem Aus der Ampel meinte Krischer, dass es nun wichtig sei, für Kontinuität und Stabilität zu sorgen. Was das für NRW bedeutet? „Wir nehmen unsere Verantwortung für unser Bundesland war.“ Gleichwohl wies er auf die Schwierigkeit hin, dass der Bundeshaushalt derzeit nicht beschlossen sei. Nichtsdestotrotz müsse das Niveau der Bestandsverkehre gesichert und stabilisiert werden sowie die Qualität verbessert. Entgegen der schwierigen Haushaltslage stecke im ÖPNV-System derzeit so viel Geld wie noch nie. Auch die Förderung für emissionsfreie Busse und Infrastruktur werde in Nordrhein-Westfalen weitergeführt, aber mit deutlichem Fokus auf die Infrastruktur. Die Unternehmen seien Teil der Antriebs- und Verkehrswende, sagte der Minister. „Dass die Landesförderung weiterläuft, ist ein gutes Signal an die mittelständischen Betriebe“, erläutert NWO-Geschäftsführer Gladasch. Das Umstellen auf alternative Antriebe sei ein großer Kraftakt. Die Unternehmen dürften bei der Antriebswende nicht abgehängt werden.

Im Thema Fahrpersonalmangel sei es richtig und wichtig, die Fahrschulausbildung für Busfahrerinnen und Busfahrer zu modernisieren und zu beschleunigen, sagte Krischer weiter. Auf diesem Wege habe man schon Fortschritte erzielt. So ist zum Beispiel geplant, die Pflichtstunden bei der Grundausbildung des Busführerscheins zu streichen. Er hoffe, dass diese Maßnahmen, den Mangel abmilderten. „Ich bin dem NWO und bdo dankbar, dass sie immer wieder darauf aufmerksam gemacht haben, dass hier etwas passieren muss“, unterstrich der Minister und betonte gleichzeitig, dass dabei die Sicherheit nicht vernachlässigt werden dürfe.