6 % mehr Fahrgäste im 1. Halbjahr 2024

Im 1. Halbjahr 2024 waren in Deutschland rund 6 % mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, dürfte unter anderem das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket zum Anstieg des Fahrgastaufkommens auf rund 5,6 Milliarden Fahrgäste beigetragen haben.
Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 % des Linienverkehrs ausmacht, wuchs das Fahrgastaufkommen im 1. Halbjahr 2024 ebenfalls um 6 %. Dabei stieg die Zahl der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr um 12 % auf über 1,3 Milliarden. Dagegen nahm die Fahrgastzahl im Nahverkehr mit Straßenbahnen lediglich um 7 % auf über 1,9 Milliarden zu.
Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr mit Bussen weisen für das 1. Halbjahr 2024 einen Anstieg von 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,5 Milliarden Fahrgäste aus. Allerdings bilden diese Zahlen möglicherweise den tatsächlichen Zuwachs nicht vollständig ab, da Busse vergleichsweise selten mit automatischen Fahrgastzählsysteme (AFZS) ausgestattet sind, die besonders zuverlässige Angaben liefern. Wie experimentelle Analysen zeigen, wiesen Busunternehmen mit solchen Systemen bereits im Jahr 2023 höhere Fahrgastzuwächse auf als die Busunternehmen im ÖPNV insgesamt – bei Eisen- und Straßenbahnunternehmen zeigte sich dieser Effekt dagegen nicht.
Das Fahrgastaufkommen im Linienfernverkehr sank im 1. Halbjahr 2024 um 4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 73 Millionen Fahrgäste. Das lag an der Entwicklung im Eisenbahnfernverkehr: Im 1. Quartal 2024 kam es hier zu streikbedingten Ausfällen, es fuhren 11 % weniger Fahrgäste in Fernzügen als im Vorjahresquartal. Im 2. Quartal 2024 gab es dagegen einen Fahrgastzuwachs von 1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im gesamten 1. Halbjahr 2024 verzeichnete der Bahnfernverkehr 69 Millionen Fahrgäste, das waren 5 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im Linienfernverkehr mit Bussen reisten im 1. Quartal 2024 dagegen 12 % mehr Fahrgäste als im Vorjahresquartal, möglicherweise stiegen Fahrgäste aufgrund der streikbedingten Zugausfälle vermehrt auf Fernbusse um. Darauf deuten auch die Zahlen für das von Bahnstreiks unbeeinflusste 2. Quartal 2024 hin, als 3 % weniger Fahrgäste mit Fernbussen unterwegs waren als im Vorjahresquartal. Im 1. Halbjahr 2024 insgesamt reisten im Linienfernverkehr mit Bussen 5 Millionen Fahrgäste, das waren 4 % mehr als im 1. Halbjahr 2023.

Quelle: Destatis

Österreich ist EU-Spitzenreiter im Schienenverkehr

In keinem anderen EU-Land werden pro Person so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von jetzt veröffentlichten Daten der EU-Kommission zeigt. Mit 2.160 Kilometer pro Person und Jahr werden in der rot-weiß-roten Alpenrepublik doppelt so viele Kilometer auf der Schiene gefahren wie im EU-Schnitt, gleichzeitig wird weniger mit dem Auto gefahren als im EU-Schnitt. Europameister im Schienenverkehr ist aber die Schweiz. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es in Österreich im Schienenverkehr vor allem bei den Stadt-Umland-Verbindungen und in den Regionen Verbesserungen braucht.  
„Beim Schienenverkehr ist Österreich der EU-Champion. Der neue EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas ist gut beraten, sich beim Thema Bahnverkehr Inputs aus Österreich zu holen”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Mit 2.160 Kilometern mit Bahn, Bim und U-Bahn pro Einwohnerin bzw. Einwohner liegt Österreich klar vor dem zweitplatzierten Frankreich mit 1.750 Kilometern und dem drittplatzierten Schweden mit 1.440 Kilometern, wie die aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Hinter Tschechien ist Deutschland mit 1.280 Kilometern fünfter, Italien mit 880 Kilometern nur elfter. Der EU-Schnitt liegt bei 1.060 Kilometern. In Europa liegt nur die Schweiz vor Österreich, mit 2.310 Kilometern pro Kopf und Jahr, die auf der Schiene in der Eidgenossenschaft gefahren werden.
Erfreulich ist auch, dass in Österreich weniger Auto gefahren wird als im EU-Schnitt. Pro Kopf und Jahr wurden in Österreich zuletzt 7.770 Kilometer mit dem Pkw gefahren, der EU-Schnitt liegt bei 9.200 Kilometern, die wenigsten Autokilometer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weist die Insel Malta mit 5.130 auf, die meisten Luxemburg mit 12.290, informiert der VCÖ. “Besser als Österreich liegt beispielsweise die Niederlande, wo dank eines dichten Netzes an Radwegen die Bevölkerung viele Alltagswege mit dem Fahrrad fahren kann. Bei der Verbesserung der Rad-Infrastruktur hat Österreich noch sehr großen Aufholbedarf. Das Potenzial, kürzere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, ist in Österreich groß. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer”, sieht VCÖ-Experte Michael Schwendinger Bundesländer und die künftige Bundesregierung gefordert, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern.

Quelle: VCÖ

VBB: Machbarkeitsstudien zur Reaktivierung beauftragt

Die ersten Machbarkeitsstudien zur Reaktivierung der Strecken Neuruppin West – Neustadt (Dosse), Werneuchen – Wriezen und Fredersdorf (b Berlin) – Rüdersdorf (b Berlin) sowie der Stationen Kiekebusch/Kibuš (b Cottbus/Chóśebuz) und Haida (Oberlausitz) wurden nun vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) beauftragt. Vorausgegangen war ein europaweites Vergabeverfahren.  Die Untersuchungen für die drei Strecken und zwei Stationen beginnen im 3. Quartal 2024 und werden voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Die Reaktivierungsuntersuchung von Strecken und Stationen im Land Brandenburg startet jetzt.
Im ersten Arbeitsschritt erfolgt dabei zunächst eine Analyse und Dokumentation des Ist-Zustandes. Es folgen Interviews mit betroffenen Institutionen und Kommunen und eine Aktualisierung der im Jahr 2021 durchgeführten Potenzialuntersuchung.
Ein weiterer Schritt enthält dann die Entwicklung eines zukunftsfähiges Angebots- bzw. Betriebskonzeptes, bevor in einer dritten Phase die dafür erforderliche Infrastruktur abgeleitet und eine Kostenschätzung erstellt wird.
Sofern mehrere Varianten möglich sind, sollen die Vor- und Nachteile sowie die zu erwartenden Kosten je Variante dargestellt und daraufhin eine fachlich fundierte Vorzugsvariante ermittelt werden. Erkenntnisse bereits vorliegender Untersuchungen und Vorstudien werden berücksichtigt und fließen ggf. mit in die Ergebnisfindung ein.
Nach Abschluss der ersten Machbarkeitsstudien sollen dann auch schrittweise die weiteren Strecken und Stationen gemäß den Festlegungen im Landesnahverkehrsplan Brandenburg 2023-betrachtet werden.

Quelle: Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB)

Verkehrsminister Lies übergibt Urkunden an Mobilitätsmanager

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies überreichte am 19. September 2024 13 weiteren Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs „Kommunales Mobilitätsmanagement“ ihre Teilnahme-Urkunden. „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, ist die Mobilitätswende unerlässlich. Und ich stelle immer wieder fest, dass dies auch in weiten Teilen unserer Gesellschaft angekommen ist. Wir als Land können das mit verschiedenen Bausteinen flankieren“, sagte der Minister. Niedersachsen habe sich für mehr Flexibilität bei Tempo-30-Zonen eingesetzt, ein Konzept zum Ausbau des Nahverkehrs auf der Schiene erstellt, Fußverkehrs-Checks auf den Weg gebracht und wolle ein Mobilitätskonzept 2040 erarbeiten. Und mit Blick auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Fest steht aber: Diese Bausteine wirken nur im Zusammenspiel mit den Kommunen. Deshalb bin ich sehr froh, dass es wieder den Lehrgang Kommunales Mobilitätsmanagement gab. Ich freue mich darauf, dass durch die Absolventinnen und Absolventen viele gute Projekte umgesetzt werden.“
Es gehe vor Ort darum, die Menschen für einen Mobilitäts-Mix zu begeistern, so Lies. Dafür sei ein guter ÖPNV unerlässlich, aber es brauche eine Kombination verschiedener Verkehrsangebote. Ziel von Kommunalem Mobilitätsmanagement sei, solche Angebote zu schaffen, etwa moderne Fahrrad-Abstellanlagen. Lies nannte weitere Punkte: Leihfahrräder, Car-Sharing und auch flexible Bedienformen wie Rufbusse und -taxis. Die Absolventinnen und Absolventen kommen von der Gemeinde Bad Essen, der Stadt Braunschweig, der Region Hannover, der Stadt Lüneburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, dem Landkreis Northeim, dem Landkreis Stade, der Stadt Verden, der Gemeinde Westoverledingen, der Stadt Wolfsburg und der Stadt Wunstorf.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH

Europäische Mobilitätswoche

Die Europäische Mobilitätswoche (EMW) ist eine Kampagne der Europäischen Kommission. Seit 2002 bietet sie Kommunen aus ganz Europa die Möglichkeit, ihren Bürgern die komplette Bandbreite nachhaltiger Mobilität vor Ort näher zu bringen. Jedes Jahr, immer vom 16. bis 22. September, werden im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche innovative Verkehrslösungen ausprobiert oder mit kreativen Ideen für eine nachhaltige Mobilität in den Kommunen geworben: So werden beispielsweise Parkplätze und Straßenraum umgenutzt, neue Fuß- und Radwege eingeweiht, Elektro-Fahrzeuge getestet, Schulwettbewerbe ins Leben gerufen und Aktionen für mehr ⁠Klimaschutz⁠ im Verkehr durchgeführt. Dadurch zeigen Kommunen und ihre Bürger, dass nachhaltige Mobilität möglich ist, Spaß macht und praktisch gelebt werden kann.
Jede Kommune in Deutschland kann mitmachen – ganz gleich welcher Größe. Entscheidend ist nur, sich für nachhaltige Mobilität einsetzen zu wollen. In diesem Jahr können sich auch Unternehmen und Organisationen aus Deutschland für die Europäische Mobilitätswoche registrieren und so zeigen, wie sie sich für nachhaltige Mobilität engagieren.
Die Europäische Mobilitätswoche steht allgemein und dauerhaft unter dem Motto „Mix and Move! – klimafreundlich mobil“. Darüber hinaus legt die EU-Kommission ein jährliches Thema für die EMW fest. Dieses lenkt die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt nachhaltiger Mobilität und gibt damit zusätzliche Impulse und Inspirationen für die Gestaltung der EMW vor Ort. Das Jahresthema ist jedoch nicht bindend, sondern dient lediglich als Anregung. Dabei kann es auch neue (ungewohnte) Perspektiven und breitere Interpretationsmöglichkeiten zu nachhaltiger Mobilität aufzeigen. Letztendlich liegt es allein bei den Kommunen und Akteuren, mit welchen Aktionen, Veranstaltungen und Maßnahmen sie sich im Rahmen der EMW für nachhaltige Mobilität vor Ort engagieren. Wichtig ist es, mit Spaß und Kreativität viele Menschen zu erreichen, für die Thematik zu sensibilisieren und zum Nachdenken und Mitmachen zu motivieren.

Weitere Informationen und Registrierung

Quelle: Umwelt Bundesamt

Verstärkte Flächenentsiegelung in Österreich wichtig

Jetzt ist die Hilfe für die von den Überschwemmungen betroffenen Menschen und Regionen in Österreich das Allerwichtigste. Künftig braucht es in Österreich den gleichen Schulterschluss für den Schutz der Böden, für verstärkte Entsiegelung und für die raschere Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich auf eine Person 330 Quadratmeter versiegelte Fläche kommen, davon 142 Quadratmeter durch Verkehrsflächen. Mit Asphalt versiegelte Böden können kein Wasser aufnehmen, der Niederschlag fließt ab und das Kanalsystem wird dadurch bei Starkregen zusätzlich belastet. Das Entsiegelungspotenzial ist im Verkehrsbereich, insbesondere bei Groß-Parkplätzen, sehr groß und ist verstärkt zu nutzen, so der VCÖ.
„Die große Hilfsbereitschaft bei der Hochwasserkatastrophe ist vorbildlich. Jetzt steht die Hilfe für die betroffenen Menschen im Vordergrund. Diese Zusammenarbeit, diesen Schulterschluss braucht es auch künftig beim Schutz unserer Böden, bei der verstärkten Entsiegelung, damit Böden wieder Wasser aufnehmen können und auch bei der rascheren Reduktion der Treibhausgas-Emissionen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Mit der Erderhitzung nehmen Häufigkeit und Intensität von extremen Wetterereignissen zu.
Insgesamt sind in Österreich fast 3.000 Quadratkilometer an Fläche versiegelt, allein 43 Prozent davon sind Verkehrsflächen. Pro Einwohnerin bzw. Einwohner sind 142 Quadratmeter Fläche alleine für den Verkehr versiegelt, das ist dreimal so viel wie pro Person als Wohnnutzfläche zur Verfügung steht, verdeutlicht der VCÖ. Entsiegelung ist insbesondere bei größeren Parkplätzen, wie beispielsweise bei Unternehmen, Freizeiteinrichtungen, Ausflugszielen, Supermärkten, Fachmarktzentren oder Einkaufszentren möglich. Allein die Parkplätze und Zufahrtsstraßen der Fachmärkte, Supermärkte und Shopping Center machen gemeinsam eine Fläche von rund 1.560 Hektar aus, das entspricht der Fläche von rund 2.600 Fußballfeldern, macht der VCÖ aufmerksam. Während bei asphaltierten Parkplätzen bei Regen kein einziger Liter Wasser im Boden versickern kann, sind es bei Rasengittersteinen pro Hektar durchschnittlich rund 825 Liter Wasser pro Sekunde. Zudem sind bei Groß-Parkplätzen Bäume im Schwammstadt-Prinzip zu pflanzen. Dabei wird den Bäumen ein großer Wurzelraum gegeben, wo viel Wasser gespeichert werden kann. Zusatznutzen für die Autofahrerinnen und Autofahrer: Werden ausreichend Bäume vorgeschrieben, gibt es an heißen Tagen mehr schattige Parkplätze. „Es braucht für die klimafitte Sanierung von größeren Parkplätzen rasch gesetzliche Vorgaben“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. In Tulln wurde beispielsweise der Nibelungenplatz, der früher ein Parkplatz für mehr als 200 Pkw war, Großteils begrünt und in einen Park umgewandelt. Während vorher 80 Prozent der Fläche versiegelt waren, sind es jetzt nur noch sieben Prozent. Hochgerechnet hat sich die Wasserspeicher-Kapazität des Platzes dadurch mehr als vervierfacht. In Amstetten wiederum wurde der Hauptplatz entsiegelt.
Der VCÖ hat mehr als 240 Fachleute von insgesamt rund 180 Organisationen und Instituten zum Entsiegelungspotenzial im Verkehrsbereich befragt. Das größte Potenzial sehen die Fachleute bei den Parkplätzen, einerseits durch eine Reduktion der Parkplatzflächen und andererseits durch ihre Entsiegelung. Das zweitgrößte Potenzial sehen die Fachleute beim Rückbau überdimensionierter Straßen. Ein Beispiel ist die B83 Kärntner Straße bei Arnoldstein, wo ein eineinhalb Meter breiter Streifen entsiegelt und begrünt wurde.  
Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet ermöglicht wiederum etwas schmälere Fahrbahnen und damit breitere Grünstreifen. „Auch wenn eine um 30 Centimeter schmälere Fahrbahn scheinbar wenig ist, auf einen Kilometer kann so eine zusätzliche versickerungsfähige Grünfläche von 300 Quadratmetern entstehen. Es sind viele kleine Schritte, die in Summe viel bewirken“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. Auch die Förderung von Entsiegelungsprojekten sehen die Fachleute als wichtige Maßnahme. Das Land Niederösterreich fördert beispielsweise die Entsiegelung mit dem „blau gelben Bodenbonus“. 
Eine zentrale Aufgabe der künftigen Bundesregierung sowie der neun Landesregierungen sieht der VCÖ im Schutz der Böden vor Versiegelung. Wichtig ist eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung. Zersiedelung führt zu mehr Bodenverbrauch, auch durch zusätzliche Erschließungsstraßen. Die Stärkung der Ortskerne reduziert umgekehrt den Bodenverbrauch. Österreich hat bereits eines der dichtesten Straßennetze Europas mit insgesamt mehr als 128.000 Kilometer Straßen.
Auch wenn die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 2019 um rund vier Millionen Tonnen reduziert wurden, mit 19,8 Millionen Tonnen verursacht der Verkehr als einziger Sektor in Österreich deutlich höhere Emissionen als im Jahr 1990. Der VCÖ weist darauf hin, dass viele Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr nicht nur die Emissionen, sondern auch die Kosten für die Haushalte und die Gesellschaft reduzieren.

Quelle: VCÖ

eCitaro G ist „Electric Bus Champion 2024“

Der Mercedes-Benz eCitaro G ist der „Electric Bus Champion 2024“. Er war beim Elektrobus-Vergleichstest mit Gelenkbussen, den die Fachzeitschrift Omnibusspiegel im Frühjahr organisiert hatte, als Sieger hervorgegangen.
Mehr als 40 internationale Fachjournalisten und Vertreter von Verkehrsbetrieben hatten Ende April vier Tage lang auf Testfahrten durch die Bonner Außenbezirke sowie in einem Werkstatt-Check den Passagierkomfort, die Handhabung für die Fahrer, die Verarbeitung sowie die Servicefreundlichkeit der teilnehmenden Busse beurteilt. Dabei erhielt der eCitaro G in allen Kategorien die meisten Punkte. Bereits 2023 hatte sich der Mercedes-Benz eCitaro – damals in der Solobus-Version – gegen alle Mitbewerber durchgesetzt und den begehrten Titel erhalten.
Der eCitaro G war als viertüriger Gelenkbus zum Test angetreten, ausgestattet mit sechs Hochvolt-Batteriepaketen mit einer Energiekapazität von zusammen rund 588 kWh, die dem 18,13 langen Niederflurbus eine angemessene Reichweite sichern. Wie jeder eCitaro G verfügte das Testfahrzeug über die fahrdynamische Knickwinkelregelung ATC (Articulation Turntable Controller), die für ein optimales Lenkverhalten, hohe Stabilität und große Wendigkeit sorgt. Ebenfalls an Bord waren beispielsweise das Acustic Vehicle Alerting System (AVAS), der radarbasierte Abbiegeassistent Sideguard Assist und der aktive Bremsassistent Preventive Brake Assist.

Quelle: Daimler Truck

Liebherr wartet HLK-Systeme für Toronto Rocket-U-Bahn-Flotte

Liebherr-Transportation Systems wurde erneut von Alstom mit der Wartung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) beauftragt, die in den Toronto Rocket U-Bahnen installiert sind. Die Züge werden seit 2008 von der Toronto Transit Commission (TTC) betrieben.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Wartungsarbeiten im vergangenen Jahr umfasst der neue Vertrag die Wartung und Inspektion von weiteren 40 Fahrgastraum-Klimaanlagen zwischen März 2024 und März 2025. Die Einheiten werden von qualifizierten Liebherr-Servicetechnikern bei Liebherr-Canada Ltd. in Burlington (Kanada) vorbeugend gewartet und technisch überprüft. Der kundenspezifische Service für die HLK-Systeme gewährleistet sowohl die maximale Verfügbarkeit der Fahrzeuge als auch einen hohen Komfort für Fahrgäste.
Der Folgeauftrag umfasst umfangreiche Inspektionen, die Reinigung der Systeme, die Überprüfung und den Austausch von Verschleißteilen und Komponenten, die gemäß den Wartungsanweisungen vorbeugend ersetzt werden müssen sowie die Sicherstellung des effizienten und störungsfreien Betriebs der HLK-Einheiten. Das trägt sowohl zu einer längeren Lebensdauer der Produkte bei, als auch zur Senkung der Betriebskosten sowie einer verbesserten Luftqualität in den Fahrgasträumen.

Quelle: Liebherr-Aerospace & Transportation SAS

Urbino 18 hydrogen ist „bus of the year 2025″

Die internationale „Bus of the Year”-Jury hat auf Der IAA Transportation in Hannover den Solaris Urbino 18 hydrogen mit dem Titel „Bus of the Year 2025″ ausgezeichnet. Es ist der zweite Titel für ein Solaris-Fahrzeug und das erste Mal in der Geschichte des Wettbewerbs, der seit 1989 ausgetragen wird, dass ein emissionsfreies, wasserstoffbetriebenes Fahrzeug gewonnen hat.

„Wasserstoff ist wahrscheinlich einer der nachhaltigsten Kraftstoffe, und sein Verbrauch und Anteil am Energiemix werden in den kommenden Jahren im öffentlichen Verkehr am schnellsten wachsen. Die Tatsache, dass Solaris so stark in diese Technologie investiert hat, verdient großen Respekt. Solaris ist es zudem gelungen, einen Bus zu konstruieren, der die zukünftigen Anforderungen an Fahrgastkomfort und -kapazität, Fahrersicherheit und einen guten Arbeitsplatz sowie einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Antrieb erfüllt. Alles in allem hat die Präsentation des 18 Meter langen wasserstoffbetriebenen Gelenkbusses durch Solaris auf dem diesjährigen Bus Euro Test für große Aufregung gesorgt”, so Tom Terjesen, Präsident der Jury Bus of the Year.

Quelle: Solaris

„Nemi” digitalisiert und optimiert On-Demand-Busdienste

Einen Höhepunkt auf der 7. Regionalkonferenz Mobilitätswende in Wiesloch am 4. Juni 2024 stellte die Verleihung des diesjährigen Future Mobility Awards dar. Mit diesem Preis werden internationale Start-ups für innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen ausgezeichnet. Nahverkehrs-praxis ist einer der Mitorganisatoren des Awards. Der diesjährige Sieger, die Nemi Mobility Solution aus Barcelona, überzeugte die Jury mit ihrem Produkt. Das Software-Tool „Nemi“ stellt On-Demand-Busdienste bereit und verwaltet sie. Wir haben Projektmana-gerin Abby Meuli zum Interview gebeten.

Nahverkehrs-praxis: Bitte beschreiben Sie kurz Ihr Unternehmen und die Lösung, mit der Sie sich für den Future Mobility Award beworben haben.

Nemi ist ein eigenständiges Software-Tool zur Bereitstellung und Verwaltung von On-Demand-Busdiensten. Wir verbessern die Effizienz und Flexibilität von Busdiensten, indem wir Routen optimieren und den Informationsfluss zwischen Nutzern, Fahrern und Dienstleistern digitalisieren. Bei jedem neuen Auftrag arbeitet Nemi mit den zuständigen Behörden zusammen, um Haltestellen und Routen in einem Gebiet festzulegen. Basierend auf Nutzeranfragen über unsere App und andere Buchungskanäle wird die Busroute so optimiert, dass nur angeforderte Haltestellen angefahren werden, was die Fahrstrecke und Emissionen reduziert.

Nahverkehrs-praxis: Wie lange existiert Ihr Unternehmen schon, und wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gekommen?

Nemi wurde offiziell im Jahr 2020 gegründet und arbeitet heute mit einem Team von 20 talentierten Fachleuten. Wir sind aus der EUSPA (European Union Agency for the Space Programme) hervorgegangen: Unsere Technologie wurde zunächst im Rahmen eines Innovationsprojekts des Horizon 2020-Programms entwickelt, das darauf abzielte, die Galileo-Technologie für städtische Mobilitätsdienste zu nutzen. Unter dieser Prämisse arbeitete Nemi an der Entwicklung eines flexiblen Busdienst-Verwaltungstools mit dem Großraum Barcelona (AMB) zusammen, der für die Planung und Verwaltung des öffentlichen Straßenverkehrs im Großraum Barcelona zuständigen Behörde und Projektpartner, und testete es in einem ersten Pilotprojekt. Heute betreiben wir über 50 Dienste in Spanien und Italien und haben Pilotprojekte in Portugal und Großbritannien. Wir sind sehr stolz darauf, wie weit wir gekommen sind, und haben viele Pläne für die Zukunft!

Nahverkehrs-praxis: Was sehen Sie als die nächsten strategischen Schritte und Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Wir planen, in neue Sektoren zu expandieren, darunter Tourismus, Unternehmensdienste und spezialisierte städtische Dienste wie solche für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (PRM). Der Gewinn des Future Mobility Award ist ein bedeutender Meilenstein, der unsere Bemühungen um nachhaltige Mobilität anerkennt. Obwohl wir derzeit noch nicht in Deutschland tätig sind, sehen wir dort enormes Potenzial. In einem Land, in dem traditionelle Verkehrsnetze bereits robust sind, kann unser Ansatz eine neue Perspektive bieten, indem er Lücken schließt und die Zugänglichkeit von einzigartigen und landschaftlich reizvollen Zielen wie dem Schwarzwald durch bedarfsgerechten Transport verbessert.

Nahverkehrs-praxis: Welche Vorteile hat Ihre Lösung für den öffentlichen Verkehr?

Nemi bietet erhebliche Vorteile für Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrer und Fahrgäste. Für Betreiber optimiert unser Algorithmus die Routen, sodass Busse nur dort halten, wo Fahrgäste anwesend sind, was die Fahrstrecken und Kosten reduziert. Sie profitieren auch von erweiterten Datenanalysen über unser benutzerfreundliches Backoffice. Fahrer profitieren von einem benutzerfreundlichen Tablet, das Routen, Fahrgastinformationen und die Möglichkeit zur einfachen Nachverfolgung von nichterscheinenden Fahrgästen anzeigt. Fahrgäste genießen den Komfort, Sitzplätze über unsere App von zu Hause aus zu buchen und die Busstandorte in Echtzeit zu verfolgen. Unsere Technologie verbindet unterversorgte Gemeinden mit wichtigen Dienstleistungen zum Preis eines normalen Bustickets und sorgt für sichere, zuverlässige und wohnortnahe Abholungen.

Das komplette Interview lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 6-2024.