DB: Streik ist grundlos und überzogen

Zum längsten Warnstreik der DB-Geschichte, den die EVG heute angekündigt hat, sagt Personalvorstand Martin Seiler: „Dieser irrsinnige Streik ist völlig grundlos und restlos überzogen. Denn eine Lösung ist möglich. Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi ein Vollstreik ohne Urabstimmung. Millionen Reisende kommen nicht dahin, wo sie hinwollen, zur Schule, zur Arbeit, zu ihren Lieben.“
Erst am Dienstag war die DB nochmal einen Schritt auf die EVG zugegangen und hat die zentrale Forderung der Gewerkschaft zum Mindestlohn erfüllt. Mitnichten hat die DB, wie die EVG behauptet, hier einen Deckel von 13 Euro vorgeschlagen; allein das vorliegende Angebot beläuft sich auf 13,20 Euro. Aber trotz erneuten Zugeständnissen will die EVG streiken. Auf dem Tisch liegen außerdem bereits 10 Prozent Lohnerhöhung sowie die volle Inflationsausgleichsprämie.
Seiler: „Wir haben die Türen sperrangelweit aufgemacht, aber die EVG bleibt vor der Türe stehen. Sie will partout nicht verhandeln und stattdessen ein Tarifdiktat durchsetzen. Jeder weiß doch, dass es bei Verhandlungen um Kompromisse geht. Es geht der Führung der EVG anscheinend nicht um ein angemessenes und verantwortungsvolles Ergebnis für die Mitarbeitenden, sondern um den Machtkampf der Gewerkschaften.“ Die DB fordert die EVG auf, umgehend zu verhandeln. Die DB ist dazu zu jeder Zeit und an jedem Ort bereit.
Die DB geht erneut von massiven Auswirkungen des dritten EVG-Streiks auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb aus. Die DB wird so schnell und umfassend wie möglich informieren. Klar ist bereits jetzt, dass für die betroffenen Fahrgäste umfangreiche Kulanzregelungen vorgesehen sind. Es muss außerdem mit erheblichen Auswirkungen auf den gesamteuropäischen Güterverkehr gerechnet werden. Sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren führen über das deutsche Schienennetz. 

Quelle: Deutsche Bahn

EVG will Bahnverkehr für 50 Stunden bestreiken

Mit einem 50-stündigen Warnstreik will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Bahnverkehr ab Sonntagabend weitgehend lahmlegen. Von 22.00 Uhr bis Dienstagnacht um 24.00 Uhr soll im Fern-, Regional- und Güterverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, wie die EVG am Donnerstag mitteilte. Mit dem bundesweiten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.
„Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt“, teilte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay am Donnerstag mit. „Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen“, hieß es von Verhandlungsführer Kristian Loroch.

Quelle: WirtschaftsWoche.

Öffentliche Plattform für On-Demand-Verkehre

Das von der Kreisstadt Bergheim, der REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) entwickelte Strukturwandelvorhaben „Kraftraum-Shuttle“ soll bis Ende 2025 umgesetzt werden. Ziel des von Bund und Land geförderten Vorhabens ist die Schaffung einer öffentlichen, interkommunalen und skalierbaren Plattform für On-Demand-Verkehre. Auf Herz und Nieren soll diese Plattform dann von Bürgern der Kreisstadt Bergheim geprüft werden. Im Anschluss soll in der Landgemeinde Titz und der Gemeinde Rommerskirchen die Übertragbarkeit des Systems auf andere Kommunen getestet werden.
Mit einer App flexibel ein Shuttle zur Haustüre bestellen, welches einen zur nächsten Haltestelle oder direkt zum Wunschort bringt, sodass möglichst kein eigener Pkw benötigt wird – das zu realisieren, versprechen sogenannte On-Demand-Verkehre. Hierfür wollen die Kreisstadt Bergheim, die REVG und der VRS im Rheinischen Revier eine innovative Lösung aufbauen. Der bestehende ÖPNV wird sinnvoll ergänzt und insbesondere die Attraktivität der Region im Zuge des Strukturwandels erhöht.
Die konkrete Idee hinter dem „Kraftraum-Shuttle“ resultiert aus der Erkenntnis, dass zwar bei vielen Kommunen aktuell der Bedarf für einen On-Demand-Verkehr besteht, die Umsetzung jedoch gerade für kleinere Kommunen zu aufwendig und kostspielig ist. Die passende Lösung ist eine skalierbare Plattform für On-Demand-Verkehre, welche in öffentlicher Hand bleibt und möglichst flexibel aufgebaut wird. So können ÖPNV-Aufgabenträger selbst in kleineren Kommunen einen eigenen On-Demand-Verkehr über die Kraftraum-Shuttle-Plattform realisieren, da die Kosten für die Plattform geteilt werden.
Das Projekt soll einerseits auf einer umfassenden Evaluation von Potenzial und Wirtschaftlichkeit einer Kraftraum-Shuttle-Plattform, sowie andererseits auf der Entwicklung und der praktischen Anwendung der Plattform basieren. Ab voraussichtlich Ende 2024 soll die Plattform in Bergheim einsatzbereit sein, im Jahr 2025 können Fahrten in der Landgemeinde Titz und der Gemeinde Rommerskirchen folgen. Dabei sollen die eingesetzten Shuttles möglichst barrierefrei und dank Elektroantrieb lokal emissionsfrei unterwegs sein.
Um diese Ziele zu erreichen, sind zudem eine Vielzahl an Absprachen mit verschiedenen Interessensgruppen zu treffen. Insbesondere die Kreise nehmen als ÖPNV-Aufgabenträger eine entscheidende Rolle ein. Der Rhein-Erft-Kreis hat seine Unterstützung des Projekts bereits zugesichert.

Quelle: VRS

EVG kündigt neuen Warnstreik im Nahverkehr an

Die Eisenbahngewerkschaft ist seit Wochen in Tarifverhandlungen mit diversen Verkehrsunternehmen. Die dritte Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn in Fulda am Mittwoch, 26. April, war ergebnislos gescheitert. Auch deswegen ruft die EVG nun zu neuen Warnstreiks auf.
Die EVG hat anlässlich des Tarif-Streits zu einer Pressekonferenz am Donnerstag (11. Mai) um 9 Uhr eingeladen. Dann will sie weitere Details bekanntgeben, wohl auch, wann und wo der Nahverkehr bestreikt werden soll.
„Auch wenn mittlerweile beispielsweise vermehrt statt Prozenten ein monatlicher Festbetrag als Lohnerhöhung angeboten wird, liegt ein möglicher Tarifabschluss noch in weiter Ferne. Die von der EVG geforderten Verbesserungen müssen deutlicher und schneller erfolgen“, heißt seitens der EVG in der neuen Warnstreik-Ankündigung vom Dienstag, 9. Mai.

Quelle: Kölnische Rundschau

10 Wasserstoffbusse für Frankfurts Flotte

Die In-der-City-Bus GmbH hat nach einer europaweiten Ausschreibung zehn weitere Wasserstoffbusse bestellt. Der polnische Hersteller Solaris hat sich bei der Ausschreibung durchgesetzt. Geliefert wird das bei der ICB bereits bekannte Modell Urbino 12 hydrogen. Die Investitionssumme beträgt rund 6,5 Millionen Euro. Das Projekt wird mit bis zu 2,88 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Die neuen ICB-Wasserstoffbusse, Modell „Solaris Hydrogen nU12“, erzielen eine garantierte Reichweite von mindestens 350 Kilometern pro Vollbetankung mit 37,5 Kilogramm gasförmigem Wasserstoff. Das Fahrzeug ist innerhalb von rund 15 Minuten betankt und wieder einsatzbereit. Die Fahrt erfolgt leise und abgasfrei, der Bus stößt lediglich Wasserdampf bzw. Wasser aus.
Das Heizsystem im Solaris Hydrogen nU12 wird elektrisch und mittels Wärmepumpe betrieben. So ist keine fossile Zusatzheizung mehr nötig und die Busse fahren vollständig emissionsfrei.

Quelle: icb 2023

Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gestiegen

E-Scooter sind aus dem Straßenbild der Großstädte in Deutschland nicht mehr wegzudenken, entsprechend geschieht auch ein Großteil der Unfälle mit den auch E-Roller genannten Elektrokleinstfahrzeugen in urbanen Zentren. Im Jahr 2022 wurden 64,9 % der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Städten mit mindestens 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern registriert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Bei Unfällen mit Pedelecs (28,8 %) oder Fahrrädern ohne Hilfsmotor (44,0 %) war der Anteil deutlich geringer. Gut zwei von fünf E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden (41,4 %) spielten sich in Städten mit mindestens einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohner ab. Bei Unfällen mit Pedelecs waren es nur 11,7 %, bei Fahrrädern ohne Motor 25,9 %.
Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2022 in Deutschland 8 260 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – das waren 49 % mehr als im Jahr zuvor (5 535 Unfälle). Dabei kamen insgesamt 11 Menschen ums Leben; 2021 waren es noch 5 Todesopfer. 1 234 Menschen wurden 2022 schwer verletzt und 7 651 leicht. Mehr als 80 % der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 10 der 11 Todesopfer. Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (2 312) und Bayern (1 119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42).
Nicht enthalten sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht werden. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt.

Quelle: Statistisches Bundesamt


Partnerschaft im sächsischen Nahverkehr

Angesichts gestiegener Energiepreise, einer sich wandelnden Arbeitsmarktsituation, den immer komplexer werdenden Bau- und Fahrzeugbeschaffungsprogrammen sowie der Notwendigkeit zu mehr Digitalisierung sind die Anforderungen an den Öffentlichen Personennahverkehr enorm gestiegen. Unter der Bezeichnung „Sächsische Unternehmensallianz Mobilität“ (SUMO) haben sich die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), die Chemnitzer Verkehrs AG (CVAG) und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) zusammengeschlossen, um ihrer Verantwortung zum sparsamen Umgang mit der notwendigen Komplementärfinanzierung durch Bund, Land und Kommunen gerecht zu werden. Ziel der ÖPNV-Unternehmen ist es, einen eigenen Beitrag zur Kostenreduzierung zu leisten. Im Mittelpunkt der SUMO steht deshalb neben der Reduzierung des Energieverbrauchs vor allem die Suche nach zukunftsfähigen innovativen Lösungen für die Fahr- und Dienstplanung, kundenorientiertem digitalem Vertrieb, effizientem Infrastrukturmanagement, gemeinsamer Ersatzteilbeschaffung, einer unternehmensübergreifenden Weiterbildung von Mitarbeitenden oder dem Einsatz umweltfreundlicher Antriebe. Zwar gibt es schon seit Jahren einen Austausch zwischen den ÖPNV-Unternehmen, doch mit dem koordinierten SUMO-Programm erreicht die Zusammenarbeit ein ganz neues Niveau. Gesteuert werden die Aktivitäten durch den unabhängigen Programm-Manager Andreas Trillmich, der nach 25 Jahren Geschäftsführertätigkeit im ÖPNV dafür die notwendige Expertise mitbringt. 

Dresdner Verkehrsbetriebe AG

Bis jetzt 2 Millionen neue Abos durch das Deutschlandticket

Die Nachfrage nach dem Deutschland-Ticket ist groß: Innerhalb der ersten fünf Wochen seit Beginn des Vorverkaufs am 3. April haben bereits rund sieben Millionen Fahrgäste ein Deutschland-Ticket-Abo erworben. Etwa zwei Millionen davon sind neue Abonnentinnen und Abonnenten. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht davon aus, dass sich insgesamt fünf bis sechs Millionen neue Abonnentinnen und Abonnenten für ein Deutschland-Ticket entscheiden werden. Hinzu kommen laut VDV-Prognose etwa elf Millionen Stammkundinnen und Stammkunden, die von ihrem aktuellen Abo ins Deutschland-Ticket wechseln.

VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Der gute Start des Vorverkaufs hat sich in den letzten Wochen bestätigt, die Nachfrage nach dem Deutschland-Ticket ist auf konstant hohem Niveau. Das ist gut so, denn wir wollen so viele Tickets wie möglich verkaufen. Vor allem die in kurzer Zeit bereits hohe Anzahl an neuen Abonnentinnen und Abonnenten freut uns, denn das zeigt, dass der Umstieg auf den ÖPNV mit diesem Ticket-Angebot für viele Menschen attraktiv ist. Unsere Aufgabe ist es, diese neuen Abo-Kundinnen und Kunden aber auch alle bisherigen Fahrgäste durch gute Angebote dauerhaft bei uns zu halten. Wir wissen, dass es in der Einführungsphase auch hier und da zu Problemen kommt, die vor allem technische Gründe haben. Das liegt daran, dass die nötigen Umstellungen und Anpassungen der IT-Systeme im Vertrieb und bei der Ticketkontrolle noch andauern. Wir bitten dafür um Verständnis und versprechen größtmögliche Kulanz für die Fahrgäste.“

Trotz zum Teil langer Warteschlangen vor den Kundencentern der Verkehrsunternehmen und Verbünde wurde bislang etwa die Hälfte aller Deutschland-Tickets per Smartphone bestellt. Damit wird das Ticket im Vergleich zu anderen ÖPNV-Tickets überdurchschnittlich oft digital erworben. Die andere Hälfte der Deutschland-Tickets wird auf Chipkarten ausgegeben. Hierbei kommt es mancherorts noch zu zeitlich befristeten Übergangslösungen (z. B. per Papierticket), da aktuell aufgrund der globalen Halbleiterkrise kurzfristig nicht genügend Chipkarten am Weltmarkt beschafft werden können.

„Auch das Problem war uns vorher bekannt. Wir benötigen in nächster Zeit bis zu 30 Millionen Chipkarten für den deutschen ÖPNV. Da kommt es angesichts der Halbleiterkrise, der hohen Chip-Nachfrage aus vielen Branchen und des Kriegs in der Ukraine zwangsläufig zu Verzögerungen bei der Lieferung. Die Übergangslösungen per Papier oder anderer Sonderformen bitten wir wirklich nur als Übergang zu verstehen, spätestens bis Jahresende sollte dies überall gelöst sein“, so Wortmann.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

GVH: Deutschlandticket wegen eines Hackerangriffs erst ab Juni

Seit dem 8. Mai können Kunden im GVH (Großraum-Verkehr Hannover) das Deutschlandticket bestellen. Nach einem massiven Hackerangriff auf die IT-Systeme der ÜSTRA, die im GVH für die Kunden- und Abonnementverwaltung zuständig ist, musste der zum 1. Mai geplante Verkaufsstart um einen Monat verschoben werden. „Hinter den Kulissen“ wurde in den vergangenen Wochen unter Hochdruck erfolgreich an der Behebung der technischen Probleme gearbeitet, sodass das Ticket nun auch im GVH erhältlich ist. Der GVH arbeitet zudem an der Möglichkeit, das Deutschlandticket ergänzend zur Smartphone-Nutzung per App auch als Papierfahrschein oder als Chipkarte anzubieten. Zum 1. Juni ist dies aber noch nicht möglich. Interessierte bestellen ihr Deutschlandticket über die Internetseite des GVH: gvh.de.

Quelle: uestra.de

Stellungnahmen zum Landesmobilitätsgesetz Baden-Württemberg

„Die Landkreise, Städte und Gemeinden wie auch die Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg tragen die Klimaschutzziele des Landes mit“, betonen der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Landrat Joachim Walter, der Präsident des Gemeindetags Steffen Jäger, das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg, Ralf Broß und der Vorsitzende des Verbands baden-württembergischer Omnibusunternehmen, Klaus Sedelmeier. „Es gilt jedoch zu verhindern, dass die Landesregierung mit dem Landesmobilitätsgesetz in die Bürokratiefalle tappt, das Gesetz faktisch nicht umsetzbar wird und es sich damit am Ende zu einem Hemmschuh für den Klimaschutz im Verkehr entwickelt.“

Für den Landkreistag Baden-Württemberg betonte Präsident Walter: „Wir brauchen dringend ein Zurück zu einer Politik des Machbaren. Eine Übererfüllung von EU- und Bundesvorgaben zum Einsatz sauberer Busse („Gold Plating“), wie aktuell im Entwurf des Landesmobilitätsgesetzes vorgesehen, können wir uns in Zeiten begrenzter Personal- und Finanzressourcen schlicht nicht leisten. Solche Verschärfungen widersprechen offensichtlich dem von kommunaler Seite vehement geforderten grundlegenden Prozess zum Abbau von Überregulierung. Zur Umsetzung des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetzes des Bundes gilt es daher zunächst, die Folgewirkungen für die Land- und Stadtkreise sowie die Verkehrsunternehmen realistisch zu betrachten und daran die Ausgestaltung auf Landesebene auszurichten. Entstehende Mehrkosten, erst recht bei einer etwaigen Übererfüllung, müsste das Land in jedem Fall ausgleichen. Übertreiben wir freilich an einer Stelle, fehlt das Geld wieder an anderer Stelle, beispielsweise beim ÖPNV-Ausbau. Denn bekanntermaßen ist ein gutes Angebot der mitentscheidende Faktor für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Die knappen Ressourcen müssen daher bestmöglich genutzt werden – und dies heißt, auf eine überschießende Umsetzung des Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetzes zu verzichten.“

Der Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, Steffen Jäger, bekräftigt für den Gemeindetag Baden-Württemberg: „Politik beginnt beim Betrachten der Realität. Dies gilt auch für die Verkehrspolitik. In einer Zeit mit einem akuten Fach- und Arbeitskräftemangel und knappen Haushaltsmitteln bei zugleich riesigen Zukunftsaufgaben müssen Ziele daher immer auch mit einem leistbaren Umsetzungsweg beschrieben werden. Ein solcher muss dringend auf entbehrliche Zusatzstandards, neue Dokumentationspflichten und bürokratische Kontrollmechanismen verzichten. Mehr Vertrauen in die Lösungsfähigkeit der Kommunen und Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit muss stattdessen die Devise lauten. Denn auf der kommunalen Ebene gilt es, die vielen Zukunftsthemen zu einem gelingenden Ganzen zusammenzufügen. Und wenn der Gesetzgeber will, dass dies auch künftig gelingt, dann muss er dafür einen passenden Rahmen setzen.“

Für den Städtetag Baden-Württemberg hebt das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Ralf Broß hervor: „Die Kommunen sind sich ihrer Verantwortung und ihrer Rolle für eine nachhaltige, moderne und klimafreundliche Mobilitätsentwicklung bewusst und unterstützen das Land, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Allerdings können wir den Entwurf für das Landesmobilitätsgesetz und den damit verbundenen Aufbau neuer Bürokratie nicht mittragen. Wenn das Verkehrsministerium künftig mit weitreichenden Prüfungsbefugnissen das Verwaltungshandeln der Kommunen kontrollieren können soll, wäre das ein massiver Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung. Das Ansinnen drückt gleichzeitig ein unangemessenes Misstrauen gegenüber den Kommunen aus. Die Kommunen gestalten den Klimaschutz vor Ort – mit diesem Gesetz werden sie in ihrer grundsätzlich eigenverantwortlichen Umsetzung beschnitten. Die Umsetzung und das Vorankommen in der Sache bleiben bei einem solchen Übermaß an Berichtspflichten, Prüfverfahren und Kontrollmechanismen auf der Strecke. Städte, Gemeinden und Landkreise bekommen die Katze im Sack und werden damit übermäßig belastet. Das Ziel, Klimaschutz im Verkehr voran zu bringen und zu verstetigen, wird durch überflüssige bürokratische Hürden ausgebremst, und das Gesetz droht am Ende den Klimaschutz im Verkehr zu blockieren statt zu beschleunigen.“

Für den Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmen betont der Vorsitzende Klaus Sedelmeier: „Auch die privaten Omnibusunternehmen stehen zu den Klimaschutzzielen im Verkehr und damit zur Transformation der Antriebe. Aber das Tempo muss stimmen und die Annahmen müssen realistisch sein. Die jetzt im Gesetzesentwurf geplante Übererfüllung der Quoten zum Einsatz klimaneutraler Busse würde insbesondere die Verkehrsunternehmen im Ländlichem Raum treffen und wäre weder personell noch finanziell leistbar. Hier droht ein Strukturbruch in der mittelständischen Unternehmerlandschaft! Wir brauchen jetzt eine saubere Bewertung der Folgekosten – dazu gehört auch der Aufbau einer funktionierenden Förderkulisse zugunsten der Verkehrsunternehmen.“

Quelle: WBO Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V.