Durch Ausschreibungen von weiten Teilen des Schienennetzes will Baden-Württemberg den Wettbewerb steigern und so das Angebot im Schienennahverkehr deutlich verbessern. Das deutsche Bahnunternehmen Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland hat mit seiner englischen Mutter Go-Ahead den Zuschlag erhalten, die Lose b und c des Netzes 1 ab Juni 2019 zu betreiben. Die vom Land Baden-Württemberg ausgeschriebenen Strecken mit 3,7 Millionen Zugkilometern für Los b und 4,4 Millionen Zugkilometern für Los c gehen somit, nach Ablauf der zweiwöchigen Einspruchsfrist, erstmalig an ein privates Unternehmen und nicht mehr an die DB Regio. Mit einer neuen Flotte von elf dreiteiligen und 15 fünfteiligen Zügen sowie neun vierteiligen und zehn sechsteiligen Zügen, mit WLAN sowohl in der 1. als auch der 2. Klasse sowie einer Steigerung der Pünktlichkeit und einem besseren Service für die Passagiere, wird der Fahrkomfort für die Kunden erheblich erhöht.
Abellio erhält Zuschlag für größtes Los im Stuttgarter Netz
Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) hat Abellio Deutschland den Zuschlag für das Los 1 Neckartal des Stuttgarter Netzes erteilt. Vorbehaltlich der gesetzlichen Einspruchsfrist von zehn Tagen wird die Zuschlagserteilung für das größte ausgeschriebene Los am 27. November 2015 rechtsverbindlich. Abellio wird dann ab Juni 2019 in zeitlich gestaffelter Weise die Strecken Stuttgart – Mühl¬acker – Pforzheim/Bruchsal, Stuttgart – Heilbronn – Mannheim/Osterburken und Stuttgart – Tübingen des Loses 1 übernehmen. Das Bahnunternehmen wird dann mit 43 fabrikneuen Zügen zusammen jährlich 6,8 Mio. Zugkilometer erbringen.
Erste Hybridschienenfahrzeuge in China
Mit dem RailPack 400DE schreibt Voith in China Geschichte. Dieses Antriebssystem steht für die ersten Hybridfahrzeuge in und für China. Die dreiteiligen Fahrzeuge werden mit zwei RailPacks 400DE angetrieben, die jeweils mit einem 375 kW starken Dieselmotor sowie einem 345 kW starken Generator bestückt sind. Die ersten drei RailPacks sind bereits an den Kunden Changchun Railway Vehicles Company Ltd. (CRC) ausgeliefert worden. Auf deren werkseigenem Testring in Changchun sowie an der Beijing Jiaotong University wurden sie umfangreichen Tests unterzogen. Im nächsten Jahr wird das Schienenfahrzeug von der China Railway Corporation, dem nationalen Schienenverkehrsbetreiber, getestet und zugelassen.
Der chinesische Fahrzeughersteller hat 30 solcher Hybridfahrzeuge in Planung. Für China sind sie ein absolutes Novum. Ihr Einsatzbereich werden vor allem noch nicht oder nur teilweise elektrifizierte Strecken in den Randgebieten der Städte sein. Außerhalb dieser kann der tägliche Service durch das Voith RailPack 400DE sichergestellt werden, innerhalb der Städte kann der Betreiber das Fahrzeug schadstofffrei mit elektrischem Antrieb betreiben. Die Hybridfahrzeuge fahren diesel-elektrisch mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Weiter überzeugen die RailPacks 400DE im schnellen Umschaltbetrieb von elektrisch auf diesel-elektrisch. Außerdem ist das Voith Antriebssystem auf extreme klimatische Anforderungen ausgelegt und hält Temperaturen von bis zu minus 40° Celsius stand.
Rheinland-Pfalz dringt auf besseren Schienen-Lärmschutz
Mit einer Bundesratsinitiative will Rheinland-Pfalz den Lärmschutz an Schienenwegen verbessern. „Schienenverkehrslärm, insbesondere von Güterzügen, beeinträchtigt die Lebensqualität und die Gesundheit vieler Menschen“, so Infrastrukturminister Roger Lewentz und Umweltministerin Ulrike Höfken nach der Zustimmung des Ministerrats zu der Initiative in der Länderkammer. Die kürzlich veröffentlichte umfangreiche Norah-Studie habe erneut die gesundheitsschädliche Wirkung von Bahnlärm bestätigt. Das Land setzte sich seit vielen Jahren mit Nachdruck dafür ein, dass die Bahnlärmbelastung der betroffenen Menschen insbesondere im Mittelrheintal reduziert werde.
Verkehrsverträge für Erft-Schwalm-Netz unterzeichnet
Heute haben die Verantwortlichen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) und der VIAS Rail GmbH die Verkehrsverträge für den künftigen Betrieb der Linien RB 34 und RB 38 des Erft-Schwalm-Netzes in Mönchengladbach unterzeichnet. Sie besiegelten damit die Entscheidung der jeweiligen politischen Gremien aus dem März dieses Jahres, die Betriebsleistungen im Erft-Schwalm-Netz künftig von der VIAS Rail GmbH durchführen zu lassen. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwölf Jahren.
Mit dem neuen Betreiber verkehren ab Fahrplanwechsel im Dezember 2017 auf den Regionalbahn-Linien RB 34 und RB 38 neue leistungsstarke Diesel-Triebfahrzeuge des Herstellers Alstom und erbringen die jährlich rund 850.000 Zugkilometer in diesem Netz. Diese Züge vom Typ LINT 54 und LINT 41 sind komfortabler ausgestattet als die aktuell verkehrenden Fahrzeuge und ermöglichen zudem einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg an 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen.
Tausende feiern neue Schwebebahn
Am Samstag, 14. November stellten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die neue Schwebebahn-Generation vor. „Ich bin überwältigt von der Menschenmenge und überglücklich, dass die neue Schwebebahn endlich da ist“, sagte Andreas Feicht, Vorstandvorsitzender der Wuppertaler Stadtwerke, angesichts der tausenden Besucher, die zum Bürgerfest erschienen waren, um die Ankunft des ersten von insgesamt 31 Wagen im neuen Design zu feiern. „Die Schwebebahn, bekannt in ganz Deutschland und der Welt, ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt, sondern auch im Alltag als Verkehrsmittel fest verankert“, sagte Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke.
Dementsprechend tosend war der Applaus der rund 5000 Besucher, als um 11.30 Uhr die Plane fiel und das Objekt enthüllte, an dem Menschen und Unternehmen aus ganz Europa mitgewirkt haben: Montiert werden die Fahrzeuge im Werk von Vossloh Rail Vehicles im rund 1800 Kilometer entfernten spanischen Valencia. Die Hauptkonstruktion stammt aus Österreich, die Technik wurde in Düsseldorf konzipiert und gebaut, Fenster- und Türenscheiben werden in der Türkei gefertigt sowie in Wuppertal weiterverarbeitet, die Zugsicherung liefert Belgien. „Das ist das Ergebnis von fünf Jahren intensiver Zusammenarbeit“, sagte Feicht. „Es ist eine Herausforderung, aber auch ein Privileg für die Wuppertaler Stadtwerke, diese Schwebebahn nach Wuppertal holen zu dürfen. Das ist ein Generationen-Proje kt, das unsere Stadt für die nächsten 40 Jahre prägen wird.“ Er sei fasziniert von der extrem hohen Qualität und von der Tatsache, dass der Wagen genau dem entspreche, was man sich mit Blick auf das Design erhofft habe, ergänzte Feicht.
Erneuerung des BVG-Fuhrparks
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen laut Berliner Morgenpost in den nächsten 20 Jahren ihren betagten Fuhrpark erneuern. Für den Kauf neuer U-Bahnen und Straßenbahnen müssen bis 2035 mindestens 3,1 Milliarden Euro aufgebracht werden. Für den Erwerb wird die BVG zum 1. Januar 2016 eine Finanzierungsgesellschaft gründen, die einen Großteil der nötigen Mittel als Kredite aufnimmt. Die Schulden werden über die Lebensdauer der Wagen von 35 Jahren abgetragen. Diese Konstruktion zur Finanzierung der Investitionen hat Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) jetzt dem Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses offiziell vorgestellt.
Die Finanzierung wird sich demnach bis zum Jahr 2069 hinziehen. Um Abschreibungen und Zinsen bezahlen zu können benötigt die neue BVG-Tochter bis zu diesem Datum jährliche Zuschüsse von 91 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt. Denkbar sei aber auch, die Beträge stufenweise auszuzahlen und nicht linear jedes Jahr den gleichen Betrag zu überweisen, erklärte Finanz-Staatssekretärin Margaretha Sudhof den Volksvertretern. Dann könnten die Jahresbeträge zwischen 130 und 55 Millionen Euro schwanken. Der Landesetat wird aber erst ab 2020 mit diesen zusätzlichen Ausgaben belastet. Für 2015 bis 2019 soll die BVG selbst in Vorleistung gehen und insgesamt 480 Millionen Euro aufbringen. Erst wenn ab 2020 ein neuer Verkehrsvertrag zwischen dem Land und der Anstalt öffentlichen Rechts gelten wird, soll das Geld vom Finanzsenator kommen. Neue Busse für rund eine Milliarde Euro soll die BVG bis in die 2030er-Jahre hinein aus eigenen Mitteln finanzieren. Die neuen Schienenfahrzeuge sind notwendig, weil vor allem die Züge der Berliner U-Bahn, aber auch ein Teil der Trambahn-Flotte ihre reguläre Lebensdauer schon überschritten haben.
Pendler können 2016 in Niedersachsen zwischen mehr Zügen wählen
Bahnreisende in Niedersachsen können ab Fahrplanwechsel zum 13. Dezember zwischen mehr Regionalzügen wählen. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) hat das Verkehrsangebot zwischen Ems und Elbe noch einmal merklich verbessert und in zusätzliche Fahrplanangebote investiert. „Wir bestellen zusätzliche Fahrten dort, wo wir eine wachsende Nachfrage feststellen und mehr Menschen zum Bahnfahren bewegen können“, erläutert LNVG-Geschäftsführer Hans-Joachim Menn in Hannover die Motive der 100prozentigen Landestochter. Gleichzeitig wird den Fahrgästen auf einigen Linien erstmals ein kostenfreier Internetzugang über WLAN angeboten.
„Wir wollen testen, ob WLAN in den Regionalzügen technisch gut funktioniert und die Reisenden einen dauerhaften und verlässlichen Nutzen davon haben“, fasst Menn die Beweggründe für die Erprobung zusammen. Im sog. Hansenetz, auf den Strecken von Bremen und Uelzen nach Hamburg, dürfen sich Berufspendler wie auch Freizeitreisende über zahlreiche kleinere und größere Verbesserungen im Fahrplanangebot freuen.
Die genauen Linienanpassungen finden Sie hier” (PDF).
Live-Auskunft zu HVV-Aufzügen im Internet
Ab sofort können Fahrgäste sich unter hvv.de über die aktuelle Verfügbarkeit der Aufzüge informieren. Ein Schnellbahnplan zeigt mit verschiedenfarbigen Punkten auf den ersten Blick, ob die Aufzüge an einer Haltestelle betriebsbereit sind. Mit einem Mausklick auf den jeweiligen Punkt lassen sich zudem viele weitere Informationen zur Barrierefreiheit der Haltestelle abrufen.
Dieser neue Service ist möglich, weil mittlerweile mehr als 90 Prozent der rund 150 Aufzüge an den Schnellbahnhaltestellen in der Lage sind, eventuelle Störungen sofort selbstständig zu melden. Die Aufzug-Informationen sind unter hvv.de in den Bereichen „Fahrpläne/Pläne“, „Aktuelle Meldungen“ und „Service/Mobilität für alle“ abrufbar.
Modernisierte S-Bahn in Ludwigshafen vorgestellt
Das erste modernisierte S-Bahn-Fahrzeug der Baureihe ET 425 wurde in Ludwigshafen der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt investieren die Aufgabenträger und DB Regio Südwest rund 40 Millionen Euro in den Umbau der S-Bahn-Fahrzeuge.
Die Modernisierung der S-Bahn-Flotte ist Teil des ab Dezember 2016 geltenden neuen Verkehrsvertrages für den Betrieb der S-Bahn-Linien
- S1/S2 Homburg/Saar–Osterburken
- S3/S4 Karlsruhe–Heidelberg–Mannheim–Germersheim
- S33 Bruchsal–Germersheim sowie
- der BASF-Verkehre (voraussichtlich ab Dezember 2017).
Den Zuschlag für den Weiterbetrieb auf diesen Linien, mit der bereits heute genutzten Fahrzeugbaureihe ET 425, erhielt DB Regio Südwest am 15. Januar 2015 von den zuständigen Aufgabenträgern – Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg (MVI), Zweckverband Schienen-personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd), Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) sowie Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes (MWAEV).
Für den Neustart modernisiert DB Regio insgesamt 77 Fahrzeuge. Das Redesign bringt den Komfort und die Sicherheit der ET 425 nochmal einen Schritt voran. Das Reisen wird durch den Einbau von neuen Sitzpolstern (u.a. Leder für die 1. Klasse), einzelnen Steckdosen im Bereich der Sitzplätze an den Fahrzeugenden, stromsparender LED-Beleuchtung sowie neuen Anzeigen der Fahrgastinformation aufgewertet. Die neuen Informations-Displays bieten eine deutlich höhere Auflösung und damit Lesbarkeit. Mehr Sicherheit für die Fahrgäste bietet die Videoaufzeichnung im Fahrgastraum. Die Aufnahmen werden 72 Stunden gespeichert. Sollten innerhalb der Zeit Vorkommnisse angezeigt werden, können die Aufzeichnungen unter Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien von der Polizei zur Beweissicherung ausgewertet werden.
Die Züge, die heute noch Stufen in den Einstiegsbereichen haben (z.B. S33 Bruchsal–Germersheim), werden mit Klapptritten umgebaut und so barrierefrei zugänglich. Abgerundet wird das Redesign durch die Aufarbeitung und Neuversiegelung der Außenlackierung.
Die vorgestellten S-Bahn-Triebwagen sowie ein weiterer werden bereits ab Mitte November im neuen Design auf dem Streckennetz der S-Bahn RheinNeckar unterwegs sein. Quasi unter rollendem Rad beginnt ab Mitte November dann der Umbau an den übrigen 75 Fahrzeugen. Die Arbeiten an den insgesamt 77 Zügen der 425er-Flotte sollen im Juli 2017 abgeschlossen sein.