Die achte Novelle des Regionalisierungsgesetzes, die am heutigen Freitag im Bundesrat beschlossen wurde, enthält die Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel, also der Gelder, die der Bund den Ländern zur Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung stellt. Wegen der Coronaschäden sowie der gestiegenen Energie- und Personalkosten werden diese Mittel rückwirkend für das Jahr 2022 um eine Mrd. Euro erhöht. Zudem wird die Anpassung an steigende Preise – die sogenannte Dynamisierungsrate – von 1,8 auf drei Prozent erhöht.
Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir sagte dazu: „Hessen ist das einzige Bundesland, das schon seit Jahren die Mittel des Bundes für den öffentlichen Nahverkehr zu hundert Prozent an die Verkehrsverbünde weitergibt. Hinzu kommen unsere eigenen Landesmittel, die inzwischen Rekordhöhe erreicht haben. Denn wir sind überzeugt: Busse und Bahnen brauchen eine solide Finanzierung, gerade in Krisenzeiten. Die heute beschlossene Erhöhung der Regionalisierungsmittel um 1 Mrd. Euro für 2022 und die dynamische Anpassung an steigende Preise ab 2023 sind ein erster und wichtiger Schritt. Aber es ist auch klar: Der Mittelaufwuchs kann die Coronaschäden und die massiv gestiegenen Energie- und Personalkosten nicht ausgleichen. Deshalb sage ich ganz deutlich: Dieses Änderungsgesetz verschafft uns Ländern und den Verkehrsverbünden ein wenig Luft, damit keine Verkehrsleistungen abbestellt werden müssen. Mehr aber auch nicht.
Darum erwarte ich für 2023 konstruktive Gespräche zwischen Bund und Ländern sowie ein finanzielles Bekenntnis des Bundesverkehrsministers für mehr klimafreundlichen Verkehr. Wenn wir mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen wollen, brauchen wir auch mehr Angebot auf Schiene und Straße. Das kostet Geld – aber das ist gut angelegtes Geld.”
Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
Gestern (15. Dezember 2022) stand zum ersten Mal stand eine Straßenbahn der neuen Baureihe ST15 auf Darmstädter Gleisen. Im September hatten HEAG mobilo und der Hersteller Stadler den Modelltyp TINA auf der Fachmesse InnoTrans vorgestellt, jetzt wurde das erste Fahrzeug nach Darmstadt geliefert. Es wurde von einer Straßenbahn der Baureihe ST14 über die Bismarckstraße und die Frankfurter Straße ins Depot nach Kranichstein gezogen. Nun beginnt die Inbetriebnahmephase: Um die Straßenbahnen für die Zulassung bei der Technischen Aufsichtsbehörde vorzubereiten, werden viele Testfahren und Messungen durchgeführt. In Schulungen werden die Mitarbeiter in Fahrschule, Werkstatt und Verkehrsleitstelle sowie Fahrpersonal fit für TINA gemacht. Weitere Fahrzeuge werden in den kommenden Wochen und Monaten angeliefert. Dirk Schillings, Chief Technical Officer für Light Rail Vehicles bei Stadler erklärt: „Heute feiern wir einen wichtigen Meilenstein für unsere neuste Straßenbahn-Generation. Wir freuen uns, dass die erste TINA nach erfolgreicher Werksabnahme nun erstmals auf dem Darmstädter Schienennetz die Testphase beginnt und sind überzeugt, dass die neuen Niederflurfahrzeuge dem hohen Anspruch der Fahrgäste sowie der HEAG mobilo gerecht werden.“ Ab Herbst nächsten Jahres können Fahrgäste in Darmstadt und im Landkreis Darmstadt-Dieburg die neuen Bahnen selbst erleben. Im Sommer 2024 soll der neue Fuhrpark dann komplett sein. „Der ÖPNV als nachhaltiges und ökologisches Verkehrsmittel, muss nicht nur weiter ausgebaut und gestärkt werden, wie durch unsere neuen Linienkonzepte, er muss auch modern und attraktiv sein. Ich freue mich auf die erste Fahrt mit TINA“, so Michael Kolmer, Mobilitätsdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Die 25 neuen Straßenbahnen kosten insgesamt rund 100 Millionen Euro, das ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Verkehrskonzerns.
Heute (15. Dezember) hat das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 seinen neuen Stadtbahnwagen der Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss an die Fahrzeugpräsentation wurde DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung, der zum 31. Dezember in den Ruhestand geht, verabschiedet. Er übergibt damit dieses Zukunftsprojekt an seinen Nachfolger Ulrich Jaeger, der ihm ab dem 1.1.2023 als Verkehrsvorstand nachfolgt. Die Dortmunder Fahrgäste müssen sich zwar noch bis zum Sommer 2023 gedulden, bis sie in das erste von insgesamt 26 neuen Fahrzeugen steigen. Sie können sich aber jetzt schon auf hochmoderne Bahnen freuen, die bei Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Sicherheit aber auch Innenraumgestaltung, Komfort und Fahrgastinformation echte Vorreiter sein werden. Und nicht nur das: Bei der Fahrzeugdämmung und -absenkung sind die Bahnen sogar bundesweit einmalig und damit Vorbilder für die gesamte Nahverkehrsbranche. Die 26 neuen und 64 bereits vorhandenen Hochflurstadtbahnen (B-Wagen), die in den nächsten Jahren baugleich modernisiert werden, können mit einer Vielzahl weiterer sichtbarer und unsichtbarer Features auftrumpfen, die den Fahrgästen zugutekommen werden. DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung: „Ich lehne mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich unseren Fahrgästen zukünftig ein ganz neues Fahrerlebnis verspreche.“
Die sieben Top-Features der Bahn
Kneeling: Verneigen für mehr Barrierefreiheit
Neu ist, dass DSW21 das bundesweit erste Verkehrsunternehmen ist, das Bahnen mit Luftdruck-Absenkung ins Liniennetz bringen wird. Die neuen Bahnen können auf Anforderung – ähnlich wie man es von Bussen kennt – 3 cm in die Knie gehen. Zusammen mit baulichen Maßnahmen sorgt dieses »Kneeling« dafür, dass die Höhendifferenz zum Bahnsteig im gesamten Netz nur noch maximal 5 cm beträgt. Eine entscheidende Verbesserung der Barrierefreiheit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen, etwa gehbehinderte Menschen oder Rollstuhlfahrende. Aber auch Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollatoren profitieren davon.
Dämmung: Quantensprung für mehr Energieeffizienz
Bei der Energieeffizienz geht DSW21 neue Wege und versieht die Bahnen mit einer bundesweit einzigartigen Dämmung. Tests in einem Klimakanal, die mit Bestnoten bestanden wurden, bescheinigen dem Fahrzeug Spitzenwerte beim Thema Heizung und Energie: So wird die installierte Heizleistung um mehr als 70 % von 100 kW auf nur noch 27 kW reduziert, ohne dass die Fahrgäste es wahrnehmen werden. Denn die Wagen können in der kalten Jahreszeit effektiver beheizt werden – im Sommer heizen sie sich dafür umgekehrt weniger schnell auf. Der Stromverbrauch der gesamte Hochflurflotte reduziert sich insgesamt um rund 4,8 Mio. kWh pro Jahr, das entspricht dem Verbrauch von mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalten. Klimafreundlich ist die aus insgesamt 121 Hoch- und Niederflurbahnen bestehende Stadtbahnflotte seit vielen Jahren, denn sie fährt mit 100 % DEW21-Ökostrom. Mit den neuen Fahrzeugen vollzieht DSW21 in der Öko-Bilanz aber auf mehreren Ebenen einen Quantensprung, betont Ralf Habbes, Technischer Prokurist und Betriebsleiter bei DSW21: „Der Energieverbrauch für Fahrstrom und Strom für die Heizung wird, auf die Gesamtflotte gerechnet, um rund 12,5 % sinken. Das ergibt bei den aktuellen Preisen eine jährliche Einsparung in Höhe von etwa einer Million Euro.“
Tür-Ampel: Grünes Licht für den Einstieg
Die neuen Fahrzeuge haben eine »Tür-Ampel« mit auffälliger LED-Beleuchtung. Grün signalisiert: Fahrgäste können entspannt ein- und aussteigen, blinkendes Licht bedeutet: Der Schließvorgang beginnt. Bei Rot sind die Türen geschlossen: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt. Damit sollen gefährliche Situationen, die durch Einstiegsversuche in schließende Türen entstehen können, zukünftig verringert werden.
Kameras und Sensoren: Mehr Sicherheit im toten Winkel
Ultraschallsensoren an den Fahrzeugköpfen leuchten bei den neuen Bahnen tote Winkel aus. Hinten überwachen die Sensoren sowie Kameras den Kupplungsbereich und den Raum zwischen den Wagen. Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Kamerabilder auf einen Monitor geschaltet. Gerade bei schlechter Sicht, etwa abends oder zur dunklen Jahreszeit, ist das ein wirksamer Schutz vor Unfällen.
Größere Sondernutzungsflächen: Mehr Platz für Rollstuhl und Co.
Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen nehmen Platz in Anspruch und müssen in der Bahn sicher stehen. Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Diese Verbesserung kommt vor allem mobilitätseingeschränkten Fahrgäste zugute, aber auch alle, die etwa mit Kinderwagen, Gepäck oder Fahrrad unterwegs sind, haben nun mehr Platz. Diese Verbesserung wurde wie weitere Maßnahmen der Barrierefreiheit wie z. B. optimierte Taster und kontrastreiche Griffstangen mit dem Behindertenpolitischen Netzwerk (BPN) der Stadt Dortmund abgestimmt.
Moderne Sitze: Wünsche aus Sitztest berücksichtigt
Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich Anfang 2019 an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten: Eher dickes oder eher dünneres Polster? Stoff oder Kunstleder? Normale oder hohe Lehne? Die Wünsche der Fahrgäste – eine spürbare Polsterung, ein Stoffbezug und eine etwas höhere Lehne – wurden bei der Bestellung der insgesamt rund 5.000 Sitze für die neuen und zu modernisierenden Bahnen berücksichtigt.
Ansprechender Fahrgastraum: Komfort, Service und Infotainment
Der Innenraum der Bahnen wurde komplett neu gestaltet und bietet eine einladende Umgebung mit ansprechenden Materialien. Dazu gehören u.a. ein Ambiente-Beleuchtungskonzept, farblich kontrastierte Böden und ein modernes Infotainment- und Fahrgastsystem. Während der Fahrt einmal kurz im Internet surfen und dabei schnell das Handy aufladen? W-LAN und USB-Buchsen gehören in den neuen und modernisierten Bahnen zur Serienausstattung. Die Anfang Dezember angelieferte neue Bahn soll ab Sommer 2023 im Linienbetrieb eingesetzt werden.
„Das B-Wagen-Projekt ist eine der größten Investitionen in der Geschichte von DSW21“, betont Verkehrsvorstand Hubert Jung. „Eine Ausschreibung und Bestellung über 26 neue und 64 baugleich zu modernisierende Stadtbahnwagen hat es meines Wissens nach in unserer Branche noch nicht gegeben. Das Projekt ist uns aber nicht nur mindestens 210 Mio. € wert, es hat viele Bereiche von Technik bis Einkauf bei uns über Jahre beschäftigt und wird das auch weiterhin tun. Deshalb sind wir sehr stolz, mit der Anlieferung des ersten Wagens in Dortmund einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht zu haben.“
Quelle: DSW21, Nahverkehrs-praxis
Die erste neue Hochflurstadtbahn für Dortmund: (v. l.) Guntram Pehlke (Vorstandsvorsitzender DSW21), Hubert Jung (Verkehrsvorstand DSW21), Samuel Kermelk (Geschäftsführer HeiterBlick), Thomas Westphal (OB Dortmund und AR-Vorsitzender DSW21), Alexander Ketterl (Geschäftsführer Kiepe Electric), Ulrich Jaeger (Vorstandsmitglied DSW21, ab 1.1.2023 Verkehrsvorstand) Harald Kraus (Arbeitsdirektor DSW21), Jörg Jacoby (Finanzvorstand DSW21). Foto: DSW21/Claudia Posern
Die Berliner Verkehrsbetriebe bauen seit Juni 2014 den U-Bahnhof Rathaus Steglitz für ihre Fahrgäste um. Die aufwändigen Arbeiten an dem rund 15.000 Quadratmeter großen Bahnhof fanden größtenteils unter laufendem Fahrbetrieb statt. Ein wichtiger Bestandteil des Umbaus ist die Neugestaltung der Bahnhofszwischenebene. Auf dieser findet nun auch, neben acht weiteren Verkaufsflächen, das neue BVG-Kundenzentrum seinen neuen Platz. Eröffnung war am 14. Dezember 2022. Mit insgesamt rund 177 Quadratmetern Verkaufsraum und dem völlig neu gestalteten Innenraumkonzept ist das der neue Flagship-Store der BVG. Nicht nur der große Verkaufsraum, sondern auch die knapp elf Meter lange LED-Wand gegenüber dem Eingang ist ein echter Hingucker. Auch die rund drei Meter lange Pflanzwand und die sechs modernen Arbeitsplätze, mit Möglichkeit der optischen Raumtrennung, sorgen für ein völlig neues Raumklima. Durch den Umzug vom „Schloss“ in die Verteilerebene des U-Bahnhofs Rathaus Steglitz kann die BVG längere Öffnungszeiten anbieten. Dies war zuvor nicht möglich, da man an die Öffnungszeiten des Einkaufszentrums gebunden war. Ab sofort erhalten alle Kunden ihre Beratung, Tickets sowie andere BVG-Produkte jeweils Montag bis Freitag von 6:30 bis 21:30 Uhr sowie an Wochenenden und feiertags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Noch länger zugänglich ist die neugestaltete Verteilerebene des U-Bahnhofs Rathaus Steglitz. Diese wurde großzügiger, heller und gradliniger gestaltet, sodass eine klar erkennbare Wegführung für Fahrgäste geschaffen wurde. Des Weiteren wurde im gesamten Bahnhof das Blindenleitsystem erneuert und erweitert, sodass nun auch die gesamte Vorhalle autark von Menschen mit Sehbeeinträchtigung genutzt werden kann. Die verbreiterte Zwischenebene bietet nach dem Umbau Platz für insgesamt acht Verkaufsfläche. Vorher gab es hier nur fünf Verkaufseinheiten. Zusätzlich gibt es einen neuen Shop direkt auf dem Bahnsteig.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und Voi erweitern den Kölner Umweltverbund. Die verfügbaren E-Scooter von Voi sind nun schnell und einfach in der KVB-App zu finden. Sie können somit zum Beispiel vor oder nach einer Bus- oder Bahnfahrt durch eine App-to-App-Weiter-leitung über die KVB-App gebucht werden. Hierdurch wird den Verkehrsteilnehmern in Köln ab sofort eine noch flächendeckendere Mobilitätslösung angeboten. Die beiden Unternehmen wollen damit weitere Fahrtalternativen im Umweltverbund anbieten und Autofahrten vermeiden. Der Anbieter ist seit April 2021 in Köln präsent. Die Fahrzeuge mit austauschbaren Akkus sowie die durch das Unternehmen genutzten Gebäude werden zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben. Hierdurch sind die Fahrten mit Sharing-Fahrzeugen von Voi emissionsfrei praktizierter Klima- und Umweltschutz. Das Bediengebiet von Voi in Köln erstreckt sich über 100 Quadratkilometer. Seit dem Betriebsstart wurden bereits über vier Millionen Fahrten in Köln ermöglicht. Aktuell bietet das Unternehmen seinen Service in 26 Städten Deutschlands an.
Seit dem 13. Dezember ist bekannt, wie die neuen Bahnen für die Regionen Karlsruhe, Saarbrücken, Neckar-Alb, Oberösterreich und Salzburg aussehen werden. Denn im feierlichen Rahmen haben Geschäftsführer der Verkehrsunternehmen und Politiker aus den Regionen zusammen mit dem Hersteller Stadler im Karlsruher Westen das MockUp der VDVTramTrains enthüllt. Das weltweit einzigartige gemeinsame Beschaffungsprojekt, bei dem sieben Partner zusammen TramTrains für ihre jeweilige Region ordern, ist damit auf die letzte Etappe hin zur Produktion eingebogen. Bei dem MockUp handelt es sich um ein 22 Meter langes Modell in Originalmaßen, das einen halben Zug mit seinen wesentlichen Bereichen darstellt. Darunter sind das Cockpit, Sitzreihen sowie ein Multifunktionsbereich für die barrierefreie Abstellung von Kinderwagen und Rollstühlen. Haltestangen, Displays und Türöffner – alles ist originalgetreu nachgebildet. „Hier dürfen und sollen unsere Fahrgäste, Behindertenvertretungen und Mitarbeiter in den kommenden Wochen Platz nehmen, den Einstieg mit dem Rollstuhl testen, ein Gefühl für die neuen Banen bekommen und mit Fahrzeugexperten ins Gespräch kommen. Gemeinsam geben wir den Bahnen zusammen mit dem Hersteller den letzten Feinschliff bevor sie in die Produktion gehen. Das ist eine Premiere für uns“, freute sich Christian Höglmeier, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) bei der Enthüllung auf den Dialog mit den Kunden. Die Karlsruher Schwesterunternehmen erhalten zusammen ab 2025 rund 150 Neufahrzeuge, darunter Niederflurbahnen für die Innenstadt (VBK) und TramTrains für die Region (AVG). Letztere werden ebenso wie die Bahnen der am Projekt beteiligten Regional-Stadtbahn Neckar-Alb vom Land Baden-Württemberg gekauft. Ein MockUp für sechs Regionen verteilt auf Deutschland und Österreich: Das ist einzigartig und es steht stellvertretend für das zukunftsweisende gemeinsame Fahrzeug-Beschaffungsmodell. Allen Partnern gemein ist die Nutzung sogenannter TramTrains, die zugleich Eisenbahn und Straßenbahn sind und somit umsteigfreie Verbindungen aus der Region direkt in die Innenstädte ermöglicht. Die Partner haben im Rahmen des Projekts mit dem Hersteller zusammen eine Standardbahn entwickelt, die in den wesentlichen Elementen gleich ist. Aus dieser Standardbahn entstehen sechs Varianten, die beispielsweise den unterschiedlichen Einstiegshöhen, dem individuellen Farbdesign aber auch der Frage gerecht werden, ob eine Toilette vorhanden sein muss oder nicht. Auch das MockUp kann in die unterschiedlichen Varianten umgebaut werden.
Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Omnibusunternehmen e.V. (bdo), ist neue Vizepräsidentin und wiedergewähltes Mitglied im Vorstand des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR).
Quelle: Bundesverband Deutscher Busunternehmen (bdo)
Bundesminister Dr. Volker Wissing hat am 13.12.2022 in Berlin den Abschlussbericht der Beschleunigungskommission Schiene entgegengenommen. Vertreterinnen und Vertreter aus dem gesamten Schienensektor haben darin in fünf Handlungsfeldern 70 konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet, die nun geprüft und zeitnah umgesetzt werden sollen.
Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Wir sanieren das marode Bestandsnetz, forcieren den Aus- und Neubau im Sinne des Deutschlandtakts und digitalisieren das System, um unseren selbstgesteckten Fahrgastzielen gerecht zu werden. Das sind alles notwendige aber auch langwierige und weitgehende Eingriffe für eine gesunde Schiene. Daneben braucht es aber auch die schnelle Erste Hilfe. Viele Vorschläge, die die Expertinnen und Experten erarbeitet haben, setzen genau da an. Aus der Praxis in die Umsetzung. Jetzt gilt es, geeignete Vorschläge in der Bundesregierung schnell abzustimmen, gemeinsam mit Leben zu füllen und in die Umsetzung zu kommen.“
Die Vorschläge der Kommission, die nun von der Bundesregierung geprüft werden, lassen sich in drei Pakete zusammenfassen:
Operative Anpassungen bei Bau undNutzungen des Schienennetzes:
Dies betrifft z. B. kleine und mittlere Maßnahmen, die einen schnell wirkenden Beitrag zur Erhöhung der Resilienz und Pünktlichkeit im Schienennetz leisten können. Beispiele sind die Trassenplanung und Kapazitätsnutzung. Aber auch beim Bau selbst gibt es in puncto Automatisierung noch Luft nach oben. Effektive Großmaschinen, die den Zeitbedarf für Maßnahmen um bis zu 50 % senken können, müssen schneller zugelassen und konsequent eingesetzt werden. Partnerschaftsmodelle sollen alle Beteiligte motivieren, ihre ganze Kompetenz zur schnelleren und kostengünstigeren Projektrealisierung einzusetzen.
Legislative Anpassungen:
Die Kommission empfiehlt für kleinere und mittlere Maßnahmen den Umfang und die Dauer von Genehmigungsverfahren zu senken. Neue Weichen, längere Überholgleise oder die Elektrifizierung von Schieneninfrastruktur, hier bedarf es aus Sicht der Experten schlankerer Verfahren. Beispielsweise soll die Verankerung der Vorrangstellung von Infrastruktur im Grundgesetz Prozesse zur Flächennutzung und Raumplanung deutlich vereinfachen. Vorgeschlagen wird auch ein Moderne-Schiene-Gesetz, mit dem die Digitalisierung und Elektrifizierung im Hinblick sowohl auf die Finanzierung als auch auf die planrechtliche Genehmigung deutlich beschleunigt werden soll.
Ordnungspolitische Anpassungen:
Die BKS bekräftigt den vom BMDV eingeschlagenen Weg bei der Neuaufstellung des DB-Konzerns mit einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft und einer vereinfachten Finanzarchitektur.
Die Ministerpräsidenten-Konferenz hat in Abstimmung mit dem Bundeskanzler am letzten Donnerstag mit der Einigung zur Finanzierung des Deutschlandtickets einen Durchbruch erreicht. „Die Einigung zwischen Bund und Ländern bietet den Verkehrsunternehmen im WestfalenTarif die notwendige Finanzierungssicherheit – allerdings auch nur für das nächste Jahr“, sagen Matthias Hehl und Dr. Oliver Mietzsch, Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH. Wie das Deutschlandticket darüber hinaus finanziert werden soll, ist unklar. Die beiden Geschäftsführer machen deutlich: „Hier müssen sich Bund und Länder frühzeitig einigen, damit die Liquidität der Verkehrsunternehmen in den Folgejahren gesichert ist. Eine Hängepartie muss verhindert werden.“ Für den Ausbau des Bus- und Schienenverkehrs – eine grundlegende Voraussetzung für einen attraktiven Nahverkehr und die Verkehrswende – sind die jetzt getroffenen Einigungen ohnehin nicht ausreichend. „Mehr als das Aufrechterhalten der Bestandsverkehre ist mit den finanziellen Zusagen nicht möglich“, erklären Dr. Oliver Mietzsch und Matthias Hehl. Ungeachtet der noch offenen Finanzierung über 2023 hinaus, arbeiten alle Unternehmen im WestfalenTarif daran, schnellstmöglich alle nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Kauf des Deutschlandtickets für die Fahrgäste in Westfalen-Lippe zu realisieren. Dazu sind tarifliche, technische und vertriebliche Aspekte umzusetzen, die eine bestimmte Vorlaufzeit benötigen. Zudem müssen zeitnah gesetzgeberische Prozesse auf den Weg gebracht werden. Hier sind der Bund und die Länder in der Verantwortung. „Der Zeitplan ist sportlich. Nur wenn alle Schritte ohne Verzögerungen bewältigt werden können, ist der diskutierte Starttermin zum 1. April 2023 noch haltbar“, betonen die beiden Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH.
Die Lieferung von neuen Doppelstocktriebzügen für die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) verzögert sich. Ursprünglich sollte Hersteller Alstom 34 Züge bis Mitte Dezember 2024 liefern, nun hat Alstom gegenüber der LNVG erklärt, dass nur 10 Züge pünktlich fertig sein werden. Alstom macht dafür unter anderem das Anlaufen der Produktion an verschieden Standorten, Lieferkettenschwierigkeiten wegen des Krieges in der Ukraine und Auswirkungen der Pandemie verantwortlich. Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung: „Wir werden jetzt alles tun, um die Verzögerung beim Hersteller möglichst abzufedern, damit die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich bleiben. Für Alstom werden die Verzögerungen spürbare Konsequenzen haben. Wir prüfen, welche Ansprüche wir geltend machen können.“ Die Züge sind für das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen bestimmt. Es verbindet unter anderem Bremen, Bremerhaven, Oldenburg, Osnabrück, Norddeich, Hannover und Wilhelmshaven miteinander. Erste Überlegungen der LNVG für die Reaktion auf die Lieferverzögerungen sehen so aus: Die LNVG wird die ersten 10 neuen Züge ab Dezember 2024 zunächst nur auf der Strecke Bremerhaven – Hannover (RE 8) und bei den Verstärkerzügen zwischen Bremen und Hannover einsetzen. Auf den übrigen Strecken sollen die weiteren Fahrzeuge dann ab Dezember 2025 rollen. Bis dahin soll dort uneingeschränkt der bisherige Verkehr weiterlaufen. Schwabl: „Mit dieser Übergangsregelung wollen wir einen verlässlichen Betrieb sicherstellen.“ Welches Bahnunternehmen mit den neuen Zügen unterwegs sein wird, entscheidet sich in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren, dass derzeit bei der LNVG läuft. Das Landesunternehmen fordert von Alstom und dem künftigen Betreiber der Fahrzeuge ein, dass die Zeit der Verzögerung sinnvoll genutzt wird. Schwabl: „Alstom muss dafür sorgen, dass die Züge auf die Schienen kommen, so früh wie möglich die Zulassung erhalten und reibungslos funktionieren.“ Bei Fahrzeugen verschiedener Hersteller hatte es bei Neueinführungen in Deutschland öfters Probleme gegeben. Und mit Blick auf den künftigen Betreiber der Strecken sagt Schwabl: „Das Bahnunternehmen muss die Zeit nutzen, das Personal auf den neuen Zügen gründlich einzuarbeiten – und vor allem muss es rechtzeitig genügend Lokführerinnen und Lokführer sowie Servicepersonal zur Verfügung haben.“