Politik und ÖPNV-Branche treffen sich zur 2. VRR-Niederrheinkonferenz

“Das Gelingen der Mobilitätswende entscheidet sich im ländlichen Raum” – unter diesem Leitgedanken stand die zweite VRR-Niederrheinkonferenz, bei der politische Vertreter und Fachexperten erörterten, wie der Nahverkehr am Niederrhein zukunftsfähig und kundenorientiert gestaltet werden kann. Rund 100 Teilnehmer folgten der Einladung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) am 12. Juni dazu nach Kleve. Im Fokus stand der fachliche Austausch zu möglichen Lösungsansätzen der Verkehrswende. Daneben wurden auch kritische Töne angeschlagen. So stellte sich die Geschäftsführung von Transdev Rhein-Ruhr den Fragen des VRR zur Regionalexpress Linie RE10 und erläuterte, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen die Qualität der Linie kurzfristig stabilisieren und verbessern will.

„Eine effiziente Organisationsstruktur und vernetzte Mobilität sind die zentralen Bausteine der Verkehrswende“, sagte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke in seinen Begrüßungsworten. „Die Art und Weise wie Menschen heute mobil sind, hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie wünschen sich eine verlässliche, flexible und vielfältige Mobilität. Hier setzen wir als Mobilitätsverbund an, fördern diesen Trend und schaffen hierfür die nötigen Rahmenbedingungen. Unsere Maßgabe dabei ist, Verkehrswege, insbesondere in ländlich geprägten Regionen, wie hier am Niederrhein vom motorisierten Individualverkehr zu klimafreundlichen Verkehrsmitteln zu verlagern. Im Zentrum steht dabei die Vernetzung der Verkehrsträger hin zum ÖPNV. Mit der Eingliederung des NVN in den VRR schaffen wir zudem schlanke und effiziente Strukturen. Das stärkt die Mobilität am linken Niederrhein und sorgt für die finanzielle Entlastung der Kommunen.“

„Mobilitätsbedürfnisse machen nicht an Gemeindegrenzen halt. Öffentliche Mobilität im ländlichen Raum braucht flexible Angebote, kreisübergreifende Konzepte und Verlässlichkeit. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass Gemeinden und angrenzende Städte kooperieren und gemeinsame Ziele verfolgen“, betonte Landrat Christoph Gerwers (Kreis Kleve) und unterstrich: „Die Zusammenarbeit in der Region funktioniert seit vielen Jahren reibungslos und ausgesprochen konstruktiv in unserem gesamten Verkehrsgebiet.“ Gleichzeitig hob er die Bedeutung der Integration des NVN in den VRR: „Dadurch gelingt es, die Region strukturell und verkehrspolitisch zu stärken.“

Eines der drängendsten Themen in der Region wurde zu Beginn der Veranstaltung thematisiert. In einem kritischen Dialog zwischen Georg Seifert, Leiter SPNV-Management beim VRR, und Christian Kleinenhammann, Sprecher der Geschäftsführung Transdev GmbH, wurde über Ursache und Lösung der anhaltenden und für die Fahrgäste untragbaren Qualitätsprobleme insbesondere bei der Regionalexpress-Linie RE 10 gesprochen. Dieser Zustand zieht sich bereits über ein Jahr. Christian Kleinenhammann erklärte die Situation mit Mängeln in der Instandhaltung von Fahrzeugen und dem branchenweiten Personalmangel. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen ein umfangreiches Maßnahmenpaket angestoßen, das eine zuverlässige Instandhaltungsorganisation für die Triebfahrzeuge vorsieht, eine verlässliche Disposition für den Personal- und Fahrzeugeinsatz gewährleistet und die Fahrgastinformation verbessert. Gleichzeitig stellte er in Aussicht, dass bei Transdev personal- und fahrzeugseitig in den nächsten Wochen wieder mit einem „normalen Betriebsgeschehen“ zu rechnen ist.

In Kurzvorträgen erläuterten Fachleute des VRR, wie der Verbund die Kommunen in seinem Gebiet bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote unterstützt und welche konkreten Projekte der VRR umsetzt, um die Mobilitätswende in den Städten, Gemeinden und Kreisen voranzutreiben. Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Verbandsvorsteher des VRR und Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal rundete das umfangreiche Programm mit einer Keynote ab, die sich der Frage widmete, wie ländliche Räume den Herausforderungen an eine zukunftsfähige und klimafreundliche Mobilität begegnen können. Sein Fazit: Für ein funktionierendes Mobilitätsangebot im ländlichen Raum spielt die enge Zusammenarbeit von Kommunalpolitik, kommunalen Verkehrsunternehmen und weiteren Mobilitätsdienstleistern eine zentrale Rolle im Gesamtsystem. 

Sondervermögen Infrastruktur: SPNV-Aufgabenträger fordern flexible Ausgestaltung

Derzeit laufen die Abstimmungen zum Errichtungsgesetz für das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität des Bundes. Der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) drängt gemeinsam mit anderen Bahnverbänden auf verbindliche Zusagen zu Mittelzuweisungen und auf die Schaffung der notwendigen Flexibilität beim Mittelabruf.

Im aktuellen Referentenentwurf zum Errichtungsgesetz für das neue 500 Milliarden Euro umfassende Sondervermögen sind bereits erste grundsätzliche Regelungsnormen getroffen worden. So sollen die Mittel aus dem Sondervermögen unter anderem nur für zusätzliche Investitionen und nicht für bereits laufende Maßnahmen genutzt werden dürfen.

Aus Sicht der Aufgabenträger in den Ländern, die der BSN vertritt, bedarf es aber weiterer Regelungen, die die Finanzierungs- und Planungssicherheit für die Schiene herstellen. Der BSN ist daher Mitunterzeichner eines gemeinsamen Positionspapiers der Bahnverbände Allianz pro Schiene, VDV, MOFAIR, Die Güterbahnen und PRO BAHN.

Darin fordern die Verbände unter anderem eine verbindliche Mittelzuweisung in auskömmlicher Höhe für die Eisenbahninfrastruktur, eine Klarstellung, dass es sich beim Sondervermögen um einen Zusatz zum Regelhaushalt handelt, und dass die Mittel unabhängig vom Haushaltsjahr verwendet werden können.

„Aus Sicht der Aufgabenträger ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die künftigen gesetzlichen Regelungen zur Mittelverwendung aus dem Sondervermögen die notwendige Flexibilität mitbringen, damit das Geld sinnvoll und zielgerichtet am Bedarf eingesetzt werden kann“, erklärt BSN-Präsident Thomas Prechtl.

Dafür brauche man die Planungssicherheit, dass zugesagte Summen nicht nur für einzelne Haushaltsjahre gelten, sondern für den kompletten Bereitstellungszeitraum. „Nur so ist es möglich, Infrastrukturprojekte, die in der Regel längere Planungs- und Umsetzungszeiträume haben, sinnvoll aufzusetzen.“ Entsprechende Regelungen seien schon einmal bei einem Sondervermögen des Bundes verankert worden – nämlich bei jenem Sondervermögen für die Bundeswehr.

Auch zur Höhe des auf die Schiene entfallenden Anteils aus dem Sondervermögen beziehen die Verbände Stellung. Sie fordern eine verbindliche Mittelzuweisung für die Eisenbahninfrastruktur von mindestens 130 Milliarden Euro. „Die DB InfraGO hat einen Mindest-Investitionsbedarf für die Schiene von 320 Milliarden Euro bis 2036 errechnet. Würde der aktuelle Regelhaushalt bis dorthin fortgeschrieben werden, ergäbe sich ein zusätzlicher Bedarf von 130 Milliarden Euro, der aus dem Sondervermögen benötigt würde. Umso wichtiger ist es, dass im Gesetzentwurf eindeutig klargestellt wird, dass alle Mittel aus dem Sondervermögen zusätzlich zum Regelhaushalt zur Verfügung gestellt werden“, so BSN-Präsident Thomas Prechtl.

Darüber hinaus sei es aus Sicht des Bundesverbandes SchienenNahverkehr wesentlich, dass alle Investitionsmittel für die Schiene zentral in einem Infrastrukturfonds gebündelt werden. Außerdem dürften im Rahmen der gesetzlichen Ausgestaltung des Sondervermögens keine weiteren Eigenkapitalerhöhungen bei der DB InfraGO vorgesehen werden. Dies habe in der Vergangenheit stets zu Trassenpreiserhöhungen geführt, erklärt Prechtl.

„Was hilft eine teure neue Infrastruktur, wenn am Ende wegen zu hoher Trassenpreise keine Züge mehr darauf fahren? Es ist daher jetzt dringende Aufgabe des Bundes, für die Zukunft der Schiene ohne Wenn und Aber alle Signale auf grün zu stellen. Eine Eigenkapitalerhöhung der DB InfraGO und damit einhergehend eine entsprechende Gegenfinanzierung durch Erhöhung der Trassenpreise, würde sämtlichen Bemühungen zur Stärkung des Systems und des gesamten SPNV abwürgen“, so der BSN-Präsident abschließend.

Das gemeinsame Positionspapier von Allianz pro Schiene, VDV, MOFAIR, Die Güterbahnen und PRO BAHN und dem BSN steht hier zum Herunterladen bereit.

Immer mehr Busse in Hessen fahren mit Strom oder Wasserstoff

Beim eBus-Workshop der Landesinitiative „Strom bewegt“ im Auftrag des Hessischen Verkehrsministeriums haben sich am 5. Juni 2025 Experten über alternative Antriebstechnologien im ÖPNV ausgetauscht. Hessen fördert die Branche seit 2017 mit 52 Millionen Euro.

„Unser Ziel ist ein verlässlicher, bezahlbarer und zukunftsfähiger öffentlicher Nahverkehr. Und Zukunft lässt sich ohne klimafreundliche, innovative Lösungen nicht denken. Aktuell sind auf Hessens Straßen über 200 Busse mit verschiedenen alternativen Antriebstechnologien unterwegs. Über 90 Prozent dieser Busse fahren elektrisch mit Batterie, einige wenige mit Wasserstoffantrieb. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet besonders der Einsatz von elektrifizierten Bussen nicht nur bessere Luft vor Ort, die Fahrzeuge sind auch leiser ­– so verbessern sich die konkreten Lebensbedingungen, während Menschen weiterhin komfortabel ihr Ziel erreichen können.“

Verkehrsminister Kaweh Mansoori

Im Fokus der Veranstaltung stehen Busse mit elektrifizierten Antrieben – sowohl batterieelektrisch als auch mit Wasserstoff als Energiespeicher. Der Workshop ist Teil der hessischen Strategie zur Umsetzung der europäischen Clean Vehicle Directive (CVD), die Mindestquoten für emissionsarme und -freie Fahrzeuge bei öffentlichen Beschaffungen vorschreibt. Diese Quoten setzen klare Ziele: Zwischen 2021 und 2025 sollen mindestens 45 Prozent der neu beschafften Busse im ÖPNV emissionsarm oder -frei sein. Ein Ziel, das Hessen mit Nachdruck verfolgt und seit 2017 fördert. Betreiber profitieren unter anderem von geringeren Betriebskosten, staatlicher Förderung und einem zukunftssicheren Fuhrpark. 

Hessen übernimmt eine Vorreiterrolle

„Die Erfahrungen aus ganz Hessen zeigen: Beide Technologien sind praxistauglich“, so Minister Mansoori. So setzen beispielsweise die ICB Frankfurt und die LNVG Groß-Gerau diese Busse bereits im regulären Linienbetrieb ein. Weitere Anschaffungen sind geplant, um die Flotten sukzessive umzustellen.

Das Hessische Verkehrsministerium unterstützt die Einführung alternativer Antriebe mit gezielten Förderprogrammen – unter anderem über die E-Bus-Förderrichtlinie. Die Umsetzung der Förderung läuft über die Innovationsförderung Hessen der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft HA Hessen Agentur GmbH. Seit 2017 wurden 66 Elektrobusse mit Batterie oder Brennstoffzelle sowie 90 Ladepunkte und eine Wasserstofftankstelle gefördert. Interessierte Kommunen und Verkehrsbetriebe können auch in Zukunft eine Förderung für Elektrobusse über die Innovationsförderung Hessen beantragen:  www.innovationsfoerderung-hessen.de/elektrobusse

Begleitung durch die LEA Hessen

Die Geschäftsstelle der Landesinitiative „Strom bewegt“ und die Landesstelle Wasserstoff – beide angesiedelt bei der LandesEnergieAgentur (LEA) Hessen – begleiten Verkehrsunternehmen und -verbünde auf dem Weg zur emissionsfreien Busflotte mit einem umfangreichen Angebot. Neben persönlicher Beratung durch das eCoach-Programm bietet die LEA Hessen praxisnahe Fachveranstaltungen wie den eBus-Workshop sowie Netzwerke für den Informations- und Erfahrungsaustausch. Der eBus-Workshop am 5. Juni zeigt: Hessen gestaltet die Verkehrswende aktiv und setzt dabei auf Innovation, Vernetzung und gezielte Förderung. Das Ziel: ein sauberer, moderner und zukunftsfähiger öffentlicher Nahverkehr.

Baden-Württemberg fördert Rhein-Neckar-Tram mit 46 Millionen Euro

Das Land Baden-Württemberg fördert die Beschaffung der neuen Straßenbahnen des Typs Rhein-Neckar-Tram (RNT) mit insgesamt etwa 46 Millionen Euro. Am, Donnerstag, 5 Juni 2025, übergab Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg, den Zuwendungsbescheid für das Projekt. Das Land fördert 34 RNTs im Gesamtwert von etwa 125 Millionen Euro mit 30 beziehungsweise 40 Prozent. Insgesamt beschafft das Verkehrsunternehmen 114 Bahnen des neuen Typs.

Staatssekretärin Elke Zimmer würdigte das Engagement der Städte und des Verbundes:

„Die rnv sowie die Städte Mannheim und Heidelberg investieren mit den neuen Straßenbahnen in einen zukunftsfähigen ÖPNV. Als Land unterstützen wir Kommunen und Verkehrsunternehmen dabei, ihren Nahverkehr noch attraktiver zu gestalten. Der Raum Mannheim und Heidelberg profitiert mit rund 46 Millionen Euro in erheblichem Umfang von unserer Förderung. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen sich auf noch mehr moderne Fahrzeuge bei der Stadtbahn freuen.“

„Die Rhein-Neckar-Tram ist ein wichtiger Meilenstein – für die Städte, für die rnv und natürlich für die Menschen, die jeden Tag mit dem ÖPNV unterwegs sind. Darum haben wir auch die Fahrgäste intensiv in die Entwicklung der RNT mit einbezogen und sogar ein 1:1-Modell bauen lassen. Leider überlasten solche Investitionen die Städte und Gemeinden zunehmend, gerade in der aktuellen finanziell schweren Zeit. Daher danke ich dem Land für seine hoch willkommene Unterstützung bei der dringend notwendigen Modernisierung der rnv-Bahnen.“

Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und bis vor kurzem Aufsichtsratsvorsitzender der rnv

„Die neuen Fahrzeuge verbessern das Angebot für unsere Bürgerinnen und Bürger schon heute spürbar – in puncto Komfort, Barrierefreiheit und Zuverlässigkeit. Ohne die verlässliche finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württemberg wären solche Projekte für die Kommunen nicht realisierbar. Umso wichtiger ist die starke Partnerschaft mit dem Land, die uns hilft, den ÖPNV zukunftsfähig, klimafreundlich und für alle Menschen zugänglich zu gestalten. Dafür danke ich dem Land ausdrücklich.“

Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität der Stadt Heidelberg und neuer Aufsichtsratsvorsitzender der rnv

„Die Anlieferung der neuen Fahrzeuge läuft mittlerweile wie geschnitten Brot; so erhalten wir nunmehr jede Woche eine neue Bahn, die bereits nach wenigen Tagen der Inbetriebnahme im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden kann“, sagt Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv. Christian Volz, Kaufmännischer Geschäftsführer der rnv, ergänzt: „Ein Projekt dieser Größenordnung ist ohne eine verlässliche und vorausschauende Finanzierung nicht denkbar. Sie ermöglicht es uns, gemeinsam mit unseren Gesellschaftern, den ÖPNV langfristig zu stärken und zukunftsfähig auszubauen.“

RNTs mittlerweile im gesamten Verkehrsgebiet im Einsatz

Aktuell sind bereits 48 Fahrzeuge des Typs Rhein-Neckar-Tram (RNT) im gesamten Verkehrsgebiet der rnv im Einsatz – darunter 37 Bahnen in der 40-Meter-Ausführung, neun 30-Meter-Bahnen sowie zwei 60-Meter-Fahrzeuge. Ein bedeutender Meilenstein wurde kürzlich mit dem erfolgreichen Abschluss der Zulassungsverfahren erreicht: Die neuen RNT kommen nun in ihrer 60-Meter-Variante unter anderem auch auf der Linie 5 zwischen Heidelberg, Mannheim und Weinheim zum Einsatz. Damit profitieren noch mehr Fahrgäste von dem erhöhten Fahrkomfort, der modernen Ausstattung und der verbesserten Barrierefreiheit der neuen Bahnen.

Darüber hinaus ist nun auch der rheinüberschreitende Verkehr möglich. Nachdem sowohl die Mühlauhafenbrücke als auch die Kurt-Schumacher-Brücke offiziell für den Einsatz der neuen RNT-Fahrzeuge freigegeben wurden, können die Bahnen nun auch zwischen Mannheim und Ludwigshafen verkehren.

Der Ausbau der Flotte schreitet weiterhin zügig voran: Die Auslieferung der 80 Fahrzeuge aus der Grundbestellung wird voraussichtlich bis Anfang 2026 abgeschlossen sein. Anschließend folgt die Lieferung der 34 zusätzlichen Bahnen aus der vereinbarten Option – sie soll bis Ende 2026 vollständig abgeschlossen sein.

BEG veröffentlicht erstmals Ranking zur Stationsqualität in Bayern

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert, überprüft regelmäßig die Qualität von über 1.000 Bahnstationen in Bayern. Erstmals für das Jahr 2024 hat sie eine regionale Rangliste erstellt. Von den insgesamt acht bewerteten bundeseigenen DB-Bahnhofsmanagements schneidet auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten mit +37,83 Punkten nur das Bahnhofsmanagement der unterfränkischen Westfrankenbahn positiv ab. Bei allen anderen Regionen war die Qualität geringer als im Messsystem als Mindestanforderung definiert. Über ganz Bayern hinweg gesehen lag der Durchschnittswert der gelisteten Bahnhofsmanagements mit -14,03 Punkten im Negativen. Der Freistaat, der derzeit jährlich für die von ihm beauftragten Stationshalte im bayerischen Schienenpersonennahverkehr über 150 Millionen Euro an die bayerischen Stationsbetreiber bezahlt, erwartet dafür künftig mehr Qualität.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der BEG, macht deutlich:

„Das Resultat zeigt leider erhebliche Defizite und ist für die DB InfraGO alles andere als ein zufriedenstellendes Zeugnis. Infrastruktur gehört nicht nur gebaut, sondern auch gelebt! DB und Bund als Eigentümer müssen sich intensiv Gedanken machen, wie das besser wird, denn Bahnhöfe sind wichtige Visitenkarten des Bahnverkehrs und für Kommunen. Dass es geht, zeigt die Arbeit der Westfrankenbahn. Ich erwarte, dass die Bahnhofsmanagerinnen und -manager der DB umgehend tätig werden, um die aufgezeigten Defizite abzubauen, und von der DB-InfraGO-Zentrale auch den Spielraum dafür bekommen.“

Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, betont:

„Ich hoffe, dass wir über dieses neue Qualitätsranking eine ähnlich positive Entwicklung erreichen wie bei der Servicequalität der Eisenbahnverkehrsunternehmen in Bayern. Wir bewerten bayernweit nach einheitlichen Kriterien und machen durch das Ranking nun Leistungen vergleichbar. Für jeden Halt eines Regionalzugs oder einer S-Bahn an einer dieser Stationen zahlen wir Entgelte an die DB. Im Gegenzug erwarten wir, dass die DB diese in Schuss hält. Nicht nur Geld entscheidet über die Qualität einer Station – auch beharrliches Engagement kann das Reiseerlebnis für die Fahrgäste erheblich verbessern.“

Viel Entwicklungspotenzial

So sind die DB-Bahnhofsmanagements im Ranking platziert:

  1. Westfrankenbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 34 Stationen): 37,83 Punkte
  2. Südostbayernbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 78 Stationen): -7,17 Punkte
  3. Rosenheim (DB InfraGO, 143 Stationen): -7,20 Punkte
  4. Nürnberg (DB InfraGO, 184 Stationen): -7,39 Punkte
  5. Nordfranken (DB InfraGO, 181 Stationen): -22,05 Punkte
  6. Regensburg (DB InfraGO, 114 Stationen): -25,21 Punkte
  7. Augsburg (DB InfraGO, 146 Stationen): -33,57 Punkte
  8. München (DB InfraGO, 152 Stationen): -47,50 Punkte

Das Ranking basiert auf Stationstests der BEG, bei denen unabhängige Testpersonen die Bahnhöfe und Haltepunkte einmal pro Quartal bewerten. Geprüft wird anhand unterschiedlicher Indikatoren. Dazu zählen die Funktionsfähigkeit der Stationsausstattung, die Fahrgastinformation, die Sauberkeit und der Gesamteindruck. Die Testergebnisse werden auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten wiedergegeben. Der Nullwert, der die Mindestanforderung markiert, orientiert sich am Status quo der ersten Erhebungen aus den Jahren 2014 und 2015 sowie an normativen Vorgaben der BEG.

Die Westfrankenbahn konnte im Jahr 2024 insbesondere in den Bereichen Sauberkeit und Funktionsfähigkeit der Stationsausstattung überzeugen. Diese überdurchschnittliche Leistung hatte der Freistaat bereits vor einigen Monaten hervorgehoben, indem Minister Bernreiter ihr den Bayerischen Eisenbahnpreis 2024 für ihr hervorragendes Stationsmanagement verliehen hat (siehe auch die Pressemitteilung des StMB vom 10.12.2024).

Da die BEG kein Vertragsverhältnis mit den Stationsbetreibern hat, sind im Gegensatz zum Messsystem für die Servicequalität der Regionalzüge mit den Stationstests keine Bonus- oder Strafzahlungen verbunden. Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse im Rahmen eines Rankings will die BEG allerdings Anreize für Verbesserungen bei den DB-Bahnhofsmanagements setzen. Aus diesem Grund hat die BEG im vergangenen Jahr die Häufigkeit der Stationstests erhöht, um eine aussagekräftigere Stichprobe zu gewährleisten. In regelmäßigen Gesprächsrunden mit der Regionalbereichsleitung Personenbahnhöfe Bayern und den Bahnhofsmanagern der DB thematisiert die BEG die Ergebnisse der Stationstests und fordert gezielt Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung.

Im Jahr 2024 gab es im bayerischen Bahnnetz 1.036 DB-Stationen. Vier der Stationen sind anderen DB-Bahnhofmanagements (Ulm und Mannheim) zugeordnet und aufgrund der geringen Stichprobe nicht im Ranking enthalten. Darüber hinaus gab es noch 29 Stationen in privater oder kommunaler Hand. Keiner von deren Betreibern verantwortet allerdings ausreichend viele Stationen, um sie statistisch im Ranking berücksichtigen zu können.

Weitere Informationen zum BEG-Ranking Stationsqualität sowie Diagramme zum Herunterladen unter: www.beg.bahnland-bayern.de/stationsqualitaet

„U-Turn fürs Klima“: Aktion am Weltumwelttag

Am heutigen Weltumwelttag startet der Hamburger Verkehrsverbund (hvv) gemeinsam mit der HOCHBAHN eine besondere Aktion: An vier zentralen Haltestellen – Rathaus, Jungfernstieg, Landungsbrücken und St. Pauli – wird das blaue U-Bahn-Schild symbolisch auf den Kopf gestellt. Mit der Aktion „U-Turn fürs Klima” möchten hvv und HOCHBAHN auf die Bedeutung eines nachhaltigen Umdenkens hinweisen und unterstreichen, welchen Beitrag die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) zum Klimaschutz leistet. 

Der hvv ist ein wichtiger Hebel für nachhaltige und umweltgerechte Mobilität in der Metropolregion. Durch die zunehmende Nutzung von Bus und Bahn werden der CO2-Ausstoß gesenkt und der Energieverbrauch reduziert. Die Verkehrsunternehmen im hvv tragen mit dem Einsatz moderner, umweltfreundlicher Elektrobusse und mit Ökostrom betriebener Bahnen zusätzlich zur umweltschonenden Mobilität bei. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Stadt und Region.  

Schon heute leistet jede Fahrt im hvv einen Beitrag zum Klimaschutz: Alle U- und S-Bahnen fahren bereits mit 100% Ökostrom, die HADAG-Flotte verfügt bereits über drei Hybridfähren, mehr als 600 batterieelektrische Busse von HOCHBAHN und vhh.mobility sind schon heute im hvv unterwegs.  

Die Einführung des Deutschlandtickets hat zudem gezeigt, dass ein einfaches, digitales und günstiges Angebot das Mobilitätsverhalten der Menschen spürbar verändert und so wesentlich zum Klimaschutz beiträgt: 20 Prozent der Fahrten mit dem Deutschlandticket im hvv-Gebiet wären ohne dieses Ticket mit dem Auto unternommen worden. Inzwischen besitzen 900.000 Hamburger ein Deutschlandticket – das ist bundesweit die höchste Marktdurchdringung und bedeutet, dass jede zweite Person in Hamburg ein ÖPNV-Abo hat. Damit gibt es in Hamburg mehr Deutschlandtickets als zugelassene Pkw. 

„Mit unserer Aktion ‚U-Turn fürs Klima‘ wollen wir zeigen, dass wir alle gemeinsam umdenken müssen, um die gesteckten Klimaziele der Stadt Hamburg zu erreichen. Der ÖPNV ist ein wesentlicher Faktor dabei, jede Fahrt im hvv ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz – und ein notwendiger Schritt in Richtung einer lebenswerten Zukunft. Die Verkehrsunternehmen im hvv sind auf einem sehr guten Weg: Immer mehr Menschen steigen auf Bus und Bahn um, weil einfache und günstige Tarife und ein attraktives Angebot sie überzeugen.“  

Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin des hvv

Auch bei den Jobtickets zeigt sich eine positive Entwicklung: Seit 2022 ist deren Zahl um über 50 Prozent auf aktuell 337.000 angestiegen. Angebote wie das kostenlose hvv Deutschlandticket für 200.000 Hamburger Schüler sowie das geplante vergünstigte Seniorenticket geben weitere Impulse zur Nutzung des ÖPNV. 

Zwischen 1990 und 2022 sind die CO₂-Emissionen in der Hansestadt laut Hamburger Klimabeirat bereits um 33,6 Prozent gesunken. Im Zeitraum 1990 bis 2030 strebt Hamburg insgesamt eine Reduktion der CO₂-Emissionen um 70 Prozent an. Bis zum Jahr 2045 will die Stadt Hamburg sogar eine Netto-CO2-Neutralität erreichen. Der Mobilitätssektor spielt hierbei eine entscheidende Rolle. (Quelle: Klimamonitor 2024

Laut Umweltbundesamt verursacht ein Lebensstil mit überwiegender PKW-Nutzung im Schnitt 9,7 kg CO₂-Emissionen pro Tag, während Personen, die überwiegend den ÖPNV nutzen, nur etwa 2,8 kg CO₂-Emissionen pro Tag verursachen (Quelle: MiD 2023). 

Der Weltumwelttag wird seit 1972 jährlich am 5. Juni begangen und wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen. Er erinnert daran, wie wichtig ein bewusster und nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt ist. Heute beteiligen sich rund 150 Staaten weltweit an diesem Aktionstag, um der Umwelt eine Stimme zu geben. 

Wiener Linien gewinnen Verwaltungspreis für E-Mobilitätszentrum

Seit 2024 ist das Kompetenzzentrum für E-Mobilität in Siebenhirten Heimat für 60 E-Busse der Wiener Linien, die dort geladen, gewartet und repariert werden. Das ökologische Bauwerk zeichnet sich durch teilweise Holzbauweise, eine Photovoltaik-Anlage sowie begrünte Dächer und Seitenwände aus. Die Abwärme der Ladegeräte wird für das Beheizen der Aufenthaltsräume und der Werkstätten verwendet. Das Kompetenzzentrum für E-Mobilität wurde bereits mit dem höchsten österreichischen Qualitätszeichen für nachhaltige Gebäude ausgezeichnet, dem klimaaktiv-Standard in Gold.

Nun konnten die Wiener Linien auch den Österreichischen Verwaltungspreis des Bundeskanzleramts in der Einreichkategorie “Ökologische Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz” gewinnen und sich dabei unter mehr als 100 Einreichungen durchsetzen.

„Ich bin stolz und dankbar für den Österreichischen Verwaltungspreis. Er ist eine großartige Anerkennung für nachhaltige Innovation im öffentlichen Verkehr. Dieser Preis zeigt, was möglich ist, wenn engagierte Menschen gemeinsam an einer emissionsfreien Zukunft arbeiten.“

Alexandra Reinagl, Vorsitzende Geschäftsführerin der Wiener Linien

NRW: 600 Millionen Euro für Straßen und Radwege

Mit vier Programmen und Investitionen von insgesamt rund 600 Millionen Euro treibt das Land Nordrhein-Westfalen auch 2025 die Sanierung und den Ausbau seiner Verkehrsinfrastruktur voran. Erstmals legt das Verkehrsministerium seine größten und wichtigsten Programme gemeinsam vor. Dabei bewegen sich die Ausgaben für das Landesstraßenerhaltungsprogramm, das Radwegeprogramm, das Nahmobilitätsprogramm und das Programm zur Förderung der kommunalen Infrastruktur auf dem hohen Niveau des Vorjahres. 

„In einem Land wie Nordrhein-Westfalen entscheidet sich, wie eine ganze Republik ihre in die Jahre gekommene Infrastruktur in den Griff bekommt. Als Drehkreuz tragen wir eine besondere Verantwortung und haben frühzeitig die Weichen auf Sanierung und Rekord-Investitionen gestellt.“

Verkehrsminister Oliver Krischer

2025 sind allein für Maßnahmen zum Erhalt von Landesstraßen 231 Millionen Euro vorgesehen, in den Erhalt von Bundesstraßen sollen 154 Millionen Euro fließen. Hinzu kommen rund 39,5 Millionen Euro für den Bau und die Sanierung von Radwegen an Landesstraßen. 

103 neue Maßnahmen im Landesstraßenerhaltungsprogramm

Das Landesstraßenerhaltungsprogramm 2025 sieht insgesamt 103 Einzelmaßnahmen vor. 95,82 Millionen Euro fließen in laufende und neubegonnene Einzelprojekte an Fahrbahnen und Brücken, 41,38 Millionen Euro in 23 Projekte des Brückenersatzneubauprogramms jeweils inklusive der Restabwicklungen von bereits fertiggestellten Maßnahmen. 85 Millionen Euro werden als sogenannte Bauamtspauschale eingeplant, mit der flexibel und schnell auf kleinere und unvorhergesehene Schäden reagiert werden kann. Rund 8,8 Millionen Euro sind für Maßnahmen des Sonderprogramms Südwestfalen eingeplant. Mit diesem Geld sollen die Schäden an Landesstraßen saniert werden, die durch die Ausweichverkehre der gesperrten A 45 bei Lüdenscheid entstanden sind.

Für den Erhalt von Bundesstraßen hat der Bund für das Jahr 2025 unter Vorbehalt des noch zu verabschiedenden Bundeshaushalts 154 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Rund 40 Millionen Euro für das Radwegeprogramm

Immer wichtiger wird der Radverkehr für die Menschen. „Umso wichtiger ist der Ausbau des Radwegenetzes als zentrale Säule für die Mobilitätswende“, sagt Minister Oliver Krischer. Diese Entwicklung unterstützt das Land mit dem diesjährigen Radwegeprogramm. Insgesamt werden dafür rund 39,5 Millionen Euro investiert: unter anderem rund 18,2 Millionen Euro für den Erhalt von Radwegen an Landesstraßen, rund 7,2 Millionen Euro für den Radwegebau an Landesstraßen, rund 6,2 Millionen Euro für das Modellprojekt „Bürgerradwege“ und rund 7,3 Millionen Euro für die Mitfinanzierung von Radwegen aus Maßnahmen anderer Programme.

Unterstützung für die Modernisierung der Nahmobilität 

Finanziell unterstützt werden auch die Kommunen auf ihrem Weg, die Nahmobilität und den nichtmotorisierten Individualverkehr in ihren Städten und Gemeinden zu modernisieren. Das Nahmobilitätsprogramm 2025 weist 129 Maßnahmen aus, die mit rund 38,2 Millionen Euro gefördert werden, dazu zählen Fußverkehrsanlagen, Radverkehrsanlagen oder Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum. Daneben werden für 17 Maßnahmen im Rheinischen Revier rund 12,2 Millionen Euro aus den Strukturfördermitteln nach Kapitel 1 des Investitionsgesetzes Kohleregionen reserviert. In erster Linie werden Machbarkeitsstudien, Planung und Umsetzung der übergeordneten Vorhaben gefördert, aber auch ergänzende Infrastruktur wie Radabstellanlagen oder Zählstellen. 

Erstmals wird die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen (AGFS NRW) als Institution gefördert. Die AGFS NRW arbeitet eng mit dem Verkehrsministerium zusammen und ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen der Nahmobilität.

141,5 Millionen Euro für kommunale Projekte

Unverändert hoch ist auch der Bedarf an nachhaltiger Straßensanierung in den Kommunen. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich in 2025 mit insgesamt rund 141,5 Millionen Euro an der Finanzierung von insgesamt 98 Projekten Kreise, Städte und Gemeinden. 42,6 Millionen Euro fließen in grundhafte, nachhaltige Straßensanierungen von 45 verkehrswichtigen Straßenabschnitten. Rund 77 Millionen Euro sind für die Förderung des Aus- und Umbaus von Abschnitten verkehrswichtiger Straßen eingeplant. Hier profitieren vor allem auch Radfahrerinnen und Radfahrer. Denn auch in den Planungen der kommunalen Straßenbaulastträger nehmen ihre Belange eine immer zentralere Rolle ein. Beim Umbau von Straßenkreuzungen rückt die Verbesserung der Verkehrssicherheit für den Radverkehr immer stärker in den kommunalen Fokus, was sich auch in dem Programm zur Förderung der kommunalen Straßeninfrastruktur abbildet.

On-Demand-Mobilität im RMV: Nachfrage wächst steil weiter

Mehr als 3 Millionen Fahrgäste sind im RMV On-Demand mit den zehn mittlerweile etablierten Shuttle-Angeboten gefahren, und jeden Monat kommen mehrere tausende neue Nutzer hinzu. Wie beliebt flexible, individuell buchbare Mobilität im RMV ist, beweist neben den stetig wachsenden Fahrgastzahlen auch die konstant hohe Fahrtbewertung. Über die seit Januar 2025 neue und erstmals verbundweit einheitliche Buchungs-App „OnDemand@RMV“ bewerten Nutzer die Fahrten mit im Durchschnitt 4,8 von 5 Sternen und damit unverändert genauso hoch wie bereits über den Großteil der vergangenen vier Jahre hinweg in den Vorgänger-Apps.

„On-Demand-Mobilität steht gleich in vielfacher Hinsicht für das, was den ÖPNV der Zukunft ausmacht. Die Rufbusse fahren genau dann, wenn eine Fahrt benötigt wird. Sie überbrücken Wege, auf denen keine oder selten Linienverkehre unterwegs sind, weil die Fahrtennachfrage gering ist. Sie sind elektrisch und digital buchbar über die im RMV einheitliche Buchungsplattform. Die entscheidende Komponente, damit wir flexible Mobilität im kommenden Jahrzehnt überall in Ergänzung zu Bus und Bahn anbieten können, ist autonome Fahrtechnik. Daran arbeiten wir im RMV und gehen voran mit unserem Pilotprojekt KIRA zum autonomen Fahren im ÖPNV.“

Prof. Knut Ringat, Vorsitzender der RMV-Geschäftsführung

Erweiterte Gebiete und einfache Fahrtenbuchung per App

Als Projekt in 2020 mit dem kvg OF Hopper gestartet und seitdem jedes Jahr um lokale Angebote und Bediengebiete gewachsen, ist das RMV On-Demand-Projekt zum 1. Januar 2025 in den Regelbetrieb übergegangen. Als reguläres ÖPNV-Angebot sind die insgesamt rund 150 elektrischen Shuttles nachgefragter denn je. Die Zahlen sprechen: In den ersten vier Monaten in diesem Jahr sind rund 13 Prozent mehr Fahrgäste neu dazugekommen als im gleichen Zeitraum in 2024. Die Nachfrage wächst zum einen, wenn Gebiete erweitert werden: Seit dem Jahreswechsel 2025 fährt das Shuttle „Colibri“ der Main-Taunus-Gesellschaft neben Hofheim auch in Eppstein. Das Angebot „SiGGi“ der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft mbH Kreis Groß-Gerau gibt es seit Februar neben Kelsterbach auch in Raunheim. Zum anderen lässt sich das steigende Fahrgastwachstum auf die seit diesem Jahr feste Integration der On-Demand-Angebote in den lokalen Nahverkehrsplänen zurückführen.

Über die vom RMV bereitgestellte Buchungsplattform „OnDemand@RMV“ werden Synergien bei dem IT-Hintergrundsystem effizient genutzt, wie zum Beispiel bei dem sogenannten Pooling, der Zuordnung der Fahrtaufträge zu den Fahrzeugen, wobei Fahrgäste mit derselben Fahrtrichtung auf einem Teil der Strecke gemeinsam im Shuttle unterwegs sind.

Flexible Rufbusse statt spätabends lange auf den nächsten Linienbus warten

On-Demand-Shuttles dienen sowohl als Ergänzung zu Linienverkehren, wie als Zubringer zu Bahnhöfen, oder ersetzen sehr gering nachgefragte Linienbusse, die starr nach Fahrplan unterwegs sind und alle Haltestellen auf dem Weg abfahren – auch wenn kein Fahrgast mitfährt oder nur sehr wenige. Mit On-Demand-Mobilität sind Fahrgäste in solchen Situationen auf individueller Fahrtroute schneller und flexibler zu ihrer gewünschten Uhrzeit auf dem Heimweg. Wenn On-Demand-Shuttles ehemalige Linienverkehre ersetzen, gilt für sie der reguläre ÖPNV-Tickettarif auf der Strecke einschließlich gültigem Deutschland-Ticket und ohne Komfortzuschlag. Der RMV fördert das flexible ÖPNV-Angebot und führt Gespräche mit interessierten Kommunen.

Hamburg: U5 Gestaltung am Hauptbahnhof steht fest

Hamburgs neue U-Bahn-Linie bekommt ein weiteres Gesicht. Der Architekturwettbewerb für die U5-Haltestelle am Hauptbahnhof Nord ist abgeschlossen. Der Siegerentwurf für die künftige Haltestelle kommt von der Bietergemeinschaft blrm Architekt*innen GmbH (Hamburg) mit Gottlieb Paludan Architects (Kopenhagen) und setzt einen besonderen Fokus auf das Spiel zwischen modernen architektonischen Elementen und der bereits vorhandenen Bausubstanz. Dafür bleiben viele Merkmale der bestehenden Haltestelle erhalten und werden durch das geschickte Hinzufügen von neuen Deckenelementen und einem modernen Lichtkonzept hervorgehoben.

Bereits zur Eröffnung der Haltestelle 1968 sind am Hauptbahnhof Nord vier Bahnsteige und Tunnelröhren gebaut worden. Der Betrieb der U2 und U4 läuft bisher jedoch nur auf den beiden innenliegenden Röhren und Bahnsteigen. Mit der U5 sollen die bisher nicht genutzten äußeren Röhren sowie die Bahnsteige der Haltestelle für den vollautomatischen Betrieb der U5 umgebaut und anschließend in Betrieb genommen werden. So entsteht hier in Zukunft ein zentraler bahnsteiggleicher Umstieg zwischen den Linien U2/U4 und U5.

Am Hauptbahnhof Nord trifft die U5 erstmals auf eine schon bestehende U-Bahn-Haltestelle in der Hamburger Innenstadt. Nach dem Umbau werden künftig rund 130 000 Fahrgäste täglich die U5 am Hauptbahnhof nutzen. Um den Umsteigeanforderungen gerecht zu werden, werden im Zuge der Baumaßnahmen die drei Querschläge geöffnet und so die notwendigen Durchgänge zwischen den Bahnsteigen für den bahnsteiggleichen Umstieg geschaffen. Durch die neue Anordnung der Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge wird zusätzlicher Raum geschaffen, der die Leistungsfähigkeit der Haltestelle sicherstellt. Für den vollautomatischen Betrieb der U5 werden die beiden äußeren Bahnsteige mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Derzeit läuft die Entwurfsplanung für den U5-Abschnitt in der Innenstadt. Bei optimalem Verlauf könnte der Umbau der Haltestelle Anfang der 2030er Jahre beginnen.

„Der Hauptbahnhof ist täglich für viele Tausend Menschen Mobilitäts- und Umsteigepunkt – sei es, um die Innenstadt zu erreichen, schnell auf andere Linien oder zum Regional- und Fernverkehr umsteigen zu können. Die neue U5-Haltestelle Nord wird künftig nicht nur dafür sorgen, dass die Menschen aus Bramfeld, Steilshoop und Umgebung erstmals eine direkte, bequeme Verbindung zum Stadtzentrum erhalten, sondern auch dafür, dass durch den bahnsteiggleichen Umstieg zur U2/ U4 der Hauptbahnhof insgesamt entlastet, die Reisezeiten im gesamten Netz spürbar verkürzt und die U2/4-Fahrgäste aus Hamburgs Osten noch näher an die City heranrücken. Durch die Reaktivierung alter Bestandsgleise wird auch auf das Thema nachhaltiges Bauen eingezahlt. Mein Dank gilt allen Planerinnen und Planern der Hochbahn, die dafür sorgen, dass Hamburgs größtes Schnellbahnprojekt weiterhin im Kosten- und Zeitplan liegt.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende

Der Siegerentwurf und die Plätze zwei und drei des Wettbewerbs werden für die kommenden drei Wochen in einer Zwischenebene der Haltestelle Hauptbahnhof Nord im Rahmen einer Ausstellung öffentlich sichtbar sein. Alle eingereichten Entwürfe zur Architektur der Haltestelle sind außerdem online auf schneller-durch-hamburg.de zu finden.

Die U5 fährt künftig auf einer Strecke von insgesamt rund 25 Kilometern. Sie startet im Osten Hamburgs und führt über die City Nord, durch Winterhude und Uhlenhorst weiter in die Innenstadt. Von dort geht es entlang der Universität und dem UKE bis nach Lokstedt und weiter zu den Arenen. 22 Haltestellen werden auf der neuen Linie gebaut, sieben davon mit Umsteigemöglichkeit in das bestehende U- und S-Bahn-Netz. So werden rund 180.000 Hamburger erstmalig oder besser an die Schnellbahnen angebunden. Nach Fertigstellung der gesamten Linie 2040 werden täglich rund 315 000 Fahrgäste erwartet.