Modellregionen für das autonome Fahren im ÖPNV und Güterverkehr beschlossen

Auf Initiative der Wissenschaft bekennen sich die deutsche Verkehrsbranche und die Politik zur Förderung des autonomen Fahrens im ÖPNV und im Güterverkehr. MCube, der „Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen“ unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM), der Digital Hub Mobility von UnternehmerTUM und die Allianz „Mobile Zukunft München“ (MZM) setzten gemeinsam die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung um.

Zum Auftakt der IAA Mobility 2025 fand am 9. September unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter der exklusive IAA Mobility Roundtable „Modellregionen für Autonomes Fahren im ÖPNV“ statt. Initiiert wurde das Format von der TUM mit MCube und UnternehmerTUM gemeinsam mit MZM – als neutrale, innovative Vermittler. Rund 50 Stakeholder aus Politik, Industrie, ÖPNV, Wissenschaft und Verbänden diskutierten im vertraulichen Rahmen über Kooperationen zur beschleunigten Entwicklung und Umsetzung autonomer Mobilitätslösungen. Mit Impulsen aus Wissenschaft, Praxis und Politik wurde so der Grundstein für eine regions- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit gelegt – mit dem Ziel, Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken und autonomes Fahren als Innovationstreiber für den öffentlichen Nah- und Güterverkehr voranzubringen.

Die Absichtserklärung wurde vom bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann und der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) Hildegard Müller sowie rund 50 Vertretern aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, Industrie, Verkehrsverbünden sowie weiterer Branchen unterschrieben.

Dr. Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, sagte: „Bayern startet die Mobilität der Zukunft: Wir sind Pionier beim Autonomen Fahren. Was mit einem Lkw auf der A9 begann, soll jetzt den Stadtverkehr revolutionieren. Mit dem Roundtable in der Staatskanzlei zum Autonomen Fahren vernetzen wir alle wesentlichen Player aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen. Gemeinsam mit VDA-Präsidentin Hildegard Müller, Oberbürgermeister Dieter Reiter und TUM-Präsident Thomas Hofmann wollen wir München als Modellregion für Autonomes Fahren etablieren und unsere technologischen Optionen ausbauen. Das bringt uns in Mobilität, Wirtschaft und Innovation voran. Ziel sind 20.000 autonome Shuttles und 5.000 autonome Busse in einer vernetzten Struktur von ÖPNV und On-Demand-Verkehr.“

Dieter Reiter, Oberbürgermeister von München, sagte: „Die Region München wächst – und damit auch die Zahl der Menschen, die mobil sein möchten, sowie die Güter, die transportiert werden müssen. Autonomes Fahren bietet nicht nur im öffentlichen Nahverkehr zukunftsfähige Lösungen, sondern macht diesen auch wirtschaftlicher und leistungsfähiger.“

Oliver May-Beckmann, Geschäftsführer MCube / TUM, sagte: „Autonomes Fahren wird nur dann zum Gamechanger, wenn wir die Technologie für den öffentlichen Nahverkehr, Shuttles, Lieferfahrzeuge und Lkw auch tatsächlich nutzbar machen. Dafür war es nötig, einen den gordischen Knoten der Innovationsblockaden zu durchschlagen: Bislang warteten Fahrzeughersteller auf Abnahmegarantien der Kommunen und Verkehrsbetriebe – und die wiederum auf verfügbare Fahrzeugmodelle. Und alle zusammen warteten auf die Politik, um die Investitionen durch rechtliche Rahmenbedingungen abzusichern. Jetzt ist es uns gelungen, alle an einen Tisch zu bekommen.“

Klares Bekenntnis

In der Absichtserklärung wurde festgelegt, dass Modellregionen für autonome Mobilität und Logistik vernetzt und ausgebaut werden sollen, um Innovationen schneller umzusetzen. Der Fokus liegt auf autonomem Fahren im ÖPNV und Güterverkehr. Strategische Allianzen bündeln Know-how und Infrastruktur, europäische Plattformen sichern technologische Souveränität. Die Unterzeichner bringen konkrete Beiträge zur Umsetzung ein. Auch Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume ist überzeugt: „Die Zukunft der Mobilität startet in Bayern: Unsere Hochschulen sind bei der Entwicklung des Autonomen Fahrens weltweit vorne mit dabei. Ganz an der Spitze: Die TUM mit dem Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität. Die Technik ist quasi marktreif. Jetzt braucht’s die passende Infrastruktur und die regulatorischen Voraussetzungen. Im gemeinsamen Pakt aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden wir München als die Modellregion Nummer eins für Autonomes Fahren in Deutschland etablieren.“

Zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung gehören (in alphabetischer Reihenfolge):

  • AUMOVIO SE
  • Bosch
  • Bundesministerium für Verkehr
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
  • Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt
  • DB Regio
  • Freistaat Bayern
  • Holon
  • Industrie- und Handelskammer Oberbayern
  • Kraftfahrtbundesamt
  • Landeshauptstadt München
  • Landkreis Freising
  • Landkreis Dachau
  • Landkreis München
  • Leipziger Verkehrsbetriebe
  • MAN Truck & Bus SE
  • Moia
  • Motor AI
  • Münchner Verkehrs- und Tarifverbund
  • Stadtwerke München
  • Technische Universität München
  • Verband der Automobilindustrie
  • Verband Deutscher Verkehrsunternehmen
  • vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Generalsanierung: Bund bestätigt mit der Branche abgestimmten neuen Zeitplan

Bei der Generalsanierung hochbelasteter Streckenabschnitte im Schienennetz bleibt die Deutsche Bahn (DB) auf Kurs. Das Bundesministerium für Verkehr (BMV) hat dem von der DB InfraGO AG mit Eisenbahnverkehrsunternehmen, Verbänden und Bundesländern überarbeiteten Zeitplan zugestimmt. Damit setzt die DB die in der Koalitionsvereinbarung vorgesehene Anpassung der Sanierungszeiträume an die Laufzeit des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität um. Zudem wurden die Rückmeldungen der Branche, u.a. zur Stabilität von Umleitungsverkehren, sowie die Ressourcen der Bahn- und Bauindustrie berücksichtigt.

Der Präsident des Bundesverbands SchienenNahverkehr, Thomas Prechtl, zum neuen Zeitplan:

„Es ist dringend geboten, ein der Daseinsvorsorge und der Bedeutung für den Wirtschaftsstandort entsprechend angemessenes SPNV-Angebot und dessen integrierte Verknüpfung mit dem ÖPNV insgesamt aufrecht zu erhalten. Wir sind darum froh, mit dieser breit abgestimmten Abfolge der Generalsanierungen im ganzen Land nun Planungssicherheit für die nächsten zehn Jahre zu haben. Jetzt gilt es, dass bei jeder monatelangen Streckensperrung durch das neue eisenbahnbetrieblich orientierte Streckenlayout auch spürbare Verbesserungen im Angebot für die Fahrgäste herauskommen.”

In die mehrstufige Diskussion mit der Bahn- und Baubranche zum Sanierungskonzept im Juni und Juli sind auch zentrale Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt Riedbahn eingeflossen. So wurde die Anzahl parallellaufender Sanierungen pro Jahr auf hochbelasteten Strecken im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen reduziert.

Gleichzeitig strebt die DB InfraGO AG ab 2026 bei den Trassenpreisen Erleichterungen für die Eisenbahnverkehrsunternehmen an, deren Züge wegen der Korridorsanierungen auf Umleitungsstrecken längere Wege zurücklegen müssen. Für diese Verkehre sollen keine höheren Kosten entstehen als auf dem regulären Weg. Für jede Umleitungsstrecke ist ein vorab definierter, prozentualer Entgeltnachlass vorgesehen, der in den Infrastrukturnutzungsbedingungen der DB InfraGO AG veröffentlicht wird. Diese Art der Kompensation erfordert eine Zustimmung der Bundesnetzagentur. Mit einer Entscheidung der Behörde ist frühestens im November zu rechnen.

Im kommenden Jahr werden planmäßig die Generalsanierungen der Korridore Hagen–Wuppertal–Köln, Nürnberg–Regensburg, Obertraubling–Passau und Troisdorf–Unkel/Unkel–Wiesbaden durchgeführt. Die Bauleistungen sind bereits vergeben. Für das Jahr 2027 ist die gebündelte Erneuerung und Modernisierung der Korridore Rosenheim–Salzburg, Lehrte–Berlin, Bremerhaven–Bremen und Fulda–Hanau vorgesehen. Die Planungen berücksichtigen Wechselwirkungen mit anderen Baumaßnahmen und Abstimmungen mit Partnerbahnen. Mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und den für den Nahverkehr zuständigen Aufgabenträgern wurden Umleitungskonzepte umfassend erörtert. Entsprechende Fahrpläne werden aktuell im Detail ausgearbeitet. Zudem hat die DB InfraGO AG bereits Unternehmen gebunden, die in den Jahren 2026 und 2027 die erforderlichen Leistungen im Schienenersatzverkehr erbringen.

Im Rahmen der Korridorsanierungen bündelt die DB InfraGO AG alle erforderlichen Arbeiten, um den Zustand von Infrastruktur und Bahnhöfen innerhalb weniger Monate gewerkeübergreifend zu verbessern. Auf diese Weise können Synergien genutzt, schnelle Verbesserungen erzielt und die Einschränkungen für Reisende und Güterverkehrsunternehmen im Vergleich zum Bauen bei laufendem Zugbetrieb begrenzt werden. Pilotprojekt war im vergangenen Jahr die Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim, auf der die DB innerhalb von fünf Monaten zahlreiche Bauarbeiten gebündelt hatte. Die Strecke ist seit Mitte Dezember vergangenen Jahres planmäßig wieder in Betrieb. Seit diesem Jahr laufen die umfassende Erneuerung und Modernisierung der Strecken Hamburg–Berlin sowie Emmerich-Oberhausen.

Berends: „Generalsanierung darf nicht zur Generalschwächung werden“

Joachim Berends, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV):

„Die neue Reihung der Generalsanierungen ist ein richtiger Schritt, aber kein Befreiungsschlag für das gesamte System Schiene. Wir brauchen schnellstmöglich weniger Druck im Netz – nicht mehr. Solange Umleiterstrecken unzureichend vorbereitet und Sperrkonzepte nach Schema F durchgezogen werden, wird das Netz systematisch überfordert. Das geht zu Lasten der Wirtschaftlichkeit der Güter- und Personenbahnen, aber auch des ÖPNV in den Regionen. Unsere Forderungen sind klar: Jedes Bauvorhaben muss mit allen Mitteln so geplant werden, dass der Betrieb machbar bleibt – für alle Verkehrsarten. Dazu gehört auch eine Anpassung der Regelwerke an diese Stresssituationen. Ohne transparente Kommunikation, realistische Kapazitätsplanung und eine glasklare Kostenkompensation – vor allem, aber nicht nur für die Güterbahnen – sind die Unternehmen außerordentlich belastet und existenziell bedroht. Aktuell droht die Generalsanierung zur generellen Schwächung für alle zu werden.“

Rheinbahn eröffnet E-Bus-Port

Mit dem neuen E-Bus-Port auf ihrem Betriebshof in Düsseldorf-Heerdt setzt die Rheinbahn ein starkes Zeichen für den Ausbau nachhaltiger Mobilität. Das hochmoderne Lade- und Betriebskonzept ermöglicht künftig den Einsatz von 60 batterie-elektrischen Bussen – ein zukunftsweisender Schritt in Richtung klimaneutraler Nahverkehr.

Rheinbahn treibt die Mobilitätswende aktiv voran

Auf rund 5.500 Quadratmetern hat die Rheinbahn in Heerdt neue Infrastruktur für die Mobilität von morgen geschaffen. Die Kosten liegen bei rund 24 Millionen Euro. Unterteilt ist der Neubau in zwei großzügige Abstellhallen für jeweils 30 batterie-elektrische Busse und eine Reinigungs- und Wartungshalle. Im Geschoss darüber sind Transformatoren, Mittel- und Niederspannungstechnik, Brandmeldesysteme, Photovoltaikanlage und die gesamte Gebäudesteuerung untergebracht. Das begrünte Dach trägt nicht nur zu einem guten Stadtklima bei, sondern dient mit der Photovoltaikanlage zusätzlich als Kraftwerk für eigenen, sauberen Strom, den die Rheinbahn für alle Leistungen auf dem Betriebshof nutzt. Die 501 Solarmodule erzeugen jährlich rund 195 Megawattstunden Strom – das vermeidet rund 66 Tonnen CO₂.

Der neue E-Bus-Port ersetzt die im Jahr 2021 durch einen Brand zerstörte Abstell- und Waschhalle und erweitert die Kapazität deutlich. Die Rheinbahn hat die Fläche nicht nur wiederhergestellt, sondern für die Mobilitätswende zukunftsfähig gemacht. 60 Stellplätze ermöglichen jetzt die Ladung der E-Busse – direkt vor Ort, effizient und sicher.

Damit ein Bus laden kann, fährt dieser im Bus-Port einen kleinen Pantographen auf dem Busdach aus und dockt damit an eine Ladehaube in der Decke des Bus-Ports an. Dadurch gibt es keine hängenden Kabel oder ähnliches im Bus-Port, zudem müssen die Fahrer nichts ein- oder ausstecken. Um die vorhandene Leistung bestmöglich zu nutzen, hat die Rheinbahn ein intelligentes Last- und Lademanagement entwickelt, das die Ladeleistung auf die einzelnen Busse nach verschiedenen Prioritäten verteilt. Ziel ist, immer einen vollgeladenen Bus zu haben, wenn er benötigt wird.

„Mit dem neuen E-Bus-Port haben wir in Heerdt jetzt den ersten Betriebshof, der konsequent auf E-Mobilität ausgelegt ist. Diese Infrastruktur gibt uns die nötige Flexibilität und Effizienz, um unsere Batteriebusse zuverlässig im Linienbetrieb einzusetzen. Damit übernehmen wir Verantwortung und sind einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität. Denn nachhaltige und funktionierende Mobilität ist ein Schlüssel für die hohe Lebensqualität in Düsseldorf und der Region. Eine große Aufgabe – und deswegen ist die Fertigstellung dieses E-Bus-Ports kein Abschluss. Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu abgasfreier und leiser Mobilität. Davon profitieren unsere Fahrgäste, die Stadt und die Region.“

Annette Grabbe, Vorständin der Rheinbahn

Förderung unterstützt die Antriebswende

Die Stadt Düsseldorf, das Land Nordrhein-Westfalen und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) begleiten den Wandel finanziell:
Die Kosten für die Lade-Infrastruktur werden aus Mitteln des Landes durch den VRR gefördert. Das Land NRW fördert die Elektromobilität im ÖPNV und hat für die Beschaffung von Elektrobussen und die dafür erforderliche Lade- und Werkstatt-Infrastruktur bisher insgesamt rund 592,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Auch dieses zukunftsweisende Projekt haben wir gerne unterstützt. Denn mit dem neuen E-Bus-Port wird nicht nur der ÖPNV in der Landeshauptstadt zukunftsfähig gemacht, sondern es ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende und für die Erreichung der Klimaschutzziele in ganz NRW”, erklärt Verkehrsminister Oliver Krischer.

Die Zuwendungen haben einen Fördersatz von 90 Prozent und ein Volumen in Höhe von 6,086 Millionen Euro für die Lade-Infrastruktur sowie die Erhöhung der Anschlussleistung auf dem Betriebshof.

„Mit dieser Förderung unterstützen wir die Rheinbahn nicht nur beim Wiederaufbau ihrer Betriebsanlagen, sondern leisten einen wichtigen Beitrag, um Elektrobusse als ressourcenschonende Alternative zum Diesel langfristig im Verbundraum zu etablieren. Denn der Einsatz von Elektrobussen ist ein nachhaltiger Beitrag zur Reduktion des lokalen Abgasausstoßes und somit ein wesentlicher Punkt für bessere Luft in den Städten.“

VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke

Solarstrom für Düsseldorf: Klimaschutz direkt vom Dach

Mit der modernen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bus-Ports gewinnt die Rheinbahn eigene und saubere Energie. Die Anlage erstreckt sich über circa 4.000 Quadratmeter. Die Stadt Düsseldorf fördert die Anlage zu hundert Prozent.

„Der neue Bus-Port ist das erste Projekt der Solaroffensive, das die Landeshauptstadt Düsseldorf mit rund 492.000 Euro aus dem Klimaschutz-Etat bei der Rheinbahn bewilligt hat. Große Dachflächen wie hier eignen sich ideal für Photovoltaik – wirtschaftlich wie klimapolitisch. Unser Ziel ist es, alle geeigneten Dachflächen der städtischen Liegenschaften sowie alle Neubauten mit Photovoltaik auszustatten. Der hier erzeugte Grünstrom bleibt vollständig in Düsseldorf und vermeidet, wenn der Bundesstrommix zugrunde gelegt wird, jährlich rund 66 Tonnen CO₂. Zudem ist die Elektrifizierung der Busflotte ein wichtiger Schritt zur Stärkung des klimaneutralen ÖPNV in Düsseldorf.“

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller

Bauen unter besonderen Bedingungen

Die Planung des E-Bus-Ports hat 18 Monate gedauert, die intensive Bauphase rund zwei Jahre. Eine besondere Herausforderung: Im gesamten Boden fanden sich Rückstände des Löschschaums (PFAS) vom Brand im Jahr 2021, die eine aufwendige Sonder-Entsorgung erforderlich machten. Die Bauarbeiten erfolgten im laufenden Betrieb und bei sehr beengten Platzverhältnissen. Die Abstellhallen und das Technikgeschoss sind eine massive Stahlbetonkonstruktion; insgesamt kamen dabei rund 4.300 Kubikmeter Beton und etwa 760 Tonnen Stahl zum Einsatz.

Technisch setzt der E-Bus-Port neue Maßstäbe:

  • Mehr als 10.450 Meter Kabel sorgen für die moderne Lade-Infrastruktur.
  • Drei Schnell-Ladegeräte mit einer Leistung von 300 Kilowatt ermöglichen ein doppelt so schnelles Laden der Batteriebusse. Die weiteren Stellplätze verfügen über Ladepunkte mit 150 Kilowatt.
  • Für die Versorgung wurden drei neue Transformatoren installiert. Die zur Verfügung stehende Leistung beträgt 4.000 Kilowatt, diese werden durch ein intelligentes Last- und Lademanagement auf 60 Ladepunkte verteilt. Zum Vergleich: Eine Heimladebox für ein Elektroauto hat 11 Kilowatt. Die installierte Ladeleistung entspricht damit circa 360 Heimladeboxen.

Ein zentrales Element bildet die integrierte Waschhalle, die zugleich als brandschutztechnische Trennung der beiden Port-Hälften fungiert. Ergänzt wird die Waschanlage durch eine eingebaute Reinigungsgrube aus Stahlfertigteilen, die die Wartung erheblich erleichtert.

Neue Berliner U-Bahnen im Fahrgastbetrieb

Die BVG bringt Neuwagen ins Netz: Wie angekündigt startete Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen am 8. September 2025 den Fahrgastbetrieb mit den U-Bahnen der neuesten Generation. Auf der U2 ging am Vormittag der erste Zug auf Premierenfahrt. Noch in diesem Jahr sollen bis zu 140 neue Wagen des Herstellers Stadler die Flotte verstärken und für mehr Stabilität im Angebot der U-Bahn sorgen.

Die neue Bahnreihe trägt die Kennung JK. Erstmals nach zehn Jahren bringt die BVG damit ein neues Zugmodell für die schmaler gebauten Linien U1 bis U4 ins Netz. Der Premiere gingen gründliche Tests und Messfahrten im Rahmen der Zulassung voraus. Auch die betrieblichen Vorbereitungen – darunter die Schulungen für Fahrer und Werkstattpersonal – liefen seit Monaten.

Solche Premieren sind immer ein besonderer Grund zum Feiern. Bahnfahrzeuge sind langlebig und auch deshalb besonders nachhaltig. Aus diesem Grund kamen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner sowie die Senatorinnen Franziska Giffey und Ute Bonde am heutigen Montag zur „Neuwagen-Präsentation“ im U-Bahnhof Deutsche Oper und schickten den Zug gemeinsam mit BVG-Chef Henrik Falk und Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe auf die erste Fahrt.

Die Erneuerung der Flotte ist ein wesentlicher Baustein der BVG-Strategie „Stabilität vor Wachstum“. Ziel ist es, in den nächsten Jahren schrittweise wieder Zuverlässigkeitswerte von 99 Prozent zu erreichen. Die neuen Züge sind ein Meilenstein auf diesem Weg, denn mit technischer Stabilität, einem großzügigen Innendesign, modernen Infosystemen und verbesserter Barrierefreiheit machen sie den U-Bahnverkehr nicht nur verlässlicher, sondern auch attraktiver. Kurz heißt das: Mehr Stabilität, mehr Raum, mehr Komfort – mehr Zukunft für die U-Bahn.

Zukunft ist dabei wörtlich gemeint. Diese Fahrzeuggeneration wird in den nächsten Jahrzehnten das Bild der Berliner U-Bahn prägen. Es handelt sich um die größte Flottenerneuerung in der Geschichte der BVG. Der Rahmenvertrag mit dem Hersteller Stadler umfasst bis zu 1500 Neuwagen, die bis 2035 geliefert werden können. Das Volumen beläuft sich auf bis zu drei Milliarden Euro. Aktuell bestellt sind insgesamt 484 Wagen der beiden Schwesterbaureihen JK (für die Linien U1 bis U4) und J (für die Linien U5 bis U9). Die Finanzierung der neuen Fahrzeuge erfolgt durch das Land Berlin im Rahmen der Verkehrsvertrages mit der BVG. Die breitere Baureihe J für die Linien U5 bis U9 ist aktuell im Testbetrieb und soll im nächsten Sommer in den Fahrgastbetrieb gehen.

NVV und KHB feiern Reaktivierung der Strecke zwischen Korbach und Frankenberg

Die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Korbach und Frankenberg ist eine Erfolgsgeschichte: Mehr als 340.000 Fahrgäste sind jedes Jahr auf dieser Strecke unterwegs. Bahnfahren gehört von der Hansestadt im Nordkreis bis in die Philipp-Soldan-Stadt im Südkreis nun schon seit zehn Jahren wieder zum Alltag im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Davor war das 25 Jahre lang nicht möglich und zwischen den beiden Orten waren Busse unterwegs.  

Auf Basis einer Betriebskonzeption des NVV ertüchtigte die Kurhessenbahn als Infrastrukturbetreiber die Strecke so, dass seit September 2015 von Marburg über Frankenberg und Korbach durchgehend Züge nach Brilon Wald/Stadt verkehren. Damit wurde die Lücke im Schienennetz zwischen Korbach und Frankenberg geschlossen. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg erhielt so eine durchgehende Anbindung nach Mittel- und Südhessen sowie an den Hochsauerlandkreis und ins Ruhrgebiet. Darüber hinaus erschließt die neue Verbindung den nördlichen Kreisteil inklusive der Stadt Korbach, die hiermit einen Umsteigeknoten in Richtung Kassel erhält.    

Die Reaktivierung der Strecke war eine wesentliche Voraussetzung für die Anerkennung des Nationalparks Kellerwald-Edersee zum „Fahrtziel Natur” der Deutschen Bahn. Hierfür haben gemeinsame Anstrengungen des Landkreises Waldeck-Frankenberg, des Nationalparks, des NVV und der Grimm Heimat Nordhessen mit den Beherbergungsbetrieben stattgefunden, um eine kostenlose Mobilität vor Ort mit der Gästekarte Meine CardMobil zu gewährleisten.

Geburtstagskuchen für die Fahrgäste 

Der NVV und die KHB möchten das zehnjährige Bestehen der reaktivierten Strecke zum Anlass nehmen und mit den Fahrgästen die erfolgreiche Reaktivierung feiern. Dafür werden am Donnerstag, 11. September, und am Sonntag, 14. September, auf der Strecke sowie in den Kundenzentren Korbach und Frankenberg an alle Fahrgäste kleine Geburtstagskuchen verteilt. Zudem verweisen Plakate in den Kundenzentren und Fahrzeugen auf den Geburtstag der Streckenreaktivierung hin. 

Die Geschichte der Strecke zwischen Korbach und Frankenberg  

Mit einem großen Streckenfest wurde im September 2015 – vor genau zehn Jahren – die 30 Kilometer lange Strecke der früheren „Unteren Edertalbahn“, die heute als „Nationalparkbahn“ bekannt ist, reaktiviert. Der Personenverkehr wurde auf diesem Abschnitt am 30. Mai 1987 eingestellt. Noch vier Jahre lang verkehrte Güterverkehr zwischen Frankenberg und Vöhl-Ederbringhausen. Der Rest der Strecke wurde nur noch vereinzelt von Güterzügen befahren. Die Weichen in Frankenberg-Schreufa, Vöhl-Ederbringhausen und Herzhausen wurden schließlich zurückgebaut. Es gab danach noch einige Sonderfahrten auf dem Abschnitt, die aber 1991 eingestellt wurden. Lediglich während des Hessentags im Jahr 1997 in Korbach gab es auf dem gesamten Abschnitt aus diesem Anlass einen Sonderverkehr.   

Nachdem 1998 der Abschnitt Korbach–Volkmarsen reaktiviert worden war, begannen schließlich die Planungen, die „Nationalparkbahn“ wieder im Personenverkehr zu befahren, um eine durchgehende Verbindung nach Marburg und ins Rhein-Main-Gebiet zu schaffen. Ab dem 29. September 1999 wurde zunächst das 1,5 Kilometer lange Teilstück vom Korbacher Hauptbahnhof nach Korbach Süd wieder befahren. 2005 wurde der Abschnitt zwischen Frankenberg und Herzhausen für die Reaktivierung freigeschnitten.

Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das im Jahr 2007 vorgelegt wurde, bescheinigte der Strecke jedoch keinen volkswirtschaftlichen Nutzen, worauf der NVV von seinem Rücktrittsrecht im Realisierungsvertrag Gebrauch machte. Die Planungen sahen zu dieser Zeit Investitionen in Höhe von 43 Millionen Euro zur Beschleunigung der Strecke zwischen Cölbe und Korbach vor, um in Marburg kurze Anschlüsse nach Frankfurt und in Brilon Wald nach Hagen herzustellen. Das Fahrgastpotenzial zwischen Korbach und Frankenberg von 1150 Fahrgästen pro Tag reichte nicht aus, um diese Kosten zu rechtfertigen.   

Ausflugsverkehr als Vorlauf für Reaktivierung  

Als Vorlauf für die geplante Reaktivierung wurde in den Jahren 2006 und 2007 an Sonn- und Feiertagen ein Ausflugsverkehr von Frankenberg nach Herzhausen angeboten. Das Angebot wurde jedoch nicht fortgesetzt. Durch die geplante Innenstadtanbindung in Brilon durch den Bahnhof änderten sich schließlich die Rahmenbedingungen. Mit der Linie RE57 (Dortmund <> Brilon) konnten in Brilon Wald gute Anschlussbedingungen in Richtung Sauerland und Ruhrgebiet hergestellt werden, ohne die Strecke zwischen Korbach und Cölbe beschleunigen zu müssen. In dieser Variante konnte es in Korbach einen optimalen Anschlussknoten zur vollen Stunde in Richtung Kassel geben. Mit dieser Variante wurde ein neuer Reaktivierungsversuch gestartet.   

Am 25. September 2008 beschloss der Hessische Landtag, die Bahnstrecke zwischen Frankenberg und Korbach, deren Gleise noch nicht abgebaut waren, für den regulären Bahnverkehr zu reaktivieren. So sollte eine Verbindung von Marburg über Korbach nach Brilon geschaffen werden. Ab Sommer 2009 sollte wieder ein regelmäßiger Verkehr zwischen Frankenberg und Herzhausen stattfinden. Eine durchgehende Verbindung nach Korbach sollte längerfristig anvisiert werden. Von der nachfolgenden Landesregierung wurde dieser Beschluss jedoch zunächst nicht umgesetzt.  

Von 2011 bis 2013 wurde von Frühling bis Herbst erneut ein Ausflugsverkehr angeboten. An Sonn- und Feiertagen pendelten fünf Zugpaare im Zweistundentakt zwischen Marburg und Herzhausen. Das Teilstück zwischen Herzhausen und Korbach Süd blieb aber wegen des starken Bewuchses und seines schlechten Zustandes weiterhin für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Haltepunkte Frankenberg-Goßberg und Schreufa wurden weiterhin nicht bedient.   

Neue Wirtschaftlichkeitsprüfung mit positivem Wert 

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg kündigte 2011 an, Geld für die Wiederinbetriebnahme des Teilstücks von Herzhausen nach Korbach zur Verfügung zu stellen. Daraufhin prüfte der NVV erneut eine Reaktivierung des Abschnitts im Personen- und Güterverkehr. Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsprüfung – in diesem Fall über 1 – bescheinigte der Strecke einen positiven Wert. Anfang Juli 2012 entschied sich der NVV für die Reaktivierung, die von der Deutschen Bahn und dem Land Hessen beschlossen wurde. Nachdem der Landkreis Waldeck-Frankenberg ebenfalls für die Reaktivierung stimmte und zusagte, war die Wiederaufnahme des Verkehrs endgültig beschlossen.  

Die Bauarbeiten in Zahlen 

Die Bauarbeiten begannen am 30. Juni 2014 in Herzhausen. Nach nur 15-monatiger Bauzeit entstanden durch die Kurhessenbahn als Infrastrukturbetreiber der Strecke Bahnstationen in Goßberg, Ederbringhausen, Vöhl-Schmittlotheim, Herzhausen und Thalitter mit den entsprechenden Anlagen wie Bike+Ride und Park+Ride. Die fünf Haltepunkte sind seitdem barrierefrei. 

In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Stützbauwerke und Durchlässe sowie Brücken entlang der Strecke instandgesetzt. Zwischen Korbach-Süd und Vöhl-Dorfitter sowie in Thalitter wurde jeweils eine Brücke erneuert und der kleine, mehr als 100 Jahre alte Itter-Tunnel mit einer Länge von 93 Meter sowie der große Itter-Tunnel mit einer Länge von 200 Metern wurden saniert. An neun Bahnübergängen wurden neue technische Sicherungen gebaut und Signalanlagen angepasst oder erneuert. Zudem wurden für den Zugfunk fünf Funkstandorte neu gebaut. Hinzu kamen neue Buswendeschleifen in Herzhausen, Schmittlotheim und Ederbringhausen mit barrierefreien Haltestellen. Die Stationen Schreufa und Itter wurden nicht reaktiviert, da sie fernab von Ortschaften liegen. Die Kosten für diese Maßnahmen betrugen rund 22 Millionen Euro, von denen das Land Hessen rund zwei Drittel der Kosten trug. Die restlichen Kosten teilten sich auf den Landkreis Waldeck-Frankenberg, die Kurhessenbahn und den NVV auf. 

Am 11. September 2015 wurde die Bahnstrecke offiziell wieder in Betrieb genommen und am 12. und 13. September 2015 mit einem Streckenfest der Öffentlichkeit übergeben. Zur Feier des Tages wurde ein Dampfzug eingesetzt. Der planmäßige Personenverkehr wurde am 14. September 2015 wieder aufgenommen. 

Fahrgastzahlen haben sich verdoppelt 

Rasch wuchsen die Fahrgastzahlen von 146.000 auf mehr als 340.000 pro Jahr an. Nach ersten Zählungen 2015 waren auf der Linie pro Tag durchschnittlich 400 und zu Spitzenzeiten wie am Wochenende über 700 Fahrgäste unterwegs. Die durchschnittliche Besetzung von montags bis freitags mit mehr als 400 Reisenden lag deutlich höher als der Prognosewert von 250, der als langfristiger Entwicklungshorizont der Fahrgastzahlen bei der Strecke angenommen wurde. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 347.733 Fahrgäste befördert. Im Fokus stehen dabei nicht nur die täglichen Wege zur Arbeit, Schule und Ausbildung, sondern die Reisen zu touristischen Zielen wie dem Edersee, dem Nationalpark Kellerwald-Edersee oder in das Skigebiet Willingen, die seitdem mit der Bahn komfortabel zu erreichen sind. 

Besonders die Fertigstellung des Kreuzungsbahnhofs in Frankenberg-Viermünden hat zum Anstieg der Fahrgastzahlen beigetragen. Seitdem sind die Züge nachmittags stündlich unterwegs und bieten eine attraktive Alternative zum Auto. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee wurde dank der reaktivierten Bahnstrecke zum “Fahrtziel Natur” der Deutschen Bahn. Mit dem Nationalparkbahnhof Herzhausen kam ein echtes Aushängeschild dazu, das im Herzen der Strecke liegt und als Mobilitätsknoten wahrgenommen wird.    

Für Marian Volmer, Geschäftsführer des Nordhessischen VerkehrsVerbundes, ist der Erfolg der Reaktivierung ein wichtiges Signal für die Verkehrswende in Deutschland:

“Mit der Reaktivierung konnte auf dieser Strecke eine echte Alternative zum Individualverkehr geschaffen werden. Unser Interesse ist es auch in der Zukunft, einen attraktiven ÖPNV in Nordhessen anzubieten. Die Reaktivierung der Strecke zwischen Korbach und Frankenberg zeigt eindrucksvoll, dass die Menschen bereit sind, auf den ÖPNV umzusteigen, wenn Qualität und Angebot stimmen.“  

Mit großer Freude und Stolz blickt Jens Wrabletz, Geschäftsleitung der KHB, auf die erfolgreiche Reaktivierung der Strecke zwischen Korbach Süd und Frankenberg – ein Projekt, für das sich die KHB als Infrastrukturbetreiber seit ihrer Gründung im Jahr 2002 kontinuierlich eingesetzt hat:

„Von Anfang an war es unser erklärtes Ziel, die für uns bedeutungsvolle Verbindung zwischen Korbach Süd und Frankenberg zu reaktivieren und damit die bestehende Lücke im Netz der Kurhessenbahn zu schließen. Mit dem erfolgreichen Lückenschluss vor zehn Jahren ist uns ein wichtiger Meilenstein gelungen: Die prognostizierten Fahrgastzahlen wurden deutlich übertroffen, neue barrierefreie Bahnsteige und Fahrzeuge sorgen für einen komfortablen Zugang zum Zug. Durch den Neubau des Kreuzungsbahnhofs in Viermünden konnten wir den Takt spürbar verbessern. Die Strecke bringt einen großen Mehrwert für die touristische Region und hat eine wichtige Bedeutung für ihre Entwicklung.“ 

Auch Waldeck-Frankenbergs Landrat Jürgen van der Horst zeigt sich zufrieden mit dem Erfolg der Streckenreaktivierung:

„Der Landkreis unter dem starken Einsatz meines Vorgängers Dr. Reinhard Kubat hat sich damals richtig entschieden, die Reaktivierung zu befürworten, trotz einer hitzigen Diskussion im Hinblick auf die Finanzierung und trotz einiger Bedenken, ob das Angebot überhaupt angenommen würde.“

Fahrgastzahlen, die jegliche Erwartungen übertreffen, die nochmalige Attraktivitätssteigerung des Nationalparks Kellerwald-Edersee als „Fahrtziel Natur“ und eine erhebliche Verbesserung des Gesamtstreckennetzes im Landkreis gäben den Befürwortern der Reaktivierung nun nach zehn Jahren mehr als recht. 

Verbindungen und Anschlüsse 

Heute verkehren auf der Strecke zwischen Korbach und Frankenberg die Regionalzuglinien RE97 und RB97 (zuvor RB42). Die Linien bieten nun durchgehende Fahrten auf der Strecke Brilon Stadt <> Brilon Wald <> Willingen <> Korbach <> Frankenberg <> Marburg an und verkehren stündlich auf dem Abschnitt Marburg <> Frankenberg und zweistündlich auf dem Abschnitt Frankenberg <> Korbach <> Willingen <> Brilon Wald <> Brilon Stadt und nachmittags ebenfalls stündlich zwischen Frankenberg und Brilon Stadt. 

Die Fahrt zwischen Korbach und Frankenberg dauert nur 38 Minuten. Unterwegs hält die Linie RB97 in Goßberg, Viermünden, Ederbringhausen, Schmittlotheim, Herzhausen, Thalitter und Korbach Süd. In Korbach besteht zur vollen Stunde Anschluss an die Regionalzuglinie RB4 von und nach Kassel. In Marburg bestehen Bahnanschlüsse in Richtung Gießen und Frankfurt. 

Verbände fordern echte Mobilitätswende statt Greenwashing

Zum Auftakt der IAA Mobility in München am 9. September 2025 kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Greenwashing der Automobilbranche und fordert ein deutliches Bekenntnis zum Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. In den vergangenen Monaten hatten vor allem deutsche Automobilkonzerne aggressiv gegen bestehende Klimaschutzmaßnahmen auf EU-Ebene lobbyiert.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH:

„Die deutschen Autokonzerne wollen die IAA Mobility als Feigenblatt nutzen, um ihr fossiles Geschäftsmodell zu verschleiern. Trotz großspuriger Ankündigungen für mehr E-Mobilität bleibt die IAA vor allem ein Greenwashing-Spektakel. Gleichzeitig lobbyiert die Autoindustrie in der EU massiv gegen wichtige Klimaschutzmaßnahmen wie die CO2-Mindeststandards für Verbrenner-Autos. Wir fordern von der Bundesregierung eine klare Ansage an die Autobosse, endlich mehr zum Klimaschutz beizutragen. Dazu gehören ein Verbrenner-Aus spätestens 2030, ein Tempolimit von 100 auf Autobahnen und 80 außerorts sowie die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen wie dem Dienstwagenprivileg. Spätestens durch unsere Klagen für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor muss sich die Bundesregierung bewegen.“

Laut aktuellen Prognosen der Bundesregierung werden im Verkehr bis 2030 voraussichtlich 180 Millionen Tonnen CO2 zu viel ausgestoßen. Aufgrund europarechtlicher Klimaschutzvorgaben drohen Deutschland besonders wegen des mangelhaften Klimaschutzes im Verkehr Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Nach Klagen der DUH wurde die Bundesregierung deswegen bereits zu mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich verurteilt. Diese Klagen sind nach Revision der Bundesregierung am Bundesverwaltungsgericht anhängig. Mit einem höchstrichterlichen Urteil ist 2026 zu rechnen.

BUND zum Start der IAA: EU-Flottengrenzwerte verteidigen

Zum Start der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München fordert Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Bundeskanzler Friedrich Merz auf, die EU-Flottengrenzwerte für Pkw zu verteidigen:

„Während sich die Autokonzerne auf der IAA innovativ und modern präsentieren, arbeiten die gleichen Unternehmen und deren Lobbyorganisationen in Brüssel daran, die Zeit zurück zu drehen: Mögliche Strafzahlungen sollen ausgesetzt, demokratisch ausgehandelten Flottengrenzwerte verschoben werden. Ohne diese CO2-Mindeststandards können die nationalen und internationalen Klimaabkommen jedoch nur mit einer Reihe anderer, weitaus einschneidenderer Maßnahmen eingehalten werden. Das wissen die Autobosse und werden die IAA und den angekündigten Autogipfel trotzdem nutzen, um auf Bundeskanzler Merz einzuwirken.
Statt Vorgaben jetzt wieder aufzuweichen, müssen sich Bundesregierung und Autobauer gemeinsam anstrengen und für kleine und vor allem bezahlbare E-Autos sorgen. Menschen, die nicht auf Busse und Bahnen umsteigen können, müssen mit kleinen, energie- und ressourcensparenden Elektrofahrzeugen auch bei steigenden Spritpreisen mobil bleiben können. Wer jetzt gegen die CO2-Mindeststandards kämpft, handelt kurzsichtig. Das gilt für die internationale Wettbewerbsfähigkeit, es gilt aber umso mehr für das Erreichen der verbindlichen EU-Klimaziele im Verkehr, die Deutschland aktuell verfehlt. Hier drohen milliardenschwere Strafzahlungen oder der Kauf von teuren Verschmutzungszertifikaten.“

Die Deutsche Bahn holt den Nahverkehr auf die IAA Mobility

Die Initiative „Zukunft Nahverkehr“ (ZNV) der Deutschen Bahn holt den öffentlichen Personennahverkehr buchstäblich auf die IAA Mobility nach München. Die vier großen Buchstaben Ö, P, N und V schmücken den Königsplatz der Münchner Innenstadt. Mit dieser Installation ist die DB Teil des kostenfrei zugänglichen Open Space der Messe IAA Mobility.

„Alltagsmobilität ist mehr als Autofahren. Je besser der öffentliche Nahverkehr ist, desto besser wird die Lebensqualität – in der Stadt und auf dem Land. Mit unseren autonomen On-Demand-Shuttles oder der neuen XXL-S-Bahn für München zeigen wir auf der Automobilmesse, wie die Zukunft des öffentlichen Verkehrs aussieht. Wir möchten unseren Fahrgästen ein Mobilitätsangebot machen, auf das sie sich vom ersten bis zum letzten Kilometer verlassen können. Davon können sich alle kostenlos auf dem Münchner Königsplatz selbst überzeugen.“

Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG

In der ZNV-Erlebniswelt in München erfahren Besucher interaktiv, wie der ÖPNV sie künftig mit per App buchbaren Shuttles oder auch mit autonomen Fahrzeugen direkt ans Ziel bringt. Außerdem zeigt der „Future Mobility Simulator“, wie Städte aussehen könnten, wenn sie konsequent aus der Perspektive eines besseren ÖPNV gedacht werden.

Ein weiteres Highlight auf dem Königsplatz: Der Freistaat, Siemens und die S-Bahn München stellen vor Ort erstmals ein begehbares Modell der neuen XXL-S-Bahn vor – die ersten Fahrzeuge sollen ab Ende 2028 im Einsatz sein. Das Modell zeigt einen Teil des Neufahrzeugs im Maßstab 1:1 und macht das Außendesign und die Innenausstattung des Neufahrzeugs erlebbar.

Das Bühnenprogramm und Paneldiskussionen auf dem ZNV-Gelände sind kostenfrei zugänglich. Der Stand öffnet am 9. September um 11 Uhr seine Tore und ist bis zum 14. September von 11–21 Uhr (am 14. September von 10–17 Uhr) geöffnet.

Das gesamte Bühnenprogramm ist online einsehbar. So gibt es beispielsweise ein Gespräch zwischen dem Geschäftsführer des Verbands Deutscher Automobilindustrie (VDA), Andreas Rade, und Jan Schilling, Marketing-Vorstand von DB Regio. Die Initiative ZNV stellt den Mobilitätsreport 2025 mit vielen Daten und Fakten zum ÖPNV vor. Besucher können sich zudem über autonomes Fahren, den ÖPNV auf dem Land oder die Verkehrswende allgemein informieren.

DB Regio hat die Initiative Zukunft Nahverkehr (ZNV) ins Leben gerufen. Die ZNV ist eine Kommunikationsinitiative für (mehr) öffentliche Mobilität. Sie bringt den öffentlichen Personennahverkehr mit Gesellschaft und Politik zusammen, um gemeinsam an Konzepten und Lösungen für eine bessere Mobilität zu arbeiten und innovativen Ideen und Vordenkern eine Plattform zu bieten. Mobilität ist ein Grundbedürfnis – und der öffentliche Nahverkehr das wichtigste Vehikel, um dieses zu erfüllen.

Weitere Informationen zur ZNV finden Sie unter: www.zukunftnahverkehr.de/iaa

Spatenstich für das neue SBB Werk

Der Spatenstich am 5. September 2025 symbolisiert den Start der Bauarbeiten für das neue SBB Werk von Arbedo-Castione (“Nuovo stabilimento industriale ferroviario” oder kurz NSIF), dessen Inbetriebnahme für Mitte 2028 geplant ist. Insgesamt werden rund 755 Millionen Franken ins NSIF investiert, das 360 Arbeitsplätze und 80 Lehrstellen bieten wird. Mit dieser Investition setzt die SBB ein klares Signal: Der Kanton Tessin ist und bleibt auch in Zukunft eine äußerst wichtige Region.

In Anwesenheit der kantonalen Behörden und der SBB Spitze haben Staatsratspräsident Norman Gobbi, Gemeindepräsident von Arbedo-Castione Luigi Decarli, Stadtpräsident von Bellinzona Mario Branda sowie SBB CEO Vincent Ducrot den symbolischen Startschuss für die Bauarbeiten des neuen SBB Werks gegeben. Mit dem heutigen Spatenstich feiert die SBB nicht nur den offiziellen Beginn der Arbeiten für das neue Werk, sondern setzt auch ein wichtiges Zeichen für die Bedeutung des Kantons Tessin. Die SBB investiert in der Region in wichtige Projekte und schafft damit qualifizierte Arbeitsplätze – insbesondere für die Zukunft.

NSIF – das neue SBB Werk

Das NSIF ersetzt das aktuelle SBB Werk Bellinzona und wird 360 Vollzeitstellen sowie 80 Lehrstellen bieten. Die SBB, der Kanton Tessin, die Stadt Bellinzona und der Bund investieren insgesamt 755 Millionen Franken. Das neue Werk wird voraussichtlich Mitte 2028 in Betrieb genommen. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf der leichten und schweren Instandhaltung der neuen Triebzüge (Giruno, ETR und Flirt TILO), mit einem zunehmenden Anteil elektromechanischer Arbeiten und einem hohen Digitalisierungsgrad. Dank eines Gründachs mit Solarzellen und des Verzichts auf fossile Brennstoffe setzt das neue Werk zudem ein Zeichen für Nachhaltigkeit. Das Werk umfasst eine Gesamtfläche von 150.000 Quadratmetern, wobei das Gebäude allein 40.000 Quadratmeter einnimmt, was acht Fußballfeldern entspricht.

Die ersten Arbeiten für das Werk laufen bereits

Im Juni 2025 haben die ersten Arbeiten für das neue Werk begonnen: Dazu gehören die übliche Einrichtung der Baustelle, der Aushub für die Untergeschosse und Fundamente sowie die Arbeiten für den unterirdischen Bereich der zukünftigen Zugwaschanlage. In den nächsten Monaten folgen die ersten Betonarbeiten. Nach der voraussichtlichen Abnahme des Werks im Juni 2028 findet der schrittweise Umzug des heutigen Werks Bellinzona ins NSIF statt.

Stand der Arbeiten für Bahninfrastruktur und Erschließung

2023 wurden Vorarbeiten durchgeführt: Auf der Hauptlinie wurden zwei provisorische Weichen eingebaut sowie unter der Hauptbahnlinie Durchgänge für die neue Infrastruktur gebaut. Zudem wurde ein Teil des Projektgeländes auf- und vorbereitet sowie ein neues Bahntechnikgebäude errichtet und installiert. Darin wird die neue Steuerungsanlage für den Bahnverkehr mit ETCS-Level-2-Technologie untergebracht. Anfang Dezember 2024 wurde die Gleisgruppe 600 in Betrieb genommen. Darüber können die Züge, die von Norden her in die Coop-Verteilzentrale fahren, umgeleitet werden, was den Bahnhof Castione-Arbedo entlastet. So können dort die umfassenden Anpassungsarbeiten an der Bahnanlage beginnen, die bis zur Inbetriebnahme des NSIF dauern werden. Anfang 2025 begannen die Arbeiten für die Gleisfelder beim neuen Werk und der ökologische Ausgleich wurde vorgenommen.

Landwirtschaftliche Kompensationen

Für das NSIF sind rund 150.000 Quadratmeter Fläche nötig; 8,4 Hektar davon sind Fruchtfolgeflächen (FFF). In den letzten fünf Jahren hat die SBB zusammen mit dem Tessiner Bauernverband gute Alternativen für die Kompensation der Flächen in Arbedo-Castione erarbeitet. Ein Großteil der Flächen wurde bereits kompensiert, die Kompensation der letzten Fläche sollte demnächst beginnen. Die ermittelten Flächen befinden sich in den Gemeinden Camorino, Bellinzona, Preonzo, Iragna und Biasca.

Elektrische Bus-Ladeanlage Stuttgart-Möhringen in Betrieb genommen

Die ersten Linienbusse im Stuttgarter Stadtverkehr fahren jetzt rein elektrisch – ausschließlich über Batterien angetrieben. Die dazu nötige elektrische Ladeanlage im Busbetriebshof Stuttgart-Möhringen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) wurde am 4.September 2025 in Betrieb genommen. Ebenso laufen die ersten zehn Batterie-Gelenkbusse der SSB nun im Linienverkehr. Das Land Baden-Württemberg unterstützt diese Aktivitäten mit Zuschüssen nach dem Landesgemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (LGVFG) im Bereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Die Erstellung der Ladeanlage Möhringen wird mit einem Zuschuss von rund 13 Millionen Euro gefördert. Eine weitere Ladeanlage entsteht im Busbetriebshof Gaisburg. Für die Beschaffung von 49 Batteriebussen stellt das Land für die Jahre 2024 und 2025 einen Zuschuss von insgesamt rund 14,2 Millionen Euro bereit.

„Als Land unterstützen wir das Ziel des emissionsfreien Busverkehrs im Stuttgarter Kessel und darüber hinaus mit umfangreichen Förderungen. Die SSB erhält rund 24 Millionen für den Aufbau von Ladeinfrastruktur und über 14 Millionen für die passenden Elektrobusse. Die Fertigstellung des Betriebshofs in Möhringen ist ein Schub für den batterie-elektrischen Busverkehr in der Landeshauptstadt.“

Verkehrsminister Winfried Hermann

„Für die SSB ist die Umstellung auf lokal emissionsfreie Busse der größte Transformationsprozess in fast hundert Jahren Linienbusverkehr in Stuttgart“, unterstrich Thomas Moser, Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der SSB, die Aufgabenstellung. Moser dankte Minister Hermann und Regierungspräsidentin Bay, dass das Land sich mit rund 85 Prozent der Kosten am Aufwand für die ortsfesten Investitionen beteiligt: „Was wir damit gemeinsam an Vorteilen und günstiger Ausstrahlung für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen ÖPNV bezwecken können, hat Signalwirkung.“

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2027 die Buslinien in der Innenstadt im regulären Linienverkehr auf emissionsfreie Busse umgestellt werden sollen. Dazu müssen bis zu 80 Dieselbusse durch neue Busse ersetzt werden. Außerdem müssen die beiden Omnibusbetriebshöfe der SSB in Gaisburg und Möhringen mit der nötigen Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. Die Ladeanlage in Möhringen ist nun regulär in Betrieb, nachdem der Probebetrieb Mitte Juni 2025 begann. Die Ladeanlage in Gaisburg soll im Spätherbst 2025 in der ersten Baustufe ihren Betrieb aufnehmen.

Die neue Ladeanlage in Möhringen umfasst 28 elektrische Ladepunkte. Die Aufladung erfolgt in der nächtlichen Betriebspause der Busse. Die mechanische und elektrische Verbindung zwischen Ladepunkt und Bus stellt jeweils ein Pantograf her, der sich vom Gerüst der Ladeanlage auf das Dach des Busses absenkt. Im Busbetriebshof Stuttgart-Gaisburg werden in einer ersten Ausbaustufe 37 Ladepunkte installiert. Damit kann die SSB in einer Nacht insgesamt 65 Busse aufladen.

Zusätzlich zu den bis jetzt gelieferten zehn Batterie-Gelenkbussen werden im vieten Quartal 2025 weitere zehn Batterie-Gelenkbusse für den Standort Gaisburg und bis Anfang 2026 sechs Batterie-Solobusse erwartet. Der weitere Ausbau der Flotte an Batteriebussen für Stuttgart ist geplant.

Für das Ziel einer emissionsfreien Innenstadt ist zusätzlich zur Ladeinfrastruktur in den Depots auch noch der Bau von Zwischenladeanlagen entlang einzelner Innenstadtlinien geplant, um künftig einen zuverlässigen Betrieb zu garantieren. Die Realisierung gestaltet sich sehr anspruchsvoll, da es vielseitige Anforderungen etwa an die Stromversorgung, den Platzbedarf und die Stadtplanung zu berücksichtigen gilt.

Bundeshaushalt: zusätzliche Mittel für E-Bus-Förderung

„Uns ist bewusst, dass die Mitglieder des Haushaltsausschusses eine herausfordernde Aufgabe zu bewältigen hatten. Wir können in zahlreichen Feldern, etwa bei den steigenden Mitteln für die Finanzierung kommunaler Verkehrsinfrastruktur oder der Elektrifizierung der Busflotten den starken Willen zum gestaltenden Handeln sehen und begrüßen den Mut zu diesen Entscheidungen. Gleichwohl muss dieser Pfad auch über dieses Jahr hinaus in die Zukunft tragen – und wichtige Zukunftsfelder wie Digitalisierung und Modernisierung nicht links liegen lassen.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

In der Bereinigungssitzung nehmen die Haushaltspolitiker die letzten Änderungen am Haushaltsplan des Bundes vor, bevor er im Plenum des Deutschen Bundestages beschlossen wird.

„Die Umsetzung der bereits 2020 beschlossenen Erhöhung der GVFG-Mittel auf zwei Milliarden Euro ab 2025 ist ein wichtiger Schritt für den Ausbau und die Modernisierung unserer Infrastruktur. Wir begrüßen diese Aufstockung ausdrücklich – gleichzeitig erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie nun zügig die im Koalitionsvertrag vereinbarte Modernisierung des GVFG anstößt und die Mittel weiter erhöht“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Insbesondere die Fortsetzung der Förderung von Grunderneuerung der Stadtbahninfrastruktur und der Infrastruktur nicht bundeseigener Eisenbahnen sei aus Sicht des Branchenverbandes VDV eine Daueraufgabe.

Zusätzlich: Mittel für E-Fahrzeuge und -infrastruktur

Der VDV begrüßt, dass das Förderprogramm für Busse mit alternativen Antrieben, einschließlich der Ladeinfrastruktur, nach dem Förder-Stopp im vergangenen Jahr ab 2027 wieder zusätzliche Mittel in Höhe von rund 350 Millionen Euro erhält, sodass Neubewilligungen erfolgen können. Ingo Wortmann: „Dieses Programm hat wesentlich dazu beigetragen, dass in Deutschland inzwischen rund zwölf Prozent der ÖPNV-Linienbusse mit alternativen Antrieben im Einsatz sind und den Maßgaben der Clean-Vehicles-Richtlinie entsprechen. Der Mittelzuwachs ist aber viel zu gering, um die tatsächlichen Bedarfe für die Umstellung auf saubere Antriebe zu decken.“ Mit Sorge schaut der Branchenverband darum auf die Haushaltsberatungen für die nächsten Jahre – derzeit sind finanzielle Einschnitte im Förderprogramm vorgesehen. Im Zeitraum bis 2035 werden für die Umstellung auf saubere Antriebe rund 15,5 Milliarden Euro an Bundesmitteln benötigt.

Zu wenig: 50 Millionen für die Digitalisierung

Die Förderung von Maßnahmen zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme dient der Umsetzung von Maßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasen und zur Unterstützung der Digitalisierung der kommunalen und urbanen Mobilität. „Für 2025 sind nur 50 Millionen Euro vorgesehen und in dem Förderprogramm werden keine neuen Projekte mehr bewilligt. In den vergangenen Jahren wurden durch die Verkehrsunternehmen und Kommunen über das Förderprogramm eine Vielzahl von Digitalisierungsvorhaben realisiert, beispielsweise intelligente Verkehrssysteme, Fahrgastinformation, Ticketplattformen. Das Förderprogramm sollte daher fortgesetzt werden und deutlich mehr Mittel erhalten“, so Wortmann abschließend.

Der Haushaltsentwurf für 2025 wird dem Plenum des Deutschen Bundestages in der zweiten Haushaltswoche vom 15. bis 19. September zum Beschluss vorgelegt.