Zwei neue Schulstraßen in Wien

Mehr Sicherheit für die Kinder, weniger Eltern-Bringverkehr, Zufriedenheit bei Lehrern, Eltern und vor allem Kindern: das bringen die Schulstraßen in Wien. Ein je 30-minütiges Fahrverbot ist eine erfolgreiche Maßnahme gegen das morgendliche und nachmittägliche Verkehrschaos vor Volksschulen. Schulstraßen sorgen seit dem Jahr 2018 für mehr Sicherheit für Wiens Schulkinder. Ab 3. November gilt auch vor den Volkschulen in der Phorusgasse im 4. Bezirk und in der Herbststraße im 16. Bezirk eine Schulstraße.

„Die Sicherheit der Kinder beim täglichen Weg in die Schule ist besonders wichtig. Daher setzen wir im Bezirk zahlreiche Maßnahmen um die Schulwegsicherheit zu erhöhen. Die Schulstraße in der Phorusgasse ist eine davon.”

Bezirksvorsteherin 4. Bezirk Lea Halbwidl

„Die Schulstraße ist eine Antwort auf das Verkehrschaos vor Schulen. Sie ist aber auch eine Antwort auf die zunehmende Bewegungsarmut der Kinder. Etwa jedes achte Wiener Volksschulkind wird mit dem Auto zur Schule gebracht“

Fußgänger*innen-Beauftragte und Initiatorin der Schulstraßen Petra Jens

Erfreulich ist, dass in den letzten Jahren immer mehr Kinder zu Fuß, mit dem Roller oder dem Rad zu Schule kommen. Im Jahr 2015 wurde noch jedes fünfte Kind mit dem Auto zur Schule geführt. Ein weiterer Anstieg bei aktiv zurück gelegten Schulwegen wäre besonders nach dem Lockdown für Kinder wesentlich. Denn: Zu-Fuß-Gehen und Radfahren am Schulweg kann ca. ein Drittel des täglichen Bewegungsbedarfes eines Kindes abdecken, was stark zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Kinder beiträgt.

Der morgendliche Autoverkehr vor Schulen kann zu brenzligen Situationen führen. Die Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen, um die Schulwegsicherheit zu erhöhen. Die Schulstraße ist eine davon.
An Schultagen gilt 30 Minuten vor Schulbeginn ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. Zusätzlich zu den Fahrverbots-Schildern, die auf die „Schulstraße“ aufmerksam machen, wird der Straßenabschnitt während des Fahrverbots abgesperrt. Ziel ist es, das Verkehrsaufkommen vor Schulen und den Eltern-Bringverkehr zu reduzieren. Positiver Nebeneffekt: Kinder kommen vermehrt mit dem Fahrrad, dem Roller oder zu Fuß zur Schule, was gut für ihre Konzentration und für die Gesundheit ist.

Quelle: Mobilitätsagentur Wien

Neue Plattform für den Austausch mit Fahrgästen

Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) möchten den Puls der Fahrgäste besser spüren und schaffen dafür die «BVB-Fahrgaststimme». In diesem Rahmen erhalten Interessierte die Möglichkeit, an Umfragen teilzunehmen und so zur Qualitätssteigerung beizutragen. Um zusätzlich den persönlichen Dialog zu fördern, erhalten zehn Personen die Möglichkeit, sich zweimal jährlich persönlich mit der BVB-Geschäftsleitung auszutauschen.

Die BVB möchte bestmöglich auf die Bedürfnisse ihrer Fahrgäste eingehen und die Qualität ihrer Leistungen laufend steigern. Deshalb schafft sie das neue Gefäss «BVB-Fahrgaststimme». Alle Interessierten können sich dazu kostenlos auf bvb.ch/fahrgaststimme registieren. Sie werden anschließend in unregelmäßigen Abständen eingeladen, an Umfragen und Produkttests teilzunehmen. Die BVB erhofft sich so, ihre Dienstleistungen noch fahrgastfreundlicher ausgestalten zu können.

Zusätzlich wird sich die BVB-Geschäftsleitung zukünftig mit zehn interessierten Personen zweimal jährlich zu einem informellen Austausch treffen. Die Geschäftsleitung möchte so unmittelbare Rückmeldungen zu den Dienstleistungen der BVB erhalten. Interessierte können sich dafür ebenfalls online registrieren. Die BVB wird Ende November 2021 aus allen Registrierten zehn Personen auslosen. Die zehn Personen werden für drei Jahre ausgelost. Danach erfolgt eine Neuauslosung von zehn anderen Personen. Die bereits bestehenden Anlaufstellen für Rückmeldungen von Fahrgästen bleiben unverändert in Betrieb. Dazu gehören unter anderem das Kundenzentrum am Barfi, aber auch die telefonische Kontaktaufnahme oder die verschiedenen Social Media-Plattformen der BVB.

Quelle: BVB

Pendelzulage statt Pendlerpauschale

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes zum Abbau umweltschädlicher Subventionen zum Anlass genommen, erneut auf die Auswirkungen der Entfernungspauschale hinzuweisen. Die so genannte „Pendlerpauschale“ hatte zuletzt ein jährliches Volumen von rund sechs Milliarden Euro. In den letzten Jahren sind nicht nur das Pendelaufkommen, sondern auch die Pendelstrecken selbst deutlich angestiegen. Verbunden sind diese Anstiege mit vor allem beim Pendeln mit dem Auto entstehenden negativen Umwelteffekten – Beispiele sind Klimagase, ein höherer Ressourcenverbrauch, Lärm, Unfälle, Staus und weitere.

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Die aktuelle ‚Pendlerpauschale‘ konterkariert einen sozial-gerechten Klimaschutz und ein nachhaltiges Verhalten im Mobilitätsbereich. Sie ist nicht dazu geeignet klimafreundlichere Mobilität zu unterstützen und muss deshalb dringend reformiert werden. Der BUND schlägt deshalb vor, die ‚Pendlerpauschale‘ durch eine Pendelzulage zu ersetzen. Diese soll bedarfsgerecht und steuerfinanziert zusätzlich die von uns vorgeschlagene Pro-Kopf-Rückerstattung der Einnahmen aus der Einführung des CO2-Preises ergänzen. Dies würde vor allem den Haushalten mit geringem Einkommen helfen, auch bei steigenden Mobilitätskosten weiter mobil zu bleiben.“

Im ersten Schritt sollen dafür die über den CO2-Preis auf Kraftstoffe erzielten Einnahmen in voller Höhe und pro Kopf an die Bevölkerung zurückerstattet werden. Haushalte mit einem hohen Verbrauch fossiler Treibstoffe und entsprechend höherem CO2-Ausstoß, beispielsweise durch große, leistungsstarke Autos oder zahlreiche Flugreisen, würden durch dieses System höher belastet, Haushalte mit geringerem CO2-Ausstoß könnten dann finanziell sogar profitieren.

Werner Reh, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr des BUND: „Wenn die neue Regierung nicht für mehr soziale Gerechtigkeit sorgt, wird Klimaschutz im Verkehr scheitern. Hält sie an der einkommensabhängigen ‚Pendlerpauschale‘ fest, bekommen die Besserverdienenden weiterhin wesentlich mehr Geld pro Kilometer erstattet als Normalverdienende. Geringverdienende gehen, da sie keinen Steuerausgleich machen, sogar komplett leer aus, obwohl sie gemessen am eigenen Einkommen verhältnismäßig höhere Mobilitätskosten haben. Die Pendelzulage muss Anreize für energiesparendes Verhalten setzen und darf längere Arbeitswege auf keinen Fall prämieren.“

Neben der Pro-Kopf-Rückerstattung der Einnahmen, die durch den CO2-Preis generiert werden und der Pendelzulage fordert der BUND eine massive Verbesserung der ÖPNV-Angebote insbesondere im ländlichen Raum. Mobilität gehört zur Daseinsfürsorge und allen Menschen muss die Möglichkeit gegeben werden, ohne eigenes Auto mobil zu sein.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V.

ADFC: Radverkehr nach vorn bringen

Zum Start der Koalitionsverhandlungen zum Krisenthema Verkehr legt der Fahrradclub ADFC ein Forderungspapier vor. Um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, muss das Sorgenkind Verkehr einen viel deutlicheren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, als bisher angestrebt. Dafür reicht die Umstellung der immer größer werdenden Autoflotte auf E-Motoren nicht aus. Kurze Autofahrten müssen in erheblichem Umfang vermieden und verlagert werden, so der ADFC. Damit Deutschland bis 2030 wirklich Fahrradland wird, müssen schon im Koalitionsvertrag die grundlegende Modernisierung des Verkehrsrechts, Tempo 30 als Standard innerorts und eine dauerhaft gesicherte Finanzierung des Radverkehrs verankert werden.

„Wir brauchen eine Kehrtwende beim Thema Verkehr: Sicherheit, Umweltschutz und hohe Lebensqualität in Stadt und Land müssen der Maßstab sein. Dafür brauchen wir eine neue und faire Verteilung des Platzes und Vorfahrt für die klimafreundlichsten Verkehrsmittel. Fakt ist: Im deutschen Verkehrsrecht hat bisher die Flüssigkeit des Autoverkehrs Priorität. Das erschwert es Kommunen enorm, fahrradfreundlich zu werden und ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Weichen für ein modernes Verkehrsrecht zu stellen.“

ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters

„Bisher kommt das Fahrradland nur im Schneckentempo voran – wir müssen jetzt endlich einen großen Schritt nach vorne machen. Wir brauchen dreimal so viele Radwege und Radverkehr bis 2030. Das ist eine Investition in unsere Zukunft, die sich lohnt: Sie gibt uns lebenswerte Städte und erspart uns Stau, Abgase und hohe Kosten durch den Klimawandel. Mit mehr und besseren Angeboten für Radfahrende kann die Politik zeigen, dass Klimaschutz nicht Verzicht bedeuten muss, sondern unser Leben verbessern kann.“  

ADFC-Bundesvorstand Verkehr Ludger Koopmann

Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrs-Ordnung in ihrer jetzigen Form verhindern den fahrradfreundlichen Umbau der Städte, darauf weist der ADFC in seinem Forderungspapier hin. Bisher müssen Kommunen einen neuen Radweg mit Verkehrszählungen und Unfallzahlen gut begründen. Auch Tempo 30 kann laut StVO nur auf kurzen Abschnitten und in wenig befahrenen Nebenstraßen angeordnet werden. Der Fahrradclub fordert die Umkehrung der Ziele im Straßenverkehrsgesetz: Oberste Priorität müssen Verkehrssicherheit, Klimaschutz und lebenswerte Städte haben – anstelle des flüssigen Autoverkehrs.

Zudem braucht Deutschland für die Umsetzung der Klima- und Verkehrswende eine dauerhaft gesicherte Finanzierung für den Radverkehr in Höhe von zehn Euro pro Einwohner und Jahr vom Bund, also 850 Millionen Euro jährlich.

Quelle: ADFC

On-Demand-Angebote stärken Schiene, Mobilitätswende und Klimaschutz

On-Demand-Angebote, die den bestehenden Linienverkehr mit Bahnen und Bussen verstärken, leisten einen wichtigen Beitrag zu flächendeckender Mobilität und Klimaschutz. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutsche Bahn (DB)-Tochterunternehmens ioki, die den Bedarf und die Nachhaltigkeit neuer Mobilitätsangebote in Deutschland untersucht hat.

Die DB hat in den vergangenen drei Jahren bereits rund 330 On-Demand-Verkehre mit flexiblen Fahrtzeiten und Haltestellen in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) integriert und damit rund sieben Millionen Fahrgäste befördert.  

Die Verkehrsanalyse von ioki zeigt: 27 Millionen Deutschen, die in Metropolregionen und Großstädten leben, steht ein sehr guter öffentlicher Nahverkehr zur Verfügung. Für 55 Millionen Bundesbürger, die im Umland und im ländlichen Raum wohnen, ist das Angebot deutlich geringer. Deutschlandweit gibt es zwar ein dichtes Netz an Haltestellen. Doch weniger als die Hälfte der Haltestellen auf dem Land wird mehr als zweimal pro Stunde bedient. Hingegen haben 90 Prozent der Großstadtbewohner mindestens einen Stundentakt. Auch bei neuen Mobilitätsformen besteht ein Stadt-Land-Gefälle: Über 90 Prozent der On-Demand-Angebote, Leihräder und E-Scooter befinden sich in den Zentren der Großstädte. Nur fünf Prozent der Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern haben wenigstens ein On-Demand- oder Sharing-Angebot.

Michael Barillère-Scholz, Geschäftsführer von ioki: „On-Demand-Verkehre fördern nachweislich die Mobilitätswende. In der Metropolregion Hamburg, in Hessen und vielen weiteren Regionen Deutschlands zeigen wir das. Mit flexiblen Shuttle-Fahrzeugen, die auf Abruf per App vor der Tür stehen und zur nächsten Bus- oder S-Bahn-Station fahren.“

Frank Klingenhöfer, DB Regio Bus-Chef: „Wir wollen Linien- und On-Demand-Verkehre sinnvoll und für Kund:innen nahtlos ergänzen. Ein Mobilitätskonzept, das auf die Menschen zugeschnitten ist.“

Laut den ioki-Mobilitätsforschern besitzt jeder vierte deutsche Haushalt mehr als einen PKW. Fast alle befinden sich im ländlichen Raum. Um auf ihren Zweit- oder Dritt-PKW verzichten zu können, benötigen diese Haushalte vor Ort ein attraktives ÖPNV-Angebot als Alternative. Insgesamt 42 Millionen deutsche Haushalte besitzen zwölf Millionen Zweit-, Dritt- oder Viert-Autos. 380.000 On-Demand-Fahrzeuge könnten diese Autos ersetzen. 12 Millionen weniger PKW – darin liegt ein jährliches Einsparpotenzial von rund 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies entspricht 10 Prozent der gesamten CO2-Emissionen, die in Deutschland jährlich im Verkehr ausgestoßen werden.

Quelle: DB

Ein Jahr Pilotprojekt eTarif im MVV

Vor einem Jahr – mitten in der Corona-Pandemie – startete das Pilotprojekt „SWIPE + RIDE“ zum elektronischen Tarif und Vertrieb im MVV. Seit dem Start im Oktober 2020 haben die Tester bereits mehr als 120.000 Fahrten mit dem eTarif absolviert.

Mit dem Pilotprojekt „SWIPE + RIDE“ testet der MVV gemeinsam mit seinen Partnern einen neuen digitalen und entfernungsbasierten Tarifansatz, bei dem der Fahrpreis nach der Fahrt automatisch von einer App ermittelt und abgerechnet wird. Innerhalb des 24-monatigen Pilotzeitraumes sollen auf diese Weise ein elektronischer Tarif für den MVV-Raum erarbeitet sowie der smartphonebasierte Vertrieb getestet werden. Das Pilotprojekt wird eng durch eine Marktforschung begleitet. In Ergänzung zu regelmäßigen Befragungen fließen Kundenrückmeldungen über die App, die Online-Community und den Kundenservice in das Projekt ein und treiben damit die Weiterentwicklung des eTarifs im MVV voran.

Bisher haben sich knapp 7.000 Personen für das Pilotprojekt registriert. Je nach Intensität der Corona-bedingten Einschränkungen waren jeden Monat bis zu 2.300 Nutzer aktiv. Die aktiven Pilotkunden haben pro Monat zwischen 8.000 und knapp 15.000 Fahrten mit dem eTarif unternommen. Tendenz steigend.

„Die Zahlen zeigen uns, dass der eTarif – obwohl oder gerade weil wir ihn mitten in der Corona-Pandemie eingeführt haben – den Nerv der Zeit trifft“, ist sich MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch sicher. „Der Anstieg von Homeoffice sowie flexiblen Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodellen verstärken das Bedürfnis nach ebenso flexiblen und einfach nutzbaren Tarifen. Einsteigen, wischen, fahren und wieder aussteigen, ohne sich Gedanken zur korrekten Fahrkarte zu machen – die SWIPE + RIDE-App könnte kaum simpler zu bedienen sein.“

Das bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr unterstützt das Pilotprojekt mit bis zu 1,8 Millionen Euro. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen bayernweit in vergleichbare Projekte einfließen.

Die Mehrheit der Pilotkunden stammt derzeit noch aus der Landeshauptstadt München. Für die Verbundlandkreise im MVV sind weiterhin Kontingente frei. Bald soll es aber auch für die Münchner, die aktuell auf der Warteliste landen, wieder die Möglichkeit zur Teilnahme am Projekt geben: Ab kommendem Jahr wird ein weiteres Abrechnungsmodell getestet, das die Projektpartner derzeit ausarbeiten – und wofür dann auch neue Testkontingente freigeschalten werden.

Quelle: MVV

Landeskabinett stimmt Rettungsplan für Abellio zu

Das Landeskabinett hat einem Rettungsplan von Verkehrsminister Winfried Hermann für den Zugbetrieb und die Beschäftigten der insolventen Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH (ABRB) zugestimmt. Minister Hermann sagte am Dienstag, 26. Oktober, in Stuttgart: „Wir haben eine solide Lösung für den Weiterbetrieb entwickelt: Die landeseigene Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) soll für die nächsten zwei Jahre einspringen. Das bietet den Beschäftigten eine gute Perspektive und die Fahrgäste können dann mit einem stabilen Betrieb der Züge rechnen.“

Die SWEG hat ein Kaufangebot für die ABRB samt Werkstatt abgegeben. Dieses ist in den Augen des Verkehrsministeriums wirtschaftlich und bietet die bestmögliche Aussicht für einen stabilen weiteren Betrieb. Vorgesehen ist, dass die Abellio-Züge auf den betroffenen Strecken weiter mit der bisherigen Belegschaft und im bekannten Takt fahren – allerdings dann unter dem Dach der SWEG als Gesellschafterin der Abellio Rail Baden-Württemberg (ABRB). Dafür soll die ABRB im Zuge einer Notmaßnahme nach europäischem Vergaberecht für zwei Jahre vorübergehend einen neuen Verkehrsvertrag erhalten. Dieser soll die volle Kostendeckung für den Betrieb garantieren.

„Im Idealfall bekommen die Fahrgäste diese Veränderungen gar nicht mit. Die Züge sollen unverändert weiterfahren“, betonte Minister Hermann und erläuterte das weitere Vorgehen: „Innerhalb der nächsten zwei Jahre wollen wir die Verkehrsleistungen dann über eine Ausschreibung wieder im Wettbewerb vergeben, an dem sich auch die SWEG beteiligen kann. Wir beenden also mit der Zwischenlösung die unsichere Phase und bereiten ein faires und transparentes Vergabeverfahren vor.“ Das Konzept sieht vor, dass nach Abschluss dieses Verfahrens die ABRB dann an den Betreiber weiterverkauft wird, der sich bei der Ausschreibung durchgesetzt hat. Geplant ist, dass die SWEG beim Betrieb in den nächsten zwei Jahren und bei der kommenden Ausschreibung durch ihr Einspringen weder Vor- noch Nachteile hat. Zwischen Land und SWEG soll nun eine Rahmenvereinbarung geschlossen werden, in der die notwendigen Regelungen getroffen werden.

Das niederländische Unternehmen Abellio hatte 2016 bei der Ausschreibung des Stuttgarter Netzes den Zuschlag für ein Los erhalten. Im Sommer hatte sich Abellio mit seinen Landesgesellschaften in ein Schutzschirmverfahren begeben und Insolvenz beantragt. Neben der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH (ABRB) waren auch Unternehmen von Abellio in Nordrhein-Westfalen und Mitteldeutschland betroffen. In Nordrhein-Westfalen wurde ebenfalls eine Fortführungsvereinbarung geschlossen und es werden Notvergaben vorbereitet.

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Alle Öffis in Salzburg um einen Euro pro Tag

Nach der großen Tarifreform im Jahr 2020 und einer neue Jahreskarte für das gesamte Bundesland um nur 595 Euro folgt nun der nächste Schritt hin zu einem noch attraktiveren Angebot im öffentlichen Verkehr. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Verkehrslandesrat Stefan Schnöll präsentierten heute die Eckdaten zum neuen Jahresticket. Für einen Euro am Tag können alle öffentlichen Verkehrsmittel im Bundesland genutzt werden.

„Das ist ein großer Schritt für den leistbaren und bequemen Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Um einen Euro pro Tag alle öffentlichen Verkehrsmittel in Salzburg nutzen, das ist nicht nur ein wichtiges Zeichen, sondern ein Vorzeigeprojekt für viele Regionen in Europa“, sind sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Verkehrslandesrat Stefan Schnöll einig.

Neben dem Preis geht es beim öffentlichen Verkehr vor allem auch um eine gut ausgebaute Infrastruktur und ein attraktiveres und dichteres Angebot: „Mit dem Projekt S-LINK folgt eine massive Investition und bereits im Dezember kommen mit dem Fahrplanwechsel weitere Verbesserungen. Unser Ziel bleibt weiterhin klar: Einen 7,5 Minuten-Takt in der Stadt, alle 15 Minuten ein Öffi im verdichteten Raum rund um die Stadt, einen 30-Minuten-Takt von und zu den regionalen Zentren und eine Mindestabdeckung im ländlichen Raum mit einem Bus oder Zug pro Stunde“, so Stefan Schnöll.

„Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs entlastet das Klima und stärkt den ländlichen Raum. Daher stellt der Bund bis 2025 in Summe mehr als 430 Millionen Euro für das Klimaticket regional zur Verfügung. Die Herausforderungen der Zukunft können wir nur gemeinsam umsetzen. Daher braucht s Anreize und Investitionen“, sagt Finanzminister Gernot Blümel.

Der Vorverkauf für die neue landesweite Jahreskarte startet am 15. November. Neben dem Salzburger Verkehrsverbund werden die Tickets wie bei den bisherigen Jahreskarten bei unseren Vertriebspartnern ÖBB und Salzburg AG erhältlich sein sowie online auf www.salzburg-verkehr.at. Für Bestandskunden wird es wieder eine Umtauschaktion ohne Storno-Gebühren geben. Bereits ab 26. Oktober gilt das neue bundesweite „Klimaticket Österreich“, welches in allen Bussen und Bahnen in Österreich gültig ist.

Quelle: BMK

Projektionsbericht: Deutschland verfehlt Klimaziele

Mit den Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung können die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 49 Prozent bis 2030 und um 67 Prozent bis 2040 gegenüber 1990 sinken. Das Bundes-Klimaschutzgesetz schreibt jedoch Minderungsziele von 65 Prozent bis 2030 und 88 Prozent bis 2040 vor – Deutschland verfehlt damit seine Klimaschutzziele in den beiden kommenden Dekaden, sofern nicht zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen getroffen werden.

Zu diesem Schluss kommt der jetzt veröffentlichte Projektionsbericht 2021 der Bundesregierung gemäß den Vorgaben der Europäischen Union, den das Öko-Institut mit weiteren Wissenschaftsinstitutionen durchgeführt hat. Darin werten die Wissenschaftler ein sogenanntes „Mit-Maßnahmen-Szenario“ – also ein Szenario mit allen Klimaschutzmaßnahmen, die bis Ende August 2020 beschlossen wurden – im Zeitraum 2021 bis 2040 aus und beschreiben detailliert die Emissionsentwicklung in Deutschland.

Der Projektionsbericht zeigt, dass die Emissionen in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich stark sinken. Hauptanteil an den Reduktionen hat die Energiewirtschaft mit dem Rückgang der Stromerzeugung aus Kohle, der CO2-Bepreisung im EU-Emissionshandel und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Daneben trägt auch der abnehmende Wärmebedarf im Gebäudesektor durch Sanierungsmaßnahmen und der Ausbau der Elektromobilität zur Emissionsminderung bei.

Die Entwicklung der Emissionen in den wichtigsten Sektoren im Detail:

  • Energiewirtschaft: Die Emissionen sinken bis 2030 auf 193 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Mio. t CO2e), bis 2040 auf 75 Mio. t CO2e. Das entspricht einer Minderung um 58 Prozent bis 2030 und 84 Prozent bis 2040 ggü. 1990 – statt der im Klimaschutzgesetz angestrebten 77 Prozent bis 2030 (108 Mio. t CO2e).
  • Industrie: Die Emissionen sinken bis 2030 auf 155 Mio. t CO2e, bis 2040 auf 139 Mio. t CO2e. Das entspricht einer Minderung um 45 Prozent bis 2030 und 51 Prozent bis 2040 ggü. 1990 – statt der im Klimaschutzgesetz angestrebten 58 Prozent bis 2030 (118 Mio. t CO2e).
  • Gebäude: Die Emissionen sinken bis 2030 auf 91 Mio. t CO2e, bis 2040 auf 50 Mio. t CO2e. Das entspricht einer Minderung um 57 Prozent bis 2030 und 76 Prozent bis 2040 ggü. 1990 – statt der im Klimaschutzgesetz angestrebten 68 Prozent bis 2030 (67 Mio. t CO2e).
  • Verkehr: Die Emissionen sinken bis 2030 auf 126 Mio. t CO2e, bis 2040 auf 79 Mio. t CO2e. Das entspricht einer Minderung um 23 Prozent bis 2030 und 52 Prozent bis 2040 ggü. 1990 – statt der im Klimaschutzgesetz angestrebten 48 Prozent bis 2030 (85 Mio. t CO2e).

„Der Bericht zeigt deutlich, dass bestehende Instrumente nachgeschärft und neue entwickelt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen“, fasst Dr. Ralph O. Harthan, Senior Researcher im Institutsbereich Energie & Klimaschutz, zusammen.

Quelle: Öko-Institut

100 WienMobil Stationen bis 2025

2018 wurde die erste WienMobil Station in Simmering eröffnet, aktuell gibt es insgesamt neun Stationen in ganz Wien, wo man bequem die unterschiedlichen Sharing-Angebote nutzen kann. Die Stationen werden in den nächsten Jahren massiv ausgebaut: Bis 2025 soll es 100 WienMobil Stationen in Wien geben.

„Die WienMobil Stationen stellen eine hervorragende Verknüpfung des klassischen Öffi-Angebots mit Leihfahrzeugen dar und sind somit eine attraktive Alternative zum privaten Auto. Mit dem flächendeckenden Ausbau investieren wir in die multimodale Mobilität der Zukunft und gehen einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität“

Öffi-Stadtrat Peter Hanke

Aktuell werden 28 E-Carsharing Fahrzeuge von über 3.000 Nutzern regelmäßig ausgeliehen. Bis 2023 wird die E-PKW-Fahrzeugflotte auf über 100 Fahrzeuge erweitert. 

„Wir haben in Wien ein hervorragendes und ständig weiterwachsendes Öffi-Netz zu einem sensationell günstigen Preis. Die WienMobil-Stationen sind die perfekte Ergänzung zum umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr. Die nun vorliegende Vereinbarung für die Errichtung von insgesamt 100 Stationen bis 2025 im öffentlichen Raum ist ein wichtiger Beitrag für die Klimamusterstadt“

Mobilitätsstadträtin Ulli Sima

Bisher wurden mit WienMobil Stationen Platz für 12 E-Autos, 56 Scooter und 36 Mopeds zum Ausleihen, 5 Radservicestationen sowie 15 Radboxen zum sicheren Abstellen des privaten Fahrrads geschaffen. Bis Ende 2021 werden diese Zahlen fast verdoppelt. Insgesamt wird es bis Ende des Jahres mindestens 16 WienMobil Stationen in ganz Wien geben.

Bereits Ende November wird die nächste WienMobil Station eröffnet – die erste in der Donaustadt. Leih-Angebote sind gerade in den Außenbezirken mit weniger dicht besiedelten Gebieten eine gute Ergänzung. Deshalb werden rund zwei Drittel der geplanten WienMobil Stationen außerhalb des Gürtels und über der Donau entstehen. 

Da viele Nutzer der WienMobil Stationen ihre Wege mit dem Rad zurücklegen, werden ab April 2022 an allen WienMobil Stationen Bikesharing-Abstellplätze von WienMobil Rad zu finden sein. Insgesamt werden im nächsten Jahr über 200 Standorte mit WienMobil Rädern in ganz Wien errichtet.

Die Wiener Linien verknüpfen bei den WienMobil Stationen ihr klassisches Angebot von U-Bahn, Bus und Bim mit flexiblem Sharing. Mehr Informationen zu WienMobil finden Sie unter www.wienerlinien.at/wienmobil.

Quelle: Stadt Wien