Stadtwerke Münster gestalten Zukunft

Mit dem Ziel mehr Menschen für klimafreundlichen ÖPNV zu begeistern ins Jahr 2020 gestartet, wurde der Nahverkehrsbereich schon im März von der Coronapandemie ausgebremst. Stattdessen ging es darum, während der Lockdowns durchgehend ein zuverlässiges Mobilitätsangebot aufrechterhalten und gleichzeitig Fahrpersonal und Fahrgäste vor Infektion zu schützen. „Für die Beschäftigten im Mobilitätsbereich war 2020 ein extrem herausforderndes Jahr– egal, ob am Steuer eines Busses, im Depot und Werkstatt oder der Planung“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität.

Nur rund 30,9 Millionen Fahrgäste beförderten die Stadtwerke in 2020, ein Rückgang von 37 Prozent zum Vorjahr. Die Verluste durch den pandemiebedingten Fahrgastrückgang konnten die Stadtwerke mit einer Ausgleichszahlung in Höhe von 5,8 Millionen Euro aus ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und dem Land NRW ausgleichen.

Den Wandel vom Bus-Betreiber hin zum Anbieter von nachhaltigen Mobilitätslösungen trieben die Stadtwerke in 2020 trotz Pandemie weiter voran: Die ersten vier elektrischen Gelenkbusse sind seit Sommer 2020 im Linieneinsatz und ein Bus mit Wasserstoffantrieb fährt testweise durch Münster. Zwei Buslinien fahren inzwischen vollständig emissionsfrei mit Ökostrom durch Münster. Fördergelder von Land, Bund und EU unterstützen die weitere Flottenelektrifizierung: „2021 werden wir unsere Flotte fast verdoppeln. Insgesamt 15 neue Elektrobusse kommen zu den 17 vorhandenen hinzu“, so Gäfgen. Bis 2029 wird die gesamte Busflotte mit Strom oder Wasserstoff angetrieben.

Ein bundesweit beachtetes Beispiel für neue Mobilitätslösungen ist das im Herbst 2020 gestartete Nahverkehrsprojekt LOOPmünster, das vom Land NRW und der Stadt Münster für drei Jahre gefördert wird. Kleinbusse ohne feste Linienwege werden per App bestellt, die die Fahrtwünsche der Nutzenden bündelt. Mehr als 120.000 Personen nutzten das neue Angebot seit September 2020.

Mit dem Einstieg beim Carsharing-Anbieter Stadtteilauto im Frühjahr 2020 will das Unternehmen sein Busangebot ebenfalls enger mit alternativen Verkehrsträgern verzahnen: „Unser Ziel sind einfache Mobilitätsangebote, die digital wie analog nahtlos ineinandergreifen. Es ist ein großer Gewinn für die Klima- und Verkehrswende, wenn ein eigenes Auto dadurch perspektivisch überflüssig wird“, betont Gäfgen.

Quelle: Stadtwerke Münster

Wie sieht unser Leben morgen aus?

Wie wollen wir in Zukunft in der Stadt, in der Kleinstadt oder auf dem Dorf leben? Welche Rolle könnte die Bioökonomie in diesem Zusammenhang spielen? Diese Fragen stehen im Zentrum der großangelegten Umfrage Stadt.Land.Chancen, die heute startet.

Unter www.stadtlandchancen.de können sich alle Menschen in Deutschland daran beteiligen. Die Umfrage wird dabei im »Scrollytelling«-Format präsentiert: Per Scrolling werden die Teilnehmenden durch verschiedene animierte und grafisch ausgearbeitete Zukunftsbilder geführt, wobei sie zwischendurch immer wieder Fragen beantworten.

Die Zukunftsbilder basieren auf einer wissenschaftlichen Analyse von rund 80 Studien und zeigen mögliche Entwicklungen in den Themenfeldern »Wohnen und Bauen«, »Pendeln und Arbeiten« sowie »Versorgen und Zusammenhalten«. Sie veranschaulichen nicht nur, welche Technologien zukünftig möglicherweise unseren Alltag prägen, sondern auch, wie sich unser Zusammenleben und alltägliches Miteinander in der Stadt und auf dem Land im Allgemeinen verändern könnten.

Im Anschluss an die Befragung übernehmen Wissenschaftler des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO die Auswertung der Antworten. Auf Basis der Daten entwickeln sie ein Gesamtbild der Wünsche, aber auch der Befürchtungen der Menschen in Bezug auf das zukünftige Leben in der Stadt und auf dem Land. Die Studienergebnisse werden in der ARD-Themenwoche »Stadt.Land.Wandel« im November 2021 veröffentlicht und erscheinen zudem zeitgleich in Form einer wissenschaftlichen Publikation.

»Die Zukunftsbilder beschreiben szenenhaft Themen, die unser Leben in wenigen Jahren beeinflussen werden. Anhand dieser Bilder können sich die Umfrageteilnehmenden in die Zukunft eindenken – und sich durch Berufswahl, Konsumverhalten oder neue Geschäftsideen auf zukünftige Entwicklungen einstellen«, erklärt Martina Schraudner, wissenschaftliche Leitung des CeRRI und acatech Vorstandsmitglied.

Unter ihrer Leitung wird acatech im Anschluss an die Umfrage Stadt.Land.Chancen das Dialogprojekt »Bayern denkt Zukunft« starten: acatech und CeRRI fragen im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die bayerischen Bürgerinnen und Bürger nach ihren Vorstellungen zur Zukunft ihrer Region und nach Ideen, wo sie durch neue Technologien Chancen für sich und ihre Region sehen. Die Antworten auf diese Fragen fließen in die bayernspezifischen Version der wissenschaftlichen Publikation zu Stadt.Land.Chancen ein. Zudem bilden sie den Ausgangspunkt für einen Diskussionsprozess, der die bayerische Gesellschaft als Ganzes in einen Dialog bringen, Brücken zwischen Stadt und Land schlagen und Entwicklungsmöglichkeiten für Bayern aufzeigen soll. Ziel ist es, die regionale Innovationskultur und damit starke Regionen zu fördern.

Quelle: Fraunhofer IAO

Zaragoza und Avanza setzen auf Elektrobusse von Irizar e-mobility

Der 68 Fahrzeuge starke Auftrag umfasst 51 Busse von 12 Meter Länge und 17 Gelenkbusse. Die Stadtbusse werden ab dem zweiten Halbjahr 2022 nach und nach den Dienst aufnehmen. Betreiber ist Avanza. Es handelt sich um das bisher größte Elektrobusprojekt von Irizar e-mobility.

Die Stadtverwaltung von Zaragoza hat am vergangenen Freitag, 18. Juni, das neue Elektrobusmodell für die Erneuerung der Flotte ab Ende nächsten Jahres vorgestellt. Es handelt sich um den ie tram von Irizar e-mobility, einen 100 % elektrischen Bus mit futuristischem Design. Zaragoza ersetzt einen Teil seiner Einheiten also durch eine emissionsfreie Technologie, die auch ein Plus bei der Ästhetik bringt. Dieses Fahrzeug wird nun in der Stadt drei Wochen lang getestet und auf verschiedenen Linien eingesetzt, die für Gelenkbusse dieser Größe geeignet sind, z. B. auf der Route 23.

Die Stadtregierung von Zaragoza hat kürzlich entschieden, dass alle Neuanschaffungen von Stadtbussen ab sofort nur noch elektrisch betrieben werden sollen. Zaragoza bekräftigt so das Ziel, zu einer klimaneutralen Stadt zu werden. Die Stadt hat aktuell vier emissionsfreie Stadtbusse und 111 Hybridbusse im Einsatz. Der Rest der insgesamt 352 Fahrzeuge fährt mit Diesel.

Der Umstieg auf eine elektrische Flotte steht in Einklang mit dem Plan „Rückgewinnung, Wandel und Resilienz“, den die Stadt im Rahmen des EU-Förderprogramms Plan Next Generation verfolgt. Zaragoza ist nun gut positioniert, um bei der nächsten Vergabe dieser EU-Fördermittel berücksichtigt zu werden. Diese werden nämlich gerade auch an Städte vergeben, die bei der Umsetzung ihrer Vorhaben europäische Unternehmen beauftragen. Auch dies hat bei der Entscheidung für den ie tram von Irizar in der Stadtverwaltung von Zaragoza eine Rolle gespielt.

Der Irizar ie tram ist ein 100 % elektrischer, emissionsfreier Stadtbus im Straßenbahn-Design. Das Modell ist ab 12 Meter Länge erhältlich. Der Gelenkbus von 18 Meter Länge hat ein Fassungsvermögen von 145 Personen. Die Lithium-Ionen-Batterien sind von Irizar entwickelt und produziert.

Quelle: Irizar

Happy birthday, Lebensretter!

Die Defibrillatoren in den Münchner U-Bahnhöfen haben seit 2001 bereits rund 30 Menschen das Leben gerettet. Diese positive Bilanz zieht die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zum 20-jährigen Jubiläum der Einführung dieser Geräte im U-Bahn-Netz. Der erste sogenannte „Automatisierte Defibrillator“ (AED) war im Frühsommer 2001 am U-Bahnhof Marienplatz installiert worden. Mittlerweile gibt es in allen U-Bahnhöfen mindestens einen solchen Lebensretter.

Die Defibrillatoren unterbrechen mit einem Elektroschock das lebensgefährliche Kammerflimmern des Herzens, das bei etwa 90 Prozent aller Menschen mit plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand auftritt. Bei einer Behandlung des Opfers innerhalb der ersten Minute besteht eine Überlebenschance von über 90 Prozent. Sie sinkt danach um etwa 10 Prozent pro Minute. 

Durch das Netz an Defibrillatoren liegt die Überlebenschance bei plötzlichem Herz-Kreislauf-Stillstand in der U-Bahn rechnerisch bei über 70 Prozent. In der Regel liegt dieser Wert im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Insgesamt wurden die Defibrillatoren seit 2001 mehr als 80 Mal genutzt. In rund der Hälfte der Fälle lag tatsächlich ein entsprechender medizinischer Notfall vor – nur in einem solchen Fall gibt das Gerät den Elektroschock frei.

Die Bedienung der Defibrillatoren ist selbst für Laien denkbar einfach: Vor der Entnahme des Geräts aus der Notfallsäule löst der Retter einen Notruf an die U-Bahn-Betriebszentrale aus, die Notarzt und U-Bahnwache alarmiert. Anschließend muss der Helfer lediglich den Oberkörper des Patienten freimachen, die Schutzfolien der Elektroden abziehen und die Elektroden auf die Haut kleben. Anschließend führt das Gerät selbständig eine Diagnose durch, ob ein Elektroschock notwendig ist. 

Seit 2014 ist in jedem U-Bahnhof mindestens ein solcher Lebensretter installiert – an Knotenpunkten wie Hauptbahnhof, Marienplatz oder Münchner Freiheit gibt es teilweise bis zu vier Geräte. München ist die erste Stadt in Deutschland, die ihr gesamtes U-Bahn-Netz mit Defibrillatoren ausgestattet hat. 

Die Ausstattung der Münchner U-Bahnhöfe mit Defibrillatoren ist ein gemeinsames Projekt der Berufsfeuerwehr München, der Stadtwerke München, der Stadt Garching und der MVG in Zusammenarbeit mit dem Verein „München gegen den plötzlichen Herztod“. Weitere Informationen sind unter mvg.de/defi abrufbar.

Quelle: MVG

Sinkende Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland

Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie wieder einen kritischen Blick auf die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet geworfen. Herausgekommen ist der neue Stationsbericht für das Jahr 2020, bei dem zum achten Mal in Folge Merkmale wie die Sauberkeit, der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersucht und bewertet wurden. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (rot).

Beim Gesamtergebnis gab es große Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2020 nur noch 126 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 63 Prozent. 2019 gab es im grünen Bereich noch 153 Stationen (80 Prozent). Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltestellen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist stark gestiegen: Sie stieg von vier Prozent (acht Stationen) in 2019 auf zehn Prozent (21 Stationen) in 2020. Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist erneut angestiegen, von 19 Prozent (38 Stationen) in 2019 auf 27 Prozent (53 Stationen) in 2020.

Insbesondere das Thema Sauberkeit hat zu negativen Bewertungen geführt. Vor allem wurden großflächige Graffiti in den Zugangsbereichen festgestellt. In den letzten Jahren ist es zu einer erheblichen Zunahme von Graffitis an Stationen gekommen. Für NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober ist der große Anstieg der Stationen im roten und gelben Bereich ein alarmierendes Zeichen: „Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass durch die starke Abnahme an Fahrgästen durch die Corona-Pandemie auch die soziale Kontrolle an den Stationen nicht mehr wie gewohnt gegeben war. Dies werden wir jedoch so nicht hinnehmen. Wir versuchen, die Stationsbetreiber im Kampf gegen die Verwüstungen und Schmierereien zu unterstützen. Aus diesem Grund hat der NVR hier seine finanzielle Förderung in diesem Jahr bereits erhöht.“

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich diesmal die Funktionalität der Fahrtreppen (Durchschnitt 93,4 Prozent, plus 5,5 Prozent) und die Sauberkeit der Grünanlagen (90,7 Prozent, plus 1,8 Prozent) stark verbessert haben. Demgegenüber haben sich das Erscheinungsbild der Aufzüge (65,3 Prozent, minus 11,6 Prozent) und das Erscheinungsbild des Wetterschutzes (72,5 Prozent, minus 11,8 Prozent) besonders verschlechtert.

Im Dialog mit den Stationsbetreibern konnte im vergangenen Jahr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität umgesetzt werden. Sicherheitsgefährdende Mängel wurden sofort gemeldet und unmittelbar beseitigt. An vielen Stationen sind größere Umbaumaßnahmen geplant, sodass hier von einer deutlichen Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes ausgegangen werden kann.

Quelle: Nahverkehr Rheinland

Alexandra Reinagl zu UITP-Vize-Präsidentin ernannt

Mit mehr als 1.800 Mitgliedern weltweit, bestehend aus Verkehrsunternehmen und -verbünden, Forschungsinstituten sowie Herstellern und Dienstleistern aus der Industrie, ist der Internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP – Union Internationale des Transports Publics) der wichtigste Vertreter für den öffentlichen Personennahverkehr überhaupt.

Die Wiener Linien sind Gründungsmitglied der UITP-Vorgängerorganisation „Internationaler Straßenbahn- und Kleinbahnverein“, die 1885 ins Leben gerufen wurde, und wirken seitdem in zahlreichen Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Kommissionen mit. Die Wiener Linien sind damit seit Beginn an Teil einer weltweit agierenden Gemeinschaft, die sich aktiv für einen noch moderneren, noch effizienteren und noch nachhaltigeren öffentlichen Verkehr einsetzt – und natürlich auch umsetzt. 2009 war Wien Austragsort des alle zwei Jahre stattfindenden UITP-Weltkongresses.

Mit Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin für den kaufmännischen Bereich der Wiener Linien, übernimmt am 19. Juni zum ersten Mal überhaupt eine Frau den Posten „Chair of the UITP Europe Division“ und damit als zweite Österreicherin die Vize-Präsidentschaft der UITP für die kommenden zwei Jahre. „Ich bin sehr stolz darauf, dass mir diese verantwortungsvolle Aufgabe von den UITP-Mitgliedern übertragen wurde. Wir alle dürfen trotz Corona-Müdigkeit den wichtigen Kampf gegen die Klimakrise nicht aus den Augen verlieren. Denn der öffentliche Verkehr rund um den Globus spielt dabei die wohl wichtigste Rolle. Das Angebot von smarter Multimodalität wie Car- und Bike-sharing sowie maßgeschneiderte Angebote für die erste und letzte Meile für den Weg von der Öffi-Haltestelle bis zur Haustür wird für die Menschen immer wichtiger. Aus ,Greener Linien‘ muss ,Greener World‘ werden. Ich freue mich darauf, mich als UITP-Vize-Präsidentin mit voller Leidenschaft bei Entscheidungsträgerinnen und -trägern dafür einzusetzen“, so Reinagl.

Quelle: Wiener Linien

Fahrgäste können sich auch in Krisenzeiten auf ÖV verlassen

Die Partner im Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) blickten am Mittwoch gemeinsam auf ein durch das Coronavirus geprägtes Geschäftsjahr zurück: 2020 wurde ein Rückgang verkaufter Fahrscheine von mehr als einem Drittel erfasst. Im Gegenzug erlangte das digitale Angebot, wie zum Beispiel die Ticketing-App FAIRTIQ, mit 2.313 Fahrten an einem Tag neue Rekorde. Angesichts dessen zeigten sich Mobilitätslandesrat Johannes Rauch, Gemeindeverbands-Präsidentin Andrea Kaufmann und VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand optimistisch: „Der öffentliche Verkehr ist für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar. Wir sind davon überzeugt, dass der Nachfrageeinbruch mittelfristig wieder wettgemacht werden kann.“

70.637 verkaufte Jahreskarten, 22 Millionen Linienkilometer mit knapp 400 Fahrzeugen: So fasst der Verkehrsverbund einige Eckdaten des Geschäftsjahres 2020 in Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr musste ein Rückgang bei den Jahreskarten (minus 6,5 Prozent) verbucht werden. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 und den durch Corona veränderten Arbeitsbedingungen wurden zeitweise Einbrüche bei den Fahrgastzahlen von bis zu 90 Prozent erfasst.

„Für den Verkehrsverbund Vorarlberg stehen Digitalisierung und innovative Mobilitätslösungen ganz oben auf der Agenda“ bekräftigte der VVV-Geschäftsführer Hillbrand. „Daher freuen wir uns, dass FAIRTIQ von den Vorarlbergern so gut angenommen wird.“ Die Ticketing-App, die es bereits seit September 2018 gibt, erfuhr im Pandemie-Jahr 2020 einen deutlichen Aufschwung. Knapp das doppelte an Registrierungen (14.280, im Vergleich zu 7.932 im Vorjahr) wurden 2020 gezählt. Des Weiteren stellt besonders die VMOBIL Card sowie das VMOBIL Kundenportal, die um das Carsharing Modul CARUSO und seit 2020 auch der VMOBIL Radbox erweitert werden kann, ein Beispiel für innovative Mobilitätslösungen dar. Die VMOBIL Radboxen bieten Radfahrern die Möglichkeit, ihre Räder sicher und komfortabel an den Bahnhöfen Lustenau, Hohenems, Lauterach und Rankweil zu lagern. 

Seit Frühjahr 2020 sind auf Linien zwischen Bludenz, Feldkirch bis nach Götzis die vier österreichweit ersten E-Busse im Überlandverkehr unterwegs und genießen bei Fahrgästen große Beliebtheit. Für 2022 ist die Anschaffung weiterer E-Fahrzeuge vorgesehen. Dadurch trägt der öffentliche Verkehr einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, bezeugt Johannes Rauch. „Wir freuen uns sehr, dass Vorarlberg vom Bund künftig jährlich 4,46 Millionen Euro für die weitere Umsetzung des regionalen 1-2-3-Klimatickets erhält. Dieses frische Geld können wir verwenden, um die öffentlichen Verkehrsverbindungen zu verbessern und auszuweiten.“

Quelle: Land Vorarlberg

Regionalbahnen als Rückgrat des klimafreundlichen Verkehrs

Um mehr Passagiere und Güter auf die Schiene zu bringen, setzen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Chef Andreas Matthä auch auf die Revitalisierung und Modernisierung der Regionalbahnen. Im ÖBB-Rahmenplan für den Zeitraum 2021 bis 2026 sind Investitionen in Höhe von 17,5 Milliarden Euro vorgesehen, davon 1,9 Milliarden Euro für die Regionalbahnen. Nun soll zusätzlich fast eine halbe Milliarde Euro in die Regionalbahnen fließen, kündigte Gewessler an.

Regionalbahnen seien dabei von besonderer Bedeutung und „das Rückgrat des Verkehrs in unseren Regionen. Deshalb investieren wir in den kommenden fünf Jahren über den ÖBB-Rahmenplan hinaus weitere 40 Millionen Euro in Stadtregionalbahnen und rund eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau der Privatregionalbahnen“, kündigte die Ministerin an.

Auch in den Planungen der ÖBB für die Zukunft spielen Regionalbahnen eine wesentliche Rolle. Deshalb werden bei den Bundesbahnen in den kommenden Jahren beträchtliche Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau von Regionalbahnen sowie deren Infrastruktur fließen, wie ÖBB CEO Andreas Matthä betont: „Regionalbahnen sind ein elementarer Bestandteil des System Bahn in Österreich und wichtiger Zubringer für das gesamte Netz für den Personen- und Güterverkehr.“

Als eindeutiges Bekenntnis zu den Regionalbahnen investieren die ÖBB in den kommenden Jahren rund 1,9 Milliarden Euro, um deren Strecken auszubauen, um die umweltfreundliche Elektrifizierung von Strecken voranzutreiben sowie um Bahnhöfe und Haltestellen zu modernisieren.

Zudem kündigte Matthä an, dass die ÖBB die Kapazität der Bahn bis zum Jahr 2040 gemessen an 2018 verdoppeln wollen. 60 Prozent davon will man durch Infrastrukturmaßnahmen erreichen, 40 Prozent des Zuwachses sollen durch Doppelstockfahrzeuge, längere Züge und schwerere Güterzüge erreicht werden.

Kari Kapsch, Präsident des Verbands der Bahnindustrie, sieht erhebliches Potenzial in den durch die Digitalisierung möglichen neuen Innovationen. „Die Digitalisierung bietet die Grundlage, um die Kapazitäten auf den bestehenden Strecken wesentlich zu steigern. Die Unternehmen der Bahnindustrie arbeiten beispielsweise gemeinsam mit den ÖBB an vielen Pilotprojekten, um dichtere Zugsfolgen, kürzere Taktungen und genaues Tracking von Zügen zu realisieren.“

Quelle: BMK

Deutschlands Eisenbahner mit Herz 2021: Gold-Duo aus Niedersachsen teilt sich ersten Platz

Zwei Zugbegleiterinnen aus Niedersachsen haben beim bundesweiten Wettbewerb “Eisenbahner mit Herz” gewonnen und teilen sich den ersten Platz. metronom-Zugbegleiterin Claudia Menges beeindruckte die Jury mit ihrem Einsatz für einen jugendlichen und einen ausländischen Fahrgast, die sie nach Mitternacht mit ihrem Auto vom Wolfsburger Hauptbahnhof sicher an ihr Ziel brachte. DB-Zugbegleiterin Manuela Burkhardt rettete einer jungen Frau auf deren ersten Bahnfahrt überhaupt den Start in die Mutter-Kind-Kur. Sie brachte die Münchnerin und deren beiden kleinen Kinder mit ihrem privaten Pkw gerade noch rechtzeitig zur Fähre nach Langeoog.

Das Gold-Duo verbindet, dass die beiden 59-Jährigen erst im letzten Drittel ihres Berufslebens zur Schiene stießen. „Die Schienenbranche hat Menschen mit Lebenserfahrung wirklich etwas zu bieten“, sagt metronom-Mitarbeiterin Claudia Menges.

Bronze vergab die Jury an DB-Zugchef Daniel Farny. Der Berliner sorgte mit einer ironisch-freundlichen Ansprache im ICE zum heiklen Thema Maskenverweigerer in den Online-Medien für Begeisterungsstürme. „Auf beeindruckende Art und Weise hat Daniel Farny die ungewöhnlichen Herausforderungen durch Corona gemeistert“, betonte Dirk Flege. Mit dieser Ansage im ICE traf Daniel Farny den richtigen Ton:

„Und zum Schluss noch ein Hinweis an alle Verschwörungstheoretiker bei uns an Bord: Denken Sie bitte daran, dass die Bundesregierung heimlich Speichelproben sammelt, um Klone von Ihnen zu produzieren, die Sie dann ersetzen sollen. Tragen Sie daher dauerhaft Ihre Mund-Nasen-Bedeckung, um zu verhindern, dass die Regierung an Ihre DNS kommt. Vielen Dank auch im Namen aller Mitreisenden!“

Einen Sonderpreis erhält DB-Zugbegleiterin Vanessa Rohs. Gemeinsam mit ihren Kollegen ermöglichte sie eine würdige Beerdigung für ihren langjährigen Stammgast Werner Meyer, der vielen Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern zum Freund geworden war.  „Schließlich haben etwa 600 Kolleginnen und Kollegen und weitere 100 Privatpersonen insgesamt über 7.000 Euro gespendet“, berichtet Vanessa Rohs. Und damit sorgten die Eisenbahner für einen feierlichen Abschied von Karate Werner.    

Der „Eisenbahner mit Herz“ ist ein Wettbewerb, mit dem die Allianz pro Schiene seit 2011 alljährlich besonders kundenfreundliche Beschäftige der Schienenbranche auszeichnet.

Quelle: Allianz pro Schiene

Pendlerpauschale: 88 % der Berufspendlerinnen und -pendler nutzen das Auto

In der Debatte über steigende Benzinpreise und die CO2-Abgabe wird immer wieder auf die Entlastung von Vielfahrenden durch die Pendlerpauschale verwiesen. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat auf Basis der Daten aus den Steuererklärungen berechnet, wie viele Pendler für ihren Arbeitsweg zumindest teilweise das Auto nutzen. Demnach gaben im Jahr 2017 rund 18,4 Millionen Pendler an, mindestens einen Teil der Strecke zur Arbeit mit dem Auto zu fahren. Das entsprach einem Anteil von 88 %.

Die Pendlerpauschale wurde im Rahmen des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung zum Jahresbeginn 2021 von 30 Cent auf 35 Cent ab dem 21sten Kilometer angehoben, um gerade Pendler mit langen Arbeitswegen zu entlasten. Sie kann unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel geltend gemacht werden. 2017 hatten 7,5 Millionen Pendler einen Arbeitsweg von mehr als 20 Kilometern. Nach eigenen Angaben legten sie dabei eine Strecke von insgesamt rund 27 Milliarden Kilometern zurück. 13,4 Millionen Pendler hatten den Daten aus den Steuererklärungen zufolge einen Arbeitsweg von höchstens 20 Kilometern zurückzulegen.

Dabei kommt das Auto bei kürzeren Arbeitswegen etwas häufiger zum Einsatz als bei längeren: Pendelnde mit einem Arbeitsweg bis zu 20 Kilometern gaben zu gut 90 % an, teilweise das Auto zu nutzen. Bei Pendelnden mit einem Weg zur Arbeit von mehr als 20 Kilometern waren es 83 %. Allerdings wurden nur die Fälle erfasst, bei denen die Werbungskosten über dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag von 1 000 Euro liegen. Dieser Wert wird bei kurzen Arbeitswegen, die sich leicht zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen lassen, häufig nicht erreicht. Übers ganze Jahr betrachtet, legten die Autopendler im Schnitt eine Strecke von 3 434 Kilometern zurück, das ergab eine Gesamtstrecke von rund 63 Milliarden Kilometern.

Methodischer Hinweis: Für die dargestellten Ergebnisse wurde die Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2017 ausgewertet. Diese Statistik ist aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung erst etwa dreieinhalb Jahre nach Ende des Veranlagungsjahres verfügbar.

Quelle: Statistisches Bundesamt