Tramlink nimmt Fahrt in Erfurt auf

Nach vier Wochen intensiver Tests und Probefahrten im Liniennetz der EVAG ist es so weit: Die erste neue Straßenbahn von Stadler und Kiepe Electric nimmt ihren Betrieb auf. Am 20. Mai 2021 drehte der Wagen 801 die erste Runde mit geladenen Fahrgästen durch die Stadt. Es ist die erste von insgesamt 14 Bahnen, die künftig in der Landeshauptstadt Erfurt fahren. Ab Anfang Juni ist sie auf der BUGA-Linie unterwegs und verbindet die beiden BUGA-Standorte egapark und Petersberg miteinander.

Ohne die Unterstützung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen hätte die EVAG als Tochterunternehmen der SWE Stadtwerke Erfurt GmbH dieses große Vorhaben nicht stemmen können. Die Förderung beträgt knapp 47 Prozent. Weitere 10 Bahnen von Stadler sind zur Erneuerung der Fahrzeugflotte der EVAG als Option vereinbart, deren Finanzierung ist aber noch nicht gesichert.

Der Tramlink wird die Erfurter noch komfortabler von A nach B bringen und mit 42 Metern Länge auch deutlich mehr Platz bieten. Bis zu 248 Fahrgäste finden im großzügig gestalteten Innenraum der Fahrzeuge Platz, 102 davon auf Sitzplätzen. Neu ist zudem die Türtechnik. Über grün oder rot blinkende LED-Leuchtleisten zeigt sie dem Fahrgast, ob ein gefahrloses Ein- oder Aussteigen möglich ist.

Die Leistungen von Kiepe Electric beinhalten unter anderem Antriebssystem, Bordnetzversorgung, Fahrzeugsteuerung und Klimatechnik. Die EVAG hat den Anspruch eines sehr energieeffizienten Betriebs, hierzu tragen die hochmodernen Klimaanlagen für Fahrerstand und Fahrgastraum bei. So lässt sich der Fahrgastraum über einen Rückkühler mit der Abwärme der wassergekühlten Motoren heizen. Zudem arbeitet das Klimasystem mit einem bedarfsgerechten Umluftbetrieb. Dazu misst ein CO2-Sensor beständig die Luftqualität und das Klimasystem heizt oder kühlt genau das Frischluft-Volumen, wie es die Passagieranzahl erfordert.

Die technische, wirtschaftliche und betriebliche Unterstützung des europaweiten Vergabeverfahrens für die neuen Bahnen übernahm der TÜV Rheinland. Dessen Experten begleiten auch die Fertigung der Fahrzeuge in Valencia sowie den Prozess zur Zulassung der Fahrzeuge für den Einsatz in Erfurt intensiv.

Ab Juni werden jeden Monat zwei Bahnen geliefert, sodass im November mit der Bahn 814 der letzte der bestellten 14 Tramlinks in Erfurt eintrifft.

Quelle: Stadtwerke Erfurt

HESS erhält Zuschlag für Elektrobusse aus Basel

Nach den erfolgreichen Auftragszuschlägen aus Brisbane, Winterthur und Zürich gewinnt der Schweizer Busbauer HESS auch einen Teil der internationalen Ausschreibung für Elektrobusse der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB).

Die Buslinie 50 in Basel (Bahnhof SBB nach EuroAirport) weist ein stetig steigendes Fahrgastaufkommen auf und ist in den letzten Jahren deutlich an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Auf die gestiegene Nachfrage wurde mit Taktverdichtungen reagiert. Mittlerweile sind weitere Taktverdichtungen aber nicht mehr möglich, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich die Busse wechselseitig behindern. Die gefundene Lösung stammt aus der Elektrobusfamilie von HESS: lighTram®. Dieser Elektrobustyp ist mit seinen 25 Metern circa sechs Meter länger als die bisher eingesetzten Dieselbusse und bieten dementsprechend Platz für mehr Fahrgäste, mehr Platz für Gepäck sowie großzügige Aufenthaltsflächen für Kinderwagen oder mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Die Flotte von acht bestellten Fahrzeugen für die Flughafenlinie, kann später für den Einsatz auf anderen nachfragestarken BVB-Linien noch wachsen.

Mit attraktivem Design, geräumigen Stehflächen bei allen Türen und ergonomischen Fahrerarbeitsplätzen bringt die Elektrobusfamilie lighTram® von HESS neue Dimensionen im Bereich des reifenbasierten Personentransports. Entsprechend können mehr Passagiere befördert werden als mit herkömmlichen Elektrobussen. Bei Bedarf können die Fahrzeuge an der Endhaltestelle nach dem Prinzip OPP (Opportunity charging) nachgeladen werden.

Was bei HESS 1940 mit dem Bau der ersten elektrisch angetriebenen Busse begann, entwickelte sich zu einem weltweit führenden Unternehmen bei Elektrobussen von 10,7m bis 24.7m. Heute werden täglich hunderttausende von Fahrgästen in HESS-Elektrobussen transportiert.

Technische Daten:

  • Typ: lighTram® 25 OPP
  • Maximales Gesamtgewicht: 39’282 kg
  • Anzahl Fahrgäste 44 Sitzplätze, 162 Stehplätze, 2 Rollstuhlplätze
  • Anzahl Batterien: 2 Module mit einer Kapazität von 132 kWh (Aktuell wird eine Erweiterung der Batteriekapazität auf 466 kWh geprüft)
  • Ladesystem: Die Ladung erfolgt über einen Pantographen auf dem Dach an einer Ladestation mit einer Ladeleistung von 450 kW.
  • Batteriereichweite: 25 – 45 km mit der Batteriekapazität 132 kWh (erweiterbar auf 85 – 160 km mit der Batteriekapazität 466 kWh), abhängig von klimatischen Bedingungen, Topografie und Anzahl Fahrgäste
  • Kosten pro Bus: ca. 1.630.000 CHF (Grundpreis ohne Ausstattungsoptionen)

Quelle: HESS/BVB

Neun E-Gelenkbusse für Frankfurt

In Frankfurt am Main sind erstmals E-Gelenkbusse im Linienbetrieb unterwegs. Die Fahrzeuge des spanischen Herstellers Irizar e-mobility (vertreten durch die Ferrostaal Equipment Solutions GmbH aus Hamburg) sind 18 Meter lang und bieten 89 Fahrgästen Platz.

Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling verweist darauf, dass traditionell ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs in Frankfurt am Main schon elektrisch abgewickelt wird, nämlich mit S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn. „Schritt für Schritt,“ so Oesterling, „wird jetzt der Busverkehr elektrifiziert.“ Nachdem 2018 die Linie 75 als erste hessische Buslinie komplett auf E-Busse umgestellt wurde, folgte Anfang 2020 die Metrobuslinie M60 mit 13 Bussen und jetzt die Linie 37 mit neun E-Gelenkbussen. Die beiden nächsten emissionsfreien Buslinien sind bereits geplant: Auf der Linie 33, die ebenfalls durch das Gutleutviertel führt, wird die ICB in den kommenden Wochen zwei weitere E-Busse einsetzen. Die Linie 52 im Gallus folgt mit zwölf Bussen zum Ende des Jahres.

„Die Busse von Irizar haben in der umfangreichen Testphase überzeugt. Unsere Fahrer sind auf die neuen Fahrzeuge geschult, denn nur bei einer energiesparenden Fahrweise sind die Vorteile dieser Technologie voll auszuschöpfen“, erklärt ICB-Geschäftsführer Christian Schaefer.

Die neuen Gelenkbusse erzielen mit einer Batteriekapazität von 560 kWh eine Reichweite von bis zu 250 Kilometern, so die Erfahrungen aus der Testphase. Zum Vergleich: Bei den Solobussen, die seit 2018 eingesetzt werden, liegt die Reichweite bei etwa 170 Kilometern. Christian Schaefer dazu: „Für unsere längsten Strecken mit bis zu 450 Kilometer werden wir zukünftig auf Wasserstoffbusse setzen, deren Reichweite zwar auch noch begrenzt ist, die aber sehr schnell betankt werden können“, erklärt Christian Schaefer.

Die Irizars sind mit drei Türen, 46 Sitzen und zwei Plätzen für Rollstühle oder Kinderwagen ausgestattet. Zudem finden 43 Fahrgäste Stehplätze. Es handelt sich um so genannte „Nachtlader“. Sie werden über Nacht über neun interoperable Ladegeräte mit CCS Combo 2-Adaptern aufgeladen. Die Busse sind niederflurig; an der zweiten Tür befindet sich eine Klapprampe, über die in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen die großzügige Sondernutzungsfläche mit dem Rollstuhlstellplatz erreichen. Die gesamte kundenfreundliche Ausstattung entspricht dem hohen Frankfurter Standard.

Derzeit wird die Integration eines zweiten alternativen Antriebs in den ICB Fuhrpark vorbereitet: Kürzlich wurde der Auftrag für 13 Wasserstoffbusse an den Hersteller Solaris erteilt.

Quelle: In-der-City-Bus GmbH

Deutschland will beim autonomen Fahren an die Spitze

Der Deutsche Bundestag beschließt heute das Gesetz zum autonomen Fahren und macht damit den Weg frei für den Einsatz der Technologie auch außerhalb von Pilotprojekten und Testfeldern. „Damit das autonome Fahren seinen Durchbruch erleben kann, braucht es neben technologischen Innovationen auch einen flankierenden rechtlichen Rahmen. Deutschland unterstreicht mit dem weltweit ersten Gesetz zum autonomen Fahren seinen Anspruch auf eine internationale Spitzenposition bei Forschung und Entwicklung autonomer Fahrzeuge“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Von der nun geschaffenen Rechtssicherheit profitieren zum einen die Anbieter und Nutzer autonomer Mobilitätslösungen. Zum anderen ist sie aber auch ein wichtiges Signal für die Hersteller und den Mobilitäts-Standort Deutschland insgesamt. Mit diesem Gesetz kann das autonome Fahren einen entscheidenden Schub erhalten.“

So könnten durch das Gesetz zunächst vor allem autonome Fahrzeuge im ÖPNV eingesetzt werden, etwa selbstfahrende Kleinbusse, sogenannte People Mover. „Autonomes Fahren ermöglicht gerade im ländlichen Raum neue, wirtschaftlich tragfähige Mobilitätsangebote jenseits des Individualverkehrs“, betont Berg. Wichtig sei dabei, dass die Genehmigungs- und Zulassungsverfahren für Fahrzeuge und Betriebsbereiche durch die 16 Landesbehörden einheitlichen Standards folgen. Andernfalls bestehe die Gefahr einer Fragmentierung des Marktes und unnötiger Nachteile für Anbieter und Fahrgäste.

Bevor in Deutschland zudem auch die Nutzung von autonom fahrenden Privat-Pkw tatsächlich breit möglich wird, sind allerdings nach Ansicht des Bitkom noch einige Fragen zu klären. So ist zum Beispiel beim Thema Datenschutz noch offen, welche konkreten Pflichten Privathalter als Verantwortliche im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllen müssen. Weit über das Ziel hinausgeschossen ist das Gesetz nach Ansicht des Bitkom bei der Verpflichtung, dass Fahrzeuge die autonome Fahrfunktion im Fall eines Abbruchs der Funkverbindung abschalten und sich selbst in einen sogenannten risikominimalen Zustand versetzen müssen. „Ein autonomes Auto muss selbstverständlich auch ohne Funkverbindung sicher fahren können – und tut dies auch. Es würde zusätzliche Gefahren provozieren, wenn Autos per Gesetz stehenbleiben, nur weil auf einem kurzen Streckenabschnitt oder bei der Einfahrt in die Tiefgarage die Mobilfunkverbindung abreißt“, so Berg. „Eine Funkverbindung sollte keine gesetzliche Voraussetzung für das autonome Fahren sein“, sagt Berg.

Quelle: Bitkom

St. Gallen und Vorarlberg verstärken Zusammenarbeit beim öffentlichen Verkehr

Der Kanton St. Gallen und das Land Vorarlberg haben gemeinsam eine Absichtserklärung erarbeitet. Diese soll in den kommenden Jahren als Grundlage bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs dienen. „Das betrifft insbesondere die Themenfelder Tarife, Angebotsdichte und Schieneninfrastruktur“, sagten die ressortzuständigen Regierungsmitglieder, Landesrat Johannes Rauch und Regierungsrat Beat Tinner bei einem Pressegespräch am Bahnhof Lustenau.

„Während im Binnenverkehr der Regionen jeweils attraktive Angebote im öffentlichen Verkehr vorhanden sind und intensiv genutzt werden, besteht angebots- wie auch nachfrageseitig grenzüberschreitend im Öffentlichen Verkehr erheblicher Nachholbedarf“, sagte Landesrat Rauch: „Es gilt über den nationalen Tellerrand zu blicken und als eine gemeinsame Region zu denken sowie die nachbarschaftliche Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.“ Auch Regierungsrat Tinner betonte die enge gesellschaftliche und wirtschaftliche Verbundenheit der beiden Regionen: „Im grenzüberschreitenden, öffentlichen Verkehr besteht noch Nachholbedarf. Tarifstrukturen müssen vereinfacht und das Angebot attraktiver werden.“

Im Zentrum der gemeinsamen Anstrengungen stehen folgende Handlungsfelder:

  • Tarifstrukturen und Kundenservice: Vor allem die unterschiedlichen Tarifniveaus stellen derzeit ein erhebliches Hindernis für die Nutzung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs dar. Das Abkommen sieht die Schaffung attraktiver Tickets für die öffentliche Mobilität in der Grenzregion vor. Künftig soll es günstige grenzüberschreitende Jahresnetzkarten geben, auch eine gegenseitige Tarifanerkennung auf grenznahen Linienabschnitten ist geplant. 
  • Angebotsdichte und -vertaktung: Derzeit entsprechen Angebotsqualität und -umfang im grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr nicht den jeweiligen nationalen Niveaus. St.Gallen und Vorarlberg fordern als eine wichtige Maßnahme die Einrichtung eines Fernverkehrs Zürich–St. Gallen–Bregenz–München im Stundentakt, ganztägig Halbstundentakte im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf den bestehenden grenzüberschreitenden Linien St.Margrethen – Bregenz und Feldkirch – Buchs, umsteigefreie SPNV-Verbindungen und den Ausbau der grenzüberschreitenden Busverbindungen. 
  • Schieneninfrastruktur: Die Verbesserung der Angebotskonzepte im Schienenverkehr erfordert weitere Schieneninfrastruktur. Beide Seiten werden sich bei den zuständigen nationalen Behörden für einen bedarfsorientierten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur einsetzen, insbesondere bei der Achse Buchs – Feldkirch. 

Quelle: Land Vorarlberg

Sechs neue Elektrobusse für die Stadtwerke Münster

Die ersten beiden von sechs neuen Elektrobussen treten in diesen Tagen ihre Jungfernfahrt auf Münsters Straßen an. Die weiteren werden derzeit in der Werkstatt der Stadtwerke ausgerüstet, damit sie auch bald von den Fahrgästen genutzt werden können. Unterwegs sind die neue E-Busse überwiegend auf der Linie 11. „Damit ist unser im letzten Jahr begonnenes Vorhaben, die Linie 11 rein elektrisch zu betreiben, abgeschlossen“, freut sich Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke. Seit Sommer 2020 fahren bereits vier E-Busse zusammen mit Dieselbussen auf der Linie 11, dank der neuen Fahrzeuge können die Stadtwerke diese Dieselbusse nun im Regelfall im Depot lassen. Ökostrom tanken die Busse an der im letzten Jahr eingeweihten Schnellladestation in Gievenbeck.

Die neuen Gelenkbusse sind – wie schon die bisherigen – vom Typ VDL Citea electric, sie haben eine Reichweite von rund 250 Kilometern. Insgesamt wächst der E-Bus-Bestand der Stadtwerke damit von bisher 17 auf nun 23 Fahrzeuge. „Die sechs Busse sind nur die erste Lieferung, die wir in diesem Jahr erwarten. In den nächsten Monaten werden wir unsere Flotte fast verdoppeln: In insgesamt 15 neue Busse investieren wir bis Anfang 2022 – das ist ein entscheidender Schritt vorwärts in Sachen Klimaschutz“, so Frank Gäfgen. Die Strategie der Stadtwerke sieht vor, den eigenen Fuhrpark mit über 100 Bussen bis 2029 vollständig auf Elektrobusse umzustellen.

Neben der Linie 11 fahren E-Busse auch auf der Linie 14 sowie immer wieder auf weiteren Linien. Auf der Linie 2 erproben die Stadtwerke einen Wasserstoffbus. „Wir haben schon viel erreicht und halten nicht inne: Unser nächstes Ziel ist es, die Linie 8 umzustellen. Noch in diesem Jahr fahren dann auch zwischen Wolbeck und Coerde elektrische Busse mit Ökostrom“, sagt Eckhard Schläfke, Betriebsleiter des Stadtwerke-Verkehrsbetriebs.

Gefördert wird die Investition in die sechs Elektrobusse mit 1,3 Millionen vom Nahverkehr Westfalen-Lippe und dem NRW-Verkehrsministerium. Da Elektrobusse noch deutlich teurer sind als solche mit herkömmlichem Antrieb, ist eine Förderung der Mehrkosten für alle Verkehrsunternehmen Voraussetzung für die Umstellung. Gerade die vorbildliche Förderkulisse in NRW und durch den Bund hat es den Stadtwerken erlaubt, ihre Flotte in den letzten Jahren deutlich auszubauen.

Quelle: Stadtwerke Münster

Meilenstein für Pendler-Radrouten Ludwigshafen und Trier

Die Machbarkeitsstudien für die Pendler-Radrouten Worms – Frankenthal – Ludwigshafen sowie Konz – Trier – Schweich sind fertiggestellt. In den Studien, die in Kooperation zwischen dem Land und den beteiligten Kommunen entstanden, wurden die verschiedenen Möglichkeiten analysiert und jeweils eine Vorzugstrasse beschrieben.

„Die Landesregierung stärkt den Radverkehr. Die Pendler-Radrouten werden das Radfahren für viele schneller, besser und angenehmer machen. Hier bekommen Radfahrende einen störungsarmen Weg. Beide Routen verknüpfen zudem Rad und ÖPNV und sind damit bestens auf die Bedürfnisse von Pendlern abgestimmt“, sagte Verkehrsministerin Daniela Schmitt.

Für den Ausbau der Pendler-Radrouten wird die Kooperation zwischen Ministerium, Landesbetrieb Mobilität und beteiligten Kommunen fortgeführt. Für die Route Worms – Ludwigshafen arbeiten zudem der Verband Region Rhein-Neckar (Koordination) sowie der Rhein-Pfalz-Kreis mit. Die Studien sind die Basis für die weiteren konkreten Planungen in enger Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

In den Studien wurden die vorhandenen Radwegebeziehungen analysiert und die Potenziale für die Pendler-Radrouten ermittelt. Als Ergebnis wurde jeweils eine Vorzugstrasse gefunden. Für die rund 60 Kilometer lange Route zwischen Worms und Ludwigshafen wurden Start- und Zielpunkte in direkter Nähe zu Bahn-, Stadtbahn- und S-Bahn-Netz gefunden. Rund 90 Prozent (54 Kilometer) der Gesamtstrecke können durch Anpassungen auf bereits bestehenden Radwegen realisiert werden. Die Kosten wurden auf etwa 7,6 Millionen Euro geschätzt.

Die Baukosten für die rund 30 Kilometer lange Route zwischen Konz, Trier und Schweich werden auf rund 14 Millionen Euro geschätzt.

Das Land Rheinland-Pfalz arbeitet gemeinsam mit den Kommunen an insgesamt sieben Pendler-Radrouten. Das Ziel ist, dass alle Routen bis zum Jahr 2026 im Bau bzw. fertig gestellt sein werden. Das Verkehrsministerium übernimmt bei den Machbarkeitsstudien für Pendler-Radrouten in Rheinland-Pfalz die Kosten in Höhe von 80 Prozent als Interessenanteil des Landes.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Mit der Bahn umweltfreundlich durch Deutschland und Europa

Beim Schienengipfel des BMVI auf Initiative von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer haben zahlreiche EU-Staaten zugesagt, das deutsche Konzept TEE 2.0 für grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeits- und Nachtverkehre auf der Schiene zu unterstützen.

Scheuer und zahlreiche europäische Amtskollegen unterzeichneten eine Erklärung (Letter of Intent) zu dem von Deutschland vorgeschlagenen Konzept TransEuropExpress (TEE) 2.0. Die EU-Staaten unterstützen das Konzept – als Grundlage für einen vernetzten Europatakt. U.a.

  • sagen die Staaten den Unternehmen die moderierende Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Verbindungen, eines Taktfahrplans und einer digitalen Buchungsplattform durch die Unternehmen zu
  • bitten die Staaten die EU-Kommission, ein Förderprogramm für grenzüberschreitend einsetzbare Züge vorzuschlagen.

Die Erklärung beinhaltet zudem zahlreiche mögliche TEE-Strecken, die in naher Zukunft, bzw. schrittweise bis Ende der zwanziger Jahre umgesetzt werden können. Der deutsche Vorschlag für das TEE 2.0-Konzept sieht Folgendes vor:

  • Ein TEE 2.0 verbindet mindestens drei Staaten oder zwei Staaten über mindestens 600 Kilometer.
  • Ein TEE 2.0 erreicht mindestens 160 km/h auf einem wesentlichen Teil der Strecke oder eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h auf der Gesamtstrecke.
  • Ein TEE 2.0 bietet erhöhten Komfort, v.a. freies WLAN, Gastronomie sowie ggf. Schlaf- und Liegewagen oder andere Komfortangebote bei Nachtzügen gegenüber üblichen Reisezügen.

Bereits am 13.12.2020 hatte Minister Scheuer mit der neu elektrifizierten Verbindung München – Zürich die erste Strecke eröffnet, die alle Anforderungen an eine Linie des TEE 2.0 erfüllt.

Mit der am 9.12.2020 unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft vereinbarten Kooperation der vier Eisenbahnunternehmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz werden neue Nachtzugverbindungen und damit weitere Angebote des Konzepts TEE 2.0 realisiert:

  • Ab Dezember 2021: Wien-München-Paris + Zürich-Amsterdam
  • Ab Dezember 2023: Wien/Berlin-Brüssel/Paris
  • Ab Dezember 2024: Zürich-Barcelona

Für den Europatakt werden nationale Taktfahrpläne aufeinander abgestimmt – für bessere Anschlüsse und eine effizientere Nutzung der Infrastruktur. Die Staaten arbeiten hierzu bereits eng zusammen. Die europäischen Infrastrukturbetreiber unterstützen durch die Initiative EuroLink.

Auf dem Schienengipfel unterzeichneten Deutschland, Tschechien und Österreich zudem eine Gemeinsame Absichtserklärung (MoU) zum Ausbau der internationalen Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Wien (Via Vindobona). Die Erklärung enthält die Ausbauplanungen in den Ländern. Nach Abschluss aller Arbeiten sollen sich die Fahrtzeiten erheblich verkürzen:

Berlin – Prag: bis zu 2 h 30 min
Prag – Wien: bis zu 2 h 30 min
Berlin-Wien: bis zu 5 h; Expressverbindungen 4 h

Auf deutscher Seite setzt die DB Netz AG die notwendigen Maßnahmen um. Zu den konkreten Ausbauschritten gehören:

  • Weiterer Ausbau der Strecke Berlin – Dresden, einschließlich “Dresdner Bahn” auf Berliner Stadtgebiet.
  • Aus- und Neubaustrecke Dresden – Grenze DE/CZ – Prag. Die DB plant dazu gemeinsam mit dem tschechischen Eisenbahn-Unternehmen einen Erzgebirgstunnel.

Bereits unter deutscher Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 hatte das BMVI wichtige Impulse für den europäischen Bahnverkehr gesetzt, das Konzept TransEuropExpress (TEE) 2.0 vorgestellt und konkrete neue Nachtzugverbindungen mit den Verkehrsunternehmen verabredet.

Quelle: BMVI

Reaktivierung nimmt in Hessen Fahrt auf

Die Wiederbelebung von in der Vergangenheit stillgelegten Bahnstrecken nimmt in Hessen Fahrt auf: Wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch im Landtag erläuterte, haben sich die Rahmenbedingungen erheblich verbessert. „Die Schiene ist ein komfortabler und klimafreundlicher Verkehrsträger. Deshalb setzt sich die Landesregierung mit großem Nachdruck für einen attraktiven und leistungsfähigen Bahnverkehr überall im Land ein.“  

In Hessen gibt es rund 80 ehemalige Schienenstrecken, die zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr befahren werden. Ein Arbeitskreis der Aufgabenträger des öffentlichen Nahverkehrs (Landkreis, kreisfreie Städte und Verkehrsverbünde) und des Landes prüft regelmäßig, welche Potenziale für Streckenreaktivierungen zur Angebotsverbesserung auf der Schiene bestehen. Inzwischen sind drei Vorhaben in der konkreten Planung, bei sieben weiteren wird die Machbarkeit untersucht. 

Im Stadium der Genehmigungsplanung und damit auf dem Weg zum Baurecht ist die mittelhessische Horlofftalbahn (Wölfersheim-Hungen): „Dort sollen Ende 2025 wieder regelmäßig Züge verkehren“, sagte Al-Wazir am Mittwoch. Für die 14 Kilometer lange Lumdatalbahn (Lollar-Londorf) ist die Vorplanung abgeschlossen. Horloff- und Lumdatalbahn sind für das Finanzierungsprogramm des Bundes (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) angemeldet, das inzwischen eine Bundesförderung der Vorhaben mit bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten ermöglicht.  

In der Genehmigungsplanung ist außerdem eine drei Kilometer lange innerstädtische Gleisverbindung zwischen dem Bahnhof Neu-Isenburg und dem Stadtzentrum, die Teil der künftigen Regionaltangente West werden wird. Machbarkeitsstudien laufen unter anderem für die Straßenbahn zum Kasseler Herkules, die mittelhessische Ohmtalbahn (Kirchhain nach Nieder-Gemünden) und die Strecke von Darmstadt nach Groß-Zimmern. Für die Aartalbahn von Wiesbaden ins rheinland-pfälzische Diez wird eine Machbarkeitsstudie vorbereitet. 

„Bei weiteren Strecken haben Vorprüfungen der Aufgabenträger begonnen“, informierte der Minister. „Die Voraussetzungen für Reaktivierungen sind so gut wie nie: Bund und Land stellen erhebliche Finanzmittel bereit. Zudem überarbeitet die Bundesregierung gegenwärtig ihre Förderkriterien, um künftig bei der Berechnung des volkswirtschaftlichen Nutzens nicht nur Fahrgastzahlen, sondern auch Aspekte wie den Klimaschutz und die Anbindung des ländlichen Raums angemessen zu berücksichtigen.“  

Die aktuelle Bestandsaufnahme stillgelegter Schienenstrecken in Hessen finden Sie hier (PDF).

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Bayerische Regionalzüge und S-Bahnen waren coronabedingt 2020 pünktlicher

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat für 2020 die Zahlen zur Pünktlichkeit vorgelegt. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 94,1 Prozent, ein Plus von 1,8 Prozentpunkten gegenüber 2019 (92,3 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Insbesondere aufgrund des letztjährigen Lockdowns ist die bayernweite Ausfallquote 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte deutlich gestiegen: Von den Verkehrsleistungen im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr sind 6 Prozent ausgefallen (2019: 2,9 Prozent).

„Die Zahlen sind wegen Corona nur sehr eingeschränkt mit den Ergebnissen aus den Vorjahren vergleichbar“, erklärt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „Die Züge waren auch deshalb pünktlicher, weil wegen Corona zeitweise auch weniger Züge unterwegs waren.“ Knapp die Hälfte aller Zugausfälle im Jahr 2020 gingen auf das von Ende März bis Mitte Mai reduzierte Verkehrsangebot zurück. „Ohne diesen Corona-Sondereffekt lag die Ausfallquote 2020 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahrs“, so Fuchs. 

Bei den Verspätungsursachen gab es keine größeren Verschiebungen. Knapp ein Drittel aller Verspätungsminuten geht auf die Infrastruktur zurück, seien es Störungen (22 Prozent) oder Bauarbeiten (9 Prozent). Neu aufgenommen in die Auswertung hat die BEG das Warten auf verspätete Züge, damit Fahrgäste ihre Anschlusszüge erreichen. 9,7 Prozent aller Verspätungsminuten in Bayern entfallen auf diesen Grund „Anschlusswarten“. Durch die Aufnahme dieser neuen Kategorie sinkt der Anteil aller anderen Gründe; lediglich die externen Einflüsse und gefährliche Ereignisse legten 2020 zu.

Der Anteil externer Einflüsse und gefährlicher Ereignisse vervierfachte sich nahezu, von 10,3 Prozent im Jahr 2019 auf 40,4 Prozent. In dieser Kategorie wurden 2020 auch Corona-bedingte Einflüsse erfasst. Damit lösten die externen Einflüsse und gefährlichen Ereignisse die Bauarbeiten als häufigste Ausfallursache ab. Entsprechend sank der Beitrag der meisten anderen Ausfallursachen. Nur die personalbedingten Ausfälle, die teilweise auch auf die Pandemie zurückzuführen sind, blieben auf ähnlichem Niveau wie 2019 (+0,3 Prozentpunkte).

Quelle: BEG