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Reaktivierung nimmt in Hessen Fahrt auf

Die Wiederbelebung von in der Vergangenheit stillgelegten Bahnstrecken nimmt in Hessen Fahrt auf: Wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch im Landtag erläuterte, haben sich die Rahmenbedingungen erheblich verbessert. „Die Schiene ist ein komfortabler und klimafreundlicher Verkehrsträger. Deshalb setzt sich die Landesregierung mit großem Nachdruck für einen attraktiven und leistungsfähigen Bahnverkehr überall im Land ein.“  

In Hessen gibt es rund 80 ehemalige Schienenstrecken, die zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr befahren werden. Ein Arbeitskreis der Aufgabenträger des öffentlichen Nahverkehrs (Landkreis, kreisfreie Städte und Verkehrsverbünde) und des Landes prüft regelmäßig, welche Potenziale für Streckenreaktivierungen zur Angebotsverbesserung auf der Schiene bestehen. Inzwischen sind drei Vorhaben in der konkreten Planung, bei sieben weiteren wird die Machbarkeit untersucht. 

Im Stadium der Genehmigungsplanung und damit auf dem Weg zum Baurecht ist die mittelhessische Horlofftalbahn (Wölfersheim-Hungen): „Dort sollen Ende 2025 wieder regelmäßig Züge verkehren“, sagte Al-Wazir am Mittwoch. Für die 14 Kilometer lange Lumdatalbahn (Lollar-Londorf) ist die Vorplanung abgeschlossen. Horloff- und Lumdatalbahn sind für das Finanzierungsprogramm des Bundes (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) angemeldet, das inzwischen eine Bundesförderung der Vorhaben mit bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten ermöglicht.  

In der Genehmigungsplanung ist außerdem eine drei Kilometer lange innerstädtische Gleisverbindung zwischen dem Bahnhof Neu-Isenburg und dem Stadtzentrum, die Teil der künftigen Regionaltangente West werden wird. Machbarkeitsstudien laufen unter anderem für die Straßenbahn zum Kasseler Herkules, die mittelhessische Ohmtalbahn (Kirchhain nach Nieder-Gemünden) und die Strecke von Darmstadt nach Groß-Zimmern. Für die Aartalbahn von Wiesbaden ins rheinland-pfälzische Diez wird eine Machbarkeitsstudie vorbereitet. 

„Bei weiteren Strecken haben Vorprüfungen der Aufgabenträger begonnen“, informierte der Minister. „Die Voraussetzungen für Reaktivierungen sind so gut wie nie: Bund und Land stellen erhebliche Finanzmittel bereit. Zudem überarbeitet die Bundesregierung gegenwärtig ihre Förderkriterien, um künftig bei der Berechnung des volkswirtschaftlichen Nutzens nicht nur Fahrgastzahlen, sondern auch Aspekte wie den Klimaschutz und die Anbindung des ländlichen Raums angemessen zu berücksichtigen.“  

Die aktuelle Bestandsaufnahme stillgelegter Schienenstrecken in Hessen finden Sie hier (PDF).

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

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