Neue Mobilitätsangebote stoßen auf breites Interesse

Neue Mobilitätsangebote, die durch digitale Technologien wie Smartphone-Apps ermöglicht werden, stoßen bei den Bundesbürgern auf breites Interesse, werden bislang aber nur selten genutzt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach würde mehr als jeder Dritte (35 Prozent) gerne Ride-Pooling nutzen, also einen Fahrdienst, der mehrere Fahrgäste mit einem ähnlichen Ziel zusammenbringt und so günstiger und umweltverträglicher transportiert. Nur 9 Prozent geben aber an, bereits Ride-Pooling-Dienste wie zum Beispiel CleverShuttle, Moia oder Berlkönig in Anspruch genommen zu haben. Jeder Fünfte (21 Prozent) hätte Interesse, per App einen Ride-Hailing-Dienst wie Uber zu ordern, der als Alternative zum klassischen Taxi verkehrt. Nur 4 Prozent sind bislang in einem Ride-Hailing-Fahrzeug gefahren. 20 Prozent sind an Car-Sharing interessiert, auf das bislang nur 8 Prozent zurückgegriffen haben. „Digitale Technologien ermöglichen heute Mobilitätsangebote, die noch vor wenigen Jahren nicht umsetzbar gewesen wären. Das Interesse an diesen Mobilitätsdiensten ist groß, obwohl viele Menschen sie aktuell noch gar nicht nutzen können, weil sie häufig erst in Ballungszentren oder einzelnen Städten angeboten werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Großes Interesse gibt es auch am E-Scooter-Sharing (20 Prozent) und Bike-Sharing (19 Prozent), die bisher von 17 bzw. 21 Prozent der Befragten zumindest hin und wieder genutzt wurden. Nur geringes Interesse gibt es dagegen am Ride-Sharing (8 Prozent), also die Mitnahme von Fahrgästen mit dem gleichen Ziel wie bei der klassischen Mitfahrzentrale, was auch ohne App-Unterstützung funktioniert. Erfahrungen mit Ride-Sharing haben bereits 5 Prozent gemacht. Allerdings gibt es noch großen Informationsbedarf rund um neue Mobilitätsangebote: So geben 41 Prozent an, noch nie etwas von Ride-Hailing gehört zu haben. 23 Prozent ist Ride-Pooling unbekannt, 18 Prozent Bike-Sharing. Für 12 Prozent ist Ride-Sharing ein Fremdwort, bei Car-Sharing sind es 9 Prozent und 7 Prozent bei E-Scooter-Sharing.

Drei Viertel der Bundesbürger (73 Prozent) beklagen, dass Mobilitätsangebote in Deutschland zu teuer sind. Und ebenso viele (75 Prozent) fordern, dass die Politik digitale Angebote für eine komfortablere und umweltfreundliche Mobilität in Deutschland stärker fördern sollte. Rund jeder Zweite (47 Prozent) ist überzeugt, dass neue Angebote, die digitale Technologien wie Apps nutzen, künftig unsere Mobilität dominieren werden. Berg: „Die Zukunft unserer Mobilität ist digital und vernetzt. Um sie zu gestalten, müssen wir alle Beteiligten – vom Verkehrsunternehmen über die Technologie-Führer bis zu Startups – zusammenbringen.“

Quelle: Bitkom e.V.

Scania, EVBox und Engie bündeln Kräfte für Entwicklung von Elektro-LKWs und -Bussen

Scania kündigte kürzlich an, dass man in den kommenden Jahren neue elektrische Produkte auf den Markt bringen werde, um die Umstellung auf E-Mobilität zu beschleunigen. Die Elektrifizierung ist ein sehr wichtiger Teil des Bestrebens von Scania, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren, weshalb das Unternehmen eine globale Partnerschaft mit ENGIE und EVBox für die nächsten Jahre aufbaut.

Diese beispiellose Kooperation, die sich sowohl auf Lkw- als auch auf Busanwendungen erstreckt, wird den Kunden von Scania eine komplette E-Mobilitätslösung bieten – einschließlich Lösungen, die auf die tatsächlichen Anforderungen des Flotten- und Depotmanagements zugeschnitten sind, elektrifizierte Schwerfahrzeuge, intelligente Ladeinfrastruktur, Service und Wartung, Versorgung mit umweltfreundlicher Energie sowie Finanzierung.

Um die Kunden während des gesamten Elektrifizierungsprozesses zu unterstützen, wird Scania nicht nur Elektrofahrzeuge, sondern auch elektrische Ladelösungen anbieten. EVBox Group bietet Scania intelligente, skalierbare und leistungsstarke Ladelösungen an, die auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten sind – einschließlich Hardware und Software. Darüber hinaus wird Scania im Rahmen des normalen Portfolios auch Außendienste und Schulungen für ihre Fahrer anbieten.

ENGIE wird die elektrische Ladelösung und die damit verbundenen Dienstleistungen für Scania-Kunden in verschiedenen Schlüsselregionen entwickeln, anbieten, installieren und warten. Scania, EVBox Group und ENGIE verfolgen das gleiche Ziel, den Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Wirtschaft durch reduzierten Energieverbrauch und umweltfreundlichere Lösungen zu beschleunigen.

Die Partnerschaft zwischen den drei Unternehmen wird mit Aktivitäten in dreizehn europäischen Ländern beginnen, die ab Ende 2021 auf andere Regionen ausgeweitet werden sollen. ENGIE und EVBox Group werden mit vertrauenswürdigen regionalen Partnern wie Caverion und Alpiq zusammenarbeiten. 

Die Elektrifizierung des Verkehrs ist eine der Schlüsselinitiativen zur Verringerung der Emissionen – insbesondere da der Verkehr fast ein Viertel der europäischen Treibhausgasemissionen verursacht. Diese Partnerschaft bietet neue Möglichkeiten für die EVBox Group, und mit mehr als 10 Jahren Erfahrung sind wir zuversichtlich, dass unser Fachwissen und unser wettbewerbsfähiges Angebot Scania bei der Erreichung seiner Geschäfts- und Nachhaltigkeitsziele unterstützen wird.“, sagt Kristof Vereenooghe, CEO der EVBox Group.

Quelle: EVBox

Mailand bestellt 100 weitere Urbino 12 electric

Der Mailänder Betreiber ATM beauftragte den Omnibushersteller Solaris, einen weiteren Teil des Rahmenvertrags umzusetzen, d. h. 100 emissionsfreie Solobusse mit Elektroantrieb zu fertigen. Zusammen mit 40 Einheiten, die durch ATM Milano 2019 bestellt wurden, sind es insgesamt 140 Busse, die Solaris in die italienische Modehauptstadt bis Ende 2021 ausliefern wird. Nach der Umsetzung des gesamten Rahmenvertrags werden in Mailand bis zu 275 emissionsfreie Solaris-Busse im Stadtverkehr eingesetzt. Die ersten Elektrobusse – 25 Solaris Urbino 12 – trafen in Mailand 2018 und 2019 ein.

ATM Milano entschied sich für die Nachrüstung der Busse mit zwei innovativen Lösungen, die Solaris 2019 zum ersten Mal vorgestellt hat:

  • Mobileye Shield+, ein Warnsystem, das den Fahrer durch akustische und optische Signale auf Objekte hinweist, die sich im toten Winkel des Fahrzeugs befinden. Es warnt auch beim Spurwechsel ohne zu blinken oder beim Fahren ohne sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.
  • MirrorEye, das zu Testzwecken in einem der Mailänder Elektrobusse montiert wird. Die Seitenspiegel werden dabei durch Kameras ersetzt, die für bessere Sicht, insbesondere nachts und bei schlechten Wetterverhältnissen, sorgen.

Eine schrittweise Umsetzung der Ausschreibung für die Lieferung von 250 elektrisch betriebenen Bussen für ATM Milano bestätigt die früheren Ankündigungen dieses italienischen Betreibers, bis Ende 2030 ganz auf Dieselbusse verzichten zu wollen. Die Kooperation zwischen Solaris und ATM Milano begann 2014. Seitdem lieferte der Omnibushersteller 200 Fahrzeuge, darunter 25 Einheiten mit Elektroantrieb, nach Mailand aus.

Unter den 100 von Mailand bestellten Urbino 12 electric befindet sich der 1000. Elektrobus, der vom Band im Solaris-Werk läuft. Der erste Batteriebus Urbino electric wurde 2011 vorgestellt. Seitdem wurden die elektrisch betriebenen Busse von Solaris von beinahe 100 Kunden aus 18 Ländern bestellt. 2017 wurde der Solaris Urbino electric zum besten Stadtbus Europas gekürt.

Quelle: Solaris

Erster Elektro-BürgerBus in NRW im Betrieb

Beim BürgerBus-Verein Emsdetten Saerbeck startete der erste rein elektrisch betriebene BürgerBus in NRW. Auf Basis des Nissan e-NV 200, einem Elektro-Kleintransporter, hat die Firma K-Bus den Elektro-BürgerBus entwickelt. Eine besondere Herausforderung bestand darin, das Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen zu halten, so dass der E-BürgerBus auch mit der Führerscheinklasse B gefahren werden darf.

Für die notwendige Leistung sorgt der 109 PS starke Elektromotor, der über eine Lithium-Ionen-Batterie angetrieben wird. Die Batterie ist platzsparend auf dem Fahrzeugdach montiert. Mit einer Batteriekapazität von 40 kW hat der E-BürgerBus eine Reichweite von bis zu 140 Kilometer. Neben einer normalen Ladefunktion verfügt das Fahrzeug auch über eine Schnellladefunktion, mit der in einer Stunde rund 100 Kilometer geladen werden können. Für die Bedürfnisse des BürgerBus-Vereins in Emsdetten ist dies ideal, so wird die Pause zwischen zwei Fahrten zum Nachladen genutzt.

Der Elektro-BürgerBus bietet Platz für 8 Fahrgäste, zudem ist ein behindertengerechter Rollstuhlplatz eingebaut worden. Um Fahrgästen einen bequemen und barrierefreien Ein- und Ausstieg zu ermöglichen, verfügt das Fahrzeug über Niederflurtechnik. Die Einstiegshöhe beträgt ca. 30 Zentimeter.

Der BürgerBus-Verein hat am 18.12.2007 seinen Betrieb aufgenommen. Er befördert jährlich rund 8.000 Fahrgäste, sodass mittlerweile über 175.000 Personen den BürgerBus genutzt haben. Auf zwei Linien (BB1 Emsdetten – Hembergen – Saerbeck und BB2 (Emsdetten, Bahnhof – Hollingen – Sozialkaufhaus – Emsdetten, Bahnhof) erfüllt der BügerBus Emsdetten seinen Zweck: Bürger fahren für Bürger. Der neue Elektro-BürgerBus wird Montag bis Samstag auf der Linie BB2 eingesetzt. Das neue BürgerBus-Fahrzeug wird durch die Stadt Emsdetten, die Gemeinde Saerbeck und den NWL gefördert.

Quelle: Regionalverkehr Münsterland GmbH

Über 15.000 E-Bike-Fahrten in 2020

Über 15.000 Fahrten (genau: 15.734) wurden im laufenden Jahr 2020 bereits mit den E-Bikes der RVK in der Rhein-Voreifel-Region und im Bergischen Land registriert. Das Bergische e-Bike legte dabei mit rund 6.000 Ausleihen zwischen Juli und Oktober 2020 einen sehr guten Start hin. 2.250 Menschen haben sich seit Beginn als Nutzer registriert. Linksrheinisch – beim RVK e-Bike – haben sich in 2020 die guten Ausleihzahlen aus dem Startjahr 2019 verstetigt. Bisher 1.350 Neukunden wurden im laufenden Jahr zusätzlich verzeichnet.

„Diese Zahlen sprechen für eine gute Resonanz dieser Angebote und  zeigen, dass neue Mobilitätsformen wie E-Bike-Sharing mittlerweile auch außerhalb von Großstädten gut funktionieren können“, so Christian Seul, Abteilungsleiter Intermodalität bei der RVK.

Die rund-um-die-Uhr verfügbaren Leih-E-Bikes sind primär an festen Verleihstationen mit Ladefunktion verfügbar, die wiederum unmittelbar an wichtigen ÖPNV-Verknüpfungspunkten in der Region liegen. Damit dienen sie vor allem Pendlern als Zu- bzw. Abbringer zum ÖPNV – VRS-Abokunden, bspw. JobTicket-Inhaber, erhalten Rabatte. Darüber hinaus sorgen zahlreiche virtuelle Stationen in beiden Systemen dafür, dass die Räder an vielen weiteren Orten abgegeben und auch wieder entliehen werden können. An Wochenenden und Feiertagen nutzen Menschen das Angebot vor allem im Freizeitverkehr auf den beliebten Fahrradtrassen der Regionen – bspw. der Rheinischen Apfelroute im Rhein-Sieg-Kreis oder der Balkantrasse im Rheinisch-Bergischen Kreis. 

Beide Systeme zusammen verfügen aktuell über 151 Smart-E-Bikes, die u. a. per Smartphone-App und VRS e-Ticket buchbar sind. Ein Ausbau für 2021 ist aufgrund der guten Resonanz bereits fest eingeplant, im Rheinisch-Bergischen Kreis bspw. konkret  an den Standorten Burscheid-Zentrum, Leichlingen-Witzhelden und Rösrath-Hoffnungsthal mit voraussichtlichem Start ab April kommenden Jahres.

Das RVK e-Bike wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative – das Bergische e-Bike vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW im Rahmen des Programms Kommunaler.Klimaschutz.NRW. Beide Systeme werden betrieben in Kooperation mit der nextbike GmbH aus Leipzig.

Quelle: Regionalverkehr Köln GmbH

ÖPNV-Branche rechnet auch 2021 mit deutlichen Verlusten

Nach aktueller Berechnung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) muss der Öffentliche Personennahverkehr in Deutschland auch im kommenden Jahr deutliche Einnahmeverluste verkraften. In einem Szenario für die Entwicklung der Fahrgeldeinnahmen in 2021 prognostizieren der VDV und weitere Branchenvertreter, die daran mitgewirkt haben, einen Verlust von rund 3,5 Milliarden Euro im nächsten Jahr. Auch die mögliche Verfügbarkeit eines Impfstoffs im Frühjahr führt nach Einschätzung der Experten erst dann wieder zu stärker steigenden Fahrgastzahlen, wenn ausreichend Bürger geimpft wurden. Bis dahin werden die Entwicklungen der Fahrgastzahlen und der Einnahmen weiterhin durch die pandemiebedingten Einschränkungen sowie die Fortsetzung von Kurzarbeit und Homeoffice dominiert.

VDV-Präsident Ingo Wortmann zu den aktuellen Zahlen des ÖPNV-Szenarios 2021: „Was wir aufgrund der vergangenen Wochen und Monate schon befürchtet haben, zeigt sich nun schwarz auf weiß. Zwar rechnen wir mit einer schrittweisen Markterholung, trotzdem wird auch das kommende Jahr noch erhebliche coronabedingte Schäden durch fehlende Fahrgäste und Einnahmen bringen. Erst gegen Jahresende 2021 rechnen wir mit einer spürbaren Erholung. Gleichzeitig werden wir als Branche selbstverständlich alles versuchen, damit die Verluste minimiert werden. Vieles davon liegt allerdings nicht in unserer Hand, wie zum Beispiel die Verfügbarkeit des Impfstoffs und die Kapazitäten, um möglichst schnell viele Menschen zu impfen. Was wir tun können, sind ausreichende Bus- und Bahnangebote für einen stabilen ÖPNV-Betrieb zur Verfügung stellen und mit flexibleren Ticketangeboten auf die geänderten Mobilitätsanforderungen unserer Fahrgäste zu reagieren. Darüber hinaus werden wir auch weiterhin zusätzlich in Hygienemaßnahmen investieren und die Kunden über die geringen Infektionsrisiken im ÖPNV umfangreich informieren.“

Auch für die letzten Monate dieses Jahres rechnen die Verkehrsunternehmen wieder mit zunehmenden Verlusten wegen des erneuten Lockdowns, weiterhin umfangreicher Kurzarbeit, dem Ausbleiben von Touristen und abgesagten Veranstaltungen, Messen und Weihnachtsmärkten. „Wir waren im September schon wieder bei rund 80 Prozent der Fahrgastzahlen, die wir vor Ausbruch der Pandemie hatten. Seit Juni stieg die Nachfrage sukzessive. Aber durch die insgesamt stark steigenden Infektionszahlen und den damit verbundenen zweiten Lockdown sind die Zahlen seit Mitte Oktober wieder gesunken. Zwar deutlich geringer als beim ersten Lockdown, aber wir gehen aktuell davon aus, dass im November und Dezember nur etwa 50 bis 60 Prozent der sonst üblichen Fahrgäste mit Bus und Bahn unterwegs sind. Das heißt, dass wir in der eigentlich sehr nachfrage- und einnahmestarken Vorweihnachtszeit erhebliche Einbußen bei den Ticketeinnahmen verzeichnen werden“, so Wortmann.

Der zentrale Baustein für einen auch in Coronazeiten leistungsfähigen ÖPNV in Deutschland ist nach wie vor der Rettungsschirm von bis zu fünf Milliarden Euro, den Bund und Länder bereits im Frühjahr verabschiedet hatten. „Wir fahren seit Ausbruch der Pandemie trotz deutlich weniger Fahrgästen und erheblichen Einnahmeverlusten nahezu 100 Prozent unseres Angebots. Das geht nur, weil uns Bund und Länder mit dem ÖPNV-Rettungsschirm unterstützen. Von den bis zu fünf Milliarden Euro werden wir in den neun Monaten seit Pandemieausbruch  bis Jahresende etwa 3,5 Milliarden als Ausgleich benötigen. Die übrigen rund 1,5 Milliarden werden voraussichtlich bis April nächsten Jahres reichen. Für das restliche Jahr 2021 blieben dann noch etwa zwei Milliarden an Verlusten, die ausgeglichen werden müssten. Wir werden deshalb jetzt zeitnah mit Bund und Ländern über eine Fortsetzung des Rettungsschirms sprechen“, so Wortmann abschließend.

Quelle: VDV

Rückblick auf den Einstieg in die Berufsausbildung innerhalb der Pandemie

Am 1. August dieses Jahres starteten acht junge Mädchen und Jungen ihre Berufsausbildung bei Keolis Deutschland. Innerhalb einer dreijährigen Berufsausbildung mit abschließender Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer werden die Nachwuchsfachkräfte in den Berufen zum Eisenbahner im Betriebsdienst, Mechatroniker sowie erstmalig zum Fachinformatiker Systemintegration ausgebildet.

Dass Keolis Deutschland auch unter erschwerten Bedingungen an seinem Ausbildungsprogramm festhält, stand für das Unternehmen – bekannt unter dem Markennamen eurobahn – seit März dieses Jahres fest. „Der Fachkräftemangel und das steigende Durchschnittsalter unserer Branche macht vor Corona-Lockdowns keinen Halt“, sagt Astrid Wessels-Tschöke, Leiterin für Ausbildung und Training bei Keolis Deutschland. Allein der Bedarf von Lokführern liegt in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2025 bei rund 1.700 neuen Besetzungen.

Ein guter Ausbildungsbetrieb lebt laut der Erfahrung der Ausbilder bei Keolis Deutschland von engmaschiger Begleitung, festen Strukturen und flachen Hierarchien. Die Pandemie stellte das Team hierbei vor Herausforderungen, doch mit neuen, flexiblen Strukturen und Modellen konnte der Ausbildungsplan neu abgebildet werden. Der große Begrüßungstag, an dem die Auszubildenden von der Geschäftsführung und Verwaltungskollegen persönlich in Empfang genommen werden, musste aufgrund der Pandemie umgeplant werden. Im kleinen Rahmen wurden sie von ihren Ausbildungs- und Abteilungsleitern persönlich begrüßt und per Onlineschalte von Anne Mathieu, Vorsitzende der Geschäftsführung, willkommen geheißen. Teaminteraktionen finden zudem in Online- und WhatsApp-Chats statt. Die Berufsschule wird im Online- sowie Fernformat angeboten. Aufgrund der Einführung von Hygienekonzepten ist es den jungen eurobahn-Kollegen ermöglicht worden, Werkstattbesichtigungen sowie Simulatorfahrten hautnah erleben zu können. Auch das „erste Hand anlegen“ im Rahmen von Instandsetzungen wurde erfolgreich umgesetzt.

Ohne Zeitverzug werden die Auszubildenden ihre reguläre dreijährige Berufsausbildung absolvieren können. Nach erfolgreichem Abschluss mit Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer wird die Übernahme bei guten Leistungen garantiert. Darüber hinaus können sich die jungen Absolventen im Anschluss intern weiterentwickeln.

Junge Schulabsolventen sind bereits eingeladen, ihre Bewerbungsunterlagen für das Berufsausbildungsjahr 2021 bei Keolis Deutschland einzureichen. Auch für Quereinsteiger gibt es Einstiegsmöglichkeiten. Der nächste Ausbildungskurs startet Februar 2021.

Quelle: Keolis Deutschland

Regionalverkehre Start Deutschland übernimmt Dieselnetz Niedersachsen-Mitte

Die Rechte und Pflichten für den Betrieb des Dieselnetzes Niedersachsen-Mitte sollen von DB Regio auf die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH (start) übertragen werden. Dies wurde bei den Aufgabenträgern beantragt. Damit wird das Unternehmen ab Dezember 2021, neben der Strecke Cuxhaven – Hamburg, ein zweites Netz in Norddeutschland betreiben. Das Dieselnetz Niedersachsen-Mitte wird aus zwei bestehenden Netzen zusammengefasst: dem Heidekreuz und der Weser-/Lammetalbahn. So entsteht ein deutlich größeres Verkehrsnetz mit vier Regionalbahn (RB)-Strecken:

  • RB 37 (Bremen – Soltau – Uelzen)
  • RB 38 (Hamburg Harburg – Bucholz i. d. Nordheide – Soltau – Hannover)
  • RB 77 (Bünde/Herford – Löhne – Hameln – Hildesheim)
  • RB 79 (Hildesheim – Bodenburg)

„Die Ausschreibung haben wir in Kooperation mit DB Regio für uns entschieden und der gemeinsame Erfolg zeigt, wie produktiv wir zusammenarbeiten. Mit unserer langjährigen Erfahrung und innovativen Mobilitätsansätzen wollen wir gemeinsam Verkehrsnetze wie das Dieselnetz Niedersachsen-Mitte mit gut 4,6 Millionen gefahrenen Zugkilometern im Jahr weiterentwickeln“, erklärt Dirk Bartels, Vorsitzender der Geschäftsführung bei start.

Für die Fahrgäste soll der Übergang auf den Betrieb mit start so reibungslos wie möglich ablaufen. „Die Phase der Inbetriebnahme ist ein komplexer Prozess. Deshalb bereiten wir die Übernahme frühzeitig und im engen Schulterschluss mit dem Aufgabenträger vor“, sagt Alexander Falkenmeier, Geschäftsführer bei start. Wie bereits beim Verkehrsnetz Unterelbe bietet start den bisherigen Mitarbeitenden die Möglichkeit, im Dieselnetz Niedersachsen-Mitte zu bleiben, auch um mit ihrer Erfahrung einen kontinuierlichen Service für die Fahrgäste zu sichern. Als Teil des DB-Konzerns gelten auch für start die Tarifvereinbarungen mit GDL und EVG.

Die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH wurde 2016 als hundertprozentige Tochter der DB Regio AG gegründet und hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Team aus 30 Experten für die gesamte Wertschöpfungskette im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) entwickelt innovative Lösungsansätze für Aufgabenträger. Das Ziel: gemeinsam mit Ressourcen der Muttergesellschaft Verkehre im SPNV erfolgreich zu gewinnen und für die Kunden optimal zu betreiben. Dabei setzt start auf schlanke, individuell auf den jeweiligen Verkehrsvertrag abgestimmte Geschäftsmodelle und flexible Konzepte für den SPNV der Zukunft.

Quelle: Regionalverkehre Start Deutschland GmbH

Regio Bus Baden-Württemberg: 1.000 Busse mit Trennscheiben ausgerüstet

DB Regio Bus Baden-Württemberg hat in den letzten Monaten rund 1.000 Busse mit Trennscheiben ausgestattet und somit einen erheblichen Beitrag zum Schutz von Fahrern und Fahrgästen geleistet.

Für den Einbau in den rund 1.000 Bussen hat die DB-Tochter rund eine Million Euro investiert. Die Trennscheiben bestehen aus speziell beschichtetem Polycarbonat oder Sicherheitsglas und haben eine Öffnung zum Durchreichen von Geld und Fahrscheinen. Je nach Fahrzeugtyp dauerte der Einbau einer Scheibe, der größtenteils von den eigenen Werkstätten übernommen wurde, bis zu drei Stunden. Die Scheiben und die Anbringung sind vom TÜV getestet, abgenommen und zertifiziert. Die Trennscheiben sollen dauerhaft in den Bussen bleiben.

„Die Nutzung des ÖPNV ist auch zu Corona-Zeiten sicher, wenn sich alle an die bestehenden Regeln halten“, sagt Christian Hertel, Leiter Produktion bei Regio Bus Baden-Württemberg. „Mit unserer großen Investition in die Schutzscheiben sowie durch Maßnahmen wie das Durchlüften der Busse an jeder Haltestelle sorgen wir dafür, dass unsere Fahrgäste auch im Herbst und Winter mit gutem Gefühl mobil bleiben können.“

Durch den Einbau ist der Ticketverkauf im Bus in allen Fahrzeugen wieder möglich. Auch die bislang abgesperrte erste Reihe sowie die vordere Tür sind in allen Bussen wieder freigegeben. Das Land Baden-Württemberg fördert den Einbau der Schutzscheiben mit einem maßgeschneiderten Förderprogramm.

DB Regio Bus setzt alles daran, dass sich sowohl Fahrgäste als auch Mitarbeitende wohl und sicher fühlen. Das geht nur gemeinsam, wenn alle die gültigen Schutzmaßnahmen wie unter anderem das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung einhalten. Mehr zum Thema sicher Bus fahren während der Corona-Pandemie gibt es unter www.dbregio.de/steigein

Quelle: Deutsche Bahn

Stadt und Stadtwerke Münster erhalten Geld aus Corona-Rettungsschirm für ÖPNV

Im Nahverkehr sind die Fahrgastzahlen mit Beginn der Corona-Pandemie um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Bis heute ist die Nachfrage geringer und angesichts der aktuellen Infektionszahlen wird das wohl auch über den Winter so bleiben. Für die Mobilitätsunternehmen bedeutet das geringere Ticketerlöse bei gleichzeitig höheren Kosten für die ausgeweitete Reinigung, den Einbau von Trennscheiben und weitere Maßnahmen. Daher hat der Bund einen Rettungsschirm aufgelegt, an dem sich auch das Land NRW beteiligt. „Leistungsfähiger Nahverkehr ist ein Treiber der Mobilitätswende, es ist daher ein wichtiges Signal, dass Bund und Land ihre Unterstützung zugesagt haben. Dafür bedanke ich mich im Namen der Stadt Münster und aller Busfahrgäste“, erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe.

Im Jahr 2020 werden zwischen März und Jahresende die durch Corona ausgelösten Verluste allein im münsterschen Busverkehr über fünf Millionen Euro betragen. Dabei sind Ersparnisse durch den zeitweise reduzierten Fahrplan bereits gegengerechnet. „Über diesen Betrag haben wir daher eine Förderung durch den Rettungsschirm beantragt und nun die Zusage erhalten, dass die Verluste erstattet werden. Für die Bilanz der Stadtwerke und damit auch den Haushalt der Stadt Münster ist das in schwierigen Zeiten eine deutliche Entlastung“, erläutert Stadtkämmerin Christiane Zeller.

Trotz der Erstattung verdienen die Stadtwerke kein Geld mit ihrem Nahverkehrsangebot. Die Stadt Münster nimmt ein jährliches Defizit in Kauf, um den klimafreundlichen Nahverkehr zu stärken. „Die Erstattung aus dem Rettungsschirm sichert unser Angebot ab. Wir müssen keine Sparmaßnahmen treffen, sondern können wie bereits geplant den Ausbau des Nahverkehrs in Münster weiter vorantreiben“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke. Da die Gelder nicht aus dem normalen Haushalt stammen, reduzieren sie nicht die Investitionen, die Bund und Land bei den Stadtwerken fördern. So erhält das kommunale Unternehmen beispielsweise regelmäßig Unterstützung bei der Umstellung seiner Busflotte auf abgasfreie und leise Elektrobusse.

Quelle: Stadtwerke Münster