Neue Tarifstruktur im VRR

Mit der größten Tarifreform seit seinem Bestehen vereinfacht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum 1. März 2025 den Nahverkehrstarif im Verbundraum und stellt die Weichen für einen effizienteren und zukunftsgerichteten ÖPNV. Dafür liegt den Entscheidungsgremien des VRR aktuell ein Vorschlag zur Ausrichtung des Nahverkehrstarifs vor. Dieser sieht unter anderem vor, die Preisstufen im Verbundraum von derzeit sieben auf drei zu reduzieren, den „Tarifdschungel“ zu lichten und auf ein kundenfreundliches Basissortiment zu reduzieren: Ab dem kommenden Jahr entfallen 500 der aktuell 650 unterschiedlichen Tickettypen. Mit der Tarifreform einher geht ein klares Bekenntnis des Verbundes zum DeutschlandTicket und seinen verschiedenen Varianten für unterschiedliche Zielgruppen sowie zum beliebten elektronischen Tarif eezy mit seiner Preisberechnung nach Luftlinienkilometern.

Seit Einführung des DeutschlandTickets und der zunehmenden Nutzung des elektronischen Tarifs eezy werden zahlreiche Tickets kaum noch oder gar nicht mehr nachgefragt – Umsatz und Absatz sind stark zurückgegangen. Über 95 Prozent der Stammfahrgäste sind aus bestehenden Abonnements zum DeutschlandTicket gewechselt. Auch der Verkauf der Tickets für gelegentlich fahrende Kunden ist seitdem um circa 35 Prozent gesunken. Aktuell verteilen sich 90 Prozent des Ticketumsatzes bei den Verkehrsunternehmen auf nur fünf Tickets: das DeutschlandTicket, das EinzelTicket, das 4erTicket, das Semesterticket und das Ticket2000.

Abgesehen von Fahrten mit dem DeutschlandTicket sind die Fahrgäste im Verbundraum hauptsächlich in den Preisstufen A (Fahrten in einer Stadt) und B (Fahrten bis in die Nachbarstadt oder das direkte Umland) unterwegs.

„Ab dem kommenden Jahr reduzieren wir rund 75 Prozent der Ticketprodukte: 500 der aktuell 650 unterschiedlichen Tickettypen entfallen dann. Anstatt der heutigen sieben Preisstufen soll es zukünftig nur noch drei geben. Für 90 % Kundinnen und Kunden wird die Fahrt mit Bus und Bahn günstiger als bisher. Manchmal wird es teurer, weil sich Strukturen verändern oder Produkte nicht mehr verfügbar sind. Fest steht aber, dass für alle Fahrtanlässe passende Tickets zur Verfügung stehen und die Tariflandschaft im VRR einfacher wird.“

Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR

Einfachheit gilt auch für den elektronischen Tarif eezy. Der Fahrtpreis wird nach den auf der Strecke zurückgelegten Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel berechnet. Bereits heute ist eezy bei den Nahverkehrskunden sehr beliebt: Rund zweieinhalb Jahre nach seinem Start hat der elektronische Tarif die Marke von über fünf Millionen Fahrten erreicht. Und das mit steigender Tendenz: Seit der Einführung wächst die Zahl der Fahrten durchschnittlich um bis zu zehn Prozent im Monat.

Quelle: VRR

Oberleitungserrichter gründen Ausbildungsinitiative „AOLA“

Der Fachkräftemangel ist auch in der Bahnindustrie allgegenwärtig. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag das Elektrifizierungsziel von 75 Prozent bis zum Jahr 2030 ausgegeben. Aktuell sind rund 62 Prozent des deutschen Schienennetzes mit Oberleitungen ausgestattet. Hinzu kommen die Generalsanierung und der Neu- und Ausbau von Hochleistungskorridoren im Netz. Hierfür benötigt die Branche dringend neue und gut ausgebildete Mitarbeitende.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Unternehmen DB Bahnbau Gruppe GmbH, EUROPTEN Deutschland GmbH, Furrer + Frey Deutschland GmbH, Heicon Service GmbH + Co KG, Rail Power Systems GmbH, SPITZKE SE, SPL POWERLINES GERMANY GMBH und STRABAG Rail Fahrleitungen GmbH sowie der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) dazu entschlossen, ihre Kräfte in der Ausbildungsinitiative Oberleitungsausrüster (AOLA) zu bündeln. Ziel der Unternehmen ist es, gemeinschaftliche Voraussetzungen zu schaffen, um eine weiterführende Berufsausbildung und Qualifikation für ihre Beschäftigten konsortial anzubieten. Mit einem zusätzlichen Ausbildungsjahr für angehende Oberleitungsmonteure mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung möchte AOLA ihre Fachkräfte gemeinschaftlich qualifizieren und für den Beruf weiterbilden.

Seit über einem Jahr erarbeiten die Unternehmen gemeinsam Lehr- und Ausbildungsinhalte, planen Lehrmodule und bereiten sich auf die Weiterbildung ihrer Beschäftigten vor. Die gleichberechtigten Kooperationspartner aus ganz Deutschland entsenden jeweils zwei Auszubildende (im ersten Jahr der Initiative) und stellen für die Weiterbildung Material, Ausbildungsstätten und Trainer zur Verfügung.

„Wenn man Fachkräfte gewinnen möchte und sie dauerhaft in der Branche halten will, muss man neue Wege beschreiten. Dies ist ein gutes Beispiel, wie die Branche gemeinsam Potenziale hebt und Synergien für gut ausgebildete Mitarbeitende schafft. Ausbildung ist Teamwork.“

VDB-Vizepräsident Infrastruktur Dr. Michael Bernhardt

Am 2. September 2024 starten insgesamt 16 Monteurs-Gesellen die einjährige Weiterbildung zum geprüften und innerhalb der Initiative anerkannten Oberleitungsmonteur in Langenhagen bei Hannover. Geplant ist darüber hinaus einen gegenseitig anerkannten Industriestandard, den Catenary Industry Education Standard (CIES), zu schaffen und die Mitarbeitenden weiter zu fördern und zu qualifizieren. Ebenfalls soll die Anzahl der Auszubildenden sowie der teilnehmenden Unternehmen kontinuierlich gesteigert werden.

„Macht die Welt gemeinsam ‘cooler’ als heute! Mit dieser Ausbildungsinitiative legen wir den Grundstein dafür, um junge Menschen als Oberleitungsmonteure auszubilden. Die Monteure leisten in Zukunft einen Beitrag für einen sicheren elektrischen Zugbetrieb und tragen zu einem nachhaltigen und klimaschonenden Verkehrssystem bei.“

Ralf Hickethier, Sprecher der AOLA-Initiative

Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB)

Vossloh mit EcoVadis-Goldmedaille ausgezeichnet

Vossloh wurde in diesem Jahr von EcoVadis mit der begehrten Goldmedaille für herausragende Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Vossloh hat seit 2017 die jährlichen Bewertungen von EcoVadis durchlaufen und seine Ergebnisse kontinuierlich verbessert. Mit einer Gesamtbewertung von 75 Punkten konnte das Unternehmen seine Vorjahresleistung (69 Punkte, Silbermedaille) erneut spürbar übertreffen und gehört nun zu den besten 4 % aller von EcoVadis bewerteten Unternehmen weltweit.

EcoVadis zählt zu den weltweit renommiertesten Anbietern von Nachhaltigkeitsbewertungen. Über 130.000 Unternehmen aus mehr als 180 Ländern greifen auf EcoVadis zurück, um ihre Leistungen in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltige Beschaffung zu bewerten. Die Auszeichnung mit der Goldmedaille unterstreicht das hohe Engagement von Vossloh und stärkt gleichzeitig das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Investoren in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.

Daneben wurde Vossloh erneut mit einer Finalteilnahme in der Kategorie Mobilität und Logistik für den renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) geehrt. Der DNP ist einer der bedeutendsten Nachhaltigkeitspreise in Europa und würdigt Unternehmen, die sich besonders durch ökologisches und soziales Engagement auszeichnen. Die Sieger des DNP werden Ende Oktober bekannt gegeben, und die feierliche Preisverleihung findet am 28. November in Düsseldorf statt.

„Wir freuen uns, dass wir zum ersten Mal eine Goldmedaille von EcoVadis für unsere Bemühungen und Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit erhalten haben. Die Auszeichnung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere zahlreichen Nachhaltigkeitsinitiativen Früchte tragen. Die erneute Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis und unsere beeindruckenden Ergebnisse in weiteren Ratings und Bewertungen unterstreichen unsere Position als Branchenführer für grüne Mobilität. Wir werden unser Portfolio an nachhaltigen und sozial verantwortlichen Produkten und Dienstleistungen weiter ausbauen und weiterhin daran arbeiten, neue Maßstäbe für unsere Kunden zu setzen.“

Jan Furnivall, Chief Operating Officer und verantwortliches Vorstandsmitglied für den Bereich Nachhaltigkeit

Neben der EcoVadis-Goldmedaille weist Vossloh auch in anderen wichtigen Nachhaltigkeitsratings hervorragende Ergebnisse auf. Das Unternehmen wird vom Institutional Shareholder Service (ISS) ESG mit einem Prime-Status und von MSCI ESG mit einem AA-Rating ausgezeichnet, womit es auch bei diesen renommierten Ratingagenturen zu den Top-Unternehmen gehört. Außerdem gehört Vossloh hinsichtlich der EU-Taxonomie zu den besten Unternehmen Deutschlands. Mit 100 % taxonomiefähigen und 63 % taxonomiekonformen Umsatzerlösen stellt das Unternehmen seine Ausrichtung auf ökologisch nachhaltige Geschäftsaktivitäten unter Beweis.

Quelle: Vossloh

Knorr-Bremse schließt Kauf von Alstom Signaling Nordamerika erfolgreich ab

Knorr-Bremse, Weltmarktführer für Bremssysteme und führender Anbieter weiterer sicherheitskritischer Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, hat die Übernahme des konventionellen Signaltechnikgeschäfts von Alstom Signaling Nordamerika abgeschlossen. Mit dem Zukauf steigt Knorr-Bremse in Nordamerika in das attraktive Geschäft mit Signaltechnologien (CCS, Control, Command and Signaling) ein, die das Unternehmen mit neuen und digitalen Lösungen entscheidend weiterentwickeln und internationalisieren will.

„Unser neues Geschäft mit Bahnsignaltechnologie in Nordamerika ist marktführend und margenstark – und passt damit ausgezeichnet zu unserer Konzernstrategie BOOST 2026, die langfristige Profitabilität und nachhaltiges Wachstum verfolgt. Unser Einstieg in den nordamerikanischen Signaltechnikmarkt ist ein hervorragendes Beispiel, wie wir als Knorr-Bremse neben der Weiterentwicklung unseres Portfolios auch durch neue, chancenreiche Geschäftsfelder unsere Wertschöpfung vorantreiben. Zusätzlich zahlt die Akquisition auf unser strategisches Ziel ein, den Rail-Anteil von Knorr-Bremse weiter auszubauen.“

Marc Llistosella, Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG

„Sicherheit und Zuverlässigkeit sind Kernelemente des Bahnverkehrs – und werden neben der Infrastruktur maßgeblich durch Bremssysteme und Signaltechnologie gewährleistet. Der Einstieg in das Signalgeschäft in Nordamerika ist damit ein logischer Schritt auf unserem Entwicklungspfad zum System- und Plattformpartner für sicherheits- und betriebskritische Lösungen für die Bahnindustrie. Der Signalbereich besitzt die nötige Profitstärke, einen hohen Serviceanteil als langfristigen Umsatzbringer sowie erhebliche Entwicklungspotenziale, etwa in puncto Digitalisierung, Internationalisierung und Marktexpansion. Wir begrüßen das großartige Signaling-Team in unserem Unternehmen und freuen uns, zusammen mit unseren neuen Kolleginnen und Kollegen zu wachsen, wichtige Projekte anzustoßen und Großes zu erreichen – in Nordamerika und darüber hinaus.“

Dr. Nicolas Lange, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und weltweit verantwortlich für die Rail Division

Mit der Transaktion übernimmt Knorr-Bremse das Produktportfolio der konventionellen Signaltechnik von Alstom Signaling Nordamerika sowie den Vertrieb, den Service und die Produktion. Die rund 800 Beschäftigten an sechs Standorten, darunter zwei Produktionswerke und mehrere Engineering-Zentren, werden bei der neuen Business Unit KB Signaling tätig sein. Alstom Signaling Nordamerika erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 31. März 2024 endete, einen Umsatz von rund 300 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von rund 16 %.

Knorr-Bremse sieht insbesondere in der Weiterentwicklung des Produktportfolios, in der Schaffung neuer Lösungen für das intelligente Zusammenspiel von Signaltechnik an der Strecke und (Brems-)Technologien am Zug sowie in weiteren Akquisitionen Chancen, das Geschäft zu erweitern.

Quelle: Knorr-Bremse

9-Euro-Ticket senkte den Autoverkehr wenig und erhöhte Zugverspätungen deutlich

Das 9-Euro-Ticket hat in Deutschland den Autoverkehr um 4 bis 5% verringert. Weil die Züge stärker ausgelastet waren, verspäteten sich Züge aber um 30% häufiger. Dies zeigt eine Studie des ifo Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg (PLUS).

„Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig. Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme.“

Sarah Necker, Leiterin des Ludwig Erhard ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth

Vor allem im Regionalverkehr kamen Züge oft zu spät. Dort war das 9-Euro-Ticket direkt gültig. Indirekt waren jedoch auch Fernzüge betroffen. Insgesamt fuhren durch das 9-Euro-Ticket fast 430.000 Personen pro Tag mehr mit dem Zug.

„Zugfahrten haben zudem vor allem an Wochenenden zugenommen. Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben. Hingegen war bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering.“

Mario Liebensteiner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg

Nach Auslaufen des Tickets sank die Zahl der Zugfahrten wieder auf das Ausgangsniveau ab, in der Tendenz sogar leicht darunter. Die Autoren gehen davon aus, dass das seit März 2023 gültige Deutschlandticket einen ähnlichen Effekt haben dürfte wie das 9-Euro-Ticket. „Unsere Ergebnisse zum 9-Euro-Ticket legen nahe, dass das deutlich teurere Deutschlandticket den Autoverkehr vermutlich noch weniger reduzieren wird, selbst wenn es länger verfügbar ist“, sagt Necker. Es sei davon auszugehen, dass das Deutschlandticket denjenigen zugutekommt, die schon vorher regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben und dies nun zu einem günstigeren Preis tun können.

Die Studie kombiniert Mobilitätsdaten von GPS-Geräten, Verkehrsvolumendaten über die durchschnittliche Anzahl der Fahrzeuge pro Woche an verschiedenen Verkehrszählstellen in Deutschland, sowie Zugverkehrsdaten der Deutschen Bahn. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland im Zeitraum vom Juni bis einschließlich August 2022 eingeführt. Ausgenommen davon waren Fernzüge wie ICE, IC und EC.

Quelle: ifo Institut

HOCHTIEF gewinnt ÖBB-Bauprojekt in Oberösterreich

HOCHTIEF Infrastructure Austria baut im Auftrag der ÖBB gemeinsam mit seinem Arge-Partner Hasenöhrl BAU GmbH einen Abschnitt der Westbahnstrecke zwischen Linz und Wels viergleisig aus. Der Auftragswert beträgt rund 50 Millionen Euro. Der HOCHTIEF-Anteil liegt bei etwa 25 Millionen Euro. 

Die Weststrecke ist eine der bedeutendsten Verkehrsadern Österreichs. Der viergleisige Ausbau bringt Verbesserungen für Fahrgäste und Güterverkehr. HOCHTIEF und sein Partner erweitern ab September 2024 einen 3,6 Kilometer langen Bahnabschnitt zwischen Linz und Wels von zwei auf vier Gleise. Der Auftrag beinhaltet unter anderem den Abbruch und Neubau von mehreren Ingenieurbauwerken. Um den Bahnbetrieb während der Bauarbeiten auf zwei Gleisen aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, die neuen Ingenieurbauwerke halbseitig herzustellen. Dazu zählen etwa ein Personentunnel, mehrere Durchlässe sowie Unter- und Überführungen. Darüber hinaus sind umfangreiche Erd- und Straßenbauarbeiten, die Verlegung der Linzer Lokalbahn LILO sowie der Bau von Lärmschutzwänden Teil des Auftrages.

Nach einer Bauzeit von etwas mehr als fünf Jahren sollen die Arbeiten für das Baulos 1.2 abgeschlossen sein. Die Fertigstellung der gesamten Strecke soll zu deutlich kürzeren Intervallen im Regionalverkehr und zu einer Steigerung der möglichen Kapazitäten im Nah- und Fernverkehr führen.

Quelle: HOCHTIEF Infrastructure GmbH NL Austria

Ampel-Check: Verkehrspolitik weiterhin nur „ausreichend“

Rund ein Jahr vor der Bundestagswahl sind zahlreiche verkehrspolitische Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommen Allianz pro Schiene, Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) und ACE Auto Club Europa bei ihrem zweiten Ampel-Check Verkehrspolitik. Seit dem vergangenen Sommer sei die Ampel nur langsam vorangekommen mit der Umsetzung ihres Koalitionsvertrages. In Schulnoten ausgedrückt, stellen die Verbände der Bundesregierung statt einer glatten Note 4 wie im vergangenen Jahr nun eine 4+ aus („ausreichend“). Mit Blick auf die Bundestagswahl im September 2025 fordert das Bündnis von der Ampel einen ehrgeizigen verkehrspolitischen Endspurt.

Während die kürzlich verabschiedete Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes und auch des Straßenverkehrsgesetzes spürbare Fortschritte beinhalten, sieht es mit der Umsetzung der Vision Zero im Straßenverkehr und beim Hochlauf der Elektromobilität eher düster aus. Insgesamt bleibt viel zu tun, um die verkehrspolitischen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen.

Die Umsetzung der im Koalitionsvertrag versprochenen Maßnahmen für den Schienenverkehr in Deutschland bewerten die drei Verbände insgesamt mit der Note 3. Positiv schneiden vor allem das Deutschlandticket, die massiv aufgestockten Schieneninvestitionen sowie die veränderte Einnahmenverteilung der Lkw-Maut ab, von der die Verkehrswende profitiert. Schlecht steht es um die Erweiterung des Streckennetzes und die Elektrifizierung der Schiene – in beiden Fällen geht es kaum voran (zweimal Note 5).

„Auf der Habenseite steht, dass die Bundesregierung wie versprochen eine Beschleunigungskommission Schiene eingesetzt hat, die bereits Ende 2022 konkrete Empfehlungen für schnelleren Fortschritt auf der Schiene vorgelegt hat. Bislang wurde allerdings nur ein kleiner Teil des Gesamtpakets umgesetzt“, kritisiert der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Wir warten weiterhin auf das schon lange angekündigte Moderne-Schiene-Gesetz, das wesentliche Vorschläge der Kommission umsetzen soll. Damit könnte dann unter anderem auch die schleppende Elektrifizierung beschleunigt werden.“

Ähnlich sehe es bei dem zentralen Vorhaben der Ampel aus, die Eisenbahninfrastruktur zukünftig am Gemeinwohl auszurichten. Flege: „Das Versprechen einer neuen gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte der Deutschen Bahn wurde mit der Gründung der DB InfraGO AG bisher nur organisatorisch eingelöst. Es fehlt allerdings noch die zugehörige Leitstrategie des Bundes mit konkreten Zielvorgaben für die neue Infrastrukturgesellschaft.“

Die Ampel-Koalition sollte nach Ansicht der Verbände das letzte Jahr der Legislaturperiode nutzen, um die noch offenen Punkte der eigenen verkehrspolitischen Agenda entschlossen anzugehen; die angespannte Haushaltslage darf dabei kein Hindernis sein. Im Koalitionsvertrag hat sich die Regierung ausdrücklich vorgenommen, zusätzliche Haushaltsspielräume zu gewinnen, indem umwelt- und klimaschädliche Subventionen abgebaut werden.

Hier geht es zu den ausführlichen Ergebnissen und Bewertungen des Ampel-Checks.

Quelle: Allianz pro Schiene e. V.

André Wyss wird neues Verwaltungsratsmitglied der SBB

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 21. August 2024 die Wahl von André Wyss in den Verwaltungsrat der SBB gutgeheißen. Wyss soll an der Generalversammlung der SBB im April 2025 als Mitglied des Verwaltungsrats gewählt werden und im Jahr 2026 das Präsidium von Monika Ribar übernehmen.

André Wyss (1967) ist Schweizer und lebt in Bottmingen (BL). Er ist seit 2018 CEO des international tätigen Schweizer Bau- und Immobiliendienstleisters Implenia. Zudem ist Wyss Verwaltungsrat der Ina Invest AG und Mitglied des Gesellschafterrats der E. Merck KG. Ebenso engagiert er sich als Präsident der «Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Basel» und als designierter Präsident der «Freunde der Baloise Session».

André Wyss absolvierte nach seiner Lehre als Chemikant ein Wirtschaftsstudium an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule und bildete sich an der Harvard Business School weiter. Vor seinem Wechsel zu Implenia war Wyss in der Konzernleitung von Novartis tätig, wo er zuletzt die weltweite Produktion und alle zentralen Services mit rund 40 000 Mitarbeitenden führte sowie weitreichende internationale Erfahrungen sammelte. Wyss war überdies Major und Kommandant in der Schweizer Armee. Er verfügt über ein profundes Verständnis der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz und bringt somit alle Voraussetzungen für seine neue Aufgabe bei der SBB mit.

Die Generalversammlung wählt die Mitglieder des Verwaltungsrates der SBB AG und das Präsidium jeweils für eine Dauer von zwei Jahren. Als Alleinaktionär der SBB nimmt der Bund die Befugnisse der Generalversammlung wahr. Die amtierende Verws#altungsrätin Véronique Gigon wird ihr Mandat per Generalversammlung 2025 niederlegen. SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar scheidet aufgrund der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren an der Generalversammlung 2026 aus dem Amt aus.

Um die Nachfolge von Monika Ribar nahtlos sicherzustellen, wurde frühzeitig durch den Bund ein Findungsprozess durchgeführt, aus dem André Wyss als geeignete Person hervorging. Der Verwaltungsrat der SBB hat an seiner außerordentlichen Sitzung vom 12. August 2024 beschlossen, dem Bundesrat die Wahl von André Wyss zu beantragen.

Bei Implenia wird er seine Tätigkeit per Ende März 2025 beenden. Wyss wird an der ordentlichen Generalversammlung der SBB im April 2025 als Mitglied des Verwaltungsrats gewählt werden und soll im Jahr 2026 das Präsidium übernehmen. Während eines Jahres wird er gemeinsam mit Monika Ribar im Verwaltungsrat tätig sein und sich dabei auch auf die Übernahme des Präsidiums vorbereiten.

Quelle: SBB

„Wiedergeburt“ der Pinzgaubahn lockt mehr Fahrgäste

Seit etwas mehr als zwei Monaten fahren die Garnituren der Pinzgaubahn 17 Mal täglich die rund 28 Schienenkilometer von Zell am See bis nach Mittersill und wieder zurück. Zusätzlich fahren Montag bis Freitag werktags im Halbstundentakt Züge nach Niedernsill. 2021 wurden die Gleise der Pinzgauer Lokalbahn von Hochwasser und Muren in vielen Bereichen zerstört. Land und Bund investieren in den Wiederaufbau der Strecke bis Krimml rund 44,6 Millionen Euro, seit Juni geht es wieder bis nach Mittersill.

Die Pendler, Schüler und Touristen nehmen das neue Öffi-Angebot in den ersten zwei Monaten gut an. „Das zeigt auch die Fahrgastzählung im Juni. Mehr als 20.000 Personen wurden pro Woche transportiert, das sind um 500 Personen mehr als im Rekordjuni 2019. Mit der Taktverbesserung, insbesondere am Abend, haben wir ein attraktives Angebot für Einheimische und Gäste in der Region geschnürt“, zieht Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll eine erste positive Zwischenbilanz. Der direkte Vergleich mit dem Jahr 2023: Hier benutzten im Juni rund 15.000 Gäste pro Woche die Pinzgaubahn.

„Mit der Wiedereröffnung der Pinzgauer Lokalbahn bis Mittersill haben wir ein starkes Signal für nachhaltige Mobilität in der Region gesetzt. Der erfreuliche Anstieg der Fahrgastzahlen bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Johannes Gfrerer, Geschäftsführer Salzburger Verkehrsverbund

Nach der Zerstörung der Bahn im August 2021 war rund drei Jahre in Niedernsill die Endstation. „Die Wiedereröffnung nach Mittersill zeigt, wie stark regional verwurzelt die Zugverbindung ist. Meine Kolleginnen und Kollegen bekommen fast täglich eine positive Rückmeldung. Die Oberpinzgauer – egal ob Jung oder Alt – freuen sich, dass ,ihre‘ Bahn wieder bis Mittersill fährt“, sagt Thomas Oberkalmsteiner, Dienststellenleiter der Pinzgauer Lokalbahn.

Seit 17. Juni fährt die Pinzgaubahn wieder bis nach Mittersill – das soll aber nicht die Endstation sein. „Die nächsten Schritte sind schon in Planung – intensiv wird derzeit der Abschnitt bis nach Krimml geplant. Auch an der Elektrifizierung und an der Beschaffung von neuem Wagenmaterial wird gearbeitet. Wir sind dazu in enger Abstimmung mit dem Bund und sind zuversichtlich, dass dieser uns hierbei unterstützt“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Quelle: Land Salzburg

Neuer BSAG-Betriebshof für Gröpelingen

Vier Jahre lang wurde der fast 100 Jahre alte Betriebshof Gröpelingen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) von Grund auf neu gestaltet. Bereits vor rund zwei Jahren ging die moderne und barrierefreie Umsteigeanlage und damit das wichtige Drehkreuz zwischen Bremen-Stadt und Bremen-Nord in Betrieb. Am Montag, 19. August, folgen nun die Werkstatthalle, die Büro- und Sozialräume und die Abstellanlage für Straßenbahnen. Gefeiert wurde die Inbetriebnahme mit der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, Claudia Wiest und Thorsten Harder vom Vorstand der BSAG, Mitarbeitenden und Gästen aus dem Stadtteil.

Rund 100 Millionen Euro wurden in die Gestaltung der neuen Drehscheibe Gröpelingen mit einer über 11.000 Quadratmeter großen Umsteigeanlage nebst Wendeschleife, in den 13.000 Quadratmeter großen Betriebshof, das viergeschossige Polizeikommissariat sowie in die Aufwertung des städtebaulichen Umfelds investiert. So wurden in den benachbarten Straßen unter anderem jeweils 800 Meter Rad- und Gehwege, zwei Carsharing-Parkplätze und 300 Fahrradstellplätze geschaffen. Gröpelingen ist eine der meistgenutzten Haltestellen in Bremen-Stadt.

Die neue Werkstatthalle sowie das moderne zweigeschossige Dienstgebäude haben zusammen eine Bruttogesamtfläche von fast 6.800 Quadratmetern. Das Dienstgebäude verfügt über Büro- und Sozialflächen für den Fahrdienst sowie über eine begrünte Dachfläche. Die eingeschossige Werkstatthalle bietet Platz für sieben Arbeitsstände mit Dacharbeitsbühnen, Gruben und Seitengruben, Fahrzeug-Hebeanlagen, Krananlagen und Besandungsanlagen. Hinzugekommen ist darüber hinaus eine Waschhalle mit Waschportal und Wasseraufbereitungsanlage und eine Unterflur-Radsatz-Drehmaschine zur Bearbeitung von Fahrzeug-Radsätzen. Komponentenwerkstätten, eine Elektrowerkstatt sowie eine mechanische Werkstatt und Sozialbereiche mit Umkleidebereichen runden den Neubau ab. Der Betriebshof verfügt nun zudem über eine Abstellanlage mit neun Abstellsträngen und einem Umfahrungsgleis.

»Neben dem neuen Betriebshof ist eine architektonisch ansprechende und barrierefreie Haltestellenanlage entstanden. Rund um das Areal wurden Rad- und Fußwege neu geschaffen und modernisiert. Die Querung der Gröpelinger Heerstraße wurde verbessert und ein Verknüpfungspunkt für Carsharing sowie Bike-and-Ride-Anlagen eingerichtet«, erläutert Ünsal.

»Ein weiteres Highlight ist das neue Gebäude für das Polizeihauptkommissariat West. Die Integration der Polizeiwache an dieser Stelle war eine große Chance, die Dank enger Zusammenarbeit aller Beteiligten erfolgreich umgesetzt wurde. Durch die unmittelbare Nähe zur Umsteigeanlage ist die Polizei nicht nur bürgernah und gut erreichbar, sondern wirkt zudem durch ihre Präsenz positiv in den Stadtteil hinein. Insgesamt stellt dies eine bedeutende Quartiersaufwertung dar«, unterstreicht Ünsal.

Quelle: BSAG