Erster Einsatz eines Wasserstoffzuges in Berlin und Brandenburg

Mit einer Sonderfahrt des Wasserstoffzuges Mireo Plus H haben die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Siemens Mobility das Zeitalter des emissionsfreien Bahnverkehrs auf nicht elektrifizierten Strecken in Berlin und Brandenburg eingeläutet. Auf dem Bahnhof von Basdorf stellten sie gemeinsam mit Vertretern der Länder und des VBB die neuen Züge, den Wasserstoffzug Mireo Plus H für die Heidekrautbahn und den Batteriezug Mireo Plus B für das Netz Ostbrandenburg, vor.

„Aktuell fahren rund 73 Prozent der Regionalverkehre in Berlin und Brandenburg klimafreundlich mit Strom per Fahrleitung. Die Länder Berlin und Brandenburg und der VBB haben sich als Ziel gesetzt, bis 2037 alle verbliebenden nicht elektrifizierten Strecken von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen.“

Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg

Beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 werden beide Flotten schrittweise die alten Dieselfahrzeuge auf fast allen Linien in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg komplett ablösen. Der Mireo Plus H und der Mireo Plus B sind hochmoderne Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb bzw. batterieelektrischem Antrieb und zeichnen sich durch ein Traktionssystem mit hoher Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h aus. Die Mireo Plus H und Plus B Züge sind energiesparend und umweltfreundlich konzipiert. Sowohl die selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise als auch die verbesserte Aerodynamik, Energieeffizienz der Komponenten und das intelligente Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei.

Der Wasserstoffzug Mireo Plus H kann bis circa 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren und die Batteriezüge legen bis zu 120 Kilometer im Batteriebetrieb zurück. Die NEB hat 2021 und 2022 insgesamt 38 Mireo-Züge mit alternativen und umweltfreundlichen Antrieben bei Siemens Mobility bestellt. Damit kommen zum ersten Mal batterie- bzw. wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge im Linienverkehr des VBB in Brandenburg und Berlin zum Einsatz. Durch den Wechsel von Diesel auf Wasserstoff und Batterie wird der jährliche CO2-Ausstoß um etwa 14,5 Millionen Kilogramm reduziert und rund 5,5 Millionen Liter Diesel eingespart.

Neben der schrittweisen Einführung der modernen Fahrzeuge ab Dezember 2024 können sich Fahrgäste über weitere Annehmlichkeiten freuen: denn alle Fahrzeuge werden mit WLAN ausgestattet und bieten zudem Zugriff auf ein Infotainmentportal. Für viele Linien bedeutet der Einsatz der neuen Fahrzeuge außerdem eine spürbare Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten. Darüber hinaus soll ein neues Wegeleitsystem im Fahrzeug Ein- und Ausstiege erleichtern und somit den Fahrgastwechsel beschleunigen.

Quelle: VBB

VDV-TramTrain-Projekt präsentiert Stadler-Fahrzeug auf InnoTrans

Das VDV-TramTrain-Projekt mit sechs Partnern aus Deutschland und Österreich und einem Beschaffungsvolumen von rund 4 Milliarden Euro hat auf der weltweit größten Messe für Verkehrstechnik InnoTrans in Berlin eines der ersten Fahrzeuge präsentiert. Gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Stadler stellten hochrangige Vertreter der TramTrain-Kooperation erstmals ein Zweisystemfahrzeug des Projekts der Öffentlichkeit vor. Das neue Fahrzeug geht in Kürze bei der Saarbahn in Betrieb. Die Auslieferung weiterer TramTrain-Fahrzeuge an die Projektpartner erfolgt ab dem kommenden Jahr.

Nach einer gemeinsamen europaweiten Ausschreibung hatte im Januar 2022 die Firma Stadler den Zuschlag erhalten, für die sechs Projektpartner bis zu 504 Tram-Trains (246 Fahrzeuge in Festbestellung) zu produzieren. Ziel der gemeinsamen Bestellung ist es, durch die Entwicklung eines standardisierten und dennoch betreiberspezifisch konfigurierbaren Fahrzeugs die Kosten pro Fahrzeug deutlich zu senken.

Im Rahmen des VDV-TramTrain-Projekts kooperieren die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Saarbahn, die Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), die Schiene Salzburg GmbH und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Die Fahrzeuge für die AVG und das Projekt Regional-Stadtbahn Neckar-Alb beschafft das Land Baden-Württemberg.

Der Bahnhersteller Stadler kümmert sich um die Entwicklung der Fahrzeuge, um deren Produktion, Inbetriebsetzung und die Zulassung für sämtliche Partner. Mit dem Hersteller besteht zudem ein Instandhaltungsvertrag über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge. Im Rahmen dessen wurde Stadler durch die Fahrzeughalter mit der Instandhaltung der Fahrzeuge beauftragt. Über einen Subunternehmervertrag beauftragt Stadler wiederum die Betreiberwerkstätten mit den operativen Arbeiten.

Die Gesamtprojektleitung liegt bei den VBK im Unternehmensbereich Fahrzeuge und Werkstätten. Bei den VBK ist die Anlieferung der ersten neuen Bahnen für September 2025 und die Übernahme in den Regelbetrieb für Ende Februar 2026 geplant. Der Produktionsstart der ersten 20 Fahrzeuge in Valencia ist bereits erfolgt. Diese sollen bereits ab 2026 nach Oberösterreich geliefert werden und werden zunächst auf der Bestandsstrecke der Linzer Lokalbahn zum Einsatz kommen, auf der sie Altfahrzeuge ersetzen sollen.

Alle Fahrzeuge des Projekts basieren auf derselben Plattform und haben eine Länge von 37 Metern und eine Breite von 2,65 Metern. Die dreiteiligen CITYLINKS verfügen über standardisierte Ausstattungen wie eine Klimaanlage für den Fahrgast- und den Fahrerraum sowie über flexibel gestaltbare und geräumige Mehrzweckbereiche. Je nach Betreiber werden die TramTrains individuell ausgestattet, zum Beispiel mit barrierefrei zugänglichen WC-Anlagen, Lademöglichkeiten für Mobilgeräte und WLAN für die Fahrgäste. Die Fahrzeuge können auf EBO/EisbBBV- und BOStrab/StrabVO-konformen Strecken eingesetzt werden und zwischen diesen nahtlos wechseln.

Quelle: AVG

VCD sieht erheblichen Verbesserungsbedarf beim Bundeshaushalt

In dieser Woche berät der Bundestag den Haushalt 2025. Der ökologische Verkehrsclub VCD sieht noch erheblichen Verbesserungsbedarf zugunsten einer klimaschonenden und sozialverträglichen Mobilität. Dessen Vorschläge kommen dabei ohne zusätzlichen Investitionsbedarf aus. Im Gegenteil: sie schaffen mehr finanziellen Spielraum und helfen, die noch immer bestehende Finanzierungslücke des Gesamthaushalts zu verringern. Nach wie vor setzt das Verkehrsministerium auf den Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen.

„Solche Vorhaben sind nicht nur klimapolitisch aus der Zeit gefallen. Unser Schienen- und Straßennetz verfällt, der Erhalt muss Priorität haben – alleine 11.000 Brücken im Fernstraßennetz warten auf ihre Sanierung. Darum fordern wir: Geld muss in Erhalt und Ausbau der Schienen- und Radinfrastruktur, in die Sanierung maroder Brücken und Straßen fließen.“

VCD-Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann

Für Neu- und Ausbauprojekte führt das Ministerium derzeit eine Bedarfsplanüberprüfung durch, die auch Natur- und Klimaschutzkriterien umfassen muss. Haarmann fordert: „Bis deren Ergebnisse vorliegen, muss der Bundestag die Neubau-Mittel komplett sperren.“

Eine stabile und zukunftsgerechte Infrastruktur ist die Basis einer nachhaltigen Mobilität, von der alle profitieren. Sie benötigt zuallererst höhere Investitionen ins Schienennetz. Eine Eigenkapitalerhöhung für die Bahn hält Haarmann für den falschen Weg, denn er führe zu höheren Trassenpreisen und belaste den Güterverkehr wie die Fahrgäste der Bahn. Mehr Geld sei auch für den Radverkehr nötig.

Offen bleibt mit dem neuen Haushaltsentwurf auch die Finanzierung des erfolgreichen 49-Euro-Deutschlandtickets. Rund 20 Millionen Menschen haben das Ticket bisher genutzt; aktuell haben es 13 Millionen Kunden abonniert. Doch spätestens im kommenden Jahr drohen Preissteigerungen und Angebotskürzungen. Haarmann will das nicht hinnehmen: „Der VCD fordert den Bundestag auf, den Bundesanteil für das 49-Euro-Ticket um 500 Millionen Euro aufzustocken – um das Ticket preisstabil zu halten und das Bahnangebot zu sichern.“

Unverständlich ist für Haarmann, dass die Bundesregierung weiterhin Subventionen und Steuerprivilegien fürs Autofahren und Fliegen gewährt: „Dadurch entgehen dem Staat laut Wirtschaftsministerium mindestens 25 Milliarden Euro jährlich. Wir können es uns nicht mehr leisten, weiterhin Dienstwagen, Dieselkraftstoff und Flugkerosin zu bezuschussen. Es schadet dem Klima und nutzt vor allem Besserverdienenden. Wer wenig oder gar nichts verdient, hat in der Regel nichts davon.“ Ein Ab- und Umbau der Subventionen sei überfällig und brächte mehr Spielraum im Haushalt. Haarmann: „Die zusätzlichen Einnahmen könnte der Bund in Bus, Bahn und Radverkehr – kurz: in nachhaltige Mobilität – investieren und so den Verkehr endlich auf Klimakurs bringen.“

Quelle: VCD

Ärger um Regionalisierungsmittel

Bayern stellt sich gegen diverse vom Bund geplanten Änderungen beim Regionalisierungsgesetz. Regionalisierungsmittel dienen der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Nach einer Behandlung des Gesetzentwurfs heute im Verkehrsausschuss des Bundesrates sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter in München:

„Wir Länder sind nicht der Spielball des Bundes. Bayern wird sich nicht gefallen lassen, dass der Bund zunächst 350 Millionen Euro einbehalten möchte, die erst später ausbezahlt werden sollen. Der Schienenverkehr darf nicht als Dispokredit für die verfehlte Haushaltspolitik des Bundes dienen!“

Darüber hinaus plant der Bund, dass die Regionalisierungsmittel künftig nicht mehr für Tarifangebote wie das Bayerische Ermäßigungsticket verwendet werden dürfen und stellt die bisherige hälftige Finanzierung für das Deutschlandticket infrage. Der Freistaat lehnt diese Änderungen ab. Bernreiter kritisiert die Salamitaktik, mit der sich der Bund nach und nach aus der hälftigen Finanzierung des Deutschlandtickets stehlen möchte:

„Den Ländern soll eine Finanzierungsverantwortung in ‚mindestens gleicher Höhe‘ zugewiesen werden. Ein Defizit, das 9 Milliarden Euro im Zeitraum 2023 bis 2025 übersteigt, wäre damit allein von den Ländern auszugleichen. Erst drückt der Bund den Ländern das Deutschlandticket auf, dann will er finanziell nicht dafür geradestehen. So geht das nicht!“

Mit zwei Änderungsanträgen hatte der Freistaat in der heutigen Verkehrsausschusssitzung des Bundesrates versucht, die geplanten Änderungen im Regionalisierungsgesetz zu verhindern, fand dafür aber als einziges Land ohne Ampelparteien in der Koalition nur teilweise eine Mehrheit. Lediglich bei der Forderung nach Beibehaltung des Prinzips der hälftigen Kostenbeteiligung ging der Ausschuss mehrheitlich mit. Bernreiter setzt nun auf die Plenarsitzung des Bundesrates am Freitag, den 27. September. „Der Bund will sich bei den Regionalisierungsmitteln wo es nur geht mit zahlreichen kleinen Gesetzesänderungen still und heimlich aus seiner Finanzierungspflicht zurückziehen. Wir werden uns mit aller Macht gegen diese durchschaubaren Versuche stellen und dafür sorgen, dass der Bund nicht aus seiner Verantwortung kommt“, so Bayerns Verkehrsminister.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

VöV lehnt die Sparvorschläge der Expertengruppe des Bundes betreffend öV ab

Der Schweizer Bundesrat hat eine Expertengruppe eingesetzt mit dem Auftrag, Vorschläge zu erarbeiten, wie die strukturellen Defizite des Bundes beseitigt werden können. Am 05.09.2024 hat der Bundesrat den Bericht der Expertengruppe veröffentlicht. Für den Bereich öffentlicher Verkehr (öV) ortet der Bericht ein Sparpotenzial beim Bahninfrastrukturfonds (BIF) sowie unter anderem bei der Unterstützung des Regionalen Personenverkehrs. Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) lehnt die Sparvorschläge entschieden ab. Der öV der Schweiz benötigt ausreichend Mittel, um die Substanz der Bahninfrastruktur zu erhalten und das Netz gezielt auszubauen. Denn der öV muss den Mobilitätsbedarf der wachsenden Bevölkerung abdecken können. Abgesehen davon: Eine Stagnation des öV oder gar ein Angebotsabbau würde den klima- und energiepolitischen Zielen des Bundes klar widersprechen.

Der VöV lehnt die Reduktion der jährlichen Einlagen des Bundes in den BIF um 200 Mio Franken entschieden ab. Denn dadurch würden dem BIF mittel- bis längerfristig erhebliche Mittel fehlen, einerseits für den Substanzerhalt der Bahninfrastruktur, und andererseits für die gezielte Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur. Eine Folge davon wäre: Für den öV wichtige Ausbauten würden zeitlich erheblich hinausgezögert oder verunmöglicht, das geplante zukünftige Fahrplanangebot könnte nicht erbracht werden. Eine wachsende Schweiz erfordert jedoch einen wachsenden öV, was einen zukunftsgerichteten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur notwendig macht. Die vorgesehene Maßnahme der Expertengruppe ist deshalb kontraproduktiv und volkswirtschaftlich schädlich.

In einer weiteren Maßnahme betreffend öV schlägt die Expertengruppe eine Reduktion der Unterstützung des Bundes für den Regionalen Personenverkehr vor, indem der Kostendeckungsanteil der öV-Nutzenden erhöht würde – dies via höhere öV-Tarife. Die Expertengruppe sieht hier ein Sparpotenzial von fünf Prozent. Den Vorschlag, die gekürzten Bundesbeiträge durch höhere öV-Tarife zu kompensieren und dadurch die öV-Nutzenden überproportional zu belasten, lehnt der VöV ab. Höhere öV-Tarife öffnen die Kostenschere zwischen dem öV und motorisierten Individualverkehr noch mehr. Dies würde den klima- und energiepolitischen Zielen des Bundes klar zuwiderlaufen.

Als äußerst sauberes, energieeffizientes und raumsparendes Transportmittel soll der öV der Schweiz sinnvoll ausgebaut werden – nicht abgebaut. Der VöV erwartet, dass der Bund nicht nur auf der Ausgabenseite, sondern auch betreffend Einnahmen Maßnahmen prüft. 

Quelle: VöV

FDP-Politiker Gero Hocker wird neuer Bahnbeauftragter

Der 49-jährige Dr. Gero Hocker (MdB aus Niedersachsen) soll Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr werden und die Nachfolge von Michael Theurer antreten. Hocker soll auch Beauftragter der Bundesregierung für Schienenverkehr werden.

“Wir haben seit Übernahme der Regierungsverantwortung im Dezember 2021 bereits große Schritte bei der Bahn umgesetzt und haben mit dem jetzt eingeforderten Sanierungskonzept weitere klare Schwerpunkte gesetzt. Ich freue mich, dass Gero Hocker bereit ist, mich und mein Haus v. a. bei der Aufgabe zu unterstützen, die Bahn wieder zu dem Verkehrsmittel zu machen, das unser Land verdient hat.”

Bundesverkehrsminister Volker Wissing

Die Entscheidung hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing bei der Herbstklausur der FDP-Bundestagsfraktion in Hamburg bekannt gegeben.

Quelle: BMDV

Forschungsprojekt zur „LastMileTram“ gestartet

Welchen Beitrag kann die Straßenbahn in einer Großstadt wie Frankfurt am Main im Rahmen einer nachhaltigeren und lokal CO2-freien Paketzustellung in Kombination mit E-Fahrzeugen leisten? Das untersucht das Forschungsprojekt „LastMileTram RheinMain V“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) in Kooperation mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und Amazon. Im Rahmen eines zunächst einmonatigen Testlaufs im Realbetrieb befördert die sogenannte Gütertram, eine ausschließlich zum Pakettransport genutzte Straßenbahn, Päckchen und Pakete ab dem 6. September 2024 vom Stadtrand in die Frankfurter Innenstadt. Ziel des Projekts ist es, den Straßenverkehr zu entlasten sowie Lärm und CO2-Emissionen im Stadtgebiet zu verringern.

Die Idee, eine Gütertram im Rahmen des Zustellprozesses auf der „letzten Meile“ (last mile) zu nutzen, ist 2018 in der Theorie gestartet. Der Weg des Forschungsprojekts führte über verschiedene Iterationsstufen, zuletzt mit Prozess-Simulationen, zum nun angelaufenen Realbetrieb der LastMileTram. Die Güterstraßenbahn der VGF wird Pakete von Amazon von der Haltestelle Stadion zur Haltestelle Zoo und zum Betriebshof Gutleut befördern. Der Transportprozess auf der letzten Meile erfolgt dabei ohne den Ausstoß von CO2-Emissionen: Die Päckchen und Pakete werden von einem Verteilzentrum von Amazon in Raunheim mit E-Transporter zur Tram-Station in Stadtrandlage gebracht, in der Innenstadt werden die Sendungen von den Haltestellen Zoo und auch vom Betriebshof Gutleut mit elektrisch betriebenen Lastenrädern an die Haustüren der Kunden geliefert. Gefördert wird das Projekt mit dem dreistufigen System aus Lastenrad, Straßenbahn und elektrischem Transporter vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum.

Im Rahmen des Realversuchs erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Betriebs der Gütertram. Dies soll unter anderem Aufschluss darüber bringen, wie ein derartiges Lieferkonzept im Vergleich zur konventionellen Belieferung ausfällt, wobei auch Punkte wie Inflation und CO2-Steuer berücksichtigt werden. Daneben geht es auch um Fragen zu Mengenspitzen im Sendungsvolumen und deren Auffangen in einem dreistufigen System sowie zum Verlagern des Transports in Randzeiten. Außerdem prüfen die Projektpartner, ob sich Sperrgut in der VGF-Straßenbahn transportieren lässt, und erproben den Einsatz von potenziell geeigneten Ladungsträgern zum Bündeln der Sendungen. Dabei wird auf ökologische Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Sicherheit bei der Befestigung der Ladungsträger in der Tram geachtet. All diese Fragen finden im Anschluss Berücksichtigung in der Ausarbeitung allgemeingültiger Empfehlungen zum Pakettransport via Straßenbahn.

Quelle: VGF

Tag der Schiene: Countdown zum Festwochenende

Wie baut man neue Gleise? Was ist überhaupt eine Zugbildungsanlage? Warum stehen Zugtoiletten immer unter Druck? Welche Jobs und Karrieremöglichkeiten gibt es neben Lokführerinnen und Zugbegleitern noch in der Bahnbranche? Vom 20. bis zum 22. September 2024 können Menschen überall im Land die Schiene besser kennenlernen; dann findet schon zum dritten Mal der Tag der Schiene statt. Die mehr als 250 Veranstaltungen bundesweit richten sich an Menschen aller Altersklassen. Auch für diejenigen, die gerne in der Bahnbranche arbeiten wollen, gibt es zahlreiche Angebote. Koordiniert wird der Tag der Schiene auch in diesem Jahr von der Allianz pro Schiene.

„Wir wollen zeigen, dass die Schiene so viel mehr Gesprächsstoff bietet als nur verspätete Züge. Der Tag der Schiene ist die Gelegenheit, die Beschäftigten der Bahnbranche Löcher in den Bauch zu fragen, Baustellen auf der Strecke oder am Bahnhof mal aus der Nähe zu betrachten, in die Geschichte der Eisenbahn einzutauchen oder all die Technik, die in Zügen verbaut ist, verstehen zu lernen. Die Veranstalter vor Ort wollen das komplexe und faszinierende System Schiene erlebbar machen und dafür begeistern: spielerisch, musikalisch, mit Sonderfahrten oder klassisch mit Führungen und Ausstellungen.“

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene

„Um die Schiene auf das Niveau zu bringen, das die Menschen in unserem Land verdient haben, geht die Bundesregierung die großen Herausforderungen nach Jahrzehnten der Vernachlässigung jetzt entschlossen an. So haben wir etwa vor wenigen Wochen auf der Riedbahn die dringend benötigte Generalsanierung und Modernisierung unseres Schienennetzes gestartet und investieren in den kommenden Jahren Rekordsummen. Wir brauchen also in den kommenden Jahren viele starke Hände und schlaue Köpfe, die das umsetzen und so der Schiene wieder zu neuem Glanz verhelfen. Wie vielfältig die Branche ist, lässt sich für jeden und jede am Tag der Schiene erleben – und womöglich auch die ein oder andere berufliche Weiche stellen.“

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing

Den Tag der Schiene haben das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Bahnbranche 2022 gemeinsam ins Leben gerufen. Koordiniert wird das Fest-Wochenende von der Allianz pro Schiene. Es ist Teil der „Europäischen Mobilitätswoche“, die vom 16. bis zum 22. September stattfindet. In Deutschland werden neben Bundesverkehrsminister Volker Wissing zahlreiche weitere Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik an den mehr als 250 Veranstaltungen teilnehmen. Einen Überblick über alle Events finden Sie unter www.tag-der-schiene.de

Quelle: Allianz pro Schiene

Seattle bestellt bei KIEPE Batterie-Upgrade für IMC®-Elektrobusse

Das Verkehrsunternehmen King County Metro in Seattle, USA, unternimmt einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Verkehr. Dazu setzt der Verkehrsbetrieb auf das Know-how von KIEPE und hat ein umfangreiches Batterie-Upgrade für seine IMC®-Elektrobusse bestellt, die während der Fahrt aufgeladen werden. Die mit KIEPE-Systemen angetriebenen Oberleitungsbusse profitieren von der fortschrittlichen “In Motion Charging” (IMC®)-Technologie. Die Lieferung der Batteriepakete soll Ende 2024 starten, zudem wird KIEPE im Service bis zu fünf Jahre Vor-Ort-Betreuung leisten.

Die Elektrobusse können dank IMC®-Technologie über elf Kilometer ohne Oberleitung zurücklegen. Hierzu nutzen sie platzsparende Batterien, die während kurzer Abschnitte im Oberleitungsbetrieb aufgeladen werden. Die höhere Reichweite und Effizienz der Busse unterstützt King County Metro in ihrem Engagement für einen umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr und die umfassenden Umweltziele der Stadt.

„Seattle and King County gelten als sehr umweltfreundliche Regionen in den USA. Wir sind stolz darauf, dass unsere IMC®-Technologie innerhalb unserer langjährigen Partnerschaft mit King County Metro erneut einen Beitrag zu dieser Lebensqualität leisten wird. Hier zahlt sich die Kundennähe von KIEPE mit dem Standort Alpharetta und dem erfahrenen und engagierten Team in den USA aus. Das umfangreiche Batterie-Upgrade entspricht dem Ziel von KIEPE, innerhalb eines langfristigen Lifecycle-Managements Emissionen zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr mit modernster Technologie zu verbessern.“

Alexander Ketterl, CEO der KIEPE Group

In Seattle hat KIEPE ein verbessertes Batteriepaket für bis zu 170 Elektro-Trolleybusse entwickelt, die zwischen 2014 und 2017 an King County Metro geliefert wurden (XT40 und XT60 Trolley-Busse). Vier Pilotfahrzeuge wurden bereits mit neuen Antriebsbatterien und leistungsfähigeren Batterieladegeräten ausgestattet. Die neue Technologie, in den USA hergestellt und getestet, kann nahtlos in die vorhandenen Busse eingebaut werden. Das Servicepaket von KIEPE umfasst Vor-Ort-Betreuung, die Überholung der Leistungselektronik und Kundenschulungen im Reparaturzentrum in King County.

Das neue Batteriepaket ersetzt das bisherige 26 kWh Lithium-Ionen-Energiespeichersystem (ESS). Die dreifache Kapazität der Antriebsbatterie ermöglicht einen längeren oberleitungsfreien Betrieb. Darüber hinaus sorgt das verbesserte, jetzt dreimal so leistungsstarke Ladegerät für eine optimale Nutzung der IMC-Technologie.

KIEPE arbeitet in diesem innovativen Projekt eng mit King County Metro zusammen, um die Energieeffizienz und Leistung der elektrischen Oberleitungsbusse der Stadt zu optimieren und gleichzeitig die Kosten für die Wartung der Infrastruktur und Erweiterung der Services zu senken.

Quelle: Kiepe Electric GmbH

DVF legt Strategiepapier zur Verkehrsinfrastruktur-Finanzierung vor

Das DVF hat ein Strategiepapier für eine zukunftssichere Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur vorgelegt und der Bundesregierung übermittelt. Neue Strukturen wie Sondervermögen und Verkehrsinfrastrukturpläne für die einzelnen Verkehrsträger ermöglichen dabei eine größere Transparenz und Planungssicherheit und tragen so zur Kostensenkung bei.

Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, DVF-Präsidiumsvorsitzender, hat in seinem Schreiben an die Bundesminister Wissing, Habeck und Lindner auf die dramatische Unterfinanzierung und den damit einhergehenden schlechten Zustand der Verkehrsinfrastruktur aufmerksam gemacht und Reformen gefordert.

“Es muss darum gehen, zusätzliche Investitionsmittel langfristig verbindlich zur Verfügung zu stellen und mehr Infrastruktur für jeden eingesetzten Euro zu realisieren”, forderte Klinkner in dem Schreiben. Die abnehmende Verfügbarkeit der Verkehrswege gefährde die Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Klinkner sagte, die Mobilitätsbranche erkenne die Anstrengungen der Bundesregierung für den Investitionshochlauf zwar an, aber die aktuellen Haushaltmittel reichten auch aufgrund der hohen Baukostensteigerungen nicht aus, Erhalt sowie Aus- und Neubau ausreichend zu finanzieren.

“Notwendig ist eine verbindliche Vorausplanung, damit die Bauwirtschaft Personal- und Maschinenkapazitäten aufbauen kann. Es besteht eine übergreifende politische Verantwortung für die Sicherung dieser Zukunftsinvestitionen. Wir als DVF haben dazu in unserem Strategiepapier sechs Handlungsfelder beschrieben, wie dieser Konsolidierungs- und Reformbedarf gestaltet werden kann.” Das DVF spricht sich hier unter anderem für die Bündelung von Einnahmen und mehrjährige zuverlässige Mittelbindung in Sondervermögen aus. Klinkner warnte: “Die Jährlichkeit des Haushalts geht an der Realität der mehrjährigen Infrastrukturprojekte vorbei. Wir müssen endlich die starre Kameralistik des Bundeshaushalts mit zukunftsgerechten Strukturen und Methoden überwinden. Das Strategiepapier des DVF bietet eine Blaupause dafür.”

Das DVF fordert in seinem Strategiepapier:

  • bedarfsgerechte Infrastrukturpläne zu entwickeln,
  • dafür einen ausreichenden Rahmen im regulären Bundeshaushalt zu schaffen,
  • die Kameralistik zu überwinden,
  • Finanzierungsstrukturen zu reformieren,
  • Sondervermögen aufzusetzen und
  • Investitionsmittel aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen.

Link zum Strategiepapier

Quelle: DVF