Herne: Blumenthal-Seilbahn ist Teil des ÖPNV-Bedarfsplans

Der Verkehrsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hat am 12. November 2025 beschlossen, die zur verkehrlichen Erschließung des Blumenthal-Areals geplante Seilbahn als Maßnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes aufzunehmen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung des Vorhabens, weil damit die generelle Förderfähigkeit des Projekts bestätigt ist.

Der ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW beinhaltet Verkehrsprojekte im Bereich des Nahverkehrs, die aus Sicht des Landes und der Beteiligten Verkehrsverbünde von besonderer Bedeutung in verkehrlicher, ökologischer und städtebaulicher Hinsicht sind. Mit der Aufnahme eines Projekts in den ÖPNV-Bedarfsplan ist zudem die Chance auf die Inanspruchnahme von Fördermitteln bei der Realisierung verbunden.

Die in Herne geplante Kabinen-Seilbahn, die im Pendelverkehr zwischen dem Blumenthal-Areal und dem Hauptbahnhof Wanne-Eickel verkehren wird, wird in das ÖPNV-Netz und die Tarifstruktur des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) eingebunden. Dadurch kann die Seilbahn mit allen gängigen Nahverkehrstickets wie etwa dem Deutschlandticket unkompliziert genutzt werden.

Über die direkte Seilbahn-Verbindung mit dem Hauptbahnhof Wanne-Eickel ist das Blumenthal-Areal auf besonders effiziente Weise sowohl an den regionalen und überregionalen Schienenverkehr als auch den umfangreichen, teils interkommunalen Busverkehr angebunden. Dies bedeutet im Hinblick auf die voraussichtlich entstehenden rund 4.000 Arbeitsplätze auf dem Blumenthal-Projektgelände eine erhebliche verkehrliche Entlastung für die Stadt und ihre Bürger.

„Die einmütige Entscheidung des Verkehrsausschusses des Landtags zeigt: Die Idee, das wegweisende Stadtentwicklungsprojekt Blumenthal per Seilbahn zu erschließen, ist kein Marketing-Gag, sondern eine ernsthafte und buchstäblich wegweisende Verkehrsplanung, die das Zeug zum Pilotprojekt mit Vorbildcharakter für andere Städte hat“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Verträge der HEAG mobilo-Geschäftsführung bis 2031 verlängert

Die Gesellschafter der HEAG mobilo haben die Verträge der beiden Geschäftsführer Arne Rath und Johannes Gregor vorzeitig bis zum Jahr 2031 verlängert. Beide sind seit 2023 beim Darmstädter Verkehrsunternehmen.

„Die HEAG mobilo bringt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg in Bewegung – mit Bussen, Bahnen und vielfältigen Angeboten der Nah- und Mikromobilität schaffen wir ein Miteinander, das Mobilität für alle einfach und verlässlich macht“, erklärt Paul Georg Wandrey, Verkehrsdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, und unterstreicht: „Mit der Verlängerung der Verträge setzen wir in einem wichtigen Unternehmen unserer Stadtwirtschaft auf Kontinuität.“

Lutz Köhler, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg hebt hervor: „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gelingt es der HEAG mobilo mit Arne Rath und Johannes Gregor an der Spitze hervorragend, einen leistungsstarken und effizienten ÖPNV für Darmstadt und die Region anzubieten. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Arne Rath und Johannes Gregor blicken positiv in die Zukunft: „Wir bedanken uns für das Vertrauen, das unsere Gesellschafter in uns setzen. Unser Fokus auf Qualität und Wirtschaftlichkeit findet Anerkennung. Wir nehmen das als Ansporn, unser Mobilitätsangebot und unser Unternehmen weiter zu verbessern.“

RMV fordert von DB deutliche Verbesserungen bei der Schieneninfrastruktur

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat sich mit einem offenen Brief an die neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Evelyn Palla, gewandt. Hintergrund sind die anhaltenden Probleme in der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Schieneninfrastruktur, die den Nahverkehr im RMV-Gebiet zunehmend beeinträchtigen.

„Unsere Fahrgäste erleben täglich, dass die aktuelle Situation auf der Schiene nicht mehr tragbar ist“, heißt es in dem Schreiben. Der RMV fordert die Verantwortlichen in Politik und Unternehmen auf, endlich entschlossen gegenzusteuern und die Leistungsfähigkeit der Schiene nachhaltig zu verbessern.

Der offene Brief wurde auch dem Bundesminister für Verkehr zur Kenntnis gegeben. Das Anliegen hat weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus Bedeutung – es betrifft die Zukunftsfähigkeit des gesamten öffentlichen Verkehrs in Deutschland.

Den vollständigen Brief finden Sie hier zum Download:

Bahnindustrie: Positive Bilanz

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. zieht Bilanz für das erste Halbjahr 2025: „Die Bahnindustrie schreibt starke Zahlen fort, insbesondere der Infrastrukturbereich spiegelt auf dem Heimatmarkt die Bundesinvestitionen der vergangenen Jahre wider. Doch die Elektrifizierung und die Digitalisierung des Schienennetzes bleiben stark hinter unseren Erwartungen zurück“, sagte VDB-Präsident Andre Rodenbeck.

Die Bilanzzahlen für das erste Halbjahr 2025 pendeln sich nach einem schwachen ersten Halbjahr 2024 wieder auf das Niveau der Vorjahre ein. Die Bahnindustrie in Deutschland verzeichnet im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatz von 7,6 Milliarden Euro und wächst zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent. Treiber ist das Auslandsgeschäft, das mit 30 Prozent Wachstum auf 3,1 Milliarden Euro rund 41 Prozent des gesamten Umsatzes ausmacht. Das traditionell stärkste Segment bleibt das Fahrzeuggeschäft, das mit 5,5 Milliarden Euro Umsatz im In- wie im Ausland um insgesamt 22 Prozent ansteigt. Aufgrund des dynamischen Heimatmarktes wächst auch die Infrastruktursparte um 5 Prozent auf insgesamt 2,1 Milliarden Euro an.

Die Auftragseingänge der Bahnindustrie in Deutschland bleiben mit einem Volumen von 12,5 Milliarden Euro und einem Wachstum um 52 Prozent hoch. Grund ist vor allem die starke Auftragslage im Ausland, die um 104 Prozent ansteigt. Aufträge im Fahrzeugbereich steigen auf 7,6 Milliarden Euro und in der Infrastruktur auf 4,9 Milliarden Euro an.

Trotz starker Entwicklung insbesondere im Infrastrukturgeschäft, gehen die Elektrifizierung und Digitalisierung des Schienennetzes im Inland deutlich zu langsam voran. Während europäische Nachbarländer bereits mehr als die Hälfte ihrer Netze digitalisiert haben, sind in Deutschland erst unter 2 Prozent der Infrastruktur mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet. Nur knapp 40 Prozent der Stellwerke sind bislang digital ertüchtigt. Auch die Elektrifizierung stockt: Es erreichen mehr Fahrleitungsanlagen ihr Lebensende, als neue Oberleitungen gebaut werden. Schon zwischen 2021 und 2025 haben rund 4.500 Kilometer Fahrleitung ausgedient, im Zeitraum 2026–2035 werden es rund 12.500 weitere Kilometer sein. Bis 2045 steigt der Ersatzbedarf auf rund 19.000 km. Zwischen 2021–2024 wurden jedoch nur knapp 690 km erneuert. Ein Weiter-so vergrößert den Instandhaltungsrückstand.

„Trotz starker Bilanz sehen wir in der Bahnindustrie noch keine konsequente Trendwende hin zu einer nachhaltigen Modernisierung der Schiene. Die Agenda für zufriedene Kunden gibt den Kurs vor, der Bundeshaushalt legt die finanzielle Basis, notwendige Konzepte hat der Sektor bereits gemeinschaftlich erarbeitet. Jetzt muss es schnell in die Umsetzung gehen, damit wir das Angebot nicht nur halten, sondern entsprechend der Bedürfnisse von Fahrgästen und der Wirtschaft verbessern können. Für das notwendige mehr an Geschwindigkeit sind Prozesse deutlich zu straffen“, fordert Rodenbeck.

Für eine rasche Modernisierung der Schiene braucht es dringend eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Finanzierung für überjährig gesicherte Investitionen in die Schiene, anwachsende Regionalisierungsmittel für die Fahrzeugbeschaffung sowie eine Digitalisierungsstrategie des Bundes noch vor 2027, wie es bislang in der Agenda des Bundesministeriums für Verkehr avisiert ist.

Europäische Union muss öffentlicher Verkehrsinfrastruktur Priorität einräumen

Das Bundesverkehrsministerium hat mit dem Infrastruktur-Zukunftsgesetz zur Beschleunigung von Verkehrsinfrastrukturprojekten einen wichtigen Meilenstein für die öffentliche Mobilität erreicht. Mit der Beschlussfassung dieses Gesetzes werden die nationalen Möglichkeiten der Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung ausgeschöpft sein. Der Branchenverband VDV sieht nun die nächsten notwendigen Schritte auf europäischer Ebene. Die Bundesregierung kann und sollte aus VDV-Sicht dabei treibende Kraft sein.

„Die Bundesregierung sollte sich jetzt für entscheidende Änderungen im europäischen Recht, vor allem im europäischen Umweltrecht, einsetzen. Eine bessere öffentliche Mobilität ist der beste Garant für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor. Hier kann Deutschland Treiber sein, damit auch die EU öffentlicher Infrastruktur höhere Priorität einräumt”, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Verbesserungen seien möglich, ohne dabei die wichtigen Schutzbedürfnisse von Natur und Umwelt zu gefährden und dringend notwendig, um gleichzeitig die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen.

Für den VDV stehen vor allem Vereinfachungen im europäischen Natur- und Artenschutzrecht und eine sachgerechte Abwägung mit dem öffentlichen Interesse an Infrastrukturprojekten im Mittelpunkt. Bereits weit fortgeschrittene Verfahren werden durch neu geltend gemachte Sachverhalte massiv verzögert, diese führen zu unverhältnismäßigem Aufwand oder Neuplanungen.

Um Schnelligkeit und Rechtssicherheit bei Planung und Genehmigung von Schieneninfrastrukturen im europäischen Rechtsrahmen zu erreichen, schlägt der VDV unter anderem vor, dass Projekte für Schienenverkehrswege und Projekte für Anlagen des kombinierten Verkehrs nach denselben Vorschriften wie sogenannte Beschleunigungsgebiete nach der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie behandelt werden. Dies sollte automatisch auch für Strecken im Gebiet des TEN-V Gesamtnetzes gelten.

„Wer in Europa Schieneninfrastruktur bauen möchte, muss zahlreiche Dokumente vorlegen, die in der Erstellung sehr aufwändig und komplex sind, weil dabei zahlreiche Verordnungen zu berücksichtigen sind. Dies könnte gut durch eine vorhandene nationale Bewertung, in Deutschland also zum Beispiel auf Basis des Bundesverkehrswegeplans, ersetzt werden“, so Wortmann.

Der VDV schlägt weiter vor, dass Baumaßnahmen zur Verbesserung bestehender Strecken von Eisenbahnen, städtischen Schienenbahnen und Trolleybussen von der Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung und Vorprüfung ausgenommen werden. „Wir nehmen Beteiligungsrechte sehr ernst”, so Ingo Wortmann. „Gleichwohl braucht es im Interesse der Rechts- und Planungssicherheit verlässliche Grenzen für Rechtsbehelfe gegen Schieneninfrastrukturprojekte.“ Insbesondere eine interessengerechte Stichtagsregelung für die maßgebliche Sach- und Rechtslage sollten deshalb dringend europarechtlich verankert werden.

Karl-Peter Naumann wurde 75

Beim Fahrgastsymposium 2025 des Fahrgastverbands Pro Bahn in München, das unter dem Themenschwerpunkt digitaler ÖV stand, wurde Karl-Peter Naumann für sein Lebenswerk geehrt. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn feierte seinen 75. Geburtstag und verabschiedete sich zugleich aus dem aktiven Ehrenamt.

Der VDV bedankte sich herzlich für dieses außergewöhnliche Engagement und gratulierte Karl-Peter Naumann zum 75. Geburtstag: Sein Einsatz bleibe ein Vorbild, gerade in Zeiten der digitalen Transformation des ÖPNV.

Über Jahrzehnte hat Karl-Peter Naumann den öffentlichen Verkehr in Deutschland geprägt: Als Stimme der Fahrgäste, als Mahner und als Gestalter. 2022 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für sein jahrzehntelanges Engagement im Sinne der Fahrgäste.

Er hat den Wettbewerb „LieblingsbusfahrerIn“ ins Leben gerufen, sich für bessere Kundeninformation, für Umwelt- und Klimaschutz und Gesundheitsschutz eingesetzt. Sein Antrieb war immer klar: Die Welt für kommende Generationen ein Stück besser machen.

Karl-Peter Naumann hat stets betont, dass Mobilität nicht nur Technik ist, sondern auch Emotion, Vertrauen und Service. Der ÖPNV soll Menschen mitnehmen, sie mobil halten – auch jene, die sonst leicht übersehen werden. Was ihn besonders auszeichnete: Er war immer präsent, immer ansprechbar, oft unter großem Zeitdruck – und das alles ehrenamtlich.

SBB beschafft 116 Doppelstockzüge von Siemens Mobility

Update vom 11.11.2025 am Ende des Beitrages

Die SBB ersetzt die Doppelstockzüge der ersten Generation der Zürcher S-Bahn: Sie hat am 7. November 2025 den Auftrag für 116 neue Fahrzeuge an den Hersteller Siemens Mobility vergeben. Siemens Mobility hat das gemäß Beschaffungsrecht vorteilhafteste Angebot gemacht. Die neuen Züge kommen ab den 2030er Jahren in der Zürcher S-Bahn und in der Westschweiz zum Einsatz.

Die ersten Doppelstockzüge, welche die SBB ab 1990 auf dem Netz der Zürcher S-Bahn einsetzte, trugen zum Erfolg der Zürcher S-Bahn bei. Nach 40 Jahren im Einsatz werden diese Züge nun ersetzt. Die SBB hat den Beschaffungsauftrag im Juni 2024 öffentlich ausgeschrieben.

Am 7. November 2025 hat die SBB den Auftrag für 116 neue Doppelstockzüge an den Hersteller Siemens Mobility vergeben. 95 Fahrzeuge kommen ab den 2030er Jahren auf dem Netz der Zürcher S-Bahn zum Einsatz. 21 Züge werden in der Romandie auf dem Netz des RER Vaud und auf der Linie RE33 Martigny–Annemasse verkehren. Zusätzlich sollen die Fahrzeuge bei künftigen Angebotsausbauten zum Einsatz kommen. Die Beschaffung umfasst deshalb die Option auf 84 weitere Fahrzeuge.

Mehr Platz und Komfort für Reisende

Die neuen Doppelstockzüge sind speziell auf die Bedürfnisse von Pendlern ausgelegt, bieten aber auch Freizeitreisenden viel Komfort. Dank großzügigen Multifunktionszonen können Reisende auf den häufig sehr kurzen Strecken im städtischen Raum rasch ein- und aussteigen. Gleichzeitig wird Freizeitreisenden mit Gepäck oder Reisenden mit Kindern mehr Raum geboten.

Die neuen Züge bieten deutlich mehr Platz. Ein Zug ist rund 150 Meter lang und verfügt über rund 540 Sitzplätze und acht geräumige Multifunktionszonen zum Stehen oder Abstellen von Velos, Gepäck und Kinderwagen. In den Hauptverkehrszeiten verkehren die Züge in Doppeltraktion (300 Meter) und bieten 45 zusätzliche Sitzplätze sowie über 30 Prozent mehr Stehplätze als die Doppelstock-Pendelzüge (DPZ) der ersten Generation in gleicher Länge.

Zusätzlich bieten die neuen Züge:

  • niederflurige Einstiege an allen Türen, die den Zugang für alle Reisenden erleichtern
  • mehr Komfort in der 1. Klasse durch verstellbare Sitze, Klapptische und einen größeren Sitzabstand
  • Steckdosen an den Sitzplätzen in 1. und 2. Klasse, damit Reisende ihre Geräte unterwegs laden können; die Multifunktionszonen bieten Steckdosen für das Aufladen von E-Bikes
  • eine bessere Kundeninformation im Fahrgastraum durch mehr und größere Bildschirme; zusätzlich zeigt ein Lichtband über den Türen jeweils die richtige Ausstiegsseite an
  • zusätzliche Notsprechstellen, damit Fahrgäste im Bedarfsfall schnell Hilfe anfordern können
  • zwei Toiletten pro Zug, davon eine barrierefrei

So können Reisende ihre Zeit im Zug flexibel nutzen – ob zum Arbeiten, Entspannen oder für Ausflüge.

Klare Kriterien für den Großauftrag

Die SBB hat den Großauftrag gemäß den Bestimmungen des öffentlichen Beschaffungsrechts (BöB/VöB) vergeben. Die klaren, messbaren Zuschlagskriterien waren die Investitionskosten, der Betriebsaufwand, die Erfüllung der Lastenhefte, die Qualität sowie die Serviceverträge.

Siemens Mobility hat das gemäß Beschaffungsrecht vorteilhafteste Angebot eingereicht und bei den Investitionskosten, dem Betriebsaufwand (Energie/Instandhaltung) sowie im Bereich der Nachhaltigkeitskriterien am besten abgeschnitten. Das Investitionsvolumen beträgt rund 2 Milliarden Franken. Mit dieser Investition stärkt die SBB die Attraktivität des Bahnverkehrs und trägt zu einer modernen, leistungsfähigen und nachhaltigen Mobilität bei.

Bewährter Lieferant mit Erfahrung im Segment

Siemens Mobility hat bereits die bewährten Doppelstockzüge der zweiten Generation der Zürcher S-Bahn gebaut, welche seit Mitte der 2000er Jahre zuverlässig für die Kunden im Einsatz sind; Siemens ist einer der schweizweit größten Industriearbeitgeber. Der Hersteller bringt umfangreiche Erfahrung in der Produktion und Zulassung von Personenzügen mit und hat in Europa in jüngster Vergangenheit zahlreiche Aufträge unter anderem in Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark und Großbritannien erfolgreich abgewickelt.

Stadler bedauert den Entscheid

Der unterlegene Hersteller Stadler nimmt den Entscheid der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zur Vergabe eines Rahmenvertrages über 200 Doppelstockzüge für die Zürcher S-Bahn und die Westschweiz mit großem Bedauern zur Kenntnis. Stadler wollte die Züge in der Schweiz bauen, gemeinsam mit über 200 Zuliefer-Betrieben aus dem ganzen Land.

Aufgrund der Bepunktung der SBB verlautbarte Stadler, dass die effektive Preisdifferenz 0,6 Prozentpunkte beträgt – berechnet auf 176 Doppelstockzüge. Stadler mit 6.000 Mitarbeitern im Land ist laut eigenen Angaben der einzige Anbieter mit vollständiger Herstellung der Züge in der Schweiz und nur 0,6 Prozent teuer als Siemens. Stadler gibt an, die anderen Bewertungspunkte der SBB vertieft zu analysieren.

Update: SBB rechtfertigt Entscheidung

Die Vergabe neuer Doppelstockzüge an Siemens Mobility und damit einen ausländischen Hersteller hat Fragen und Kritik ausgelöst. Warum hat die SBB nicht einen inländischen Hersteller berücksichtigt? Die SBB erklärt dazu, dass sie den Auftrag zwingend an das Unternehmen mit dem vorteilhaftesten Angebot erteilen muss. «Swissness» sei gemäß Beschaffungsgesetz weder vorgesehen noch erlaubt. Die SBB wisse um die hohe Bedeutung der Schweizer Industrie und vergibt eine klare Mehrheit ihrer Aufträge in die Schweiz. In den vergangenen 25 Jahren hat die SBB 14 Milliarden Franken in neues Rollmaterial investiert. Dabei gingen 72 Prozent an Stadler Rail, 21 Prozent an Bombardier / Alstom und 7 Prozent an Siemens. Alle Ausschreibungen unterlagen dem öffentlichen Beschaffungsrecht und wurden mit dem gleichen strengen Maßstab bewertet, wie die aktuelle Ausschreibung.

Kongressmesse Cable Car World 2026 abgesagt

Nach intensiver Prüfung und in Abstimmung mit ihren Partnern haben die Veranstalter der Cable Car World entschieden, die Messe im Jahr 2026 abzusagen.

Grund für diese Entscheidung ist laut Veranstaltern, dass mehrere führende Hersteller der Seilbahnbranche angekündigt haben, im Jahr 2026 nicht an der Veranstaltung teilzunehmen. Unter diesen Bedingungen kann die Cable Car World den Fachbesuchern keinen vollständigen Marktüberblick über die Angebote der urbanen Seilbahnindustrie bieten – ein zentrales Anliegen der Messe.

Die Veranstalter bedauern diesen Schritt sehr und danken allen Partnern, Ausstellern und Interessierten für das entgegengebrachte Vertrauen und die bisherige Unterstützung. Über die zukünftige Ausrichtung der Cable Car World wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert.

Fahrgastnachfrage in LNVG-Zügen steigt um fast ein Viertel

Im Vergleich 2019 zu 2024 werden die Züge der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) fast ein Viertel mehr genutzt. Das hat eine Auswertung ergeben.

„Die Nachfrage ist in den fünf Jahren um 23,1 Prozent gestiegen. Es gibt mehr Fahrgäste und die Fahrgäste legen längere Strecken mit den Zügen zurück“, sagt Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung. „Uns freut besonders: Dieser Zuwachs ist deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt.“ Laut Statistischem Bundesamt ist die Nachfrage in ganz Deutschland von 2019 bis 2024 um 13 Prozent gestiegen. Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne sagt mit Blick auf die Zahlen: „Die Entwicklung zeigt: Das D-Ticket ist ein großer Erfolg. Denn neben dem passenden Angebot muss Mobilität auch bezahlbar sein.“

LNVG-Geschäftsführerin: „Nicht nur über Schnellfahrstrecken sprechen“

Die LNVG ist Auftraggeberin für Nahverkehrszüge in weiten Teilen Niedersachsens – allerdings ohne die Gebiete des Regionalverbandes Großraum Braunschweig und das Gebiet der Region Hannover. Für ganz Niedersachsen ist die Nachfrage von 2019 bis 2024 um 16,2 Prozent gestiegen. Für den Vergleich werden Personenkilometer (Pkm) herangezogen. Dabei wird die Zahl der Reisenden mit der zurückgelegten Strecke multipliziert. Für das Jahr 2019 waren es im LNVG-Gebiet 3,2 Milliarden Pkm, 2024 waren es 3,94 Milliarden Pkm. Auf das ganze Land betrachtet, stieg die Zahl von 4,8 auf 5,58 Milliarden Personenkilometer.

Wie kommt es zu der Steigerung? Vor allem mit Blick auf das LNVG-Gebiet sagt Schwabl: „Wichtigste Ursache dürfte das Deutschland-Ticket, mit seiner räumlich unbegrenzten Gültigkeit, sein. Wir sehen vor allem in den langlaufenden Regional-Express-Linien mehr Fahrgäste.“ Außerdem hat die LNVG im Vergleichszeitraum auf zahlreichen Regionalbahn-Linien einen täglichen Stundentakt eingeführt, unter anderem auf der RB 47 (Uelzen – Braunschweig, ab Dezember 2020). Zu den Verbesserungen gehört auch die Einführung der RE 62 (Rheine – Osnabrück – Löhne, ab Dezember 2023). Schwabl erläutert: „Auf jeden Fall wird deutlich, dass bei der Sanierung von Bahnstrecken nicht immer nur über Schnellfahrstrecken gesprochen werden darf – Nahverkehrszüge sind für viele Menschen enorm wichtig.“

Minister: „Deutschland-Ticket ist zukunftsfest“

Minister Tonne betont, dass es ein wichtiger Verhandlungserfolg der Länder gewesen sei, dass der Bund bis 2030 jährlich 1,5 Milliarden Euro zum D-Ticket beisteuert. „Jetzt ist das Ticket zukunftsfest. 13,5 Millionen Kunden deutschlandweit haben nun Planungssicherheit und durch die Verstetigung des Angebots ist großes Potenzial für weitere Kunden vorhanden.“

Niedersachsen werde das nutzen. Es komme jetzt darauf an, das Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im ganzen Land zu stärken. Tonne: „Dabei stellt die Reaktivierung von Strecken für den SPNV einen wichtigen Hebel zur Verbesserung der flächendeckenden Mobilität dar.“ Dazu habe das Ministerium das Programm zur Reaktivierung von Bahnstrecken angestoßen. Tonne: „Zuletzt konnten darin sechs Vorhaben sehr gute Chancen auf eine spätere Investitionsförderung durch den Bund nachweisen.“

Nachfrage an Wochenenden stärker als an klassischen Werktagen

Ein vertiefter Blick auf die Nachfrage: Das Jahr 2019 liegt vor der Pandemie, damals gab es auch noch kein Nahverkehrsticktet für die ganze Bundesrepublik. Das Jahr 2024 spiegelt aktuelle Entwicklungen, in der Arbeitswelt (etwa Homeoffice), höheres Energiepreisniveau und eben das eingeführte Deutschland-Ticket.

Im langfristigen Vergleich (2013 bis 2024) hat sich außerdem die Nachfrage an den Wochentagen verschoben. Montag bis Donnerstag sind inzwischen die Tage mit der schwächsten Nachfrage. Während montags bis donnerstags je 12,8 Prozent der Personenkilometer einer Woche zurückgelegt werden, lauten die Werte für Freitag 16,9 Prozent, Sonnabend 16,2 Prozent und Sonntag 15,7 Prozent. Diese langfristige Entwicklung berücksichtigt die LNVG bereits seit einigen Jahren. Wenn möglich wird das Angebot an Wochenenden ausgebaut.

Mobilitätspreis.NRW 2025: Online-Voting startet

Alle Bürger können ab sofort unter www.mobilitaetspreis.nrw online darüber entscheiden, wer den diesjährigen Mobilitätspreis.NRW 2025 erhält. Zur Auswahl stehen fünf innovative Projekte aus und für Nordrhein-Westfalen, die mit ihren zukunftsweisenden Lösungen die Mobilität im Land nachhaltig verbessern. Der Mobilitätspreis.NRW ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird vom Bündnis für Mobilität im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr vergeben. 

Zu den fünf Finalprojekten gehören (alphabetische Reihenfolge): 

  • Autofreie Siedlung Köln (Nachbarn60 e. V.),
  • bonus mobil – Sauber fahren, Kohle sparen (Ruhrbahn GmbH),
  • Mehrfachnutzungspotenzial privater Parkplätze (ampido GmbH),
  • Triangel – das Radwege-3-Eck im Kreis Steinfurt (Kreis Steinfurt),
  • Verkehrswende in Essen (Universität Münster, Institut für Didaktik der Geographie). 

Die Abstimmung läuft bis zum 8. Dezember 2025 über ein Online-Formular. Hier können die Bürger ihre Stimme für eines der nominierten Projekte abgeben – benötigt wird dafür lediglich die Angabe einer E-Mail-Adresse. Verkehrsminister Oliver Krischer wird die Gewinner im Rahmen des Mobilitätstag.NRW am 8. Dezember 2025 verkünden und die Auszeichnung persönlich an die Preisträger übergeben.

„Ob für Pendlerinnen und Pendler, den Güterverkehr, für Bus und Bahn, Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger: für jeden Mobilitätsbereich gibt es tolle Lösungen aus und für Nordrhein-Westfalen. Wir verleihen den Mobilitätspreis in diesem Jahr bereits zum dritten Mal – das zeigt, wie viel Innovationskraft in unserem Bundesland steckt, wenn es um das Thema Mobilität geht“, ruft Minister Krischer zur Teilnahme am Online-Voting auf. 

So läuft der Mobilitätspreis.NRW ab

Für den Mobilitätspreis.NRW 2025 konnten sich alle bewerben, die mit ihren Ideen heute und perspektivisch zu einer einfachen, flexiblen und klimafreundlichen Mobilität in Nordrhein-Westfalen beitragen. Die Auswahl erfolgt in einem dreistufigen Verfahren: Experten des Ministeriums haben aus den zahlreichen Einreichungen eine Vorauswahl getroffen. Daraus ermittelte eine Fachjury aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Top 5-Projekte, über die nun öffentlich abgestimmt wird. Das Preisgeld muss in die Projekte reinvestiert werden und verteilt sich auf drei Plätze: Der Sieger erhält 15.000 Euro, der Zweitplatzierte 10.000 Euro und der Drittplatzierte 5.000 Euro.

Die fünf Finalprojekte sind (alphabetische Reihenfolge): 

Autofreie Siedlung Köln (Nachbarn60 e.V.)

Das „Stellwerk60“ in Köln ist eine der größten autofreien Siedlungen in Deutschland. Durch die flächendeckende Fußgängerzone erhöht sich die Aufenthaltsqualität maßgeblich, in einer Quartiersgarage gibt es am Siedlungsrand Stellplätze für Autos. Das Projekt zeigt, wie ein Paradigmenwechsel beim Siedlungsbau im Sinne der Verkehrswende gestaltet werden kann.   

bonus mobil – Sauber fahren, Kohle sparen (Ruhrbahn GmbH)

Für Essen und Mülheim an der Ruhr bietet die Ruhrbahn per App das Bonusprogramm „bonus mobil“. Dieses soll die Menschen dazu motivieren, klimafreundliche Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Rad oder die eigenen Füße zu nutzen. Jeder klimafreundlich zurückgelegte Kilometer wird automatisch erfasst und mit Punkten belohnt, die in Prämien eingetauscht werden können. So trägt das Projekt dazu bei, langfristig klimafreundliche Mobilitätsgewohnheiten zu entwickeln.

Mehrfachnutzungspotenzial privater Parkplätze (ampido GmbH)

Wie lässt sich das Parkraumproblem vieler Städte und Kommunen mit minimalen Kosten lösen? ampido schlägt eine effizientere Nutzung privater Stellflächen vor und hat das enorme Potenzial dafür in einer Studie ermittelt, unterstützt von der Agora Verkehrswende und der Hochschule RheinMain. Die Erhebung ist bundesweit einzigartig und liefert Erkenntnisse über die Anzahl und Auslastung privater Parkplätze im urbanen Raum.

Triangel – das Radwege-3-Eck im Kreis Steinfurt (Kreis Steinfurt)

Die Triangel ist die erste durchgehende Veloroute im Kreis Steinfurt und verbindet auf rund 62 Kilometern sechs Kommunen über ehemalige Bahntrassen und ausgebaute Wirtschaftswege. Kürzere Fahrzeiten, höhere Verkehrssicherheit und ein attraktives Angebot für den Berufs- und Freizeitverkehr sind nur einige der Resultate des Projekts, von denen rund 160.000 Bürger profitieren. 

Verkehrswende in Essen (Universität Münster, Institut für Didaktik der Geographie)

Bisher werden Jugendliche häufig zu wenig in die Entscheidungsprozesse für nachhaltige Mobilitätskonzepte einbezogen. Um das zu ändern, entwickelten Forschende an der Universität Münster ein an Schulen angesiedeltes Partizipationsformat. Dieses wurde in Essen durchgeführt: Schüler sowie Fahrradinitiativen untersuchten die aktuelle Radverkehrssituation in ihren Stadtteilen und lieferten wertvolle Impulse für weitere Planungen