Dr. Robert Frank als Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Bayern bestätigt

Die rund 80 in der VDV-Landesgruppe Bayern organisierten Verkehrsunternehmen und Verbundgesellschaften haben auf ihrer Mitgliederversammlung in Regensburg die personellen Weichen für die Verbandsführung in den nächsten drei Jahren gestellt. Der Vorsitzende Dr. Robert Frank wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.

Dr. Frank wird von drei Stellvertretern unterstützt, die neben dem Vorsitzenden die unterschiedlichen Mitgliedsunternehmen im VDV umfassend repräsentieren: Stefan Kühn als Vorsitzender der Geschäftsführung der DB-Bahnbusgesellschaften in Bayern, Dr. Bernd Rosenbusch als Geschäftsführer der Münchner Tarif- und Verkehrsverbund (MVV) GmbH und Helmuth Schmitt als Geschäftsführer der Augsburger Localbahn GmbH, die im Schienengüterverkehr tätig ist.

Neu in den Vorstand gewählt wurde Gerhard Knöbel als Vertreter der Eisenbahnunternehmen im Personenverkehr. Knöbel ist hauptamtlich Geschäftsführer des Eisenbahnverkehrsunternehmens agilis in Regensburg. Er folgt auf Wolfgang Pollety, der aus dem Vorstand des VDV Bayern ausgeschieden war. In den Vorstand des VDV Bayern wiedergewählt wurde Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern.

Dr. Frank dankt für das erhaltene Vertrauen und sieht folgende Schwerpunkte in der Verbandsarbeit:

„Der Bahn- und Busverkehr ist wichtig für den Klimaschutz, aber auch als Standortfaktor für die Städte und den ländlichen Raum. Für die Deckung der Betriebskosten und für den weiteren Ausbau des Angebots brauchen wir auch in Zukunft die kraftvolle Unterstützung durch den Freistaat Bayern. Für die verkehrspolitischen Ziele im Bahn- und Busverkehr bieten wir der neuen Bayerischen Staatsregierung unsere enge Zusammenarbeit an.“

Dr. Robert Frank ist hauptamtlich seit 2007 Geschäftsführer des kommunalen Verkehrsunternehmens Stadtbus Ingolstadt GmbH, zudem ist er Vorstand des regionalen Verkehrsverbunds VGI. Frank wurde 2014 erstmals zum Vorsitzenden der VDV-Landesgruppe Bayern gewählt, in dieser Funktion ist er auch Mitglied im Präsidium des VDV auf Bundesebene.

Quelle: VDV Bayern

12. Deutsche Konferenz für Mobilitätsmanagement rückt gesellschaftliche Teilhabe in den Fokus

Eine wirksame Mobilitätswende ist nicht nur für eine ökologisch verantwortliche und ökonomisch tragfähige Entwicklung wichtig, sondern auch unter sozialen Gesichtspunkten erforderlich. Das war der Tenor der 12. Deutschen Konferenz für Mobilitätsmanagement (DECOMM), die am 21. November 2023 in Düsseldorf zu Ende ging. 325 Gäste aus Stadtverwaltungen, Kommunalpolitik, Mobilitätsbranche und Wissenschaft kamen zusammen, um Einschränkungen der Erreichbarkeit und soziale Ausgrenzung als Folge von Mobilitätsarmut zu diskutieren.

Veranstaltet wurde die DECOMM 2023 von der Deutschen Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM) e.V. in Kooperation mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW, dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg, dem Aachener Verkehrsverbund, go.Rheinland, dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

„Die Mobilitätswende ist auch aus sozialer Sicht unbedingt erforderlich. Die autozentrierte Stadt- und Verkehrsplanung muss durch eine Mobilitäts- und Verkehrspolitik abgelöst werden, die die Menschen in den Mittelpunkt der Planungen stellt. Und Mobilitätsmanagement ist der Schlüssel dazu.“

Theo Jansen, Vorsitzender der deutschen Plattform für Mobilitätsmanagement und Leiter der Geschäftsstelle sowie der Koordinierungsstelle Rheinland des Zukunftsnetz Mobilität NRW

Die Konferenz zeigte auf, welche Beiträge das Mobilitätsmanagement zur Sicherung der gesellschaftlichen Teilhabe der verschiedenen Bevölkerungsgruppen leisten kann und die Mobilitätssicherung für Kinder, Menschen mit Behinderung oder von Armut betroffenen Menschen wurde in den Fokus genommen.

In Paneldiskussionen und unterschiedlichen Themenforen wurde diskutiert, welche politischen Rahmenbedingungen eine autounabhängige, nahräumliche Erreichbarkeit und die bezahlbare Mobilität in Zukunft brauchen. Außerdem wurden gelungene Beispiele aus allen Bereichen des Mobilitätsmanagements vorgestellt.

Quelle: Deutsche Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM) e.V.

Lukrativer Nebenjob für Studierende: Straßenbahn fahren für die VAG

Fahrermangel und Verkehrswende vertragen sich nicht gut. Das finden auch die Personal-Verantwortlichen bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg und gehen daher zunehmend neue Wege im Recruiting. So unterbreiten sie jetzt Studierenden im Großraum Nürnberg ein neues Angebot. Diese können sich in den kommenden Semesterferien zu Straßenbahnfahrerinnen ausbilden lassen und dann im Rahmen eines Werkstudentinnen-Vertrags für die VAG fahren. Oder sie nutzen ein Praktikumssemester, um bei dem Verkehrsbetrieb reinzuschnuppern und ebenfalls eine Fahrerlaubnis zu erwerben.

„Wir müssen neue Wege in unserem Recruiting gehen, wenn wir unser Nahverkehrsangebot in Nürnberg auf dem bisherigen Niveau halten und noch weiter ausbauen wollen“, weiß Beate Haberler, seit Oktober dieses Jahres bei der VAG für den Bereich Fahrdienst verantwortlich. „Und das Angebot an die Studierenden erscheint uns als echte Win-Win-Situation: Die Studierenden können vor allem an Wochenenden oder abends fahren, wenn sie an den Hochschulen keine Verpflichtungen haben. Sie erwerben eine Zusatzqualifikation und dürfen sich über einen fair bezahlten Nebenjob freuen. Wir können unsere Fahrerinnen entlasten. Und vielleicht können wir die jungen Menschen auch langfristig für uns und unsere nachhaltige Mobilität begeistern. Schließlich suchen wir immer auch Ingenieurinnen, IT-Expert*innen oder Projektmitarbeitende.“

Neun Stellen für Straßenbahn fahrende Werkstudentinnen hat die VAG im ersten Schritt vorgesehen. Bewerberinnen sollten mindestens 21 Jahre alt, im Besitz eines gültigen Führerscheins der Klasse B, zuverlässig, fahrdienst- und schichttauglich sein. Dafür erwarten sie bei der VAG eine faire Vergütung nach dem Tarifvertrag TV-N Bayern, die Möglichkeit, am unternehmenseigenen Weiterbildungsprogramm teilzunehmen sowie vergünstigte Preise in den VAG-Kantinen. Die Ausbildung dauert 30 Tage und findet während der Semesterferien statt.

Ebenfalls spannend für Studierende der Fachrichtungen Urbane Mobilität, (Wirtschafts-) Ingenieurwesen oder vergleichbarer Studiengänge dürfte das (Pflicht-) Praktikum sein, das die VAG ebenfalls anbietet. In drei Monaten erfahren sie in der Planung und der Disposition, wie aus dem Dienstleistungsauftrag der VAG und dem Nahverkehrsplan für Nürnberg ein Fahrplan und ein Dienstplan entstehen. Sie lernen die einschlägigen Rechtsvorschriften zu Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten kennen. Sie unterstützen bei der Steuerung und Überwachung des Betriebsablaufs sowie bei der Abwicklung von Veranstaltungen und Sonderverkehren. Und auch hier erwerben sie innerhalb von 30 Tagen die Fahrberechtigung für die Straßenbahn.

Für beide Angebote gilt eine Bewerbungsfrist bis Anfang Dezember 2023. Ausbildungs- bzw. Praktikumsbeginn ist im März 2024. Alle Informationen gibt es bei den Stellenangeboten für Studierende unter www.vag.de/karriere

Quelle: VAG Nürnberg

Fahrgastpreis für Abbau von Zugangsbarrieren beim Fahrkartenkauf

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat anlässlich seines Fahrgastsymposiums 2023 den Fahrgastpreis an Nick Brooks verliehen. Besonders wurde sein Einsatz für die einfachere Zugänglichkeit des Fahrkartenerwerbs und für die Absicherung der Fahrgastrechte sowohl bei seinem früheren Arbeitgeber Trainline als auch gegenwärtig als Allrail Geschäftsführer gewürdigt.

Gerade bei grenzüberschreitenden Reisen in Europa wird es immer schwieriger, eine durchgehende Fahrkarte zu kaufen. Oft muss man auf den Internetseiten zahlreicher Bahngesellschaften suchen, um überhaupt eine Verbindung zu finden und zu buchen. Verständlich, dass viele potentielle Fahrgäste auf das Auto oder den Flieger umsteigen, zumal die gestückelten Fahrkarten keine durchgehenden Fahrgastrechte bieten und man im schlimmsten Fall nach einem missglückten Umstieg ohne Rechte dasteht.

Nick Brooks, amtierender Generalsekretär von ALLRAIL, kämpft seit langem für eine Vereinfachung des Ticketverkaufs. Dabei folgt er der Logik, dass jeder jeden verkaufen können muss, egal ob ehemalige Staatsbahn, Privatbahn oder Drittanbieter. Nur so kann erreicht werden, dass Fahrgäste, die dies wünschen, einfach und intuitiv mit der Bahn durch ganz Europa reisen können. Auch beim Thema Fahrgastrechte stehen Nick Brooks und der Fahrgastverband PRO BAHN Seite an Seite. Gemeinsam mit dem Europäischen Fahrgastverband EPF ist es gelungen, die von den ehemaligen Staatsbahnen lobbyierte Aushöhlung der Fahrgastrechte zumindest abzuschwächen.

“Seit wir ihn kennen, kämpft Nick Brooks für die Beseitigung von Hindernissen beim Verkauf von Eisenbahnfahrkarten. ALLRAIL und Nick Brooks sind unsere treuen Verbündeten, wenn es um durchgehende Fahrkarten und Fahrgastrechte geht. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die Bahn einfacher zu nutzen ist und sich die Fahrgäste bei Unregelmäßigkeiten sicher fühlen können.”

Detlef Neuß, Vorsitzender von PRO BAHN

“Wir freuen uns sehr und fühlen uns geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten. Sie ist eine Bestätigung für unser Engagement, den Schienenverkehr zu verbessern. Trotz der enormen Steuergelder, die er erhält, liegt der Marktanteil des Schienenpersonenverkehrs immer noch bei nur 5,5 Prozent des Landverkehrs. Nur wenn die Branche beginnt, die Fahrgäste in den Mittelpunkt zu stellen, werden wir endlich eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene erreichen.”

Nick Brooks

Quelle: PRO BAHN

Wie lassen sich mehr Kunden für das Deutschlandticket gewinnen?

Seit dem 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket (DT) zum Preis von regulär 49 Euro pro Monat als monatlich kündbares Abonnement nutzbar. Nachdem die Studie OpinionTRAIN bereits eine Momentaufnahme der Marktsituation zum Marktstart im Mai erstellt hat, folgt in einer zweiten Messung eine rückwirkende Betrachtung. Diese erlaubt einen Blick darauf, wie das Ticket im September 2023 genutzt worden ist und welche Erfahrungen die Kunden damit gemacht haben.

„Die vergangenen Monate waren beim Deutschlandticket geprägt durch Fragen der Finanzierung. Dies sorgt für Verunsicherung im Markt, auch weil unklar bleibt, ob das Deutschlandticket-Angebot von Dauer ist. Dies führt dazu, dass Umsteigewillige auf den Öffentlichen Verkehr zögern, sich das Abo anzuschaffen und die Autonutzung einzuschränken. Das gleiche gilt für Arbeitgeber, die bereit sind, ihren Beschäftigten einen Teil der DT-Anschaffungskosten abzunehmen.“

Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG und Co-Autor der Studie OpinionTRAIN©

Fast flächendeckend wurden nach der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 steigende Abo-Bestandszahlen in den Verkehrsverbünden berichtet. Die aktuellen Studienergebnisse weisen für September 2023 einen Anteil von 17 % der Befragten aus, die das Deutschlandticket besitzen (hochgerechnet ca. 11 Mio. Menschen). Diese setzen sich jeweils hälftig aus Personen zusammen, die bereits vor dem Mai 2023 über ein Abo im Nahverkehr verfügt haben (Alt-Abo-Kunden) und den sogenannten Neu-Abonnenten. Zusätzlich geben 6 % der Befragten an, aktuell kein DT zu besitzen, aber das Deutschlandticket innerhalb der nächsten zwei Monate kaufen zu wollen (Potenzialkunden). Weitere 13 % sehen eine mögliche Ticketnutzung eher mittelfristig. Für etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung kommt der Kauf des Deutschlandtickets nicht in Frage.

Werden die aktuellen Besitzer und die Personen zusammengezählt, die einen Ticketkauf in den nächsten zwei Monaten planen, dann errechnet sich ein mittelfristiges DT-Absatzpotenzial von 23 % der Bevölkerung. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Im September 2023 wurden etwa drei Viertel des DT-Absatzpotenzials ausgeschöpft (17 % von 23 %).

Die Gruppe der DT-Potenzialkundschaft besteht zu einem vergleichsweise geringen Anteil von etwa 20 % aus Stammkunden des ÖPNV (drei und mehr Nutzungstage pro Woche) und zu einem verhältnismäßig hohen Anteil aus ÖPNV-Nicht-/Selten-Nutzern (32 %). In dieser Gruppe ist auch der Anteil an Personen, die aus kleineren Wohnorten stammt, höher als bei den aktuellen DT-Besitzern.

Bei der Abfrage der DT-Nichtnutzungsgründe wird deutlich: DT-Potenzialkunden warten vielfach noch auf eine Kaufgelegenheit (25 % nennen als Grund „Hat sich noch nicht ergeben“ und 24 % „Lohnt sich nicht für mich / würde ich zu selten nutzen“). Allerdings werden auch häufig die Tarifkonditionen als Nutzungsbarriere genannt.

Häufig werden bei der Betrachtung der Kundengruppen des Deutschlandtickets speziell die „Systemeinsteiger“ hervorgehoben (Menschen, die den Nahverkehr bisher nicht genutzt haben). Sinnvoll erscheint es aber, die Perspektive etwas breiter auszurichten und die Gruppe bisheriger Nicht- und Selten-Nutzer zusammenzufassen. Hier sind besonders starke Nachfragezuwächse für den ÖPNV und gleichzeitig Fahrtenverlagerungen zulasten des Pkw erwartbar.

Mit einer weiteren Bestandserhöhung würde zudem die Nutzerfinanzierung des DT ausgebaut.

„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass der Wirkungsmechanismus des Deutschlandtickets je nach Kundengruppe sehr unterschiedlich ist. Strategisch sollte die operative Marktbearbeitung auf die Gruppen ausgerichtet werden, die einen besonders starken Nachfrageeffekt und gleichzeitig starke Verlagerungswirkungen zulasten des Pkw versprechen. Dies sind vor allem Personen, die bisher kaum oder nur sporadisch Busse und Bahnen genutzt haben, aber über eine Affinität für das Deutschlandticket verfügen. Diese Verbraucher werden von monatlichen Ausgaben von 59 Euro und mehr (wie bereits angekündigt) abgeschreckt.“

Prof. Dr. Andreas Krämer, CEO der exeo Strategic Consulting AG und Co-Autor der Studie OpinionTRAIN©

Quelle: Rogator AG

Der Bus sichert die Mobilität von morgen

Zum 18. Mal fand am 15./16. November der Mitteldeutsche Omnibustag, die größte Branchenveranstaltung für Brandenburg, Sachsen und Thüringen, statt. Rund 170 Mobilitätsexperten trafen sich in Landsberg bei Halle zum Informations- und Erfahrungsaustausch bei Vorträgen, Diskussionen und Fachausstellung. In Vorträgen und in der Ausstellung wurde klar, dass die Branche aktiv an Lösungen für die Zukunft arbeitet. Es fehlt jedoch die staatliche Unterstützung.

Für die gesetzlich verankerte Verkehrs- und Klimawende sind die Beförderungsunternehmen dank Unterstützung ihrer Verbände und der Partner aus der Wirtschaft sehr gut aufgestellt. Was den meist mittelständisch geführten Privatunternehmen jedoch für ihre Fahrt Richtung Zukunft fehlt, sind realistische gesetzliche Rahmenbedingungen und eine deutlich verschlankte Bürokratie:

  • Niemand weiß, ob und in welchem Umfang es ab 2025 noch Ausgleichszahlungen für das von der Bundesregierung mit hohem Zuspruch eingeführte DeutschlandTicket gibt. Damit steht die Daseinsvorsorge auf dem Spiel. Die Omnibusunternehmen werden immer abhängiger von staatlichen Zuwendungen, statt wie früher selbst in größerem Umfang wirtschaftlich agieren zu können.
  • Damit nicht nur Stadtbewohner, sondern auch Bürger auf dem Land von dem Einheitstarif profitieren, müsste das Angebot in der Fläche vom Staat massiv ausgebaut werden. Dann könnte das überaus erfolgreiche bundesweite Konzept PlusBus/TaktBus in weiteren Regionen Mitteldeutschlands eingeführt werden.
  • Die Förderung für Elektrobusse ist zu 70% eingebrochen, für Omnibusunternehmen ist die Finanzierung damit unerschwinglich.
  • Für die gesetzlich geforderte Umstellung auf Elektrobusse fehlt es massiv an Ladeinfrastruktur, um den Linienverkehr auf gewohnt hohem Niveau fortsetzen zu können.
  • Für das dringend benötigte Fahrpersonal in den Bussen muss der Erwerb des Busführerscheins von der Regierung deutlich vereinfacht und beschleunigt werden. Sonst droht ein dramatischer Personalmangel und das Angebot muss stark eingeschränkt werden.

„Wenn sich Bund und Länder sowie die Aufgabenträger nicht bald bewegen, drohen Konzessionsrückgaben der Omnibusunternehmen.“

Mario König, Vorsitzender des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmen e.V.

Sehr enttäuscht zeigten sich die Teilnehmenden der Leitveranstaltung, dass kein einziger politischer Vertreter den Weg nach Landsberg bei Halle angetreten hat. Man hatte auf einen Austausch auf Augenhöhe gehofft, um die Dringlichkeit der Lage klarzumachen. Immerhin geht es um die Beförderung von rund 8,7 Mio. Fahrgästen im Linienverkehr von Brandenburg, Sachsen und Thüringen.

Wie wertvoll die Fachkräfte hinter dem Steuer für die Omnibusunternehmen sind, zeigte man auch beim diesjährigen Mitteldeutschen Omnibustag mit der feierlichen Auszeichnung „Sicher und unfallfrei“ für 27 Busfahrerinnen und Busfahrer für bis zu 25 Jahre unfallfreies Fahren.

„Wir sind Dienstleister und gerne bereit und kompetent, die Verkehrswende mitzugestalten. Dafür brauchen wir jedoch Geld und Personal.“

Tilman Wagenknecht, Ge-schäftsführer des MDO und Organisator des jährlichen Mitteldeutschen Omnibustages

Quelle: Omnibus Service Gesellschaft mbH (OSG)

IHK Frankfurt sieht neue Finanzierungsinstrumente für den ÖPNV kritisch

Das Verkehrsdezernat Frankfurt, die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ und die Unternehmensberatung Civity präsentierten Vorschläge zur zusätzlichen Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Frankfurt. Dabei wurde insbesondere ein Arbeitgeberbeitrag als besonders geeignetes Instrument genannt. Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK Frankfurt) nimmt dazu kritisch Stellung und betont, dass neue Belastungen für Unternehmen nicht zielführend seien.

„Wir stehen neuen Ansätzen zur Finanzierung des ÖPNV kritisch gegenüber, insbesondere, wenn darüber diskutiert wird, Unternehmen zusätzlich zu belasten. Unsere Mitgliedsunternehmen tragen bereits erheblich zur Finanzierung des ÖPNV und zur Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen bei.“

IHK-Präsident Ulrich Caspar

Caspar unterstreicht die aktive Beteiligung der Frankfurter Wirtschaft am Mobilitätswandel: „Frankfurter Unternehmen leisten durch Fahrtkostenzuschüsse und Investitionen in nachhaltige Mobilitätsformen einen beträchtlichen Beitrag. In den vergangenen Jahren haben sie im Rahmen des Programms ‘Besser zur Arbeit’ innovative Angebote für nachhaltige Mitarbeitermobilität geschaffen, von denen bereits zehntausende Mitarbeiter profitieren.”

Die IHK Frankfurt weist darauf hin, dass die Unternehmen in Frankfurt am Main bereits mit einer hohen Abgabenbelastung konfrontiert sind, darunter insbesondere der hohe Gewerbesteueranteil. Caspar betont: „Eine zusätzliche Belastung der Unternehmen ist nicht nur unverhältnismäßig, sondern könnte die Wettbewerbsfähigkeit unserer polyzentrischen Region gefährden.”

Die IHK Frankfurt am Main plädiert stattdessen für eine verstärkte Unterstützung seitens des Landes Hessen für Investitionen und den Betrieb im ÖPNV über die bestehenden Regionalisierungsmittel hinaus. Caspar appelliert an das Land, sich aktiv für eine solide Finanzierung des ÖPNV durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz einzusetzen.

Caspar sagt abschließend: „Die Finanzierung des ÖPNV sollte allein von Bund, Ländern und Kommunen getragen werden. Statt nach neuen Finanzierungsinstrumenten zu suchen, sollte das Land Hessen die vorhandenen Mittel gezielter einsetzen und sich für nachhaltige Lösungen stark machen.”

Quelle: IHK Frankfurt am Main

hvv switch wächst

Ab sofort ist mit Free2move und SHARE NOW Hamburgs dritter Carsharer in die hvv switch-App integriert. Damit sind alle relevanten free-floating Anbieter der Stadt vertreten. Free2move und SHARE NOW gehören mit rund 420 000 Kunden und einem diversen Flottenportfolio unter anderem der Marken Peugeot, Opel, Fiat und Citroen zu einem der Vorreiter von free-floating Carsharing-Angeboten in Hamburg. Im Rahmen der Partnerschaft konnte die Flotte des Unternehmens bereits zuvor auf den über 140 Mobilitätspunkten von hvv switch parken. Mit der Tiefenintegration der Services von SHARE NOW in hvv switch ist für Nutzer Reservierung, Buchung und Bezahlung der Flotte aus einer Hand möglich.

Entwickelt wurde die App für den hvv von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Aktuell wurde sie bereits über 1,1 Millionen mal von Nutzern heruntergeladen. In hvv switch stehen Tickets für den ÖPNV zur Verfügung und auch die intelligente Check-In-Be-Out-Ticketfunktion hvv Any. Mit dieser können Fahrgäste beim jeweiligen Fahrtantritt in der App einfach und schnell mit einem Wisch über den Button „Fahrt beginnen“ einchecken. Ab dann erfolgt die Erfassung aller Umstiege und auch das Auschecken bei Verlassen des Verkehrsmittels bzw. der Haltestelle automatisch. Am Ende des Tages wird das günstigste Ticket für alle Fahrten des Vortages abgerechnet. Damit entfällt die Suche nach dem richtigen Tarif.

Zusätzlich ermöglicht hvv switch die Buchung der On-Demand-Services von MOIA, des Carsharings von SIXT share, MILES, Free2move und SHARE NOW sowie der E-Scooter von TIER und Voi. Im nächsten Jahr folgt dann die Integration des On-Demand-Services hvv hop.

Ziel von hvv switch ist es, alle relevanten Mobilitätsangebote der Stadt in nur einer App verfügbar zu machen. Der klassische ÖPNV wird schrittweise um smarte und bedarfsgerechte Services, wie beispielsweise Sharing- und On-Demand-Angebote, erweitert. Kunden erhalten damit perspektivisch für jeden Anlass ein passendes Mobilitätsangebot und damit eine echte Alternative zum privaten Pkw.

Quelle: Hamburger Hochbahn 

Baustart für Hamburgs ersten reinen E-Bus-Betriebshof

Der Bau des ersten reinen E-Bus-Betriebshofes Hamburgs kann starten. Im Sommer 2026 werden vom neuen HOCHBAHN-Standort in Meiendorf 130 umweltschonende E-Busse vornehmlich den Hamburger Nordosten bedienen. Nachdem die Baugenehmigung durch das zuständige Bezirksamt Wandsbek vorliegt, können noch im Dezember die ersten Vorbereitungen beginnen. Im Januar folgen dann die Erdarbeiten, im Frühjahr wird die Baugrube ausgehoben. 

„Meiendorf wird der erste Busbetriebshof ohne Dieselbus. Von ihm starten nur umweltschonende E-Busse. Für die Umstellung der Busflotte auf emissionsfreie Antriebe müssen nicht nur ausreichend Busse angeschafft werden, sondern auch die komplette Infrastruktur muss neu aufgebaut werden. Wir sind sehr froh, dass wir in Meiendorf einen idealen Standort gefunden haben, damit ab 2026 auch im Nordosten Hamburgs umweltschonende E-Busse unterwegs sind.“

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der HOCHBAHN

Mit Blick auf die wachsende Busflotte erweitert die HOCHBAHN kontinuierlich die notwendige Infrastruktur. Emissionsfreie Busse fahren derzeit von den Betriebshöfen Alsterdorf und Hummelsbüttel. Die weiteren Busbetriebshöfe werden nach und nach auf emissionsfreie Antrieb umgerüstet. Hinzu kommen weitere neue Standorte: Auf der Veddel entsteht mit dem Zusammenhub ebenfalls ein reiner E-Bus-Betriebshof, unweit davon eine neue Zentralwerkstatt für den Hamburger Süden. Auch die Umstellung der Busflotte läuft planmäßig: Ende 2023 werden schon rund 230 emissionsfreie Busse bei der HOCHBAHN eingesetzt. Bis 2030 soll die komplette Busflotte der HOCHBAHN mit derzeit mehr als 1100 Fahrzeugen emissionsfrei unterwegs sein.

Der neue Busbetriebshof wird rund 28.000 Quadratmeter groß und künftiger Einsatzort für rund 130 Solo- und Gelenkbusse. Zu dem Busbetriebshof gehören neben Verwaltungs- und Sozialbereichen auch Werkstätten und Waschanlagen, in denen die Busse vorbereitet, gewartet, repariert und gepflegt werden. Abgestellt werden die Busse unter Carports, die mit der erforderlichen Ladeinfrastruktur ausgerüstet sind.

Bestechend für das Neubauprojekt ist die konsequente nachhaltige Ausrichtung: Alle Dächer werden begrünt, mit Photovoltaikanlagen bestückt und als Regenwasserspeicher genutzt. Das gesammelte Regenwasser wird in der Waschanlage verwendet und anschließend wieder aufbereitet. Die Abwärme der Ladetechnik wird für die Wärmeversorgung des Hofes genutzt. Fassaden und Schallschutzwände werden begrünt. Letztere sollen frühzeitig errichtet werden, um schon während der Bauphase mögliche Einschränkungen für die Anwohner zu minimieren. Nach der Betriebsaufnahme halten sie nicht nur Lärm-, sondern auch Lichtemissionen der an- und abfahrenden Busse zurück.

Der Betriebshof wird künftig für eine bessere Erschließung des Hamburger Nordostens (vor allem Bergstedt, Volksdorf, Rahlstedt, Sasel sowie Farmsen-Berne) sorgen. Die Busse am Standort Meiendorf sind dort näher an ihren eigentlichen Einsatzpunkten stationiert, was unnötige Leerfahrten vermeidet.

Quelle: Hamburger Hochbahn AG

Mehr als 300 Teilnehmende beim 4. NRW-Mobilitätsforum

Über 300 Teilnehmer folgten der Einladung der drei NRW-Aufgabenträger zum 4. NRW-Mobilitätsforum. Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und go.Rheinland richteten die renommierte Fachtagung in Münster aus. Auf dem Programm standen zentrale Themen der Nahverkehrsbranche, die von hochkarätigen Fachleuten beleuchtet wurden – offen, kontrovers, impulsgebend. Denn die Rahmenbedingungen für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Nahverkehrs verändern sich rasant – und erfordern frische Ideen und den Mut, neue Wege zu gehen.

Deshalb stand das Mobilitätsforum in diesem Jahr unter dem Motto „Der große Realitäts- und Zukunftscheck: Branche im Spagat zwischen Vision und Machbarkeit“. Im Austausch mit bedeutenden Vertretern der Branche, kommunalen Interessenvertretungen sowie Unternehmen und Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Energie, Nachhaltigkeit und Finanzierung stellten sich die Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr in Nordrhein-Westfalen aktuellen und künftigen Herausforderungen – und betrachteten Lösungen zur Umsetzung der politisch geforderten Mobilitätswende aus unterschiedlichen Perspektiven.

Welche Wege führen nachhaltig zu einer innovativen, finanzierbaren, sozial- und umweltverträglichen Mobilität für alle Menschen? Neben dieser Kernfrage stand ein weiteres, höchst aktuelles und im Zusammenhang mit der angestrebten Mobilitätswende maßgebliches Thema auf der Agenda des Mobilitätsforums: das Deutschlandticket, das den Stellenwert des Nahverkehrs in ein neues Licht rückt, die Branche aber auch vor neue Herausforderungen stellt.

Neben weiteren Branchen- und Fachvertretern nahmen Viktor Haase, Staatssekretär im Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, der international renommierte Ökonom Prof. Dr. Peter Bofinger, langjähriges Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“), sowie Prof. Dr. Timo Leukefeld, Pionier der Energie- und Solarbranche und anerkannter Experte für vernetzte Energieautarkie, an der Veranstaltung teil.

Quelle: go.Rheinland