BVG eröffnet neues Jelbi-Netz in Tempelhof-Schöneberg

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg entstehen insgesamt 16 neue Jelbi-Punkte ausschließlich für Zweiräder. Die ersten sechs eröffnete die BVG zwischen Nollendorfplatz und Motzstraße – pünktlich zum Lesbisch-schwulen Stadtfest am 15. und 16. Juli. Die restlichen Punkte werden in den kommenden vier Wochen zwischen den U-Bahnhöfen Wittenbergplatz und Bülowstraße eröffnet.

In Verbindung mit der bereits im Sommer 2021 eröffneten Jelbi-Station am U-Bahnhof Nollendorfplatz bilden sie ein neues Jelbi-Netz. Es ist das zweite größere Netz nach dem sogenannten „Ordnungsrahmenprinzip“. Bereits im Frühjahr 2023 startete die BVG dieses Projekt mit Standorten zwischen Brandenburger Tor, Potsdamer Platz und Friedrichstraße. Dort können Fahrzeuge ausschließlich an den ausgewiesenen Flächen in den Buchungs- bzw. in der Jelbi-App abgestellt und die Mieten beendet werden. Und das mit Erfolg. Die Jelbi-Experten der BVG konnten rund um das Brandenburger Tor einen signifikanten Rückgang des wilden Parkens feststellen. So wurden rund 90 Prozent der gemieteten E-Scooter und E-Bikes ausschließlich an den dafür ausgewiesenen Flächen abgestellt.

Da solche Cluster den gewünschten Erfolg zeigen, plant die BVG bereits den Ausbau. So sollen weitere Standorte in hochfrequentierten Kiezen wie Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln und Charlottenburg entstehen. Alle Standorte, die im Zusammenhang des Ordnungsrahmenprojekts entstehen, werden von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt finanziert und von den Bezirken genehmigt.

Vor wenigen Wochen sicherte sich die multimodale Mobilitäts-App Jelbi beim Vergleich aller deutschsprachigen ÖPNV-Applikationen mit relevanten Downloadzahlen den ersten Platz in der Kategorie komplexe Apps (MaaS). Im Gesamtranking reichte es für Platz drei. Für den bisher einmaligen Wettbewerb haben das Nahverkehrsmagazin NaNa und Civity insgesamt 170 Apps aus dem Nahverkehr unter die Lupe genommen. Dabei musste sich Jelbi im Gesamtranking mit 4,51 Punkten nur knapp der SmartRide App (4,58) aus Österreich und der FAIRTIQ App (4,54) aus der Schweiz geschlagen geben und ist damit sogar Deutschlands Nummer 1. Das Ranking der Apps ergibt sich aus den Bewertungen der Nutzer der beiden großen App-Stores von Android und Apple.

Jelbi ist die Mobilitätsplattform der Berliner Verkehrsbetriebe. Sie bietet die ganze Palette geteilter Mobilität – von Bus und Bahn über Mieträder, E-Mopeds und E-Scooter bis zu Mietautos und Taxis. Rund 70.000 Fahrzeuge dieser Mobilitätsformen sind über die App buch- und nutzbar. Das alles nur mit einer einzigen Registrierung. Mit ihren nunmehr 125 Standorten macht das Jelbi zu DER Mobilitäts-App für alle Fälle in Berlin.

Quelle: BVG

Deutsche Umwelthilfe zeigt Maßnahmen zur Einhaltung der Klimaziele auf

Anlässlich der am Montag, den 17. Juli ablaufenden Frist für die Klimaschutz-Sofortprogramme in den Sektoren Gebäude und Verkehr benennt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kurzfristig wirksame Maßnahmen, um die Klimaziele aus dem geltenden Klimaschutzgesetz einhalten zu können. Beide Sektoren verfehlen die gesetzlich festgeschriebenen CO2-Einsparziele deutlich. Deshalb sind die zuständigen Ministerien gesetzlich verpflichtet, Sofortprogramme zu präsentieren, die die Lücke kurzfristig schließen. Da sich Bauministerin Geywitz und Verkehrsminister Wissing erkennbar schwer tun, konkrete Beiträge zu liefern, legt die DUH nun eine Blaupause für die beiden Sofortprogramme vor.

Im Verkehrssektor sind Klimaschutzmaßnahmen überfällig und besonders einfach möglich. Durch ein sofort verkündetes Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und einer für alle Gemeinden verbindlichen Regelgeschwindigkeit von 30 km/h lassen sich jedes Jahr allein über 11 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Darüber hinaus muss die finanzielle Förderung von Dienstwagen mit höheren CO2-Emissionen als die EU seit 2020 vorgibt, beendet werden. Derzeit fördert Finanzminister Lindner Klimakiller-Limousinen und Monster-SUV mit in der Spitze 100.000 Euro und mehr.

„Das überfällige Sofortprogramm, das Verkehrsminister Wissing mit dem Segen des Bundeskanzlers bislang verweigert, steht exemplarisch für das Versagen aller beteiligten Ministerien. So ist die gerade bekannt gewordene geplante Novelle der Pkw-Verbrauchskennzeichnung aus dem grünen Wirtschaftsministerium erkennbar von den Autokonzernen geschrieben worden und würde als absurde Folge den Verkauf besonders energiehungriger Neuwagen sogar noch verstärken. Die klimaschädlichen Subventionen von über 30 Milliarden Euro pro Jahr im Verkehrsbereich müssen im Rahmen des Sofortprogramms gestrichen und die Mittel für klimafreundliche Mobilität und Abfederung sozialer Härten eingesetzt werden. Die Angst von FDP-Minister Wissing vor unseren im November verhandelten Klagen auf Vorlage gesetzeskonformer Sofortprogramme zeigt schließlich die Notwendigkeit, das Klimaschutzgesetz als geltendes Recht einzuhalten.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Quelle: DUH

CheckIn/BeOut inklusive Bestpreis für ganz Baden-Württemberg

Spontan Bus und Bahn nutzen, nach Bedarf ein- und umsteigen und das Ziel immer zum günstigsten Tarif erreichen – mit XiXo hat eos.uptrade der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) die Technologie für CiCoBW geliefert. Damit wird die Nutzung des gesamten öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Baden-Württemberg so einfach wie nie zuvor. Mit einem Wisch über das Smartphone-Display checkt man ein (CheckIn) und kann direkt losfahren. Am Ende der Fahrt kann man wahlweise selbst per App auschecken (CheckOut) oder sich von der App auschecken lassen (BeOut). Am Tagesende wird der günstigste Gesamtpreis für die genutzten Verbindungen errechnet und automatisch von den hinterlegten Zahlungsmöglichkeiten abgebucht. Dieses Angebot bietet eine komfortable Lösung für Gelegenheitsfahrer ohne genaue Tarifkenntnisse und trägt zur Attraktivität der ÖPNV-Nutzung bei.

„CiCoBW ist ein weiteres Element, um den klimaschonenden Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für mehr Menschen attraktiv zu machen und den Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen zu fördern. CiCoBW ist mit seinem einfachen Ein- und Auschecken auf dem Smartphone ein gutes Angebot für Gelegenheitsfahrerinnen und -fahrer. Es ist eine gute Ergänzung zum Deutschland-Ticket, das vor allem Fahrgäste nutzen, die häufiger mit dem ÖPNV unterwegs sind.“

Verkehrsminister Winfried Hermann über das neue Angebot

CiCoBW ist ein gemeinsames Projekt der baden-württembergischen Verkehrsverbünde, der Baden-Württemberg-Tarif GmbH und des Landes. In der von eos.uptrade und Hacon gelieferten “VVS BWeit” App ermöglicht die SSB als erste CiCoBW Lizenznehmerin einfaches und grenzenloses reisen innerhalb von Baden-Württemberg. Der Geltungsbereich der BWeit-App erstreckt sich auf das gesamte Bundesland. Die App steht im Apple App Store sowie im Google Play Store zum Download zur Verfügung.

XiXo wurde von eos.uptrade als Whitelabel-Lösung entwickelt und kann als eigenständige App genutzt werden oder mittels Ticketbibliothek in bestehende Apps integriert werden. Über eine Anbindung an den vom Fraunhofer IVI entwickelten Tarifserver wird eine Datenversorgung nach PKM-Standard gewährleistet. Interessierte Partner können das Produkt über die Stuttgarter Straßenbahnen AG für CiCoBW lizenzieren. Die Integration in die App der baden-württembergischen Nahverkehrsmarke „bwegt“ ist bereits in Umsetzung.

Mehr Informationen und Links zum Download

Quelle: eos.uptrade

ZOB Harburg: Umleitungen für Neubau starten

Ab dem 16. Juli werden verschiedene Buslinien am ZOB Harburg umgeleitet. Der Grund: Die Arbeiten des Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer zum Umbau des Doppelknoten starten und die südliche Hannoversche Straße wird in Richtung Moorstraße/Walter-Dudek-Brücke zur Einbahnstraße. Um den ZOB Harburg zu erreichen, empfiehlt die HOCHBAHN ihren Fahrgästen, auf die S3/S31 auszuweichen. Für den Umstieg zwischen den Buslinien bietet sich die S-Bahn-Haltestelle Harburg Rathaus an.

Bis Mitte September durchfahren die Busse auch die Moorstraße ohne Halt. Zu diesem Zeitpunkt soll sowohl in der Wilstorfer Straße Höhe Moorstraße als auch in der Moorstraße eine Ersatzhaltestelle eingerichtet sein. Die polizeiliche Genehmigung hierfür liegt vor. Noch im August sollen die Bauarbeiten hierfür beginnen.

Mitte Dezember soll dann mit dem Abbruch der Bestandsgebäude der Neubau des ZOB Harburg starten. Ursprünglich war der Start für September geplant. Im Zuge der vertiefenden Entwurfsplanung auf der Basis des Architekturwettbewerbs hat sich herausgestellt, dass statische Nachberechnungen für die Konstruktion, die das Dach tragen wird, erforderlich sind. Unter anderem sieht die Planung jetzt neben der begrünten Dachfläche auch die Installation einer Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher vor. Damit ist die Busanlage energietechnisch autark, der überschüssige Strom kann in das Netz eingespeist werden.

Mit Beginn der Bauarbeiten werden alle Buslinien, die normalerweise den ZOB Harburg ansteuern, umgeleitet. Der zentrale Umsteigepunkt zur S-Bahn und zwischen den Buslinien ist dann bis zur Fertigstellung der Gesamtanlage die S-Bahn-Haltestelle Harburg Rathaus. Die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant.

Bis zu 40 000 Fahrgäste steigen auf der Busanlage in Harburg pro Tag ein, aus oder um. In der Spitzenzeit kommen bis zu 150 Busse pro Stunde an oder fahren ab, 22 Buslinien im Tagesverkehr und sieben Buslinien im Nachtverkehr schaffen gemeinsam mit S3, S31 sowie dem Regional- und Fernverkehr ein enges Mobilitätsnetz. Mit den Leistungsdaten rangiert die Anlage gemeinsam mit Altona und Wandsbek Markt unter den Top 3 der insgesamt 13 Busanlagen der HOCHBAHN. Die in den achtziger Jahren errichtete Anlage ist mittlerweile an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen.

Quelle: Hochbahn

Tarifkonflikt DB AG: Freie Bahn für die Schlichtung

Der Bundesvorstand der EVG hat den Weg frei gemacht für das Schlichtungsverfahren bei der DB AG. Zugleich hat das höchste politische EVG-Gremium zwischen den Gewerkschaftstagen die Tarifabschlüsse in 20 Unternehmen der SPNV-Branche angenommen.

Mit der Schlichtungsvereinbarung kann am kommenden Montag (17. Juli) die Schlichtung beginnen. Die EVG hat die Juristin und frühere Politikerin Prof. Dr. Heide Pfarr als Schlichterin benannt; für die Deutsche Bahn schlichtet der frühere Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière. „Ziel ist, dass wir bis Ende des Monats eine Schlichtungsempfehlung haben“, sagte EVG-Vorstand Frank Hauenstein. Für die Zeit der Schlichtung ist Vertraulichkeit vereinbart.

Währenddessen laufen bei der EVG die Vorbereitungen für eine Urabstimmung weiter. Der Bundesvorstand wird nach der Schlichtung die Empfehlung bewerten. Über diese Bewertung entscheiden die betroffenen Beschäftigten in der Urabstimmung. „Es bleibt für uns dabei, dass am Ende die Mitglieder das letzte Wort haben“, so Hauenstein.

Der Bundesvorstand beschloss außerdem die bereits erreichten Tarifabschlüsse für 20 Unternehmen der SPNV-Branche.

Für die EVG wird die Juristin und frühere Politikerin Prof. Dr. Heide Pfarr der Schlichtung vorsitzen. Sie stellte sich am Morgen des zweiten Tages den BuVo-Mitgliedern vor. Heide Pfarr war Landespolitikerin in Berlin und Hessen, Professorin in Hamburg und langjährige Direktorin der Hans-Böckler-Stiftung. Ihr Wirken charakterisierte sie als „gewerkschaftsnah, aber werteorientiert.“

Sie sei „erst erschrocken gewesen“, als sie den Ordner mit den Unterlagen gelesen habe. „Ich habe ehrlich gesagt nicht viel verstanden, aber das wird Thomas de Maizière nicht anders gegangen sein.“ Es gebe aber auch „wohl kaum ein komplexeres Unternehmen als die Deutsche Bahn. Mittlerweile verstehe ich ein bisschen mehr. Ich danke euch für euer Vertrauen und ich hoffe sehr, dass wir mehr rausholen können, als bisher erreicht wurde.“

Quelle: EVG

Schweizer öV-Branche beschließt Tarifmaßnahmen

Seit Dezember 2016 sind die Preise des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz auf nationaler Ebene stabil geblieben. Dies, obwohl Kosten und Anforderungen an die Transportunternehmen laufend gestiegen sind. So wird bis Ende 2023 eine kumulierte Teuerung von gegen 7 Prozent erwartet. Die öV-Branche sah sich daher gezwungen, für den Fahrplanwechsel 2023/2024 im Nationalen Direkten Verkehr Tarifmaßnahmen anzukündigen.

Gestiegene Kosten für Energie, Unterhalt und Abschreibungen sowie Lohn – und für zusätzliche öV-Angebote – betreffen den öffentlichen Verkehr direkt. Zudem muss auch der Bund sparen und hat daher angekündigt, im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr weniger Mittel für Abgeltungen im Regionalen Personenverkehr zur Verfügung zu stellen. Ohne die Sicherung der Finanzierung der notwendigen Investitionen, des weiteren Ausbaus von attraktiven und nachhaltigen öV-Angeboten sowie die Sicherstellung der hohen Qualität wird die erwünschte Stärkung des öffentlichen Verkehrs nicht umsetzbar sein. Aus diesen Gründen sind Tarifmaßnahmen unvermeidbar.

Einzelne Elemente der angekündigten Tarifmaßnahmen haben zu Diskussionen geführt – etwa die Erhöhung der GA-Preise für Erwachsene in der 2. Klasse sowie die Differenzierung zwischen 2. und 1. Klasse. Außerdem sind nach der Pandemie die Kunden in vielen Bereichen des öffentlichen Verkehrs zurückgekehrt. Gerade im Freizeitverkehr konnten erfreuliche Zunahmen festgestellt werden. Die öV-Branche hat demzufolge die Maßnahmen nochmals geprüft und eine Abschwächung beschlossen: Der Preis des GA-Erwachsene 2. Klasse wird mit 135 Franken deutlich weniger stark erhöht (ursprünglich geplant waren 220 Franken).

Hinsichtlich der Differenz zwischen der 1. und der 2. Klasse hat die Branche zudem entschieden, Sparbillett-Rabatte in der 2. Klasse im Wert von 37 Millionen Franken anzubieten. Die Anpassung der Tarifmaßnahmen hat zur Folge, dass die Preiserhöhung nun durchschnittlich nur noch 3,7 Prozent beträgt (inklusive 0,4 Prozent Erhöhung der Mehrwertsteuer aufgrund der AHV-Reform ab 2024) statt wie ursprünglich vorgesehen 4,3 Prozent.

Der Preisüberwacher hat die von der öV-Branche vorgeschlagenen Anpassungen bezüglich der Tarifmaßnahmen begrüßt und akzeptiert. Diese werden per Fahrplanwechsel Dezember 2023 umgesetzt.

Seit 1. Juni 2023 ist das «GA Night» für 99 Franken statt dem bisherigen «seven25» (390 Franken) im Angebot. Mit der «Friends-Tageskarte» und der «Tandem-Tageskarte» gibt es zudem zwei neue, sehr attraktive Angebote, dank denen junge Menschen bis 25 Jahren das GA-Streckennetz einen Tag lang für 20 Franken befahren können. Schließlich stehen den Reisenden weiterhin die attraktiven Sparbillette und Spartageskarten zur Verfügung. Die «Sparwelt» wird mit der Spartageskarte Gemeinde weiter ausgebaut. Zudem wird ein «Guthaben-Abo» lanciert: Einzelreisekunden erhalten mit diesem Vorauszahlungsangebot Rabatte bis zu 30 Prozent. Auf den nächsten Fahrplanwechsel führen überdies mehrere Verbünde das «FlexiAbo» ein, ein Angebot für Kunden, welche nur an gewissen Tagen in der Woche den öffentlichen Verkehr nutzen. Alle diese Sortimentsanpassungen machen den öV auch für Reisende mit flexiblem Mobilitätsverhalten noch attraktiver.

Quelle: Alliance SwissPass

Lebhafte Diskussion über Finanzierung des hessischen Nahverkehrs

Die Landesarbeitsgemeinschaft ÖPNV Hessen (LAG ÖPNV Hessen), in der alle Lokalen Nahverkehrsgesellschaften in Hessen verbundübergreifend organisiert sind, konnte auf ihrer Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main mehrere Gäste begrüßen. Anwesend waren mit Tobias Eckert (SPD), Klaus Gagel (AfD), Michael J. Müller (CDU), Dr. Stefan Naas (FDP) und Katy Walther (Bündnis 90/Die Grünen) Vertreter der hessischen Landtagsfraktionen, die der LAG auch weiterhin ihre Unterstützung für den lokalen ÖPNV in Hessen versicherten.

Die fraktionsübergreifend erarbeiteten Leitlinien der Enquetekommission des Landes „Mobilität der Zukunft in Hessen 2030“ sollen in die Arbeit der kommenden Legislaturperiode aktiv einfließen, so Katy Walther mit Dank für die Mitwirkung der Landesarbeitsgemeinschaft.

Der scheidende Frankfurter Dezernent für Mobilität und Gesundheit, Stefan Majer, und Dr. Jürgen Dieter vom Hessischen Städtetag wiesen auf die enormen Kostensteigerungen und den Fachkräftemangel als Belastungen auch der Kommunen hin. Wie der LAG-Vorstandsvorsitzende, traffiQ-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, berichten konnte, verliefen die Gespräche mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, den hessischen kommunalen Spitzenverbänden und den politischen Entscheidungsträgern der Kommunen insbesondere zur Sicherung der Finanzierung des kommunalen Nahverkehrs erfolgreich und konstruktiv.

Bernhard Maßberg, Ministerialdirigent im hessischen Verkehrsministerium, stellte die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze zur Finanzierung des ÖPNV in Hessen dar, über die anschließend lebhaft diskutiert wurde. Möglichkeiten zur Stärkung der lokalen Verkehre sah er vor allem in den Ergebnissen der Gespräche zum Ausbau- und Modernisierungspakt auf Bundesebene und als Aufgabe der Kommunalen Aufgabenträger.

Einig waren sich alle Anwesenden, dass der ÖPNV für die Mobilitätswende und das Erreichen der Klimaschutzziele ein wesentlicher Faktor ist. Planungssicherheit in der Finanzierung auch für die lokalen Verkehre, stellt Tom Reinhold fest, sei aber die Voraussetzung zum notwendigen Ausbau des Angebots. „Das Deutschlandticket senkt die Zugangsbarrieren zur ÖPNV-Nutzung durch einen einfachen Tarif bei deutschlandweiter Nutzbarkeit“, resümierte Reinhold, führt jedoch auch zu niedrigeren Fahrgeldeinnahmen und der Notwendigkeit alternativer Finanzierungsmöglichkeiten. „Der Hessenpass mobil des Landes Hessen sorgt durch eine weitere Preisreduzierung des Deutschlandtickets für Teilhabe an der Mobilität als Daseinsvorsorge auch bei niedrigem Einkommen“ bekräftigt Bernhard Maßberg die Ausführungen von Tom Reinhold.

Quelle: traffiQ

Mobilitätswende braucht wirksamen Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer

Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität des TÜV-Verbands, äußert sich anlässlich der heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Unfallzahlen 2022 in Deutschland:

„In den vergangenen siebzig Jahren hat Deutschland in Sachen Verkehrssicherheit große Fortschritte gemacht. Ein Beweis für die positive Entwicklung sind die im Vergleich zu den 1970er Jahren stark gesunkenen Zahlen der Verkehrsopfer. Doch allen Erfolgen zum Trotz stagnierte der Rückgang der Zahl der Verunglückten zuletzt. Darüber dürfen die positiven Unfallzahlen 2022 nicht hinwegtäuschen. Die Zahlen der Verkehrstoten war mit 2.788, ebenso wie die der Verletzten mit 361.134, unfassbar hoch. 2022 starben jeden Tag acht Personen bei Verkehrsunfällen auf deutschen Straßen, fast 1.000 Menschen wurden tagtäglich verletzt. Der Handlungsbedarf in Sachen Verkehrssicherheit ist hoch. Bund und Länder sind gefordert, den Straßenverkehr so sicher und fehlerverzeihend zu gestalten, dass schwere oder gar tödliche Unfälle vermieden werden. Insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Fußgänger und Radfahrende werden so geschützt.“

„Vor allem Kinder, ältere Menschen, Fußgänger und Radfahrer sind im Verkehrssystem großen Gefahren ausgesetzt. Der Anteil der Radfahrenden an den Verkehrstoten hat sich innerhalb von zwei Jahren auf 17 Prozent fast verdoppelt. 13 Prozent der Verkehrstoten waren Fußgänger. Diese Entwicklung macht den Handlungsbedarf überdeutlich: Der Verkehr in Städten muss für Verkehrsteilnehmer, die zu Fuß und auf dem Fahrrad unterwegs sind, sicherer gestaltet werden. Nur wenn niemand Angst haben muss, mit dem Fahrrad zu Schule oder zur Arbeit zu fahren, kann die Mobilitätswende gelingen. Die gesamte Radverkehrsinfrastruktur sollte für alle Altersgruppen sowie Mobilitätszwecke intuitiv nutzbar und attraktiv sein. Hierfür braucht es ein durchgängiges Radverkehrsnetz, das flächendeckend und in hoher Qualität vorhanden ist, direkte Verbindungen schafft und einen leichten und sicheren Radverkehr fördert.“

Alkohol ist eine Hauptursache für Verkehrsunfälle. Die Unfallstatistik 2022 zeigt einen Anstieg der Alkoholunfälle um 19 Prozent im Vergleich zu 2021. Im Jahr 2022 ereigneten sich 16.807 Unfälle mit Personenschaden, bei denen Alkohol eine Rolle spielte. Goebelt:

„Die steigenden Zahlen von Alkoholunfällen machen deutlich, dass zu viele Fahrer das Risiko von Alkohol am Steuer unterschätzen und die verhältnismäßig milden Strafen billigend in Kauf nehmen. Um Alkohol- und Drogenfahrten wirksamer zu verhindern, bedarf es einer Debatte über strengere Sanktionen wie höhere Bußgelder und Führerscheinentzug. Auch die rechtzeitige Intervention durch die Fahreignungsbegutachtung sollte gestärkt werden.“ 

Fahrer müssen derzeit in der Regel erst ab einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille ihre Fahreignung im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) überprüfen lassen. Der TÜV-Verband fordert, diese Grenze auf 1,1 Promille zu senken.

Quelle: TÜV-Verband e. V.

Hersteller für Schienenfahrzeuge trotzen erfolgreich globalen Krisen

Der Anschluss an die soliden Jahre jenseits Pandemie, Krieg und Inflation ist gelungen: mit einem Gesamtumsatzvolumen von 56,8 Milliarden Euro bei Neufahrzeugen hat sich die Branche erfolgreich konsolidiert. Vielen Herstellern gelang es, Produktionsrückstände aufzuholen und geschlossene Verträge zu erfüllen. Dadurch erreichte das Wachstum im Markt für Schienenfahrzeuge im Vorjahr die 5-Prozentmarke und liegt damit zum ersten Mal wieder über dem Wert von 2019. Nach dem Rückgang im Jahr 2020 von -4% und einem leichten Aufschwung 2021 von 2% erwartet SCI für die Zukunft weiterhin sehr stabiles Wachstum.

In ihrer aktuellen Studie „Worldwide Rolling Stock Manufacturers 2023” analysiert SCI Verkehr die Entwicklungen der bedeutenden Player in den Bereichen Lokomotiven, Personenverkehr und Güterwagen. Der Umsatz aus dem Verkauf neuer Schienenfahrzeuge beläuft sich nach Schätzung von SCI Verkehr im Jahr 2022 auf 56,8 Mrd. EUR. Das sind 5% mehr als im Vorjahr (EUR 53,9 Mrd.) und auch mehr als im Jahr 2019 – dem letzten Wachstumsjahr vor der COVID 19-Krise. Auf die 10 größten Hersteller entfällt ein Umsatzanteil von 75%. Insgesamt erwirtschafteten elf Hersteller von Schienenfahrzeugen einen Neufahrzeugumsatz von jeweils mehr als 1 Mrd. EUR und fünf weitere Hersteller erzielten 2022 einen Neufahrzeugumsatz von jeweils mehr als 500 Mio. EUR.

Im Vergleich zur letzten Studie von SCI Verkehr (erschienen 2021) gab es 2022 nur geringe Veränderungen unter den zehn größten Schienenfahrzeugherstellern. Durch den Zusammenschluss von Alstom und Bombardier im Januar 2021 rückt Siemens auf den dritten Platz vor, gefolgt von Stadler Rail auf dem vierten Platz. TMH, der größte Hersteller aus Russland, bleibt auf dem fünften Platz, während Hitachi Rail und The Greenbrier Companies jeweils um einen Platz aufrücken. Der US-amerikanische Güterwagenhersteller Trinity Rail kehrt nach einem Jahr Abwesenheit auf das Podium zurück und verdrängt den indischen Hersteller Integral Coach Factory (ICF). Hyundai Rotem ist zum ersten Mal in den Top 10 und folgt auf den spanischen Hersteller CAF.

Personenfahrzeuge machen weltweit den größten Anteil des Umsatzes aus. Innerhalb dieses Segments ist Stadler der drittgrößte Hersteller hinter CRRC und Alstom und liegt damit vor Siemens Mobility und Hitachi Rail Systems.

SCI Verkehr stellt in dieser MultiClient-Studie das aktuelle Produkt- und Leistungsspektrum von rund 160 Schienenfahrzeugherstellern vor und bietet Unternehmenszahlen sowie weitere Informationen zu den aktuell und zukünftig führenden Herstellern von Schienenfahrzeugen.

Am 31.07.2023 um 11.30 Uhr wird für Interessierte ein kostenloses Webinar zur Studie angeboten, indem der Projektleiter die Inhalte und Ergebnisse der Studie tiefergehend vorstellen wird. Das Webinar wird in Englisch gehalten und dauert ca. 30 Minuten.

Quelle: SCI Verkehr

Stadler liefert Züge für den Regionalverkehr um den Vesuv

Stadler hat den Zuschlag für die neue Ausschreibung des italienischen Bahnbetreibers Ente Autonomo Volturno (EAV) erhalten. Der unterzeichnete Rahmenvertrag umfasst die Herstellung und Lieferung von bis zu 60 elektrischen Triebzügen für den Stadt- und Vorortverkehr auf dem Schmalspurnetz (950 mm) im Gebiet rund um den Vesuv, das zu den schönsten der italienischen Eisenbahnlandschaft zählt. Der Kauf wird mit Mitteln aus dem italienischen Wiederaufbau- und Resilienzplan (it. Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza, PNRR) finanziert.

Der erste Abruf umfasst die Lieferung von 16 Zügen, für welche eine Auslieferung bis voraussichtlich Juni 2026 vorgesehen ist.. Die neuen elektrischen Züge ähneln den Fahrzeugen aus der bereits 2021 unterzeichneten Rahmenvereinbarung über bis zu 40 elektrische Triebzüge. Sie bestehen aus drei Wagen, deren leichte Aluminiumstruktur zur Energieeffizienz beiträgt. Mit einer Gesamtlänge von rund 40 Metern bieten sie Platz für 396 Passagiere und verfügen über 90 Sitzplätze.

Die Züge sind vollständig barrierefrei und verfügen über ausgewiesene Abteile für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder im Türbereich. Fahrgäste, auch solche mit eingeschränkter Mobilität, können sich dank des breiten, barrierefreien Korridors im Fahrgastraum problemlos im Zug bewegen. Der Zugang erfolgt stufenlos durch fünf breite Türen auf jeder Seite, die Passagieren einen schnellen und problemlosen Ein- und Ausstieg ermöglichen. Der moderne und helle Innenraum mit längs angeordneten Sitzen, vollständiger Videoüberwachung und deutlich sichtbaren Warnanzeigen erhöht das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.

Sechs der 60 Züge sind mit Systemen zur Oberleitungssteuerung und -diagnose ausgestattet. Zusammen mit den Zügen wird Stadler auch Systeme zur Verbesserung der Effizienz von Instandhaltungsarbeiten liefern, wie z. B. ein Temperaturanalysesystem für Zuglager sowie ein Überwachungssystem für bestimmte kritische Drehgestellkomponenten, was zur Verbesserung des Gesamtkomforts der Fahrgäste beitragen wird.

«Wir sind sehr stolz darauf, dass EAV Stadler erneut mit der Lieferung der neuen Züge beauftragt hat. Unsere Züge tragen zu einer Erweiterung des Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln in einem der landschaftlich schönsten Schienennetze Italiens bei und verbessern gleichermaßen das Reiseerlebnis für Einwohner und Touristen.»

Iñigo Parra, CEO von Stadler Valencia

Quelle: Stadler