Siemens Mobility ersetzt Red Line-Flotte in Cleveland

Die Greater Cleveland Regional Transit Authority (GCRTA) hat Siemens Mobility damit beauftragt, die Flotte ihrer Red Line zu ersetzen. Der Kauf von 24 Stadtbahnen vom Typ S200 beinhaltet eine Option auf den Erwerb von 36 weiteren Schienenfahrzeugen, um auch die Flotten der Blue Line und der Green Line der GCRTA zu ersetzen.

„Die neuen Stadtbahnen werden als Katalysator für Wohlbefinden und Wirtschaft in der Metropolregion Cleveland wirken. Sie werden für einen Anstieg der Fahrgastzahlen sowie für eine transportorientierte Entwicklung entlang der Red Line von East Cleveland zum Cleveland Hopkins International Airport sorgen.“

India L. Birdsong Terry, General Manager und Chief Executive Officer der GCRTA

Die aktuelle Nah- und Fernverkehrsflotte der GCRTA ist 39 beziehungsweise 42 Jahre alt und hat die übliche Lebensdauer von Schienenfahrzeugen damit längst überschritten. Die Bereitstellung der neuen Stadtbahnen vom Typ S200 soll innerhalb von vier Jahren abgeschlossen sein. Die neuen Hochflurfahrzeuge sind mit zwei Türhöhen ausgestattet und ermöglichen so den Zutritt von Hoch- und Niederbodenplattformen. Damit sind die Züge sowohl auf der Red Line als auch auf der Blue Line und der Green Line einsatzfähig.

Im Rahmen des Basisauftrags werden zunächst die Schienenfahrzeuge für die Red Line bereitgestellt. Wurden die erforderlichen Veränderungen an den Plattformen der Blue Line und der Green Line einmal durchgeführt, können weitere Schienenfahrzeuge erworben werden. Die GCRTA erhielt von der US-amerikanischen Bundeseisenbahnbehörde FTA im Rahmen des Programms für den Austausch von Schienenfahrzeugen für das GJ22/23, einem unter dem parteiübergreifenden Gesetz für Infrastrukturinvestitionen geschaffenen Subventionsprogramm, einen Zuschuss in Höhe von 130 Millionen US-Dollar.

Die Züge sind für sämtliche Wetterlagen ausgestattet mit Enteisungstechnologien, einem modernen Fahrerkabinenbereich mit Heizung, Lüftung und Klimatisierung sowie beheizbaren Frontscheiben für verbesserte Sichtbarkeit. Das finale Design wird in den kommenden 15 Monaten gemeinsam von der GCRTA und Siemens Mobility ausgearbeitet, bevor die Schienenfahrzeuge dann im Schienenwerk von Siemens Mobility in Sacramento, Kalifornien, gefertigt werden.

Die GCRTA ist die öffentliche Nahverkehrsgesellschaft für Cleveland, Ohio, und die umliegenden Städte und Gemeinden von Cuyahoga County. Mit über 19 Millionen Fahrgästen jährlich ist sie der größte Verkehrsbetrieb in Ohio.

Quelle: Siemens Mobility

Daimler Buses liefert mindestens 95 eCitaro und E-Infrastruktur nach Den Haag

Mindestens 95 batterieelektrische Solo- und Gelenk-Stadtbusse Mercedes-Benz eCitaro und eCitaro G wird Daimler Buses zusammen mit der für den Betrieb erforderlichen E-Infrastruktur bis 2024 in die Stadt Den Haag ausliefern. Den Haag ist nicht nur die drittgrößte Stadt der Niederlande, sondern sie ist auch der Parlaments- und Regierungssitz des Königreichs der Niederlande und Hauptstadt der Provinz Südholland.

Geliefert werden die Mercedes-Benz Niederflur-Elektrobusse mit 12 und 18 Metern Länge und modernster NMC 3-Batterietechnologie an das Verkehrsunternehmen HTM, das Straßenbahnen, Stadtbahnen und Busse in der Region Den Haag betreibt. HTM ersetzt mit den neuen eCitaro die bestehende Busflotte mit CNG-Erdgasantrieb und stellt als erster ÖPNV-Betreiber in den Niederlanden seinen kompletten Fuhrpark auf lokal emissionsfrei und CO2-neutral fahrende Elektrobusse um. Mit dem Übergang zur Elektrifizierung unterstreicht HTM sein grünes Engagement für den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region Den Haag.

Die vollelektrischen Linienbusse können ihre volle Leistungsfähigkeit jedoch erst durch die Einbettung in ein von A bis Z gut geplantes und abgestimmtes Gesamtsystem entfalten. Neben der Lieferung der vollelektrischen eCitaro Fahrzeuge übernimmt Daimler Buses daher auch die Planung und Installation der kompletten E-Infrastruktur einschließlich Ladeinfrastruktur und Lademanagement. Die E-Komplettpaketlösung für HTM umfasst darüber hinaus die erforderlichen Tiefbaumaßnahmen für den HTM-Betriebshof in Den Haag.

In Europa sollen ab 2030 nur noch Zero-Emission-Fahrzeuge eingesetzt werden – in den Niederlanden soll dies jedoch bereits ab 2025 gelten. Das Königreich wird damit zum Vorreiter bei der Energiewende. Aus diesem Grund ist Daimler Buses sehr stolz auf den Gewinn der Ausschreibung und den Vertragsabschluss mit HTM.

„Wir freuen uns sehr, dass HTM uns sein Vertrauen geschenkt hat. Dass sich HTM nach einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren für uns entschieden hat, bestätigt uns, dass wir mit unserer Lösung für die E-Mobilität auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns daher auf den Start unserer langfristigen Zusammenarbeit mit HTM und die gemeinsame Realisierung eines grünen Den Haag.“

Joost van der Bijl, CEO von Daimler Buses Niederlande

Die Elektrobusse Mercedes-Benz eCitaro und eCitaro G verfügen über NMC 3-Batterien der neuesten Generation mit Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Zellen. Die Aufladung der Mercedes-Benz Niederflur-Elektrobusse erfolgt bei HTM über Pantografen.

Alle eCitaro Busse für den Einsatz im HTM-Fuhrpark sind mit zahlreichen Sicherheits-Assistenzsystemen ausgestattet. Dazu zählen beispielsweise der Abbiege-Assistent Sideguard Assist mit Personenerkennung sowie Preventive Brake Assist, der aktive Bremsassistent für Stadtbusse.

Quelle: Daimler Truck

SWEG bestellt bis zu 25 Busse vom Typ Ebusco 2.2

Ebusco hat einen Vertrag mit der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) unterzeichnet. Er beinhaltet die Lieferung von bis zu 25 Ebusco 2.2-Bussen in 12-Meter-Ausführung.

Die Südwestdeutsche Landesverkehrs GmbH (SWEG) ist ein öffentliches Verkehrsunternehmen im Südwesten Deutschlands. Zusammen mit ihren Tochtergesellschaften betreibt sie eine Flotte von rund 470 Bussen. Das Unternehmen plant, die Busse in der Region Baden-Württemberg einzusetzen. Die Busse werden voraussichtlich rund 60.000 km pro Jahr fahren und dabei jährlich rund 55.000 Kilogramm CO2 und über 90.000 Gramm Stickstoff pro Bus einsparen.

Für die SWEG ist es nicht das erste Mal, dass sie Ebusco-Busse auf die Straße bringt. Bereits im vergangenen Jahr hat sie 10 Ebusco 2.2 12-Meter-Busse bestellt, von denen die ersten in Betrieb sind. Es handelt sich um Niederflurbusse, die mit zwei Türen und einem erweiterten Batteriepaket (>400 kWh) ausgestattet sind.

Mit Ebusco 2.2-Bussen in Städten wie Berlin, München und Frankfurt ist der Ebusco 2.2 in Deutschland inzwischen ein bewährter Erfolg. Der Bus ist bekannt für seinen sehr niedrigen Energieverbrauch und seine hohe Batteriekapazität. Der Ebusco 2.2 ist serienmäßig mit LFP-Batterien ausgestattet und hat, je nach gewählter Kapazität, eine Reichweite von bis zu 450 km. Das macht den Bus zu einer sehr zuverlässigen Wahl für Verkehrsunternehmen, die auf Elektroantrieb umsteigen.

„Nach den ersten Erfahrungen mit den Ebusco 2.2 sind wir vor allem von der großen Reichweite der Fahrzeuge angetan. Wir freuen uns sehr, mit diesem Vertrag die Elektromobilität in unserem Busbereich weiter auszubauen und somit unsere Flotte noch umweltfreundlicher zu machen.“

Dr. Thilo Grabo, Geschäftsführer der SWEG

Quelle: Ebusco

Mangelhafte Betriebsqualität bei S-Bahn Dresden und VVO-Dieselnetz

Die andauernden Ausfälle im Dresdner S-Bahn-Netz und auf den Diesellinien um Dresden sind für die Fahrgäste eine große Belastung. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, nicht nur endlich Ausfälle ausreichend zu kommunizieren, sondern auch weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen auf die Nutzer zu minimieren.

Der Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland fordert von DB Regio und dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) kurzfristig zu prüfen, wie aufgrund der häufigen Ausfälle und Verspätungen im Sinne der Fahrgäste Verbesserungen geschaffen werden können. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:

„Es sollte geprüft werden, ob zeitweise ein S-Bahn-Pendelverkehr auf der S1 zwischen Meißen und Coswig im Halbstundentakt die Anbindung von Meißen sicherstellen kann. Gleiches gilt für einen Pendelverkehr zwischen Klotzsche und dem Dresdner Flughafen. Auch ist denkbar, kurzfristig einen Ersatzverkehr mit Bussen zu realisieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die DB Ersatzzüge bei anderen Unternehmen anmietet.“

Michael Koch, PRO-BAHN-Sprecher für den Raum Dresden

Zudem fordert PRO BAHN eine bessere Fahrgastinformation. Es kann nicht sein, dass der Fahrgast erst am Bahnsteig (oder erst lange nach der geplanten Abfahrt seines Zuges) von einer Verspätung oder einem Ausfall erfährt. Eine Ankündigung weniger als 48 Stunden vor Ausfall muss die absolute Ausnahme und nicht die Regel sein. Auch eine Mitteilung auf www.bahn.de/aktuell wäre zusätzlich zu einer Veröffentlichung auf der Webseite des VVO das erwartbare Mindestmaß.

Überdies sollten der VVO und die DB Regio AG prüfen, inwiefern man sich bei den Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten entschuldigen kann. Dies könnte mithilfe der Strafzahlungen für die Ausfälle finanziert werden.

Seit Sommer 2022 kommt es auf den Netzen der S-Bahn Dresden und im VVO-Dieselnetz zu massiven Beeinträchtigungen durch Ausfälle und Verspätungen. Aufgrund dieser Situation bestellte der Aufgabenträger VVO im September 2022 die DB-Regio-Geschäftsführung zu einem außerordentlichen Gespräch ein. Ergebnis dieses Treffens waren „vorübergehende Einschränkungen im Zugbetrieb“, um einen verlässlichen Fahrplan zu bieten. Diese Maßnahmen waren offensichtlich unzureichend. Nahezu täglich werden am Morgen ausfallende Fahrten auf der VVO-Webseite bekannt gegeben. Zwar wurden einige Einschränkungen auf RB33 und S8 inzwischen wieder beendet, die Einschränkungen auf S1, S2 und S3 wurden allerdings weitgehend stillschweigend bis September 2023 verlängert. Zusätzlich zu den personalbedingten Ausfällen gibt es seit einiger Zeit auch fahrzeugbedingte Ausfälle. Der Eintrag eines Ausfalls oder einer Verspätung erfolgt dabei auch vorwiegend verspätet.

Update 13.07.: Wie Sachsen Fernsehen berichtet, haben der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und die Deutsche Bahn ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität der Dresdner S-Bahn eingeleitet. Dabei geht es insbesondere um eine verstärkte Ausbildung des Personals.

Quelle: PRO BAHN

DB Regio gewinnt wichtiges Expresskreuz Bremen/Niedersachsen

DB Regio ist ab Dezember 2024 der Betreiber im Expresskreuz Bremen/Niedersachsen mit neuen Fahrzeugen. Das ist das Ergebnis eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens. Der Vertrag soll mindestens 13 Jahre laufen, eine Verlängerung um zwei weitere Jahre ist möglich. Federführender SPNV-Aufgabenträger ist die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG). Beteiligt sind außerdem die Region Hannover, die Freie Hansestadt Bremen und der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

Folgende Linien gehören zum Expresskreuz Bremen/Niedersachsen:

  • RE1 Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich Mole / Wilhelmshaven (ab Ende 2025)
  • RE8 Hannover – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2024)
  • RE9 Osnabrück – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2025)

Für Fahrgäste wird das Reisen auf diesen Expresskreuz-Linien noch angenehmer. Sie können Sitzplätze auch für Einzelfahrten reservieren. Auf den Expresskreuz-Linien werden moderne Doppelstocktriebzüge fahren. Die neuen Züge haben an den meisten Bahnsteigen einen ebenerdigen Einstieg. Rollstuhlfahrende können sie ohne Rampe benutzen. Die Züge zählen zu den leisesten, die es auf dem Markt gibt. Im Betrieb liegt die Lautstärke im Innenraum zwischen 61 und 68 Dezibel (dBA). Damit ist es in den Zügen oft leiser als im Auto.

Wilhelmshaven bekommt wieder eine Direktverbindung nach Hannover. Die Züge der Linie RE1 werden ab Ende 2025 in Oldenburg geteilt. Zusätzliche Erweiterungen des Angebots sind im Vertrag bereits vorgesehen.

Für das Expresskreuz kauft die LNVG 34 neue Züge, an der Investition beteiligen sich auch das Land Bremen und die Region Hannover. Die Züge sollte das Unternehmen Alstom ursprünglich bis Mitte Dezember 2024 liefern. Der Hersteller informierte allerdings Ende vergangenen Jahres darüber, dass bis zum geplanten Lieferdatum nur zehn Züge fertig sein werden. DB Regio wird die ersten 10 neuen Züge zunächst auf der Strecke Bremerhaven – Hannover (RE 8) einsetzen. Auf den übrigen Strecken sollen die neuen Fahrzeuge dann ab Dezember 2025 rollen. Bis dahin läuft dort der bisherige Verkehr uneingeschränkt weiter.

Laut LNVG hat es mehrere Interessenten für das Netz gegeben, die bis kurz vor Abgabeschluss über 400 Nachfragen gestellt haben. Bieterinnen gab es letztlich eine.

„Wir haben den Eindruck, dass interessierte Unternehmen offenbar von ihren ausländischen Konzernmüttern keine Erlaubnis bekommen haben, bei diesem sehr komplexen Netz am Ende auch wirklich mitzubieten. Viele Eisenbahnunternehmen kämpfen bereits bei ihren Bestandnetzen mit Personalmangel. Wenn die Unternehmen das nicht endlich lösen, schaden sie sich zunehmend selbst, weil ihnen Chancen im Wettbewerb verloren gehen.“

Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung

Quelle: LNVG

Fabrizio Favara neuer CEO bei NETINERA Deutschland

Der Aufsichtsrat der NETINERA Deutschland GmbH hat in seiner heutigen Sitzung Fabrizio Favara zum neuen CEO des Unternehmens bestellt. Der 48-jährige Italiener ist bereits seit 21 Jahren in der Eisenbahnbranche tätig, zuletzt als Leiter der Strategieabteilung bei der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiane (FS-Gruppe), einem der größten Verkehrsunternehmen Europas. Fabrizio Favara kennt NETINERA bereits aus seiner früheren Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied der Unternehmensgruppe und hat als CEO von Iryo, dem Anbieter von Hochgeschwindigkeitslösungen im spanischen Fernverkehrsmarkt, bereits internationale Erfahrungen gesammelt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Fabrizio Favara einen ausgewiesenen Bahn- und Strategieexperten für die Aufgabe als CEO bei NETINERA gewinnen konnten. Wir sind davon überzeugt, dass er den erfolgreichen Weg von NETINERA fortsetzen und dabei mit neuen Impulsen das Unternehmen in eine noch erfolgreichere Zukunft führen wird. Deutschland ist für NETINERAs Muttergesellschaft Trenitalia und die gesamte Unternehmensgruppe der Ferrovie dello Stato Italiane ein wichtiger Zukunftsmarkt und Baustein der ambitionierten Internationalisierungsstrategie des italienischen Staatskonzerns, denn wir sehen Europa als einen einheitlichen Gesamtmarkt für uns.“

Federica Santini, Aufsichtsratsvorsitzende der NETINERA Deutschland GmbH und Head of International Business Development der Ferrovie dello Stato Italiane

Fabrizio Favara tritt damit die Nachfolge von Jost Knebel an, der die letzten elf Jahre an der Spitze des Unternehmens stand.

„Unter seiner Führung ist NETINERA in den vergangenen Jahren zu einem der führenden Verkehrsunternehmen in Deutschland gewachsen. Wir danken Herrn Knebel sehr für die geleistete Arbeit über mehr als ein Jahrzehnt als CEO von NETINERA und das große Engagement bei der erfolgreichen Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen der Branche insbesondere in den vergangenen 2-3 Jahren.“

Federica Santini

Damit stellt die Aufsichtsratsvorsitzende auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges ab, welche die gesamte Eisenbahnbranche schwer getroffen haben. Jetzt aber erlebt der Sektor eine positive Dynamik und der Blick soll nach vorne gerichtet werden. Federica Santini betont abschließend das klare Ziel, dass in Zusammenarbeit mit dem neuen CEO und der gesamten FS-Gruppe die Rolle von NETINERA als wichtiges Mobilitätsunternehmen im Herzen Europas gestärkt werden soll.

Quelle: NETINERA Deutschland GmbH

Bundeshaushalts-Entwurf: Mittelansatz für Schiene wirft Fragen auf

Der Branchenverband VDV bewertet den Mittelansatz für die Schiene im vorliegenden Entwurf des Bundeshaushalts für das kommende Jahr differenziert: Ein Schritt in die richtige Richtung ist der Zuwachs der Mittel um insgesamt rund 3 Milliarden Euro. Dennoch bleibt der Ansatz damit deutlich hinter den im März im Kabinett beschlossenen 45 Milliarden Euro zusätzlich bis 2027. Im Begleitschreiben des Bundesfinanzministeriums heißt es zudem, dass aus den Mehreinnahmen der LKW-Maut zusätzlich 5,4 Milliarden Euro in die Schiene fließen sollen. Wenn aber insgesamt fürs kommende Haushaltsjahr nur 3 Milliarden mehr eingeplant sind, wo sind dann die restlichen Mittel aus der LKW-Maut?

„Es ist ein gutes Signal der Bundesregierung, dass in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten insgesamt mehr Mittel für die Schiene zur Verfügung gestellt werden. Allerdings wurden im März vom Kabinett noch 45 Milliarden Euro zusätzlich bis 2027 beschlossen. Würde man diese gleichmäßig auf die kommenden vier Jahre verteilen, dann müssten eigentlich jährlich 11,25 Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt werden. Im kommenden Jahr sollen es jedoch nur 3 Milliarden Euro mehr sein. Damit verschiebt man die Finanzierungsnotwendigkeiten des Eisenbahnsystems in Deutschland weiter in die Zukunft und die Planungen der Unternehmen bleiben kurzfristig und risikobehaftet. Das ist nicht zielführend für die bis 2030 angestrebten und im Koalitionsvertrag festgelegten Wachstumsziele der Branche. Die Hoffnung auf weitere Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds ist angesichts der dort bereits aus anderen Politikressorts angemeldeten Bedarfe aktuell nicht sehr groß. Da braucht es jetzt ein klares Bekenntnis des Bundesfinanz- und des Bundesverkehrsministers, dass die fehlenden Mittel für die Schiene definitiv aus diesem Fonds bereitgestellt werden. Und auch für den Ausbau- und Modernisierungspakt, mit dem die dringenden Kapazitäts- und Angebotsausweitungen im ÖPNV umgesetzt werden sollen, fehlt weiterhin jegliche Finanzierungssicherheit im Bundeshaushalt.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

Die zusätzlichen drei Milliarden Euro führen dazu, dass in vielen der einzelnen Positionen im „Einzelplan 12“ die Mittel für die Schiene steigen. Der VDV bewertet dabei vor allem die zusätzlichen Gelder für die Förderung von ETCS, Infrastruktur der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und Gleisanschlüssen positiv.

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. blickt ebenfalls skeptisch auf den Bundeshaushaltsentwurf:

“Der Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2024 lässt eine verlässliche Investitionsstrategie für die Schieneninfrastruktur vermissen. Es sind deutlich weniger Investitionsmittel für die Modernisierung der Schiene eingestellt, als sie die Koalition im März verabredet hat. Damit bleibt eine Finanzierungslücke bestehen. Wie sie geschlossen werden kann, soll geprüft werden. Die Mittel für den Erhalt der Schienenwege steigen, das ist wichtig. Vor dem Hintergrund der Personalkosten-, Materialpreis-, und Energiekostenanstiege ist das aber kaum mehr als ein Inflationsausgleich. In der Folge wird das Netz weiter verfallen. Zukunftsprojekte wie das Hochleistungsnetz und ein Großteil der Digitalisierung werden auf unbestimmte Zeit verschoben.”

Sarah Stark, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.

Die Bahnindustrie brauche ein verbindliches und langfristiges Bekenntnis des Bundes und damit unternehmerische Planungssicherheit, um notwendige Ressourcen aufbauen zu können.

Quelle: VDV, VDB

Nahverkehrs-Kongress: Land verleiht ersten ÖPNV-Zukunftspreis

Wie kann der Öffentliche Nahverkehr zum Motor für die nachhaltige Mobilität der Zukunft werden? Zu dieser Frage haben sich beim ersten ÖPNV-Zukunftskongress in Freiburg und digital über 500 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgetauscht. Beim mehrtägigen Kongress wurde auch der erste ÖPNV-Zukunftspreis an den Branchennachwuchs vergeben.

„Für die Verkehrswende braucht es kreative Ideen und Mut zu neuen Wegen. Nur wenn viele am selben Strang ziehen, kann es gelingen, die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr bis 2030 zu verdoppeln“, machte Verkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch anlässlich des ersten „ÖPNV-Zukunftskongresses“ deutlich.

Für den Preis konnten sich junge Menschen mit ihren Ideen und Projekten bewerben, auch über Baden-Württemberg hinaus. Das Motto lautete: „Wie sieht der ÖPNV im Jahr 2030 aus?“

Platz 1 – Team Remobility
Das „Team Remobility“ arbeitet unter dem Titel „Teleoperation – Der sichere Weg zum autonomen Fahren“ an einer Software und einem Fernsteuerungssystem, mit dem bestimmte bestehende Shuttlemodelle aufgerüstet werden können. Sensoren warnen vor Gefahrenstellen. Ein Operator im Leitstand kann mit Lenkrad, Pedale und VR-Brille bei Bedarf die Steuerung übernehmen. Das Studentenprojekt des Masterstudiengangs Autonomes Fahren der Hochschule Coburg erhält 2.000 Euro Preisgeld für den ersten Platz.

Platz 2 – nbsw Nahverkehrsberatung
Die nbsw Nahverkehrsberatung Südwest in Heidelberg hat sich mit Ihrem „ÖPNV-Taxi“ als neue Form der On-Demand-Verkehre Platz 2 gesichert. Der Gedanke ist, dass örtliche Taxi-Unternehmen eine Art öffentlichen On-Demand-Verkehr anbieten. Der Clou ist, dass die Fahrgäste nur den ÖPNV-Preis (unter Umständen mit geringen Aufschlägen) zahlen, da es Zuschüsse durch den Aufgabenträger gibt. Eine App überprüft dabei zuvor, ob es eine Verbindung im klassischen ÖPNV-Angebot gibt. Das System der nbsw Nahverkehrsberatung wird seit September 2022 in Freudenstadt und in Horb (Kreis Freudenstadt) betrieben. Der zweite Platz ist mit 1.000 Euro dotiert.

Platz 3 – Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart VVS
Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart bietet mit seinem VVS-Umweltrechner Transparenz über den eigenen CO2-Verbrauch. Die Berechnungen basieren auf Statistiken seriöser Einrichtungen und Verbände. Für Platz 3 erhält das VVS-Projekt, das bereits seit Anfang 2022 nutzbar ist, 500 Euro.

Unter den drei Siegern hat das Zukunftsnetzwerk zusammen mit bwegt einen Publikumspreis ausgelobt, der per Votum von den Teilnehmenden vergeben wurde. Sieger – und damit Gewinner von Gutscheinen im Wert von 500 Euro – ist das Team Remobility.

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM)

BEG startet Vergabeverfahren für Linie München – Prag

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, schreibt gemeinsam mit dem tschechischen Verkehrsministerium (MD ČR) den Regionalverkehr auf der Strecke München – Praha (Prag) mit der zwischen Bayern und Tschechien abgestimmten Linienbezeichnung RE/Ex 36 aus. Die Vergabe erfolgt im Rahmen eines europaweiten offenen Verfahrens unter Federführung der BEG. Der Verkehrsvertrag „RE/Ex 36“ beginnt im Dezember 2027 und läuft bis Dezember 2042. Interessierte Verkehrsunternehmen können ihre Angebote bis spätestens 15. Januar 2024 abgeben. Den Zuschlag erteilt die BEG voraussichtlich Ende März 2024.

Das Ausschreibungsprojekt RE/Ex 36 schließt an den Verkehrsvertrag „Expressverkehr Ostbayern Übergang – Los 2“ an, der Ende 2022 an die Länderbahn vergeben wurde. Das Unternehmen betreibt ab Dezember 2023 bis voraussichtlich Dezember 2027 die heutige Regionalverkehrslinie RE 25 zwischen München und Prag auf deutscher Seite im Zweistundentakt. Dieses Fahrplanangebot führt die BEG ab Dezember 2027 mit der Linienbezeichnung RE/Ex 36 weitgehend unverändert fort. Die BEG bestellt beim zukünftigen Betreiber rund 1,85 Millionen Zugkilometer pro Jahr in Bayern.

Als Reisezugwagen fordern die BEG und das tschechische Verkehrsministerium klimatisierte Neufahrzeuge, die mit WLAN ausgestattet sind. Die Züge auf der länderübergreifenden Linie sollen zudem ein Bistro an Bord haben, in dem kalte und warme Speisen sowie Getränke angeboten werden. Außerdem muss für grenzüberschreitende Fahrten eine Sitzplatzreservierung möglich sein. Um die Planungssicherheit für die Bieter zu erhöhen, bietet der Freistaat für die Neufahrzeuge eine Wiedereinsatzgarantie an. Fahrzeuge mit barrierefreiem Einstieg erhalten einen Wertungsbonus.

Auf dem Abschnitt zwischen Regensburg und Pilsen ist die Strecke noch nicht elektrifiziert. Deshalb lässt die BEG als Zuglokomotive für neue Wagenzüge auf Abschnitten ohne Fahrdraht auch Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2000 zu.

Die BEG stellt detaillierte Anforderungen hinsichtlich der Betriebs- und Servicequalität auf der Strecke. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das sich im Vergabeverfahren durchsetzt, erhält monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet das Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Außerdem misst die BEG die Servicequalität des Betreibers mit Hilfe von Tests und Fahrgastbefragungen. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus.

Detaillierte Informationen zum Vergabeverfahren RE/Ex 36 finden Sie hier.

Quelle: BEG

Monopolkommission stellt Sektorgutachten Bahn vor

Update: Statement des BMDV am Ende der Meldung

In ihrem heute veröffentlichten 9. Sektorgutachten im Eisenbahnbereich mit dem Titel „Time to GO: Endlich qualitätswirksam in den Wettbewerb!“ macht die Monopolkommission Empfehlungen zur Stärkung des Wettbewerbs im Eisenbahnmarkt.

„Es wird höchste Eisenbahn für ambitionierte Reformen“, so der Vorsitzende der Monopolkommission, Prof. Dr. Jürgen Kühling. Das zeige sich nicht zuletzt an den gravierenden Qualitätsmängeln der gesamten Infrastruktur und den vielen Verspätungen und Zugausfällen. Die geplante Gründung einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft kann ein sinnvoller Baustein eines umfassenden Reformpakets sein.

Die Bundesregierung strebt aktuell eine Umstrukturierung des DB-Konzerns an. Die Infrastruktureinheiten DB Netz und DB Station & Service sollen zu einer neuen, gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte (InfraGo) zusammengelegt werden. Bei der reinen Zusammenlegung darf es jedoch nicht bleiben. Vielmehr ist auf eine wettbewerbliche Ausgestaltung der InfraGo zu achten. Die Monopolkommission empfiehlt hierzu eine weitgehende wirtschaftliche und organisatorische Unabhängigkeit von den anderen Gesellschaften des DB-Konzerns.

Die deutsche Schieneninfrastruktur ist in einem qualitativ schlechten Zustand. Da die gegenwärtige Regulierung hier keine Abhilfe schafft, ist eine Neuausrichtung der Eisenbahnregulierung dringend erforderlich. „Die Regulierung muss stärkere Anreize für den Infrastrukturbetreiber setzen, nachhaltig in die Qualität der Infrastruktur zu investieren“, so der Vorsitzende der Monopolkommission. Die Monopolkommission empfiehlt hierzu, die Qualitätssicherung zukünftig im Rahmen der Entgeltregulierung zu verankern. Dabei sollten die Trassenpreise, die der Infrastrukturbetreiber von den Eisenbahnverkehrsunternehmen verlangen kann, an die Erreichung bestimmter Qualitätsziele – etwa bei der Pünktlichkeit oder der Netzgröße – geknüpft sein. Dies schafft echte Anreize beim Infrastrukturbetreiber, für eine bessere Qualität im Eisenbahnsektor zu sorgen.

Im Übrigen sind alle weiteren Kontrollmechanismen auf ihre Qualitätsorientierung hin zu überprüfen. Insoweit begrüßt die Monopolkommission, dass endlich eine Finanzierung auch von Bestandsinfrastrukturen aus den Mitteln der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung eröffnet werden soll, die bislang nur Neuinvestitionen bezuschusst. Eine solche Erweiterung mahnt die Monopolkommission schon seit geraumer Zeit an.

Eine weitere Voraussetzung für Wettbewerb auf der Schiene ist ein Wettbewerb im Vertrieb. Denn erst dann können Wettbewerber des DB-Konzerns auch besser von den Reisenden wahrgenommen und gebucht werden. Hiervon können Reisende unmittelbar durch günstigere Ticketpreise profitieren. Das zeigen Erfahrungen in anderen Ländern, etwa in Spanien. Im deutschen Markt hingegen haben es unabhängige Vertriebsdienstleiser schwer, Fuß zu fassen. Das liegt vor allem daran, dass der DB-Konzern konkurrierenden Vertriebsunternehmen Daten der Infrastruktur, vor allem zu erwarteten Ankunfts- und Abfahrtzeiten, zugunsten des eigenen Vertriebs vorenthält.

Anlässlich der Übergabe des 9. Sektorgutachten Bahn 2023 der Monopolkommission äußert sich Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, wie folgt:

„Wir sind uns mit den Expertinnen und Experten der Monopolkommission einig, dass Wettbewerb ein Innovations- und Effizienztreiber ist. Deshalb haben wir bereits im Koalitionsvertrag Rahmenbedingungen für intensiveren Wettbewerb im Schienensektor vereinbart. Klar ist: Die unabdingbare Voraussetzung für diesen Wettbewerb ist eine funktionierende Infrastruktur. Darum konzentrieren wir uns auf die Sanierung und des Netzes und schaffen eine gemeinwohlorientierte Infrastruktursparte, die Kapazität, Qualität und Kundenorientierung wieder in den Fokus rückt. Ein verbessertes Mobilitätsdatengesetz, mit dem mehr und bessere Reise- und Verkehrsinfrastrukturdaten zu fairen Bedingungen bereitgestellt und wiederverwendet werden können, wird ebenfalls für mehr Wettbewerb sorgen. Das arbeiten wir nun Punkt für Punkt ab.“

Quellen: Monopolkommission, BMDV