Streikaktionen schon zu Beginn der Verhandlungen

Noch vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 09. Mai hat die Gewerkschaft Verdi für Freitag, 05. Mai, und Montag, 08. Mai, zum Streik bei den privaten Omnibusunternehmen aufgerufen. Damit soll der Druck auf die Verhandlungspartner erhöht werden, mutmaßt der Verband Baden-württembergischer Omnibusunternehmen (WBO).

„Diese Ankündigung zeigt wieder einmal, dass Verdi mit einem Tunnelblick unterwegs ist“, so WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen. Der Streik werde ausschließlich auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. „Diese Reaktion ist völlig überzogen“, ergänzt Yvonne Hüneburg, Geschäftsführerin des WBO. „Schon bevor überhaupt richtig in die Verhandlungen eingestiegen wird, belastet die Gewerkschaft die Schwächsten in der Kette – die Fahrgäste.“

Die Gewerkschaft hatte ihre Forderung gegenüber der Arbeitgeberseite erst im ersten Verhandlungstermin konkret beziffert. Der WBO hat klar erklärt, beim zweiten Treffen am 09. Mai ein Angebot vorzulegen.

Quelle: WBO

125 Jahre Schienenfahrzeuge aus Krefeld

Das Krefelder Werk für Schienenfahrzeuge feiert sein 125-jähriges Bestehen. Das Werk wurde am 16. März 1898 als Waggon-Fabrik A.G., Uerdingen gegründet und 1989 von Siemens übernommen.

„Mit Innovation, Qualität, Liefertreue und Produktivität trägt unser Produktionsstandort Krefeld maßgeblich zum Erfolg der Siemens Mobility und zum Erfolg unserer Kunden bei. Im Schnitt bauen wir in Krefeld jedes Jahr etwa 600 moderne und digitalisierte Wagen für unsere Velaro-, Desiro- oder Mireo-Züge. Das ist ein Spitzenwert und nur durch unser hochmotiviertes, top ausgebildetes Team und den konsequenten Einsatz von Digitalisierung in Fertigung und Logistik möglich. Darauf sind wir sehr stolz!“

Michael Peter, CEO Siemens Mobility

Auf einer Produktionsfläche von ca. 74.000m² und einer Logistikfläche von 64.200m² fertigt Siemens Mobility in Krefeld Mireo, Desiro, Velaro und ICE4-Züge für den Regional- und Hochgeschwindigkeitsverkehr. Von hier aus werden sie an Betreiber in der ganzen Welt, zumeist auf der Schiene oder per Schiff, ausgeliefert, die die Züge national oder länderübergreifend erfolgreich einsetzen.

Unter anderem mit dem Erfolg von ICE 4 oder dem neusten ICE 3neo beweist Siemens Mobility, dass komplexe, milliardenschwere Großprojekte pünktlich, zuverlässig und technologisch führend abgewickelt werden können. Rund 1.100 Zulieferer, mehrheitlich kleine und mittelständische Unternehmen, und ihre Mitarbeiter profitieren von der Stärke des Werks in Krefeld. Projekte wie der ICE 3neo besitzen über 75% Wertschöpfung allein in Deutschland.

Am Standort Krefeld sind insgesamt über 2.000 Mitarbeitende beschäftigt, davon ca. 1.200 im Bereich Manufacturing und ca. 350 in der Entwicklung von modernen Zugplattformen. In Zusammenarbeit mit der Siemens-eigenen Ausbildung (Siemens Professional Education) werden im Trainingscenter Krefeld jährlich ca. 125 Auszubildende (Mechatroniker:in, Industriemechaniker:in, Industriekaufleute) und duale Studenten (B.Eng. Maschinenbau inkl. Industriemechaniker:in, B.Eng. Elektro- und Informationstechnik inkl. Mechatroniker:in, B.A. International Management) auf dem Weg zu bestens qualifizierten Nachwuchskräften betreut.

2011 beschert ein Rahmenauftrag der DB für bis zu 300 ICE 4 Triebzüge Siemens den bis dato größten Zugauftrag. Das Projekt „Rhein-Ruhr-Express“ im Jahr 2015 ist für Siemens Mobility der bisher größte Auftrag im Bereich Schienennahverkehr in Deutschland – und für das Werk Krefeld, das die 82 Desiro HC (High Capacity) Züge liefert. Am Standort Krefeld werden auch die Züge mit Wasserstoff- oder Batterieantrieb, der Mireo Plus H und der Mireo Plus B, gebaut.

Siemens Mobility investiert kontinuierlich jedes Jahr Millionen in das Werk Krefeld und sichert sich damit eine Führungsposition in der Produktion von Schienenfahrzeugen weltweit. In der “Digitalen Fabrik” sorgen vollständig digitalisierte Fertigungs- und Logistikprozesse für höchstmögliche Transparenz und Effizienz.

Quelle: Siemens

Eisenbahner mit Herz: Die Preisträger/innen

Zugbegleiterinnen, Lokführer und Servicepersonal – viele Beschäftigte sehen in ihrer Arbeit viel mehr als nur einen Job. Sie wachsen in besonders schwierigen Situationen über sich hinaus und setzen sich selbstlos für ihre Fahrgäste ein. Schon zum 13. Mal zeichnet die Allianz pro Schiene solche Eisenbahner/innen mit Herz aus. Am Abend des 4. Mai werden die Preisträgerinnen und Preisträger bei einer feierlichen Gala in Berlin geehrt.

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, lobt die diesjährigen Gewinner für ihren Einsatz: „Wir erleben immer wieder, dass auf der Schiene nicht alles rund läuft. Umso wichtiger und wohltuender sind Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, die sich trotz aller Widrigkeiten mit so viel Herz, Mut und Engagement für die Fahrgäste ins Zeug legen wie die von uns prämierten Alltagshelden.“

Die Preisträgerinnen und Preisträger:

  • GOLD: Jochen Dietz von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
    Zugtoiletten sind vielleicht nicht gerade die Lieblingsörtchen von Bahnreisenden – aber doch von unschätzbarem Wert, wenn die Blase unterwegs drückt. Für einen älteren Herrn, der wegen Stellwerksproblemen in einer Straßenbahn feststeckt, droht die Fahrt von Wörth am Rhein nach Karlsruhe zur Tortur zu werden. Denn es ist keine Toilette an Bord, und auch nach einer Stunde ist völlig unklar, wann es weitergeht. Zum Glück ist Lokführer Jochen Dietz an Bord. Er nimmt ein regelrechtes Toiletten-Abenteuer auf sich, damit sich der Fahrgast erleichtern kann. Warnwesten anlegen, Gleise überqueren, Leitplanken überklettern, den älteren Herrn zum Fahrdienstleiter am nächsten Bahnhof führen – und dort endlich zur Toilette gehen. Nach diesem Erlebnis hat der Fahrgast Durst – und bekommt auf dem Rückweg zur Straßenbahn dann noch die Trinkflasche des Lokführers geschenkt.
  • SILBER: Kirstin Schley von DB Regio Mitte
    Kirstin Schley kontrolliert gerade die Zugtickets im Regionalzug zwischen Kaiserslautern und Homburg. Dabei stellt sie fest, dass eine Reisende versehentlich in den falschen Zug gestiegen ist. Das ist aus vielen Gründen ärgerlich: Denn an diesem Abend fährt kein Zug mehr zurück nach Kaiserslautern. Und die Reisende hat schon ein Fernbusticket von Kaiserslautern nach Dresden gekauft. Kirstin Schley bietet ihr daraufhin das Rundum-Sorglos-Paket an: Sie macht eine Nachtbusverbindung von Saarbrücken nach Dresden ausfindig – und bezahlt das Ticket aus eigener Tasche, weil die Bahnfahrerin kein Geld dabei hat. Danach organisiert Kirstin Schley noch ein Taxi, das die Dame – die im Rollstuhl sitzt – in Saarbrücken zum Busbahnhof bringt. Von dort fährt sie schließlich doch noch nach Dresden. Die beiden tauschen Telefonnummern, und am nächsten Morgen ist Kirstin Schley erleichtert, dass die Reisende aller Umstände zum Trotz gut angekommen ist.
  • BRONZE: Sebastian Rösner und Andreas Immekeppel von RheinRuhrBahn (transdev)
    Es ist ein heißer, stickiger Sommertag. Die Stimmung im Regionalzug zwischen Coesfeld und Essen ist angespannt. Fahrgäste beschallen ein ganzes Abteil mit ihrer Musik – und denken gar nicht daran, sie leiser zu drehen. Daraufhin eskaliert der Streit. Als Zugbegleiter Sebastian Rösner sich umdreht, steht ein Fahrgast mit aufgeplatzter Nase und Lippe vor ihm, das T-Shirt schon blutgetränkt. Er verarztet den Fahrgast und ruft Lokführer Andreas Immekeppel zur Hilfe, der entschlossen durchgreift und die Störenfriede am nächsten Bahnhof vor die Tür setzt. Die übrigen Fahrgäste sind erleichtert, dass das Duo die gefährliche Situation schnell auflöst und die Fahrt friedlich weitergehen kann.
  • SONDERPREIS: Robert Gottschalk, NordWestBahn (transdev)
    Es ist früh am Morgen, als Lokführer Robert Gottschalk sich auf den Weg nach Göttingen macht. Kurz vorm Bahnhof Bodenfelde steht ein Mann am Gleis, der wild mit den Armen wedelt und immer wieder aufs Gleisbett zeigt. Robert Gottschalk weiß nicht, was los ist, aber erkennt sofort, dass er anhalten muss. Ein Kater liegt fast regungslos im Gleisbett. Robert Gottschalk nimmt ihn mit in den Führerstand, wickelt ihn in eine Warnweste und dreht die Heizung hoch. Unterwegs alarmiert er einen Tierarzt, der den Kater am nächsten Bahnhof untersucht. Schnell ist klar, dass das Tier dringend Hilfe braucht. Der Lokführer fährt weiter und ruft die Feuerwehr, die den Kater in Göttingen abholt und in die Tierklinik bringt. Dort stellt sich heraus: Der Kater wurde vergiftet. Zur gleichen Zeit sucht Robert Gottschalk nach Herrchen oder Frauchen des Katers. Er inseriert in Ebay Kleinanzeigen – und tatsächlich meldet sich Kater Oskars Frauchen! Kurz darauf sind die beiden glücklich vereint, und Oskar ist wieder wohlauf.

Die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs wurden von einer siebenköpfigen Fachjury aus der Bahnbranche gewählt. Zuvor wurde bereits Tolga Özgül zum Publikumsliebling gekürt. Für diesen Preis kann jede und jeder auf der Website der Allianz pro Schiene abstimmen. Özgül hatte durch sein beherztes Eingreifen einen sexuellen Übergriff auf eine junge Frau verhindert.

Seit 2011 kürt die Allianz pro Schiene Eisenbahner/innen mit Herz. Ausgezeichnet werden besonders kundenfreundliche Beschäftige der Schienenbranche. Dafür sammelt das gemeinnützige Verkehrsbündnis das ganze Jahr über Geschichten von Zugreisenden, die sich über besonders nette und hilfsbereite Eisenbahnerinnen und Eisenbahner gefreut haben.

Quelle: Allianz pro Schiene

Führungswechsel im Bus- und TGE-Vertrieb bei der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH

Zum 01. Mai 2023 hat Darko Simeunovic die Leitung des Bus-Vertriebs der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH übernommen. Der ausgewiesene Vertriebs-Experte kann auf viele Jahre im Verkauf von MAN Truck & Bus zurückblicken. Er war sowohl im Bereich Truck als auch im Bereich Bus tätig und leitete zuletzt den deutschlandweiten Vertrieb des Transportergeschäfts von MAN. Simeunovic folgt damit auf Frank Krämer, der seit März dieses Jahres Regionaldirektor in der Vertriebsregion Süd der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH ist.

Das deutschlandweite TGE-Geschäft wird zukünftig von Christian Götz verantwortet, der zuvor im MAN Lkw-Verkaufsbüro in München tätig war.

Christian Götz übernimmt von Simeunovic die Leitung des TGE-Verkaufs für MAN in Deutschland (Bild: MAN Truck & Bus)

“Ich freue mich, dass wir mit Darko Simeunovic und Christian Götz zwei erfahrene Vertriebsexperten aus eigenen Reihen für den Bus- und TGE-Bereich bei der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH gewinnen konnten. Gleichzeitig möchte ich Frank Krämer im Namen der gesamten Geschäftsführung meinen besonderen Dank für seinen langjährigen und herausragenden Einsatz für das MAN-Bus Geschäft in Deutschland aussprechen und wünsche ihm sowie Darko Simeunovic und Christian Götz in den neuen Funktionen viel Erfolg und Freude.”

Christoph Huber, Vorsitzender der Geschäftsführung, MAN Truck & Bus Deutschland GmbH

Quelle: MAN Truck & Bus

Mireo Plus B und Mireo Plus H: Neue Wege im Fahrzeugdesign

Der Fahrzeughersteller Siemens Mobility und die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) haben heute das finale Design des Mireo, der ab Dezember 2024 in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg eingesetzt werden soll, vorgestellt. Sowohl Außen- als auch Innendesign des performanten und nachhaltig konzipierten Fahrzeugs spiegeln die Innovation der klimafreundlichen Hybridantriebe wie auch die umfangreichen Mehrleistungen bei Ausstattung, Fahrgastservice und Komfort wider.

Die Gestaltungsidee des Grafikers Sebastian Büsching nutzt Elemente des Corporate Designs der NEB, um die „herkömmliche“ Außengestaltung von Regionalzügen auf spielerische Weise aufzubrechen. Das Innendesign des Mireo für die NEB beginnt bereits außen an den Türen: Eine neuartige Wegeleitung soll den Fahrgastwechsel besonders bei hohem Fahrgast- und Fahrradaufkommen beschleunigen.

Der Mireo Plus B ist mit 127 Sitz- und 155 Stehplätzen ausgestattet, der Mireo Plus H mit 134 Sitz- und 145 Stehplätzen. Beide Fahrzeugtypen verfügen über zwölf Fahrradstell- und zwei Rollstuhlplätze.

Der Mireo ist ein Triebzug mit wasserstoff- oder batterieelektrischem Antrieb und zeichnet sich durch ein Traktionssystem mit hoher Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h aus. Sowohl die selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise als auch die verbesserte Aerodynamik, Energieeffizienz der Komponenten und das intelligente Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei.

Die NEB hat 2021 und 2022 insgesamt 38 Fahrzeuge der Plattform Mireo bei Siemens Mobility bestellt. Ab Dezember 2024 sollen im Netz Ostbrandenburg 31 batteriebetriebene Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus B zum Einsatz kommen; sieben wasserstoffbetriebene Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus H sollen im Netz der Heidekrautbahn rollen. Damit kommen zum ersten Mal wasserstoff- und batteriebetriebene Schienenfahrzeuge im ÖPNV in Brandenburg und Berlin zum Einsatz. Die Umstellung von Diesel auf Wasserstoff und Batterie reduziert jährlich den CO2-Ausstoß um rund 14,5 Millionen Kilogramm und spart etwa 5,5 Millionen Liter Diesel ein.

Der Einsatz der Wasserstofffahrzeuge auf der Heidekrautbahn ist Teil von Wasserstoffschiene Heidekrautbahn, einem von Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg geförderten, wissenschaftlich begleiteten Pilot-Verbundprojektes zum Aufbau einer regionalen, nachhaltigen Wasserstoff-Infrastruktur, zu der auch ein Hybridkraftwerk und eine Tankanlage gehören. Der gesamte Zugbetrieb auf der RB27 soll ausschließlich mit grüner – regenerativ und regional erzeugter – Energie erfolgen.
Das Projekt „Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben im Nahverkehr des Landkreises Barnim“ wird von der Bundesregierung im Rahmen des nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und vom Projektträger Jülich umgesetzt.

Quelle: NEB

Erfolgsfaktoren für die kommunale Mobilitätswende

Obwohl sich immer mehr Menschen bessere Luft, weniger Lärm, eine bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, sichere Wege für ihre Kinder und verlässliche Anbindung des ländlichen Raums an die Ballungsräume wünschen, ist die Mobilitätswende kein Selbstläufer. Wie können die Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen die notwendige Mobilitätswende zeitnah erfolgreich gestalten? Um diese und mehr Fragen ging es am vergangenen Freitag bei der Veranstaltung „Rathäuser der Mobilitätswende – Chefinnensache Mobilität“ in der Düsseldorfer „Rheinterrasse“.

Rund 200 Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landräte und Verkehrsexperten waren der Einladung des Zukunftsnetz Mobilität NRW und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefolgt, um Erfahrungen auszutauschen und neue Impulse für die Planung und Gestaltung der Mobilitätswende zu erhalten.

Das vom Ministerium initiierte Beratungsnetzwerk Zukunftsnetz Mobilität NRW sei dabei ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Ministerium und den mittlerweile mehr als 300 Mitgliedskommunen. Seit 2015 berät das Zukunftsnetz Mobilität NRW seine Mitglieder beim Aufbau eines Kommunalen Mobilitätsmanagements – vom Change-Management in der Verwaltung bis zur Förderung von konkreten Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt darauf, mithilfe eines Kommunalen Mobilitätsmanagements die Rahmenbedingungen für Veränderung und konkrete Angebote jenseits des eigenen Autos zu schaffen, die zu einer nachhaltigeren Fortbewegung einladen.

Um den Netzwerkgedanken optimal nutzen zu können, ist das Zukunftsnetz Mobilität NRW in lokalen Koordinierungsstellen organisiert, die bei den Verkehrsverbünden und Zweckverbänden des Landes angesiedelt sind. Die Geschäftsstelle für übergeordnete Aufgaben sitzt beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) in Köln.

„Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte und -angebote zahlen sich für Kommunen aus. Die Verantwortlichen auf der kommunalen Ebene haben es selbst in der Hand, die Weichen für die notwendigen Veränderungen zu stellen. Für eine handlungsstarke Verwaltung muss Mobilität Chefinnensache sein – ein gemeinsames Ziel, von oben gewollt.“

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg

In verschiedenen Foren wurden die Erfolgsfaktoren zum Gelingen der Mobilitätswende anhand von Praxisbeispielen vorgestellt, diskutiert und die dazugehörigen Angebote des Zukunftsnetz Mobilität NRW präsentiert. Tenor: Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es eine eindeutige Zielvorgabe der Kommunalpolitik sowie eine handlungsstarke Kommunalverwaltung, die dieses Ziel umsetzt. Die Integration des Mobilitätsmanagements in die kommunale Verkehrsplanung ist ein weiterer wichtiger Hebel. Es beeinflusst das Mobilitätsverhalten mit zielgruppenspezifischen Angeboten. Die Verknüpfung von fördernden Faktoren für Bus und Bahn, für Fuß- und Radverkehr sowie regulative Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr sind die planerischen Herausforderungen. Entscheidend bei allen Vorhaben ist, dass der Wandel von einer positiven Erzählung vor Ort gerahmt wird.

Quelle: VRS

Tübingen macht Weg frei für E-Busse und Ladeinfrastruktur

In einer gemeinsamen Sitzung haben die Aufsichtsgremien der Stadtwerke Tübingen (swt) und von TüBus den Weg für die weitere Elektrifizierung des Tübinger ÖPNV frei gemacht. Für insgesamt 40 neue Elektro-Busse gaben die Aufsichtsräte grünes Licht. Parallel zur Beschaffung der Fahrzeuge soll die notwendige Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet aufgebaut werden.

Die umfangreichen Maßnahmen folgen einem Stufenplan. Der erste Schritt umfasst die Beschaffung von insgesamt 29 neuen Elektro-Bussen. In der ebenfalls bereits beauftragten zweiten Ausbaustufe sind weitere elf neue E-Busse vorgesehen. Am Ende des Stufenplans wird die TüBus-Flotte der Zukunft voraussichtlich bis 2025 mit insgesamt 40 neuen Elektrobussen ganz überwiegend aus elektrisch betriebenen Linienbussen bestehen.

Grundvoraussetzung für den Betrieb sind eine passgenaue Ladeinfrastruktur und ein optimales Ladekonzept. Die swt planen dazu mit einer dezentral verteilten Ladeinfrastruktur. Neben einigen zentralen Ladeplätzen sollen an strategisch wichtigen Stellen im Stadtgebiet E-Ladepunkte für die Elektro-Busflotte eingerichtet werden. Um die Busse möglichst schnell laden zu können, sollen die Elektrobusse mit Hilfe von Pantographen aufgeladen werden. Zwischenladungen sind notwendig, weil die Linien-Umläufe ansonsten nicht mit einem einzelnen Elektrobus zu bewältigen wären.

Erste Eckpunkte der Ladeinfrastruktur stehen bereits fest. Abgestellt und geladen werden die 13 vorhandenen und dieses Jahr dazu kommenden 4 Elektrobusse vorerst auf dem TüBus-Betriebshof. Die vorhandenen Kapazitäten zur Unterbringung der bereits feststehenden Neuanschaffungen sind damit bis zum Ende des Jahres nahezu ausgeschöpft. Weil die Mammutaufgabe des ÖPNV-Umbaus keinen zeitlichen Aufschub zulässt, bis möglicherweise mittelfristig ein neuer Bus-Betriebshof mit umfangreicheren Lademöglichkeiten geplant und gebaut ist, sind vorerst pragmatische Lösungen gefragt: Neue Ladepunkte auf bestehenden Betriebsflächen sollen vorerst den Linienbetrieb der geplanten E-Bus-Flotte gewährleisten.

Die für den ÖPNV-Umbau notwendigen Investitionen betragen für beide Stufen zusammen rund 20 Millionen Euro für die Busflotte und rund 7 Millionen Euro für die Ladeinfrastruktur in der ersten Stufe. Die Stadtwerke Tübingen hatten 2022 eine Förderzusage des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr für 44 neue Elektrobusse und Ladeinfrastruktur erhalten. Die ersten vier dieser geförderten Busse sind bereits bestellt und werden bis Jahresende 2023 geliefert.

Quelle: Stadtwerke Tübingen

CleverShuttle meldet Insolvenz an

Die Deutsche Bahn AG zieht sich als Investor der GHT Mobility GmbH (CleverShuttle) zurück. Aufgrund der kurzfristigen Einstellung der Finanzierung musste CleverShuttle heute einen Insolvenzantrag stellen. Die Deutsche Bahn war seit 2018 Mehrheitseigner und hielt zuletzt 86 % der Anteile des Unternehmens. Die operativen Regionalgesellschaften CleverShuttles sind nicht von der Insolvenz betroffen. Sämtliche von CleverShuttle betriebenen Verkehre werden bis auf Weiteres weitergeführt.

„Wir befinden uns in einem Markthochlauf. On-Demand-Verkehre sind als Lösung für die Verkehrswende in der Branche und Politik angekommen. Wir haben unsere mit der Deutschen Bahn vereinbarten wirtschaftlichen Ziele erreicht – und sie sogar übertroffen. Umso mehr überrascht die Entscheidung, die Partnerschaft zu beenden“

Bruno Ginnuth, Geschäftsführer und Co-Gründer von CleverShuttle

CleverShuttle betreibt aktuell 21 On-Demand-Verkehre in mehr als 45 Kommunen. Mit flexiblen Kleinbussen, die ohne festen Fahrplan unterwegs sind, schließt CleverShuttle bestehende Lücken im Nahverkehr und macht ihn attraktiver. Nach einem Strategiewechsel vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und dem Rückzug aus dem privatwirtschaftlichen Geschäft, etablierte sich CleverShuttle innerhalb kürzester Zeit als Partner von Städten und Landkreisen. Das Berliner Start-up entschied als Marktführer im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte aller Ausschreibungen zu Linienbedarfsverkehren für sich. Der Erfolg von CleverShuttle basiert auf einem effizienten Betrieb von On-Demand-Verkehren, der durch eigens entwickelte Technologie stetig optimiert wird.

Nach der Entscheidung der Deutschen Bahn, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen, steht die Sicherung der Arbeitsplätze und die Fortführung der Verkehre im Fokus:

„Wir planen, die Arbeitsplätze zu sichern und unsere Verkehre weiterzuführen. Mit profitablen Regionalgesellschaften, neun Jahren Erfahrung im Betrieb von On-Demand-Verkehren, hoher Software-Expertise und hervorragenden Beziehungen zu unseren Kunden blicken wir trotz dieser Nachricht optimistisch in die Zukunft. Erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits“, sagt Ginnuth.

Quelle: CleverShuttle

T-Systems übernimmt Softwareschmiede GeoMobile

T-Systems International übernimmt die Dortmunder Softwareschmiede GeoMobile. Mit der Übernahme erweitert die Telekom-Tochter ihr Portfolio für die Transport und Logistik-Branche um eine IT-Plattform für barrierefreie, urbane Mobilität.

GeoMobile ist ein junges Unternehmen im Wachstumsmarkt intermodale Mobilität. Es bietet Verkehrsbetrieben im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) eine Mobility-as-a-Service-Plattform (MaaS-Plattform). Die Plattform bündelt das komplette Mobilitätsangebot einer Verkehrsregion – sei es das eigene oder jenes von Drittanbietern. Ein auf den Bedarf der Reisenden abgestimmtes Angebot verschiedener Mobilitätsdienste soll den Verzicht auf die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug schmackhaft machen. Fahrgäste planen, buchen und bezahlen ihre Reise per Bus und Bahn sowie Anschlüsse über Carsharing oder Leihrad über ihr Smartphone. Sie erhalten Reiseinfos in Echtzeit.

Die Plattform besteht aus einem App-Framework für Fahrgäste, Hardware-Komponenten sowie einer Software- Cloud-Lösung. Die Cloud-Plattform zusammen mit nachrüstbaren Kommunikationsmodulen macht Fahrzeuge zu smarten Objekten. Diese sogenannte In-Vehicle-Lösung ermöglicht barrierefreie Fahrtassistenz per Smartphone. Mit dem Kauf stärkt die Telekom-Tochter ihren Marktangang für MaaS-Lösungen und In-Vehicle-Intelligenz in der DACH-Region.

„Die Mobilitätswende läuft. Der Öffentliche Verkehr wird seine tragende Rolle weiter ausbauen. Mithilfe von Mobilitätsplattformen meistern Verkehrsunternehmen die Herausforderungen der Digitalisierung. Damit bieten sie ihren Fahrgästen künftig Mobilität mit allen öffentlichen Verkehrsträgern einer Region einfach und digital in einer App. So machen sie die Mobilitätswende attraktiv“

Peter Lorenz, Senior Vice President Digital Solutions bei T-Systems International

Die App für Smartphones ist eine White-Label Mobilitäts-App und liefert Routenberechnung von Ausgangspunkt bis zum Ziel, Buchung und Bezahlung aus einer Hand. Dabei ergänzen sich öffentlicher Personen-Nahverkehr, Taxi, Leihräder, Carsharing und Navigation für Fußwege reibungslos.

GeoMobiles Check-In/Be-Out Verfahren macht das Handy zum Ticket. Für das Einchecken im Fahrzeug genügt ein Wischen auf dem Smartphone. Das System registriert, wenn die eingecheckte Person das Fahrzeug verlässt. Kommunikationsmodule zur Nachrüstung in die Fahrzeuge und punktuell in der Fläche ermöglichen eine barrierefreie Reise-Assistenz. Darüber hinaus verbessern sie betriebliche Abläufe über zugehörige IT-Anwendungen. So lassen sich zum Beispiel Fahrzeug-Daten für das Management der Fahrzeugflotten wie Füllstand von Tank und Batterie oder Drehzahl übermitteln.

Die Lösung bietet eine Programmier-Schnittstelle für eine problemlose Integration der Funktionen in existierende ÖPNV-Apps. Die Mobility Data Cloud bündelt sämtliche Daten und verknüpft die Mobilitätsplattform nahtlos mit den Leitstellen, den Systemen der Drittanbieter sowie den Auskunfts- und Zahlsystemen. Sie erfasst die Auslastung der Fahrzeuge und stellt entsprechende Dienste für Mobilitätsmanagement/ Verkehrssteuerung in einem Online-Portal bereit.

GeoMobiles Lösungen kommen in 12 Verkehrsbetrieben bei über 20 Millionen Fahrgästen täglich zum Einsatz.

Quelle: Deutsche Telekom AG

Innovation made in Karlsruhe zu Gast in Barcelona

Vom 4. bis zum 7. Juni 2023 trifft sich das Who’s who des öffentlichen Verkehrswesens aus aller Welt in Barcelona zum UITP Global Public Transport Summit, dem führenden Event rund um nachhaltige Mobilität. Mit an Bord ist das Karlsruhe Mobility Lab, ein Zusammenschluss aus Institutionen und Unternehmen aus der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK). 15 Partner, Verkehrsunternehmen ebenso wie Vertretende aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand, präsentieren den Innovationsstandort Karlsruhe und ihre Projekte – von autonomem Fahren bis zu Künstlicher Intelligenz im Nahverkehr – auf einem Gemeinschaftsstand. In Barcelona ebenfalls vor Ort sein wird eine Kongressdelegation rund um den Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz sowie Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe.

„Damit die Verkehrswende gelingen kann – für Klima, Umwelt und mehr Lebensqualität im urbanen Raum – braucht es zukunftsgerichtete Mobilitätskonzepte. Karlsruhe bietet ein Klima der Innovation, in dem Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand gemeinsam Lösungen für nachhaltige Mobilität entwickeln. Wir freuen uns, dass wir die Früchte dieser Zusammenarbeit erneut beim UITP Global Public Transport Summit international präsentieren können, nachdem das Karlsruher Netzwerk mit seinen interdisziplinären Projekten bereits beim letzten Summit in Stockholm internationale Anerkennung gefunden hat.“

Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

Die massiven Fortschritte rund um flexiblen und nachhaltigen Transport von Personen und Waren werden am Gemeinschaftsstand auch praktisch erlebbar. Das FZI Forschungszentrum Informatik zeigt vor Ort in Barcelona die Technologien hinter seinen autonomen FZI-Shuttles und dem Testfeld für Autonomes Fahren Baden-Württemberg. Von Seiten des Karlsruhe Mobility Labs vor Ort sind auch die weiteren Partner des Hubs, das Karlsruher Institut für Technologie, die PTV Group, TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH, die AVG – Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH, die INIT GmbH, der Karlsruher Verkehrsverbund GmbH, die Stadt Karlsruhe, das UITP Regional Training Centre Karlsruhe, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH und die Messe Karlsruhe sowie die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH als Organisatoren des Gemeinschaftsstands.

„Dank seiner Partner hat sich das Karlsruhe Mobility Lab zu einem weltweit anerkannten Zentrum für intelligente Konzepte im Bereich städtischer und regionaler Mobilität entwickelt. Ein Hauptfokus liegt darin, den öffentlichen Verkehr vor Ort kontinuierlich zu verbessern und neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Gemeinsam leisten alle Akteure einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Mobilitätswende.“

Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TRK

Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH