Fahrerlos ist das Gegenteil von menschenlos

Eine Straßenbahn ohne Schaffnerin oder Schaffner war 1964 die ganz große Sensation in Wien. 32 Jahre sollte es dann dauern, bis der letzte Schaffner diese Ära tatsächlich beendete. Es mag vielleicht schon ein wenig abgedroschen klingen, aber die Entwicklung im Fahrzeugbereich des ÖPNVs ging seitdem Schlag auf Schlag. Die in diese Prozesse immer stärker einfließenden digitalen Möglichkeiten verwandelten und verwandeln nach wie vor Visionen in Realitäten, die damals noch als nicht umsetzbare Hirngespinste abgetan wurden.
Im Jahr 2019, also gerade einmal 23 Jahre nach der letzten Schaffner-Fahrt Wiens, bringen die Wiener Linien die erste autonome – also fahrerlose – Buslinie im Testbetrieb auf die Straße. Und das sorgt, zumindest in der österreichischen Bundeshauptstadt, für weit weniger Aufregung als die schaffnerlose Tram in den 60er Jahren…
Nach der vollautomatischen U-Bahn – in Wien wird sie mit der neuen Linie U5 im Jahr 2025 offiziell Einzug halten – stehen die öffentlichen Verkehrsbetriebe auf der ganzen Welt derzeit vor der Herausforderung, sowohl den Fahrgästen als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fahrerlose
Fahrzeuge auch im Oberflächenverkehr schmackhaft zu machen.
Auf beiden Seiten herrscht mitunter (noch) Unklarheit darüber, was autonome Öffis für den Personalstand bedeuten. Klar ist, dass bei jeder Automatisierung Berufsfelder neu definiert werden müssen. Natürlich auch bei Verkehrsbetrieben – allerdings gilt hier das Motto: Fahrerlos ist das Gegenteil von menschenlos! Die neuen Aufgaben werden sich neben technischen Herausforderungen (Operator statt BuslenkerIn) vor allem rund um die direkte Fahrgastbetreuung ansiedeln. Sowohl Service- als auch Sicherheitsthemen müssen noch stärker in der face-to-face-Kommunikation wahrgenommen werden als bisher.

Forschungsprojekt "auto.Bus – Seestadt"

Neue Fahrzeuge im öffentlichen Raum sind immer auch Kritik ausgesetzt. Ähnlich wie jeder, der die eigene Fußball-Nationalmannschaft wohl besser trainieren könnte als der aktuelle Coach, gibt es auch bei den Öffis laufend angeregte Diskussionen unter den Fahrgästen. Sind neue Fahrzeuge prinzipiell sinnvoll, noch bequemer als die Vorgängermodelle oder schlichtweg schön anzusehen?
Die Wiener Linien haben sich im Vorfeld des seit Sommer 2017 laufenden Forschungsprojekts "auto.Bus – Seestadt" deshalb ganz bewusst dafür entschieden, den Einstieg in den automatisierten Oberflächenverkehr mit renommierten Projektpartnern aus unterschiedlichsten Bereichen in Angriff zu nehmen. Der Grund ist genauso simpel wie praxisorientiert: Je mehr Aspekte bereits vor der Inbetriebnahme der autonomen E-Busse durch hochwertige Expertisen abgedeckt werden, desto unproblematischer geht die eigentliche Betriebseinführung über die Bühne.

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