Der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) setzt sich für die Etablierung eines einheitlichen Layoutstandards für Schienenwege ein. Damit sollen die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr erhöht und künftige Planungsprozesse verkürzt werden.
In den kommenden Jahren sollen nach und nach wichtige Schienenwege in Deutschland generalsaniert und modernisiert werden. Eine Mammutaufgabe, die nicht nur viele Milliarden Euro kosten wird, sondern auch umfangreiche planerische Herausforderungen mit sich bringt. Der BSN begrüßt die aktuell von der DB InfraGO vorgestellte deutliche Entspannung der jährlichen Korridorsanierungen.
Um die Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit viel genutzter Schienenwege langfristig zu sichern, hatte der Netzbeirat – heute Sektorbeirat – Schiene gemeinsam mit der DB InfraGO in den vergangenen Jahren einen Layoutstandard für Hochleistungskorridore entwickelt. BSN-Vizepräsident Thorsten Müller, zugleich Verbandsdirektor des Aufgabenträgers SPNV-Nord, ist Mitglied der entsprechenden Arbeitsgruppe des Sektorbeirats und sagt: „Für gute Reiseerlebnisse müssen unsere modernisierten Schienenwege alle wichtigen Anforderungen für einen möglichst leistungsfähigen und ausfallsicheren Eisenbahnbetrieb erfüllen. Layoutstandards, die nahezu überall identisch aufgebaute Schienenwege ermöglichen, sind dabei unverzichtbar.“
Gemeint sind damit unter anderem durchgehend kurze Blockabstände von 1,1 Kilometern im Regel- und Gegengleis, Weichenverbindungen alle fünf bis zehn Kilometer sowie beidseitige Überholgleise im selben Abstand. Anders als heute muss gerade auf den Hochleistungsstrecken signalisiert überholt werden können (in der Fachsprache Gleiswechselbetrieb genannt). Damit könnte zum Beispiel sichergestellt werden, dass ein blockierender Zug adäquat überholt werden kann, ohne dass ein längerer Streckenabschnitt längerfristig lahmgelegt werden muss. Weitere Kriterien des entwickelten Standards sind zum Beispiel das Stellen von Hauptsignalen am durchgehenden Hauptgleis der Gegenrichtung, eine Erhöhung der Geschwindigkeit wo immer möglich, zum Beispiel beim Befahren von Weichen sowie beim Durchfahren von Knotenbahnhöfen.
„Die Sanierung der Riedbahnstrecke ist nach diesem einheitlichen Layoutstandard erfolgt und erprobt. Diese Schablone muss nun als erster Schritt auf alle anstehenden Generalsanierungen übertragen werden“, fordert Müller. BSN-Präsident Thomas Prechtl ergänzt aus Sicht der 27 SPNV-Aufgabenträger, die der Bundesverband SchienenNahverkehr vertritt: „Die Vorteile einheitlicher Streckenstandards sind unter allen beteiligten Fachleuten unbestritten. Jetzt muss der Weg freigemacht werden, dass diese Standards auch überall dort, wo ohnehin in den kommenden Jahren Sanierungen erfolgen, umgesetzt werden können. Dies kann ein Game Changer auf dem Weg zu einem stabileren Bahnverkehr sein.“
Layoutstandard verkürzt Prüf- und Planungsprozesse
Ein einheitlicher Layoutstandard würde darüber hinaus eine große Erleichterung für alle erforderlichen planerischen Tätigkeiten bedeuten, so BSN-Vize-Präsident Müller. „Ein einmalig genehmigter und für wirtschaftlich sinnvoll befundener Layoutstandard würde künftige Prüf- und Planungs- sowie Finanzierungsprozesse deutlich verkürzen. Wir würden damit bürokratische Hürden abbauen und Projekte schneller beginnen und abschließen können. Eisenbahn kann wieder positiv erlebt werden.“
Der Bundesverband SchienenNahverkehr adressiert daher alle handelnden Akteure, insbesondere das Bundesverkehrsministerium, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, dass ein geprüfter und genehmigter Layoutstandard in alle bereits in Planung befindlichen sowie alle künftigen zu planenden Sanierungskonzepte übertragen werden kann. „Der Ball hierfür liegt auf Seiten des Eigentümers sowie des Betreibers der Schieneninfrastruktur“, so Thorsten Müller und Thomas Prechtl abschließend.