Eine grundlegende Reform des Systems Schiene hält ein breit aufgestelltes Bündnis aus dem Schienensektor jetzt für erforderlich. Die Bahnreform II sei keinesfalls eine Diskussion von vorgestern, sondern für heute, morgen und übermorgen.

Neue Mobilität für Bayern durch mehr Angebot und mehr Qualität im ÖPNV

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat erstmals eine umfassende Analyse zur Leistungsfähigkeit und Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis 2040 für jedes Bundesland vorgelegt. Für den Freistaat Bayern zeigt das Gutachten nicht nur den steigenden Finanzierungsbedarf – sondern vor allem den konkreten Nutzen, den gezielte Investitionen für Bürger im gesamten Bundesland bringen.

Zwei Szenarien wurden untersucht: eines zur grundlegenden Modernisierung des heutigen Angebots, ein zweites – das sogenannte „Deutschlandangebot 2040“ – mit einem deutlichen Angebotsausbau in Stadt und Land. Beide zeigen: Bayern profitiert überdurchschnittlich stark. Im Szenario „Modernisierung 2040“ steigt der jährliche Finanzierungsbedarf im Freistaat von derzeit rund 3,8 auf etwa 7,5 Milliarden Euro. Die Investitionen fließen unter anderem in emissionsfreie Bus- und Bahnflotten, neue Betriebshöfe und Werkstätten und in die Erneuerung der Infrastruktur. Durch gezielte Ausbauprojekte – wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München und neue Abschnitte bei Straßen- und U-Bahnen in den Städten – steigt das ÖPNV-Angebot im Land um 6 Prozent, die Nachfrage sogar um 13 Prozent.

„Schon beim Modernisierungsszenario geht es nicht nur um die Instandhaltung – sondern um echte Qualitätsverbesserungen“, betont Dr. Robert Frank, Vorsitzender des VDV Bayern. „Wenn wir jetzt investieren, machen wir den ÖPNV attraktiver, leistungsfähiger und krisenfester – für Millionen Menschen im Freistaat.“

Deutschlandangebot: Mobilität für alle – auch im ländlichen Raum

Das zweite Szenario geht noch deutlich weiter: Zusätzlich zu den Maßnahmen im Modernisierungsszenario sieht das „Deutschlandangebot 2040“ einen flächendeckenden Ausbau des Busverkehrs mit landesweiten Mindestbedienstandards, 40 Prozent mehr Fahrten bei U- und Straßenbahnen und die Vollumsetzung des Deutschlandtakts im Schienenverkehr vor. Für Bayern bedeutet das: ein Angebotszuwachs um 63 Prozent und ein Nachfrageplus von 28 Prozent bis 2040. Mehr als ein Drittel der Menschen im Freistaat erleben durch die Verbesserungen eine Erschließung, die zwei Güteklassen besser ist – flächendeckend in Stadt und Land.

„Der ÖPNV ist nicht nur ein städtisches Thema“, sagt VDV-Geschäftsführer Alexander Möller. „Gerade in Flächenländern wie Bayern ist es für die Menschen vor Ort entscheidend, dass wir auch im ländlichen Raum ein verlässliches Mobilitätsangebot schaffen – mit Bussen, die regelmäßig fahren, und Bahnen, die verlässlich sind.“

Finanzierung: Bayern muss handeln – gemeinsam mit Bund und Kommunen

Der Finanzierungsbedarf im Szenario Deutschlandangebot liegt 2040 bei rund 11,6 Milliarden Euro – das ist dreimal so viel wie heute. Doch durch die allgemeine Inflation steigt der Bedarf ohnehin bereits um 1,4 Milliarden Euro. Dazu Alexander Möller: „Das Gutachten, egal ob bundesweit oder für die einzelnen Bundesländer, ist kein Wunschzettel, sondern ein realistischer Transformationsfahrplan. Es zeigt, was möglich ist – aber auch, was nötig ist. Ohne politisches Bekenntnis und verlässliche Finanzierung geht es nicht.“

Auch Robert Frank macht deutlich: „Bayern investiert bereits überdurchschnittlich viel in den ÖPNV. Aber für den nächsten Schritt braucht es langfristige Zusagen und ein gemeinsames Engagement von Freistaat, Bund und Kommunen.“

Das Gutachten macht klar: Bayern steht vor einer realen Chance, den ÖPNV grundlegend zu verbessern. Mit modernen Fahrzeugen, dichteren Takten und besseren Anschlüssen kann Mobilität in ganz Bayern neu gedacht werden.

Alle Informationen zum VDV-Leistungskostengutachten und die Ergebnisse für Bayern gibt es unter www.bewegt-uns-alle.de.

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