Bild: SWU

Neue Wege für klimafreundlichen Transport von Straßenbahnwagen

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) Verkehr GmbH hat am 16.05.24 beschlossen, die Ulmer Straßenbahnwagen des Typs Avenio M von 31 auf 43 Meter zu verlängern. Ab 2026 werden daher alle 18 Züge dieser Baureihe in das Werk von Siemens Mobility nach Wegberg-Wildenrath transportiert und dort mit zwei weiteren Modulen ausgestattet. Anschließend müssen die Straßenbahnfahrzeuge nach Ulm zurückgebracht werden. Die Anlieferung der Straßenbahnwagen ist künftig aufgrund der Länge nicht mehr direkt mit dem Tieflader auf den Betriebshof der SWU möglich.  

Die SWU möchte daher Straßenbahntransporte von und zu den Siemens-Werken elektrisch und klimafreundlich über die Eisenbahn statt mit dem Tieflader durchführen. Durch eine solche Verlagerung können bis zu 80% der Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro Fahrt eingespart werden. Durch den Transport auf der Schiene entfallen auch die Fahrten der Schwertransporte durch Wohngebiete sowie andere sensible Bereiche. Bis 2026 möchte die SWU daher das derzeit nicht in Betrieb befindliche Industriegleis in der Ulmer Weststadt an den Betriebshof anbinden und dann sämtliche Straßenbahntransporte darüber abwickeln. Die Umsetzung steht derzeit noch unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Förderung.  

Der Straßenbahnzug Wagen 61 „Emmy Wechßler“ befand sich bis zuletzt in Wegberg-Wildenrath zur Instandsetzung nach einem schweren Unfall. In den letzten Monaten hat eine Projektgruppe aus SWU Verkehr, Siemens Mobility und Spedition Kübler den Transport detailliert vorbereitet. Zwei Güterwagen, die bereits in ferner Vergangenheit für den Straßenbahntransport im Einsatz waren, wurden im Auftrag von Kübler Heavy Rail ertüchtigt, so dass nun der erste Test stattfinden konnte.

Am 21.05.2024 hat der Güterzug mit dem Straßenbahnwagen 61 an Bord über die von der SWU betriebene Infrastruktur der Staudenbahn den Bahnhof Fischach erreicht und wurde dort auf einen Tieflader verladen. Die „letzte Meile“ von Fischach nach Ulm wurde bei diesem Test-Transport noch mit dem Tieflader zurückgelegt, da das Anschlussgleis in Ulm noch nicht zur Verfügung steht. Der Transport von Meterspur-Straßenbahnwagen auf der Eisenbahn fand in den letzten Jahrzehnten in Deutschland kaum mehr statt. Für alle drei beteiligten Unternehmen ist dies daher in der jetzigen Form ein Novum, welches geglückt ist. Da die nun gesammelten Erfahrungen ein solches Transportvorgehen stützen, sollte dies mittelfristig dauerhaft umgesetzt werden.

Quelle: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU)

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