Verkehrswende à la Wiener Linien

Wir stehen inmitten herausfordernder Zeiten: Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, die Teuerung und die Auswirkungen der Klimakrise werden mehr und mehr spürbar. Auch die aktuelle geopolitische Situation lässt keinen Zweifel daran, dass die Energie- und Klimawende mit aller Entschlossenheit angegangen werden muss.
Österreich will bis 2040 klimaneutral werden, und auch Wien hat sich als Bundesland dieses ambitionierte Ziel gesetzt. Da kommt dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eine besondere Rolle zu. Die Wiener Linien sind die Lösung für eine gute und nachhaltige Zukunft in der Stadt und deshalb ein zentraler Partner am Weg zur Verkehrswende.
Der Handlungsbedarf liegt auf der Hand. Nicht zuletzt ist auch der Verkehr einer der größten Luftverschmutzer in Wien, allen voran das Auto. Seit 2015 steigen in der österreichischen Hauptstadt sogar die Pro-Kopf-Emissionen im Verkehrsbereich. Der Verkehr ist der einzige Sektor, der selbst im Coronajahr 2020 mehr Treibhausgase verursachte als im Jahr 1990.
Die CO2-Emissionnen sind im öffentlichen Verkehr fünf bis 20-fach geringer als im PKW. Die Wiener Linien sind deshalb die erste Adresse für klimafreundliche Mobilität. Eine Zahl unterstreicht auch dieses große Potenzial: Seit 2017 besitzen in Wien mehr Menschen eine Jahreskarte bzw. ein Klimaticket als einen eigenen PKW. Die Wiener Linien sorgen dafür, dass jeden Tag 1,6 Mio Fahrgäste rasch, sicher und umweltfreundlich an ihr Ziel kommen. Auch der Öffi-Anteil im Modal Split steigt wieder. Im Vergleich zum Vorjahr klettert der Anteil 2021 in der Stadt von 27 auf 30 %. Zuvor hat der ÖPNV von 2019 auf 2020 wegen der Coronapandemie im Modal Split elf Prozentpunkte verloren. Rechnet man die noch ‚normalen‘ 2020 Monate Jänner und Februar weg, waren 2021 wieder fast 20 % mehr Fahrgäste mit den Wiener Linien unterwegs.
Der ÖV ist eine unerlässliche Klimaschutzmaßnahme wie auch eine der Optionen, um weiterhin die lebenswerteste Stadt der Welt zu bleiben. Der nächste Halt muss deshalb „Klimaziele erreichen“ heißen. Dafür ist die Stadt Wien und eine gesicherte Finanzierung von großer Bedeutung. Denn das Öffinetz gehört zum Wiener Selbstbild. Während man in Amsterdam oder Kopenhagen vor allem mit dem Rad fährt, steigt man in Wien mit einer großen Selbstverständlichkeit in Bim, Bus und U-Bahn – und zwar in allen 23. Bezirken.
Trotz der guten Bilanz liegt vor den Wiener Linien und der Stadt Wien noch einiges an Arbeit. Denn obwohl 56,2 neue Öffi-Kilometer (Vergleichszeitraum 2016/2020) in den Flächenbezirken Floridsdorf, Donaustadt und Siebenhirten entstanden sind, bleibt der PKW-Anteil im Modal Split ungebrochen hoch. Deshalb muss der öffentliche Verkehr in den Flächenbezirken und Stadtentwicklungsgebieten rasch ausgebaut werden. So steigt die Lebensqualität generell an und möglichst viele Leute profitieren davon.

Begrüntes Kompetenzzentrum für E-Mobilität

Aufgrund der wichtigen Rolle des ÖPNV für eine klimafreundliche Zukunft, setzen die Wiener Linien schon seit vielen Jahren auf den Ausbau und die Weiterentwicklung von umweltfreundlichen Antriebstechnologien.
Im Süden Wiens entsteht ein Kompetenzzentrum für E-Busse. In Siebenhirten wird eine eigene E-Bus-Garage gebaut mit dafür geeigneten Linien. 52 E-Busse werden dort ab 2023 im Einsatz sein. Zusätzlich werden für den Betrieb der E-Busse im gesamten Stadtgebiet sowie in Garagen und Straßenbahnremisen Ladestationen errichtet.
Beim gesamten Projekt werden eine ökologische Bauweise, Energieeffizienz und die klimafreundlichen Kriterien (Gebäudestandard klimaaktiv silber) großgeschrieben. So wird die begrünte Dachfläche der neuen Bus-Garage mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet sein. Die PV-Anlage produziert Strom zur Ladung der Busse, die begrünte Fläche darunter wirkt kühlend, speichert Regenwasser und filtert Luftschadstoffe sowie Feinstaub aus der Luft. Die Abwärme der Ladegeräte wird wiederum für das Beheizen der Aufenthaltsräume und des Werkstättengebäudes benutzt. Bei der Erweiterung des bestehenden Expedits setzt man außerdem auf Holz statt Beton.

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Nahverkehrs-praxis 06-2022, zum Beispiel in der digitalen Ausgabe oder bestellen Sie das Einzelheft hier.

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