Die Verbraucherzentralen warnen vor Preisanhebungen bei Bussen und Bahnen und fordern ein Folgeangebot für die 9-Euro-Tickets im Nahverkehr.

Bilanz eines Erfolgsmodells: Rund 52 Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets

Die Popularität des bundesweit gültigen 9-Euro-Tickets ist ungebrochen und der positive Effekt zur Bekämpfung des Klimawandels nachweisbar. Das belegen aktuelle Ergebnisse einer bundesweiten Marktforschung, die der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zusammen mit der Deutschen Bahn und den Marktforschungsinstituten Forsa und RC Research im Auftrag von Bund und Ländern durchführt.

Die zentralen Erkenntnisse daraus hat der VDV heute gemeinsam mit Verkehrsministern der Länder vorgestellt. Seit Verkaufsstart Ende Mai sind bis heute rund 52 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden. Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben. Ungeachtet der laufenden Diskussionen über eine Nachfolgeregelung fordern Landespolitik und Branchenverband langfristige Finanzierungsgrundlagen für einen zukunftsfähigen öffentlichen Nahverkehr.

Den Verlagerungseffekt vom Pkw zum ÖPNV belegen aktuelle Zwischenergebnisse einer bundesweiten Marktforschung mit 6.000 Interviews pro Woche, die der VDV und die Deutsche Bahn gemeinsam koordinieren: 10 Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket haben eine Fahrt ersetzt, die sonst mit dem Pkw unternommen worden wäre. Insgesamt liegt der Anteil der aus anderen Verkehrsmitteln verlagerten Fahrten bei 17 Prozent.

Unter den Befragten, die das Ticket nicht gekauft haben, sind Hauptgründe gegen den Kauf des 9-Euro-Tickets fehlende Nutzungsanlässe (37 Prozent), die Vorliebe fürs Auto (35 Prozent) und umständliche Verbindungen (33 Prozent). Im ländlichen Raum dominieren als Nichtkaufgründe umständliche Verbindungen, Taktung, Fahrtdauer und Entfernung zur Haltestelle. Die Verkaufszahlen dort sind etwa halb so hoch wie in städtischen Gebieten.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff hob besonders die Klimawirkung eines attraktiven ÖPNV-Angebotes hervor. Dazu hat der VDV parallel zur laufenden Marktforschung eine Abschätzung zur Einsparung schädlicher Klimagase in den drei Monaten des 9-Euro-Tickets vorgenommen: „Drei Monate 9-Euro-Ticket haben etwa so viel CO2 eingespart wie ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen bringen würde“, verdeutlichte Oliver Wolff. „Das 9-Euro-Ticket hat also nicht nur die Bürgerinnen und Bürger finanziell entlastet, sondern auch eine eindeutig positive Wirkung fürs Klima“.

Anfang Oktober findet die Umstellung der Vertriebssysteme auf die ab Januar 2023 geltenden Tarife statt. Vor diesem Hintergrund schlug Wolff vor, den kommenden Monat zu nutzen, um spätestens bis dahin gemeinsam eine für die Verkehrsunternehmen wirtschaftliche und für die Fahrgäste attraktive Lösung zu erarbeiten.

Alle Infos zur Bilanz des 9-Euro-Tickets finden Sie hier.

Quelle: VDV

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