Seit Anfang des Jahres 2024 sind alle Regionalzüge in Baden-Württemberg auf den elektrifizierten Strecken mit Ökostrom unterwegs.

SPNV in Baden-Württemberg verbessern

Verspätungen, Ausfälle, defekte Zugtoiletten – auf der Schiene in Baden-Württemberg klemmt es an mehreren Ecken und Enden. Die Qualität des Schienennahverkehrs müsse erheblich besser werden, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann am 25.9.2023.
Wenn man zum Umsteigen einlade, müssten die Züge pünktlich und zuverlässig sein, sonst werde die Mobilitätswende nicht gelingen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Hermann nun eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt.
Die Landesregierung will die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr bis 2030 verdoppeln. Davon ist man zwar noch weit entfernt, das Angebot im Schienennahverkehr ist aber stark ausgebaut worden: 2011 lag die Zahl der von Zügen im Südwesten zurückgelegten Kilometer nach Angaben des Verkehrsministeriums bei etwa 65 Millionen, 2021 waren es etwa 80 Millionen Zugkilometer. Darüber hinaus wurden für mehr als zwei Milliarden Euro mehrere hundert neue Züge beschafft.
Das Problem: Mängel der Infrastruktur und zu wenig Personal. Die Ausweitung des Angebots um gut 25 Prozent habe das System an seine Leistungsfähigkeit gebracht, sagte Hermann. „Die Infrastruktur hält den wachsenden Ansprüchen nicht mehr stand“. Aus diesem Grund müsse das Schienennetz dringend ausgebaut und digitalisiert werden. Herrmann mahnte zudem eine vorausschauende Instandhaltung und „Redundanzen“ an – die Mehrfachabsicherung eines technischen Systems gegen Betriebsstörungen.
Bis das Mammutprojekt Früchte trägt, werden die Fahrgäste die Auswirkungen aber deutlich zu spüren bekommen. „Der Hochlauf bei den Sanierungen beginnt erst“, sagte Hermann. Der Minister rechnet damit, dass es noch sehr lange viele Baustellen geben wird.
Das Land will zum einen die Eisenbahnverkehrsunternehmen stärker in die Pflicht nehmen. Herrmann will deswegen die Verkehrsverträge ändern. Die Unternehmen sollen künftig deutlich höhere Vertragsstrafen zahlen, wenn sie Zugausfälle und Unpünktlichkeit selbst verschulden, etwa wenn sich der Lokführer verspätet oder eine Zugtür nicht funktioniert. Bei fremdverschuldeten Problemen – Beispiel Weichen- und Signalstörungen – sollen die Strafen sinken.
Die Landesregierung will den Bahnunternehmen außerdem bei der Verrechnung der deutlich gestiegenen Personalkosten entgegenkommen. Im Gegenzug sollen unter anderem die Anforderungen bei der Sauberkeit der Züge sowie bei Umfang und Qualität von Schienenersatzverkehren steigen.
Durch Änderungen im Fahrplan sollen Pendler und Bahnreisende künftig ihren Anschluss zuverlässiger erreichen. Beim Erstellen der Fahrpläne soll die Zuverlässigkeit von Verbindungen und Anschlüssen Priorität haben. Konkret heißt das, dass eine Verbindung gemäß Fahrplan ein paar Minuten langsamer sein kann als bisher. Dafür sollen die Anschlüsse aber erreicht werden.

Quelle: merkur.de

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