Zur ersten Sonderverkehrsministerkonferenz der Landesminister mit dem neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder erklärt Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Das Deutschlandticket bewegt die Menschen in unserem Land. Die ständigen Diskussionen um das Ticket sind ermüdend und erzeugen Unsicherheiten. Es wird Zeit, dass diesbezüglich endlich Ruhe einkehrt und das Ticket nicht immer wieder als Verhandlungsmasse herhalten muss. Die neue Bundesregierung legt in ihrem Koalitionsvertrag fest, dass das Ticket für die Verbraucher bis mindestens 2029 für 58 Euro angeboten wird. Das gibt Planbarkeit für Menschen, die ihr Mobilitätsverhalten langfristig ändern wollen. Den Worten müssen jetzt Taten folgen.
Bund und Länder sind nur gefordert, anfallende Mehrkosten fair und langfristig verlässlich unter sich zu verteilen. Sie müssen auch dafür sorgen, dass es zusätzlich mehr Geld für mehr Bus- und Bahnlinien, engere Taktungen sowie emissions- und barrierefreie Fahrzeuge gibt. Um besserere Mobilität mit mehr sozialer Teilhabe zu schaffen, braucht es zudem ein bundesweites Sozial-, Jugend-, Azubi- und Studi-Ticket, das nicht teurer als 29 Euro monatlich sein darf.“
VDV-Präsident Ingo Wortmann zum Deutschland-Ticket und der Sonderkonferenz der Verkehrsminister:
„Wir begrüßen es, dass sich die Verkehrsministerinnen und -minister im Rahmen ihrer Sondersitzung noch vor der Sommerpause intensiv mit der weiteren Zukunft und Finanzierung des Deutschland-Tickets beschäftigen. Dies ist dringend geboten, denn Branche und Fahrgäste brauchen schnellstmögliche Klarheit und Planungssicherheit, wie es mit dem Ticket ab nächstem Jahr weitergeht. Aktuell haben wir monatliche rund 13,5 Millionen Kundinnen und Kunden. Um diese dauerhaft zu halten, vor allem aber endlich mehr neue Fahrgäste für das Deutschland-Ticket zu gewinnen, brauchen wir Verlässlichkeit. Das gilt vor allem für die Rabattierung beim Deutschland-Ticket Job, die nach heutiger Rechtslage nur noch bis zum 31.12.2025 existiert.
Das Deutschland-Ticket verändert die Einnahmen unserer Branche massiv. Damit die Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln nicht noch größer wird, brauchen wir endlich einen ÖPNV-spezifischen Preisindex für das Deutschland-Ticket. Dieser schafft auch Transparenz über Preisentwicklungen bei unseren Kundinnen und Kunden. Wir müssen mit aller Kraft und der nötigen politischen Unterstützung das Deutschland-Ticket weiter erfolgreich verkaufen und vermarkten. Die beste Werbung für das Deutschland-Ticket ist dabei ein verlässliches und qualitativ gutes ÖPNV-Angebot. Mit dem Deutschlandangebot bis 2040 haben wir dazu gestern konkrete Vorschläge veröffentlicht. Auf Basis dieses Transformationsfahrplans freuen wir uns auf einen schnellen Austausch und die Entwicklung von Maßnahmen mit Bund, Ländern und Kommunen in den nächsten Wochen und Monaten.
Aktuell wird beim Deutschland-Ticket vor allem der Vertriebserfolg honoriert. Wir müssen uns bei der Aufteilung der Einnahmen zwischen den Verkehrsunternehmen jedoch an der tatsächlich erbrachten Verkehrsleistung orientieren. Einfacher gesagt: Wer den jeweiligen Fahrgast befördert, erhält auch die entsprechende Einnahme. Deshalb müssen wir endlich für das Jahr 2025 in die so genannte Stufe 2 der Einnahmeaufteilung kommen.“