Die Abstimmung zwischen Bahn und Bus ist in Österreich deutlich zu verbessern. Das ist ein zentrales Ergebnis des diesjährigen VCÖ-Bahntests, bei dem in den Zügen von zehn Bahnunternehmen 9.360 Fahrgäste befragt wurden. Insgesamt wird in Österreich mehr Bahn gefahren, auch in den Urlaub. Jeder dritte Fahrgast ist in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Tagzug auf Urlaub gefahren, jeder achte Fahrgast mit einem Nachtzug. Viele Fahrgäste möchten häufigere Verbindungen, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests.
Im Vorjahr wurde in Österreich mit 15 Milliarden Personenkilometer so viel wie noch nie mit der Bahn gefahren. Österreichs Bahnen zählten laut Schienen-Control rund 349 Millionen Fahrgäste. Für heuer ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Bei der Zufriedenheit beim Bahnfahren gibt es Licht und Schatten, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt, bei dem österreichweit in den Zügen von zehn Bahnunternehmen zwischen April und Juni rund 9.360 Fahrgäste teilgenommen haben.
29 Prozent der Fahrgäste waren in den vergangenen zwölf Monaten häufiger mit der Bahn unterwegs als davor, acht Prozent sind seltener gefahren. „Österreichs Bahn-Fahrgäste leisten einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit, etwa zur Vermeidung von Staus auf den Straßen und zur Erreichung der Klimaziele. Umso wichtiger ist es, dass die Verkehrspolitik die Rückmeldungen der Fahrgäste ernst nimmt und, dass nötige Verbesserungen rasch umgesetzt werden“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.
Bei der Entwicklung der Qualität des Bahnfahrens sieht die große Mehrheit der Fahrgäste Verbesserungen, aber je nach Kriterium erlebten 15 bis 37 Prozent der Fahrgäste Verschlechterungen. So gaben beim VCÖ-Bahntest 29 Prozent der Fahrgäste an, dass sich die Pünktlichkeit verschlechtert hat, 21 Prozent erleben eine Verschlechterung bei der Anzahl der Verbindungen. Die Verbindungsqualität für Telefon und Internet sehen 37 Prozent der Fahrgäste verschlechtert.
Der VCÖ setzte beim diesjährigen VCÖ-Bahntest einen Schwerpunkt auf Anschlussverbindungen. „Die Gesamtreisezeit hat einen großen Einfluss darauf, ob mit der Bahn oder dem Auto gefahren wird. Bei den Anschlussverbindungen gibt es in Österreich noch einiges zu verbessern. Einerseits in der Fahrplangestaltung, andererseits auch im Fall von Zugverspätungen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beim VCÖ-Bahntest gaben 24 Prozent der Fahrgäste an, dass sie mehrmals im Jahr Anschlüsse verpassen, weitere 22 Prozent sogar öfter. Am häufigsten verpassen Fahrgäste aus Niederösterreich Anschlussverbindungen, am seltensten Fahrgäste aus Kärnten.
Bei der aktuellen Zugfahrt waren 25 Prozent der Fahrgäste mit den öffentlichen Anschlussverbindungen unzufrieden, bei jenen Fahrgästen, die bereits in den aktuellen Zug umgestiegen waren, waren 18 Prozent unzufrieden. Bei der Abstimmung zwischen Bahn und Bus erlebten zwei Drittel der Fahrgäste in den vergangenen zwölf Monaten Verbesserungen, ein Drittel jedoch Verschlechterungen. 37 Prozent der Fahrgäste sind mit der öffentlichen Anbindung der Bahnhöfe außerhalb der Hauptverkehrszeiten unzufrieden. 39 Prozent der Fahrgäste wünschen an Bahnhöfen mehr flexible Angebote, wie Rufbusse und Anrufsammeltaxis.
Für gute Anschlussverbindungen ist auch die Anzahl der Zugverbindungen im Nah- und Regionalverkehr relevant. Österreichweit möchte jeder fünfte Fahrgast häufigere Verbindungen, in Oberösterreich sogar jeder vierte.
Neben der allgemeinen Bewertung des Bahnfahrens in Österreich haben die Fahrgäste beim VCÖ-Bahntest auch der aktuellen Zugfahrt ein Zeugnis ausgestellt. Allgemein waren 79 Prozent zufrieden, 21 Prozent vergaben die Schulnoten 3, 4 oder 5. Der größte Verbesserungsbedarf wird bei der Anzahl der Verbindungen und bei der Gepäcksablage gesehen. Die besten Bewertungen erhielt das Zugpersonal mit der Schulnote 1,4 für Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.
Der diesjährige VCÖ-Bahntest setzte auch einen Schwerpunkt auf Urlaubsreisen. Die Bahn wird immer häufiger für Urlaubsreisen genutzt. Jeder dritte Fahrgast machte in den vergangenen zwölf Monaten eine Urlaubsreise mit einem Tagzug, jeder achte mit einem Nachtzug. Wer ein Klimaticket hat, fährt etwas häufiger mit der Bahn auf Urlaub, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests. 90 Prozent der Fahrgäste waren mit der Bahnreise zufrieden. Mit dem Alter steigt die Zufriedenheit, am höchsten ist die Zufriedenheit bei Fahrgästen ab 55 Jahren. Der Wunsch nach mehr Bahnverbindungen in Europa ist groß: 42 Prozent der Fahrgäste wollen mehr Direktverbindungen in Europas Metropolen.
Die Fahrgäste wurden auch gefragt, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten eine Flugreise gemacht haben mit einer Distanz von unter 800 Kilometern. 72 Prozent sagten nein, 28 Prozent ja. Als die zwei wichtigsten Maßnahmen, um kurze Flugreisen auf die Bahn zu verlagern, werden von den Fahrgästen attraktivere Ticketpreise und mehr Direktverbindungen zwischen den großen EU-Städten gesehen.
Ein Vorteil beim Bahnfahren ist die nutzbare Reisezeit. Beim VCÖ-Bahntest wurden die Fahrgäste auch gefragt, wie sie die Zeit nutzen. 84 Prozent lesen, hören oder schauen Videos während der Bahnfahrt, 67 Prozent der Fahrgäste nutzen die Zeit auch zum Arbeiten oder Lernen, 60 Prozent entspannen oder schlafen und 46 Prozent reden miteinander oder spielen mit ihren Kindern.
Der VCÖ-Bahntest 2025 wurde mit dem Institut TQS Research durchgeführt. Es nahmen 9.360 Fahrgäste in den Zügen von zehn Bahnunternehmen teil (Außerfernbahn – DB Regio, Graz Köflacher Bahn, Mariazellerbahn, Newrest Wagons-Lits, ÖBB, Raaberbahn, Salzburger Lokalbahn, Steiermarkbahn, WESTbahn, Zillertalbahn). Befragungszeitraum April bis Juni 2025. Detailergebnisse des VCÖ-Bahntests 2025 sind unter www.vcoe.at zu finden.