Kommunen und Verkehrsbetriebe unter Zugzwang

Wenn ab August 2021 Quoten für die Neuanschaffungen von Bussen gelten, müssen die Strategien zur Erfüllung der Vorgaben bereits entwickelt sein. Doch abseits der naheliegenden Beschaffung von neuen Bussen gibt es auch smarte, kreative Ansätze. Retrofitting Konzepte sind im Kommen – auch im Öffentlichen Personennahverkehr.

Mehr als ein Jahr ist es nun her, dass die Europäische Union mit der Verabschiedung der überarbeiteten Clean Vehicles Directive (CVD) ein neues Zeitalter für die europäischen Kommunen und private Beförderungsunternehmen eingeleitet hat. In der ersten Phase der Umsetzung vom 2. August 2021 bis Ende 2025 gilt eine Quote von mindestens 45 % in Bezug auf den Anteil sauberer Fahrzeuge (E-Busse, Plug-In Hybridbusse, Gasbusse etc.) an allen neu beschafften Stadtbussen. In diesem Zeitraum soll mindestens die Hälfte der neuen sauberen Busse einen emissionsfreien Antrieb haben. Im Anschluss steigt die Quote auf eine Untergrenze von 65 %. Auch hier muss die Hälfte der neu beschafften sauberen Busse emissionsfrei sein.

Sowohl für Kommunen als auch für Verkehrsunternehmen bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand. So können die Kosten für einen neuen Standardlinienbus mit Elektroantrieb erheblich sein. Noch schwerer wiegen häufig aber die langen Lieferzeiten bei einer Neubestellung.

Bewährter Ansatz in der Industrie

Flottenbetreibern bieten sich gleichwohl Alternativen zum Austausch funktionstüchtiger Busse durch Neubeschaffungen. Denn Busse mit konventionellem Antrieb können so transformiert werden, dass sie der CVD entsprechen und damit eine smarte Antwort auf die Quotenregelung bilden. Das Schlagwort lautet also Retrofitting. Der Begriff ist in Form der Aufbereitung von älteren Anlagen und Betriebsmitteln schon länger gängig. Und auch im privaten Alltag entwickelte sich das Prinzip zuletzt zu einem Lifestyle-Trend, der auch der aktuellen politischen Forderung nach mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung folgt.

Neben weiteren durchaus interessanten Konzepten hat der gemeinsame Ansatz von e-troFit und Voltabox im Bereich des Nahverkehrs zur Umrüstung von alten Diesel-Bussen in komplett emissionsfreie Fahrzeuge viel Aufmerksamkeit erregt. Die Lösung ist vor allem auf die Funktonale Sicherheit der Fahrzeuge ausgerichtet.

Gleichzeitig wird die Verlängerung des Lebenszyklus der Fahrzeuge durch professionelle Instandsetzungs- und Aufbereitungsmaßnahmen gewährleistet. Flottenbetreiber erhalten damit nicht nur eine kostengünstige Alternative zu neuen Elektrobussen, sondern auch die nachhaltigste im Markt verfügbare Lösung. Darauf aufbauend orientiert sich das Retrofitting-Konzept streng daran, was in heutiger Zeit für Busunternehmen und damit für potenzielle Kunden wichtig ist: Skalierbarkeit, schnelle Verfügbarkeit und technologische Zuverlässigkeit. Als einziger Retrofitting-Anbieter weltweit hält e-troFit die höchsten Entwicklungs- und Fertigungsstandards der Automotive-Industrie ein.

Hohe Zuverlässigkeit durch starke Partner

Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal ist außerdem die Partnerschaft mit in ihren Kernmärkten technologisch führenden Unternehmen, unter anderem aus der Digital- und Automobilindustrie. So wird beispielsweise von ZF Friedrichshafen die als AxTrax AVE bekannte elektrische Achse zugeliefert. Das Herzstück des Konzepts bildet die leistungsstarke Traktions-batterie von Voltabox. Die entscheidende Referenz für die Zusammenarbeit war die mehrjährige, umfassende Erfahrung im Bereich der Ausstattung von Oberleitungsbussen mit Traktionsbatterien, die Diesel-Notstrom-Aggregate ersetzen.

Die Initial-Projekte konzentrieren sich auf die Mercedes Citaro-Modelle der Baujahre 2002 bis 2004. Sukzessive werden Lösungen für weitere Modelle, auch von anderen Herstellern, ergänzt – die Zulieferer der Komponenten bleiben indes natürlich die gleichen. Die optimale Auslegung des Batteriesystems auf die Bedürfnisse der jeweiligen Applikation, beispielsweise die Topographie des Einsatzgebietes, und ihrer Kernbestandteile ist dabei essentiell. Modularität und daraus abgeleitete freie Skalierbarkeit helfen entsprechend, unterschiedlichste Anforderungen zu bedienen. Im vorliegenden Fall weist das Voltabox-System eine Nominalspannung von 650 Volt auf. Der zur Verfügung stehende Bauraum im Bus sowie die Traglast beziehungsweise im Umkehrschluss die Reduzierung der Nutzlast sind die wesentlichen reglementierenden Faktoren, die die kapazitive Größe der Batterie eingrenzen. Nutzgrößen von 64 bis zu 768 kWh in 64 kWh Schritten bieten dafür größte Flexibilität.

Fokus auf die Zuverlässigkeit des Batteriesystems

Im öffentlichen Personennahverkehr kommt der Ausfallsicherheit höchste Bedeutung zu. Bei der Umrüstung eines Citaros werden acht Batterieeinheiten verschaltet. Der installierte Energieinhalt summiert sich damit auf 256 kWh. Die Systemarchitektur sieht mit jeweils vier Main- und Sub-Modulen ein eigenes Batteriemanagementsystem für jede der acht verbauten modularen Batteriesysteme von Voltabox vor. Diese Zuweisung garantiert, dass der Bus im Notfall mit bis zu vier Teilsystemen noch problemlos und sicher gesteuert werden kann. Im Normalbetrieb bietet der umgerüstete Bus, abhängig vom Streckenprofil, eine Reichweite von 200 bis 240 km.

Für Verkehrsunternehmen gilt, auf Basis einer ergebnis-offenen Analyse des Zustands und der Restnutzungsdauer jedes einzelnen Busses einen Vergleich der Umrüstungskosten mit den Kosten für einen neuen E-Bus anzustellen. Entscheidend für ein ganzheitliches Umrüstungskonzept ist darüber hinaus die aktive Unterstützung beim Beantragungsprozess von Fördermitteln, sodass sich Flottenbetreiber auf die Erfahrungswerte der Projektpartner verlassen können.

Neben dem Interesse im deutschen Markt zeigen Anfragen aus aller Welt, dass der Retrofitting-Ansatz einen Bedarf deckt. Für kommunale und private Verkehrsbetriebe bietet sich damit eine kreative, schnell verfügbare und nachhaltige Alternative zur Beschaffung von Neufahrzeugen.

Autoren: Michael Bories ist Vertriebsleiter BUS bei dem Batteriesystementwickler und -hersteller Voltabox AG mit Sitz im ostwestfälischen Delbrück.
Robert Reisenauer hat die Leitung Vertrieb bei der e-troFit GmbH aus Ingolstadt inne.

Dieser Artikel erscheint auch in der Juni-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.

Preisträger des Future Mobility Awards 2020 im Interview

Das Start-up BeeSonix aus Berlin ist Preisträger des Future Mobility Awards 2020. Der Gewinner wurde im Rahmen einer virtuellen Ehrung am 19. Mai 2020 feierlich bekannt gegeben. Mit diesem Preis wurden zum ersten Mal Start-ups ausgezeichnet, die nachhaltige Mobilitätslösungen für den öffentlichen Verkehr entwickelt haben. Gemeinsam überreichten Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Annika Egloff-Schoenen, Leiterin Digitale Medien & Veranstaltungen der „Nahverkehrs-praxis“ und Waldemar Epple, Vorstandsvorsitzender des „Automotive Engineering Network“, die Trophäe sowie einen Scheck über 5.000 Euro. Im Interview mit der Nahverkehrs-praxis spricht Bee-Sonix über die prämierte Mobilitätslösung für den ÖPNV.

Nahverkehrs-praxis: Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Lösung, mit der Sie sich um den Future Mobility Award beworben haben.

Beesonix: Der Ausgangsgedanke war: Lautsprecher sind an jedem Bahnhof und in jedem Fahrzeug für Durchsagen vorhanden. Diese sind aber nicht immer klar verständlich. Also kam uns die Idee, Ultraschall-Signale im nicht-hörbaren Bereich zu senden, um mit den Smartphones der Fahrgäste zu kommunizieren. Die Informationen werden dabei vom Handy entschlüsselt und über eine App an die Fahrgäste ausgespielt.

Nahverkehrs-praxis: Das klingt ganz einfach – Wo liegt der Haken?

Beesonix: Die Integration ist technisch ganz einfach: Es müssen nur mp3-Dateien in den Bordcomputer des Fahrzeuges eingespielt werden. In der Praxis erleben wir als Studenten die Herausforderung, dass wir uns erstmal ein Netzwerk in der Branche schaffen müssen. Wir brauchen Partner, die neue Technologien mit uns gemeinsam testen wollen. Inzwischen arbeiten wir bereits mit der Deutschen Bahn und der BVG zusammen. Im ersten Schritt war es aber schwierig, Mitstreiter zu finden und wir sind noch in der Testphase.

Nahverkehrs-praxis: Und wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ultraschallsignale für den ÖPNV zu nutzen?

Beesonix: Die Idee ist auf einem Hackathon des Landes Baden-Württemberg entstanden, auf dem die Deutsche Bahn Beacons vorgestellt hat, die auf dem Hauptbahnhof Berlin verbaut sind. Dort gibt es insgesamt 800 Beacons für die Ortung innerhalb des Bahnhofs. Wir verfolgen schon länger technische Entwicklungen und haben Ultraschall-Beacons z.B. in Restaurants gesehen. Beim Hackathon entstand dann die Idee, die ohnehin vorhandenen Lautsprecher statt Beacons zu nutzen.

Nahverkehrs-praxis: Welchen Nutzen hat Ihre Lösung für den ÖPNV?

Beesonix: Als ÖPNV-Betreiber hat man sehr viele Informationen, die für Kunden relevant sind. Die Frage ist aber: Wie bekomme ich diese am richtigen Ort und im richtigen Moment zum Kunden? Heute haben fast alle Menschen Smartphones, auf die sie ständig schauen und tragen dabei häufig auch Kopfhörer. Durchsagen bekommen viele Personen dann nicht mit. Wir ermöglichen die passgenaue, ortsspezifische Ansprache der Kunden und liefern damit einen ortsbasierten, digitalen Touchpoint. Wir helfen den Unternehmen dabei, ihre relevanten Daten im richtigen Moment über die Smartphones der Fahrgäste auszuspielen. Und beispielsweise mitzuteilen, dass ein Zug Verspätung hat oder es einen Gleiswechsel gibt. Je nach Standort des Kunden erfolgt die Mitteilung nur für die Personen, für die sie relevant ist, also genau auf Gleis 3 oder im Fahrzeug zwischen dem Hauptbahnhof und dem Alexanderplatz. Für die Fahrgäste bedeutet das eine nahtlose Begleitung, auch in verschiedenen Sprachen. Das ist angenehmer als Durchsagen. Daher wollte die DB im Mindbox-Programm die Potenziale für Infotainment und Fahrgastinformation herausfinden, welche unser Ansatz bieten kann.

Nahverkehrs-praxis: Wie verändert sich Mobilität in Deutschland? Sehen Sie die Verkehrswende gefährdet durch die aktuelle Situation?

Beesonix: Es ist die Aufgabe der Politik, Kapazitäten für den Fern- und Nahverkehr zu schaffen, damit doppelt so viele Menschen den ÖPNV nutzen können. Wir und andere Start-ups bringen die Ansätze, um den ÖPNV attraktiver zu machen. Die Voraussetzung ist aber mehr Kapazität – denn eine attraktive App bringt nichts, wenn der Bus voll ist. Auch wenn durch die aktuelle Corona-Krise jetzt vielerorts der ÖPNV leer ist: gerade deshalb ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft das langfristige Ziel einer Verkehrswende nicht aus den Augen verlieren und uns für eine ausreichende Finanzierung des ÖPNV starkmachen.

Nahverkehrs-praxis: Wie nehmen Sie die Corona-Krise aus Perspektive eines Start-ups wahr?

Beesonix: Wir sind zum Glück nicht so stark betroffen, unsere Projekte laufen weiter. Wir arbeiten als Team schon immer auf Distanz zusammen – alles per Skype und Cloud. Es ist aber eine Herausforderung für Start-ups etwas für den ÖPNV anzubieten, der aktuell nur eingeschränkt genutzt werden kann. Wir sehen die Krise aber auch als Chance für Start-ups, weil diese gewöhnt sind, flexibel zu arbeiten. Wir wünschen daher allen Start-ups alles Gute und dass sie die Krise gut überstehen!

Das Interview führten Annika Egloff-Schoenen (Leitung Digitale Medien und Veranstaltungen Nahverkehrs-praxis) und Markus Fedra (Freier Redakteur Nahverkehrs-praxis).

Dieser Artikel erscheint auch in der Juni-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.

Effiziente und hochverfügbare Elektrobussysteme sind unverzichtbar

Der Klimaschutz war bis Februar 2020 eines der Top-Themen. Die Corona-Pandemie hat dieses wichtige Thema fast vollständig verdrängt, aus nachvollziehbaren Gründen. Dennoch hat sich nichts an der Notwendigkeit des Klimaschutzprogramms und seiner Ziele geändert.

Die Mobilität ist dabei eines der großen systemrelevanten Themen. Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben stehen ganz oben auf der Agenda – mit der Transformation vom Verbrenner hin zum lokal emissionsfreien und leisen E-Antriebssystem. Dies wird auch von der Bundesregierung und seinen Vertretern immer wieder klar verdeutlicht und ebenso – zunächst noch zögerlich – von der Automobilindustrie so vertreten. Das war auch so auf der 11. VDV-Elektrobuskonferenz im Februar 2020. Dort wurde immer wieder konstatiert, dass der ÖPNV bereits ein ausgesprochen innovativer und vorbildlicher Partner beim Klimaschutz sei.

Aktuell kommt jetzt ein wichtiger Baustein für die Branche hinzu: Die Förderung für E-Busse inkl. Infrastruktur wird künftig gebündelt und allein vom BMVI verantwortet, statt von mehreren Ministerien mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten. Und noch eine positive Nachricht kam vom Bund: Für E-Bussysteme werden die Fördermittel deutlich aufgestockt. Geld sei genügend da, betonten die Vertreter des Bundes. Dies wurde ausgesprochen positiv aufgenommen, weil es ein notwendiger und konsequenter Schritt für eine erfolgreiche Antriebswende ist.

Und dann schlug im März das Corona-Virus zu! Nichts war mehr so wie es war: Abstandsregelungen, Kontaktbeschränkungen, Hygienemaßnahmen, Maskenpflicht kamen als klare Verordnungen. In Bussen und Bahnen gingen die Fahrgastzahlen rapide zurück. Die Verkehrsunternehmen haben dennoch mit Beginn der Corona-Pandemie mit großem Augenmaß das Angebot insbesondere wegen der Abstandsregelung vielfach auf fast bisherigem Niveau gehalten. Die Folge waren große Fahrgeldausfälle. Der VDV und die Branchenverbände unterstützen nunmehr die Initiative der Landesverkehrsminister, vom Bund die Einrichtung eines „ÖPNV-Rettungsschirms“ in Höhe von mindestens 5 Mrd € zu erhalten. Dabei muss es das unbedingte Ziel sein, den ÖPNV als einen der wichtigsten Partner im Klimaschutz für die Noch-Coronazeit zu stärken und weiter auszubauen.

Noch etwas ist seit Beginn der Corona-Krise deutlich geworden: Nicht nur die Fahrzeuge des ÖPNV und die Straßen waren leer, wie man es bisher nicht kannte. Es gab keine Staus und die Schadstoff- und Geräuschbelastungen waren deutlich reduziert. Dass dies so sein würde, lag auf der Hand – dass dies aber nach Corona nicht so bleibt, ist auch klar. Die Probleme der schädlichen Klimaentwicklung sind nicht verschwunden, sie sind lediglich verschoben und kommen ggf. infolge einer vermehrten Pkw-Nutzung stärker zurück!

Genau hier liegen jetzt die größten Herausforderungen für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie für unsere gesamte Gesellschaft. Alle bisherigen innovativen Entwicklungen und Maßnahmen für eine klima- und umweltschonende Mobilität, so auch der E-Bus, sind nach wie vor richtig, auch wenn manche Dinge neu und noch konsequenter gedacht werden müssen. Die Rückkehr der Fahrgäste in den ÖPNV wird aber voraussichtlich noch längere Zeit dauern, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des DLR: Gewinner der Corona-Krise sind aktuell der Pkw und das Fahrrad, so Prof. Barbara Lenz, Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrsforschung. Der private Pkw weist derzeit (!) in der Umfrage einen deutlichen „Wohlfühlfaktor“ gegenüber allen anderen Verkehrsmitteln auf. Problematisch ist es deshalb für den ÖPNV, die verlorenen Fahrgäste zügig zurückzugewinnen, so die Studie. Was keinesfalls passieren darf, ist der Verzicht auf ÖPNV-Fahrten und der Umstieg in den privaten Pkw. Dann würden alle bisherigen Überlegungen, Maßnahmen und Strategien im Kampf gegen den Klimawandel ad absurdum geführt.

Was das wiederum für den Verkehr besonders in den Städten bedeuten würde, ist allen klar. Die Verkehrssituation würde angesichts dieses „Autowohlgefühls“ sehr schnell kollabieren mit allen bekannten Negativerscheinungen. Deshalb muss auch weiterhin alles darauf ausgerichtet sein, dass ein starker ÖPNV mit Bussen und Bahnen die Hauptlast der Mobilität trägt und durch komplementäre Angebote sinnvoll und effizient ergänzt wird. Denn nur mit einem starken und gut ausgebauten ÖPNV – mit Förderung des Bundes – ist die Verkehrswende zu schaffen.

Genau deshalb müssen die zugesagten Förderprogramme für E-Busse und deren Infrastruktur weiterhin festen Bestand haben sowie für den ÖPNV-Rettungsschirm neu dazukommen. Dass dies angesichts der Corona-Pandemie vom Bund zur Stützung der Wirtschaft und der Konjunkturstabilisierung bereitgestellten Finanzmittel in Milliardenhöhe nicht einfach ist, ist selbstredend. Dennoch, der weitere Ausbau des ÖPNV sowie die vielen innovativen Themen und Projektförderungen für die Mobilität der Zukunft muss weiterhin höchste Priorität haben. Denn Corona ist bald wieder vorbei und alle alten und bekannten Probleme sind wieder da!

Dann gilt wie bisher, dass das Bussystem eines der effizientesten und flexibelsten Verkehrsmittel ist und gerade deshalb dringend gebraucht wird. Ein E-Bussystem ist für eine nachhaltige Mobilität mit „Zero Emission“ und fast geräuschlosem Antrieb einer der besten Wege zur Erreichung der Klimaschutzziele. Wie sagte Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik, auf der Elektrobuskonferenz: „Dies ist das Jahrzehnt des Busses!“ Dieser Satz ist immer noch richtig.

Deshalb muss die Entwicklung und Förderung des elektrischen Antriebs von Bussen auch weiterhin einen hohen Stellenwert haben. Dabei ist eine unbedingte Technologie-offenheit anzustreben. Als E-Busse werden deshalb sowohl reine Batteriebusse als auch Oberleitungs- und Brennstoffzellenbusse bezeichnet – alle werden von Elektromotoren angetrieben. Erwähnt sei auch, dass ebenso synthetische und Bio-Kraftstoffe vom Bund gefördert werden. Die Technologieoffenheit findet in der Branche einen breiten Konsens. Dies liegt auch an vielfach langen Umläufen. Dafür braucht man Busse mit großen Reichweiten. Hier liegt die Stärke von Brennstoffzellenbussen, ggf. mit einem Range-Extender als Verlängerer der Reichweite.

Dies zeigt, dass verschiedene Antriebstechnologien je nach Anforderungs- und Einsatzprofil sinnvoll sind. Es gibt somit gemäß vieler Vortragender zu Recht keine klare Präferenz für den einen oder anderen elektrischen Antrieb, alle haben gewisse Stärken und Schwächen. Viele Verkehrsunternehmen haben deshalb Erprobungen der Praxistauglichkeit von E-Bussen durchgeführt und vielfach bereits ihre Präferenz festgelegt oder zumindest als Option offengehalten. Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenantriebe kommen zunehmend zum Einsatz, so z.B. in Wuppertal, bei der RVK in Köln und in Hamburg. Schleswig-Holstein und Hamburg planen sogar gemeinsam Anlagen zur Elektrolyse von Wasserstoff, die vornehmlich mit regenerativer Windenergie betrieben werden sollen.

Jetzt kommt es darauf an, dass die Bushersteller auch in der Lage sind, stabile und serienmäßige Elektrobussysteme mit normalen (!) Lieferzeiten zu akzeptablen Preisen zu liefern. Die Erwartungen für einen Markthochlauf mit ausgereiften Fahrzeugen und hohen Stückzahlen, insbesondere in größeren Städten mit Umweltproblemen, müssen deshalb jetzt erfüllt werden. Der rechte Schwung hierfür fehlt noch. Insgesamt ist aber immer noch eine verschwindend kleine Anzahl von E-Bussen im Einsatz, was auch an den immer noch deutlichen höheren Kosten für komplette E-Bussysteme liegt.

Wenn auch der Optimismus von VDV-Präsident Ingo Wortmann im Februar angesichts der positiven Förderzusagen für Elektrobusse durch den Bund noch groß war, kann jetzt nur noch gehofft und gefordert werden, dass dies auch wirklich trägt, denn für die Ziele des anspruchsvollen Klimaschutzprogramms ist der elektrische Antrieb unverzichtbar. Jede Stadt und jede Region muss für die Beschaffung seines E-Bussystems die eigenen Rahmenbedingungen zugrunde legen, wenn ein bestmögliches Ergebnis dabei herauskommen soll.

Dennoch, von allen Beteiligten sind angesichts der Corona-Auswirkungen für den ÖPNV große Anstrengungen zu unternehmen, um die Probleme der Krise zu bewältigen und den ÖPNV wieder dahin zu bringen, wo er hingehört: Als wichtiger Problemlöser des Klimawandels, und dies mit Elektrobussen.

Autor: Ulrich Sieg, Technischer Vorstand, Hamburger Hochbahn i.R., ÖPNV-Berater

 

Dieser Artikel erscheint auch in der Juni-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.

170 Millionen Euro für die Bustouristik

Deutschlands größte Bus-Demo bringt dringend benötigte finanzielle Hilfen für das Überleben der Reisebusunternehmen. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 17. Juni in Berlin die Zusage für das vom Verband vorgeschlagene 170 Millionen Euro schwere Rettungspaket von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer entgegennehmen können. Scheuer hatte die finale Zusage für die Mittel im Rahmen seiner Rede auf der Kundgebung der heutigen Bus-Demonstration in Berlin verkündet. Noch im Juli soll das Geld an die besonders schwer unter der Corona-Krise leidenden Unternehmen aus der Busbranche gehen können, denen ab 17. März mit einem vollständigen Fahrverbot alle Einnahmemöglichkeiten genommen wurden.
Etwa 1.000 Fahrzeuge wurden gestern in Berlin bei Deutschlands größter Bus-Demo im Stadtzentrum versammelt. Vom Ort der Kundgebung am Brandenburger Tor bis zum Ernst-Reuter-Platz zog sich die Fahrzeugkette etwa 15 Kilometer lang. Mit dieser Veranstaltung wollte die Busbranche auf ihre dramatische wirtschaftliche Lage hinweisen. 89 Prozent der Busunternehmen haben in einer aktuelle bdo-Umfrage angegeben, dass sie die jetzige Situation mit den bisherigen Hilfen der Bundesregierung nicht mehr überstehen können und somit direkt vor dem Aus stehen.

Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)

Für kurze Zeit: Juni-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis digital kostenfrei lesen

Elektromobilität stellt – im Schienen- wie im Busbereich – die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs dar, gerade auch nach der Coronakrise. Die Nahverkehrs-praxis beleuchtet in der Juni-Ausgabe u.a. die Fortschritte der Elektromobilität und gibt zum Thema interessante Statements von Branchenexperten wieder.

Ein paar Highlights der Ausgabe:

  • “Ein gutes Angebot bringt zufriedene Fahrgäste” – Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin Finanzen, Vertrieb, Personal, Recht und IT, Wiener Linien
  • Elektrobus-Förderung durch die Bundesregierung (inklusive Interview mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger).
  • ” Effiziente und hochverfügbare Elektrobussysteme sind unverzichtbar“ – Dipl.-Ing. Ulrich Sieg, Technischer Vorstand, Hamburger Hochbahn i.R., ÖPNV-Berater
  • „Positive E-Busbilanz in Freiburg“ – Dipl.-Ing. Stephan Bartosch, Vorstand der Freiburger Verkehrs AG (VAG)

Hier geht es zur Online-Ausgabe!

Hessen fördert Einbau von Fahrertrennscheiben in Linienbussen

Mit rund drei Millionen Euro fördert das Land Hessen den Einbau von Trennscheiben bei Fahrerinnen und Fahrern von Linienbussen. Die Förderung der Nachrüstung der Fahrertrennscheiben erfolgt rückwirkend ab dem 11. März 2020, sodass auch bereits nachgerüstete Busse von der Landesförderung profitieren. Dies teilte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch in Wiesbaden mit. „Mit diesem Förderprogramm können wir ein Stück Normalität in den Busbetrieb zurückbringen“, so der Minister. „Seit drei Monaten durften Fahrgäste zum Schutz vor Ansteckung nur noch die mittlere oder hintere, nicht aber die vordere Tür zum Einsteigen nutzen. Fahrkarten konnten nicht mehr beim Fahrer gekauft werden. Das alles ist dank der Trennscheiben nun wieder möglich.“ 
Die Zuwendung erfolgt aufgrund einer Ergänzung der Finanzierungsvereinbarungen, die zwischen dem Land Hessen und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) sowie dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) bestehen. Gefördert werden Trennscheiben in Linien des regionalen und lokalen Busverkehrs im Verbundgebiet von RMV, NVV und VRN. Die Anträge können bei den Verkehrsverbünden gestellt werden. Sie haben entsprechende Antragsformulare vorbereitet. 

Quelle: Hessisches Verkehrsministerium

Nach dem Shutdown: Fünf wichtige Dinge, die Unternehmen tun sollten

Wie können wir die Arbeitssicherheit in der Corona-Krise gewährleisten und eine zweite Infektionswelle verhindern? Das fragen sich zurzeit viele Führungskräfte von Unternehmen, die Schritt für Schritt den Regelbetrieb wieder aufnehmen.

Nach dem Shutdown kommt die vorsichtige Öffnung. Millionen von Arbeitnehmern kehren in den kommenden Wochen Schritt wieder an ihre regulären Arbeitsstätten zurück. Doch die Umstände haben sich geändert. Das Corona-Virus ist noch da und die Angst vor einer zweiten Infektionswelle wächst.
Unternehmen können viel dazu beitragen, eine zweite Infektionswelle zu verhindern, indem sie konsequent Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz umsetzen. Doch was gilt es eigentlich konkret zu tun? Hier fünf Tipps, die Sie sofort umsetzen können.

1. Führen Sie eine Gefährdungsbeurteilung durch!

Viele – gerade kleinere – Unternehmen hören den Begriff Gefährdungsbeurteilung im Zusammenhang mit der Corona-Krise zum ersten Mal. Die Gefährdungsbeurteilung ist nach § 5 Arbeitsschutzgesetz (ASiG) das zentrale Element der Arbeitssicherheit. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine Beurteilung vorzunehmen, welchen gesundheitlichen Gefährdungen Arbeitnehmer(innen) ausgesetzt sind.
Mit dem Corona-Virus entstand eine neue sogenannte „biologische Gefährdung“ im Sinne von § 5 Arbeitsschutzgesetz (ASiG) Abs. 3. Arbeitgeber sind deshalb verpflichtet, eine neue Gefährdungsbeurteilung durchzuführen oder eine bestehende zu ergänzen.
Dazu können Sie eine kostenlose Gefährdungsbeurteilungssoftware nutzen, die von der Initiative infektionsschutzhelfer.de, einer Gemeinschaftsaktion von über 100 Klein- und Mittelunternehmen (KMU), entwickelt wurde. In zehn Minuten beantworten Sie auf der Webseite die relevanten Fragen zur Arbeitssicherheit und zum Infektionsschutz in Ihrem Unternehmen. Anschließend erhalten Sie kostenlos eine Sofortauswertung und einen individuellen Maßnahmenplan.

2. Lassen Sie Infektionsschutzhelfer ausbilden!

Das erforderliche Infektionsschutz-Wissen sollte im Unternehmen weit verbreitet sein. Nur wenn viele Mitarbeiter die Grundsätze der Arbeitssicherheit und des Infektionsschutzes verinnerlicht haben, können Maßnahmen wirksam umgesetzt werden. Auf der Webseite infektionsschutzhelfer.de finden alle Mitarbeiter von Unternehmen und sonstige Interessierte eine kostenlose Schulung, die sie in 20 Minuten absolvieren können.
Die Online-Ausbildung endet mit einem Test. Bei einem erfolgreichen Bestehen erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat über die bestandene Ausbildung nach SARS-COVID-2-Arbeitsstandards des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

3. Legen Sie verbindliche Maßnahmen für die Umsetzung fest!

Die Erfahrung im Bereich Arbeitssicherheit zeigt: Damit Maßnahmen konsequent umgesetzt werden, bedarf es Betriebsanweisungen. Diese Anweisungen sind für alle Mitarbeiter verpflichtend. Damit ist der Arbeits- und Infektionsschutz nichts, was zufällig geschieht: Die Maßnahmen werden vielmehr fest in die Arbeitsabläufe und in die Routinetätigkeiten der Mitarbeiter integriert.
Neben dem Infektionsschutzhelfer-Zertifikat und einem Maßnahmenplan für Profit- und Non-profit-Organisationen hat die Initiative infektionsschutzhelfer.de ein Paket mit Dokumenten für Betriebsanweisungen und Hygienepläne bereitgestellt. Mit diesen Vorlagen können Sie schnell und einfach Betriebsanweisungen erlassen und die Umsetzung der Maßnahmen wirksam kontrollieren.

4. Unterweisen Sie Ihre Belegschaft regelmäßig!

Maßnahmen zum Infektionsschutz haben die Eigenschaft, dass irgendwann sie niemand mehr hören kann oder möchte – ähnlich wie die Sicherheitsunterweisungen im Flugzeug. Man bekommt das Gefühl, alles bereits zu wissen und zu beachten. Doch das ist ein Trugschluss.
In der Arbeitssicherheit gilt der Grundsatz: Routine schafft Sicherheit. Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich. Stellen Sie sicher, dass alle die Anweisungen verstehen und befolgen.

5. Zögern Sie nicht, Konsequenzen auszusprechen!

Was passiert, wenn Mitarbeiter die Betriebsanweisungen und Schutzmaßnahmen nicht ernst nehmen? Was soll geschehen, wenn aus Bequemlichkeit Maßnahmen „vergessen“ werden? Haben Sie keine Angst davor, Konsequenzen auszusprechen. Dies kann beispielsweise sein:

• eine Abmahnung: Mitarbeiter werden schriftlich abgemahnt, weil sie sich den Betriebsanweisungen widersetzt haben;

• Ausschluss aus Teilbereichen des Unternehmens beziehungsweise von bestimmten Arbeiten: Mitarbeiter, die sich nicht an die Schutzvorschriften halten, werden für bestimmte Bereiche gesperrt;

• weitere arbeitsrechtliche Konsequenzen.

Die bisherige Praxis hat gezeigt: Man muss man nur einem Bruchteil aller Arbeitnehmer rechtliche Konsequenzen androhen. Durch das Corona-Virus und die unmittelbare Krise sind die meisten Mitarbeiter für das richtige Verhalten sensibilisiert und wissen: Bei einem Nichtbeachten der Regeln schädigen sie ihre eigenen Kollegen.

Fazit: Stellen Sie den Infektionsschutz in den Mittelpunkt Ihres Handelns!

Indem Sie eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, Mitarbeiter zu Infektionsschutzhelfern ausbilden und die anderen empfohlenen Maßnahmen umsetzen, können Sie – wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen es zulassen – Ihr Unternehmen sicherer machen.
Zeigen Sie auch Ihren Kunden, dass Sie einen großen Wert auf den Infektionsschutz legen. Viele Unternehmen laden die Zertifikate der Initiative infektionsschutzhelfer.de auf die eigene Homepage hoch. Oder sie drucken das Zertifikat aus und hängen es in ihre Verkaufsräume. Damit zeigen Sie außer Ihrer Belegschaft Ihren Kunden, dass der Infektionsschutz bei der täglichen Arbeit in Ihrem Betrieb eine bedeutende Rolle spielt. Auch dies ist eine vertrauensbildende Maßnahme.

Zu den Autoren:
Dr. Jens-Uwe Meyer ist Pressesprecher der Initiative infektionsschutzhelfer.de. Er ist Geschäftsführer der Innolytics GmbH (www.innolytics.de), einem Leipziger Softwareunternehmen, das die Kampagne technisch unterstützt.
Volker Häseker ist Geschäftsführer der Deutschen Mittelstandsschutz GmbH (www.mittelstandsschutz.de), einem Unternehmen, das Dienstleistungen und digitale Angebote rund um das Thema Arbeitssicherheit anbietet.

Solaris im Smart City 2020-Wettbewerb gekürt

Während der elften Ausgabe des Smart City Forums, das dieses Jahr online verlief, wurden die Gewinner des Smart-City-Wettbewerbs gekürt. In der Kategorie Intelligente Lösungen – bzw. Smart City Solution – erhielt Solaris Bus & Coach S.A. einen Preis, nachdem die Firma für ihre innovativen Lösungen im Bereich E-Mobility für emissionsfreien Verkehr nominiert worden war.
Der Wettbewerb umfasst fünf Kategorien und in einer davon – der Kategorie „Intelligente Lösungen“ – wurden Zulieferer belohnt, von bereits eingeführten Lösungen aus dem Bereich Smart City, die sich in der städtischen Umgebung bewähren, die entschieden den täglichen Betrieb vereinfachen und darüber hinaus Zeit-, Energie- oder finanzielle Einsparungen ermöglichen und einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben (…)”. In eben dieser Kategorie wurde die Firma Solaris, die einen breiten Fächer an E-Mobility-Lösungen bietet, nominiert.
Solaris bietet eine Lösung, die den Preisrichtern gefallen hat: das eSConnect ist ein firmeneigenes System zur Flottenüberwachung und zum Flottenmanagement. Dieses bietet ständigen Zugriff auf die laufenden Daten eines Fahrzeugs, und ermöglicht somit ein effizientes und rationelles Management einer emissionsfreien Fahrzeugflotte, eine bessere Betriebsfähigkeit der Busse und deren optimale Nutzung.

Quelle: Solaris Bus & Coach S.A.

Länder beteiligen sich mit eigenen Mitteln am ÖPNV-Rettungsschirm

Die Konferenz der Verkehrsminister/innen (VMK) hat gestern (15.6.2020) im Rahmen einer Sondersitzung nochmals ihren Beschluss bekräftigt, dass sich auch die Länder mit eigenen Mitteln angemessen am ÖPNV-Rettungsschirm beteiligen sollen. Beschlossen wurde zudem, dass zwischen den Ländern ein Finanzausgleich für die vom Bund für den ÖPNV-Rettungsschirm zur Verfügung gestellten 2,5 Milliarden Euro erfolgen soll. Damit wird gewährleistet, dass die Bundesmittel anhand der tatsächlich in den jeweiligen Ländern entstandenen Fahrgeldverluste aufgeteilt werden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßt diese Beschlüsse ausdrücklich und weist darauf hin, dass nun sehr zügig entsprechende Regelungen in allen Ländern umgesetzt werden müssen: „Die Zeit drängt, denn wir benötigen die Ausgleichzahlungen dringend, um den Betrieb bei zunehmendem Hochlauf aufrechterhalten zu können. Bundesweit fehlen den Verkehrsunternehmen rund fünf Milliarden Euro an Fahrgeldeinnahmen. Das können die Branche und die Kommunen nicht schultern“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Die Bundesregierung hatte bereits Anfang Juni im Rahmen ihres Konjunkturpakets eine Beteiligung am ÖPNV-Rettungsschirm in Höhen von 2,5 Milliarden Euro beschlossen. Dazu sollen die Regionalisierungsmittel einmalig in diesem Jahr um 2,5 Milliarden Euro erhöht werden. Diese Mittel werden über einen bestehenden Verteilungsschlüssel, den so genannten „Kieler Schlüssel“, an die Länder gezahlt. Die durch Corona erlittenen Einnahmeverluste des ÖPNV in den Ländern sind jedoch nicht deckungsgleich mit den prozentualen Anteilen der Länder an den Regionalisierungsmitteln. Deshalb hat die VMK nun beschlossen, dass ihr Vorsitzland das Saarland einen geeigneten Ausgleichsmechanismus für eine Spitzabrechnung der Länder untereinander erarbeitet. Als Basis dafür gelten die tatsächlichen Fahrgeldverluste abzüglich der coronabedingten Einsparungen. Nach diesem „Corona-Schlüssel“ sorgen die Länder dann untereinander für entsprechenden finanziellen Ausgleich.
Das Land Nordrhein-Westfalen erarbeitet dazu eine entsprechende Musterrichtlinie, um ein ländereinheitliches Vorgehen zu gewährleisten.

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen

Dr. Georg Friberg neuer CEO von Goldschmidt

Goldschmidt, Anbieter von Produkten und Services für Schieneninfrastruktur, hat Dr. Georg Friberg (53) zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung berufen. Er folgt auf Dr. Hans-Jürgen Mundinger, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Dr. Friberg ist seit Februar 2020 Geschäftsführer der Goldschmidt Thermit GmbH, der Finance and Management Holding der Goldschmidt-Gruppe. Als CEO (Chief Executive Officer) leitet er ab sofort die Ressorts Strategie, Geschäftsentwicklung, M&A, Personal, Marketing & Kommunikation und Vertrieb.

Quelle: Goldschmidt Thermit GmbH