Es drohen Warnstreiks in Baden-Württembergs ÖPNV

Der baden-württembergische ver.di-Chef Martin Gross stimmt die Pendler in der anstehenden Tarifrunde bei den kommunalen Nahverkehrsunternehmen auf Warnstreiks der Bus- und Bahnfahrer ein. Für ein gutes Ergebnis seien auch Arbeitsniederlegungen notwendig, teilte Gross der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. „Dies wird natürlich auch Fahrgäste belasten.” Bei den Ende Januar startenden Gesprächen über den Manteltarifvertrag strebt die Gewerkschaft eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit an, ohne sie konkret zu beziffern. Die Arbeitszeit beträgt aktuell 39 Stunden. Unabhängig davon müssen sich Bahnreisende auf weitere Streiks einstellen – auch im Fernverkehr. Mitte Dezember hatte die Lokführergewerkschaft GDL für unbefristete Streiks gestimmt. Gewerkschaft erwartet harte Tarifverhandlungen. Gross erklärte: „Unbezahlte Arbeitszeit bei Verspätungen und unbezahlte Wegezeiten im Betrieb prägen die Arbeit der Fahrerinnen und Fahrer. Dazu kommen geteilte Dienste, die das Familienleben der Beschäftigten erheblich belasten.” Und es gebe eine Bezahlung, die den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste nicht widerspiegele. Die ersten Signale aus dem Arbeitgeberlager lassen nach den Worten des ver.di-Landeschefs eine harte Tarifrunde erwarten. In Baden-Württemberg sind von den Tarifgesprächen mehr als 6.500 Beschäftigte in sieben Nahverkehrsunternehmen betroffen, wie der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) mitteilte. Der lehnte die Forderung schon Anfang Dezember ab. „Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde unseren Personalmangel noch verschärfen”, sagte KAV-Vertreterin Stephanie Schulze. Man benötige die Mitarbeitenden, um die Verkehrswende voranzubringen und die verlässliche Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu ermöglichen.

Quelle: tagesschau.de

Einigung zwischen NWO und ver.di

Nach zwei Tarifrunden mit insgesamt 17 Verhandlungsstunden hat sich der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO) mit ver.di geeinigt: Die Löhne und Gehälter im privaten Omnibusgewerbe in NRW steigen ab 1. Januar 2024 zwischen 9 und 12,5 Prozent. Ab 1. Januar 2025 kommt es zu einer weiteren Steigerung um durchschnittlich 9 Prozent. Hinzu kommen eine Erhöhung der Inflationsausgleichsprämie für 2024, Verbesserungen beim Weihnachtsgeld sowie bei Zuschlägen und Urlaub. Zudem steigen die Ausbildungsvergütungen um mehr als 20 Prozent. Der neu ausgehandelte Tarifvertrag läuft bis 30. September 2025.
„Das ist ein für beide Seiten tragbares Gesamtergebnis, das nur im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Inflation und einer angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt zu vertreten ist“, erklärt NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch. Fast 15 Prozent nur in 2024 an Belastung bei den Personalkosten kämen auf die Busunternehmerinnen und -unternehmer zu. „Das ist ein ordentlicher Schluck aus der Flasche, der sich von den Arbeitgebern nicht so einfach refinanzieren lässt.“ Denn nicht jeder Auftraggeber zeige sich einsichtig und kooperativ, wenn es darum geht, Kostensteigerungen adäquat und auskömmlich auszugleichen. Dass an der Lohn- und Gehaltsschraube gedreht werden musste, sei dagegen allen Beteiligten klar gewesen, unterstreicht der NWO-Geschäftsführer. „Ein fairer Lohn ist ein wesentlicher Faktor dafür, bestehendes Personal zu halten und neues zu gewinnen.“
Nachwuchskräfte oder Quereinsteiger, besonders für den Fahrdienst, zu bekommen, bleibt auf lange Sicht jedoch eine der größten Herausforderungen für den Busmittelstand – trotz Lohnsteigerungen. Fast 35 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer in NRW sind laut Arbeitsagentur bereits 55 Jahre oder älter. Viele Unternehmen in der Branche haben schon jetzt große Probleme, offene Stellen zu besetzen, und es dauert länger, bis freie Stellen besetzt werden können. Aktuell dauert es in NRW statistisch gesehen bei Stellen für Busfahrerinnen und Busfahrern im Durchschnitt bis zu sechs Monate, bis ein passender Kandidat oder eine passende Kandidatin gefunden wird.

Quelle: Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO)

Deutschlandticket bleibt im Landkreis Stendal gültig

Der Landkreis Stendal steigt doch nicht aus dem Deutschlandticket aus. Ein Sonderkreistag entschied am Mittwochabend, dass das Ticket auch über den Jahreswechsel hinaus anerkannt wird, wie Landrat Patrick Puhlmann (SPD) mitteilte. Anfang Dezember hatte der Kreistag anders entschieden. Damit sollte das Ticket in den Bussen dort ab dem 1. Januar nicht mehr gelten.
Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens (FDP), sprach von einer guten Nachricht. Damit behalte das Deutschlandticket seine Gültigkeit überall im Land. „Das ist letztlich einer seiner größten Vorteile.“ Hüskens verwies darauf, dass die Landkreise mit Blick auf den öffentlichen Busverkehr finanziell ausreichend gut ausgestattet seien.

Quelle: Rheinpfalz.de

ZF richtet sein Shuttle-Geschäft neu aus

Der Zulieferer ZF hat angekündigt, nicht länger das Ziel zu verfolgen, autonome Transportsysteme einschließlich Shuttles und deren Flotten-Management anzubieten. Stattdessen verlagert sich der Fokus auf das Bereitstellen von Engineering-Dienstleistungen und die Weiterentwicklung von Komponenten.
„Die hohen Vorinvestitionen sind nicht mehr gerechtfertigt, da sich der Markt langsamer entwickelt als erwartet und die anhaltende, mehrdimensionale Krise sowie der fortschreitende Wandel zur E-Mobilität eine strikte Kostenorientierung in der gesamten Branche erfordert“, teilt der Zulieferer zur getroffenen Entscheidung mit. Nach Abwägung aller Optionen sei ZF zu dem Schluss gekommen, dass die „erfolgversprechendste Strategie für die Zukunft darin besteht, sich auf die Positionierung als Premiumanbieter für autonome Fahrtechnologien und auf Engineering-Dienstleistungen zu fokussieren.“
ZF will daher die ursprüngliche Position als Zulieferer für Fahrzeughersteller beibehalten und gleichzeitig die Technologien weiterentwickeln, die für den Bau von autonomen Transportsystemen sowie Pkw mit Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahrfunktionen benötigt werden. Darüber hinaus teilt der Zulieferer mit, die eigene Systemlösungskompetenz vermarkten zu wollen, indem das Unternehmen seinen Kunden aus der Automobil- und Mobilitätsindustrie entsprechende Entwicklungsdienstleistungen anbietet.
Bestehende Partnerschaften und Projekte mit dem bestehenden Shuttle für den Betrieb auf separaten Fahrspuren sollen fortgeführt werden. Dieses Shuttle-Modell der ZF-Tochter 2getthere ist beispielsweise bereits in Projekten wie in Rotterdam im Einsatz und soll wie vereinbart vom US-Lizenzpartner Oceaneering produziert und vertrieben werden.
Die Lizenz-Vereinbarung kam nicht völlig überraschend. Bereits im Sommer 2022 gab es Berichte, wonach sich der Zulieferer von der Geschäftseinheit trennen will – oder zumindest einen weiteren Anteilseigner sucht. Bei der erst Anfang des Jahres auf der CES vorgestellten zweiten Generation seines People Mover setzt ZF bereits auf eine Partnerschaft mit dem US-Mobilitätsanbieter Beep.

Quelle: electrive.net

GDL: Die Signale stehen auf Streik

Bei der am 19. Dezember 2023 in Frankfurt am Main ausgezählten Urabstimmung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stimmten 97 Prozent der GDL-Mitglieder bei der DB AG und den Transdev-Unternehmen mit Ja und gaben damit den Weg frei für die Ausweitung der Arbeitskämpfe. Bei den Personaldienstleistern lag die Zustimmung bei 93 Prozent und bei der City-Bahn Chemnitz sogar bei 98 Prozent. Zur Urabstimmung aufgerufen waren die GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn, Transdev, City-Bahn Chemnitz und den Personaldienstleistern assoft GmbH, Unternehmensbereich railmen, delphi personal GmbH, dispo-Tf Rail GmbH, First Passenger Rail Service Germany GmbH (PRS), MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft mbH, OLB Oderland Bahn GmbH, Rheinische Bahnpersonal- und Verkehrsgesellschaft mbH und RT&S Lokführer-Akademie GmbH. Die Wahlbeteiligung betrug über 70 Prozent.

„Das ist ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, ihre Verweigerungshaltung gegenüber den Kernforderungen der GDL zu überdenken,“ so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Nur mit einem zufriedenstellenden Angebot zur Absenkung der Arbeitszeit und einer spürbaren Entgelterhöhung als Inflationsausgleich ist die Wiederaufnahme und gütliche Einigung der Verhandlungen möglich. Erfolgt dies nicht, haben die Beschäftigten mit ihrem Votum sehr deutlich klargemacht, was die Unternehmen im neuen Jahr zu erwarten haben.“

Quelle: GDL

Bayern will ab 2034 Akkuzüge im SPNV einsetzen

Die Dieselzüge im Bayerischen Wald sollen 2034 verschwinden. Ein Gutachten der Technischen Universität Dresden empfiehlt eine Umrüstung der Linie Plattling – Bayerisch Eisenstein und ihrer Zweigstrecken auf stromgetriebene Fahrzeuge. „Im Bayerischen Wald ist der Akkubetrieb die beste Lösung, um den bisherigen Dieselbetrieb zu beenden. Er ist preiswerter als der Einsatz von Wasserstoffzügen und benötigt deutlich weniger Infrastrukturausbau als eine Vollelektrifizierung”, sagte Verkehrsminister Christian Bernreiter am 19. Dezember 2023.
Für die Umrüstung seien Investitionen von rund 30 Millionen Euro für Nachlademöglichkeiten erforderlich, hieß es weiter. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte die Technische Universität Dresden mit einer Prüfung beauftragt, wie die Umstellung des Schienenpersonennahverkehrs auf klimafreundliche Antriebe erfolgten könnte. Dabei wurde auch untersucht, wie sich die angedachte Elektrifizierung der Strecke vom tschechischen Klatovy nach Bayerisch Eisenstein auswirken würde. Zudem wurde der Einsatz von Wasserstoffzügen geprüft.
Trotz der im Vergleich zum Akkubetrieb geringeren Investitionen in die Infrastruktur wäre der Einsatz von Wasserstoffzügen nach Einschätzung der TU Dresden über 30 Jahre gerechnet deutlich teurer, weil Wasserstoff mehr kostet und auch die Fahrzeugkosten höher sind. Laut Bernreiter will der Freistaat daher nun die Planungen für den Akkubetrieb beauftragen.
Seit einigen Jahren setzen Bundesländer und auch Verkehrsverbünde vermehrt auf alternative Antriebe für Streckenabschnitte ohne Oberleitungen und testen dabei auch Wasserstoffzüge. In den vergangenen Jahren zeichneten sich aber auch Nachteile der Technik im Vergleich zum Akkubetrieb ab. So kam eine Untersuchung in Sachsen für Strecken im Leipziger Umland vor zwei Jahren bereits zu einem ähnlichen Ergebnis wie nun in Bayern. Darüber hinaus setzt auch Baden-Württemberg auf Akkuzüge statt auf Wasserstoff.
Akkuzüge nutzen Abschnitte mit Oberleitung, um den Akku aufzuladen. Anschließend können nicht elektrifizierte Strecken elektrisch befahren werden. Der Strom für die Nachlademöglichkeiten soll nach Vorschlag der Gutachter aus dem Landesnetz kommen und in Umrichterwerken die für den Zugverkehr erforderliche Stromspannung erhalten. Der Bau neuer Bahnstromleitungen sei nicht vorgesehen, hieß es. Wegen laufender Verträge für den Dieselbetrieb soll die Umstellung auf Akkuzüge aber erst im Dezember 2034 erfolgen.

Quelle: golem.de

Abo-App der Bremer Straßenbahn

Die Bremer Straßenbahn hat gemeinsam mit HanseCom eine mobile App für Abos im Verkehrsverbund Bremen und Niedersachsen (VBN) sowie für das Deutschlandticket entwickelt. Trotz großen Zeitdrucks ging die App pünktlich zum offiziellen Verkaufsstart des Deutschlandtickets live.
Die App „ABOS IM VBN“ eröffnet den Nutzern einen einfachen und schnellen Weg zu den Abo-Angeboten der Bremer Straßenbahn AG (BSAG). Dazu zählen neben dem Deutschlandticket auch das MIA- und das MIA+-Ticket, die umfangreiche Mitnahmemöglichkeiten bieten. Kunden der BSAG können ihre Abonnements mit der App unkompliziert bestellen und erhalten ihre Fahrtberechtigung als Barcode direkt auf ihre Smartphones ausgeliefert. Die Abo-Verwaltung der App ermöglicht es ihnen, die zugehörigen Verträge rund um die Uhr bequem in Eigenregie zu verwalten.
Trotz großen Zeitdrucks konnte die BSAG ihren Kunden die neue App pünktlich zum Verkaufsstart des Deutschlandtickets zur Verfügung stellen. Dabei half dem Verkehrsunternehmen seine konsequente Digitalisierungsstrategie. So hatte es gemeinsam mit HanseCom bereits für 2022 eine Abo-App geplant. Als klar war, dass das Deutschlandticket kommen wird, musste die BSAG zwar ihre Planungen umstellen und die App neu ausrichten, die Vorarbeiten ermöglichten ihr aber die rechtzeitige Markteinführung.
Die App ist nahtlos in das Kundenmanagement- und Vertriebshintergrundsystem PTnova und die Abo-Online-Lösung von HanseCom integriert, die von der BSAG schon seit längerem genutzt werden. Mit Abo-Online realisierte das Verkehrsunternehmen vor wenigen Jahren das Self-Service-Portal „Meine BSAG“. Im Zuge der App-Entwicklung passte es auch dieses Portal an die aktuellen Gegebenheiten an. Pünktlich zum Verkaufsstart konnten Kunden über diesen digitalen Kanal das Deutschlandticket beziehen: je nach Wunsch als Handyticket, als Chipkarte oder als Ticket-to-Print.
In einem nächsten Schritt plant das Verkehrsunternehmen das Großkundenmodul der Abo-Online-Lösung von HanseCom einzuführen. Damit wird die BSAG künftig Unternehmen und ihren Mitarbeitern über das Portal und die App das Deutschlandticket als Jobticket zur Verfügung stellen.

Quelle: HanseCom

ADFC fordert ideologiefreie Verkehrspolitik

Der Fahrradclub ADFC blickt kritisch auf das Jahr 2023 zurück. Die Bundesregierung hat die Mittel für den Radverkehr deutlich zurückgefahren, der geplante flächendeckende Ausbau der Radwegenetze ist kaum vorangekommen, das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden ist weiterhin schlecht – und vor allem: Die dringend notwendige Modernisierung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) ist durch die Blockade einiger Bundesländer vorerst gescheitert. Für das Jahr 2024 fordert der ADFC eine ideologiefreie Verkehrspolitik und die schnelle Einigung beim StVG zugunsten der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.    

ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt: „Leider haben wir 2023 den Eindruck gewonnen, dass Verkehrspolitik immer parteitaktischer und ideologischer wird. Im Vordergrund stehen immer öfter nicht das Gemeinwohl, nicht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden, nicht die faire Aufteilung des Straßenraums, nicht die Freiheit der Verkehrsmittelwahl auch auf dem Land – sondern partikuläre Interessen des motorisierten Verkehrs und künstlich aufgeheizte Debatten. Die legitimen Interessen von Radfahrenden und von Fußgängern, mehr Schutz und Freiraum auf der Straße zu bekommen, werden als ideologisch gebrandmarkt und diskreditiert. Gleichzeitig erinnert das Festhalten an den jahrzehntealten Privilegien des Autoverkehrs selbst an eine Ideologie. Damit muss 2024 wirklich Schluss sein. Deutschland muss zu einer sachorientierten Verkehrspolitik kommen, die allen dient und den Klimaschutz ernstnimmt. Dazu gehört ein kraftvoll modernisiertes Straßenverkehrsgesetz, das Platz und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden gewährleistet – nicht nur für die, die im Auto sitzen.“         

Die Bundesregierung hat sich mit dem Nationalen Radverkehrsplan vorgenommen, den Radverkehr bis 2030 zu verdoppeln und für durchgängige und sichere Radwegenetze im ganzen Land zu sorgen. Das Jahr 2023 hat zu diesem Ziel allerdings kaum beigetragen. Der ADFC-Fahrradklima-Test zeigte im April, dass 245.000 Befragte weiterhin unzufrieden mit den Bedingungen zum Radfahren sind. 80 Prozent finden die Radwege zu schmal und 70 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Im Bundeshaushalt 2024 sind weitere Kürzungen geplant. Statt der notwendigen jährlichen Fahrradmilliarde zur Kofinanzierung von Radinfrastruktur in den Kommunen sind 2024 weniger als die Hälfte vorgesehen.

Masurat: „Die härteste Bremse für den zukünftigen Ausbau der Radwegenetze allerdings war das vorläufige Scheitern der StVG-Reform im Bundesrat. Die Bundesregierung verfehlt so ihren eigenen Koalitionsvertrag und die Ziele des Nationalen Radverkehrsplans zugleich. Für viele Menschen in Deutschland bedeutet das, auch für kürzere Wege weiterhin ins Auto gezwungen zu sein, weil sichere und komfortable Alternativen für die tägliche Mobilität schlichtweg fehlen.“

Der ADFC fordert von der Politik, klimafreundliche und sichere Mobilität für alle Menschen in Deutschland zu ermöglichen – und dafür Ideologien und Parteitaktik zu überwinden. Dafür müssen Bund und Länder im Vermittlungsausschuss eine Lösung für die vorerst gescheiterte Verkehrsrechtsreform finden, die den Kommunen endlich Spielräume für die Neuverteilung von Verkehrsflächen gibt und gleichzeitig die Zahl der Verkehrstoten und Schwerstverletzten gemäß Vision Zero gen Null bringt. Städte und Gemeinden müssen die Chancen des Radverkehrs nutzen, ohne ihn gegen den Fußverkehr auszuspielen oder als Anti-Auto-Maßnahme zu verteufeln. Außerdem fordert der ADFC anstelle zeitlich befristeter Förderprogramme einen Fonds, der die Finanzierung des Radwegebaus langfristig sicherstellt. Die Höhe des Fonds muss sich an der jährlichen „Fahrradmilliarde“ orientieren, die die Verkehrsministerkonferenz als notwendig definiert hat.

Quelle: ADFC

Kreis Coesfeld gewinnt ersten Mobilitätspreis.NRW

Zum ersten Mal wurde am Montag, 18. Dezember 2023, der Mobilitätspreis.NRW verliehen. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer überreichte die Auszeichnung auf dem Mobilitätstag NRW in Essen an den Preisträger, den Kreis Coesfeld mit dem “Bürgerlabor Mobiles Münsterland”. Platz 2 belegte das Unternehmen Vinci Construction Shared Services GmbH aus Bottrop mit “Power Road by Eurovia”, Platz 3 die Wupsi GmbH mit dem On-Demand-Service “efi” für Leverkusen und den Rheinisch-Bergischer Kreis. Mit dem neu ausgelobten Preis würdigt das Bündnis für Mobilität innovative und zukunftsweisende Mobilitätslösungen aus oder für Nordrhein-Westfalen.

Minister Oliver Krischer gratulierte den Preisträgern und freute sich über die große Resonanz bei der Erstausgabe des Wettbewerbs: „Ich bin beeindruckt von den vielen und vor allem von dem breiten Spektrum der Projektvorschläge. Wir haben enorme Herausforderungen bei der Mobilität von Menschen und Gütern. Das merkt jeder, der auf unseren Schienen, Straßen oder Radwegen unterwegs ist. Gleichzeitig müssen wir Mobilität auch klimaneutral und nachhaltig machen. Da ist es wichtig, mit neuen Ideen und Konzepten Antworten auf aktuelle und zukünftige Fragen der Mobilität zu finden. Ich freue mich, wie viele Menschen, Institutionen und Unternehmen in unserem Land dabei sind, aus den Herausforderungen bei der Mobilität Chancen zu machen. Das wollen wir unterstützen, denn wir brauchen neue Antworten und Lösungen. Der Mobilitätspreis.NRW soll innovativen Ideen und Konzepten in der Mobilität eine Bühne bieten, damit große Anwendung oder auch Nachahmer finden können.”

Der Mobilitätspreis.NRW ist der erste seiner Art eines Bundeslandes überhaupt. Es ist ein kombinierter Jury- und Publikumspreis. Im ersten Schritt hatte eine Fachjury aus rund 50 Bewerbungen fünf Finalisten ausgewählt. Abschließend entschieden hat die Öffentlichkeit: Knapp 3700 Menschen haben sich am Online-Voting beteiligt, um aus den fünf vorausgewählten Projekten die Gewinner festzulegen. Die drei Bestplatzierten erhalten ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 30.000 Euro (1. Platz: 15.000 Euro, 2. Platz: 10.000 Euro, 3. Platz: 5.000 Euro), das wieder in die Projekte reinvestiert werden muss.

1. Platz: Bürgerlabor Mobiles Münsterland (BueLaMo)
Auf den ersten Platz gewählt wurde das Projekt Bürgerlabor Mobiles Münsterland. Das Siegerprojekt aus dem Kreis Coesfeld verfolgt einen systemischen, ganzheitlichen Ansatz, indem vernetzte Mobilität im ländlichen Raum in seiner Gesamtheit untersucht und erprobt wird. Wie können im ländlichen Raum Mobilitätsalternativen zum eigenen Pkw geschaffen werden? Zu den zukunftsgerichteten Ideen zählen unter anderem die Einführung eines ExpressBusses, der Aufbau von On-Demand-Verkehr oder ein in den öffentlichen Verkehr integrierter E-Tretroller-Verleih. Bei allen Projekten werden die Bürgerinnen und Bürger miteinbezogen. Website: https://www.muensterland.com/muensterland-kommit.

2. Platz: Power Road by Eurovia
Auf dem zweiten Platz landete das Projekt “Power Road by Eurovia”. Dunkle Fahrbahnflächen heizen sich vor allem im Sommer stark auf – und bergen so ein großes, ungenutztes Wärmepotenzial. Hier kommt die “Power Road” zum Einsatz: Das von Vinci Construction Shared Services GmbH in Bottrop entwickelte System gewinnt und speichert die Solarwärme aus der Straße wie eine umgekehrte Fußbodenheizung, um sie zum Beispiel zur Warmwasseraufbereitung oder für eisfreie Straßen zu nutzen. Zudem leistet das System einen erheblichen Beitrag gegen den städtischen Wärmeinseleffekt, weil die Oberflächentemperatur der Fahrbahn an heißen Tagen mit dem System verringert werden kann. Website: https://www.power-road.com/de

3. Platz: efi
Efi steht für “einfach, flexibel und individuell”. Der On-Demand-Service der Wupsi GmbH ergänzt in Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischer Kreis den ÖPNV im suburbanen und ländlichen Raum. Fahrgäste geben ihren Fahrtwunsch per App oder Telefon an, Personen mit ähnlichen Zielen werden im sogenannten “Ridepooling” zusammengelegt. Da das Angebot in den VRS-Tarif integriert ist, nutzen Abonnentinnen und Abonnenten die insgesamt 15 elektrisch betriebenen Fahrzeuge kostenlos. Damit leistet “efi” einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung öffentlicher Mobilitätsangebote und verfolgt das Ziel, den Anteil der Verkehrsmittel des Umweltverbundes nachhaltig zu steigern. Website: https://efi.wupsi.de

Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Harald Kraus als DSW21-Arbeitsdirektor bestätigt

In seiner Sitzung am Freitag, 15. Dezember, hat der Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) Harald Kraus einstimmig für weitere fünf Jahre zum Arbeitsdirektor bestellt. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Rat der Stadt Dortmund in der Februar-Sitzung 2024 wird Kraus seine zweite Amtszeit im Herbst kommenden Jahres beginnen. Sie endet am 30. September 2029. Der gebürtige Bonner ist 2019 von den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) nach Dortmund gewechselt.

Quelle: DSW21