Die Welt des ÖPNV trifft sich in Barcelona

Unter dem Motto “Bright Light of the City” trifft sich aktuell die Mobilitätsbranche zum UITP Global Public Transport Summit in Barcelona. Noch bis zum 7. Juni diskutieren Experten über anstehende Herausforderungen und Best Practices für Verkehrsunternehmen aus der ganzen Welt. Deutlich wird: Nachhaltige Mobilitätslösungen stehen dabei im Fokus. Denn nur so kann die Verkehrswende gelingen.

Neben dem Fachforum, das ein umfassendes Programm bietet, zeigen zahlreiche Aussteller ihre aktuellen Lösungen. Die meisten Neuheiten finden sich im Busbereich mit einem ersten Ausblick auf die BusWorld in Brüssel in Oktober.

MAN setzt auf Elektrobusse
MAN setzt ganz auf den Elektroantrieb und zeigt auf seinem Messestand in Barcelona den vollelektrischen Lion’s City 10 E. Solaris präsentiert ebenso einen Elektrobus: den 12 Meter electric Urbino, der auch Teil des Flotte des gastgebenden Verkehrsunternehmens, TMB Barcelona, ist. Bei Solaris sei man bei der Wahl des Antriebs flexibel und richte sich nach den Kundenwünschen, heißt es dort. Der Kunde entscheide.

ÖPNV ist der Schlüssel für die Mobilität der Zukunft

biem Netzwerken, das auf einer solchen Konferenz nicht zu kurz kommt wir deutlich: Trotz der Herausforderungen im Markt blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. Der ÖPNV ist der Schlüssel für die Mobilität der Zukunft, sind sich die Teilnehmer einig.

Der nächste UITP Global Public Transport Summit findet 2025 in Hamburg statt.

EVAG erweitert ihre Busflotte

360 PS, Platz für bis zu 154 Personen, Klimaanlage, WLAN – das und mehr bieten die neuen Busse, die in den kommenden Monaten den Fuhrpark der Erfurter Verkehrsbetriebe weiter modernisieren sollen. „Die Verträge mit MAN sind unterzeichnet. Noch in diesem Jahr wollen wir die ersten Fahrzeuge in den Dienst stellen“, so EVAG-Vorstand Myriam Berg.
Dass die Erfurter Verkehrsbetriebe neue Busse bestellen, ist keine Seltenheit. In regelmäßigen Abständen müssen in die Jahre gekommene Fahrzeuge ersetzt werden. Neu ist allerdings, dass die EVAG dabei auf E-Gelenkbusse setzt. Myriam Berg: „Wir sind ein nachhaltig und ökologisch handelndes Unternehmen, möchten sukzessive die Busflotte mit emissionsfreien bzw. emissionsarmen Antrieben ausstatten. Ich freue mich, dass wir ab 2025 die ersten drei batteriebetriebenen Busse im Linieneinsatz sehen.“
Grundlage zur Beschaffung der ersten E-Gelenkbusse war eine Machbarkeitsstudie, die die Erfurter Verkehrsbetriebe zusammen mit dem TÜV Rheinland durchführten. Die Ergebnisse zeigten unter anderem, dass sich für den Anfang die Anschaffung sogenannter Volllader-Busse empfiehlt. Das sind E-Busse, die mit einer Ladung den gesamten Tag als Linienbus verkehren können und erst über Nacht wieder an die Steckdose müssen. Der Ausbau der benötigten Infrastruktur erfolgt in den nächsten Jahren.

Quelle: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH

VBK: UITP-Design-Award für Haltestellen-Lichtkonzept

Für das herausragende Lichtkonzept ihrer sieben Tunnelhaltestellen wurden die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) am Sonntagabend in Barcelona von der UITP mit dem Design-Award ausgezeichnet. Karlsruhe hat sich im Finale des alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs der internationalen ÖPNV-Branche gegen die Megametropolen Hong Kong und Wien sowie gegen die Network Rail UK durchgesetzt. „Wir sind unfassbar stolz über diesen Award. Er beweist, dass wir mit unseren sehr hellen, puristischen und als Ruhezonen im Großstadtleben angelegten Haltestellen alles richtig gemacht haben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, um den Nahverkehr in unserer Region noch attraktiver zu machen. Die UITP lobt sie als weltweites Vorbild für zeitgemäßen ÖPNV“, sagt VBK-Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Pischon. Die UITP-Awards ehren die ambitioniertesten und innovativsten Projekte der letzten zwei Jahre rund um den Globus.

Einen Überblick über die weiteren Preisträger in den anderen Kategorien finden Sie hier

Quelle: UITP/ Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK)/

Neue VAG-App für Blinde und Sehbehinderte

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg hat eine erste Testversion einer neuen App an den Start gebracht: VAG_Lotse. Die App ist ein akustisches Fahrgastinformationssystem, vor allem für blinde und sehbehinderte Menschen. So wissen sie in Bus oder Bahn genau, welche Haltestelle als nächstes kommt und an welchem Halt ein Umstieg in eine andere Linie oder ein anderes Verkehrsmittel möglich ist.
Sitze ich im richtigen Fahrzeug? Hätte ich schon aussteigen müssen? Wann kommt meine Zielhaltestelle? Für blinde und sehbehinderte Menschen bedeuten Fahrten mit dem ÖPNV eine andere Herausforderung als für Menschen ohne Einschränkung. Um sie in Bus und Bahn noch besser zu unterstützen, können sie künftig die App VAG_Lotse nutzen. Und so funktioniert die neue App: Alle Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen sind mit Monitoren ausgestattet. Sie zeigen die Haltestellen an, den Linienverlauf, Umsteigemöglichkeiten zu anderen Verkehrsmitteln oder Störungen – und das in Echtzeit. Die App VAG_Lotse verbindet sich via Bluetooth – das die Nutzer*innen an ihrem Smartphone aktivieren müssen – mit den Bildschirmen, sodass die Bildschirminfos als akustische Ansagen über die App bei den Nutzern ankommen. Die Vorlesefunktion kann bei Bedarf mehrfach abgespielt werden. Außerdem ist es möglich, in der App das Ziel festzulegen, also die Haltestelle, an der der Fahrgast aussteigen möchte. Wenn das Ziel erreicht ist, vibriert das Smartphone zusätzlich zur akustischen Benachrichtigung.

Quelle: VAG Nürnebrg

ESWE Verkehr testet Doppel-Gelenkbus von Hess

Das Wiesbadener Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr testet noch bis zum 17. Juni einen 25 Meter langen Doppel-Gelenkbus des schweizerischen Herstellers Hess. Mit diesem Praxis-Test soll herausgefunden werden, ob Doppel-Gelenkbusse grundsätzlich im Liniennetz von ESWE Verkehr zum Einsatz kommen könnten.
Am 6. Juni wurde der Doppel-Gelenkbus in der Hessischen Landeshauptstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Fahrzeug des Typs „lighTram® 25 OPP“ ist in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Hess von den Basler Verkehrsbetrieben zur Verfügung gestellt worden. Es handelt sich also um einen Bus, der bereits im praktischen Linienbetrieb in der Schweiz zum Einsatz kommt. Auch in anderen Städten wie in Nantes (Frankreich) und Brisbane (Australien) ist das Fahrzeug bereits unterwegs.
Angetrieben wird das vollständig emissionsfreie Fahrzeug rein elektrisch. Da gleich zwei Achsen des Doppel-Gelenkbusses mitgelenkt werden, ist das Fahrverhalten nahezu identisch mit dem eines normalen 18 oder 19 Meter langen Gelenkbusses.

Quelle: ESWE Verkehrsgesellschaft mbH

Holger Hörz neuer Systemtechnik- und Trapeze-Elgeba-CEO

Zum 1. Juni 2023 hat Holger Hörz als CEO die Verantwortung für die beiden deutschen Ticketing-Spezialisten Systemtechnik GmbH in Sömmerda, Thüringen, und Trapeze-Elgeba GmbH in Bad Honnef, Nordrhein-Westfalen, übernommen. Beide Unternehmen gehören zu Modaxo, einem globalen Zusammenschluss von Technologieunternehmen im Bereich Personenverkehr.
In seiner neuen Rolle als CEO von Systemtechnik und Trapeze-Elgeba übernimmt Hörz die Verantwortung für das aktuelle Ticketing-Geschäft von Modaxo im deutschsprachigen Raum.
Zuletzt war er Geschäftsführer der Benntec Systemtechnik GmbH in Bremen.

Quelle: Trapeze

Keine Euro-7-Busse von MAN

MAN wird nicht in Euro-7-Technologie investieren und stattdessen ab 2030 für Städte und Gemeinden nur noch emissionsfreie Busse im Portfolio haben. Zudem präsentiert der Hersteller sein neuestes E-Modell in Barcelona: den Lion’s City 10 E.
„Im Jahr 2030 werden wir in Europa keinen Stadtbus mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen“, sagte Heinz Kiess, Leiter Produktmarketing Bus bei MAN Truck & Bus, auf einer Pressekonferenz anlässlich des am Sonntag in Barcelona gestarteten UITP Global Public Transport Summit 2023. „Wenn man sich die Entwicklung des Stadtbusmarktes in Europa ansieht, sehen wir keinen Markt für Gasantriebe in der Zukunft. Wir sehen Raum für Brennstoffzellenbusse, aber nicht mehr als 10 Prozent des Busmarktes“, fügte er hinzu.
Im November hatte die EU-Kommission neue Emissionsgrenzwerte für die Euro 7 vorgeschlagen. Für Busse und Lkw über 3,5 Tonnen sollen diese Grenzwerte ab 2027 verbindlich sein – für kleinere Nutzfahrzeuge und Pkw sogar schon zwei Jahre früher.
Das Problem: Wenn ein Hersteller nun Euro-7-Fahrzeuge auf die Straße bringen will, müssten technische und finanzielle Ressourcen bei emissionsfreien Technologien – etwa bei Wasserstoff- oder Batterie-elektrischen Fahrzeugen – abgezogen und zurück zum Verbrennungsmotor verlagert werden.

Quelle: MAN Truck & Bus

Renée Amilcar ist neue Präsidentin der UITP

Reneé Amilcar, OC Transpo General Manager Transit Services aus Ottawa, (Kanada) wird die nächste Präsidentin der UITP.

Sie wurde am 4. Juni 2023 bei der jährlichen UITP Generalversammlung gewählt, die unmittelbar vor der Eröffnung des UITP Summits in Barcelona stattgefunden hat. Ihre Präsidentschaft wird direkt nach dem UITP Summit beginnen. “Ich bin dankbar für das Vertrauen, das die UITP Mitglieder mir schenken”, sagte Reneé Amilcar. “Ich freue mich, diese Herausforderung anzunehmen mit allen Mitgliedern und dem Team an meiner Seite.”

UITP Global Public Transport Summit eröffnet

MIt einer feierlichen Eröffnungszeremonie wurde am 4. Juni 2023 der UITP Global Public Transport Summit eröffnet. Als Keynote Speakerin inspirierte Mariana Mazzucato die Zuschauer und rief dazu auf, “die Wirtschaft neu zu denken” mit einem Blick auf gesamtwirtschaftliches Handeln. “Der öffentliche Verkehr steht an der Schnittstelle zur Nachhaltigkeit. Ich bin von Bürgermeistern inspiriert, die das Ziel in den Mittelpunkt stellen und versuchen, die Stadt und das Wirtschaftssystem so zu gestalten, dass sie dieses Ziel erreichen”, so Mazzucato.

Bright Light of the City

Unter dem Motto “Bright Light of the City” treffen sich vom 4. bis zum 7. Juni Verkehrsunternehmen und die Verkehrsindustrie aus der ganzen Welt, um über die Herausforderungen der städtischen Mobilität zu sprechen.

In zahlreichen Panels werden aktuelle Themen der Branche diskutiert, Best Practices aus aller Welt präsentiert und im Ausstellungsbereich zeigen Hersteller ihre neuesten Lösungen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

On-Demand-Pilotprojekt des AVV

AktiVVo On-Demand Verkehr im AVV – das sind Kleinbusse, die auf Abruf während fest definierter Bedienzeiten ohne feste Linienführung fahren. Mit dem AktiVVo bekommt nun auch der ÖPNV im AVV-Verbundgebiet einen neuen, flexiblen und zukunftsfähigen Baustein für die ländlichen Regionen. Der erste AktiVVo startet als Pilotprojekt im Holzwinkel, Roth- und Zusamtal am 01. Juni 2023.
Zwei Kleinbusse verkehren ab 1. Juni 2023 von Montag bis Freitag von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr sowie samstags von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr zwischen und innerhalb der neun Gemeinden (Adelsried, Altenmünster, Bonstetten, Emersacker, Heretsried, Horgau, Welden und dem Markt Zusmarshausen) sowie ihren Ortsteilen. Nach vorheriger Bestellung holt der AktiVVo die Fahrgäste in den Bedienzeiten am Wunschhaltepunkt ab und bringt sie an den gebuchten Zielhaltepunkt.
Fahrtwünsche mit einer ähnlichen Route werden, falls möglich, gebündelt. So werden unnötige Fahrtwege reduziert und die Umwelt geschont. Je nach Buchungsaufkommen nimmt der AktiVVo mal nur eine Person mit oder auch mal bis zu acht. Mal fährt er eine Gemeinde an, mal mehrere. Deshalb können sich genannte Abfahrtzeiten um bis zu 5 Minuten nach vorne oder bis zu 10 Minuten nach hinten verschieben.
Insgesamt werden in diesen Orten über 360 Haltepunkte angefahren, die meist bedarfsorientiert an gefragten Zielen wie zum Beispiel Geschäften, Sportstätten oder Arztpraxen liegen. Die beteiligten Gemeinden haben in enger Abstimmung mit dem AVV die genaue Lage dieser Haltepunkte festgelegt. Alle Haltepunkte sind mit einem „AktiVVo-Halt“ beschildert. „Mit dem Pilotbetrieb des AktiVVo Holzwinkel, Roth- und Zusamtal erhalten wir in unseren Gemeinden ein On-Demand-Angebot, das unseren Bürger*innen eine nachhaltige, bedarfsorientierte, aber vor allem auch bezahlbare Mobilität ermöglicht“, darin sind sich alle Bürgermeister der Gemeinden einig.
Dank Beschluss der AVV-Gesellschafter kann der AktiVVo nun ohne Aufschlag mit den regulären AVV-Tickets genutzt werden. Von Einzeltickets über Streifenkarten, Tagestickets, Zeitkarten und Abos bis hin zum Deutschlandticket – alle Fahrscheine werden im AktiVVo anerkannt. Fahrgäste, die noch kein Ticket besitzen, können wie auch in den Regionalbussen, ein Ticket bar beim Fahrer kaufen oder die Streifenkarte abstempeln. Einzelfahrten kosten je nach Anzahl der benötigten Zonen für Erwachsene zwischen 1,80 und 7,20 Euro.
Damit die Strecken- und somit auch die Zeitplanung zuverlässig eingehalten werden kann, kann der AktiVVo nur mit vorheriger Buchung genutzt werden. Die Buchung ist einfach per AktiVVo-App oder telefonisch über die Buchungshotline möglich. Die Buchungshotline ist unter der Telefon-Nummer 0800 288 2222 von montags bis freitags 6:00 – 20:00 Uhr und samstags 8:30 –18:00 Uhr erreichbar.

Quelle: Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (AVV)