Vorfälle in Köln – die ÖPNV-Branche äußert sich

Die Nahverkehrs-praxis hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in der Branche fachlich aufzugreifen. Dazu gehören auch die in der Silvesternacht vielerorts begangenen, schweren kriminellen Taten von sexueller Gewalt gegen Frauen, oft auch in Verbindung mit Diebstahl. Ein in höchstem Maße zu verurteilendes Tatenspektrum, das jetzt von den Sicherheitsorganen des Bundes und der Länder aufgearbeitet wird. 
In Köln war in besonderer Weise auch der öffentliche Personenverkehr mit dem Hauptbahnhof und seiner großen Eingangshalle betroffen, da viele Besucher der Silvesterfeier mit der Bahn angereist waren und hier direkt auf die Bedrohungslage stießen. Überträgt man nun diese außerordentlich prekäre Situation perspektivisch auf zukünftige Großveranstaltungen in vielen Städten, bei denen Besucher häufig ebenfalls mit dem ÖPNV anreisen, stellt sich für die Verkehrsunternehmen folgerichtig die Frage, wie man dieser Entwicklung gemeinsam mit der Polizei bestmöglich begegnen kann, um ähnliches zu verhindern? Wir haben nachgefragt, wie Verkehrsunternehmen die Herausforderungen und die Lage nach den Vorfällen in Köln einschätzen:

Die ÖPNV-Branche äußert sich:

Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der Kölner Verkehrs-Betriebe AG:

"Die Republik ist erschüttert über die entsetzlichen Vorfälle in der Silvesternacht, in Köln und in anderen Städten. In dieser hochemotionalen Situation gibt es eine neue Sicherheitslage. Das betrifft natürlich auch den ÖPNV mit seinen vielen Verbindungen und Bahnhöfen. Die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs sind bei dem Thema Sicherheit ebenso gefordert wie die Kommunen, Polizei- und weiteren Ordnungskräfte. Vor allem kommt es darauf an, dass wir mit großer Aufmerksamkeit die Situationen vor Ort beobachten und sensibel für mögliche Gefahren sind und bleiben. Lieber einmal mehr einen Hinweis an die richtige Stelle geben und im Zweifel zusätzliche Mitarbeiter vor Ort einsetzen. Hier leisten die Unternehmen im VDV mit ihrem Personal und den Sicherheitskräften beachtliches. Für ihren oft schwierigen Einsatz vor Ort und auf der Strecke können wir nur ein dickes Dankeschön sagen. Ergänzt werden muss der Personaleinsatz durch eine wirksame Videoüberwachung. Sie schützt präventiv und hilft bei der Aufklärung von Straftaten. Trotz der aktuellen Stimmungslage gilt aber auch, dass Busse und Bahnen in aller Regel sicher sind. Leider haben wir aktuell Anlass, noch aufmerksamer zu” sein.

Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung:

„Die Sicherheit unserer Fahrgäste steht seit vielen Jahren oben auf der Agenda – und zwar nicht nur die objektive Sicherheit, sondern auch deren subjektive Wahrnehmung, denn die ist entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden und ihre Entscheidung, ob öffentliche Verkehrsmittel aus Sicherheitsgründen gemieden werden oder nicht. Unser Sicherheitskonzept beruht daher auf umfassenden Untersuchungen zum Sicherheitsempfinden und hat folgende Schwerpunkte: 1. Personelle Präsenz, gemeinsam durch die Polizei und unsere gut ausgebildete U-Bahnwache, 2. Videoüberwachung (von den Kunden auch ausdrücklich gewünscht!). 3. MVG-Notfallsäulen in allen U-Bahnhöfen als unmittelbare Kontaktmöglichkeit zum MVG-Betriebszentrum; 4. Sauberkeit, werthaltige Gestaltung unserer Anlagen und Verkehrsmittel, Vermeidung uneinsehbarer Ecken, gute Ausleuchtung, 5. Alkoholkonsumverbot. Das Konzept geht bisher auf, denn seit vielen Jahren wird die Sicherheit bei der MVG von den Kunden hoch bewertet und auch die objektiven Zahlen sind gut. Fakt ist aber auch, dass die Fahrten mit Bussen und Bahnen immer Teil einer Wegekette sind. Soll heißen: Ein gutes Sicherheitsgefühl im ÖPNV kann es nur in einer sicheren Stadt geben, gesamtgesellschaftliche Probleme kann nicht der ÖPNV lösen! Fazit: Es gibt kein spezifisches Sicherheitsproblem im Münchner ÖPNV. Das gilt auch für die zahlreichen Großveranstaltungen, bei denen uns zwar zunehmend ihre verkehrliche Bewältigung, nicht aber häufige Übergriffe auf Fahrgäste Sorgen” machen.

Ulrike Riedel, Vorstand Personal und Betrieb, Hamburger Hochbahn AG:

„In der Tat sind die Straftaten in Köln und Hamburg, aber auch an anderen Orten rund um den Jahreswechsel absolut zu verurteilen und sehr besorgniserregend. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie auch automatisch den ÖPNV betreffen. Die Nähe des Hauptbahnhofes zur Domplatte in Köln mag dieses nahelegen, aus meiner Sicht handelt es sich jedoch um ein gesellschaftliches Problem, das viele Orte betrifft. Dies kann auch den ÖPNV mit einschließen, das Augenmerk sollte jedoch auf die eigentlichen Straftaten und Ausschreitungen gelegt werden. Wir sollten gemeinsam verhindern, dass dieses Thema medial auf den ÖPNV übertragen wird und unsere Fahrgäste verunsichert werden. Unsere Haltestellen und Fahrzeuge sind meiner Überzeugung nach deutlich sicherer als andere öffentliche Plätze beispielsweise durch anwesendes Personal, Überwachungskameras, Notrufeinrichtungen und ähnliche Vorkehrungen. Es gibt keinen Grund, Bus und Bahn plötzlich nicht mehr zu” nutzen."

Mehr Informationen finden Sie auch in der nächsten Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.


EVAG und Cubic testen neuartiges Kundenterminal

Die Essener Verkehrs-AG (EVAG) startete heute in Kooperation mit der Cubic Transportation Systems GmbH (Cubic) und dem Kompetenzcenter Elektronisches Fahrgeldmanagement (KCEFM) einen Feldversuch mit dem NextAgent, einem multi-funktionalen Kundenterminal. Mit dem NextAgent können Fahrgäste der EVAG erstmalig im Dialog mit einem sachkundigen Mitarbeiter, aber unabhängig von KundenCenter-Öffnungszeiten, ihre Reisewünsche äußern und die gewünschten Fahrkarten erwerben. Während des Kaufprozesses spricht der Kunde mit dem Mitarbeiter genauso wie er es sonst im KundenCenter tun würde, aber mit einem entscheidenden Unterschied: das Gespräch wird per Videoübertragung geführt.

Ist das persönliche Gespräch mit einem Callcenter-Mitarbeiter nicht gewünscht, lässt sich das Gerät wie ein herkömmlicher Ticketautomat bedienen und bietet auch dieselben Funktionalitäten wie Fahrplanauskunft, eTicket-Info und Einzahlung des Erhöhten Beförderungsentgeltes. Im Unterschied zu den aktuellen Ticketautomaten der EVAG bietet das neue Gerät neben dem Video-Livechat einen weiteren Service: EVAG-Kunden können beim NextAgent ihr Abo-Ticket zurückgeben. „Mit dem NextAgent können wir unseren Kunden einen zusätzlichen Service anbieten. Gleichzeitig unterstützt der NextAgent unsere Mitarbeiter im KundenCenter in Spitzenzeiten wie zum Beispiel bei den Monatswechseln und verkürzt so die Wartezeiten unserer Kunden“, erklärt Günter Neuen, Leiter EVAG-Kundenmanagement.

bdo warnt vor Einschränkungen durch verkehrsbeschränkende Maßnahmen in Hessen

In Hessen könnte die Änderung und Durchsetzung von Luftreinhalteplänen zu Verkehrsschwierigkeiten führen. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat dem Umweltministerium des Landes Hessen ein Zwangsgeld von 10.000 EUR angedroht, falls es nicht innerhalb von neun Monaten für Wiesbaden und innerhalb von zwölf Monaten für Darmstadt die jeweiligen Luftreinhaltepläne so ändert, dass der geltende Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) schnellstmöglich eingehalten wird (Az:. 4 N 1726/15.WI(2) und 4 N 1727/15.WI(2)). 

Anträgen der Deutschen Umwelthilfe stattgegeben

Mit den Entscheidungen vom 11. Januar 2016 hat das Verwaltungsgericht Wiesbaden erneut Anträgen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stattgegeben. Das Gericht hat durchblicken lassen, dass es für eine vollständige Einhaltung der Grenzwerte spätestens in drei Jahren verkehrsbeschränkende Maßnahmen in beiden Städten wie Duchfahrtsverbote für Dieselfahrzeuge, eine City-Maut oder die Einführung eines Bürgertickets für erforderlich hält. Das hessische Umweltministerium hatte für eine vollständige Einhaltung der Grenzwerte einen zeitlichen Rahmen bis nach 2020 veranschlagt.

bdo: Undifferenziertes Einfahrverbot für Dieselfahrzuege kritisch

Der bdo bewertet ein nicht nach Fahrzeugart differenzierendes Einfahrtsverbot für Dieselfahrzeuge sehr kritisch. Nach unserer Auffassung dürfen die für die Erstellung von Luftreinhalteplänen zuständigen Institutionen nicht dazu verpflichtet werden, Bussen die Einfahrt in Städte zu verwehren. Gerade der Bus spielt für die Gewährleistung der Mobilität der Menschen eine unverzichtbare Rolle und trägt maßgeblich zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und somit sauberer Luft bei.

Alternative Antriebstechniken noch in der Probephase

Es ist daher zwingend erforderlich, dass der bdo und seine Landesverbände diesen Aspekt besonders betonen. Zudem muss klargestellt werden, dass Alternativen zum Dieselantrieb nach derzeitigem Stand der Technik noch nicht im Praxisbetrieb eingesetzt werden können. Alternative Antriebstechniken befinden sich derzeit noch in der Erprobungsphase und benötigen weitere Entwicklungszeit.
Quelle: bdo

bdo-Experten-Forum Bus 4.0 – Das Labor für die digitale Revolution im Busverkehr

„Es geht um nichts weniger als die Zukunft und wie Busunternehmer in der neuen Zeit mit nachhaltigen Geschäftsmodellen weiter existieren können“, sagte Wolfgang Steinbrück, Präsident des bdo, in Berlin mit Blick auf die digitale Revolution und die Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand. „Die private Omnibusbranche steht vor gewaltigen Herausforderungen“.
Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer wird sich deshalb am 15. März der digitalen Zukunft stellen. Dann wird in Berlin das bdo-Experten-Forum Bus 4.0 veranstaltet. Dort dreht sich alles um die Fragen von Mobilität und Digitalisierung. Mobile Daten, Datenschutz oder auch die Marktdurchdringung und Kundenakzeptanz von Apps werden Themen der Vorträge und Diskussionsrunden sein. 
„Es vergeht kaum eine Woche, in der die EU-Kommission nicht zurecht davor warnt, dass die traditionelle Wirtschaft in der rasanten digitalen Entwicklung den Anschluss zu verpassen droht“, sagte Steinbrück. „Schon in zehn Jahren wird sich der öffentliche Verkehr grundlegend gewandelt haben. Es ist abzusehen, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Linienführungen, Autogrößen und Organisation der Fahrten werden sich ändern – sowohl in den urbanen Zentren als auch im ländlichen Raum.“ Das Expertenforum will den Status Quo und die Zukunft gleichermaßen beleuchten und den Teilnehmern ein "Baukasten-Set für die Zukunft des Marktes" an die Hand geben.
Informationen und das Anmeldeformular finden Sie unter: www.bdo-online.de/bus-4-0.
Quelle: bdo

Startschuss für Serienumbau der Baureihe 474 der Hamburger S-Bahn

Neues Design für Hamburgs S-Bahnen: Staatsrat Andreas Rieckhof, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Hansestadt Hamburg, Lutz Aigner, Geschäftsführer des Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und Kay Uwe Arnecke, Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg GmbH, präsentierten gestern den Beginn des Serienumbaus der Baureihe ET 474. Damit startet die umfangreiche Modernisierung, die allein in diesem Jahr über 20 Züge umfasst. Bis 2021 werden alle 112 S-Bahnzüge der aktuellen Baureihe 474 sukzessive dem Redesign unterzogen.

Wagenübergänge, Mehrzweckbereich und moderne Fahrgastinformation

Das Redesign-Programm soll vor allem durch die Wagenübergänge überzeugen. Damit sind die aus drei Wagen bestehenden Zugeinheiten bei der S-Bahn Hamburg durchgängig begehbar. Die neue, hellere Innenraumgestaltung sorgt für mehr Komfort bei den Fahrgästen und steigert das Sicherheitsgefühl. Ein neuer Mehrzweckbereich im Mittelwagen bietet mehr Platz für Fahrräder und Kinderwagen. Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste steht dadurch im vorderen und hinteren Bereich mehr Platz zur Verfügung. Die Züge werden zudem mit einem neuen, modernen Fahrgastinformationssystem ausgestattet. Die Bildschirmmontage erfolgt sukzessive und ab 2017 wird das geplante Fahrgastfernsehen aktiviert.

Bis Ende 2018 sollen 60 neue S-Bahnen des Typs ET 490 im Einsatz sein

Kay Uwe Arnecke: „Bei dem umfangreichen Redesign-Programm handelt es sich um eine Maßnahme der kompletten Modernisierung der S-Bahn Hamburg. Bis Ende 2018 sollen außerdem 60 Fahrzeuge des neuen S-Bahn-Typs ET 490 in Betrieb genommen werden, die ebenfalls mit Wagenübergängen und dem neuen Fahrgastinformationssystem ausgestattet sind.“ Rund 70 Millionen Euro werden in die Modernisierung der Fahrzeuge der Baureihe ET 474 investiert. Der modernisierte S-Bahn Zug ist neben dem Prototypen ab sofort im Streckennetz der S-Bahn Hamburg unterwegs.

Eine bekannte NDR-Stimme sagt bei der AKN jetzt an, wo es langgeht

Eine neue Stimme sagt jetzt beim AKN die nächsten Halte, die Ausstiegsseite und weitere Informationen an. Jetzt hat die AKN das Geheimnis gelüftet, wer sich hinter der sympathischen Stimme verbirgt: Ulf Ansorge, Nachrichtenmoderator und Nachrichtensprecher für das NDR Hamburg Journal und Frühmoderator bei NDR 90,3, hat seine Stimme zur Verfügung gestellt, mit der die AKN-Fahrgäste während der Fahrt mit Informationen versorgt werden.

Bahnfahrer durch den Tag begleiten

Für den überzeugten Bahnfahrer Ulf Ansorge ist die neue Aufgabe sozusagen maßgeschneidert: „Da ich autofrei bin, habe ich mich sehr über das Angebot gefreut – zumal die AKN auch durch meine alte Heimat Norderstedt fährt. Und so, wie ich die Menschen gerne am Morgen bei NDR 90,3 in den Tag begleite, bin ich jetzt auch gern mit ihnen in der AKN quer durch den Norden unterwegs!“

Ansagen werden bis Sommer auch in die Bestandsfahrzeugen überspielt

Die Aufnahmen wurden am 26. und 27. März des vergangenen Jahres im Produktionsstudio des NDR 90,3 in der Hamburger Rothenbaumchaussee eingesprochen. Die Ansagen entsprechen der sogenannten TSI PRM (technische Spezifikationen für die Interoperabilität bezüglich ‚eingeschränkt mobiler Personen‘), den Vorgaben für Barrierefreiheit im Bahnverkehr. Damit ist gewährleistet, dass auch hörgeschädigte Reisende die Ansagen gut verstehen. Seit der Inbetriebnahme der LINT im Dezember 2015 sind die Ansagen in den neuen Zügen zu hören. In die Systeme der Bestandsfahrzeuge Typ VTA werden die neuen Ansagen bis Sommer dieses Jahres ebenfalls eingespielt.
Ein Making of finden Sie beim NDR.
Quelle: AKN

InnoTrans 2016 verzeichnet höchsten Anmeldestand seit Beginn

Die InnoTrans startet vielversprechend ins Veranstaltungsjahr 2016. „Mit Ablauf der Anmeldefrist sind bereits über 100 Prozent der Ausstellungsfläche angefragt. Die erfreulich hohe Nachfrage übersteigt die Kapazitäten unseres Messegeländes bei Weitem. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, möglichst allen Ausstellern ihre Teilnahme zu ermöglichen, wobei es erstmals in der Geschichte der InnoTrans sein könnte, dass nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden können“, so Kerstin Schulz, Projektleiterin der Weltleitmesse für Schienenverkehrstechnik. Die InnoTrans 2016 findet vom 20. bis 23. September statt.

Eröffnung mit Bulc, Dobrindt, Müller und Überraschungsgast

Ähnlich erfreulich liest sich die Teilnehmerliste der Eröffnungsveranstaltung am 20. September 2016. Rund neun Monate im Vorfeld hat Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, ihre Reise nach Berlin angekündigt. Die nationale Politik erscheint mit dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt sowie dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Michael Müller.
Die Schienenfahrzeughersteller Alstom Transport S.A., Bombardier Transportation GmbH und Division Rail Systems der Siemens AG senden ihre Führungsvertreter Henri Poupart-Lafarge, Laurent Troger und Dr. Jochen Eickholt. Mit dabei sind auch Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, und Jürgen Fenske, Präsident vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV), sowie der CEO eines renommierten internationalen Verkehrsunternehmens als Überraschungsgast.

Rund 2,1 Milliarden Euro bis 2019 für Bahnprojekte in Hessen

Beim Spitzengespräch in der Hessischen Staatskanzlei haben sich der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und sein Stellvertreter, Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Dr. Rüdiger Grube, für einen zügigen Ausbau des Knoten Frankfurt ausgesprochen. Für die Neubaustrecke von Frankfurt nach Mannheim bestand Einigkeit, die Öffentlichkeit in einem breit angelegten Dialogverfahren in die Wiederaufnahme des Planungsprozesses einzubinden.

Kapazität im Knoten Frankfurt erhöhen

„Weil immer mehr Menschen auf die Bahn umsteigen und vermehrt Güter mit ihr umgeschlagen werden sollen, stoßen viele Schienenwege an ihre Kapazitätsgrenzen. Deshalb ist es wichtig, die Kapazität im Knoten Frankfurt und auf den Zulaufstrecken in den Korridoren nach Fulda und Mannheim zu erhöhen“, betonten Ministerpräsident Bouffier und der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Grube einvernehmlich. Das Land und die DB AG haben die hierfür notwendigen Neu- und Ausbaumaßnahmen für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet.

Bestehende Netze und Bahnhöfe in Stand halten

Unabhängig von geplanten Fernverkehr-Großprojekten sind die bestehenden Verkehrswege mitsamt der Bahnhöfe entsprechend in Stand zu halten. Für diese Aufgabe werden in Hessen in vier Jahren bis 2019 rund 1,6 Milliarden Euro investiert. Das Geld fließt unter anderem in den Bau neuer Stellwerke und Brücken sowie in den Austausch von Schienen und Weichen. Hinzu kommen Ausbau- und Modernisierungsprojekte, die auch vom Land gefördert werden. Rund 500 Millionen Euro fließen in den Netzausbau, zum Beispiel in die Projekte Homburger Damm, Gateway Gardens, den Ausbau der S 6 mit systemeigenen Gleisen und Maßnahmen des S-Bahn plus – Programms zur Verbesserung der Betriebsqualität der S-Bahn – und verschiedene Planungsvorhaben, wie die Nordmainische S-Bahn.
Zur Nordmainischen S-Bahn wurde in dem Spitzengespräch vereinbart, dass die Bahn alle Anstrengungen unternehmen wird, um 2017 das Baurecht zu erhalten und im Jahre 2019 mit der baulichen Realisierung zu beginnen. Hessens Verkehrsminister Al-Wazir betonte, dass dieses ein wichtiges Signal für die Auflösung der gravierenden Engpässe und Schaffung der dringend notwendigen Kapazitäten im Knoten Frankfurt sei.

Bundeskabinett beschließt Entwurf eines neuen Eisenbahnregulierungsgesetzes

Das Bundeskabinett hat heute den von Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt vorgelegten Entwurf eines neuen Eisenbahnregulierungsgesetzes beschlossen. Damit sollen der diskriminierungsfreie Zugang zum Schienennetz gestärkt und die Entgelte zur Nutzung der Schienenwege erstmals durch die Bundesnetzagentur ex-ante genehmigt werden. Das gibt den Eisenbahnverkehrsunternehmen Rechts- und Planungssicherheit für eine gesamte Regulierungsperiode. Ziel ist, damit den Wettbewerb und die Effizienz im Eisenbahnsektor weiter zu verbessern.

Mehr Wettbewerb im Bahnbereich

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: Wir wollen den Wettbewerb im Bahnbereich stärken. Dieser Wettbewerb sichert Innovationen und Qualität des Angebots – im Interesse der Bahnkunden. Wettbewerb braucht klare, transparente Regeln. Mit dem neuen Eisenbahnregulierungsgesetz schaffen wir diesen Rahmen. Im Zentrum stehen: Mehr Transparenz der Entgelte für die Nutzung von Schienenwegen und uneingeschränkte Zugangsrechte für Wettbewerber. 

Kernelemente des Gesetzes sind:

1.

Genehmigung der Trassenpreise vor Einführung

. Künftig genehmigt die Bundesnetzagentur die von der DB Netz AG erhobenen Entgelte für die Nutzung der Bahntrassen, bevor sie erhoben werden. Die Kompetenz der Bundesnetzagentur wird so gestärkt.

2. Anreize zur Kostensenkung

. Den Betreibern der Schienennetze werden Anreize zur Senkung der Infrastrukturkosten und damit zur Senkung der Trassenentgelte gegeben.

3. Stärkung der Bundesnetzagentur.

Bei der Bundesnetzagentur werden Beschlusskammern für den Eisenbahnbereich eingesetzt. Die Bundesnetzagentur genehmigt künftig die Trassenentgelte und überwacht die Einhaltung der Regelungen für die Unabhängigkeit der Infrastrukturbereiche innerhalb der Struktur des Eisenbahnunternehmens.  

Städtische Mobilitätsstationen erleichtern Umstieg auf umweltschonende Verkehrsmittel

Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing und ÖPNV-Haltepunkte an einem Standort und ermöglichen so einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln. Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie stellt Beispiele für die Realisierung solcher Mobilitätsstationen in Städten unterschiedlicher Größe vor und bietet Stadt- und Verkehrsplanern Hinweise, wie Kommunen diese realisieren können.

Studie zeigt intelligente Lösungen für Stationen auf

„Immer mehr Stadtbewohner wollen lebenswerte Stadträume mit weniger Autos. Mobilitätsstationen fördern den Umstieg auf umweltschonende Verkehrsmittel, indem sie die Angebote stärker zusammenführen“, sagt BBSR-Direktor Harald Herrmann. „Wir benötigen dafür aber auch neue Infrastrukturen, die in die jeweilige Umgebung städtebaulich eingebettet werden müssen. Die Studie zeigt viele intelligente Lösungen auf, welche genügend Anreize bieten, umweltschonende Verkehrsmittel zu nutzen.“

Kernziel: umweltschonende Mobilität fördern

Mobilitätsstationen sind in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Die ersten wurden 2003 in Bremen eingerichtet. Erst in den letzten Jahren haben weitere Kommunen das Konzept aufgegriffen. Die Varianten reichen von einer Ausstattung mit „einfachen“ Stellen bis hin zu aufwändig gestalteten Bauwerken. Auch die Größe der Stationen variiert. „Die Mobilitätsstationen haben das Kernziel gemeinsam, alle Formen umweltschonender Mobilität – zu Fuß, Fahrrad, Carsharing, ÖPNV – strategisch zu denken, zu fördern und dies auch im Stadtbild sichtbar zu machen“, so BBSR-Direktor Herrmann.
Die Studie „Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und Stadtgestalt“ kann kostenfrei per E-Mail (gabriele.bohm@bbr.bund.de) angefordert werden. Eine elektronische Version ist hier” abrufbar.