Dauerhaft günstiges Fahren und mehr Geld für den Ausbau von Bus & Bahn

Das 9-Euro-Ticket ist ein Erfolgsmodell. Die massenhafte Nutzung zeigt zugleich den hohen Bedarf an bezahlbaren Bus- und Bahnverbindungen und die Vorzüge eines einfachen Tickets, das ohne einen Tarif-Dschungel aus den Gültigkeitsbereichen zahlloser Verkehrsverbünde auskommt. Viele Menschen steigen jetzt vom Auto auf den öffentlichen Verkehr um, für Fahrten zum Arbeitsplatz wie für Ausflüge am Wochenende. Auch wer wenig Geld hat, ist mit dem 9-Euro-Ticket mobil. Die hohe Nachfrage bringt den ÖPNV jedoch auch an seine Kapazitätsgrenzen – und läuft überall dort ins Leere, wo faktisch weder Bus noch Bahn fahren. Weder die Infrastruktur noch das Angebot sind der Nachfrage gewachsen.

Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert Bund und Länder auf, umzulenken: Das Angebot im öffentlichen Verkehr muss besser und barrierefrei werden, damit mehr Menschen dauerhaft das Auto stehenlassen und auf Bahn & Bus umsteigen. Außerdem brauchen wir ein einfaches und günstiges Preissystem.

Die Verkehrsministerkonferenz hat letztes Jahr das Ziel ausgegeben, die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 zu verdoppeln. Das kann nur gelingen, wenn das Angebot – vor allem auf dem Land – schnell ausgebaut wird und Bund und Länder ausreichend Geld zur Verfügung stellen: Für ein dichteres Schienennetz, mehr Bus- und Bahnverbindungen, moderne Fahrzeuge, eine leistungsfähige Infrastruktur und ausreichend neues Personal zu attraktiven Arbeitsbedingungen. Nach Ansicht des Bündnisses kostet das jährlich zehn bis zwölf Milliarden Euro. Hinzu kämen die Kosten für ein einfaches und erschwingliches Tarifsystem – klar, dass die Kommunen, die den ÖPNV heute weitgehend finanzieren, das nicht allein tragen können.

Bund und Länder haben angekündigt, in einem „Ausbau- und Modernisierungspakt“ bis Herbst 2022 konkrete Vorschläge zur Finanzierung des ÖPNV-Ausbaus vorzulegen. Das Bündnis erwartet, dass dann die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden – für den Ausbau des ÖPNV wie für ein günstiges Preissystem. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe bleibt keine Zeit mehr, Zuständigkeiten und Verantwortungen hin- und herzuschieben.

“Es darf nach dem Ende des 9-Euro-Tickets keinen Rückfall in die bisherige Tarif-Kleinstaaterei geben. Bund und Länder müssen jetzt mit Hochdruck an einem attraktiven Ticketmodell arbeiten, damit neu hinzugewonnene und Stammfahrgäste nach dem 9-Euro-Ticket nahtlos zu einem Nachfolgeangebot übergehen können. Dies – zusammen mit einem massiven ÖPNV-Ausbau – wird viele davon überzeugen, ihr Auto stehen zu lassen.“

Kerstin Haarmann, Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD

Quelle: VCD

SSB-Aufsichtsrat beschäftigt sich mit ÖPNV-Ausbauprojekten

In seiner Sitzung vom 5. Juli 2022 setzte der Aufsichtsrat der SSB zwei Schwerpunkte: Im Fokus standen der Jahresabschluss 2021 und die Vorhaben zum ÖPNV-Ausbau. Der SSB-Vorstand legte für das Geschäftsjahr 2021 einen Abschluss mit rund -25 Millionen Euro vor, dem der Aufsichtsrat zustimmte.

Der Aufsichtsrat der SSB bestätigte, im Verkehrsverbund Stuttgart aus Sicht der SSB eine allgemeine Tarifanpassung um 4,9 Prozent anzustreben. Der Aufsichtsratsvorsitzende der SSB Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „In einer Situation deutlich steigender Energie- und Kraftstoffpreise und um Angebotsverbesserungen wie etwa die Verlängerung der U6 zu Flughafen und Messe realisieren zu können, bleibt den VVS-Verbundpartnern leider nichts anderes übrig, als eine Tariferhöhung vorzunehmen.“ Nopper kritisierte die Rollenverteilung zwischen Bund und Land einerseits sowie den Verkehrsunternehmen und Kommunen andererseits: „Bund und Land sind mit dem 9-Euro-Ticket für die frohen Botschaften zuständig und die Verkehrsunternehmen und Kommunen mit Tariferhöhungen für die harten Realitäten. Es wäre sinnvoller, wenn Bund und Land den ÖPNV dauerhaft stärker fördern würden, statt mit einem dreimonatigen 9-Euro-Strohfeuer.“

2025 soll die U25 zwischen Killesberg und Plieningen laut Nahverkehrsplan ihren Betrieb im 20-Minuten-Takt aufnehmen. Die dafür notwendige Übereckverbindung am Bahnhof Möhringen steht bis dahin jedoch noch nicht zur Verfügung. Daher wird die U25 ihren Betrieb 2025 zunächst zwischen Killesberg und Möhringen aufnehmen.

Für die Verlängerung der U5 in Leinfelden zum Neuen Markt liegt der Planfeststellungsprozess vor. Vorarbeiten für die Verlängerung der S-Bahn S2 nach Neuhausen und Bernhausen laufen ebenfalls. Fertiggestellt ist die Übereckverbindung Pflugmühle. Sie ist die Voraussetzung dafür, den bisherigen Stadtbahnausbau auf den Fildern mit einer geplanten Linie U17 zu ergänzen. Vorbehaltlich der Finanzierung und Beauftragung durch die Stadt ist eine Inbetriebnahme der U17 ab Dezember 2023 aus Sicht der SSB möglich. Ebenso stellten die SSB-Vorstände dem Aufsichtsrat unterschiedliche Modelle mit jeweiligen Kostenschätzungen vor, um das Angebot auf der U8 weiterzuentwickeln.

Auf der Liste für den Ausbau stehen derzeit noch drei weitere Projekte: die Verlängerung von Bahnsteigen an der U1 für 80-Meter-Betrieb, der Bau eines neuen Stadtbahnbetriebshofes in Weilimdorf, der die Voraussetzung dafür ist, dass das Leistungsangebot der Stadtbahn weiter ausgebaut werden kann, die Verlängerung der U13 nach Hausen und Ditzingen sowie die Verlängerung der U19 zum Mercedes-Werk und zum Mercedes-Museum.

Der Aufsichtsrat hat grünes Licht für die Bestellung von 40 Stadtbahnfahrzeugen der Serie DT 8.16 gegeben. Zusätzlich soll die SSB weitere 30 DT 8.16-Stadtbahnwagen als Option festlegen. Die erste Stadtbahn der Serie DT 8.16 wird frühestens 2025 für die Stuttgarter unterwegs sein. Die Lieferung der derzeit bei Stadler gefertigten 20 DT 8.15-Stadtbahnen wird 2023 abgeschlossen sein.

Zur Finanzierung des SSB-Eigenanteils der umfangreichen Ausbauthemen hat der SSB-Aufsichtsrat den Vorstand ermächtigt, Darlehen in Höhe von 550 Millionen Euro aufzunehmen.

Die abgebrannte Bus-Abstellanlage in Gaisburg wird in zeitgemäßer Form wiederaufgebaut werden. Dem hat der Aufsichtsrat zugestimmt. Mit diesem Beschluss kann eine konkretere Planung beginnen.

Quelle: SSB

MVB: Neue Straßenbahn Flexity und neuer Betriebshof

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) investiert kräftig in die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs in der Landeshauptstadt. Das Unternehmen gibt bei den „MVB-Zukunftstagen“ einen Einblick in die neue Straßenbahngeneration vom Typ „Flexity City“ und zum aktuellen Baustand des neuen Straßenbahnbetriebshofs im Stadtteil Rothensee.

Die neue Straßenbahngeneration Flexity für Magdeburg ist im Depot der MVB angekommen – vorerst jedoch noch als lebensgroßes Schulungsmodell des Fahrerstandes aus Holz und Kunststoff. Mit dem Modell der Fahrzeugfront und Fahrerkabine enthüllt die MVB erstmals das finale Design der neuen Straßenbahn des Herstellers Alstom. Ende 2023 sollen die ersten beiden Fahrzeuge als Vorserie nach Magdeburg geliefert werden.

Das 5 Tonnen schwere Modell aus Holz zeigt lebensgroß und authentisch den Fahrzeugkopf und die Fahrerkabine der neuen Straßenbahn. Genutzt werden soll es, um die Mitarbeitenden der MVB für die neue Straßenbahn zu schulen. Eingerichtet wurde dafür extra die „Flexity-Lounge“ auf dem Straßenbahnbetriebshof Nord.

Gemeinsam mit dem Hersteller Alstom wurden nach Vertragsunterzeichnung im vergangenen Jahr in der sogenannten Pflichtenheftphase die technischen Details, Spezifikationen und Ausstattungen der neuen Bahnen festgelegt.

Hand in Hand gehen bei der MVB die Fahrzeugbeschaffung und der Betriebshofneubau. Denn der Neubau von Magdeburgs größtem Straßenbahndepot mit integrierter Hauptwerkstatt wird nicht nur für die bisherigen Fahrzeuge, sondern auch für die neue Straßenbahngeneration ausgelegt sein. Dies ist auch notwendig, da die Flexity-Straßenbahn nicht nur länger und breiter sein wird als die Bestandsstraßenbahnen, sondern auch andere Technik verbaut haben wird.

Im vergangenen Jahr war Spatenstich für den neuen Betriebshof Nord und bereits jetzt konnte der Rohbau für die neue Wagenhalle weitestgehend abgeschlossen werden. Zuvor musste das Gelände um gut zwei Meter aufgeschüttet und verdichtet werden, um künftigen möglichen Hochwasserereignissen standhalten zu können. Im Herbst 2023 soll die neue Wagenhalle in Betrieb genommen werden und der Rückbau der bisherigen freien Abstellfläche beginnen. Gleichzeitig wird dann der Bau des neuen Werkstattgebäudes angegangen.

Bei den „MVB-Zukunftstagen“ am 10. und 20. September wird das Unternehmen interessierten Fahrgästen und Kunden die Möglichkeit geben, das Schulungsmodell der Flexity einmal selbst zu erleben und den aktuellen Stand des Betriebshofneubaus mit einer Führung über die Baustelle zu besichtigen. Anmeldungen sind über die Website www.mvbnet.de/flexity ab sofort möglich. Die Plätze sind begrenzt und werden ggfs. ausgelost.

Quelle: MVB

IVU beteiligt sich an TRENOlab

TRENOlab wurde 2015 im norditalienischen Gorizia gegründet und entwickelt mit inzwischen 20 Expertinnen und Experten spezielle Software-Tools für Eisenbahnen in aller Welt: Einerseits für die detaillierte Konstruktion von Zugfahrten unter Berücksichtigung der Netzinfrastruktur und andererseits für die Simulation des Betriebsablaufs, um die Robustheit von Fahrplänen zu prüfen.

Die Werkzeuge von TRENOlab werden zukünftig als Partnerprodukte in die IVU.suite eingebunden und erweitern so den Funktionsumfang von IVU.rail. So steht den Nutzern über eine enge Kopplung der TRENOlab-Produkte sowohl eine Fahrzeitrechnung als auch eine Fahrplankonstruktion und -simulation zur Verfügung.

Die Transaktion erfolgte im Rahmen einer Kapitalerhöhung, sodass das Investment der IVU direkt in das Unternehmen fließt und TRENOlab noch schnelleres Wachstum ermöglicht.

„Die Beteiligung der IVU ist für uns eine große Ehre“, sagt Prof. Dr. Giorgio Medeossi, Gründer und Geschäftsführer von TRENOlab, „zusammen können wir nun die Konstruktion, Simulation und Durchführung von Zugverkehren noch enger verknüpfen.“

„IVU.rail ist mittlerweile der Industriestandard für die integrierte Planung, Optimierung und Disposition von Personal und Fahrzeugen im Eisenbahnverkehr“, betont Oliver Grzegorski, Geschäftsbereichsleiter Rail bei der IVU AG. „Zusammen mit TRENOlab wollen wir diese Erfolgsgeschichte fortschreiben.“

Quelle: IVU

Ausgezeichnete Sicherheit für die 9-Euro-Ticket-App

Immer mehr Menschen nutzen das 9-Euro-Ticket. Ende Juni, nur einen Monat nach dem Verkaufsstart, sind in Summe bereits über 21 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden. Um den Kaufprozess zu vereinfachen, brachten der Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen, Mobility Inside und die Deutsche Bahn mit der 9-Euro-Ticket-App kurz vor dem Projektstart einen digitalen Helfer heraus. Damit können Interessierte mit wenigen Klicks das Nahverkehrsticket erwerben.

Security Analysten und Datenschutzexperten von APPVISORY haben nun die 9-Euro-Ticket-App auf ihren Umgang mit Nutzerdaten sowie die Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsregelungen untersucht. 

Das Expertenteam prüfte dabei sowohl die aktuelle iOS Version 1.1 als auch die Android Version 1.0.1 im Rahmen des TRUSTED APP-Prüfverfahrens. Während des Pre-Penetrationstests nahmen die Experten die technische Umsetzung und die implementierten Sicherheitsvorkehrungen unter die Lupe. Auch die Prüfung von Datenschutz- und Sicherheitsstandards sind Teil des Prozesses. 

Das Ergebnis: Die 9-Euro-Ticket-App sammelt vorbildlich wenig Daten, versendet diese nur verschlüsselt und fragt keine unnötigen Berechtigungen an. Auch um das häufig problematische Cookie-Loading müssen sich Nutzer:innen bei der 9-Euro-Ticket-App keine Sorgen machen. Dafür wurde die App schließlich mit dem bekannten Qualitätssiegel „TRUSTED APP“ ausgezeichnet.*

„Ausgezeichnete Sicherheit – das ist eine schöne Bestätigung für unsere Entwicklungsstandards, die durch privacy-by-design auch unter hohem zeitlichen Druck die Einhaltung aller Datenschutz- und Sicherheitsstandards garantieren “, freute sich Mathias Hüske, CEO von eos.uptrade. Das Unternehmen war für die technische Umsetzung der App verantwortlich. App und Backendsystem wurden von den Teams von eos.uptrade in der Rekordzeit von nur vier Wochen entwickelt und veröffentlicht – ein wichtiger Beitrag zum Erfolg dieses so attraktiven ÖPNV-Angebots.

Quelle: eos.uptrade

Schaeffler und KIT: Strategische Partnerschaft stärkt Mobilitätsforschung

Ob elektrische Antriebe, Batteriespeicher, Wasserstofftechnologien oder automatisierte Fahrzeuge, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler arbeiten seit vielen Jahren gemeinsam an zukunftsorientierten Mobilitätslösungen. Eine strategische Partnerschaft soll nun die Entwicklung und Bereitstellung von neuen Technologien und Konzepten verstärken. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Partner am 04.07.2022 in Karlsruhe unterzeichnet. 

Mit „SHARE am KIT“ (steht für: Schaeffler Hub for Advanced Research) ist Schaeffler bereits mit einem eigenen Forschungsstandort am KIT vertreten. „Company on Campus“ heißt dieses Kooperationsmodell, in dem das Unternehmen und das KIT-Zentrum Mobilitätssysteme gemeinsam in den Themenfeldern Energiespeicher und -wandler, elektrische Antriebssysteme und automatisierte Mobilität forschen. Mit der strategischen Partnerschaft vertiefen das KIT und Schaeffler nun diese erfolgreiche Zusammenarbeit. 

„Die Mobilitätsforschung am KIT hat eine lange Tradition und einen besonderen Stellenwert, gerade auch mit den Schnittstellen zu den Informationstechnologien und zur Energieforschung. Dass wir bei diesem Thema wertvolle Beiträge leisten und junge Menschen zielorientiert auf verantwortungsvolle Aufgaben vorbereiten können, liegt auch an unserer engen Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie“, sagte Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT bei der Unterzeichnung des Vertrags.

Uwe Wagner, Vorstand Forschung und Entwicklung der Schaeffler AG, sagt: „Pioniergeist und Innovationskraft sind gerade jetzt von zentraler Bedeutung, um die Transformation erfolgreich zu meistern und die Mobilität für künftige Generationen nachhaltig zu gestalten. Zentral ist hierbei, Trends frühzeitig zu erkennen und die passenden Innovationen zu entwickeln.“

Die gemeinsame Forschung und Lehre innerhalb von „SHARE am KIT“ startete 2012. Seitdem haben in diesem Rahmen 205 Studierende und 30 Doktoranden ihren Abschluss gemacht, insgesamt nutzten rund 450 Studierende die vielfältigen Angebote. In großen Verbundprojekten arbeiten die Forschenden gemeinsam mit weiteren Partnern an Technologien und Konzepten für die künftige Mobilität. So entstanden im abgeschlossenen Forschungsprojekt SmartLoad innovative Methoden zur Verbesserung der Zuverlässigkeit von hochautomatisierten elektrischen Fahrzeugen. Erste gemeinsame Forschung von KIT und Schaeffler gab es bereits Ende der 1990er Jahre, mit der Gründung des KIT-Zentrums Mobilitätssysteme 2009 wurde diese verstärkt.

Aktuelle Beispiele aus der gemeinsamen Forschung sind die institutsübergreifenden Projekte AgiloDrive und AgiloBatt der KIT-Zentren für Mobilitätssysteme und für Energie. In beiden Projekten geht es darum, die Produktion von einerseits Elektromotoren und andererseits Batteriezellen etwa für die Elektromobilität zu flexibilisieren, kleine Serien rentabel zu produzieren und die Produktion durch Automatisierung effizienter und agiler zu gestalten. Weitere gemeinsame Aktivitäten betreffen die Erforschung neuer Antriebssystemlösungen – gerade auch von wasserstoffelektrischen Antrieben.

Quelle: KIT

Ein Muster, das bewegt

Berlin ist bunt, Berlin lebt und mit der BVG ist Berlin stets in Bewegung. Dabei verfährt das größte deutsche Nahverkehrsunternehmen immer nach dem gleichen Muster: Egal welches Alter, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung oder kulturelle Prägung – bei der BVG sind alle gleich und jederzeit herzlich willkommen. Diese Vielfalt zeigt die BVG jetzt genau da, wo sie niemand übersehen kann – auf dem neuen Sitzmuster der Busse und Bahnen!

Ein Kontrolleur tanzt in der Bahn zu „Rhythm is a dancer“. Doch er kontrolliert die Fahrgäste nicht nur, er bewegt sie und verwandelt sie in Silhouetten. Im Film zur Einführung des neuen Sitzmusters sendet die BVG eine klare Botschaft: Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder hat seine eigene Geschichte. Und alle sind miteinander verbunden.

Ob der Vater mit seinem Kind, das homosexuelle Paar, Rollstuhlfahrer, die Frau, die Yoga macht, oder Rentner mit ihrem Hund: Insgesamt 80 unterschiedliche Silhouetten, die all die verschiedenen Berliner repräsentieren, sind auf dem neuen Sitzmuster zu einem einmaligen Symbol der Vielfalt zusammengefügt.

Christine Wolburg, Bereichsleiterin für Vertrieb und Marketing: Alle reden über Vielfalt – wir bewegen sie! Unsere Fahrgäste sind so bunt und divers wie die BVG und Berlin selbst. Diese Botschaft transportiert unser neues Sitzmuster perfekt. Es ist ein Zeichen unserer Liebe an all die zwei Millionen Menschen, die täglich mit uns fahren, weil sie genauso einzigartig und vielfältig sind, wie die Silhouetten unseres neuen Musters.

Berlintypisch ist das neue Muster, welches die BVG gemeinsam mit der Agentur Jung von Matt / SAGA entwickelt hat, ab kommende Woche zuerst in einem Doppeldeckerbus zu sehen. Ein zweiter Doppeldecker folgt in den kommenden Wochen. Da die BVG nicht nur für Vielfältigkeit, sondern auch für Nachhaltigkeit steht, werden weitere Bestandsfahrzeuge ab dem kommenden Jahr im Rahmen von geplanten Hauptuntersuchungen oder Instandsetzungsarbeiten nach und nach mit dem neuen Sitzbezug ausgestattet. Ab Mitte/Ende 2023 werden dann auch Neufahrzeuge mit dem neuen Muster geliefert. 

https://youtu.be/86UPjA3vAMM

Quelle: BVG

Knorr-Bremse stattet 40 weitere Straßenbahnen für Göteborg mit Systemen aus

Kiepe Electric, eine globale Marke von Knorr-Bremse, Weltmarktführer für Bremssysteme und weitere Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, und Alstom haben als Konsortialpartner vom Verkehrsbetrieb Göteborgs Spårvägar und dem Verkehrsverbund Västtrafik den Auftrag über 40 weitere, längere Straßenbahnfahrzeuge erhalten. Im September 2020 waren die ersten Bahnen der vorherigen Bestellung von 40 Flexity-Trams in den Fahrbetrieb gegangen. Die mit Fahrzeugsystemtechnik von Kiepe Electric und zahlreichen Knorr-Bremse Subsystemen ausgestatteten Fahrzeuge bieten einen sicheren Betrieb, hohen Fahrgastkomfort und stärken den umweltgerechten Nahverkehr in der schwedischen Metropole.

Der Auftragswert für Kiepe Electric im Projekt der 40 neuen Straßenbahnen vom Typ M34 für Västtrafik liegt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Auftrag wurde im ersten Quartal 2022 erteilt. Die Auslieferung der Fahrzeuge soll ab Anfang 2024 bis 2026 erfolgen.

„Für die Einwohner Göteborgs werden die neuen Bahnen ein großer Gewinn sein. Mit den 40 neuen Straßenbahnen wird Göteborg endlich eine vollständig barrierefreie Straßenbahnflotte haben, in der deutlich mehr Menschen Platz finden“, sagt Peter Hermansson, Vorstandsvorsitzender von Västtrafik.

Die ersten, teilweise bidirektionalen Niederflurbahnen vom Typ M33 haben sich nach jeweils 20.000 Kilometern Testbetrieb mit hohen Anforderungen an die Fahrzeugzuverlässigkeit bewährt und fahren im Linienbetrieb. Die neu georderten unidirektionalen Niederflurbahnen vom Typ M34 sind mit 45 Metern deutlich länger und bieten pro Fahrzeug Platz für 319 Fahrgäste – eine Kapazitätssteigerung um 50 %. Im Fokus stehen immer Barrierefreiheit, Komfort, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Als Beitrag zur Steigerung der Nachhaltigkeit wurde das Traktionssystem von Kiepe Electric mit einem besonderen Fokus auf Energieeffizienz und geringe Wartungskosten entwickelt.

Das elektrische Konzept der Fahrzeuge überzeugt durch platzsparende Hardware, ein funktionales Gesamtsystem aus einer Hand und das Kiepe Flottenmanagement für mehr Wartungsfreundlichkeit. Ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit im Engineering zwischen Kiepe Electric, Knorr-Bremse und Alstom ist die herausragende Gesamtperformance der verschiedenen Bremssysteme im Fahrbetrieb, was von Betreiber und Fahrgästen als spürbar komfortabel wahrgenommen wird. Die frühzeitige Abstimmung zu den beigesteuerten Einstiegssystemen der Konzernmarke IFE mit Alstom und der Kiepe Electric Fahrzeugleittechnik zahlt sich in zuverlässiger Funktion aus. Zur Erfüllung der strengen Kundenvorgaben eines energieeffizienten Fahrzeug-Gesamtsystems tragen zudem die innovativen Klimasysteme von Merak bei. Beispielhaft ist das Nutzungskonzept der Motorabwärme zur Beheizung des Fahrgastraums. Dies reduziert u.a. die Energieaufnahme und damit die Lebenszykluskosten des Fahrzeugs.

Quelle: Knorr-Bremse

Frankfurts erster Wasserstoffbus ist da

Bei der ICB ist der erste Wasserstoffbus vom Transporter auf den Betriebshof gerollt. Für den Frankfurter Busverkehr beginnt damit ein neues Kapitel. Die Fahrzeuge haben eine garantierte Reichweite von 350 Kilometern; im Vergleich dazu müssen Batteriebusse je nach Modell bereits nach 180 Kilometern Laufleistung an die Ladestation. Bei längeren Linienwegen ist derzeit der Wasserstoffantrieb die einzige Alternative zum herkömmlichen Dieselantrieb. Ein zweiter wichtiger Vorteil ist die Ladedauer: Während Batteriebusse bis zu 6 Stunden geladen werden müssen – und dann nicht einsetzbar sind – werden Wasserstoffbusse binnen 15 Minuten betankt und sind gleich wieder fahrbereit.

Insgesamt 13 Wasserstoffbusse hat die ICB beim Fahrzeugbauer Solaris bestellt. Alle Fahrzeuge sollen bis Mitte Juli ausgeliefert werden. Bei jedem Fahrzeug erfolgt direkt nach der Auslieferung die technische Aufrüstung. Parallel werden die Busfahrer und das Werkstatt-Team auf die neuen Fahrzeugen eingewiesen. Im August beginnt laut Planungen der Testbetrieb auf der Strecke, anschließend startet der reguläre Linienbetrieb auf der innerstädtischen Linie M36. Sie führt vom Westbahnhof quer durch die Innenstadt, über den Main und bis zum Hainer Weg am Stadtwald. Ein Umlauf misst ca. 23 Kilometer, die Tagesleistung liegt bei rund 300 Kilometern.

Es handelt sich bei allen neuen ICB-Wasserstoffbussen um das Modell „Solaris Hydrogen nU12“. Rein optisch unterscheidet sich das Fahrzeug kaum von herkömmlichen Bussen. Er ist allerdings rund 44 Zentimeter höher als Dieselfahrzeuge, denn die technischen Komponenten sind auf dem Busdach verbaut.

Durch die Wasserstofftechnik wird beim Solaris Hydrogen nU12 nur noch eine Hochvoltbatterie benötigt. Das Heizsystem wird elektrisch und mittels Wärmepumpe betrieben. So ist keine fossile Zusatzheizung mehr nötig und die Busse fahren vollständig emissionsfrei.

Die Fahrzeuge sind mit modernen Fahrerassistenzsystemen wie z.B. Abbiegeassistent rechts und links ausgestattet. Sie verfügen über das MirrorEye-System – dies sind anstelle von Seitenspiegeln montierte Kameras, die den Fahrer bessere Sicht ermöglichen, das Manövrieren im Stadtverkehr leichter machen und vor allem mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bedeuten.

Das hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hat die klimafreundliche Wasserstofftechnologie aus Mitteln des Programms “Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen” gefördert. Der Förderbetrag für die 13 Busse belief sich auf 2,4 Millionen Euro.

Quelle: In-der-City-Bus GmbH

Nürnbergs neue Straßenbahn ab sofort während Betriebsruhe unterwegs

Seit vergangener Woche ist erste neue Straßenbahn – von insgesamt 26 bestellten – nachts während der Betriebsruhe unterwegs. Geplant sind in den nächsten drei Wochen die notwendigen Inbetriebnahmefahrten. An Bord ein gemischtes Team von Siemens- und VAG-Beschäftigten, fallweise auch Gutachter und Vertreter der Aufsichtsbehörde. Die Inbetriebnahmefahrten sind Teil des Zulassungsprozesses. Sie werden deshalb auch mit den ersten beiden Fahrzeugen absolviert, die in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits im Siemens Testcenter Wegberg-Wildenrath intensiv unter die Lupe genommen worden sind.

Bei den nächtlichen Testfahrten geht es aktuell um das Lichtraumprofil der neuen Straßenbahnen. Kommen sie an jeder Stelle im Netz, an jedem Bahnsteig vorbei, ohne anzustoßen? Wie kommen die Bahnen an den Haltestellen zum Stehen? Passen die Abstände zur Bahnsteigkante? Soweit erforderlich wird das Lichtraumprofil im Begegnungsverkehr mit anderen Straßenbahnen bei unterschiedlicher Geschwindigkeit überprüft. Danach stehen Bremsprüfungen auf der Strecke an, ebenfalls aus unterschiedlichem Tempo. Es wird überprüft, wie sich das Fahrzeug an Steigungen bzw. Gefälle verhält. Die steilste Stelle im Streckennetz befindet sich auf der Linie 4, vom Plärrer kommend Richtung Tiergärtnertor; hier betragen Steigung bzw. Gefälle fast acht Prozent.

Zum Testprogramm gehört auch die sogenannte Doppeltraktion, wenn zwei einzelne Fahrzeuge im Betrieb gekuppelt fahren. Zudem muss nachgewiesen werden, dass defekte Fahrzeuge im Schiebeschleppverband geborgen werden können. Damit die Prüffahrten auch realen Bedingungen entsprechen, ist der Avenio mit Gewichten beladen. Gegen Ende Juli stehen auch Fahrten tagsüber an. All diese Tests wurden in der Theorie schon simuliert und berechnet. Ohne den praktischen Nachweis im Netz gibt es aber keine Zulassung.

Wenn das Programm erfolgreich gelaufen ist und die Regierung von Mittelfranken als Technische Aufsichtsbehörde ihr Okay gegeben hat, können weitere Fahrzeuge zu Testfahrten ins Netz geschickt werden. Zudem können Schulungsfahrten für das Fahr- und Werkstattpersonal stattfinden. Die ersten neuen Straßenbahnen sollen noch in diesem Jahr Fahrgäste mitnehmen.

„Mit den ersten drei Nächten waren wir sehr zufrieden“, fasst VAG-Projektleiter Johannes Wendland die Testfahrten der ersten Woche zusammen. „Wir bitten die Anwohner um Nachsicht für eventuelle Störungen der Nachtruhe. Wir werden die Fahrten in jedem Fall auf ein Minimum beschränken. Ohne die Fahrten können wir die Züge aber nicht in Betrieb nehmen.“

Quelle: VAG