VIAS betreibt künftig die SPNV-Linien S 5, S 8 und RE 41

Die VIAS Rail GmbH (VIAS) wird ab Dezember 2029 im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Betrieb der beiden S-Bahn Linien S 5 und S 8 übernehmen sowie die Regionalexpresslinie RE 41 über Dezember 2030 hinaus weiter betreiben. Das Unternehmen hat im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens das wirtschaftlichste Angebot ein-gereicht. Gegenstand des Verfahrens war der Betrieb der drei Linien im Teilnetz D der S-Bahn Rhein-Ruhr mit einem Gesamtvolumen von circa 3,8 Millionen Zugkilometern pro Jahr. Der Verkehrsvertrag läuft fünfzehn Jahre bis Dezember 2044. Die zuständigen Gremien des VRR haben beschlossen, dass VIAS nach Ablauf der 10-tägigen Wartefrist den Zuschlag erhalten soll.

Das Netz „S-Bahn Rhein-Ruhr, Teilnetz D“ umfasst die Linien:

  • S 5 (Dortmund – Witten – Hagen)
  • S 8 (Mönchengladbach – Neuss – Düsseldorf – Erkrath – Wuppertal – Gevelsberg – Hagen)
  • RE 41 (Bochum – Recklinghausen – Haltern am See)

Tagsüber bei jeder zweiten Fahrt, nach 18 Uhr auf jeder Fahrt werden künftig Zugbegleiter als Ansprechpartner für die Fahrgäste zur Verfügung stehen. Auf der Linie S 8 verkehren künftig in den Abendstunden deutlich mehr Fahrten in Doppeltraktion als bisher und bieten somit deutlich mehr Platz.

Freuen dürfen sich die Fahrgäste auf insgesamt 36 Neufahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT XL im grün-weißen Design der S-Bahn Rhein-Ruhr. Der VRR finanziert die Fahrzeuge und übernimmt sie nach dem bewährten VRR-Finanzierungsmodell anschließend in sein Eigentum. Die Wartung und Instandhaltung erfolgt durch VIAS. Die knapp 70 Meter langen Fahrzeuge nutzen die vorhandenen Bahnsteiglängen optimal aus. Sie verfügen über 180 Sitzplätze und haben somit eine höhere Kapazität als die derzeit auf den Linien S 5 und S 8 eingesetzten Züge. Sechs überbreite Türen je Fahrzeugseite und großzügige Mehrzweckbereiche in jedem Einstiegsbereich verbessern den Fahrgastwechsel deutlich und bieten viel Platz für Rollstuhlfahrer, Fahrräder, Kinderwagen und Gepäck. Zudem sind alle Fahrzeuge mit Toiletten ausgestattet.

Rekordzahlen auf der Sachsen-Franken-Magistrale

Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) verzeichnet im Elektronetz Mittelsachsen (EMS-Netz) einen deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen: Seit der Übernahme der Verkehrsleistungen im Jahr 2016 hat sich das Fahrgastaufkommen nahezu verdoppelt. Im Jahr 2024 nutzten über 10,5 Millionen Fahrgäste die Züge im Netz – ein neuer Höchstwert und ein deutliches Zeichen für das zuverlässige Angebot auf diesen wichtigen Hauptachsen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Sachsen sowie für das Vertrauen der Reisenden.

Verlässliche Verbindungen im Alltag

Das EMS-Netz umfasst im Wesentlichen die Sachsen-Franken-Magistrale mit den Linien RE 3 (Dresden – Hof) und RB 30 (Dresden – Zwickau) sowie die Linie RB 45 (Chemnitz – Elsterwerda). Die Sachsen-Franken-Magistrale gilt als Rückgrat des regionalen Schienenverkehrs in Sachsen. Besonders zwischen Dresden, Freiberg, Chemnitz und Zwickau sind die Fahrgastzahlen in den letzten Jahren noch einmal deutlich gestiegen. Bereits 2024 hatte die MRB darauf mit einer spürbaren Ausweitung der Sitzplatzkapazitäten reagiert. Für zusätzlichen Nachfrageschub sorgte das Deutschlandticket – insbesondere auf den Verbindungen zwischen Hof und Chemnitz (RE 3) sowie Chemnitz und Elsterwerda (RB 45).

„Die Zahlen zeigen, dass unsere Verkehrsangebote im Regionalverkehr sehr gut angenommen werden“, erklärt Jan Kleinwechter, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Regiobahn. „Das kontinuierliche Fahrgastwachstum der letzten Jahre verdanken wir der engagierten Arbeit unserer Mitarbeitenden, einem attraktiven Fahrplan und dem hohen Komfort für unsere Fahrgäste.“

Klarer Aufwärtstrend nach Corona-Jahren

Nach pandemiebedingten Rückgängen in den Jahren 2020 und 2021 setzte ab 2022 eine spürbare Erholung ein. Bundesweite Tarifinitiativen wie das 9-Euro-Ticket und das Deutschlandticket (seit Mai 2023) wirkten dabei als wichtige Impulsgeber. Das stabile und verlässliche Angebot der MRB auf der Sachsen-Franken-Magistrale hat maßgeblich dazu beigetragen, diesen Trend zu verfestigen, so dass die Reisendenzahlen nun deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegen.

„Mit der Sachsen-Franken-Magistrale verbinden wir wichtige Wirtschaftsräume, Hochschulstandorte und touristische Ziele – zuverlässig und klimafreundlich. Und die Fahrgäste nehmen dieses Angebot sehr gut an“, so Kleinwechter weiter.

Auch im laufenden Jahr 2025 setzt sich die positive Entwicklung weiter fort.

Finanzierungsmodell unter Druck

Trotz der guten Nachfrage bleiben die Fahrgeldeinnahmen hinter dem Wachstum der Fahrgastzahlen deutlich zurück. Der Grund: Die Einnahmen aus dem Deutschlandticket, die mittlerweile einen Großteil der Ticketeinnahmen ausmachen, werden entkoppelt von der tatsächlichen Nutzung der Verkehrsmittel und der Reisewege den Verkehrsunternehmen zugewiesen.

„Das von Bund eingeführte Deutschlandticket führt zu erheblichen Mindereinnahmen u.a. bei uns als privatem Verkehrsunternehmen. Die von Bund und Ländern bereitgestellten Kompensationsmittel reichen aller Voraussicht nicht aus, diese Lücke zu schließen. Die aktuelle Regelung spiegelt damit weder die tatsächliche Nutzung noch den Finanzierungsbedarf wider“, betont Kleinwechter.

Die MRB setzt daher auf eine schnelle Einigung innerhalb der Branche auf ein Verteilungsmodell, das die tatsächliche Fahrgastnachfrage berücksichtigt – sowie auf eine dauerhaft stabile und verlässliche Finanzierung des Deutschlandtickets durch Bund und Länder.

Hohe Nachfrage bringt neue Herausforderungen

Die wachsende Nachfrage bringt noch weitere Herausforderungen mit sich: Zu Stoßzeiten kann es in den Zügen eng werden, und insbesondere die Fahrradmitnahme ist dann nicht immer möglich. Die MRB empfiehlt deshalb, Gruppenreisen rechtzeitig anzumelden und Fahrräder möglichst außerhalb der Hauptverkehrszeiten zu transportieren.

Grundsteinlegung zum Werksausbau in Neumark

Das Eisenbahnverkehrsunternehmen „Die Länderbahn“, das in Sachsen die vogtlandbahn und in Ostsachsen den trilex betreibt, wächst weiter: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 übernimmt das private Eisenbahnunternehmen, das zur NETINERA Konzerngruppe gehört, einen großen Teil der Mitteldeutschen S-Bahn. Wichtiges Kriterium dafür, dass das Unternehmen die Ausschreibung für Los 2 des Mitteldeutschen S-Bahnnetzes mit den Linien S3, S5 und S5x für sich entscheiden konnte, war die Werkstatt im vogtländischen Neumark, die direkt am neuen Streckennetz gelegen ist und künftig Wartung, Instandhaltung, Hauptuntersuchungen, Reparaturen und Reinigung der 41 neuen Fahrzeuge vom Typ Siemens Mireo sicherstellen wird.

Für den neuen Verkehrsvertrag wird nun die Werkstatt auf dem Betriebsgelände der Länderbahn erweitert und ertüchtigt. Über 10 Millionen Euro werden in den Ausbau investiert. Am 28. August 2025 stattete Sachsens Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, Regina Kraushaar, dem Unternehmen einen Besuch ab. Sie war nach Neumark gereist, um das expandierende Unternehmen kennenzulernen und sich zum Ausbau der Werkstatt im sächsischen Neumark zu informieren. Begleitet wurde sie dabei vom Landrat des Vogtlandkreises, Thomas Hennig, der gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender des Zweckverbandes Vogtland (ZVV) und damit einer der fünf Auftraggeber für den neuen Verkehrsvertrag MDSB ist. Im Vogtland betreibt die Länderbahn bereits seit 1996 die vogtlandbahn.

„Die Länderbahn ist als zuverlässige Mobilitätspartnerin einer der Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Entwicklung des Vogtlands. Für eine prosperierende Wirtschaft, rege touristische Aktivitäten und für eine positive Lebensqualität der Vogtländerinnen und Vogtländer ist der Schienenpersonennahverkehr durch vogtlandbahn und ab 2026 auch durch die Mitteldeutschen S-Bahn unverzichtbar“, unterstreicht Landrat Thomas Hennig die Bedeutung des Unternehmens und des neuen Verkehrsvertrages.

Die Stärkung des ländlichen Raumes durch zukunftsfähig aufgestellte Unternehmen ist auch erklärtes Ziel der Politik von Staatsministerin Regina Kraushaar: „Unternehmen wie die Länderbahn bieten mit mutigen Entscheidungen zu Investitionen im ländlichen Raum Perspektiven für die positiven Entwicklungen in den Regionen. Sie tragen dazu bei, den ländlichen Raum wieder zu einem attraktiven Lebensmittelpunkt für die Menschen werden zu lassen, die hier ihre Wurzeln haben. Der neue Verkehrsvertrag wird dazu beitragen, eine weitere Mobilitätslücke zwischen dem ländlichen Vogtland und dem Ballungszentrum Leipzig-Halle zu schließen, um damit die Bedingungen für gleichwertige Lebensverhältnisse von Stadt und Land in Sachsen weiter voranzutreiben.“

Der Fokus des Besuches von Ministerin und Landrat lag diesmal auf dem Ende Mai begonnenen Ausbau der Werkstatt in Neumark. Werkstattleiter Benjamin Drechsler erläuterte die Herausforderungen der Umbaumaßnahmen für den neuen Verkehrsvertrag: „Mit den 41 neuen Siemens Mireo Fahrzeugen kommen erstmals Elektrotriebwagen zur Flotte der Länderbahn hinzu. Für uns heißt das, die Werkstatt und die zuführende Infrastruktur muss dafür ertüchtigt werden, das heißt vergrößert und elektrifiziert werden. Darüber hinaus entsteht eine neue Außenreinigungsanlage für die Fahrzeuge. Die Baumaßnahmen dafür werden parallel zum laufenden Betrieb durchgeführt und dürfen die Bestandsverkehre nicht einschränken.“

Der Betriebshof Neumark mit Verwaltungsgebäuden, Betriebsleitzentrale, Eisenbahnschule und der Werkstatt entstanden im Rahmen der Expo 2000 zur Jahrtausendwende neu. Geschäftsführer Stephan Naue betonte die wichtige Bedeutung der Werkstatt für die gesamte Unternehmensentwicklung: „1996 war die vogtlandbahn nach der Eisenbahnreform in Deutschland das erste private Eisenbahnverkehrsunternehmen mit einem Verkehrsvertrag für den Schienenpersonennahverkehr. Nur 4 Jahre später wurde damals eine sehr mutige und für uns heute wesentliche Entscheidung getroffen: Hier am Standort entstand dieser Betriebshof mit der Werkstatt, um für die Zukunft optimal aufgestellt zu sein. Heute – 25 Jahre später – profitieren wir von dieser Entscheidung und legen gleichermaßen den Grundstein für das weitere Wachstum unseres Unternehmens.“

Gemeinsam mit den Geschäftsführern der Länderbahn, Stephan Naue und Eugen Rubinstein, der Konzernleitung des Unternehmens vertreten durch Geschäftsführer Markus Resch, Werkstattleiter Benjamin Drechsler und Landrat Thomas Hennig befüllte Staatsministerin Regina Kraushaar eine Zeitkapsel mit Zeitzeugnissen aus Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Länderbahn und legte den Grundstein für den Erweiterungsbau am Standort Neumark.

VCÖ-Bahntest: Häufig verpasste Anschlussverbindungen

Die Abstimmung zwischen Bahn und Bus ist in Österreich deutlich zu verbessern. Das ist ein zentrales Ergebnis des diesjährigen VCÖ-Bahntests, bei dem in den Zügen von zehn Bahnunternehmen 9.360 Fahrgäste befragt wurden. Insgesamt wird in Österreich mehr Bahn gefahren, auch in den Urlaub. Jeder dritte Fahrgast ist in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Tagzug auf Urlaub gefahren, jeder achte Fahrgast mit einem Nachtzug. Viele Fahrgäste möchten häufigere Verbindungen, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests.

Im Vorjahr wurde in Österreich mit 15 Milliarden Personenkilometer so viel wie noch nie mit der Bahn gefahren. Österreichs Bahnen zählten laut Schienen-Control rund 349 Millionen Fahrgäste. Für heuer ist mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Bei der Zufriedenheit beim Bahnfahren gibt es Licht und Schatten, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt, bei dem österreichweit in den Zügen von zehn Bahnunternehmen zwischen April und Juni rund 9.360 Fahrgäste teilgenommen haben.

29 Prozent der Fahrgäste waren in den vergangenen zwölf Monaten häufiger mit der Bahn unterwegs als davor, acht Prozent sind seltener gefahren. „Österreichs Bahn-Fahrgäste leisten einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit, etwa zur Vermeidung von Staus auf den Straßen und zur Erreichung der Klimaziele. Umso wichtiger ist es, dass die Verkehrspolitik die Rückmeldungen der Fahrgäste ernst nimmt und, dass nötige Verbesserungen rasch umgesetzt werden“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Bei der Entwicklung der Qualität des Bahnfahrens sieht die große Mehrheit der Fahrgäste Verbesserungen, aber je nach Kriterium erlebten 15 bis 37 Prozent der Fahrgäste Verschlechterungen. So gaben beim VCÖ-Bahntest 29 Prozent der Fahrgäste an, dass sich die Pünktlichkeit verschlechtert hat, 21 Prozent erleben eine Verschlechterung bei der Anzahl der Verbindungen. Die Verbindungsqualität für Telefon und Internet sehen 37 Prozent der Fahrgäste verschlechtert.

Der VCÖ setzte beim diesjährigen VCÖ-Bahntest einen Schwerpunkt auf Anschlussverbindungen. „Die Gesamtreisezeit hat einen großen Einfluss darauf, ob mit der Bahn oder dem Auto gefahren wird. Bei den Anschlussverbindungen gibt es in Österreich noch einiges zu verbessern. Einerseits in der Fahrplangestaltung, andererseits auch im Fall von Zugverspätungen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beim VCÖ-Bahntest gaben 24 Prozent der Fahrgäste an, dass sie mehrmals im Jahr Anschlüsse verpassen, weitere 22 Prozent sogar öfter. Am häufigsten verpassen Fahrgäste aus Niederösterreich Anschlussverbindungen, am seltensten Fahrgäste aus Kärnten.

Bei der aktuellen Zugfahrt waren 25 Prozent der Fahrgäste mit den öffentlichen Anschlussverbindungen unzufrieden, bei jenen Fahrgästen, die bereits in den aktuellen Zug umgestiegen waren, waren 18 Prozent unzufrieden. Bei der Abstimmung zwischen Bahn und Bus erlebten zwei Drittel der Fahrgäste in den vergangenen zwölf Monaten Verbesserungen, ein Drittel jedoch Verschlechterungen. 37 Prozent der Fahrgäste sind mit der öffentlichen Anbindung der Bahnhöfe außerhalb der Hauptverkehrszeiten unzufrieden. 39 Prozent der Fahrgäste wünschen an Bahnhöfen mehr flexible Angebote, wie Rufbusse und Anrufsammeltaxis.

Für gute Anschlussverbindungen ist auch die Anzahl der Zugverbindungen im Nah- und Regionalverkehr relevant. Österreichweit möchte jeder fünfte Fahrgast häufigere Verbindungen, in Oberösterreich sogar jeder vierte.

Neben der allgemeinen Bewertung des Bahnfahrens in Österreich haben die Fahrgäste beim VCÖ-Bahntest auch der aktuellen Zugfahrt ein Zeugnis ausgestellt. Allgemein waren 79 Prozent zufrieden, 21 Prozent vergaben die Schulnoten 3, 4 oder 5. Der größte Verbesserungsbedarf wird bei der Anzahl der Verbindungen und bei der Gepäcksablage gesehen. Die besten Bewertungen erhielt das Zugpersonal mit der Schulnote 1,4 für Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.

Der diesjährige VCÖ-Bahntest setzte auch einen Schwerpunkt auf Urlaubsreisen. Die Bahn wird immer häufiger für Urlaubsreisen genutzt. Jeder dritte Fahrgast machte in den vergangenen zwölf Monaten eine Urlaubsreise mit einem Tagzug, jeder achte mit einem Nachtzug. Wer ein Klimaticket hat, fährt etwas häufiger mit der Bahn auf Urlaub, so ein weiteres Ergebnis des VCÖ-Bahntests. 90 Prozent der Fahrgäste waren mit der Bahnreise zufrieden. Mit dem Alter steigt die Zufriedenheit, am höchsten ist die Zufriedenheit bei Fahrgästen ab 55 Jahren. Der Wunsch nach mehr Bahnverbindungen in Europa ist groß: 42 Prozent der Fahrgäste wollen mehr Direktverbindungen in Europas Metropolen.

Die Fahrgäste wurden auch gefragt, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten eine Flugreise gemacht haben mit einer Distanz von unter 800 Kilometern. 72 Prozent sagten nein, 28 Prozent ja. Als die zwei wichtigsten Maßnahmen, um kurze Flugreisen auf die Bahn zu verlagern, werden von den Fahrgästen attraktivere Ticketpreise und mehr Direktverbindungen zwischen den großen EU-Städten gesehen.

Ein Vorteil beim Bahnfahren ist die nutzbare Reisezeit. Beim VCÖ-Bahntest wurden die Fahrgäste auch gefragt, wie sie die Zeit nutzen. 84 Prozent lesen, hören oder schauen Videos während der Bahnfahrt, 67 Prozent der Fahrgäste nutzen die Zeit auch zum Arbeiten oder Lernen, 60 Prozent entspannen oder schlafen und 46 Prozent reden miteinander oder spielen mit ihren Kindern.

Der VCÖ-Bahntest 2025 wurde mit dem Institut TQS Research durchgeführt. Es nahmen 9.360 Fahrgäste in den Zügen von zehn Bahnunternehmen teil (Außerfernbahn – DB Regio, Graz Köflacher Bahn, Mariazellerbahn, Newrest Wagons-Lits, ÖBB, Raaberbahn, Salzburger Lokalbahn, Steiermarkbahn, WESTbahn, Zillertalbahn). Befragungszeitraum April bis Juni 2025. Detailergebnisse des VCÖ-Bahntests 2025 sind unter www.vcoe.at zu finden.

So viele Züge und Fahrgäste wie nie zuvor

Trotz aller Widrigkeiten durch vielfältige Bautätigkeiten im Schienennetz und der Großbaustelle von Stuttgart 21 hat sich das Nahverkehrsangebot in Baden-Württemberg deutlich verbessert. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte zur Veröffentlichung des SPNV-Berichts 2019–2024:

„So viele Züge wie nie. So viele Fahrgäste wie nie. Das Land hat zahlreiche kluge SPNV-Projekte in den letzten Jahren initiiert und umgesetzt. Im SPNV-Bilanzbericht haben wir diese Erfolge in Zahlen gegossen. Die positive Entwicklung freut mich sehr – für alle, die daran mitgewirkt haben, und vor allem für die Fahrgäste.“

Mit über 88 Millionen Zugkilometern waren 2024 so viele Züge in Baden-Württemberg unterwegs wie nie zuvor; 100 Millionen inklusive der S-Bahn Stuttgart. Gleichzeitig erreichten die Fahrgastzahlen einen Rekord. Die im Regionalverkehr zurückgelegten Personenkilometer sind im Vergleich zu 2010 um 43 Prozent auf 6,2 Milliarden gestiegen und liegen damit 21 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Seit der Bahnreform 1994 hat sich dieser Wert sogar verdreifacht.

Verbesserter Takt und Deutschland-Ticket machen den Regionalverkehr attraktiver

„Einer der Hauptgründe für diese positive Entwicklung ist das Deutschland-Ticket, das den ÖPNV einfacher und günstiger macht“, erklärte Hermann. „Vor allem aber haben wir das Angebot in Baden-Württemberg deutlich ausgebaut – sowohl in den Städten als auch auf dem Land. Unsere Bilanz bestätigt: Die Fahrgäste nehmen das verbesserte Angebot sehr gut an.“

Landestakt auf 85 Prozent der Strecken erfüllt

Mit dem Zielkonzept 2025, das 2014 aufgestellt wurde, setzte sich das Land klare Maßstäbe für den Ausbau seines Angebots: Auf allen regelmäßig frequentierten Strecken fährt stündlich ein Zug – auf häufig genutzten Linien halbstündlich oder sogar noch häufiger. „Der Ziel-Fahrplan in Baden-Württemberg ist schon ganz gut. Auf fast der Hälfte aller Strecken fahren wir im Landestakt, das heißt im Stunden- und auf vielbefahrenen Strecken sogar im Halbstundentakt. Auf 36 Prozent übertreffen wir diesen sogar“, so der Verkehrsminister.

Hohe Qualität hat oberste Priorität

„Damit das so bleibt, müssen sich die Fahrgäste auf den Fahrplan verlassen können“, betonte Winfried Hermann. „Zuverlässigkeit und Qualität haben für uns oberste Priorität. Wenn die Züge pünktlich und verlässlich fahren, können wir neue Fahrgäste gewinnen. So können wir die Klimaziele erreichen.“

Mit dem Aktionsplan Qualität hat das Land 2023 eine Qualitätsoffensive gestartet. Ein Baustein ist die Weiterentwicklung der Verkehrsverträge mit gezielten Qualitätsanreizen. „In den Verkehrsverträgen werden Strafzahlungen, etwa für Zugausfälle, jetzt anders gewichtet. Dabei berücksichtigen wir stärker das Verschulden der Unternehmen. So setzen die neuen Regelungen Anreize zur Verbesserung. Der SPNV-Bilanzbericht zeigt bereits einen positiven Trend“, erklärte Minister Hermann.

Organisation im SPNV und landeseigene Fahrzeugflotte

Der SPNV-Bilanzbericht gibt außerdem einen Überblick zur Finanzierung und Organisation des Schienenpersonennahverkehrs in Baden-Württemberg. Ein zentraler Baustein ist die landeseigene Fahrzeugflotte, die seit 2015 auf 390 Züge angewachsen ist. Für die neue Infrastruktur, inklusive dem Digitalen Knoten Stuttgart, hat das Land hochmoderne schnelle und komfortable Coradia Max-Doppelstockzüge bestellt. Bis 2035 sollen rund tausend landeseigene Regionalzüge in Baden-Württemberg unterwegs sein.

Magdeburg: Dachsanierung der historischen Wagenhalle abgeschlossen

Am Standort Sudenburg wurde das Dach der historischen Wagenhalle instandgesetzt. Dabei wurde auch die Innenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. Diese Umrüstung erfolgte mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz der Vorgängerregierung.

An der Halberstädter Straße, unmittelbar neben der Ambrosiuskirche, befindet sich ein eindrucksvolles Ensemble von Backsteingebäuden aus dem späten 19. Jahrhundert. In den traditionsreichen Gebäuden sitzen heute mehrere zentrale Fachbereiche der Magdeburger Verkehrsbetriebe, darunter die Fahrschule, die Stromversorgung, der Gleisbau, die Informationstechnologie sowie die Berufsausbildung.

Zugleich beherbergt das Areal das Museumsdepot mit historischen Straßenbahnwagen, die von den engagierten Mitgliedern der IG Nah für Sonderfahrten gepflegt und betrieben werden. Herzstück der Anlage ist die markante Wagenhalle mit ihren charakteristischen großen Holztoren.

Außen neues Dach, innen neue Leuchten

Das Holzdach dieses Gebäudes war am Ende der Nutzungsdauer angekommen, eine Sanierung war dringend notwendig. So begannen im März 2024 die Arbeiten zum Rückbau und anschließenden Neubau der insgesamt rund 2.000 Quadratmeter großen Dachfläche. Die Ausleuchtung der auch als Veranstaltungsort genutzten Wagenhalle übernimmt nun eine moderne, energiesparende LED-Beleuchtung. Sie spart im Vergleich zur vorherigen Technik rund 70 Prozent Energie ein. Über die gesamte Nutzungsdauer ergibt das rund 250 Tonnen CO2 Einsparung – eine erhebliche Verbesserung.

Für die Sanierung der Hallenbeleuchtung wurden Fördermittel aus dem Klima- und Transformationsfonds des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beantragt. Somit konnten 25 Prozent der Gesamtkosten aus Bundesmitteln bereitgestellt werden. Insgesamt hat die MVB 48.000 Euro investiert.

Hintergrund zur Nationalen Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und intensiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

Drei neue Prokuristen bei der SWEG

Die SWEG-Geschäftsführung hat mit Zustimmung des Aufsichtsrates Christopher Delong, Michael Huber und Timo Jung Prokura erteilt. Alle drei Mitarbeiter sollen mit diesem Schritt stärker in die Geschäftsleitung eingebunden werden. Gleichzeitig sind damit die Nachfolger der beiden Prokuristen Jürgen Behringer und Matthias Laber benannt, die beide am 31. Oktober 2025 in den Ruhestand treten. „Wir gratulieren allen dreien und wünschen ihnen für die Zukunft in dieser neuen Verantwortung eine glückliche Hand und gute Entscheidungen für das Unternehmen“, sagt SWEG-Chef Tobias Harms.

Christopher Delong arbeitet seit 2008 bei der SWEG und übernahm seither verschiedene Fach- und Führungsfunktionen, unter anderem in den Bereichen Projektmanagement, Ausschreibungsmanagement und Softwareeinführungen. 2017 wurde er erstmals Fachbereichsleiter bei der SWEG und der damals noch eigenständigen Hohenzollerischen Landesbahn (HzL), insbesondere für Innen- und Konzernrevision sowie Risikomanagement. Seit 2021 leitet Delong den Stabsbereich Inhouse Consulting und Business Development sowie Audit, Legal und Compliance. Er war unter anderem Projektleiter für die erfolgreiche Übernahme und Integration der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) und war dort bis zum Übergabestichtag als Prokurist bestellt. Seit 2020 ist der 34-Jährige zudem Geschäftsführer der Trapico GmbH.

Michael Huber ist seit Juli 2012 als Fachbereichsleiter Finanzbuchhaltung und Rechnungswesen für die SWEG tätig. In seinen Verantwortungsbereich fallen die Erstellung der Jahresabschlüsse des SWEG-Konzerns, laufende Überwachung der Finanzbuchhaltung, Steuererklärungen sowie das Banking & Treasury. Während seiner bisherigen Tätigkeit betreute er unter anderem Projekte und Sonderaufgaben wie die Verschmelzung der HzL-AG in die SWEG GmbH im Jahr 2017 oder den Konzernumbau seit 2020. Für die SBS übernahm Huber seit 2021 kaufmännischen Tätigkeiten wie die laufende Finanzbuchhaltung. Der 42-Jährige ist außerdem erster Geschäftsführer bei der FBBW Fahrzeugbereitstellung Baden-Württemberg GmbH.

Timo Jung trat im Oktober 2012 bei der SWEG ein. Der 46-Jährige übernahm anfangs die Stelle zum stellvertretenden Fachbereichsleiter für Fahrzeuge und Werkstätten Eisenbahn. Im Februar 2014 wurde ihm die Leitung des Fachbereichs „Fahrzeuge und Werkstätten Eisenbahn“ übertragen, dessen Größe im Jahr 2018 durch die Fusion mit der Hohenzollerischen Landesbahn AG bedeutend wuchs. Im Zuge dessen erhielt Jung Handlungsvollmacht für seinen Fachbereich. 2022 wurde ihm zudem die Leitung der Instandhaltung der SBS übertragen.

Zehn weitere Stadler-Züge für Schwedens Hauptstadt

Zur Ergänzung der bisherigen Flotte hat Stockholm Transport (SL) bei Stadler zehn weitere elektrische Triebzüge im Wert von 94 Millionen Franken bestellt. Das schmalspurige Streckennetzt Roslagsbanan ist weltweit einzigartig und erfordert deshalb eine Spezialkonstruktion.  

Die 65 Kilometer lange Eisenbahnstrecke Roslagsbanan in Schweden hat eine Spurweite von nur 891 Millimeter und verbindet die nordöstlichen Vororte von Stockholm mit der Hauptstadt. Seit 2023 verkehren auf dem Streckennetz Roslagsbanan Triebzüge von Stadler. Diese haben sich auch unter harschen klimatischen Bedingungen behauptet. Am 13. August 2025 hat Stockholm Transport nun die Option für zehn weitere Züge eingelöst.

«Die Züge von Stadler haben sich im täglichen Betrieb hervorragend bewährt. Mit der Nachbestellung investieren wir in einen zuverlässigen, komfortablen und nachhaltigen Nahverkehr für die Region Stockholm.»

Annika Bergström, Leiterin Projektentwicklung Roslagsbanan

Die neuen Fahrzeuge ersetzen die über 30 Jahren alten Fahrzeuge eines anderen Herstellers. Sie bieten Platz für rund 300 Fahrgäste, davon 150 auf Sitzplätzen. Die Züge sind barrierefrei gestaltet und bieten viel Raum für Kinderwagen und Rollstühle. Die Auslieferung ist schrittweise ab 2027 geplant, der Betrieb soll 2028 starten. Gebaut werden die maßgeschneiderten Züge im thurgauischen Bussnang. Der Vertrag mit SL enthält eine Option für insgesamt 31 weitere Fahrzeuge. 

«Wir freuen uns sehr über das Vertrauen von SL. Der Auftrag bestätigt unsere Kompetenz für maßgeschneiderte Lösungen unter anspruchsvollen Bedingungen. Skandinavien ist für uns ein strategisch wichtiger Markt – wir sind stolz, unsere Präsenz dort weiter auszubauen.»

Christian König, stellvertretender Leiter Marketing und Verkauf bei Stadler

Drei eurobahn-Events zum Tag der Schiene 2025

Mit drei Events beteiligt sich die eurobahn 2025 am deutschlandweiten „Tag der Schiene“, der alljährlich stattfindet und die Bahnbranche durch unterschiedliche Aktionen Fahrgästen und Bahninteressierten näherbringt.

„Wir stehen das ganze Jahr mit unseren Fahrgästen und der Branche in engem Austausch. Der Tag der Schiene ist aber auch für uns ein besonderes Datum, das wir zum Anlass genommen haben, einige Highlights zu planen“, sagt Karsten Schulz, Technischer Geschäftsführer der eurobahn. „Deshalb freuen wir uns in diesem Jahr besonders, dass wir Fahrgästen, möglichen zukünftigen Kolleg*innen und allen, die sich für das Thema ‘Bahn’ im Allgemeinen und für die eurobahn im Besonderen interessieren, drei Events anbieten, bei denen man einfach mit uns in Kontakt treten oder hinter die Kulissen schauen kann.“

Tag der offenen Tür in Hamm-Heessen am 20. September

Zwischen 11.00 und 15.00 Uhr öffnet die eurobahn die Türen ihrer Werkstatt in Hamm-Heessen (Sachsenweg 23-26, 59073 Hamm). Besucher haben die Möglichkeit, in die besondere Atmosphäre der Werkstatt einzutauchen, Informationen aus erster Hand von den Experten zu erhalten und einen schönen Tag vor Ort zu verbringen. Es werden Führungen sowie ein Unterhaltungsprogramm angeboten, z.B. mit Glücksrad sowie ein Verpflegungsangebot. Ansprechpartner der eurobahn werden vor Ort sein und zum Gespräch einladen. Neben den spannenden Zügen und der Werkstattluft warten auch auf kleine Bahn-Fans einige Highlights, wie eine Hüpfburg, ein Eisenbahn-Fahrgeschäft und eine Mal-Ecke.

eurobahn im Dialog mit Fahrgästen am 19. September

Bereits am 19. September veranstaltet die eurobahn ihren regelmäßigen Aktionstag „eurobahn im Dialog mit Fahrgästen“ mit dem Ziel, Transparenz zwischen Fahrgästen und dem Eisenbahnverkehrsunternehmen zu schaffen. Im gesamten Streckennetz der eurobahn werden Mitarbeiter anzutreffen sein und sich mit den Fahrgästen zur aktuellen Situation austauschen. Darüber hinaus lädt die eurobahn parallel an einen Informationsstand im Hauptbahnhof in Hamm ein.

„Markt der Möglichkeiten“ in Osnabrück am 20. September

Unter dem Motto „Mobilität und Inklusion“ wird die eurobahn mit einem Stand am „Markt der Möglichkeiten“ zwischen 10.00 und 14.00 Uhr in Osnabrück teilnehmen. Vor Ort wird darüber informiert, wie Bahnfahren im Alltag inklusiv gestaltet werden kann. Der eurobahn-Pavillon wird sich zwischen Dom und Theater befinden, wo Besucher sich zudem auch allgemein über die eurobahn informieren und am Glücksrad drehen können.

Zürcher Kantons- und Stadtregierung wollen Tram Affoltern möglich machen

Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat die nötigen Mittel gesprochen, um das Projekt Tram Affoltern in der Stadt Zürich zur Baureife zu bringen. Gleichzeitig bekennt sich der Stadtrat von Zürich dazu, das Projekt mit einem zusätzlichen Betrag von 60 Millionen Franken mitzufinanzieren.

Das Projekt Tram Affoltern ist ein wichtiges Element der kantonalen und der städtischen Verkehrsplanung. Es ermöglicht eine nachhaltige und klimaschonende Mobilität und begleitet die Entwicklung und die steigende Verkehrsnachfrage in den nördlichen und westlichen Quartieren der Stadt Zürich. Im Rahmen des Vorhabens soll Affoltern mit einer neuen, rund 4 Kilometer langen Tramlinie ans bestehende städtische Tramnetz angeschlossen werden. Nebst räumlichen Aufwertungen umfasst das Projekt diverse Maßnahmen und Verbesserungen für Fußverkehr und Radfahrer. Zudem werden mehr Bäume gepflanzt und es entstehen neue Grünflächen.

Stadtrat will Projekt mit zusätzlichen 60 Millionen Franken mitfinanzieren

Aufgrund des hohen kantonalen Investitionsniveaus musste der Regierungsrat 2024 eine Priorisierung der Investitionen vornehmen. Aus dieser Gesamtbeurteilung resultierte, dass die Finanzierung des kantonalen Anteils des Projekts Tram Affoltern nicht gesichert war. Die vorgesehene Investitions-Priorisierung hätte die Realisierung des Tramprojekts maßgeblich verzögert und das Risiko eines Abbruchs des Projekts erhöht. Um das ÖV-Schlüsselprojekt für den wachsenden Norden der Stadt zu ermöglichen, einigten sich der Regierungsrat und der Stadtrat mit Blick auf die finanzielle Lage des Kantons und dem städtischen parlamentarischen Auftrag zur finanziellen Lösungssuche im Rahmen von Verhandlungen auf eine zusätzliche Mitfinanzierung ohne Präjudiz im Umfang von 60 Millionen Franken als fixen Beitrag zur Entlastung des Verkehrsfonds.

Der aus dem kantonalen Verkehrsfonds finanzierte Anteil am Projekt sinkt damit von 366 auf 306 Millionen Franken. Der städtische Anteil am Projekt steigt von 22 auf 82 Millionen Franken. Hinzu kommen knapp 61 Millionen Franken für den Anteil überkommunaler Straßen, die der Stadt aus dem kantonalen Straßenfonds im Rahmen der städtischen Baupauschale vergütet wird. Die effektiven Kosten für die Stadt und den Kanton werden aber deutlich tiefer zu liegen kommen, weil der Bund das Tram Affoltern im Rahmen der Agglomerationsprogramme mit 127 Millionen Franken unterstützen will.

Regierungsrat und Stadtrat sind sich einig, dass allfällige Beteiligungen wie die vorliegende künftig bei Projektbeginn geregelt sein müssen. Der Regierungsrat strebt diesbezüglich eine generelle Neuregelung der Kostenbeteiligungen von Gemeinden an Investitionen des Kantons an. Dies gibt auch eine größere Planungs- und Finanzierungssicherheit für künftige weitere anstehende städtische ÖV-Projekte.

«Es ist erfreulich, dass gemeinsam ein Durchbruch gelungen ist. Der Regierungsrat setzt auch weiterhin auf den öffentlichen Verkehr und eine vorausschauende Mobilitätsplanung – auch wenn die finanziellen Mittel knapp sind. Die substanzielle Mitfinanzierung der Stadt unterstreicht aber auch die große Bedeutung und den Nutzen des Vorhabens für Zürich.»

Regierungsrätin Carmen Walker Späh

Stadtrat Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe betont:

«Das Tram Affoltern duldet keinen Aufschub. Mit dem zusätzlichen Mitfinanzierungsbeitrag setzt der Stadtrat ein klares und starkes Zeichen für eine nachhaltige und effiziente Mobilität im stark wachsenden Norden und übernimmt mehr Verantwortung bei der Finanzierung der ÖV-Infrastruktur.»

Regierungsrat gibt zusätzliche Projektierungsmittel frei

Mit der in Aussicht gestellten zusätzlichen Unterstützung der Stadt Zürich würde auch die kantonale Investition finanziell tragbar. Aus diesem Grund möchte der Regierungsrat, dass die noch ausstehenden Planungsarbeiten bis zur Baureife weitergeführt werden. Hierfür sind jedoch unter anderem aufgrund der Teuerung und weiterer Projektanpassungen und verlässlicherer Kostenschätzungen durch das Tiefbauamt der Stadt Zürich zusätzliche finanzielle Mittel notwendig. Diese belaufen sich auf 3,2 Millionen Franken. Insgesamt wurden damit für die Projektierungen des Projekts Tram Affoltern 26,2 Millionen Franken bewilligt.

Weiteres Vorgehen

Das Vorhaben wurde im Rahmen des eisenbahnrechtlichen Plangenehmigungsverfahrens im Frühjahr 2024 öffentlich aufgelegt. Zurzeit werden Einspracheverhandlungen geführt. Die Baubewilligung der Bundesbehörden soll im zweiten Halbjahr 2027 vorliegen.

Als nächste Schritte stehen die Finanzierungsbeschlüsse seitens Stadt und Kanton Zürich an. Der Stadtrat wird den entsprechenden Objektkredit in Kürze dem Parlament zuhanden der Stimmbevölkerung vorlegen. Aufgrund der Höhe des städtischen Anteils entscheidet das Stadtzürcher Stimmvolk über das Projekt.

Im Kanton wird die Baukreditvorlage voraussichtlich im nächsten Sommer zuhanden des Parlaments verabschiedet werden. Die für den Bau notwendigen Mittel müssen zudem in den Konsolidierten Entwicklungs- und Finanzplan (KEF) 2027–2030 aufgenommen werden. Im Falle eines Referendums würde ebenfalls über das Vorhaben abgestimmt. Eine Inbetriebnahme des Tram Affoltern wäre nach erfolgten Finanzierungsbeschlüssen voraussichtlich im Jahr 2031 möglich.