ZVV-Geschäftsjahr 2021: Anhaltende Einflüsse der Corona-Pandemie

Corona hat im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) auch 2021 den Takt vorgegeben. Die Pandemie prägte insbesondere den Start und das Ende des Jahres. Dazwischen lagen nur kurze Verschnaufpausen, in denen sich die Nutzung des öffentlichen Verkehrs wieder erholen konnte. Die Fahrgastzahlen lagen auch 2021 immer noch rund 30 Prozent tiefer als vor der Krise 2019. Insgesamt transportierten die Verkehrsunternehmen im ZVV 469 Millionen Fahrgäste und damit 3 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Zürcher S-Bahn verzeichnete ein Plus von 0,8 Prozent, bei den Regionalbussen nahm die Nachfrage um 3,4 Prozent zu. In den Städten Zürich und Winterthur blieb die Nachfrage stabil.

Die Verkehrserträge lagen wie die Nachfragezahlen ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres. Gleichwohl nahm das Defizit um 61.1 Millionen Franken zu und belief sich auf 450.4 Millionen Franken. Dies ist im Wesentlichen dem Wegfall der Reserverückführungen der aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen an den ZVV geschuldet. Diese hatten 2020, im Sinne der gemeinsamen Bewältigung der außergewöhnlichen Situation, Reserven in der Höhe von fast 60 Millionen Franken aufgelöst und an den ZVV ausbezahlt. Dieser Entlastungseffekt entfiel 2021 vollständig. Der Kostendeckungsgrad des ZVV sank 2021 deshalb auf 57 Prozent.

Trotz dieser schwierigen Lage konnte der ZVV weiterhin große Projekte vorantreiben und seine Vorreiterrolle im Bereich der umweltverträglichen Mobilität weiter ausbauen. Erfreulicherweise konnte das ZVV-Nachtnetz Anfang Juli 2021 wieder aufgenommen werden. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember bietet es mehr Verbindungen, neue Abfahrtsorte und veränderte Linienführungen.

Bereits 2020 wurden zum ersten Mal mehr Tickets digital als am Ticketautomaten gelöst. Mit der Lancierung der neuen ZVV-App im vergangenen Sommer ist der ZVV diesem Bedürfnis noch stärker nachgegenkommen. Die neue App hat die Funktionen der bisherigen Apps für den Ticketkauf und die Fahrplanabfrage zusammengeführt und wurde bis Ende Mai bereits 196 000 Mal heruntergeladen. Der Anteil verkaufter E-Tickets hat sich sodann dieses Jahr bis Ende April nochmals gesteigert auf 61 Prozent. Diese Steigerung geht praktisch vollständig zulasten des Ticketautomaten.

Quelle: ZVV

Benzin-Frei-Tage bis 9. September verlängert

Die Benzin-Frei-Tage werden bis einschließlich 9. September verlängert. Damit ist man jeden Freitag kostenlos mit den Öffis im ganzen Bundesland Salzburg unterwegs. „Bereits mehr als 200.000 Personen haben die bisherigen Benzin-Freitage genutzt. Wir merken durch die kostenlose Nutzung an den Freitagen auch einen Zuwachs an Jahreskartenverkäufen und haben uns daher entschieden, die Aktion nochmal zu verlängern“, zeigt sich Landesrat Stefan Schnöll erfreut.

Das Angebot wird rege genutzt. „Bei den Einzelfahrten und Tageskarten haben wir im Juni eine Steigerung von landesweit rund 18 Prozent, deutlich mehr als zu Beginn der Aktion. Für den Sommer erwarten wir eine Steigerung von mehr als 20 Prozent, da vor allem die Freizeitnutzung zunehmen wird. Wir erhoffen uns dadurch, dass noch mehr Menschen langfristig auf den öffentlichen Verkehr umsteigen“, so Landesrat Stefan Schnöll. Ursprünglich sollte die Aktion mit 24. Juni auslaufen, doch jetzt wird bis 9. September verlängert.

Aufgrund der erfolgreichen Aktion hat der Salzburger Verkehrsverbund in den vergangenen Monaten auch die Verkäufe der Salzburger Klimatickets steigern können. „Einerseits wurde die Tarifreform sehr gut angenommen, andererseits helfen auch die Benzinfreitage die Kartenverkäufe spürbar zu steigern. Seit dem Jahr 2018 haben wir eine Steigerung von 60 Prozent bei den Verkaufszahlen der Jahreskarten“, so Schnöll.

In der Ferienzeit steigt erfahrungsgemäß das Mobilitätsbedürfnis. „Es gibt im gesamten Land viele Umsteigemöglichkeiten, wie zum Beispiel Park-and-Ride-Plätze. Vielleicht ist es für die eine oder andere eine gute Gelegenheit, das Auto stehen zu lassen und Bus und Bahn kostenlos auszuprobieren und es etwa mit einem Familienausflug zu verbinden“, sagt der Verkehrslandesrat.

Quelle: Land Salzburg

Über Fronleichnam mehr Personal an Bahnhöfen in NRW

Die beiden zurückliegenden Wochenenden waren ein erster großer Stresstest für den Nahverkehr nach dem Start des 9-Euro-Tickets. Nun steht in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern erneut ein langes Feiertagswochenende vor der Tür. Die SPNV-Aufgabenträger, Verkehrsverbünde und -unternehmen in NRW wollen die bislang gewonnenen Erfahrungen nutzen, um ihren Kunden einen möglichst reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten und setzen dabei so viel Personal wie möglich ein, vor allem an Bahnhöfen mit hohem Fahrgastaufkommen.

„Vor allem auf den Regionalexpress-Linien auf der Hauptachse zwischen Rheinland und Ruhrgebiet wird es wahrscheinlich wieder voll werden. Wir setzen darauf, dass die Menschen dabei genauso entspannt unterwegs sind, wie am Pfingstwochenende. Und dass sie häufiger die S-Bahnen für ihre Städtetouren nutzen, dort haben wir noch deutlich mehr freie Kapazitäten als in den Regionalzügen und im RRX“, sagt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR).

Die Aufgabenträger, Verkehrsverbünde und -unternehmen setzen erneut auf das Verständnis und die Rücksichtnahme der Reisenden. Wie bereits über Pfingsten werden Fahrten auf stark frequentierten Streckenabschnitten mit der Maximalzahl an verfügbaren Zugteilen verstärkt. Zudem soll zusätzliches Personal an den großen Bahnhöfen dafür sorgen, dass auch zu Stoßzeiten Umstiege und Abfahrten ohne allzu große Verzögerungen möglich sind. An den Hauptbahnhöfen in Bonn, Köln und Düsseldorf, aber auch in Duisburg, Essen, Dortmund und Hagen, helfen noch einmal zusätzliche Reisendenlenker den Fahrgästen bei der Organisation des Ein- und Umstiegs in Nahverkehrszüge.

Die Bilanz der ersten Wochen zeigt: An Werktagen läuft der Schienenpersonennahverkehr nahezu reibungslos. „Die Sorge vor übervollen Bahnen unter der Woche ist weitgehend unbegründet. Selbstverständlich ist die Auslastung hoch, aber die Berufspendler in NRW können weitgehend ganz entspannt zu ihren Arbeitsplätzen gelangen. Wir haben festgestellt, dass die Mehrzahl der 9-Euro-Ticket-Kund:innen die vergünstigte Fahrkarte vor allem für Wochenendausflüge und Freizeitfahrten nutzt.

„Das erneut sicherlich hohe Fahrgastaufkommen über das kommende Feiertagswochenende macht deutlich, wie sehr die kurzfristige Erhöhung der Fahrgastzahlen die Kapazitäten unseres Systems ganz nah an seine Grenzen bringt und dass wir dringend Investitionen in den Ausbau, in die Modernisierung und für Kapazitätserweiterungen unserer Angebote benötigen, wenn bis 2030 mit Blick auf den Klimaschutz regelmäßig doppelt so viele Fahrgäste mit uns fahren sollen“, blickt NWL-Chef Joachim Künzel nach vorn.

Quelle: VRS

ÖBB Sommer-Ticket für alle unter 26 Jahren

Für alle unter 26 Jahren bieten die ÖBB auch heuer wieder das ÖBB Sommer-Ticket an. Damit können Jugendliche und junge Erwachsene den Sommer über 30 Tage lang bequem, günstig und vor allem klimafreundlich ganz Österreich entdecken. Das ÖBB Sommer-Ticket ist ab 15. Juni 2022 am Smartphone per ÖBB App, im Internet unter tickets.oebb.at, an den ÖBB Ticketautomaten und Ticketschaltern in den Bahnhöfen erhältlich.

Voraussetzung für den Kauf des ÖBB Sommer-Tickets ist eine gültige ÖBB Vorteilscard Jugend. Wer im ÖBB Kundenkonto online oder mobile bucht, ist heuer besonders günstig unterwegs: Für alle unter 20 Jahren gibt es dort das Ticket um 34 Euro inkl. 5 gratis Sitzplatzreservierungen, für alle von 20 bis unter 26 Jahren um 59 Euro inkl. 5 gratis Sitzplatzreservierungen. Bei Kauf am Ticketschalter, am Ticketautomaten sowie online/mobile im nicht angemeldeten Zustand kostet das Ticket 54 Euro (für alle unter 20 Jahren) bzw. 89 Euro (für alle von 20 bis unter 26 Jahren). Die Gültigkeitsdauer des ÖBB Sommer-Tickets beträgt 30 Tage und kann im Aktionszeitraum von 2. Juli bis 11. September 2022 von den Kunden frei gewählt werden.

Das ÖBB Sommer-Ticket ist in der 2. Klasse in allen ÖBB-Zügen in Österreich (ausgenommen Nightjet- und EuroNight-Züge), der Raaberbahn sowie im ÖBB Intercitybus zwischen Graz und Klagenfurt gültig. Von Montag bis Freitag von 08:00 bis 03:00 Uhr des Folgetages und an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ganztägig kann beliebig oft nach Lust und Laune Bahn gefahren werden. Aufgrund des gestiegenen Reisendenaufkommens muss für Fahrten mit dem ÖBB Sommer-Ticket in den Fernverkehrszügen an Freitagen, Samstagen, Sonntagen und Feiertagen verpflichtend eine Sitzplatzreservierung gebucht werden. Die IC-Busse können jeden Tag ausschließlich mit einer Reservierung benutzt werden. Beim Kauf des ÖBB Sommer-Tickets im ÖBB Kundenkonto online/mobile erhalten alle Kunden heuer erstmals fünf gratis Sitzplatzreservierungen dazu. So kann der Sitzplatz im gewünschten Zug garantiert werden und einer stressfreien Fahrt steht nichts mehr im Weg.

Quelle: ÖBB

RMV-Aufsichtsrat beschließt neues Tarifangebot

Ab Januar 2023 können Fahrgäste mit einem neuen Rabatt 25 Prozent sparen. Entsprechenden Plänen stimmte der RMV-Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am 8. Juni zu. Der Rabatt kann für 10 Euro pro 30 Tage gekauft werden und gilt dann auf Kurzstrecken-, Einzel- und Tagesfahrkarten im Erwachsenentarif. Die Rabattfunktion kann in die RMV-App oder auf das eTicket geladen werden. Der Erwerb ist über die RMV-App, an Fahrkartenautomaten und in Vertriebsstellen möglich.

“Das neue Rabattangebot passt perfekt für die gestiegene Zahl Homeoffice-Nutzer und Wochenendpendler. Am aktuellen Beispiel des 9-Euro-Tickets zeigt sich, wie gut niedrige und attraktive Tarife von den Fahrgästen angenommen werden.  Insbesondere in Verbindung mit starken Kostensteigerungen – wie aktuell bei den Energiepreisen – braucht es zur Durchführung solcher Aktionen mit dem Ziel dauerhaft preiswerten Fahrkarten die Unterstützung von Bund und Land”, so Peter Feldmann, RMV-Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt.

„Gerade für Fahrgäste, die mehrmals pro Monat aus der Region nach Frankfurt pendeln und dabei etwas längere Strecken zurücklegen, lohnt sich das Rabattangebot. Allerdings dürfen die langfristigen Kostensteigerungen nicht vergessen werden. Schon heute finanzieren die Kommunen jeden fünften Euro für den regionalen Bus- und Bahnverkehr. Beim Auffangen dieser Kostensteigerungen sind vor allem Bund und Land gefragt“, so Ulrich Krebs, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Landrat des Hochtaunuskreises.

„Das 9-Euro-Ticket zeigt aktuell, welche Fahrgastpotenziale wir erschließen können, aber auch wie knapp unsere aktuellen Kapazitäten sind. Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es mehr als nur günstige Ticketpreise. Wir brauchen den Ausbau der Infrastruktur und eine Ausweitung des Fahrplanangebots. Dies kostet viel Geld, ist aber die Voraussetzung für die Mobilitäts-und Klimawende und damit gut angelegtes Geld für die Zukunft unserer Region“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat.

Nach Einführung des Rabattangebots sollen in einem zweiten Umsetzungsschritt, welcher für Januar 2024 geplant ist, RMV-Zeitkarten, die nicht sowieso verbundweit gelten, mit der Rabattfunktion für Kurzstrecken-, Einzel- und Tagesfahrkarten ausgestattet werden.

Quelle: RMV

Verkehrsministerium bremst Deutschlandtakt aus

Das Bundesverkehrsministerium steht bei der von der Ampelkoalition versprochenen Angebotsverbesserung im Schienenverkehr auf der Bremse. Diesen Vorwurf adressierte die gemeinnützige Allianz pro Schiene an Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Beim zentralen Zukunftsprojekt Deutschlandtakt herrscht Stillstand bei der Umsetzung“, kritisierte Allianz pro Schiene-Vorstand Hans Leister.

Leister untermauerte die Kritik mit dem Verweis auf den Umsetzungsstau des Ministeriums bei Schienen-Infrastrukturvorhaben. „Die vom Zielfahrplan 2030 abgeleiteten 181 Infrastrukturmaßnahmen des Deutschlandtaktes sind samt und sonders in der Warteschleife. Kein einziges Vorhaben ist vom Ministerium so konkretisiert worden, dass mit der Umsetzung begonnen werden kann“, so Leister, der als Allianz pro Schiene-Vorstandsmitglied auch Co-Vorsitzender der beim Bundesverkehrsministerium angesiedelten „Koordinierungsgruppe Deutschlandtakt“ ist.

Der Deutschlandtakt soll nach dem Bekunden der Bundesregierung der zentrale Hebel sein, um die Verkehrsleistung im Personenverkehr auf der Schiene bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln und den Marktanteil der Güterbahnen auf mindestens 25 Prozent zu steigern. Die Realisierung der 181 aus dem Zielfahrplan abgeleiteten Infrastrukturprojekte bis zum Ende dieses Jahrzehnts ist zusammen mit den Maßnahmen zur Engpassbeseitigung aus dem sogenannten Bedarfsplan Schiene die Voraussetzung für die Ausweitung und Verbesserung des Schienenverkehrs in Deutschland. Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hatte im August 2021 die 181 Infrastrukturmaßnahmen vorgestellt, die Konzeptionsphase für „vollendet“ erklärt und mit dem Slogan „öfter, schneller, überall“ die Umsetzungsphase des Deutschlandtaktes eingeläutet. Die Ampelkoalition hat den Deutschlandtakt als Schlüsselprojekt von der Vorgängerregierung übernommen und in der Koalitionsvereinbarung unter anderem versprochen, „erheblich mehr in die Schiene als in die Straße (zu) investieren, um prioritär Projekte eines Deutschlandtaktes umzusetzen“.

„Weder gibt es in diesem Haushaltsjahr mehr Geld für Schiene als für die Straße noch gibt es in diesem oder nächstem Haushaltsjahr Finanzierungssicherheit für die Infrastrukturmaßnahmen des Deutschlandtaktes“, monierte Leister. „Was wir endlich vom Bundesverkehrsminister brauchen, sind belastbare Planungen und Zeitpläne. Vor der Sommerpause muss Minister Wissing beim Deutschlandtakt für die überfällige Verbindlichkeit sorgen, sonst wird das nichts mit der Verdopplung der Fahrgastzahlen auf der Schiene.“

Quelle: Allianz pro Schiene

Wie wirkt das 9-Euro-Ticket in den ersten sieben Tagen?

Die Studie OpinionTRAIN untersucht in einer Sonderwelle speziell die Nutzung des 9-Euro-Tickets zum Start der Gültigkeitsperiode im Juni. Befragt wurden am 7./8. Juni (eine Woche nach Start der Aktion) ca. 3.200 Verbraucher in Deutschland zur Kenntnis, Kaufabsicht und konkreten Nutzung der 9-Euro-Monatskarte. Neben dem hohen Bekanntheitsgrad des Angebotes von etwa 97 % berichten bereits 29 % der Befragten, dass sie ein 9-Euro-Ticket besitzen (n=886). Etwa 10 % haben schon Tickets für Juli und August gekauft. Ein erheblicher Anteil von 26 % hält den Ticketkauf in der nächsten Zeit für möglich, 38 % halten ihn für unwahrscheinlich.

Die Besitzer des 9-Euro-Tickets setzen sich erwartungsgemäß tendenziell aus ÖPNV-affinen Verbrauchern zusammen. Dies ist bereits dadurch bedingt, dass Personen, die bisher über ein ÖPNV-Abonnement verfügen, automatisch zu 9-Euro-Ticket-Kunden werden. Wie die Befragung belegt, handelt es sich bei etwa einem Viertel der Besitzer des 9-Euro-Tickets um Personen, die den ÖPNV vor Juni 2022 gar nicht oder nur sporadisch genutzt haben. Aber nicht nur in diesem Teilsegment ist eine verstärkte Nutzung des ÖPNV im Verbundgebiet bzw. der Bahn im überregionalen Nahverkehr möglich. So geben 66 % der Ticketbesitzer an, das 9 Euro-Ticket sei ein Grund, den ÖPNV häufiger als zuvor zu nutzen, 89 % halten das 9-Euro-Ticket für einfach und unkompliziert zu erwerben.

Neun von zehn Besitzern haben das Ticket während der ersten 7 Geltungstage bereits genutzt. Auch wenn medial die Erfahrungen von Kunden im Vordergrund stehen, die das 9-Euro-Ticket für längere Fahrten am Pfingstwochenende genutzt haben, ist ein eindeutiger Schwerpunkt erkennbar, wenn die Befragten über ihre letzte Nutzung berichten: Etwa zwei Drittel der Fälle betreffen dabei Fahrten am Wohnort, 30 % gehen über die Grenzen des Wohnorts hinaus, bleiben aber unter 100 km Reisedistanz. Weniger als 10 % entfallen auf Reisen von mehr als 100 km Entfernung.

In Hinblick auf die berichtete Fahrt wurden die Nutzer danach gefragt, wie die Verkehrsmittelwahl ohne das 9-Euro-Ticket ausgesehen hätte. 47 % der Fahrten wären auch sonst mit Bussen und Bahnen unternommen worden (aber mit einem anderen Fahrschein), bei 44 % hat eine Verlagerung von anderen Verkehrsmitteln stattgefunden – wobei mehr als die Hälfte davon auf den Pkw entfällt. Weniger als 10 % der Fahrten sind induzierter Neuverkehr, d.h. die Fahrten wären ohne das 9-Euro-Ticket überhaupt nicht zustande gekommen. Effekte hinsichtlich einer Nachfrageverlagerung zugunsten von Bussen und Bahnen sind vergleichsweise geringer ausgeprägt bei den eher kürzeren Fahrten am Wohnort und stärker bei den längeren Strecken zu beobachten, die mehr als 100 km über den Wohnort hinausreichen.

Die Befragungsergebnisse unterstreichen, dass die Erfahrungen von Kunden mit dem 9-Euro-Ticket, insbesondere beim Aspekt Verfügbarkeit von Sitzplätzen, vergleichsweise kritisch sind. Dies wird wiederum getrieben durch die Nutzung des Tickets auf längeren Strecken, auf die viele Medienberichte abgezielt haben. So zeigt sich jeder zweite Kunde auf Fahrten von mehr als 100 km Streckenlänge unzufrieden mit der verfügbaren Sitzplatzkapazität. Allerdings trifft dies nur ein Teilsegment der Nutzungen. Insgesamt sind rückblickend weniger als 10 % der Kunden weniger zufrieden oder unzufrieden mit der letzten Fahrt mit dem Ticket. Dem stehen mehr als 60 % der Nutzer entgegen, die sich als vollkommen oder sehr zufrieden einordnen. Unter Einbeziehung des extrem niedrigen Preises von 0,3 EUR pro Tag geben 48 % der Ticketbesitzer an, bei Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket auch volle Busse, Bahnen und Bahnhöfe gern in Kauf zu nehmen. Dies zeigt, dass zumindest ein Teil der Kundschaft Komfortverluste im Zusammenhang mit der Ticketnutzung in Kauf nimmt. 55 % der Ticketbesitzer würden nach eigenem Bekunden das Ticket auch nutzen, wenn der Preis höher als 9 EUR wäre (Ablehnung 17 %). Dies zeigt, dass die von der Politik bezweckte Entlastung der Verbraucher zumindest in der Wahrnehmung vieler Nutzer angekommen ist. Auch nachhaltig positive Imageeffekte für den Nahverkehr zeichnen sich ab.

Quelle: Rogator AG

Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland gestiegen

Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat auch im vergangenen Jahr wieder einen kritischen Blick auf die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet geworfen. Diesmal wurden beinahe alle Stationen erstmals zwei Mal komplett von den NVR-Profitestern in Augenschein genommen (Ausnahme: Vom Unwetter „Bernd“ betroffene Bahnhöfe). Herausgekommen ist der neue Stationsbericht für das Jahr 2021, bei dem zum neunten Mal in Folge Merkmale wie die Sauberkeit, der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersucht und bewertet wurden. Von den 201 Stationen im NVR-Gebiet wurden im vergangenen Jahr insgesamt 199 von den NVR-Profitestern in Augenschein genommen und bewertet. Lediglich die Stationen Swisttal-Odendorf und Euskirchen-Kuchenheim (beide S 23) wurden aufgrund der Flutauswirkungen nicht erfasst. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (rot).

Beim Gesamtergebnis gab es eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2021 insgesamt 149 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 75 Prozent. 2020 waren im grünen Bereich lediglich 126 Stationen (63 Prozent). Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltestellen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist gesunken und befindet sich nun wieder auf dem Stand von 2019: Sie sank von zehn Prozent (21 Stationen) in 2020 auf vier Prozent (acht Stationen) in 2021. Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist ebenfalls gesunken, von 27 Prozent (53 Stationen) in 2020 auf 21 Prozent (42 Stationen) in 2021.

Zu negativen Auswirkungen bei der Bewertung hat wie im vergangenen Jahr vor allem das Thema Sauberkeit geführt. Auch wenn sich der Durchschnittswert bei den Graffiti im Zugangsbereich am deutlichsten verbessert hat (+13,7 Prozent) liegt der Wert immer noch bei lediglich 82,3 Prozent.

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich diesmal wie oben beschrieben die Graffiti im Zugangsbereich und das Erscheinungsbild der Aufzüge (82,4 Prozent, plus 17,1 Prozent) stark verbessert haben. Demgegenüber haben sich die Funktionalität der Uhren im Zugangsbereich (84 Prozent, minus 6,3 Prozent) und die Funktionalität der Aufzüge (83,8 Prozent, minus 5,1 Prozent) besonders verschlechtert.

Den Stationsbericht finden Sie hier.

Quelle: NVR

HÜBNER baut „grüne“ Fabrik im indischen Bangalore

Die HÜBNER-Gruppe erweitert ihre Produktionskapazitäten in Indien. Seit September 2021 errichtet das Unternehmen nahe Bangalore ein modernes Niedrigenergie-Gebäude mit Produktions-, Verwaltungs- und Logistiktrakt, das Ende 2022 fertiggestellt sein soll. HUBNER India produziert Wellenbälge und Übergangssysteme für Schienenfahrzeuge.

„Vom Ausbau unseres indischen Standorts versprechen wir uns lokale wie gruppenweite Vorteile“, erklärt HÜBNER-Geschäftsführer Helge Förster. „Bangalore stärkt unser globales Produktionsnetzwerk, weil wir so mehr Schlagkraft auf den Zukunftsmärkten Indien und Asien bekommen. Darüber hinaus wird das Werk dank niedriger Produktionskosten andere Unternehmensstandorte unterstützen.“

Zu den aktuellen Großprojekten zählen die Metros der Metropolen Bangalore, Mumbai, Delhi und Sydney. Zudem hat HUBNER India den wichtigen Auftrag für den Vande Bharat Express (Train 18) von Indian Railways gewonnen. In den kommenden Jahren wird der Großteil dieser neuen Züge also mit Übergangssystemen von HÜBNER ausgestattet sein.

Das neue Werk trägt intern den Projektnamen „Namma Factory“ (deutsch: Unsere Fabrik) und ist als „grüne“ Fabrik konzipiert. Hierzu hat HÜBNER das auf umweltfreundliches Bauen spezialisierte indische Unternehmen LEAD beauftragt. Auf der Baustelle wird so wenig Erdreich wie möglich bewegt, außerdem kommen nachhaltige Materialien und lokale Firmen zum Einsatz. Auch bei der Gebäudeversorgung wird auf Umwelt- und Klimaschutz Wert gelegt: Solarpanels liefern Energie, Regenwasser wird genutzt und Abwasser in einer eigenen Kläranlage aufbereitet.

„Der neue Standort verschafft uns neue Möglichkeiten für die wichtigen Märkte in Indien und Asien“, so Kai Mentel, Leiter des Geschäftsbereichs Mobility Rail. Geplant ist die Zahl der Beschäftigten von derzeit 50 mittelfristig nach der Fertigstellung des neuen Werks auf etwa 125 zu steigern. Insgesamt investiert die HÜBNER-Gruppe rund sieben Millionen Euro. Die bisher genutzten Räumlichkeiten waren angemietet und zu klein geworden.

Für die Erweiterung hatte HÜBNER 2016 in Nelamangala bei Bangalore ein 38.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Der Neubau wird eine Gesamtfläche von 8.200 Quadratmetern haben, davon 6.500 für die Produktion. Zum Vergleich: Am alten Standort wurde auf nur 700 Quadratmetern produziert. Neben Näh- und Montageschritten werden erstmals auch komplexe Metallarbeiten möglich sein, darunter CNC-Fräsen, Biegen und Schweißen.

„Mit einem eigenen Standort, der genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist, können wir den Markt besser, flexibler und zuverlässiger bedienen“, sagt Uwe Sperber, Standortleiter von HUBNER India.

Quelle: HÜBNER

kooky und SBB bauen Kooperation aus

Ab Juli wird sukzessive an 30 Schweizer Bahnhöfen das nachhaltige Mehrwegsystem des Zürcher Start-ups kooky eingeführt. Die Mehrweglösung von kooky bietet eine Alternative für den Coffee2Go Einwegbecher. Das Start-up aus der Schweiz entwickelte 2021 das erste smarte Mehrwegsystem mit eigener digitaler Rückgabe-Infrastruktur.
Den Anfang machen die Bahnhöfe im Großraum Zürich und Basel. Anschließend folgen die Bahnhöfe in Bern, St. Gallen und bis zum Sommer 2023 die weiteren Bahnhöfe. An diesen Bahnhöfen werden DropOff-Stationen für die Rückgabe der wiederverwertbaren kooky Becher platziert.

Für Bruno Ulrich, Produktmanager bei der SBB, passt kooky sehr gut zum Nachhaltigkeitsengagement des Unternehmens: «Dank der Zusammenarbeit mit kooky ermöglichen wir unseren Kund:innen im Bahnhof die Nutzung einer ökologischen Alternative zum Einwegbecher.»

Täglich landen weltweit 1,6 Milliarden Coffee2Go-Einwegbecher im Müll. Die drei kooky-Gründer Torge Barkholtz, Max Zott und Dmytro Boguslavskyy haben eine nachhaltige Lösung zu dieser Verschwendung von Ressourcen entwickelt. «Die Zusammenarbeit mit der SBB ermöglicht uns, eine Rücknahme-Infrastruktur für Mehrweg-Becher an zentraler Lage aufzubauen.», sagt kooky-CEO Barkholtz. «Das ist eine europaweit einzigartige Zusammenarbeit mit einem Anbieter aus dem öffentlichen Transportwesen. Wir sehen diese Kooperation auch als Basis für eine zukünftige Ausweitung unseres Konzepts auf andere Städte und Infrastrukturanbieter in der gesamten DACH-Region.»

In Zürich und Basel ist das Schweizer Start-Up mit seinem Mehrweg-System bereits seit Juli 2021 im gesamten Stadtgebiet in vielen Cafés und Bars vertreten, unter anderem auch bei der Confiserie Sprüngli, ViCAFE, Brezelkönig oder Caffè Spettacolo. Darüber hinaus kooperiert kooky mit vier Spitälern und drei Hochschulen in der Schweiz, darunter die Zürcher Hochschule der Künste und seit kurzem auch die Hochschule St. Gallen. Da kooky als ganzheitlicher Anbieter auch das Reinigen der Becher übernimmt, entsteht für die für Partner kein Mehraufwand.

kooky kann jetzt neu auch per WebApp genutzt werden. Bisher konnten Nutzer sich nur per Smartphone-App registrieren. Der Download der App ist erst dann nötig, wenn man sich das Depot-Guthaben auszahlen oder weitere App-Features nutzen möchte. Hierzu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, direkt an den WWF zu spenden.

Quelle: schoesslers GmbH