Mobilitätswandel nach COVID – Mobility Summit 2021 von Hacon und eos.uptrade

Mit einem 360 Grad-Blick auf die Zukunft der Verkehrsbranche konzentrierte sich der dreitägige Mobility Summit auf den Mobilitätswandel nach der Pandemie. Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung mahnte, der ÖV sei noch nicht soweit, das alleinige Rückgrat der Mobilitätswende sein zu können – er müsse sich dringend neu organisieren und die Digitalisierung, speziell im Bereich Ticketing, vorantreiben. Corona könne durchaus als Beschleuniger fungieren.

Basierend auf Big-Data-Technologien und selbstlernenden Algorithmen prognostiziert eine neue Software die Passagierzahlen in öffentlichen Verkehrsmitteln – das System ist bereits beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) im Einsatz. Über die RMV-App in und um Frankfurt werden Fahrgäste transparent darüber informiert, wie voll es auf ihrer beabsichtigten Fahrt wird. Auf diese Weise können sie ihre Fahrten entsprechend umplanen oder verschieben – so lassen sich größere Ansammlungen von Passagieren vermeiden. Die Lösung ist nachhaltig und wird auch nach der Pandemie eine optimale Nutzung der ÖV-Kapazitäten erleichtern.

Kontaktlose Ticketinglösungen sind ein weiterer wichtiger Schritt, um den öffentlichen Verkehr noch sicherer zu machen. Die Stadtwerke Osnabrück nutzen seit Kurzem das Check-in/Be-out (CiBo)-System von eos.uptrade, eine moderne, einfache und schnelle Form des Fahrkartenkaufs: Mit einem Swipe in der App checkt man in den Bus ein, beim Ausstieg bucht das CiBo-System den Nutzer automatisch aus und berechnet anschließend den günstigsten Preis.

Diverse Präsentationen und Diskussionen drehten sich um neue Mobility as a Service-Projekte, allen voran die landesweite MaaS-Plattform für die Niederlande. Siemens Mobility, Hacon und eos.uptrade werden für das Joint Venture RiVier (NS, HTM und RET) ein flexibles und sicheres offenes Ökosystem implementieren, das allen Mobilitätsanbietern zur Verfügung steht. RiVier-Kunden können ihre intermodalen Reisen dann über eine einzige Plattform planen und buchen, inklusive sämtlicher Transportoptionen wie Busse und Züge, Bike- und Carsharing, Scooters und Taxis.

Nicht nur im MaaS-Kontext spielen Bedarfsverkehre (DRT) eine immer größere Rolle: Richtig integriert können Dienste von Drittanbietern ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg für die Öffis sein. Padam Mobility, Anbieter von Softwarelösungen für DRT und Paratransit, ermöglicht es Städten und Verkehrsanbietern, ihre Transportangebote noch effizienter zu gestalten – sowohl in urbanen als auch in ländlichen Räumen. CEO Grégoire Bonnat stellte die Padam-Technologie vor, einschließlich ihrer leistungsstarken Optimierungsalgorithmen und der der Integration von Verkehrsdaten.

Quelle: Hacon

Für eine starke Schiene – für einen besseren Deutschlandtakt

Die Bundesregierung plant einen Deutschlandtakt, der ausdrücklich dem Prinzip des sogenannten Integralen Taktfahrplans (ITF) folgen soll. Dessen Leitgedanke ist es, durch gezielten Ausbau von Bahnknoten und Strecken systemweit optimale Anschlüsse und Reiseketten herzustellen. Damit wird er zur Planungsgrundlage für einen bedarfsgerechten Ausbau der Bahn-Infrastruktur und für eine bestmögliche Nutzung der Eisenbahnanlagen.

ITF-Experte Prof. Dr. Wolfgang Hesse (Univ. München, Fachbereich Informatik) nimmt diese Grundsatzaussage ernst. Er hat aber in der aktuellen Fassung des BMVI-Zielfahrplans strukturelle Fehler und Unzulänglichkeiten entdeckt, eine Mängelliste erstellt und Alternativkonzepte dazu entwickelt. Seine Haupt-Kritikpunkte:

„Die Fahrpläne sind zu eng auf Kante genäht, wenige überteure Hochgeschwindigkeits- und Bahnhofsprojekte dominieren das Ausbauprogramm, die Erschließung der Fläche wird dagegen vernachlässigt und ökologische Belange kommen unter die Räder.“

In zwei Memoranden begründet der Mathematiker, warum die mittlerweile dritte Ausführung des Zielfahrplans der dringenden Überarbeitung bedarf. Die Hansestadt Hamburg als eines der bedeutendsten deutschen Bahn-Kreuze ist besonders betroffen – allein der Hauptbahnhof muss täglich ca. 500.000 Fahrgäste bewältigen. Nicht auszudenken, wenn die Weltstadt Hamburg – das Tor zur Welt und großer Dreh- und Angelpunkt im Fern-, Nah- und Güterverkehr – mit einer falsch verknoteten Fahrplanstruktur und einer verbauten Infrastruktur in eine ungewisse Zukunft entlassen würde. Eine Neuordnung des Bahnknotens Hannover, eine Aufwertung der Hamburger Knoten Harburg, Hauptbahnhof und Altona-Mitte (nicht Diebsteich!) zu einer „Knoten-Trias“, dazu eine zweite Elbquerung statt eines „Ferlemann-Tunnels“ gehören ins Optimierungs-Portfolio für eine Revision der Zielfahrpläne – und für darauf gegründete Infrastruktur-Ausbauten.

In einem revidierten, an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientierten Zielfahrplan und einem auch der Umwelt und dem Klima verpflichteten Ausbauprogramm spiegeln sich die großen Zusammenhänge eines praktikablen Deutschlandtakts wieder. Dieser Ansatz findet zunehmend Unterstützung bei Bahnexperten, Bürgerinitiativen und Naturschutzverbänden in ganz Norddeutschland. Die Initiative Prellbock-Altona e.V. und die bundesweite Initiative „Bahn für Alle“ unterstützen diese Konzepte, die zu einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Verkehrswende mit mehr Bahn und weniger Flug- und Autoverkehr führen sollen.

Die Freie und Hansestadt Hamburg und ganz Norddeutschland sind aufgerufen, die vorliegenden Zielfahrpläne des BMVI kritisch zu beleuchten, auf deren Revision zu drängen und zusammen mit den zuständigen Gremien und Institutionen jetzt die Weichen für eine tragfähige Bahn-Infrastruktur für das 21. Jahrhundert zu stellen.

Quelle: Bündnis Bahn für Alle

Sauber, leise, komfortabel – 4 E-Solobusse für Bonn

Ein starkes Signal für mehr saubere Luft und weniger Lärm setzt SWB Bus und Bahn mit vier klimaneutralen E-Bussen, die ab sofort im Linieneinsatz fahren. Die Ebusco 2.2 sind innovative Elektrobusse mit einer Mindestreichweite von 200 Kilometern, die unter optimalen Bedingungen auf bis zu 350 Kilometer ansteigen kann. Durch ihren Einsatz werden jährlich bis zu 251 Tonnen CO2 und 570 Kilogramm NOx-Emissionen eingespart, das entspricht der CO2-Bindung von 20.000 Bäumen.

Die neuen E-Busse liefern einen spürbaren Beitrag auf dem Weg zur Verkehrswende. Die drei bereits im Einsatz stehenden E-Gelenkbusse und die neuen vier Solobusse mit Elektroantrieb fahren sich anders als ein klassischer Dieselbus. In den vergangenen Monaten wurden daher alle 570 Fahrer intensiv auf die neuen Busse geschult. “Kleine Besonderheiten machen den Unterschied aus. Beim Start springt kein lauter Motor an. Wir müssen mehr auf die Bedienelemente achten“, erklärt Hans-Josef Kleinmeyer. Seit 35 Jahren fährt er bereits Busse für die Stadtwerke Bonn. „Wir freuen uns über die Umstellung auf den Elektroantrieb, da wir als Fahrpersonal so auch einen aktiven Beitrag zur Luftreinhaltung beisteuern können.”

Die elektrischen Solobusse von Ebusco sind zwölf Meter lang und bieten Platz für bis zu 90 Fahrgäste. Geladen werden die Fahrzeuge stationär auf dem Betriebshof in Friesdorf mittels CCS2-Stecker. Dazu wurde in den vergangenen Monaten die Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof neu geschaffen.

Die E-Busse werden zukünftig mit bis zu 150 Kilowatt geladen und sind daher in etwa vier Stunden wieder komplett einsatzbereit. Die Ladepunkte richten sich nach den derzeit gültigen Standards und sind somit zu jedem Fahrzeugtyp mit Gleichstromladung kompatibel.

Sowohl die Fahrzeuge als auch die Ladeinfrastruktur wurden im Rahmen einer Landesförderung nach §13 ÖPNVG NRW beschafft. Das gesamte Projektvolumen für die bisher eingesetzten sieben Elektrobusse beläuft sich auf insgesamt rund 7,6 Millionen Euro. Rund ein Drittel der Gesamtkosten werden durch das Land NRW gefördert. Die restlichen Mehrkosten trägt SWB Bus und Bahn.

Quelle: Stadtwerke Bonn

Regionalverkehre Start Deutschland GmbH holt A&B One an Bord

Die Regionalverkehre Start Deutschland GmbH, kurz „start“, eine hundertprozentige Tochter der DB Regio AG, setzt seit April 2021 auf die Expertise der Kommunikationsagentur A&B One. Die Zusammenarbeit umfasst die Presse- und Medienarbeit sowie die Betreuung der Social-Media-Kanäle und des Blogs auf www.startgmbh.com.

„Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) spielt eine zentrale Rolle in gesellschaftlichen und politischen Diskursen zur Mobilität der Zukunft. Diese Mobilität gestaltet start als junges Unternehmen mit erfahrenen Mitarbeiter:innen und flexiblen, regionalen Lösungsansätzen mit. Gemeinsam mit A&B One möchten wir den Nutzen unseres Angebotes stärker zur Geltung bringen“, so Dirk Bartels, Geschäftsführer von start.

Steffen Zinßer, Geschäftsführer von A&B One: „Die SPNV-Branche ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar – das macht sie aber nicht zum Selbstläufer. Ihre Bedeutung muss belegt werden, auch in der Kommunikation. Das wollen wir mit Begeisterung und Überzeugung an der Seite von start tun.“

Mit dem neuen Kundenmandat baut A&B One seine Expertise im Bereich Infrastruktur weiter aus. Die 1993 gegründete Agentur beschäftigt insgesamt 65 Mitarbeiter an den Standorten Berlin und Frankfurt am Main.

Quelle: A&B One

Internationaler E-Bus-Einsatz erfolgreich

Seit zwei Monaten ziehen sie die Blicke der Osnabrücker auf sich – Mitte Mai kehrt der letzte der vier stylischen E-Busse in sein Heimatland zurück. Hintergrund der E-Bus-Stippvisite war und ist die Teilnahme der Stadtwerke am übergreifenden EU-Projekt ASSURED: In Osnabrück wurde getestet, wie unterschiedliche E-Busse mit Ladelösungen verschiedener Hersteller harmonieren.

Seit Anfang März waren die vier E-Busse der Hersteller Heuliez aus Frankreich, Irizar aus Spanien, Volvo aus Schweden sowie VDL aus den Niederlanden im Ladetest-Einsatz – und pendelten dafür als Verstärkerfahrzeuge auf der Linie 15 im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Dodesheide. Geladen wurden die Busse an zwei mobilen Ladegeräten: an einem ABB-Ladegerät auf dem Stadtwerke-Busbetriebshof sowie an einem Heliox-Ladegerät in der Endwende am Waldfriedhof Dodesheide. Bei beiden Geräten werden die Busse über einen Stromabnehmer – Pantograph genannt – geladen, der direkt am Lademast hängt.

„Der Ladetest war aus vielerlei Sicht spannend“, erläutert Joachim Kossow, der das EU-Projekt seitens der Stadtwerke betreut. So gab es gleich zu Beginn bei einem Pantographen technische Probleme. „Aber genau dafür sind solche Projekte da, um Erfahrungen zu sammeln und daraus wichtige Erkenntnisse zu gewinnen“, so Kossow weiter. Nur so kämen die Projektpartner dem Ziel einer Interoperabilität zwischen E-Bussen und verschiedenen Ladelösungen näher. Kossow hebt zudem das große Engagement der beteiligten Fahrer hervor, die mit den ihnen zuvor unbekannten Bussen unterwegs waren. „Deren Feedback ist für das Projekt enorm wichtig.“

Der kurz vor dem Abschluss stehende Osnabrücker Praxistest ist eines von insgesamt fünf ASSURED-Demoprojekten. Ziel des EU-Projektes ist es, die Standardisierung intelligenter und leistungsstarker Schnellladelösungen für unterschiedliche E-Nutzfahrzeuge voranzutreiben. Die Stadtwerke Osnabrück befinden sich als Projektpartner in illustrer Gesellschaft: Weitere Praxistests finden in Barcelona, Göteborg, Eindhoven und im polnischen Jaworzno statt. Im 2017 gestarteten und auf vier Jahre angelegten Projekt ASSURED arbeiten insgesamt 39 europäische Partner aus Industrie, Forschung, Verbänden und ÖPNV-Betreibern zusammen.

Am Donnerstag, 29. April, wird das Osnabrücker Demoprojekt im Rahmen eines coronakonformen Online-Events vorgestellt. Interessierte können sich auf der ASSURED-Projektseite anmelden und weiter informieren. Mehr Informationen zum elektrischen Betrieb der MetroBus-Linien und der E-Gelenkbusflotte der Stadtwerke Osnabrück gibt es unter www.swo.de/e-bus.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück

Madrid bestellt 250 Solaris-Busse

Nach einer gewonnenen Ausschreibung wird Solaris rund 250 mit komprimiertem Erdgas betriebene Solaris Urbino 12 nach Madrid ausliefern. Die Lieferungen der Busse an den ÖPNV-Betreiber EMT beginnen noch dieses Jahr und sollen 2023 abgeschlossen werden. Das ist der erste Auftrag, den Solaris in der spanischen Hauptstadt erteilt bekommen hat.

Empresa Municipal de Transportes de Madrid (EMT) ist der größte ÖPNV-Betreiber Spaniens und der zweitgrößte in Europa. Das Verkehrsunternehmen setzte sich ein ehrgeiziges Ziel: bis 2023 sollen auf den Straßen von Madrid ausschließlich elektrische, Hybrid- und CNG-betriebene Busse fahren. Der Plan setzt voraus, dass alle Dieselfahrzeuge gegen CNG-Busse ausgetauscht werden. Daher hat EMT Anfang des Jahres eine beeindruckende Zahl von 520 CNG-Fahrzeugen mit einer Länge von 12 m ausgeschrieben. Rund 250 davon werden nun von Solaris geliefert. Der Auftragswert beläuft sich auf über 73 Millionen Euro.

Vertragsgemäß sind die Lieferungen für die Jahre 2021-2023 geplant. Noch dieses Jahr werden 91 CNG-betriebene Solaris-Busse auf die Straßen von Madrid rollen.

Der 239 kW starke Motor, der auf den CNG-Betrieb ausgelegt wurde, wird das Herz der vom spanischen Betreiber bestellten Fahrzeuge sein. Das Antriebssystem ergänzt ein Automatikgetriebe, das optimalen Fahrkomfort für Fahrer und Fahrgäste gewährleistet. Fünf Tanks für die Speicherung von CNG mit einem Gesamtvolumen von 1.575 l werden auf dem Dach im vorderen Teil des Fahrzeugs platziert. Mit dieser Kraftstoffmenge und einer Reserve, die die minimale Gaskonzentration gewährleistet, soll das Fahrzeug mit einer Tankfüllung ca. 400 km weit kommen.

Das Verkehrsunternehmen setzte auf hohe Ausstattungsstandards sowohl in Bezug auf den Fahrgastraum als auch die Fahrerkabine. Im geräumigen, klimatisierten Innenraum des Urbino 12 CNG stehen Fahrgästen ein modernes und umfassendes Fahrgastinformationssystem, USB-Ladebuchsen für die Nachladung von Mobilgeräten und eine Videoüberwachungsanlage für mehr Sicherheit zur Verfügung. Jeder Bus bietet für 100 Fahrgäste Platz. Eine “anti-aggressive” Fahrerkabine wurde gemäß den EMT-Standards entwickelt.

Das ist bisher der größte Auftrag für Solaris auf dem spanischen Markt. Nach Spanien hat der Hersteller bis dato über 250 Busse ausgeliefert, darunter E-, Hybrid- und CNG-Busse.

Quelle: Solaris

Positives Fazit: Großer “Stresstest” in Karlsruher Stadtbahntunnel

Reger Begegnungsverkehr zwischen den Tram-Bahnen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und den Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) wird im Karlsruher Stadtbahntunnel ab Dezember „alltäglich“ sein – derzeit ist er noch außergewöhnlich. Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, dass in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Tunnel im Rahmen eines breit angelegten „Stresstests“ erstmals mit einer großen Zahl an Bahnen zeitgleich der künftige Realbetrieb erprobt werden konnte. Getestet wurde das enge Zusammenspiel zwischen Infrastruktur und Fahrbetrieb, das mit der Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels ab dem 12. Dezember nahtlos funktionieren soll.

Um mögliche Probleme bei diesem Zusammenspiel bereits so früh wie möglich erkennen und beseitigen zu können, gab es auch in der folgenden Nacht von Freitag auf Samstag (23. auf 24. April) einen weiteren „Stresstest“ im Tunnel, bei dem für mehrere Stunden ein dichter Zehn-Minuten-Takt mit einer großen Anzahl an Fahrzeugen simuliert wurde. Bei der ersten „Stresstest“-Nacht war mit insgesamt 20 Tram- und Stadtbahnen ein 20-Minuten-Takt simuliert worden. In der Nacht von Freitag auf Samstag kamen insgesamt 32 Fahrzeuge im Tunnel zum Einsatz.

In beiden Nächten liefen sämtliche Fäden bei Ralf Messerschmidt, Unternehmensbereichsleiter Betrieb der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zusammen. Er fungiert zugleich als federführender Projektleiter für die anstehende Tunnelinbetriebnahme bei den Verkehrsbetrieben und steht stets in engem Austausch mit den zuständigen Verantwortlichen der KASIG sowie den zahlreichen Mitarbeitern der VBK, die an der Planung und Durchführung der Tests beteiligt sind.

Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der KASIG, hebt hervor: „Es ist ein sehr schönes Gefühl, nach Abschluss der Bauarbeiten zu sehen, wie sich die Haltestellen und die Tunnelabschnitte jetzt mit betrieblichem Leben füllen. Das Bauen ist ja kein Selbstzweck: Der Betrieb der Stadtbahnen und der Straßenbahnen hält hier endlich Einzug. Darüber freue ich mich mit meinen Kollegen in der Geschäftsführung, die sprichwörtlich Zug um Zug jetzt die Regie übernehmen.“

Quelle: KVV

Park&Ride St. Valentin überregionales Zukunftsmodell

Durch die große Nachfrage geraten viele Park&Ride-Anlagen zu Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenzen. Einer der Gründe dafür ist, dass Autofahrer oftmals aus anderen Gründen ihren PKW auf diesen Flächen abstellen, jedoch nicht, um anschließend öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Deshalb haben die ÖBB-Infrastruktur AG und das Land Niederösterreich in einer Innovationspartnerschaft ein modernes, zeitgemäßes und schrankenloses Zufahrtsystem entwickelt, um die widmungskonforme Nutzung der Anlagen sicherzustellen. Dieses neue Ein- und Ausfahrtsystem wurde in einem mehrmonatigen Testbetrieb in St. Valentin geprüft, um umfassend Erfahrungen mit der Anlage zu sammeln und das System künftig auch an anderen Standorten in Österreich einsetzen zu können. Zudem hatten die Fahrgäste Zeit, sich an das neue System zu gewöhnen.

An der gewohnten Fahrt zur Park&Ride-Anlage wird sich für Pendler kaum etwas ändern. Das Kennzeichen des Autos wird bei der Zufahrt mittels Kamera erfasst. Vor dem Verlassen der P&R-Anlage registriert eine weitere Kamera, wenn dasselbe Auto die Anlage wieder verlassen möchte. Erst jetzt muss der Fahrer selbst aktiv werden und einen gültigen Fahrschein mittels Code am Scanner bei der Ausfahrtssäule einlesen. Durch die Verknüpfung von Autokennzeichen und Fahrschein erkennt das System, ob man berechtigt geparkt hat und eine grüne Ampel signalisiert die Ausfahrt. Wer einen Dauerfahrschein, z. B. Wochen-, Monats- oder Jahreskarte, besitzt, hat den Vorteil, seinen Fahrschein nur einmal im Gültigkeitszeitraum einlesen zu müssen. Er ist dann zusammen mit dem Kennzeichen verknüpft. ÖBB und Land Niederösterreich betonen, dass Auto-Kennzeichen nur zum Zweck der Feststellung der berechtigen Nutzung aufgezeichnet werden. Zulassungs- oder andere Daten werden nicht erhoben.

Wer ohne gültigen Fahrschein die Anlage benutzt hat und verlässt, muss pro Tag für die Nutzung 50 Euro Ersatzgebühr leisten – erst in diesem Fall werden dann zur Einhebung über ein Inkassobüro die Daten des Zulassungsbesitzers des Fahrzeuges durch das Inkassobüro erhoben. Damit Pendlern und Pendlerinnen genügend Parkplätze zu Verfügung stehen, wird bei Langzeitnutzung von durchgehend mehr als sechs Tagen auch von Besitzern einer gültigen Fahrkarte eine Gebühr von 3 Euro pro weiterem Tag eingehoben.

Neben der Einführung dieses Zugangssystems arbeiten die ÖBB an weiteren digitalen Verbesserungen des P&R-Systems: Bei vielfrequentierten Anlagen soll es beispielsweise künftig auch möglich sein, sich die aktuelle Auslastung in Verkehrsapps wie z.B. Wegfinder anzeigen zu lassen – inklusive Prognosen, die auf Erfahrungswerten basieren.

Quelle: ÖBB

Für ein sicheres Miteinander von Rad und Bus: Abbiegeassistenten bei der HOCHBAHN

Im Zusammenspiel von Rad und Bus gilt gerade im Großstadtverkehr gegenseitige Rücksichtnahme als oberstes Gebot. Doch auch technische Lösungen können hier eine sinnvolle Unterstützung bieten. Darum startet die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) ab sofort die Ausstattung ihrer gesamten Busflotte mit Abbiegeassistenzsystemen.

Bis Ende Juni werden bereits 200 Busse über das neue System verfügen. Die gesamte Flotte der HOCHBAHN mit über 1.000 wird bis zum Ende des kommenden Jahres über Abbiegeassistenten verfügen.

Nachdem im vergangen Jahr verschiedene Technologien eingehend getestet wurden, setzt die HOCHBAHN auf ein radarbasiertes Abbiegeassistenzsystem als Mittel der Wahl. Das System sendet elektromagnetische Wellen aus und wertet das Echos aus. So können Abstand, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung eines sich nähernden Objekts bestimmt und vor einem drohenden Zusammenstoß gewarnt  werden. Konkret erfasst ein Sensor an der rechten Außenseite des Busses einen Schutzraum von drei Metern Breite und zehn Metern Länge. Sobald Fahrer den Blinker setzen, um einen Abbiegevorgang zu starten, schaltet das System in einen Warnmodus. Befinden sich bewegende Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer, Fußgänger oder E-Scooter im Schutzraum, erhält das Fahrpersonal im Bus ein akustisches sowie optisches Signal.

Auch wenn Abbiegeassistenzsysteme im Straßenverkehr bereits vielfältig zum Einsatz kommen, gibt es bislang nur wenige, die für die spezifischen Anforderungen im Linienbusbetrieb geeignet sind. Busverkehr in Hamburg bedeutet, dass Fahrzeuge oft innerstädtisch und im engen Straßenraum unterwegs sind. Dabei müssen viele Abbiegevorgänge an dicht bebauten und bepflanzten Kreuzungen absolviert werden. Außerdem werden Haltestellen mit Fahrgästen im Minutentakt bedient und dabei von der Fahrspur abgebogen oder gewechselt und gekreuzt. Darum ist ein System erforderlich, welches zwischen stehenden Objekten, wie Bäumen, Straßenschildern oder wartenden Fahrgästen, und tatsächlich beweglichen unterscheidet und somit gezielt im Abbiegevorgang unterstützen kann.

Abbiegeassistenzsysteme sind für Stadtbusse laut EU-Verordnung ab dem Jahr 2024 bei Neuzulassungen verpflichtend. Mit der vorzeitigen Aufrüstung der Bestandsflotte setzt die HOCHBAHN ein Zeichen zur Unterstützung der Freien und Hansestadt Hamburg auf dem Weg zur Fahrradstadt. Die Investitionen der HOCHBAHN in die Ausstattung der Busflotte mit Abbiegeassistenzsystemen liegen bei rund 2,5 Millionen Euro.

Quelle: HOCHBAHN

Nutzung alternativer Mobilitätslösungen in Unternehmen steigt signifikant

Das Arval Mobility Observatory hat die 17. Ausgabe des Mobility Barometers veröffentlicht. Die jährlich durchgeführte Umfrage gilt als Branchenreferenz für Mobilitätstrends. Insgesamt 5.197 Flottenverantwortliche aus 20 Ländern wurden dazu im Zeitraum von November 2020 bis Dezember 2020 befragt – davon 300 aus Deutschland. Auf Basis der Ergebnisse definiert das Arval Mobility Observatory Flotten- und Mobilitätsbarometer 2021 folgende Kernerkenntnisse für den deutschen Markt: 

1. Krise beeinflusst Fuhrparks und Mobilitätsangebote von Unternehmen

Hierzulande sind die Fuhrparks mit 106 Fahrzeugen im Vergleich nach wie vor größer als im europäischen Durchschnitt mit 85 Fahrzeugen. In den kommenden drei Jahren planen vier von zehn der befragten Unternehmen, ihre Fuhrparks weiter auszubauen. Lediglich acht Prozent beabsichtigen einen Abbau.

2. Einführung alternativer Technologien beschleunigt sich

Die Entwicklung der vergangenen Jahre mit alternativen Technologien in den Fuhrparks setzt sich fort. Grundsätzlich gehen die Fuhrparkverantwortlichen sogar davon aus, dass in den nächsten Jahren mehr als drei von zehn Fahrzeugen einen batterieelektrische (BEV)-Antrieb haben werden. „Die Nutzung alternativer Antriebe kann sich positiv auf ein ausgeglichenes Budget und die CSR-Ziele auswirken. Es ist davon auszugehen, dass Unternehmen sich weiterhin bemühen werden, ihre CO2-Bilanz zu reduzieren, weil immer mehr Menschen sozial verantwortliche und umweltfreundliche Marken unterstützen – eine Entwicklung, die durch die Krise verstärkt wurde“, erklärt Katharina Schmidt, Head of Arval Mobility Observatory in Deutschland.

3. Nutzung alternativer Mobilitätslösungen steigt signifikant

„Im vergangenen Jahr äußerten sich etwas mehr als die Hälfte der befragten Fuhrparkmanager dahingehend, alternative Mobilitätslösungen eingeführt zu haben. Die Krise zeigt sich also als Treiber und macht die Mobilität für Unternehmen zu einem strategischen Thema“, erläutert Schmidt. So kann für den Bereich Corporate Carsharing eine Zunahme von 27 Prozentpunkten in der aktuellen und der geplanten Nutzung verzeichnet werden. Nicht weniger als 47 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits auf dieses Konzept oder planen den Einsatz in den kommenden drei Jahren. In diesem Zusammenhang ist bei einem von zwei Unternehmen eine App für das Buchen von Mobilitätslösungen im Gespräch.

4. Einsatz vernetzter Fahrzeuge nimmt zu

Deutsche Unternehmen setzen verstärkt auf Connected Cars. So nutzt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen Leichtlastkraftwagen und vier von zehn Unternehmen Personenkraftwagen mit Vernetzungstechnologien.

Quelle: Arval Deutschland GmbH