Nächster Schritt für Zielnetz 2040: Öffentliche Konsultation startet

Das Zielnetz ist die langfristige Strategie des Bundes zum Ausbau des Bahnnetzes in Österreich. Nachdem Bundesministerin Leonore Gewessler und ÖBB-CEO Andreas Matthä Ende Jänner die Eckpunkte des Zielnetzes 2040 vorgestellt haben, startet nun nach Fertigstellung des Fachentwurfs die öffentliche Konsultation. Neben Gebietskörperschaften und Interessensvertretungen hat auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit, bis 26. April 2024 schriftliche Stellungnahmen abzugeben. Anschließend soll das Zielnetz 2040 noch heuer beschlossen werden. 

Die Grundlage für das Zielnetz 2040 wurde von Experten des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), der ÖBB-Infrastruktur AG und der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft (SCHIG mbH) entwickelt. Es umfasst die wesentlichen Eckpfeiler zum Ausbau der österreichischen Eisenbahninfrastruktur für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Bei der Entwicklung wurden gesamtwirtschaftliche ebenso wie umweltfachliche Aspekte berücksichtigt.

„Im Zielnetz 2040 werfen wir einen Blick auf die Zukunft unseres Bahnsystems: Wie bauen wir bestehende Strecken aus, wo entstehen neue Verbindungen und was braucht es dafür? So eine große Idee braucht breites Feedback. Deshalb laden wir nun die Öffentlichkeit ein, Stellungnahmen zum Fachentwurf abzugeben – und ich hoffe auf rege Beteiligung.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler

Auf Basis von vorgelagerten Analysen und Stakeholdergesprächen wurden im Zielnetz 2040 über 100 Projektideen und mögliche Maßnahmen analysiert. Die Maßnahmen mit der höchsten Wirksamkeit wurden in das Zielnetz aufgenommen – in Summe 25 Module mit Maßnahmen im Umfang von insgesamt rund 26 Milliarden Euro zu heutigen Preisen. Die Kapazität des Bahnnetzes kann damit im Vergleich zu heute um rund 65 Prozent gesteigert werden. 

Inhaltlich sind dabei fünf Schwerpunkte maßgebend: Die Anbindung Österreichs an das internationale Bahnnetz wird weiter optimiert. Im nationalen Fernverkehr werden neben dem weiteren Ausbau der West- und Südstrecke vor allem auch die Verbindungen zwischen den Landeshauptstädten verbessert und beschleunigt. Zahlreiche Maßnahmen werden zu einer deutlichen Stärkung des Güterverkehrs auf der Schiene beitragen. In und um die Ballungsräume werden die S-Bahn-Systeme als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs deutlich ausgebaut und zusätzliche Verbindungen ermöglicht. Auch der Regionalverkehr wird weiter ausgebaut – zusätzlich zu den zahlreichen Maßnahmen, die bereits im aktuellen ÖBB-Rahmenplan verankert sind. 

Der vollständige Fachentwurf ist unter diesem Link abrufbar.

Quelle: BMK

Desiro HC der ODEG setzt neue Maßstäbe für Barrierefreiheit

Die ODEG – Ostdeutsche Eisenbahn GmbH hat bei einem Praxistest in Zusammenarbeit mit ihren Aufgabenträgern der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie mit Vertretern der Politik  erfolgreich die Präsentation des A- und B-Einstiegs an ihrem Zug vom Typ „Desiro HC“ im Netz Elbe-Spree in Brandenburg Hbf durchgeführt. Der Regionalexpress, entwickelt und gebaut bei Siemens Mobility, wurde speziell konzipiert, um mobilitätseingeschränkten Menschen eine neue Dimension des barrierefreien Reisens im Regionalverkehr zu bieten. Die Ein- und Ausstiege ermöglichen Fahrgästen mit Mobilitätshilfen nahezu barrierefreies, unangemeldetes und selbstbestimmtes Reisen.

Der Desiro HC verfügt über zwei unterschiedlich hohe Ein- und Ausstiege (A = 55 cm und B = 76 cm), um den Anforderungen der unterschiedlichen Bahnsteighöhen entlang der Strecken im Netz Elbe-Spree gerecht zu werden. Durch breitere Türen (1,40 m) und einen geräumigen Mehrzweckbereich (12 m2) wird ein komfortabler Zugang sowie mehr Platz für alle Fahrgäste gewährleistet. Diese technischen Innovationen wurden von mobilitätseingeschränkten Fahrgästen getestet und von Vertretern des Fahrzeugherstellers Siemens fachlich erläutert.

Zudem bietet der seit Dezember 2022 im Netz Elbe-Spree eingesetzte Zug einen stufenfreien Zugang von den 55 cm und 76 cm hohen Bahnsteigen in den Mittelwagen. Nach dem barrierefreien Einstiegsbereich befinden sich in dem Waggon über 6 m2 große Auffangräume für einen schnellen und sicheren Fahrgastwechsel. Fahrgäste werden im Fahrzeug darüber informiert, welche der beiden Türen jeweils zu nutzen ist. Ein starkes Leitsystem bzw. Piktogramme auf dem Boden, an den Wänden und den Türen weisen zu dem A- und B-Ein- und -Ausstieg. Außerdem zeigt das Fahrgastinformationssystem den Ausstieg jeweils bei Einfahrt des Zugs an.

Die Bestellung der Verkehre im Netz Elbe-Spree erfolgte im Auftrag der Länder und ihrer Verkehrsverbünde, darunter die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (VMV), der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) und die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA). 27 Züge vom Typ Desiro HC sind auf der Linie RE1 im Einsatz, die eine der wichtigsten Zugverbindungen der Metropolregion Berlin-Brandenburg ist. Weiterhin wird dieser Zugtyp ab Dezember 2024 auf der RB17 und der RB18 fahren. Diese Ausweitung der Zugflotte in Mecklenburg-Vorpommern ist ein Fortschritt, um einen inklusiven und komfortablen Reiseverkehr sicherzustellen. 

Mehr Informationen zur Barrierefreiheit bei der ODEG finden Sie hier: www.odeg-nes.de/innovationen/inklusion-intelligent-integriert

Quelle: ODEG

Stadler erreicht Weltrekord mit FLIRT H2 Wasserstoffzug

Stadler freut sich, den Eintrag in die Datenbank des Guinness der Rekorde bekannt zu geben. Der FLIRT H2 hat den Weltrekord für die längste Strecke über 2 803 Kilometer (1 741.7 Meilen), die ein wasserstoffbetriebener Personenzug ohne Nachtanken oder Aufladung zurücklegt, erzielt.

Stadler präsentierte im Jahr 2022 den FLIRT H2 auf der InnoTrans in Berlin zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Zahlreiche Detaillösungen wurden entwickelt, um Brennstoffzellen und Wasserstoffspeicher in die moderne Produktlinie des FLIRT-Nahverkehrszugs zu integrieren. Diese Lösungen wurden seitdem gründlich getestet, zunächst in der Schweiz und seit kurzem auf der speziellen Teststrecke in Colorado, in den Vereinigten Staaten.

Kurz vor Abschluss der Testphase war Stadler bestrebt, die Zuverlässigkeit und die Leistungsfähigkeit dieses innovativen Triebzugs unter Beweis zu stellen. Zu diesem Zweck wurde ein Rekordversuch für die längste Strecke unternommen, die ein wasserstoffbetriebener Personenzug ohne Nachtanken oder Aufladung zurücklegt. Dies unter der genauen Beobachtung des Guinness-Weltrekord-Teams. Der Rekordversuch fand im ENSCO-Testzentrum in Pueblo, Colorado, statt, wo das Fahrzeug seine Typprüfung absolviert hatte. Vor, während und nach dem Rekordversuch wurden detaillierte Aufzeichnungen geführt, um eine genaue und transparente Beweisführung zu gewährleisten.

Der erste FLIRT H2 von Stadler wurde für die San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) entwickelt und gebaut und besteht aus zwei elektrisch angetriebenen Endwagen und einem PowerPack in der Mitte. Dieser Mittelwagen enthält die Brennstoffzellen und Wasserstofftanks. Die Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff in Strom um. Dieser Strom wird an eine Traktionsbatterie weitergeleitet. Die Batterie versorgt dann den Antrieb des Fahrzeugs mit der jeweils benötigten Leistung. Diese Konfiguration ermöglicht auch die Rückspeisung von Bremsenergie in die Batterie. Die Batterie speichert also sowohl Bremsenergie als auch Strom aus den Wasserstoffzellen. Dank der innovativen Antriebslösung von Stadler ist der FLIRT H2 in der Lage, den ganzen Tag zu fahren, ohne nachzutanken. Der Zug bietet Sitzplätze für 108 Passagiere und zusätzlich großzügige Stehplätze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 130 km/h (79 mph). Außerdem ist der Zug für den Betrieb bei hohen Umgebungstemperaturen von bis zu 49 Grad Celsius (120 Grad Fahrenheit) ausgelegt.

Caltrans, die Verkehrsbehörde des Bundesstaates Kalifornien, hat 2023 vier FLIRT H2 bestellt und Anfang 2024 eine Option für weitere sechs FLIRT H2 eingelöst. Diese Züge werden eine höhere Fahrgastkapazität haben als die für die SBCTA und aus vier Wagen und einem PowerPack im mittleren Wagen bestehen.

Quelle: Stadler Rail Group

Holibri Lichtenau geht am 8. April an den Start

Am Montag, 8. April 2024, führt der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) das neue On-Demand-Angebot unter dem Namen Holibri in der Energiestadt Lichtenau ein. Mit dem Shuttle erreichen Fahrgäste künftig im Stundentakt den Anschluss zur Schnellbus-Linie S85 in Richtung Paderborn. Dazu müssen die Fahrgäste ihre Fahrt mindestens eine Stunde im Voraus ankündigen.

Bei seinen Planungen zum Holibri Lichtenau hat der nph insbesondere die Anschlüsse an die Schnellbus-Linie S85 in Fahrtrichtung Paderborn berücksichtigt, sodass beispielsweise Berufspendler sowie Studierende pünktlich in Paderborn ankommen. Hierfür können Fahrgäste zunächst den Holibri buchen und dann bequem an der Haltestelle „Lichtenau, Stadtmitte“ in die S85 umsteigen und weiterreisen. Den Schülerverkehr führt der nph weiterhin in der gewohnten Form durch.

Neben einigen festen Haltestellen im Kernort der Stadt, die der Holibri Lichtenau bei jeder Tour anfahren wird, gibt es im Anschluss weitere wichtige Haltestellen in den Ortsteilen Husen, Atteln, Ebbinghausen und Dalheim. Hier gibt es keinen festen Fahrweg, sodass Fahrgäste auch auf schnellem Wege von Lichtenau in eine der Ortschaften kommen können. Am Wochenende und an Feiertagen fährt der On-Demand-Shuttle auch weitere Ortschaften an, die der Bürgerbus Lichtenau auch zukünftig in der Woche bedient.

Damit Fahrgäste den Holibri Lichtenau nutzen können, müssen sie ihre Fahrt mindestens 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrt ankündigen. Hierfür nutzen sie am einfachsten die eigens dafür eingerichtete App „Holibri Lichtenau“, die zeitnah zur Betriebsaufnahme im Google Play Store und im Apple App Store zum Download bereitsteht. Nach der erfolgreichen Registrierung können Fahrgäste mit nur wenigen Klicks ihre gewünschte Start- und Ziel-Haltestelle sowie die Uhrzeit auswählen. Über Push-Nachrichten versorgt die App die Fahrgäste mit wichtigen und aktuellen Informationen zu ihrer Fahrt. Auch eine webbasierte Buchung auf www.holibri.info und eine telefonische Buchung unter der Service-Hotline 05251/29304050 sind möglich.

Nähere Informationen zum Tarif, zu den Abfahrtzeiten und Haltestellen folgen in Kürze auf der Homepage www.holibri.info und im Rahmen von Veröffentlichungen am 8. April.

Quelle: nph

Bus ist und bleibt Eckpfeiler beim Bevölkerungsschutz

„Die Verkehrsunternehmen mit ihrer Infrastruktur – Betriebshöfe, Werkstätten, Tankstellen – und ihren mit Diesel, Gas oder anderen flüssigen Kraftstoffen betriebenen Stadtbussen sind ein Eckpfeiler im Bevölkerungsschutz. Ob im Krisenfall, bei außergewöhnlichen Einsatzlagen oder Katastrophen – Linienbusse können nahezu sofort zur Evakuierung oder als beheizte Unterkünfte aus dem Liniennetz genommen und bedarfsgerecht eingesetzt werden.“

VDV-Vizepräsident Werner Overkamp

Damit dies auch in Zeiten der Umstellung auf batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Busse so bleibt, hat der VDV ein Positionspapier vorgelegt, das die Herausforderungen beschreibt und Lösungsansätze aufzeigt.

„Noch haben wir herkömmliche Busse in ausreichendem Maße im Bestand. Doch mit Blick auf 2035, wenn auch die Regionalbusse elektrifiziert sein müssen, brauchen wir deutliche Weiterentwicklungen in Bezug auf Reichweiten und verfügbare Lade-Infrastruktur. Das muss strategisch aufgebaut werden – und gelingt nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung: Ohne die Kolleginnen und Kollegen im Zivil- und Katastrophenschutz vor Ort wird die Branche das nicht schaffen – und es sind beachtliche Investitionen notwendig.“

Werner Overkamp

Laut Branchenverband VDV stellen die Verkehrsunternehmen ihre Busse im Ernst- und Bedarfsfall bereit – und ziehen diese dafür aus dem Linieneinsatz ab. „Das ist oft vom Einzelfall abhängig, etwa bei einer Bombenentschärfung oder bei einem Giftstoffalarm. In solchen Situationen werden Lösungen an den Fall speziell angepasst“, so Overkamp. Die Busse basieren derzeit vollständig auf fossilen Antrieben: „Kurze Betankungszeiten und eine entsprechend vorbereitete Infrastruktur einschließlich Tankstellen mit Notstromversorgung und ausreichender Kraftstoffbevorratung stellen seit Jahrzehnten sicher, dass auch bei Ausfall der Versorgung mit ausreichend elektrischer Energie für den Betrieb von S-, U- oder Stadtbahnen die Personenbeförderung oder andere Aufgaben aufrechterhalten werden können. Ebenso sind die Werkstätten und Tankstellen des ÖPNV Anlaufstellen für die Fahrzeuge der Rettungsdienste, die dort versorgt und gewartet werden.

„Die VDV-Fachgremien haben sich mit der Frage beschäftigt, was der ÖPNV mit seinen modernen Elektrobussen in Zukunft für den Bevölkerungsschutz leisten kann. Das wichtigste Ergebnis: Die Verkehrsunternehmen bleiben mit ihren Busflotten und ihrer Infrastruktur eine sichere Bank für die Bevölkerung – allerdings müssen Verkehrsunternehmen und Kommunen Vorsorge treffen“, so Overkamp. So weisen die VDV-Fachleute darauf hin, dass batterieelektrische Busse ohne eine funktionierende und verfügbare Energieinfrastruktur nicht geladen werden können und Verdichter und Vorkühler von Wasserstoffbetankungsanlagen nicht funktionieren. Aber auch die spontane Auslösung von Notverkehren ist problematisch, da der Einsatz von batterieelektrischen Bussen in der Regel genau auf den Linienumlauf abgestimmt ist und somit kaum ausreichend elektrische Energie für die dann notwendigen zusätzlichen Fahrten zur Verfügung steht.

Der Branchenverband hält einen konstruktiven Austausch und die Erarbeitung von Alternativkonzepten mit den kommunalen Entscheidungsträgern für dringend erforderlich. Werner Overkamp: „Die neue Herausforderung ist vor Ort noch nicht ausreichend bekannt“.

Das VDV-Positionspapier „Auswirkungen der Antriebswende im ÖPNV auf den Bevölkerungsschutz“ kann hier heruntergeladen werden.

Quelle: VDV

DB und GDL erzielen Tarifabschluss

Die Deutsche Bahn (DB) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben nach fünf Monaten Verhandlungen einen Tarifabschluss erzielt. „Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Kernelement ist ein innovatives Optionsmodell, mit dem Mitarbeitende im Schichtdienst künftig selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden. Der Korridor geht am Ende von 35 bis 40 Stunden. Dabei gilt das Leistungsprinzip: Wer mehr arbeitet, verdient entsprechend mehr.

„Das ist eine wegweisende Lösung, die Flexibilität, Teilhabe und Transformation ermöglicht“, so Seiler. „Mit dem Optionsmodell haben unsere Kolleginnen und Kollegen den individuellen Freiraum, sich für das zu entscheiden, das am besten zu ihnen und ihrer Lebensphase passt. Mit der selbstbestimmten Wochenarbeitszeit werden die Bahnberufe insgesamt attraktiver und Leistung lohnt sich. Wir haben von Anfang an betont, dass eine stumpfe Arbeitszeitverkürzung, die allen zwangsweise übergestülpt wird, absolut nicht zeitgemäß ist. Niemand bekommt durch den Tarifvertrag bis zum Ende des Jahrzehnts zwangsweise eine 35-Stunden-Woche. Das Optionsmodell gibt auch dem Unternehmen die Möglichkeit und die Kapazität, trotz Fachkräftemangel im Interesse der Kunden weiter zu wachsen und wird dadurch auch der besonderen Situation am Arbeitsmarkt gerecht.“

Für Mitarbeitende im Schichtdienst im GDL‑Geltungsbereich sinkt die Referenzarbeitszeit 2026 zunächst von 38 auf 37 Stunden. Bis 2029 sinkt sie in drei weiteren Schritten auf 35 Stunden. Das Gehalt wird anteilig jeweils nicht verringert. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Arbeitszeit für die Mitarbeitenden ab 2027 automatisch absinkt. Die tatsächliche Arbeitszeit wählen die Mitarbeitenden selbst: Alles zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche ist am Ende möglich. Wer sich für mehr Arbeit entscheidet, erhält pro Stunde 2,7 Prozent mehr Lohn. So würden zum Beispiel Lokführer oder Zugbegleiter in einer 40-Stunden-Woche rund 14 Prozent mehr verdienen als in einer 35-Stunden-Woche.

Für die Kunden der DB bedeutet der Tarifabschluss vor allem Planungssicherheit: Bis Ende Februar 2026 gilt nun Friedenspflicht mit der GDL. Der Tarifvertrag läuft 26 Monate bis 31.12.2025, danach folgt eine zweimonatige Verhandlungsphase, in der ebenfalls keine Streiks möglich sind. Darüber hinaus werden bereits vor Beginn der Verhandlungen Schlichtungsmodalitäten für den Fall abgestimmt, dass sie nicht gütlich zu Ende gebracht werden können. Auch das ist neu und schafft einen geordneten Rahmen für die nächste Tarifrunde. Die Laufzeit für die Bestimmungen zur Arbeitszeit endet sogar erst am 31.12.2028.  

Der Geltungsbereich der bisherigen Tarifverträge bleibt bestehen, Tarifverträge für die Infrastruktur wurden nicht abgeschlossen. Um die Kapazität zu erhöhen und die Produktivität zu steigern, wurden weitere Vereinbarungen getroffen. Unter anderem fällt das 12-Tage-Urlaubswahlmodell zum 1. Januar 2026 weg. Das 6-Tage-Urlaubswahlmodell bleibt bestehen. Wasch- und Umkleidezeiten werden künftig pauschal abgegolten.

Quelle: DB

Niedersachsen: Zuwendungsbescheide für 70 batterieelektrische Züge

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und der Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) haben diese Woche die Zuwendungsbescheide des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung über die Anschaffung von insgesamt 70 batterieelektrischen Zügen – so genannten Niedersachsen-BEMU – Battery Electric Multiple Unit – im Personennahverkehr erhalten. Die LNVG plant damit, 40 Niedersachsen-BEMU anzuschaffen, für den RGB sind es 30. Insgesamt belaufen sich die Zuwendungsbescheide auf 623 Millionen Euro. 267 Millionen Euro fließen an den RGB, 356 Millionen Euro an die LNVG.

Die Fördermittel werden dazu verwendet, eine Flotte moderner elektrischer Züge anzuschaffen, die dazu beitragen wird, den CO2-Ausstoß im öffentlichen Nahverkehr signifikant zu reduzieren. Durch den Einsatz dieser umweltfreundlichen Züge wird Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern.

Die ersten Netze, in denen Dieselzüge ersetzt werden, sind ab 2029 das Heidekreuz und das Harz-Heide-Netz. In anderen Netzen sollen mit dem Ausbau der Infrastruktur bis 2037 die letzten Dieselfahrzeuge von der Strecke gehen. Grundsätzlich gilt: Zunächst rollen alte Züge am Ende ihrer wirtschaftlichen Lebensdauer aufs Abstellgleis. Fahrzeuge, die die übliche Einsatzdauer von 30 Jahren noch nicht erreicht haben, werden für den Diesel-Betrieb in Netzen genutzt, die noch nicht elektrifiziert oder BEMU-tauglich sind. Die jetzt angestoßene Beschaffung wird ein erster Schritt sein, weitere heute noch eingesetzte Dieselzüge in den nächsten 15 Jahren zu ersetzen.

Die LNVG und der RGB haben die europaweite Vergabe der 70 Niedersachsen-BEMU mit der ersten Phase, dem Teilnahmewettbewerb, begonnen. Erstmalig in Deutschland schreiben hier zwei Aufgabenträger gemeinsam Fahrzeuge für ihre jeweiligen Netze aus. Bestandteil der Vergabe ist auch die Instandhaltung der Niedersachsen-BEMU über 30 Jahre durch den Hersteller der Fahrzeuge.

Batterieelektrische Fahrzeuge können auf Strecken mit Oberleitung fahren und gleichzeitig ihre Akkus laden. Zusätzlich oder alternativ lassen sich die Akkus an „Ladeinseln“ aufladen. Insbesondere muss DB InfraGO für das Heidekreuz eine Ladeinsel in Soltau zeitgerecht installieren.

Quelle: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG)

PRO BAHN: Smartphone-Zwang für Vielfahrer stoppen

Akku leer? Bald bedeutet dies für Inhaber des Semestertickets im Raum Dresden: neuen Fahrschein kaufen. Ab 01.04.2024 werden die Deutschlandsemestertickets im Raum Dresden nur noch als Handy-Tickets ausgegeben. Gleiches gilt bereits seit November letzten Jahres für die Inhaber eines Deutschland-Jobtickets im öffentlichen Dienst. Gleichwohl wäre dies nach den Beförderungsbestimmungen durchaus erlaubt. So aber werden Risiken wie technische Störungen in der App, fehlende Internetverbindung oder leere Akkus auf die Fahrgäste abgewälzt. Diese werden dann wie ein Schwarzfahrer behandelt und müssen im schlimmsten Fall ein Bußgeld zahlen, obwohl sie ein gültiges Ticket besitzen. Der Fahrgastverband PRO BAHN befindet sich hierzu bereits im Austausch mit dem Verkehrsverbund Oberelbe, um eine fahrgastfreundliche, pragmatische Lösung zu finden.

„Es ist ungerecht, wenn Gelegenheitsfahrer, welche das Deutschlandticket für einen Monat kaufen, kostenfrei eine Chipkarte erhalten, Pendler hingegen nicht. Besonders grotesk ist es vor allem, weil zahlreiche Vielfahrer bereits funktionierende Chipkarten hatten, die aus schwer nachvollziehbaren Gründen nicht genutzt werden können. Statt aber eine Lösung zu finden, hat man sich entschieden, die vorhandenen Chipkarten nicht weiter zu nutzen.“

Michael Koch, Sprecher vom Fahrgastverband PRO BAHN für die Region Dresden

„Dass es nur eine Lösung für Personen ohne Smartphone gibt, ist dabei nicht verständlich. Zukünftig müssen betroffene Fahrgäste dann zwingend darauf achten, dass eine Lademöglichkeit für ihre Smartphones vorhanden ist.“

Prof. Dr. Lukas Iffländer, Sprecher vom Fahrgastverband PRO BAHN

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, den Fahrgast entscheiden zu lassen, ob er das Ticket als Handy-Ticket oder als Chipkarte erhalten will – und zwar unabhängig davon, ob er ein Smartphone besitzt oder nicht. Immerhin 4 von 10 Deutschen bevorzugen einer Erhebung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zufolge Chipkarten. Es ist unerlässlich, dass Mobilitätsangebote die Vielfalt der Nutzerbedürfnisse berücksichtigen und Barrieren beseitigen, um eine einfache Nutzung für alle zu ermöglichen. Toleranz und Barrierefreiheit müssen auch bei der Digitalisierung gelten.

Quelle: PRO BAHN

Neuer Geschäftsführer der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH steht fest

Rainer Nauerz (54) wird zum 1. Mai 2024 Alleingeschäftsführer der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH. Das hat der Aufsichtsrat nach einem mehrmonatigen Bewerbungsverfahren entschieden. Damit wird die im Sommer beschlossene Neustrukturierung der Unternehmensspitze vollzogen.

Rainer Nauerz ist seit 2021 Vorstandsmitglied der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG und der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Verkehrs-AG. Er ist zudem einer von zwei Geschäftsführern der SWK Stadtwerke Kaiserslautern GmbH und ist dort unter anderem für die Bereiche Personal, Busverkehr, Netzinfrastruktur, Kraftwerk und erneuerbare Energien verantwortlich. Nauerz hat den Aufsichtsrat mit seiner Persönlichkeit, seiner Erfahrung und seinen Ideen zur Neustrukturierung der Stadtwerke Augsburg überzeugt.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit Herrn Nauerz einen erfahrenen Energiewirtschaftler mit ausgewiesener technischer und kaufmännischer Expertise und Know-How im Öffentlichen Personennahverkehr als Geschäftsführer für die Stadtwerke Augsburg gewinnen konnten, der in der Branche einen hervorragenden Ruf genießt.“

Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH

Rainer Nauerz freut sich auf die neue Herausforderung:

„Ich bedanke mich für das Vertrauen. Gemeinsam möchte ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Aufsichtsrat und der Stadt Augsburg die Stadtwerke Augsburg so weiterentwickeln, dass wir den Anforderungen an eine moderne, ökologische, nachhaltige und finanziell stabile kommunale Daseinsvorsorge gerecht werden.“

In den vergangenen Jahren wurden die Stadtwerke Augsburg von zwei Geschäftsführern geleitet: Alfred Müllner (63), der die Energiesparte leitete, gab im vergangenen August seinen Rückzug bekannt. Seit seinem Ausscheiden führt Dr. Michael Hofmann die Sparte interimsweise. Dr. Walter Casazza (61), zuständig für den Mobilitätsbereich, hatte bereits 2022 angekündigt, seinen auslaufenden Vertrag nach zehn Jahren in dieser Position aus persönlichen Gründen kein weiteres Mal zu verlängern und ist am 31. Dezember 2023 planmäßig aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Der Aufsichtsrat hatte im Zuge des Wechsels an der Unternehmensspitze eine Neustrukturierung der Geschäftsführung beschlossen. Bis zum Eintritt Rainer Nauerz am 01. 05. 2024 nimmt Dr. Michael Hofmann interimsweise die Alleingeschäftsführung der Stadtwerke Augsburg Holding GmbH weiterhin wahr.

Quelle: Stadtwerke Augsburg Holding GmbH

Stefan Grützmacher wird Vorstandsvorsitzender der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft

Bis zum Unternehmenseintritt von Carsten Harkner am 1. Juli 2024, der auf Dr. Michael Maxelon folgt, übernimmt der erfahrene Interims-Manager Stefan Grützmacher für ein Quartal die Unternehmensleitung aller Gesellschaften der KVV-Gruppe. Er wurde von den Aufsichtsräten der KVV-Unternehmen zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH, zum Vorstandsvorsitzenden der Städtische Werke AG und der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG sowie zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Städtische Werke Energie + Wärme GmbH in Personalunion bestellt.

„Wir sind Stefan Grützmacher sehr dankbar, dass er die Zeit zwischen dem Austritt von Dr. Michael Maxelon und dem Arbeitsbeginn von Carsten Harkner zu überbrücken hilft. Stefan Grützmacher hat als Branchenexperte und Interims-Manager schon mehrfach bewiesen, agil und fachkundig in einer solchen Übergangszeit zu agieren. Seine Expertise aus verschiedenen Stationen in der Kommunalwirtschaft sind ihm dabei Wissens- und Handlungsgrundlage“, sagte Kassels Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der KVV-Gruppe ist.

Der Betriebswirt Stefan Grützmacher, 1964 in Hennef/Sieg geboren, übernahm von 1999 bis 2015 verschiedene Führungsaufgaben in der Kommunalwirtschaft, darunter die Geschäftsführung der Energiehandelsgesellschaft West in Münster und der Stadtwerke Solingen. Von 2004 bis 2012 wirkte er als Vorsitzender des Vorstands der Stadtwerke Kiel und von 2012 bis 2015 war er Vorstandsvorsitzender der GASAG in Berlin. Seit 2016 ist Grützmacher geschäftsführender Gesellschafter der SGBB in Berlin. In dieser Rolle berät er in allen Themen rund um den Energiemarkt, übernimmt Interims-Managements und hält verschiedene Aufsichtsrats- und Beiratsmandate. Grützmacher ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Osnabrück.

“Ich freue mich auf die neue Aufgabe in Kassel“, sagte Grützmacher. „Meine vielfältigen Erfahrungen und mein Know-how aus den verschiedenen Führungsrollen meiner Laufbahn sind Basis für meine Übergangstätigkeit. Die KVV-Gruppe braucht einen Geschäftsführer in erster Linie für die Aufrechterhaltung ihrer Handlungsfähigkeit aus gesellschaftsrechtlichen Gründen. Dafür bin ich hier“, ergänzte Grützmacher.

Carsten Harkner wird zum 1. Juli 2024 nach Kassel wechseln. „Mit der Bestellung meines Nachfolgers bei den Städtischen Werken Magdeburg zum 1. Juli 2024 ist nun der Weg bereitet, dass ich zu Beginn des dritten Quartals in Kassel starten kann“, sagte Harkner. „Ich bedanke mich bei Stefan Grützmacher, dass er den Zeitraum zwischen dem Ausscheiden von Dr. Michael Maxelon und meinem Eintritt überbrückt. Ich bin mir sicher, dass er in der dreimonatigen Übergangsphase die Geschicke der KVV-Gruppe zusammen mit Dr. Olaf Hornfeck, meinem Vorstandskollegen, erfolgreich lenken wird“, so Carsten Harkner.

Quelle: Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH