Denkwerkstatt appelliert an Verkehrspolitik und fordert mehr Beteiligung junger Menschen

Am 17. und 18. April tagt die Verkehrsministerkonferenz. Aus diesem Anlass appellieren die Mitwirkenden der Denkwerkstatt „Jugendgerechte Mobilitätspolitik“ an die politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen, die Interessen junger Menschen in der Verkehrspolitik künftig stärker zu berücksichtigen. Sie müssen auch an Planung und Umsetzung beteiligt werden.

„Junge Menschen sind darauf angewiesen, dass ihr Mobilitätsbedarf politisch mitgedacht und berücksichtigt wird. Die Verkehrspolitik muss sie beteiligen, um nachhaltige, sichere und bezahlbare Mobilität zu ermöglichen!“

Anika Meenken, Sprecherin des ökologischen Verkehrsclubs VCD für Radverkehr und Mobilitätsbildung

Die Mitwirkenden der Denkwerkstatt haben Herausforderungen und Lösungsansätze für jugendrelevante Mobilitätsthemen festgehalten. Junge Menschen erwarten, dass die Mobilitätspolitik im Einklang mit den planetaren Grenzen gestaltet wird und die deutschen Klimaziele auch im Verkehrssektor eingehalten werden. Zudem wollen sie sicher, selbstständig und zuverlässig ihre Wohn- und Freizeitorte erreichen – unabhängig von ihren Eltern.

Dafür braucht es einen günstigen und zweckdienlichen ÖPNV ebenso wie eine gut ausgebaute Rad- und Fußwegeinfrastruktur und klug verschränkte Mobilitätssysteme. Die Interessen aller jungen Menschen müssen berücksichtigt werden, auch auf dem Land. Unerlässlich hierfür ist ihre Beteiligung an den Planungs- und Umsetzungsprozessen in Kommunen, Land und Bund, wenn die Weichen für die kommenden Jahrzehnte gestellt werden.

Der vollständige Appell „Jugendinteressen in der Verkehrspolitik berücksichtigen: Mobil sein und ankommen – jetzt und in Zukunft!“ ist online verfügbar unter www.jugendgerecht-mobil.de. Der VCD hat zum Start der Kampagne das Forderungspapier „Jung und Mobil“ veröffentlicht, um auf den besonderen Mobilitätsbedarf junger Menschen hinzuweisen und ihre Forderungen zu unterstreichen. Einen Blogartikel und das Papier finden Sie auf der Internetseite des VCD. Der Verband sammelt dort auch bis Ende Mai verkehrspolitische Forderungen junger Menschen, um ihnen eine Stimme zu geben.

Quelle: VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.

Zwei Jahre WienMobil Rad: Über zwei Millionen Kilometer geradelt

Zwei Jahre sind die WienMobil Räder auf den Straßen unterwegs und nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. 3.000 Räder an 240 Standorten können in ganz Wien ausgeliehen werden. Das Bikesharing-Angebot ist flächendeckend in allen 23 Bezirken vorhanden und wird zusätzlich temporär bei Events eingesetzt. Ein Teil der Radflotte verfügt über einen Kindersitz, damit auch Kleinkinder mitfahren können.

Bei den Nutzern kommt das Bikesharing-Angebot der Wiener Linien gut an: 215.000 Kunden haben sich seit dem Start im April 2022 registriert, nach dem ersten Jahr waren es 93.000. Insgesamt wurden über 2,7 Millionen Kilometer mit den Leihfahrrädern zurückgelegt. Im ersten Jahr zählte man 300.000 Ausleihen, im zweiten Jahr bereits 794.000. Insgesamt wurden die Räder 1.094.000 Mal seit dem Start ausgeliehen. Die beliebtesten Stationen liegen zentral und sind an wichtigen Verkehrsknotenpunkten zu finden. Die Top-Station ist jene beim Hauptbahnhof mit ca. 29.000 Ausleihen seit Beginn.

Laut Modal Split erledigen die Wiener ihre täglichen Wege zu 32% mit den Öffis, 32% zu Fuß und 10% mit dem Rad. Somit setzen 74% der Wiener auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Zwar startet die Radsaison im Frühling, der beliebteste Monat mit den meisten Ausleihen ist aber der Juli. Der beliebteste Wochentag: Sonntag. WienMobil Räder tragen nicht nur zur Gesundheit bei, sondern tun auch der Umwelt etwas Gutes. Wäre man dieselben Kilometer mit dem Auto gefahren, hätte man 590.490 Kilogramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Mit dem Leipziger Anbieter nextbike setzen die Wiener Linien auf einen erfahrenen Partner für den Betrieb des Bike-Sharing Systems.

“WienMobil Rad hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr gut entwickelt und ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Wiener Infrastruktur und des öffentlichen Nahverkehrs geworden. An dem System zeigt sich deutlich, wie wichtig eine attraktive Einbindung in das öffentliche Nahverkehrsnetz ist, um die Verkehrswende zu unterstützen.”

Marco Weigert, Director Business Strategy und verantwortlich für nextbike in Österreich

Wiens Radinfrastruktur wächst weiter, alleine dieses Jahr investiert die Stadt Wien in 46 Projekte und baut fast 20 Kilometer neue Radwege. Und auch die WienMobil Rad-Flotte hat Zuwachs bekommen. Neun E-Lastenräder ergänzen das Angebot, sie können in den Stadtentwicklungsgebieten The Marks (1030), Nordbahnhof (1020) und Am langen Felde (1220) ausgeliehen werden. Bis Jahresende kommen zwei weitere Lastenräder dazu.

Quelle: Stadt Wien

Umfrage: Hälfte aller Bayern nutzt wieder den Regional- und S-Bahn-Verkehr

Der Bahnverkehr in Bayern hat sich 2023 von den Auswirkungen der Corona-Pandemie weitgehend erholt: Erstmals seit 2019 war wieder die Hälfte der Einwohner Bayerns mehrmals pro Jahr mit dem Regionalzug oder mit der S-Bahn unterwegs. Bis auf Unterfranken hat die Nutzung im vergangenen Jahr in allen bayerischen Regierungsbezirken zugelegt. Besonders ausgeprägt war dabei der Anstieg in den ostbayerischen Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz. Eine wichtige Rolle scheint dabei das Deutschlandticket gespielt zu haben. 95 Prozent aller Fahrgäste in Bayern, die es bereits genutzt haben, bewerten das Deutschlandticket positiv. Das hat eine repräsentative Umfrage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) ergeben, die den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert.

Regional betrachtet wuchs in Niederbayern und der Oberpfalz insbesondere der Anteil der Menschen deutlich, die eher sporadisch mit dem Regionalzug oder der S-Bahn unterwegs sind, das heißt ein paar Mal im Jahr. Oberfranken verzeichnete den deutlichsten Anstieg bei jenen Fahrgästen, die mindestens wöchentlich mit dem Schienenpersonennahverkehr unterwegs sind. Der Anteil der Vielnutzer stieg dort von fünf Prozent im Jahr 2022 auf neun Prozent im Jahr 2023. In Oberbayern und Mittelfranken mit den Ballungsräumen München und Nürnberg fiel der Anstieg dagegen geringer aus. Beide Regierungsbezirke liegen bei der Nutzung des SPNV aber weiterhin mit deutlichem Abstand vor den anderen Regionen Bayerns.

Beigetragen zum wachsenden Anteil der SPNV-Nutzer in Bayern hat das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket samt dem vom Freistaat vier Monate später zusätzlich etablierten Ermäßigungsticket. In Bayern kennt das Deutschlandticket praktisch jeder (95 Prozent). Insgesamt 20 Prozent aller Befragten hatten es zum Umfragezeitpunkt im Herbst bereits genutzt, zwölf Prozent dauerhaft, acht Prozent kauften es immerhin gelegentlich. Vier Prozent haben ihre bisherige Zeitkarte für den ÖPNV in ein Deutschlandticket umgewandelt. Das Potenzial an Abonnenten scheint aber noch nicht ausgeschöpft zu sein: Weitere sieben Prozent gaben an, das Deutschlandticket noch kaufen zu wollen.

Die Umfrage wurde Ende 2023 vom Berliner Marktforschungsinstitut Info im Auftrag der BEG durchgeführt und umfasste 2.800 telefonische Interviews mit Einwohnern in Bayern ab 14 Jahren. Um zusätzliche bayernspezifische Markterkenntnisse zu erhalten, lässt die BEG eine solche Umfrage seit 2005 durchführen – zunächst im Zwei-Jahres-Rhythmus, seit 2017 jährlich.

Quelle: BEG

Plasser & Theurer setzt weiter auf Innovation

Seit der Firmengründung vor über 70 Jahren entwickelt Plasser & Theurer Bahnbau-Technologien für die Zukunft. Über 10.000 Patente wurden seit 1953 angemeldet, mehr als 2.500 davon sind noch aufrecht. Die jüngst im Jahresbericht des Österreichischen Patentamtes veröffentlichten Zahlen beweisen eindrucksvoll, dass das Unternehmen weiterhin seinem Leitgedanken folgt und auf Innovation setzt: 2023 belegte der Technologieführer Platz drei im österreichweiten Ranking.

2023 wurden beim österreichischen Patentamt insgesamt 2.242 Erfindungen angemeldet, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Mit 31 Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen belegt Plasser & Theurer, seit Jahrzehnten Impulsgeber für den technologischen Fortschritt im Gleisbau, Platz drei in Österreich. Somit gehört das österreichische Familienunternehmen, wie in den Jahren davor, zu den größten heimischen Patentanmeldern und unterstreicht seinen Anspruch, das System Bahn auch in herausfordernden Zeiten durch Innovationen entscheidend zu unterstützen und zukunftssicher zu machen.

Quelle: Plasser & Theurer

Fußverkehrs-Checks NRW lohnen sich

Zu Fuß gehen ist die einfachste und umweltfreundlichste aller Fortbewegungsarten und ein wichtiger Baustein für die kommunale Mobilitätswende. In NRW sind immer mehr Kommunen entschlossen, das Gehen attraktiver zu machen. Eine Untersuchung zeigt jetzt, dass der Fußverkehrs-Check NRW, initiiert vom nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW, dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Der Fußverkehrs-Check NRW ist eine äußerst lohnende Maßnahme für Städte und Gemeinden. Das ist der Tenor einer aktuellen Evaluation, die die Wirksamkeit des Angebots untersucht hat. Angefragt wurden alle 46 Kommunen, die das Angebot zwischen 2019 und 2022 wahrgenommen haben, 43 Kommunen (93 Prozent der Kontaktierten) haben geantwortet. 81 Prozent dieser befragten Kommunen geben an, dass der Fußverkehrs-Check NRW ein wesentlicher Baustein für eine zukunftsweisende Verkehrsplanung ist. 80 Prozent der Antwortenden geben zudem an, dass in ihrer Kommune im Nachgang konkrete Maßnahmen eingeleitet oder umgesetzt wurden.

Mit den Fußverkehrs-Checks NRW unterstützt das Zukunftsnetz Mobilität NRW die kommunale Fußverkehrsförderung. Das Angebot wird seit 2019 vom zuständigen Ministerium der Landesregierung gefördert. In nahezu allen Fällen (Angabe von 92 Prozent der Befragungsteilnehmenden) konnte eine Sensibilisierung für die Belange des Fußverkehrs erreicht und somit ein Einstieg in die Fußverkehrsförderung erzielt werden. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der befragten Kommunen konnten im Bereich Infrastruktur und fast zwei Drittel (63 Prozent) im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wichtige Impulse und Erkenntnisse für die Fußverkehrsförderung erzielen.

Bei 80 Prozent der befragten Kommunen wurden bereits konkrete Fußverkehrsprojekte umgesetzt – insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit, sichere Querungen und Schulwegsicherung. Das Besondere am Fußverkehrs-Check ist das partizipative Format. Gemeinsame Begehungen mit Verwaltung, Politik und Bürgern geben allen Teilnehmenden vor Ort die Gelegenheit, Probleme und Sichtweisen zur aktuellen Fußverkehrs-Situation auszutauschen und neue Lösungsansätze und Ideen gemeinsam zu diskutieren.

„Wenn es gewollt ist, dass immer mehr Wege zu Fuß zurückgelegt werden, dann muss die Infrastruktur auch einladend gestaltet sein. Mehr Verkehrssicherheit insbesondere für Kinder und ältere Menschen sowie mehr Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen sind ausreichende Gründe für die Förderung des Fußverkehrs. Auch die Nutzer*innen von Bus und Bahn profitieren von barrierefreien und ausreichend dimensionierten Fußwegen. Daher freuen wir uns sehr, mit den Fußverkehrs-Checks einen wesentlichen Impuls für eine zukunftsfähige Verkehrsplanung zu geben.“

Theo Jansen, Leiter der Geschäftsstelle des Zukunftsnetz Mobilität NRW

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH (VRS)

Keine weiteren Streiks im Nahverkehr

Am 6. April haben sich die Gewerkschaft ver.di und der Kommunale Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt für die Beschäftigten der Vahverkehrsunternehmen Sachsen-Anhalts in der vierten Verhandlungsrunde auf eine Tarifeinigung verständigt. Für die Fahrgäste bedeutet die Einigung, dass es vorerst keine weiteren Streiks im Nahverkehr geben wird.

Die Tarifeinigung steht unter dem Vorbehalt der Erklärungsfrist. Bis zum 31. Mai können sowohl ver.di, als auch die kommunalen Verkehrsunternehmen der Tarifeinigung zustimmen oder widersprechen. Die gute Nachricht für die Fahrgäste: Bis dahin wird es definitiv keine weiteren Streiks geben. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Tarifeinigung beziffert die MVB (Magdeburger Verkehrsbetriebe) auf ca. 10 Millionen Euro für 2024 und 2025.

„Wir möchten unseren Fahrgästen für ihre Geduld während der Arbeitskampfmaßnahmen danken und sind erleichtert, dass nun eine Einigung erzielt wurde, die weitere Streiks abwendet. Die Zuverlässigkeit des ÖPNV in Magdeburg ist somit wiederhergestellt. Dennoch müssen wir auch betonen, dass das Tarifergebnis schmerzlich ist und die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren darstellt. Wir sehen es aber als ein gutes Investment in unsere bestehenden wie zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Die MVB bleibt damit ein attraktiver Arbeitgeber.“

MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel

Quelle: MVB

Neue Ära des Ticketkaufs in Dänemark: FAIRTIQ führt Rejsekort als App ein

FAIRTIQ, führender Anbieter von mobilen Ticketing-Lösungen im öffentlichen Verkehr, freut sich, die erste Version der Rejsekort als App bekannt zu geben. Dies stellt einen Meilenstein im Ticketing für den öffentlichen Verkehr in Dänemark dar. Im Jahr 2023 wurde die kartenbasierte Check-in/Check-out Rejsekort als Zahlungsmittel für mehr als 176 Millionen Fahrten mit Bus, Bahn, U-Bahn und Straßenbahn im ganzen Land genutzt.

Entwickelt innerhalb eines engen Zeitplans nach der Auftragsvergabe wird die mobile PAYG (Pay-as-you-go)-App schrittweise eingeführt, um das Nutzererlebnis zu optimieren und gleichzeitig verbesserte Bequemlichkeit und Effizienz zu bieten. Mit Hilfe bewährter Technologie und Branchenexpertise hat das Team von FAIRTIQ hart daran gearbeitet, eine Lösung zu liefern, die den Bedürfnissen von Rejsekort & Rejseplan A/S und den dänischen ÖPNV-Benutzern entspricht.

Trotz der Herausforderung des straffen Zeitplans hat FAIRTIQ einen rechtzeitigen Start von Rejsekort als App mit Kernfunktionalitäten sichergestellt. Vorangehende interne Tests haben gezeigt, dass die Genauigkeit der Reiseerfassung sehr hoch ist und ein Usability Test ein “exzellentes” Ergebnis erzielte. Um wertvolles Benutzerfeedback zu sammeln und die Marktakzeptanz der Kernfunktionen der App zu testen, ist die Nutzung der App zunächst zahlenmäßig eingeschränkt. Die verfügbaren Plätze sowie die Funktionalitäten der App werden schrittweise erweitert.

“Wir freuen uns, Rejsekort als App auf dem dänischen Markt einzuführen. Dieser Meilenstein spiegelt unser Engagement für innovative Lösungen wider, welche die Nutzung des öffentlichen Verkehrs erleichtern. Wir sind überzeugt, dass Rejsekort als App den Fahrgästen in ganz Dänemark greifbare Vorteile bietet.”

Gian-Mattia Schucan, FAIRTIQ-Gründer und Co-CEO

Ein wesentliches Merkmal von Rejsekort als App ist, dass es für die Nutzer nicht mehr nötig ist, sich beim Umstieg erneut einzuchecken. Die App erkennt Umstiege automatisch und sorgt damit für ein problemloses Reiseerlebnis. Darüber hinaus erkennt die intelligente Check-Out-Funktion automatisch das Ende der Fahrt und stellt sicher, dass Benutzer nicht zu viel bezahlen, wenn sie das Auschecken vergessen. Diese Funktionen bieten im Vergleich zu Check-in/Check-out Systemen zusätzliche Bequemlichkeit und Sicherheit.

Quelle: FAIRTIQ

Maßnahmenpaket für Buslenker geschnürt

Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll arbeitete mit dem Geschäftsführer des Salzburger Verkehrsverbunds, Johannes Gfrerer, und dem Landesvorsitzenden der Gewerkschaft vida, Friedrich Schinagl, an Verbesserungen für Buslenker. Dabei konnte unter anderem eine Einigung auf eine Fünf-Tage-Woche und das Ende geteilter Dienste erreicht werden.

„Sowohl ich als Verkehrsreferent des Landes als auch der Verkehrsverbund und die gewerkschaftliche Vertretung zielen darauf ab, die Arbeitsbedingungen von Buslenkerinnen und –lenkern zu verbessern und damit die Attraktivität des Berufs zu steigern. Eine Reihe von konkreten Maßnahme konnte heute fixiert werden, gemeinsam werden wir uns um die rasche Umsetzung bemühen. Oberstes Ziel ist es für uns, dass Streiks verhindert werden.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll

Für zukünftige Ausschreibungen des Salzburger Verkehrsverbunds wurden folgende Punkte vereinbart:

  • Fünf-Tage-Woche für Buslenker
  • Ende von geteilten Diensten
  • Verbesserung bei Sozial- und Sanitärräumen
  • Attraktivierung des Berufs durch Begleitmaßnahmen
  • Kostenübernahme für Führerschein bei Neuausbildungen

Es konnte in den Gesprächen insbesondere erreicht werden, dass der Salzburger Verkehrsverbund von der im Kollektivvertrag geplanten Sechs-Tage-Woche abweicht und maximal fünf Tage zulässt. In Ausschreibungen des Verkehrsverbunds wird somit die Sechs-Tage-Woche explizit keine Anwendung mehr finden. Zukünftig wird es auch keine geteilten Dienstzeiten mehr geben.

Weiters konnte vereinbart werden, dass die Gewerkschaft mit dem Verkehrsverbund eine konkrete Prioritätenliste erarbeitet, wo genau der Bedarf an Sozialräumen und Toiletten für Busfahrer besonders hoch ist. Auf diese Weise können lokale Lösungen – zum Beispiel durch Anmietung von Räumlichkeiten oder das Aufstellen von Miet-WCs – rascher umgesetzt werden.  

Weitere konkrete Maßnahmen werden vom Salzburger Verkehrsverbund gerade mit den Verkehrsunternehmen geplant: „Es gab bereits die Entscheidung, um rund 500.000 Euro die Fahrscheinausgabegeräte in den Bussen zu erneuern. Diese werden moderner und damit für Lenker einfacher bedienbar. Zudem sind wir laufend mit den Verkehrsunternehmen in Kontakt, um an weiteren Verbesserungen zu arbeiten“, so Gfrerer.

Zukünftig soll außerdem auch die Finanzierung der Führerscheine durch den Verkehrsverbund erfolgen. „Wir befinden uns dazu bereits in intensiven Gesprächen. Wir haben heute festgelegt, dass wir diese Maßnahme zeitnah umsetzen werden. Das ist ein bedeutender Schritt für diejenigen, die sich für den Beruf interessieren“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Quelle: Land Salzburg

Zillertalbahn: Dekarbonisierung mittels Akku-Technologie

Am 29. März 2024 präsentierten Experten der Technischen Universität (TU) Wien die Kernergebnisse der Bewertung zur Dekarbonisierung der Zillertalbahn. In der Akku-Technologie sehen die Fachexperten das größte Potenzial. Um eine möglichst schnelle Dekarbonisierung umzusetzen, bleiben somit eine reine Akku-Variante und eine Hybrid-Variante (Akku und teilweise Oberleitung) übrig. Das seit 2018 verfolgte Wasserstoffkonzept war nach Ansicht der TU Wien zum damaligen Zeitpunkt richtig, wurde nunmehr aber von der Akku-Technologie überholt.

Der bestehende Grundsatzbeschluss der Tiroler Landesregierung zur Zillertalbahn wurde demnach aktualisiert. In weiterer Folge werden nun die nächsten Planungsarbeiten beauftragt und die notwendige Ladeinfrastruktur technisch geprüft. Die Region – insbesondere die Gemeinden und die Tourismusverbände – werden auch in die nächsten Schritte intensiv mit einbezogen. Realisiert werden soll die Dekarbonisierung der Zillertalbahn jedenfalls in der Programmperiode 2025 bis 2030 des Mittelfristigen Investitionsprogramms für Privatbahnen.

„Im Zillertal soll der öffentliche Nahverkehr künftig vollkommen dekarbonisiert fahren. Neben einer innovativen und akkubasierten Lösung für die Zillertalbahn soll auch der gesamte öffentliche Busverkehr ausgebaut und sukzessive emissionsfrei betrieben werden.“

Mobilitätslandesrat René Zumtobel

Die Akku-Technologie bei der Zillertalbahn lässt sich mit zwei Varianten umsetzen, nämlich mit reinem Akku oder mit Hybrid-Lösungen, welche unterschiedlich lange Lade- und Versorgungsabschnitte haben. Die Varianten liegen nach Einschätzung der TU Wien Kopf an Kopf, die kalkulierten Kosten pro Kilometer liegen im Toleranzbereich. Die reine Akku-Variante bringt Vorteile bei der Beschaffung, hat aber Nachteile im laufenden Betrieb, insbesondere bei der Nutzungsdauer. Die Hybrid-Varianten wiederum bringen Vorteile im laufenden Betrieb, erfordern aber gerade zu Beginn höhere Investitionskosten. Zudem machen Hybrid-Varianten laut Expertise vor allem dann Sinn, wenn in weiterer Folge ein Vollausbau zu einer durchgängigen Oberleitung forciert wird. Die vollständige Errichtung einer Oberleitung über die gesamte Bahnstrecke schließen die Region und die Tiroler Landesregierung unter anderem aufgrund der Grundeigentumsverhältnisse und der hohen Investitionskosten aus.

Durch die Dekarbonisierung werden jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart. Vor rund zehn Jahren war die Idee geboren worden, grünen Wasserstoff für die Mobilität im Zillertal zu nutzen. Laut Einschätzung der TU Wien war die Entscheidung für ein innovatives Wasserstoffkonzept im Jahr 2018 – eingebettet in eine Modellregion – zum damaligen Zeitpunkt richtig. Seitdem habe sich der Stand der Wissenschaft und der Technik stark weiterentwickelt.

Quelle: Amt der Tiroler Landesregierung

Eisenbahner/in mit Herz: Anja Szeglat ist Publikumsliebling

Die Bahnreisenden waren sich schnell einig: Anja Szeglat lag von Anfang an vorn bei der Abstimmung zum Publikumspreis beim Wettbewerb Eisenbahner/in mit Herz. Nun darf sie sich Publikumsliebling nennen. Die Zugbegleiterin der DB Fernverkehr aus Hamburg begeisterte mit ihrem außergewöhnlichen Einsatz, um einen Zugausfall zu verhindern.

Der Tag hatte für Anja Szeglat denkbar schlecht begonnen. Ihr geliebter Kater war am Morgen gestorben. Auf dem Weg zur Arbeit setzte sie sich mit der Dienstuniform noch versehentlich in eine Bierlache und musste alles schnell auswaschen und trockenföhnen. Da ahnte sie noch nicht, dass ihr Tag erst mal unglücklich weitergehen würde: Mitten auf dem Weg von München nach Hamburg stellte sich heraus, dass es nach einem Schichtwechsel wegen Krankheit nicht genügend Personal gab und Anja Szeglat für die weitere Fahrt plötzlich als einzige Zugbegleiterin für 13 Waggons dastand.

Doch Anja Szeglat beschloss, nicht die Nerven zu verlieren: „In so einem Fall muss ich den Zug eigentlich stoppen, denn eine Zugbegleiterin darf laut Vorschrift maximal sechs Waggons betreuen. Aber schlechter Tag hin oder her, ich war nicht bereit aufzugeben und den Fahrgästen zu erklären, dass ihr Zug nun leider außerplanmäßig in Kassel-Wilhelmshöhe endet“, sagt Anja Szeglat.

Die Zugbegleiterin hat eine Idee: Sie macht eine Durchsage, dass die Fahrgäste enger zusammenrücken und sich in den mittleren sechs Waggons treffen sollen. „Niemand hat gemurrt. Alle wollten ja, dass der Zug weiterfährt.“ Anja Szeglat ging dann durch die inzwischen leeren sieben Waggons und verschloss die Türen. Als es danach weitergehen kann mit der Fahrt, applaudieren ihr die Fahrgäste. „Ich war so gerührt und gleichzeitig so fertig nach diesem Tag, dass ich geweint habe.“

Das persönliche Engagement Szeglats beeindruckt auch den Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Wir gratulieren Anja Szeglat ganz herzlich dazu, dass sie die Herzen des Publikums gewonnen hat. Wer nach so einem Start in den Tag noch die Nerven aufbringt, das Wohl der Fahrgäste in den Mittelpunkt zu stellen und mit vollem Einsatz dazu beiträgt, dass ein Zug eben nicht ausfällt, dem gebührt Respekt und in jedem Fall eine Auszeichnung.“

Bis Ende März konnten Reisende aus mehr als 30 Geschichten ihre Favoriten auswählen. Mehr als 5.000 Menschen stimmten bei der Online-Wahl auf der Website der Allianz pro Schiene ab. Beim Publikumspreis im Wettbewerb „Eisenbahner/in mit Herz“ kann jede und jeder mitstimmen. Darüber hinaus kürt eine siebenköpfige Fachjury aus der Bahnbranche die Kandidaten für die Gold-, Silber- und Bronze-Auszeichnung. Die Gewinnerin des Publikumspreises wird gemeinsam mit den Favoriten der Jury bei einer feierlichen Gala in Potsdam ausgezeichnet.

Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer können das ganze Jahr über hier ihre Reisegeschichten bei der Allianz pro Schiene einreichen.

Quelle: Allianz pro Schiene