Gemeinsam in die Zukunft der Mobilität

Nach 18 Monaten hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter das Amt des Sprechers der Allianz „Mobile Zukunft München“ weitergeben: „Ich habe die Gründungsphase von MZM gern begleitet und freue mich, dass die Allianz unter meiner Leitung inhaltlich und organisatorisch auf ein solides Fundament gestellt wurde. Nun übergebe ich das Amt in engagierte Hände!“ Als Nachfolger hat er Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter vorgeschlagen, der nun gewählt wurde: „Die Mobilität in einer wachsenden Region ist wirtschaftlich wie sozial von herausragender Bedeutung. Als neuer Sprecher der MZM-Allianz werde ich mich daher dafür einsetzen, dass es möglichst bald sichtbare Ergebnisse dieser Zusammenarbeit geben wird.”

Bei der feierlichen Übergabe symbolisierte Bernreiter die Verantwortung mit einer besonderen Geste. Er überreichte Oberbürgermeister Dieter Reiter eine großformatige Streifenkarte als Zeichen für die fortlaufende Entwicklung und Vernetzung im Bereich der Mobilität im Großraum München.

„MZM – Mobile Zukunft München und Region“ ist eine strategische Allianz für Mobilität und Logistik im Großraum München. Partner sind alle Landkreise und Städte im MVV-Raum sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern, BMW AG, MAN Truck & Bus SE, das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), Siemens AG, die Landeshauptstadt München, die Technische Universität München und die Deutsche Bahn. Mehr Informationen zu MZM finden Sie unter www.mzm-allianz.net.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

EU-Parlament baut Hemmnisse beim Führerscheinerwerb ab

Das Europäische Parlament hat sich in seiner Plenum-Sitzung vom 28.02.2024 zur Novellierung der europäischen Führerscheinrichtlinie für grundlegende Reformen des Führerscheinwesens ausgesprochen. Das Parlament folgt damit den durch den Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und die IRU eingebrachten Branchenvorschlägen zur Entbürokratisierung und Erleichterung des Berufszugangs.

Das EU-Parlament sprach sich unter anderem für eine Anpassung des Mindestalters von Busfahrern auf 21 Jahre aus, wodurch in Zukunft besser junge Nachwuchskräfte für den Beruf gewonnen werden können. Zudem sollen künftig Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen leichter in der Europäischen Union anerkannt werden.

„Die heutige Abstimmung im EU-Parlament ist ein weiterer Meilenstein in den Bemühungen des bdo, den gravierenden Fahrpersonalmangel im Omnibusgewerbe durch bedarfsgerechte Rahmenbedingungen zu entschärfen. Der Richtlinienentwurf sah zunächst keinerlei Verbesserungen für die Busbranche vor. Der nachfolgende Bericht der zuständigen Berichterstatterin enthielt sogar weitere Hürden für den Erwerb des Busführerscheins. Nach intensiven Gesprächen in Berlin und Brüssel konnte nun eine Umkehr hin zu einer praxisgerechten Regelung erzielt werden.“

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard

Die neue Führerscheinrichtlinie muss nun noch das Trilogverfahren durchlaufen. Auch wenn dieses nach neustem Kenntnisstand erst in der nächsten Legislaturperiode erfolgen soll, sieht der bdo dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens optimistisch entgegen. Christiane Leonard: „Der heutige Beschluss aus Brüssel bestärkt uns weiter in unseren Reformvorschlägen, auch auf nationaler Ebene gegen den Busfahrpersonalmangel. Hier ist noch viel zu tun, so z. B. die notwendige Einführung einer „2 in 1“-Ausbildung. Andernfalls verfallen die angekündigte Verkehrswende und die anstehenden Schienenersatzverkehre zur Utopie.“

Quelle: bdo

Auszeichnung für exzellentes Digitales Lernen im ÖV

Die VDV-Akademie vergibt 2024 zum dritten Mal die „Auszeichnung für exzellentes Digitales Lernen im ÖV“.

„Endlich geht es wieder los! Wenn es diesen Wettbewerb noch nicht gäbe, müsste man ihn jetzt erfinden. Die Arbeitswelt wandelt sich dynamisch, wird immer digitaler – und viele innovative Formate haben eine branchenweite Ausstrahlung, laden zum Nachahmen ein. Wir freuen uns auf neue Ansätze, Konzepte, Ideen und Umsetzungen.“

Harald Kraus, Vorsitzender des VDV-Personalausschusses und Vorstandsvorsitzender des VDV-Akademie e. V.

Teilnehmen können Unternehmen, die im öffentlichen Verkehr tätig sind, die Einsendefrist endet am 15. Mai. Eingereicht werden können Projekte, Produkte oder Konzepte des Digitalen Lernens. Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der 3. VDV-Bildungskonferenz vom 17. bis 18. September 2024.

Digitale Lernangebote und Online-Veranstaltungen etablieren sich nachhaltig als relevante Weiterbildungsformen. Die VDV-Akademie bietet Verkehrsunternehmen umfangreiche Lösungen an, die sich gut mit den verschiedenen Arbeitsorten und Arbeitszeitmodellen der Beschäftigten in der Branche vereinbaren lassen. „Wir brauchen neben neuen Lösungsansätzen in der Beruflichen Weiterbildung auch eine neue, inklusive Lernkultur, damit alle Lerntypen und Beschäftigtengruppen Lerninhalte verstehen und in der Praxis anwenden können“, so Harald Kraus. Eine Fachjury, bestehend aus den Gewinnerinnen und Gewinnern des Vorjahres und Mitarbeitenden der VDV-Akademie bewertet die Einreichungen. Die Kategorien:

  • Pflichtschulung (z. B. DSGVO, Sicherheitsunterweisung, Brandschutz etc.)
  • Lerneinheit mit Branchenbezug (z. B. neue Fahrzeuge, Weichenbefahrungen)
  • (Lern-)Innovation (offene Kategorie)

Die Preisverleihung erfolgt auf der 3. VDV-Bildungskonferenz, die vom 17. bis 18. September 2024 im Phantasialand Brühl stattfindet und bei der erheiternde Aspekte nicht zu kurz kommen werden.

Informationen zur Ausschreibung

Quelle: VDV

Klimastreik von Fridays for Future & ver.di am 1. März in über 100 Orten

Am Freitag, den 01.03. streikt Fridays for Future bundesweit an mehr als 100 Orten gemeinsam mit Beschäftigten im Nahverkehr. Die Bewegung schließt sich den Forderungen der Beschäftigten für gute Arbeitsbedingungen an und fordert außerdem Investitionen in den ÖPNV in Höhe von 100 Milliarden Euro.

“Die Ampelkoalition ist mit Versprechungen von sozialer Politik und konkreten Klimaschutzmaßnahmen angetreten, übrig geblieben ist davon nichts. Stattdessen beobachten wir, wie der öffentliche Nahverkehr vor die Wand gefahren wird, Busfahrer*innen an ihren Jobs kaputt gehen und das Klimageld ausbleibt. So kann das nicht weiter gehen.”

Darya Sotoodeh, Pressesprecherin von Fridays for Future Deutschland

Trotz dringend notwendiger Emissionsreduktion stagnieren die Emissionen im Verkehrssektor seit rund zwanzig Jahren. Um die Lücke zum Klimaziel zu schließen, wären eine Verdopplung der Kapazitäten im ÖPNV bis 2030 sowie Investitionen von rund 16 Milliarden Euro jährlich notwendig. Aber: Der öffentliche Nahverkehr steht vor einer existenziellen Krise. Hoher Personalmangel und mangelnde Investitionen resultieren heute schon in Fahrplanausfällen und Überlastung der Beschäftigten. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzen.

“Es geht hier nicht nur um Arbeitsbedingungen im Nahverkehr, es geht um so viel mehr: Es geht darum, ob wir die Klimakrise ernst nehmen und jetzt entschlossen handeln, ob wir es ermöglichen, dass alle Menschen gut und sicher unterwegs sein können, und ob wir zulassen, dass Menschen wie ich an diesem Job kaputt gehen.”

Petra Roth, Busfahrerin bei der BVG, über die anstehenden Streiks

Eine Übersicht aller Aktionen (wird laufend aktualisiert) finden Sie hier.

Quelle: Fridays for Future

Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert Ende der bisherigen Reiseauskunft

Die Deutsche Bahn hat die bisherige Auskunftsseite „reiseauskunft.bahn.de“ abgeschaltet und verweist Fahrgäste auf die neue Webseite. Die alte Seite war mit einer leistungsfähigen Oberfläche ausgestattet, ermöglichte eine vielfältige Nutzung und verstand sich insbesondere auch als Auskunftsplattform für den bundesweiten öffentlichen Verkehr. Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert, dass die neue Plattform unzureichend auf die Bedürfnisse verschiedenen Nutzergruppen angepasst ist und von einer Auskunftsplattform hin zu einer Verkaufsplattform umgestaltet wurde.

Eine leistungsfähige Fahrplanauskunft ist Grundvoraussetzung für Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr. Seit dem Start des Internets hatte die Deutsche Bahn eine Fahrplanauskunft angeboten, die stetig kundenorientiert weiterentwickelt und den vielfältigen Wünschen verschiedener Nutzergruppen gerecht wurde. Die Webseite war an Desktop- und Laptopbildschirmen übersichtlich und konnte Verbindungen kompakt darstellen. Beispiel: Die Details zu einer Verbindung mit 3 Umstiegen passte ganz auf eine Bildschirmseite (die neue Webseite verlangt ein Scrollen über oft 3 Seiten oder mehr). Dazu gab es eine separate Druckansicht, die z.B. auch für Nachweise bei Dienstreisen hilfreich war. Auch eine schnelle Bedienung rein per Tastatur bot die alte Plattform, während die neue Plattform auf eine Bedienung per Maus oder Touch ausgerichtet ist, vor allem um Datum und Uhrzeit auszuwählen. Dies ist nicht nur für sehbehinderte Nutzende eine Herausforderung – auch für den Vielnutzer ist die Suche mit dem neuen System deutlich langsamer.

„Mit Interaktionsmodellen wie dem Keystroke-Level-Modell kann man abschätzen, wie lange Nutzende für die fehlerfreie Bedienung eines interaktiven Systems benötigen. Von uns gerechnete Beispiele zeigen, dass die Nutzung der neuen Webseite am Desktop mindestens doppelt so lange dauert wie bei der Bedienung der alten Seite (bei Nutzung der Tastatur).“

Prof. Dr. Bastian Pfleging, Professor im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion an der TU Freiberg

Fahrplanauskünfte sind ein zentraler Einstiegspunkt für das Angebot des Systems Öffentlicher Verkehr. Die Zuordnung der Reiseauskunft zur Produktsparte DB Fernverkehr und die Priorisierung von Verkaufsinteressen über die Auskunftsinteressen der Fahrgäste bedeutet einen deutlichen Paradigmenwechsel. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die verantwortlichen Politiker in Bund und Ländern auf, eine zukunftsweisende und anbieterübergreifende Informationsplattform zu schaffen, die eine faire und offene Marketing- und Vertriebsplattform für alle Verkehrsunternehmen ermöglicht, die in Deutschland öffentliche Verkehre anbieten. Damit werden an einer zentralen Stelle diskriminierungsfrei vollständige Reiseauskünfte und idealerweise Fahrscheinkäufe für die komplette Reisekette mit dem öffentlichen Verkehr unternehmensunabhängig möglich.

Es wäre schön, wenn die europäischen Positivbespiele und das Gemeinwohl als Orientierung dienen würden. Ein Blick ins Nachbarland Österreich zeigt: Die Österreichischen Bundesbahnen trennen klar zwischen intermodaler Auskunftsplattform und Verkaufsplattform.

Quelle: Fahrgastverband PRO BAHN

Linienstreichungen und Fahrplanausdünnung drohen

Der Fachkräftemangel ist ein Hemmschuh für die Umsetzung der Verkehrswende und bedroht Betrieb und Ausbau der Mobilität in Deutschland. Etwa jedes zweite Verkehrsunternehmen gibt in der VDV-Personalumfrage 2023 an, Linien gestrichen und Fahrpläne ausgedünnt zu haben.

„Um gegenzusteuern, müssen wir unsere Attraktivität und unsere Vorzüge als interessante Arbeitgeber herausstellen. Die Verkehrsunternehmen schnüren bereits ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um dieser Herausforderung zu begegnen: Betriebsrente, faire Bezahlung, soziale Zusatzleistungen. Jobs im ÖPNV bzw. besser Bus und Bahn sind ortsgebunden, klimaschützend, sinnstiftend, sicher, zukunftsgerichtet.“

Harald Kraus, Vorsitzender des VDV-Personalausschusses und Vorstandsvorsitzender der VDV-Akademie auf der 2. VDV-Fachkräftekonferenz in Berlin am 20.-21. Februar 2024

Bis 2030 werden in der gesamten Branche rund 80.000 Beschäftigte („Babyboomer“) in den Ruhestand gehen – Bus- und Bahnunternehmen haben einen besonders hohen Boomer-Anteil, da die Branche über Jahre hinweg wegen politischer Sparvorgaben kaum Nachwuchs einstellen konnte. Der Branchenverband VDV schätzt, dass für ein Gelingen der Verkehrswende bis 2030 110.000 neue Beschäftigte eingestellt werden müssen. Die Verkehrsunternehmen sind dabei, ihre Personal- und Employer-Branding-Strategie zu stärken. Maßnahmen, die in großen Unternehmen funktionieren, wirken jedoch nicht zwangsläufig auch in kleinen Unternehmen. Deshalb sollte ein Werkzeugkasten an Maßnahmen erarbeitet werden, aus denen sich jedes Unternehmen die passenden heraussucht.

Quelle: VDV

Klimaticket-Rekord in Vorarlberg

Das Jahr 2024 beginnt mit einem neuen Rekord: 85.618 Klimatickets wurden im vergangenen Jahr im Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) verkauft und damit so viele wie noch nie zuvor.

„Dieser neue Rekordwert beweist, dass attraktive Angebote angenommen werden und damit den Umstieg erleichtern. Wir haben letztes Jahr vieles in Bewegung gebracht und zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt – von den 21 neuen S-Bahn-Zügen mit attraktiver Fahrradmitnahme, über den Umbau von Bahn-Haltestellen zu Mobilitätsdrehscheiben, neuen Radwegen und Carsharing-Standorten bis hin zum großen Fahrplanwechsel Ende des Jahres mit Intervallverdichtungen, neuen Verbindungen und Buslinien.“

Mobilitätslandesrat Daniel Zadra

Rund 50,2 Millionen Euro werden 2024 vom Land Vorarlberg in den Ausbau, Betrieb und in die Modernisierung der klimafreundlichen Mobilität mit Bus und Bahn investiert. Dazu zählen auch die Infrastrukturprojekte der ÖBB in Vorarlberg und der Umbau der Haltestellen Lochau-Hörbranz, Klaus und Wolfurt zu modernen Mobilitätsdrehscheiben. Damit wird das Umsteigen zwischen Zug, Bus, Rad und Carsharing noch einfacher.

Der Radverkehrsanteil ist in Vorarlberg mehr als doppelt so hoch wie im Österreich-Schnitt. Neben dem Angebot das Rad auch mit dem Zug mitnehmen zu können, um dann weiter ans Ziel zu fahren, werden die Abstellmöglichkeiten am Bahnhof weiter ausgebaut. Neben großen, offenen und überdachten Radabstellanlagen am Bahnhof, wächst die Anzahl der Standorte mit zusätzlichen VMOBIL Radboxen sukzessive an.

Auch das Carsharing Angebot in Vorarlberg wächst laufend und wird immer mehr genutzt. 13 Standorte von caruso carsharing ergänzten 2023 das bestehende Angebot. 25.000-mal wurde im vergangenen Jahr ein Auto ausgeliehen und damit 750.000 Kilometer zurückgelegt. 2024 kommen 15 neue Standorte auch mit neuen Fahrzeugen dazu.

Von Zug und Bus über Rad bis hin zu Carsharing – in allen Bereichen ist in Vorarlberg schon ein breites Mobilitätsangebot vorhanden und der Ausbau wird Jahr für Jahr weiter vorangetrieben. Das Erscheinungsbild der VMOBIL Stationen wird landesweit einheitlich. Der Rollout der neuen VMOBIL Stationen wird gerade vorbereitet und die ersten Standorte werden bereits heuer errichtet.

Besitzer eines Klimatickets nutzen Zug und Bus sehr regelmäßig – in den meisten Fällen sogar mehrmals täglich. Besonders attraktiv für jene, die noch nicht so regelmäßig mit den Öffis unterwegs sind, ist das digitale Ticketangebot mit der in Vorarlberg besonders beliebten FAIRTIQ-App. Beeindruckend sind auch hier die sehr erfreulichen Zuwachszahlen: 870.000 Fahrten wurden 2023 allein mit FAIRTIQ zurückgelegt – ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zu 2022. Im Schnitt wird die App von 20.000 Nutzern verwendet.

Quelle: Verkehrsverbund Vorarlberg GmbH

DSW21-Verkehrsvorstand fordert mehr finanzielle Unterstützung

Seit einiger Zeit sind im Liniennetz der DSW21 Elektro-Busse unterwegs. Weil die »StromFahrer« ganz bewusst ein auffälliges Design erhalten haben, sind sie aus dem Stadtbild schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Weitere klimafreundliche Busse sollen hinzukommen. Doch die Finanzierung steht auf der Kippe.

„Die drastische Kürzung der Fördermittel für E-Busse durch die Bundesregierung gefährdet auch bei uns in Dortmund die Umsetzung der Antriebswende und damit der Mobilitätswende. Der Bund gefährdet letztlich das Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor, der ohnehin schon hinterherhinkt.“

Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21

Rund 40 Mio. € hat DSW21 in den Einstieg in die Elektromobilität investiert. Rund 780.000 € kostete jeder E-Bus. Die restliche Summe floss in den Aufbau der Ladeinfrastruktur sowie in Umbaumaßnahmen am Betriebshof in Brünninghausen – u.a. im Bereich der Werkstätten. Gefördert hat der Bund die Investitionen mit 13,6 Mio. €. Doch aus eben dieser Förderung zieht er sich nun zurück. Um Haushaltslöcher zu stopfen und die Schuldenbremse einzuhalten, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bei 77 Mio. € den Rotstift angesetzt. „Dabei müsste“, so Ulrich Jaeger, „die Förderung – ganz im Gegenteil – sogar aufgestockt werden. Denn wer A sagt und CO-Reduzierung meint, der muss auch B sagen und die Verkehrsunternehmen in die Lage versetzen, die Antriebswende konsequent voranzutreiben.“

Konkret geht es darum, bei der Neuanschaffung der Fahrzeuge die Differenz zwischen einem mit Diesel betriebenen und einem E-Bus auszugleichen. Ein Diesel-Gelenkbus kostet aktuell ca. 360.000 €, ein E-Bus mit ca. 780.000 € mehr als das Doppelte. Preisunterschied pro Fahrzeug: rd. 420.000 €. „Bei einem Verkehrsdefizit in dreistelliger Millionenhöhe für das Jahr 2023 können wir das alleine unmöglich stemmen“, macht Jaeger klar.

In Zukunft könnte DSW21 nur noch die sogenannte »Paragraph 13-Förderung« auf Landesebene beantragen. „Die Mittel, da muss man kein Mathematik-Genie sein, werden aber bei Weitem nicht ausreichen“, sagt der Verkehrsvorstand von DSW21. Weil EU und Bundesregierung für die Umstellung auf emissionsarme Antriebstechniken ambitionierte Ziele ausgegeben hätten, „haben die Verkehrsunternehmen bei der Bestellung von E-Bussen auf Jahre hinaus einen riesigen Bedarf“, so Jaeger. Deshalb appelliert er, unisono mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), an die Politik, die just eingerissene Förderkulisse wieder aufzubauen.

Quelle: DSW21

Streik bei kommunalen Nahverkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt am 19.02.2024

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt am 19. Februar 2024 zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen-Anhalt am 15.02.2024 konnte keine Annäherung erzielt werden.

Statt auf die berechtigten Forderungen der Kollegen einzugehen, haben die Arbeitgeber im Rahmen der Verhandlungen eine Kampfansage in Richtung der Beschäftigten ausgesprochen. Sie sind weder bereit, die massiven Einkommensverluste in Folge der Inflation auszugleichen noch die Lohnlücke zu anderen Bundesländern zu schließen. Die Verhandlung über eine Entlastung der Beschäftigten wird kategorisch abgelehnt. Stattdessen sollen sogar der Kündigungsschutz gelockert und der Krankengeldzuschuss gekürzt werden.

„Auf die massiv gestiegenen Lebenserhaltungskosten und Lohnunterschiede von bis zu 500 Euro mit einer Nullrunde in 2024 zu reagieren, macht uns schier sprachlos. Damit stellen die Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt die Zeichen auf Sturm.“

Paul Schmidt, ver.di-Verhandlungsführer

Während beispielsweise Beschäftigte im Fahrdienst – die mit Abstand größte Beschäftigtengruppe – in Sachsen ab dem 01.03.2024 bis zu 3.627 Euro im Monat verdienen, erreicht das Fahrpersonal in Sachsen-Anhalt ein Entgelt von maximal 3.141 Euro. Der KAV schlägt vor, in 2024 eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 2.000 Euro zu zahlen. In 2025 sollen die Entgelte um 3 Prozent und in 2026 um 2 Prozent steigen.

„Unsere Kolleginnen erhalten für ihre Arbeit jeden Monat bis zu 500 Euro weniger als in anderen Bundesländern. Das mit einer Entgelterhöhung von 5 Prozent innerhalb von drei Jahren zu beantworten, ist völlig weltfremd. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie damit dem massiven Arbeits- und Fachkräftemangel begegnet werden soll “, ergänzt Schmidt.

Der Gewerkschafter führt weiter aus: „Noch schlimmer wird es, wenn wir auf die Pläne zu den Arbeitsbedingungen schauen. Die Arbeitgeber weigern sich, über unsere Forderung nach Entlastung überhaupt zu verhandeln. Gleichzeitig wollen sie den Kündigungsschutz für die Beschäftigten aufweichen, Zulagen für Schichtarbeiter streichen und den Zuschuss zum Krankengeld kürzen. Das ist eine organisierte Respektlosigkeit.“ Daher ruft ver.di die Beschäftigten der kommunalen Verkehrsunternehmen in Dessau, Halle, Magdeburg und dem Burgenlandkreis am 19. Februar 2024 zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Quelle: ver.di

Holibri Willebadessen startet mit Rekordwerten in das Jahr 2024

Im Juli 2023 hatte der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) das Linienbündel 10 Egge neu strukturiert. Seitdem verkehren in Willebadessen die Linie 540 (Peckelsheim – Willebadessen) und die Linie 541 (Bonenburg – Willebadessen) als reine Anruf-Linien-Fahrten (ALF). Da der nph nunmehr alle bedarfsorientierten Angebote unter dem Markennamen Holibri zusammenfasst, wird er auch das Angebot in Willebadessen zukünftig als Holibri entsprechend kenntlich machen.

Bereits seit August 2023 ist die Nachfrage nach dem bedarfsgerechten Verkehrsangebot in Willebadessen stetig gestiegen. In 2024 setzt sich der Erfolgskurs fort: Seit Jahresbeginn führte Heinemann Personenbeförderung als ausführendes Unternehmen 377 Fahrten mit insgesamt mehr als 700 Fahrgästen durch. Davon nutzten allein im Januar 2024 knapp 500 Fahrgäste das Angebot, wobei mehr als 80 Prozent die Linie 540 nutzten. Insgesamt verzeichnet der Holibri in Willebadessen seit der Betriebsaufnahme knapp 3.000 Fahrgäste bei 1.630 Fahrten. Die beliebteste Start- bzw. Ziel-Haltestelle ist weiterhin der Bahnhof Willebadessen.

„Seit Dezember 2023 fährt der RegionalExpress RE 11 von Düsseldorf über Paderborn bis nach Kassel-Wilhelmshöhe im stündlichen Takt. Dementsprechend haben wir die Abfahrts- und Ankunftszeiten des Holibri auf die Zeiten des RE 11 abgestimmt. Nun haben Fahrgäste noch bessere und häufigere Anschlussmöglichkeiten an den Bahnverkehr. Sie müssen nur ihre Holibri-Fahrt etwa eine Stunde im Voraus ankündigen und können so ganz flexibel und individuell reisen.“

nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann

Bei seiner Auswertung stellte der nph fest, dass die meisten Holibri-Fahrten in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag stattfinden. „Wir beobachten, dass der Holibri eine immer beliebtere Alternative zum Privatfahrzeug wird. Berufspendler sparen sich den Stress im täglichen Berufsverkehr und erreichen bei einer rechtzeitigen Buchung ihren Anschlusszug. Gleichzeitig tragen wir mit diesem System gemeinsam zur Verkehrswende bei“, erklärt Klugmann.

Über die „fahr mit“-App oder über die Webseite können Fahrgäste ihre Fahrt einfach buchen. Eine telefonische Buchung ist ebenfalls möglich. Damit alle Fahrgäste den Holibri Willebadessen noch besser erkennen, wird der nph eine zeitnahe Gestaltung der Fahrzeuge vornehmen. Außerdem prüft der nph die Hinzunahme neuer Haltestellen, um das bedarfsorientierte Angebot für die Bürger noch attraktiver zu machen, was sich auch Norbert Hofnagel, Bürgermeister der Stadt Willebadessen, ausdrücklich wünscht.

Quelle: nph