InfraGO: Folgen für das Gemeinwohl bleiben offen

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wird am 27.09.2023 voraussichtlich die Gründung der gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte der DB beschließen. In ihr werden die DB Netz und DB Station & Services zusammengefügt. Sie soll zum 01. Januar 2024 starten. „Wie hierdurch ein gemeinwohlorientierter, transparenter Aus- und -neubau der Schieneninfrastruktur erfolgen und erleichtert werden soll, bleibt ein Geheimnis“ so Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD.

Gemäß dem Beschluss soll die DB-Holding gegenüber der neuen Infrastrukturgesellschaft weisungsberechtigt sein. Dem Aufsichtsrat der InfraGO bleibt es jedoch vorbehalten, die Anordnungen zurückzuweisen. „Das ist keine transparente, direkte politische Steuerung der InfraGO“, kritisiert Haarmann. „Damit wird die Kontrolle der DB über die Infrastruktur beibehalten und auch die Gewinnabführung nicht abgeschafft, sondern lediglich eingeschränkt. Eine unabhängige InfraGO sieht anders aus.“ Damit die InfraGO gemeinwohlorientiert agieren kann, müssten aus Sicht des VCD drei wesentliche Kriterien erfüllt werden:

  1. Die gewählte Rechtsform muss zum Ziel der Gemeinwohlorientierung passen. Eine privatwirtschaftliche AG, die Gewinne erwirtschaftet, ist dafür ungeeignet.
  2. Die Festlegung und Einhaltung der Kriterien für das Gemeinwohl müssen von einer unabhängigen Instanz kontrolliert werden. Das können Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Fachpersonal vom BMDV und anderen Nutzer der Infrastruktur sowie Vertreter der Zivilgesellschaft sein, wie z.B. Fahrgastverbände, aber kein privatwirtschaftlich organisierter Konzern wie die DB.
  3. Die Finanzströme der InfraGO müssen so transparent sein, dass die Kontrollinstanz und die Öffentlichkeit jederzeit nachvollziehen können, ob die vom Parlament bewilligten Mittel vollumfänglich und effizient für Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur ausgegeben wurden. Das ist bei der Integration in einen großen Konzern wie die DB nicht gewährleistet

Allein die juristische Fusion der zwei DB Konzerngesellschaften unter Beibehaltung der Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge erfüllen die genannten Kriterien aus Sicht des VCD nicht. „Es bleibt zu hoffen, dass dem Formelkompromiss der Koalition: ‘Gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft, aber unter dem Dach der DB’ weitere Schritte folgen, die für den Ausbau der Schieneninfrastruktur und damit für die Fahrgäste und den Güterverkehr deutliche Vorteile hinsichtlich Transparenz und Steuerung bringen“, resümiert Haarmann.

Quelle: VCD

Die ganze Bahn muss gemeinnützig werden

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion vor dem Bahntower am Berliner Potsdamer Platz machte sich das Bündnis Bahn für Alle gegen die von der Ampelkoalition geplante Aufspaltung der Deutschen Bahn stark. Anlass ist der akut drohende Aufsichtsratsbeschluss der Deutschen Bahn AG zur Gründung einer InfraGo AG, die zum 1. Januar 2024 ihre Arbeit aufnehmen soll.

Die Aktiven hielten symbolisch rote und grüne Bahnkellen in die Luft. Die roten Kellen waren beschriftet mit: „Züge ohne Schienen?!! Nicht mit uns“, „Schienen ohne Züge?!! Nicht mit uns“, „‘InfraGo’: Stoppt die Zerschlagung der Bahn!“. Grüne Kellen gab es für: „Die ganze Bahn gemeinnützig!“.

„Hier wird heute über eine Umstrukturierung der Bahn beraten. Wir fürchten eine Aufspaltung. Schienen und Züge funktionieren aber nur zusammen. Der Aufsichtsrat sollte die Bahn stärken, nicht schwächen. Am besten durch die Selbstverpflichtung, künftig gemeinnützig zu agieren.“

Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle

Bundesverkehrsminister Volker Wissing möchte die Deutsche Bahn aufspalten. Wenn DB Netz und DB Station&Service in einer separaten Gesellschaft, der „InfraGo“, zusammengefasst werden, ermöglicht das im zweiten Schritt die Ausgliederung der Infrastruktur aus dem Bahnkonzern. Das Bundesverkehrsministerium wirbt damit, dass die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn künftig „gemeinwohlorientiert“ sein solle. Der Begriff wird jedoch in keiner Weise hinterlegt. Er verschleiert nur die Kehrseite: FDP, Grüne, CDU/CSU und die Privatbahnen scharren schon lange mit den Hufen. Sie wollen, dass der Bahnbetrieb noch stärker als bisher dem Wettbewerb unterworfen wird. Es droht eine weitreichende Privatisierung des Bahnbetriebs.

Im Regionalverkehr ist der „Wettbewerb auf der Schiene“ bereits Alltag – und gescheitert. Aufwendige Ausschreibungsverfahren erzeugen Bürokratie und Mehrkosten. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten wurden massiv verschlechtert, der Fachkräftemangel verschärft. Das Wagenmaterial ist „auf Kante genäht“. Mehr Wettbewerb führt zu Rosinenpickerei auf den attraktiven Strecken, aber nicht unbedingt zu mehr Angeboten, schon gar nicht in der Fläche.

„Die Gründung der InfraGo bedroht die Einheit der Bahn. Angesichts der Klimawandels muss Zugfahren an Bedeutung gewinnen. Daher fordert Bahn für Alle: Keine halben Sachen machen – die ganze Bahn muss gemeinnützig werden! Nur so kann die Verkehrswende gelingen und sozial gerecht gestaltet werden.“

Carl Waßmuth

Quelle: Bündnis Bahn für Alle

56 Mercedes-Benz Citaro hybrid für Italien

Kyma Mobilità, der ÖPNV-Betreiber in der Hafenstadt Tarent in der südostitalienischen Region Apulien, hat 56 Niederflur-Stadtbusse Mercedes-Benz Citaro hybrid in Empfang genommen.

„Für uns ist dies die wichtigste Anschaffung neuer Busse seit Jahrzehnten. Die 56 Citaro Hybridbusse sind Fahrzeuge der neuesten Generation von Mercedes-Benz, deren Ausstattung die Sicherheits- und Komfortstandards zum Nutzen unserer Fahrer und Passagiere deutlich erhöht; mit ihnen hat unser ÖPNV-Unternehmen in weniger als drei Jahren mehr als die Hälfte der Fahrzeugflotte erneuert, die mit einem Durchschnittsalter von weniger als fünf Jahren eine der jüngsten und umweltschonendsten Stadtbusflotten in Italien ist.“

Giorgia Gira, Präsidentin von Kyma Mobilità

Der Antrieb der speziell für den Einsatz in urbanen Ballungsgebieten konzipierten Citaro hybrid Stadtbusse erfolgt durch einen Sechszylinder-Dieselmotor OM 936 h mit einer Leistung von 220 kW (299 PS), 7,7 Litern Hubraum und einem 6-Gang-Automatikgetriebe ZF Ecolife 2. Der Motorraum ist mit einem automatischen Feuerwarn- und -löschsystem ausgestattet.

Das kompakte Hybrid-Speichermodul befindet sich platzsparend und crashsicher im hinteren Bereich des Dachs. Es ist nahezu wartungsfrei. Der 14-kW-Elektromotor fungiert beim Bremsen und Verzögern als Generator, der die kinetische Energie in Strom umwandelt. Die Speicherung erfolgt in Superkondensatoren oder „Supercaps“, die sich durch eine hohe Leistungsdichte auszeichnen. Der Citaro hybrid verfügt über ein separates 48-Volt-Netz, das zur Niedervolttechnik zählt und ungefährlich im Umgang ist. Die Nebenaggregate werden konventionell angetrieben.

Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor in Phasen hohen Leistungsbedarfs. Durch den elektrischen Fahrmotor kann der Dieselverbrauch um bis zu 8,5 Prozent gesenkt werden.

Die neuen Citaro hybrid von Kyma Mobilità verfügen über eine Länge von exakt 12,135 Metern und sind mit 26 Sitz- und 81 Stehplätzen ausgestattet. Die mittlere der insgesamt drei Einstiegstüren ist als Schwenkschiebetür ausgeführt, um einen schnellen Fahrgastfluss zu ermöglichen. Für angenehme Temperaturen im Innenraum sorgt eine Aufdach-Klimaanlage EvoCool Basic mit 32 kW Leistung.

Ein Video-Überwachungssystem überträgt die Kamerabilder in Echtzeit. Die Fahrzeuge sind außerdem mit zwei weiteren Kameras zur dynamischen Rekonstruktion von Unfällen und einem „roten Knopf“ ausgestattet, der Alarmsignale direkt an die Einsatzzentrale von Kyma Mobilità sendet.

Kyma Mobilità ist der öffentliche Verkehrsbetreiber im Gebiet von Tarent, der zweitgrößten apulischen Stadt mit rund 189 461 Einwohnern, sowie den angrenzenden Gemeinden Statte und Leporano. Das Unternehmen, das sich vollständig im Besitz der Stadt Tarent befindet, verfügt derzeit über mehr als 500 Mitarbeiter und eine Busflotte mit rund 200 Fahrzeugen.

Quelle: Daimler Truck

Spatenstich für die S-Bahn nach Neuhausen auf den Fildern

Der Bau der S-Bahn-Verlängerung von Filderstadt nach Neuhausen auf den Fildern, eine Strecke von insgesamt fast vier Kilometern Länge, hat begonnen. Am 26. September fand der offizielle Spatenstich an der Gemarkungsgrenze der zwei Kommunen statt. Projektpartner für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen sind der Verband Region Stuttgart, die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die Stadt Filderstadt, die Gemeinde Neuhausen a.d.F. und der Landkreis Esslingen. Im Auftrag des Verbands Region Stuttgart, der für die S-Bahnverkehre in der Region zuständig ist, realisiert die SSB die Strecke und fungiert als Vorhabensträger. Den Bau der Ingenieurbauwerke, Verkehrsanlagen und die im Vorfeld erforderlichen Leitungsverlegungen führt das Unternehmen Leonhard Weiss Gmbh & Co. KG durch.

Dass die SSB eine S-Bahn-Strecke baut, hat unter anderem seinen Grund darin, dass die Verlängerung der Stadtbahn U6 zum Fasanenhof und zum Flughafen sowie die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen Bestandteil eines gemeinsamen Förderprojektes im Bundesprogramm des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) sind. Die beiden Maßnahmen wurden als gemeinsame Maßnahme in einer Nutzen-Kosten-Untersuchung, der sogenannten „Standardisierten Bewertung“, bewertet und erreichten dabei zusammen den erforderlichen, förderfähigen Nutzen-Kosten-Indikator.

Für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen a. d. F. ist vorgesehen, alle heute in Filderstadt-Bernhausen endenden Züge künftig bis nach Neuhausen zu führen. Die Züge verkehren dementsprechend von ca. 5 Uhr bis ca. 1 Uhr in der Regel im 30-Minuten-Grundtakt. Während des Tages soll die Zugfolge auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden. In einigen Nächten wird ein zusätzlicher Nachtverkehr in der Regel im Stundentakt angeboten.

Neuhausen wird die neue Endhaltestelle auch städtebaulich nutzen. Geplant ist ein attraktiver Vorplatz, eine Pergolakonstruktion über dem gesamten kombinierten Bahn- und Bussteig und ein Radturm mit Einzelboxen und abgeschlossenen Sammelgaragen.

Und so geht es weiter: Die Einrichtung der Baustelleneinrichtungsflächen wird fortgeführt. Zudem finden weitere Leitungsverlegungen und Kanalarbeiten statt. Ab Oktober bis Februar 2024 werden die restlichen Fäll- und Rückbauarbeiten entlang der Strecke erfolgen. Nachdem Baufeldfreiheit erlangt ist, wird sukzessive mit dem Erdbau und der Baugrubensicherung für die Ingenieurbauwerke begonnen. Unter www.ssb-ag.de/unternehmen/projekte/s-bahn-neuhausen/ sind zudem Informationen zum Projekt zu finden.

Quelle: Stuttgarter Straßenbahnen AG

Neue Struktur für den Verkehrsbereich der Salzburg AG beschlossen

Zukunftsorientiert und transparent für Fahrgäste und Mitarbeiter, dies wird die neue Struktur im Verkehrsbereich der Salzburg AG sein, die nun im Aufsichtsrat beschlossen wurde. Damit wurde ein Prozess der mehr als zwei Jahre gedauert hat abgeschlossen und Rechtssicherheit hergestellt. In der Sitzung wurden auch neue Geschäftsführer im Unternehmen bestellt und Vorstandsdirektorin Brigitte Bach offiziell verabschiedet.

„Durch die neue Struktur im Verkehrsbereich mit der eigenen Tochter Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH und dem Beirat kann eine moderne, rechtskonforme Verkehrsstruktur sichergestellt werden. Die bestehenden Verträge sind mehr als 20 Jahre alt und werden den aktuellen rechtlichen Anforderungen nicht gerecht. Mit der angepassten Struktur konnte ein Meilenstein geschaffen werden.“

Landeshauptmann und Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Haslauer

„Unser Ziel ist es gemeinsam mit den Entscheidungsträger:innen im neuen Beirat die neue Struktur rasch mit Leben zu erfüllen. Denn wir haben ein gemeinsames Ziel: Das Angebot für unsere Fahrgäste kontinuierlich zu verbessern. Das geht aber nur, wenn wir auch die Rahmenbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen im Verkehrsbereich permanent evaluieren und attraktiv gestalten. Für die Kolleginnen und Kollegen ändert sich jetzt nichts. Sie werden mit allen Rechten und Pflichten übernommen.“

Vorstandssprecher und CEO der Salzburg AG, Michael Baminger

Grundlage der neuen Struktur ist die „Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH“ – eine 100%-Tochter der Salzburg AG. Sie erbringt die Leistungen, die künftig von den Auftraggebern Stadt und Land Salzburg über so genannte Verkehrsdienstverträge bestellt werden. Dafür wird ein Verkehrsbeirat geschaffen, der die grundlegenden strategischen Entscheidungen über das Angebot bei Obus und Lokalbahnen trifft. Der Verkehrsbeirat der neuen Gesellschaft besteht aus sechs Mitgliedern. Diese setzen sich aus Vertretern von Stadt und Land Salzburg zusammen.

Dadurch hat die öffentliche Hand die verkehrsstrategischen Gestaltungsmöglichkeiten, da sie Leistungen für den ÖPNV plant und bestellt. Die Salzburg AG übernimmt die Dienstleistung und Ausführung. Neu ist auch, dass die Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH zukünftig zwei Geschäftsführer hat, wobei jeweils einer von der Salzburg AG selbst sowie von Stadt und Land bestellt wird.

Geplant ist, dass die neue Gesellschaft den Betrieb noch heuer aufnehmen soll. Dafür müssen zuvor alle Mitarbeiter in die Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH überführt und zwei neue Geschäftsführer bestellt werden. Die Entscheidung der personellen Besetzung aller wichtigen Funktionen – Geschäftsführung und Verkehrsbeirat – wird in den nächsten Monaten fallen.

Quelle: Salzburg AG

Al-Wazir: Bund muss Deutschlandticket weiter mitfinanzieren

„Der Erfolg der Tarifrevolution Deutschlandticket darf jetzt nicht verspielt werden. Um das Ticket auch im Jahr 2024 garantiert anbieten zu können, muss der Bund bereit sein, sich an der Finanzierung möglicher Mehrkosten zu beteiligen. Die Länder sind bereit dazu. Ich habe immer gesagt: Wenn das Deutschlandticket zu höheren Kosten führt, dann übernehmen wir als Land Hessen die Hälfte dieser Kosten. Das muss auch der Bund tun. Denn ich bin überzeugt davon, dass Flatratetickets der richtige Weg sind, um mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen zu lassen. Unsere hessischen Flatratetickets haben genau das erreicht.“

Wirtschafts- und Verkehrsminister Al-Wazir im Vorfeld der Sonder-Verkehrsministerkonferenz

Al-Wazir erwartet deshalb von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, das Geld, das 2023 zur Finanzierung des Deutschlandtickets absehbar nicht gebraucht wird, in das Jahr 2024 zu übertragen. Zusätzlich sind nach einer Kalkulation des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bundesweit weitere 400 Mio. Euro notwendig, von denen die Länder bereit sind, die Hälfte zu übernehmen. Der Bund muss nach Auffassung der Länder zu dieser sogenannten Nachschusspflicht auch stehen.

„Das sind keine Unsummen, aber sie sind nötig, um den Erfolg des Deutschlandtickets nicht gleich nach dem Start wieder abzuwürgen“, so Al-Wazir und betonte: „Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen das Deutschlandticket kaufen, desto geringer fällt der Zuschussbedarf der öffentlichen Hand aus. Wenn also die Blockade des Bundes letztlich dazu führt, dass das Deutschlandticket im kommenden Jahr auf einen Schlag 20 Prozent teurer würde und dann 59 Euro kostet, besteht die Gefahr, dass weniger Menschen das Ticket kaufen. Dann würde Bundesverkehrsminister Wissing nach noch nicht mal einem Jahr die Chance auf Millionen neuer Kundinnen und Kunden und damit Dauerabonnements fürs Deutschlandticket vergeben.“

Ein halbes Jahr nach Einführung des deutschlandweiten Flatratetickets ist es aus Sicht des hessischen Verkehrsministers noch viel zu früh, über Anpassungen, etwa beim Preis, zu diskutieren: „Das attraktive Jobticket hat bisher noch nicht seine volle Wirkung entfalten können, da es später gestartet ist.“ Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben die Möglichkeit, einen Teil der Kosten für das Deutschlandticket zu übernehmen. Wenn sie dies tun, gibt es zusätzlich einen Rabatt. Für die Beschäftigten kostet das Deutschlandticket als Jobticket in diesem Fall rund 34 Euro. „Ich bin mir sicher, dass immer mehr Betriebe diese Möglichkeit nutzen werden“, so Al-Wazir. Auch für Studierende soll es ein einheitliches Angebot geben.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Siemens Mobility absolviert erste Testfahrten mit Wasserstoff-Zug in Bayern

Siemens Mobility hat die ersten Testfahrten mit dem Wasserstoff-Zug Mireo Plus H in Bayern absolviert. Der zweiteilige Triebzug geht Mitte 2024 in den Passagierbetrieb und wird im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) auf den Strecken zwischen Augsburg und Füssen sowie Augsburg und Peißenberg eingesetzt. Der Pilotbetrieb ist auf 30 Monate angelegt. Der Freistaat Bayern unterstützt den Probebetrieb. Eine entsprechende Entwicklungspartnerschaft haben Siemens Mobility und das Land Bayern 2021 vereinbart.

„Mit dem 30-monatigen Fahrgastbetrieb wollen wir den Wasserstoff-Zug unter Alltagsbedingungen testen. Von den Ergebnissen dieses Tests wird es abhängen, ob wir den Einsatz von Wasserstoff-Zügen auf weiteren Strecken in Bayern vorgeben. Bis 2040 wollen wir den Dieselbetrieb im bayerischen Schienenpersonennahverkehr beenden. Neben der Elektrifizierung von Strecken und dem Einsatz von Akku-Zügen kann Wasserstoffantrieb ein wichtiger Baustein dafür sein.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter

„Wir können heute den Zug von Siemens Mobility zum ersten Mal live auf freier Strecke erleben und bereiten uns intensiv auf den Fahrgastbetrieb für nächstes Jahr vor. Als zweitgrößtes Eisenbahnverkehrsunternehmen in Bayern freuen wir uns über das Vertrauen von Politik, Bayerischer Eisenbahngesellschaft und Siemens Mobility, uns mit dem Testbetrieb zu beauftragen. Grüner Wasserstoff ist eine klimaschonende Ergänzung im Schienenpersonennahverkehr. Als Teil der Transdev-Gruppe legen wir großen Wert auf Umweltschutz und unterstützen gerne innovative Zukunftsprojekte.“

Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer Bayerische Regiobahn (BRB)

Der Mireo Plus H ist ein hochmoderner Wasserstoffzug, der auf der Regionalzug-Plattform Mireo von Siemens Mobility basiert. Zwei auf dem Dach montierte Brennstoffzellen und eine Lithium-Ionen-Batterie sorgen für eine vollständig CO2-emissionsfreie Mobilität. Das H2-Energieversorgungssystem zeichnet sich in Verbindung mit dem elektrischen Antrieb durch eine hohe Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s2 und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h aus. Die Reichweite des Fahrzeugs beträgt mit einer Tankfüllung zwischen 1000 und 1.200 km. Des Weiteren überzeugen die Züge durch die niedrigsten Lebenszykluskosten im Vergleich zu anderen Brennstoffzellenzügen am Markt und bieten eine Schnellbetankungsfunktion in 15 Minuten. Der Mireo ist energiesparend und umweltfreundlich konzipiert. Grundlage hierfür bildet die selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise. Auch die verbesserte Aerodynamik, die Energieeffizienz der Komponenten und das intelligente Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei.

Quelle: Siemens Mobility

Tag der Schiene ist eröffnet

Das ganze Wochenende über wird in Deutschland mit offenen Werkstätten, Bahnhofsfesten, Konzerten, Lesungen und vielem mehr die Eisenbahn gefeiert. Gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, den Tag der Schiene am Rande des Schienengipfels in Frankfurt am Main am Freitag eröffnet. Besucherinnen und Besucher können noch bis Sonntag aus rund 400 Veranstaltungen im ganzen Land wählen.

„Beim Tag der Schiene wollen wir Menschen für die Eisenbahn begeistern: mit Bahnhofsfesten und ÖPNV-Slams, mit vielen Info-Events für potenzielle Bewerber, mit Graffiti-Workshops, Probeliegen im Nachtzug und Baustellenführungen. Die Veranstaltungen sind dieses Jahr unglaublich vielfältig und wollen alle ansprechen, die sich für die Eisenbahn interessieren, ganz gleich ob sie einfach einen schönen Tag mit der Familie verbringen oder sich über Jobmöglichkeiten rund um die Schiene informieren wollen. Die ganze Branche freut sich darauf, am Wochenende zu zeigen, wie kreativ sie ist und was in ihr steckt.“

Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene

Auch auf politischer Ebene ist das Interesse am Tag der Schiene groß: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wird zusammen mit Landesverkehrsminister Christian Bernreiter einen Wasserstoffzug testen, und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wird an einer Diskussionsrunde der EVG am Erfurter Hauptbahnhof teilnehmen. Auch zahlreiche Landesministerinnen und Staatssekretäre haben angekündigt, an Veranstaltungen zum Tag der Schiene in ihrem Bundesland mitzuwirken.

Den Tag der Schiene haben das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Bahnbranche initiiert. 2022 wurde er zum ersten Mal gefeiert. Koordiniert wird das Fest-Wochenende seitdem von der Allianz pro Schiene. Das Fest ist Teil der „Europäischen Mobilitätswoche“, die vom 16. bis zum 22. September stattfindet. Der Tag der Schiene wird dieses Jahr erstmals auch in den Niederlanden gefeiert.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen bundesweit finden Sie unter www.tag-der-schiene.de.

Quelle: Allianz pro Schiene

Neue O-Busse für Schweden erhalten elektrische Ausrüstung von Škoda

Die Škoda-Gruppe wurde als Lieferant der kompletten elektrischen Ausrüstung für die Oberleitungsbusse des Herstellers Solaris Bus & Coach ausgewählt, die nach Landskrona, Schweden, geliefert werden. Der Auftrag im Wert von bis zu einer Million Euro umfasst die Lieferung der kompletten Traktionsausrüstung und deren Einbau in drei Fahrzeuge. Die Auslieferung der fertigen Trolleybusse ist für Herbst 2024 geplant.

“Wir bieten unseren Kunden moderne, zuverlässige und nachhaltige Lösungen, die sich positiv auf die Umwelt und die Gesellschaft auswirken. Das ist auch bei der elektrischen Ausrüstung der neuen Oberleitungsbusse für einen der größten schwedischen Betreiber, Keolis, nicht anders. Skandinavien war schon immer einen Schritt voraus, wenn es um den Umweltschutz und die Umsetzung nachhaltiger Verkehrslösungen ging. Unser gemeinsames Ziel ist es, eine Lösung zu liefern, die das Leben der Menschen verbessert und dazu beiträgt, unseren Planeten für die kommenden Generationen zu schützen.”

Petr Novotný, President Components & Bus Mobility der Škoda Gruppe

Der schwedische Betreiber Keolis wird im nächsten Jahr drei 12-Meter-Trolleybusse mit Škoda-Traktionsausrüstung in seine Flotte aufnehmen. Die Fahrzeuge werden auch mit einer großvolumigen Traktionsbatterie ausgestattet, die den Fahrzeugen in Gebieten ohne Oberleitung eine Reichweite von bis zu 20 Kilometern ermöglicht. Dadurch wird die Flexibilität des Betriebs auch auf Strecken ohne Oberleitung sowie bei Störungen oder Umleitungen gewährleistet. Darüber hinaus werden fortschrittliche Diagnosesysteme installiert, die die Fahrzeuge im Betrieb überwachen und analysieren und sofortige Rückmeldung über ihren Zustand geben.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Herstellern knüpft an frühere Lieferungen an die schwedische Stadt an. Der erste Oberleitungsbus mit Škoda-Traktionsausrüstung wurde 2010 nach Landskrona geliefert, zwei weitere Fahrzeuge folgten 2013. Die Trolleybusse der zweiten Charge gehörten sogar zu den ersten, die eine Škoda-Traktionsbatterie für den autonomen Betrieb nutzten.

Quelle: Škoda Transportation

Reaktivierung der Wiehltalbahn nicht förderfähig

Bei der vom Zweckverband go.Rheinland, dem Oberbergischen Kreis sowie den Städten und Gemeinden Morsbach, Waldbröl, Reichshof, Wiehl und Engelskirchen beauftragten Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn gibt es ein erstes Zwischenergebnis: Laut den Gutachtern wurde bei der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) das Kriterium der Förderfähigkeit deutlich verfehlt. Für eine Förderung muss der Nutzen-Kosten-Indikator größer als eins sein. Die Gutachter kamen allerdings nur auf einen Indikator von 0,071.

Bei der Untersuchung der betrieblichen Machbarkeit kam das Gutachterbüro zu dem Schluss, dass ein Kreuzungsbahnhof in Wiehl eingerichtet werden müsste. Der Bau eines Kreuzungsbahnhofs in Bielstein wäre zwar aus betrieblicher Sicht besser. Allerdings lässt die bauliche Lage dort mit einem Supermarkt an der Nordseite und dem Straßenraum im Süden dies nicht zu.

Die umfassende Bestandsaufnahme der Strecke durch das Gutachterbüro hat ergeben, dass als wesentlicher Kostenfaktor die Sanierung der Infrastruktur der Bahnanlagen zu sehen ist. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen müssten vor allem der Oberbau, die Bahnübergänge, die Leit- und Sicherungstechnik und einige Brückenbauwerke ertüchtigt werden. Insgesamt wurden von den Gutachtern Grobkosten in Höhe von rund 70 Millionen Euro ermittelt. Die Auftraggeber der Machbarkeitsstudie werden die Zwischenergebnisse nun gemeinsam mit dem Förderverein zur Rettung der Wiehltalbahn und der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH intensiv analysieren und darüber beraten, wie es mit der Studie weitergehen wird.

Quelle: go.Rheinland