Neuer Vorstandssprecher im VRR

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sowie die VRR-Verbandsversammlung haben in ihren Sitzungen im Essener Rathaus einheitlich darüber entschieden, wer künftig die Geschicke in der VRR-Verwaltung leiten wird. Als neuer Vorstandssprecher ist der ehemalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke für die Position als Vorstandssprecher für vier Jahre durch den Verwaltungsrat bestellt worden. Oliver Wittke löst zum 1. Februar 2024 Gabriele Matz ab.

Oliver Wittke war zuletzt als Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) tätig. Herr Wittke wurde am 24. September 1966 in Marl geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaft und Geografie, mit dem Abschluss Diplom Geograf, war Oliver Wittke von 1999 bis 2004 Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen. Seine Schwerpunkte lagen in den Verkehrsausschüssen des NRW-Landtages und des Bundestages. Von 2005 bis 2009 war er Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und von 1995 bis 1999, 2007 bis 2010 und 2012 bis 2013 Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen. Von 2010 bis 2012 war er Generalsekretär des CDU-Landesverbands Nordrhein-Westfalen. Von 2013 bis 2021 war Herr Wittke Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2018 bis 2019 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Außerdem gehörte er mehrere Jahre dem Aufsichtsrat der DB an.

Bereits im vergangenen Jahr haben die VRR-Gremien José Luis Castrillo als Vorstand beim VRR bestätigt. Der VRR-Verbandsvorsteher und Oberbürgermeister der Stadt Hagen, Erik O. Schulz freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den beiden:

„Mit Herrn Wittke und Herrn Castrillo haben wir erfahrene Fachleute gewonnen, mit denen wir gemeinsam und partnerschaftlich die zukünftigen Herausforderungen im Nahverkehr weiterhin in Angriff nehmen. Gleichzeitig möchte ich mich bei Frau Matz für die Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken.“

Quelle: VRR

Baustellen, marode Infrastruktur und Personalmangel stören den Regionalverkehr

Seit Wochen ist der Regionalverkehr im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) teils massiv eingeschränkt. Baustellen im Eisenbahnnetz, eine marode Infrastruktur, fehlende Fachkräfte und zahlreiche krankheitsbedingte Personalausfälle führen zu Störungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Damit setzt sich bedauerlicherweise eine Tendenz fort, die sich bereits im vergangenen Jahr abzeichnete. Dies zeigt der gerade veröffentlichte SPNV-Qualitätsbericht 2022.

Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Personal und ein hoher Krankenstand bei Triebfahrzeugführern wirken sich negativ auf die Betriebsqualität im Regionalverkehr aus. Hinzu kommen der schlechte Zustand der Infrastruktur sowie die zahlreichen, teils über mehrere Wochen dauernden Baustellen im Eisenbahnnetz. Zahlreiche Regionalexpress-, Regionalbahn- und S-Bahn-Fahrten sind entweder verspätet oder fallen komplett aus.

„Wir haben es aktuell mit einer außerordentlich angespannten Betriebslage im Regionalverkehr zu tun. Die Qualität der Leistungen hat sich deutlich verschlechtert. Deshalb suchen wir den konstruktiven Dialog mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und drängen darauf, die Situation im Interesse unserer Fahrgäste zu verbessern. Gleichzeitig wird bei der Nichteinhaltung der gesteckten Ziele automatisch Pönale fällig. Sofern Züge langfristig ausfallen, sind ein verlässliches Grundangebot und verständliche und nicht von Tag zu Tag wechselnde Ersatzfahrpläne von entscheidender Bedeutung.“

Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR

Sollte sich die Qualität der Leistungen nicht wesentlich verbessern, behält sich der VRR als Aufgabenträger für den SPNV vor, Abschlagszahlungen an Eisenbahnverkehrsunternehmen zu kürzen. Vorstandssprecherin Gabriele Matz betont: „Es ist für uns nicht akzeptabel, wenn über Wochen und Monate der Verkehr auf ganzen Linien oder Streckenabschnitt so massiv eingeschränkt ist. Alle Akteure müssen ihren Teil dazu beitragen, für die Menschen in der Region einen verlässlichen Regionalverkehr zu sichern.“

Die aktuell schlechte Betriebsqualität ist jedoch keine neue Entwicklung, sondern zeichnete sich bereits im letzten Jahr ab – dies zeigen die Ergebnisse des nun vorliegenden SPNV-Qualitätsberichtes. Auch 2022 führten zahlreiche externe Faktoren und der – teils Corona-bedingte – Personalmangel zu Verspätungen und Zugausfällen im Regionalverkehr.

Im Jahr 2022 waren die Regionalverkehrszüge im VRR mit einer durchschnittlichen Verspätung von zwei Minuten und 36 Sekunden unterwegs. Dies ist eine Verschlechterung um 43 Sekunden im Vergleich zum Vorjahr.

Baustellen im Eisenbahnnetz der Deutschen Bahn und die Abellio-Insolvenz führten 2022 zu einem teilweise ausgedünnten Fahrplan. Baubedingt fiel jede 15. Zugfahrt aus.

Oftmals führen auch nicht vorhersehbare Ereignisse dazu, dass Fahrten nicht stattfinden können: Im Jahr 2022 war dies bei jeder 15. Verbindung der Fall. Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Personal wirkte sich negativ auf den Betrieb aus, weil immer wieder Fahrten wegen fehlender Triebfahrzeugführerinnen oder nicht besetzter Stellwerke ausfallen mussten. Nicht zuletzt beeinträchtige auch immer noch die Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres 2022 den Regionalverkehr: Bedingt durch die Erkrankung und Quarantäne von Lokführerinnen und Werkstattmitarbeitenden kam es zu Personalengpässen und damit verbundenen Zugausfällen. Auch Streckensperrungen führten zu vermehrten Zugausfällen – beispielsweise durch Störungen der Eisenbahninfrastruktur, Bombenentschärfungen oder Personen im Gleis.

Quelle: VRR

Serien-Batteriezug von Siemens testet Schnellladestation VOLTAP

Mit VOLTAP präsentierten die Stadtwerke Tübingen (swt) und ihr Schweizer Partner Furrer+Frey im Herbst 2021 die weltweit erste Schnellladestation für Akkuzüge. Den Markteintritt schaffte VOLTAP ein Jahr später: Die Niederbarnimer Eisenbahn (NBE) orderte vier Stationen für den Einsatz in Brandenburg. Der Bedarf an oberleitungsunabhängigen stationären Lademöglichkeiten für Akkuzüge steigt mit der Anbahnung der ersten Linieneinsätze von Akkuzügen – in Baden-Württemberg voraussichtlich Anfang 2024 erstmalig im Ortenaunetz mit einem Akkuzug von Siemens. Nun testete Siemens mit seinem Serienfahrzeug zwei Tage lang Ladevorgänge an der VOLTAP-Schnellladestation in Ammerbuch-Pfäffingen.

Die Schnellladetests an der VOLTAP-Station am Bahnhof in Ammerbuch-Pfäffingen nutzten zahlreiche Fachleute zum Austausch über Technik und Einsatzmöglichkeiten der Schnellladestation. Dabei kommt ein für Testzwecke modifizierter Mireo Plus B-Zug mit 25 kV/50 Hz, die für das Netz Ostbrandenburg benötigt werden, zum Einsatz. Auch Gäste der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) verschaffte sich einen ersten Eindruck vom Zusammenspiel zwischen Akkuzug und Schnelllader. Gespräche führten die Experten von Stadtwerken Tübingen und Furrer+Frey außerdem mit Vertretern aus dem Verkehrsministerium.

Der Siemens-Akkuzug soll voraussichtlich ab Anfang 2024 für die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) auf dem Streckennetz des Tarifverbund Ortenau (TGO) klimafreundlich im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eingesetzt werden – es wäre der erste reguläre Linieneinsatz eines Serien-Akkuzuges von Siemens in Deutschland. Eine neue Bahnbetriebswerkstatt für Batteriezüge hatte Siemens Mobility im Juni 2023 in Offenburg im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet. Zwischen Offenburg und Gengenbach fanden bereits erste öffentliche Testfahrten statt.

Als Baustein für das batterieelektrische Zeitalter im Bahnverkehr kann VOLTAP ein Umsetzungsbeschleuniger für eine schnelle Dekarbonisierung im Schienenpersonennahverkehr sein. Denn mit der Schnellladestationen lässt sich das Problem der äußerst zeit- und kostenintensiven Elektrifizierung von Streckenabschnitten umgehen – indem man auf den Oberleitungsbau verzichtet und Akkuzüge flexibel stationär auflädt. Zudem verlängert sich die Reichweite der Batteriezüge (circa 80 Kilometer) mit Zwischenladungen an VOLTAP-Stationen erheblich – ohne, dass während längerer Fahrten wieder Streckenabschnitte mit Oberleitung erreicht werden müssen. Das vergrößert die Einsatzmöglichkeiten von Akkuzügen erheblich – insbesondere im ländlichen Raum oder während der Abstellungsphasen. Und für den Klimaschutz und die Antriebswende im Bahnsektor ermöglicht VOLTAP, Dieselzüge schneller durch klimaschonende Akkuzüge zu ersetzen.

Quelle: Stadtwerke Tübingen GmbH

VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für nachhaltige Ortskern-Belebung

Die Marktgemeinde Wiener Neudorf gewinnt für die nachhaltige Belebung des Ortskerns den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Zwölf weitere Projekte wurden von VCÖ, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB ausgezeichnet.

Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto “Zukunft jetzt gestalten!”. Bei Österreichs größtem Wettbewerb für nachhaltige Mobilität, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt wird, gab es heuer mit 407 eine Rekordanzahl an Einreichungen.

Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2023 ist die Marktgemeinde Wiener Neudorf für die nachhaltige Belebung des Ortskerns. Zum einen wurde zentral eine Wohnhausanlage mit 114 Wohnungen errichtet, nur eine Gehminute vom Bahnhof der Badner Bahn entfernt und gut an das Radwegenetz angebunden. Die Gemeinde hat die Anzahl der zu errichtenden Pkw-Stellplätze reduziert, die Bewohner erhalten stattdessen vom Wohnbauträger bis zu 1.200 Euro pro Wohnung als Unterstützung für Öffi-Jahreskarten und es gibt E-Carsharing und Elektro-Fahrräder zum Ausleihen. Zudem wurde vor der Wohnhausanlage ein breiter und begrünter Boulevard errichtet, dafür wurde auch eine Kfz-Fahrbahn umgewidmet.

“Wohnbau und Siedlungsentwicklung haben großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Zentrumsnahes Wohnen ermöglicht es der Bevölkerung, häufiger klimaverträglich und kostengünstig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffentlichem Verkehr mobil zu sein. Gleichzeitig stärken damit die Gemeinden ihren Ortskern und die Nahversorgung. Entsiegelung und Begrünung von Aufenthaltsflächen wiederum werden immer wichtiger, um Gemeinden und Städte an die zunehmende Erderhitzung anzupassen.”

VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen

Die Kategorie “Kindgerechte Mobilität” gewann der Bicibus Wien, bei dem Kinder in Begleitung von Erwachsenen gemeinsam zur Schule radeln. Die Kategorie Mobilitätsmanagement gewinnt der Tourismusverband Seefeld, der Gästen, die mit Bahn oder Bus anreisen, die Reisekosten ersetzt. Heuer standen dafür insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. Das steirische Unternehmen PJ Monitoring wurde für den “digitalen Bahntransport” ausgezeichnet, bei dem manuelle Prozesse bei Güterzügen automatisiert und so beschleunigt werden.

Die Stadtgemeinde Tulln gewinnt für die Entsiegelung und Umgestaltung des Nibelungenplatzes die Kategorie “Raumordnung”. Wo früher ein Parkplatz war, entsteht ein Park. Die Bevölkerung hat sich in einer Befragung für jenes Konzept entschieden, bei dem mit 157 die meisten Pkw-Parkplätze entfernt und in eine Grünfläche umgewandelt werden.

Die Kategorie “Sozial inklusive Mobilität” geht an das Projekt “Frankensteins Fahrrad” des Vereins “Pagat Ultimo”, bei dem nicht mehr benötigte Fahrräder gesammelt, repariert und sozial benachteiligten Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die Kategorie “Logistik” gewinnen die Wiener Lokalbahnen für die Vernetzung von White Label Paketboxen, um deren Potenzial zur Vermeidung von Zustellfahrten besser auszuschöpfen.

Die Kategorie Öffentlicher Verkehr gewinnt ostertags Architects für das im Vorjahr eröffnete neue Mobilitätszentrum Bahnhof Lienz. Der Sieg in der Kategorie “Aktive Mobilität” geht an die künftige Fahrradstraße Argentinierstraße. Werner Madlencnik aus Schladming und seine Radfahrschule Easy Drivers erringen mit dem internationalen Projekt Re-Cycling den Sieg in der Kategorie “Kreislaufwirtschaft” und die Stadtgemeinde Baden wurde in der Kategorie “Sharing ” für ihr umfassendes Mobilitätspaket mit E-Carsharing, Elektro-City-Bikes, E-Scooter und einem Shuttledienst für Urlaubsgäste ausgezeichnet.

Bei den Konzepten gewann das Planungsbüro Bauchplan mit “Greenline – Zweierlinie als Klimaboulevard”. Der Sieg in der Kategorie “internationale Vorbildprojekte” geht heuer in die Schweiz für das Projekt “31days: Tschüss Auto!” bei dem die teilnehmenden Personen den Autoschlüssel gegen den kostenlosen Zugang zu vielfältigen Mobilitätsangeboten im Kanton Schweiz tauschen.

Nähere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten gibt es hier.

Quelle: VCÖ

BMDV fördert Mobilitätsstationen in strukturschwachen Regionen

Das Bundesverkehrsministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt mit einem neuen Förderaufruf kleine und mittlere Gemeinden in strukturschwachen Regionen bei der Errichtung und beim Ausbau von Mobilitätsstationen. Es stehen rund 12 Millionen Euro zur Verfügung.

„Gerade in kleinen und mittleren Gemeinden in strukturschwachen Regionen brauchen wir zusätzliche öffentliche Mobilitätsangebote. Mobilitätsstationen als Start-, Ziel- oder Umsteigepunkte stärken die Inter- und Multimodalität. Die Menschen können dann besser je nach ihrem individuellen Mobilitätsbedürfnis wählen, welches Verkehrsmittel sie für erste und letzte Meilen für ihre Fahrt von Tür zu Tür nutzen. Ziel ist ein Anreiz für einen ,modal shift‘ zugunsten klimafreundlicher Mobilität.“

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Mobilitätsstationen verknüpfen verschiedene Mobilitätsformen (zum Beispiel Individualverkehr/ÖPNV) und Verkehrsmittel (Privat-/Sharing-Fahrzeuge/ Bus, Bahn etc.) miteinander. Gefördert wird die Errichtung neuer Stationen etwa an Haltestellen, Bahnhöfen oder geeigneten Sharing-Standorten. Förderfähig ist auch der Ausbau von vorhandenen Stationen um zusätzliche Elemente, wie Ladesäulen oder Service-Anzeigen. Die Projekte müssen stets eine Digitalisierungskomponente beinhalten, zum Beispiel die Möglichkeit zur digitalen Buchung der Sharing-Angebote oder von Park- oder Stellflächen mit Lademöglichkeit für E-Fahrzeuge.

Zuwendungsfähig sind Investitionsausgaben, projektbezogene Planungskosten, Beratungs- und Personalausgaben, Ausgaben für Auftragsvergaben oder die Anschaffung von Fahrzeugen, die durch den Zuwendungsempfänger selbst als Sharing-Angebot betrieben oder für einen begrenzten Zeitraum an Sharing-Anbieter zur Nutzung bereitgestellt werden. Antragsberechtigt sind Vorhaben in kleinen und mittleren Gemeinden mit maximal 50.000 Einwohnern in strukturschwachen Regionen gemäß Fördergebietskulisse der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Diese können sich mit einem einfachen und kurzen Skizzenformular bis zum 11.10.2023 per E-Mail bewerben. Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: BMDV

Carsharing als Pkw-Baustein für nachhaltigen Verkehr

Vom 11. bis 13. Dezember 2023 findet der Sustainable Economy Summit in Berlin statt. Zum Trägerkreis der Veranstaltung gehört auch der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs).

Die in den westlichen Industrienationen entwickelte Art zu wirtschaften stößt an ihre planetaren Grenzen. Nachhaltigkeit und Verantwortung für kommende Generationen werden immer wichtiger. Unternehmen sind entscheidende Akteure für die notwendige sozial-ökologische Transformation. Auf dem ersten Sustainable Economy Summit vom 11. bis 13.12.2023 in Berlin sollen Innovationskraft und Veränderungswille der Wirtschaft erlebbar werden. Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, statt. Er sagt:

„Neue Denkansätze sind gefragt. Innovationen, Ideen und Austausch sind für eine erfolgreiche Transformation unverzichtbar. Der Sustainable Economy Summit eröffnet den dazu notwendigen Begegnungsraum.”

Der Bundesverband CarSharing wird auf dem Summit Carsharing als Pkw-Baustein eines nachhaltigen Verkehrssystems vorstellen.

Verbandsgeschäftsführer Gunnar Nehrke erklärt:

„Autos bleiben für viele Menschen unverzichtbar. Autos verbrauchen pro Personenkilometer aber mehr Energie als alle anderen landgebundenen Verkehrsmittel. In einem nachhaltigen Verkehrssystem müssen wir sie daher mit mehr Bedacht einsetzen. Das wird durch Sharing möglich. Zusammen mit dem ÖPNV und der Fahrradbranche schaffen Carsharing-Unternehmen heute die Voraussetzungen dafür, dass unsere Mobilität in Zukunft bequem, energieeffizient und klimaneutral sein kann. Wir freuen uns auf den Austausch mit anderen Branchen und der Politik auf dem Sustainable Economy Summit.“

Quelle: bcs

InfraGO: Folgen für das Gemeinwohl bleiben offen

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wird am 27.09.2023 voraussichtlich die Gründung der gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte der DB beschließen. In ihr werden die DB Netz und DB Station & Services zusammengefügt. Sie soll zum 01. Januar 2024 starten. „Wie hierdurch ein gemeinwohlorientierter, transparenter Aus- und -neubau der Schieneninfrastruktur erfolgen und erleichtert werden soll, bleibt ein Geheimnis“ so Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD.

Gemäß dem Beschluss soll die DB-Holding gegenüber der neuen Infrastrukturgesellschaft weisungsberechtigt sein. Dem Aufsichtsrat der InfraGO bleibt es jedoch vorbehalten, die Anordnungen zurückzuweisen. „Das ist keine transparente, direkte politische Steuerung der InfraGO“, kritisiert Haarmann. „Damit wird die Kontrolle der DB über die Infrastruktur beibehalten und auch die Gewinnabführung nicht abgeschafft, sondern lediglich eingeschränkt. Eine unabhängige InfraGO sieht anders aus.“ Damit die InfraGO gemeinwohlorientiert agieren kann, müssten aus Sicht des VCD drei wesentliche Kriterien erfüllt werden:

  1. Die gewählte Rechtsform muss zum Ziel der Gemeinwohlorientierung passen. Eine privatwirtschaftliche AG, die Gewinne erwirtschaftet, ist dafür ungeeignet.
  2. Die Festlegung und Einhaltung der Kriterien für das Gemeinwohl müssen von einer unabhängigen Instanz kontrolliert werden. Das können Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Fachpersonal vom BMDV und anderen Nutzer der Infrastruktur sowie Vertreter der Zivilgesellschaft sein, wie z.B. Fahrgastverbände, aber kein privatwirtschaftlich organisierter Konzern wie die DB.
  3. Die Finanzströme der InfraGO müssen so transparent sein, dass die Kontrollinstanz und die Öffentlichkeit jederzeit nachvollziehen können, ob die vom Parlament bewilligten Mittel vollumfänglich und effizient für Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur ausgegeben wurden. Das ist bei der Integration in einen großen Konzern wie die DB nicht gewährleistet

Allein die juristische Fusion der zwei DB Konzerngesellschaften unter Beibehaltung der Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge erfüllen die genannten Kriterien aus Sicht des VCD nicht. „Es bleibt zu hoffen, dass dem Formelkompromiss der Koalition: ‘Gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft, aber unter dem Dach der DB’ weitere Schritte folgen, die für den Ausbau der Schieneninfrastruktur und damit für die Fahrgäste und den Güterverkehr deutliche Vorteile hinsichtlich Transparenz und Steuerung bringen“, resümiert Haarmann.

Quelle: VCD

Die ganze Bahn muss gemeinnützig werden

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion vor dem Bahntower am Berliner Potsdamer Platz machte sich das Bündnis Bahn für Alle gegen die von der Ampelkoalition geplante Aufspaltung der Deutschen Bahn stark. Anlass ist der akut drohende Aufsichtsratsbeschluss der Deutschen Bahn AG zur Gründung einer InfraGo AG, die zum 1. Januar 2024 ihre Arbeit aufnehmen soll.

Die Aktiven hielten symbolisch rote und grüne Bahnkellen in die Luft. Die roten Kellen waren beschriftet mit: „Züge ohne Schienen?!! Nicht mit uns“, „Schienen ohne Züge?!! Nicht mit uns“, „‘InfraGo’: Stoppt die Zerschlagung der Bahn!“. Grüne Kellen gab es für: „Die ganze Bahn gemeinnützig!“.

„Hier wird heute über eine Umstrukturierung der Bahn beraten. Wir fürchten eine Aufspaltung. Schienen und Züge funktionieren aber nur zusammen. Der Aufsichtsrat sollte die Bahn stärken, nicht schwächen. Am besten durch die Selbstverpflichtung, künftig gemeinnützig zu agieren.“

Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle

Bundesverkehrsminister Volker Wissing möchte die Deutsche Bahn aufspalten. Wenn DB Netz und DB Station&Service in einer separaten Gesellschaft, der „InfraGo“, zusammengefasst werden, ermöglicht das im zweiten Schritt die Ausgliederung der Infrastruktur aus dem Bahnkonzern. Das Bundesverkehrsministerium wirbt damit, dass die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn künftig „gemeinwohlorientiert“ sein solle. Der Begriff wird jedoch in keiner Weise hinterlegt. Er verschleiert nur die Kehrseite: FDP, Grüne, CDU/CSU und die Privatbahnen scharren schon lange mit den Hufen. Sie wollen, dass der Bahnbetrieb noch stärker als bisher dem Wettbewerb unterworfen wird. Es droht eine weitreichende Privatisierung des Bahnbetriebs.

Im Regionalverkehr ist der „Wettbewerb auf der Schiene“ bereits Alltag – und gescheitert. Aufwendige Ausschreibungsverfahren erzeugen Bürokratie und Mehrkosten. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten wurden massiv verschlechtert, der Fachkräftemangel verschärft. Das Wagenmaterial ist „auf Kante genäht“. Mehr Wettbewerb führt zu Rosinenpickerei auf den attraktiven Strecken, aber nicht unbedingt zu mehr Angeboten, schon gar nicht in der Fläche.

„Die Gründung der InfraGo bedroht die Einheit der Bahn. Angesichts der Klimawandels muss Zugfahren an Bedeutung gewinnen. Daher fordert Bahn für Alle: Keine halben Sachen machen – die ganze Bahn muss gemeinnützig werden! Nur so kann die Verkehrswende gelingen und sozial gerecht gestaltet werden.“

Carl Waßmuth

Quelle: Bündnis Bahn für Alle

56 Mercedes-Benz Citaro hybrid für Italien

Kyma Mobilità, der ÖPNV-Betreiber in der Hafenstadt Tarent in der südostitalienischen Region Apulien, hat 56 Niederflur-Stadtbusse Mercedes-Benz Citaro hybrid in Empfang genommen.

„Für uns ist dies die wichtigste Anschaffung neuer Busse seit Jahrzehnten. Die 56 Citaro Hybridbusse sind Fahrzeuge der neuesten Generation von Mercedes-Benz, deren Ausstattung die Sicherheits- und Komfortstandards zum Nutzen unserer Fahrer und Passagiere deutlich erhöht; mit ihnen hat unser ÖPNV-Unternehmen in weniger als drei Jahren mehr als die Hälfte der Fahrzeugflotte erneuert, die mit einem Durchschnittsalter von weniger als fünf Jahren eine der jüngsten und umweltschonendsten Stadtbusflotten in Italien ist.“

Giorgia Gira, Präsidentin von Kyma Mobilità

Der Antrieb der speziell für den Einsatz in urbanen Ballungsgebieten konzipierten Citaro hybrid Stadtbusse erfolgt durch einen Sechszylinder-Dieselmotor OM 936 h mit einer Leistung von 220 kW (299 PS), 7,7 Litern Hubraum und einem 6-Gang-Automatikgetriebe ZF Ecolife 2. Der Motorraum ist mit einem automatischen Feuerwarn- und -löschsystem ausgestattet.

Das kompakte Hybrid-Speichermodul befindet sich platzsparend und crashsicher im hinteren Bereich des Dachs. Es ist nahezu wartungsfrei. Der 14-kW-Elektromotor fungiert beim Bremsen und Verzögern als Generator, der die kinetische Energie in Strom umwandelt. Die Speicherung erfolgt in Superkondensatoren oder „Supercaps“, die sich durch eine hohe Leistungsdichte auszeichnen. Der Citaro hybrid verfügt über ein separates 48-Volt-Netz, das zur Niedervolttechnik zählt und ungefährlich im Umgang ist. Die Nebenaggregate werden konventionell angetrieben.

Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor in Phasen hohen Leistungsbedarfs. Durch den elektrischen Fahrmotor kann der Dieselverbrauch um bis zu 8,5 Prozent gesenkt werden.

Die neuen Citaro hybrid von Kyma Mobilità verfügen über eine Länge von exakt 12,135 Metern und sind mit 26 Sitz- und 81 Stehplätzen ausgestattet. Die mittlere der insgesamt drei Einstiegstüren ist als Schwenkschiebetür ausgeführt, um einen schnellen Fahrgastfluss zu ermöglichen. Für angenehme Temperaturen im Innenraum sorgt eine Aufdach-Klimaanlage EvoCool Basic mit 32 kW Leistung.

Ein Video-Überwachungssystem überträgt die Kamerabilder in Echtzeit. Die Fahrzeuge sind außerdem mit zwei weiteren Kameras zur dynamischen Rekonstruktion von Unfällen und einem „roten Knopf“ ausgestattet, der Alarmsignale direkt an die Einsatzzentrale von Kyma Mobilità sendet.

Kyma Mobilità ist der öffentliche Verkehrsbetreiber im Gebiet von Tarent, der zweitgrößten apulischen Stadt mit rund 189 461 Einwohnern, sowie den angrenzenden Gemeinden Statte und Leporano. Das Unternehmen, das sich vollständig im Besitz der Stadt Tarent befindet, verfügt derzeit über mehr als 500 Mitarbeiter und eine Busflotte mit rund 200 Fahrzeugen.

Quelle: Daimler Truck

Spatenstich für die S-Bahn nach Neuhausen auf den Fildern

Der Bau der S-Bahn-Verlängerung von Filderstadt nach Neuhausen auf den Fildern, eine Strecke von insgesamt fast vier Kilometern Länge, hat begonnen. Am 26. September fand der offizielle Spatenstich an der Gemarkungsgrenze der zwei Kommunen statt. Projektpartner für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen sind der Verband Region Stuttgart, die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die Stadt Filderstadt, die Gemeinde Neuhausen a.d.F. und der Landkreis Esslingen. Im Auftrag des Verbands Region Stuttgart, der für die S-Bahnverkehre in der Region zuständig ist, realisiert die SSB die Strecke und fungiert als Vorhabensträger. Den Bau der Ingenieurbauwerke, Verkehrsanlagen und die im Vorfeld erforderlichen Leitungsverlegungen führt das Unternehmen Leonhard Weiss Gmbh & Co. KG durch.

Dass die SSB eine S-Bahn-Strecke baut, hat unter anderem seinen Grund darin, dass die Verlängerung der Stadtbahn U6 zum Fasanenhof und zum Flughafen sowie die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen Bestandteil eines gemeinsamen Förderprojektes im Bundesprogramm des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) sind. Die beiden Maßnahmen wurden als gemeinsame Maßnahme in einer Nutzen-Kosten-Untersuchung, der sogenannten „Standardisierten Bewertung“, bewertet und erreichten dabei zusammen den erforderlichen, förderfähigen Nutzen-Kosten-Indikator.

Für die S-Bahn-Verlängerung nach Neuhausen a. d. F. ist vorgesehen, alle heute in Filderstadt-Bernhausen endenden Züge künftig bis nach Neuhausen zu führen. Die Züge verkehren dementsprechend von ca. 5 Uhr bis ca. 1 Uhr in der Regel im 30-Minuten-Grundtakt. Während des Tages soll die Zugfolge auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden. In einigen Nächten wird ein zusätzlicher Nachtverkehr in der Regel im Stundentakt angeboten.

Neuhausen wird die neue Endhaltestelle auch städtebaulich nutzen. Geplant ist ein attraktiver Vorplatz, eine Pergolakonstruktion über dem gesamten kombinierten Bahn- und Bussteig und ein Radturm mit Einzelboxen und abgeschlossenen Sammelgaragen.

Und so geht es weiter: Die Einrichtung der Baustelleneinrichtungsflächen wird fortgeführt. Zudem finden weitere Leitungsverlegungen und Kanalarbeiten statt. Ab Oktober bis Februar 2024 werden die restlichen Fäll- und Rückbauarbeiten entlang der Strecke erfolgen. Nachdem Baufeldfreiheit erlangt ist, wird sukzessive mit dem Erdbau und der Baugrubensicherung für die Ingenieurbauwerke begonnen. Unter www.ssb-ag.de/unternehmen/projekte/s-bahn-neuhausen/ sind zudem Informationen zum Projekt zu finden.

Quelle: Stuttgarter Straßenbahnen AG