Arbeitsmarktsituation stellt ÖPNV-Branche vor große Herausforderungen

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat weiter zugenommen. Mittlerweile fehlt nach Angaben der Agentur für Arbeit in jedem sechsten Beruf qualifiziertes Personal. Auch an den Unternehmen der Nahverkehrsbranche geht diese Entwicklung nicht spurlos vorbei.

„Die Arbeitsmarktsituation, die sich durch die demographische Entwicklung in den nächsten Jahren noch verschärfen wird, stellt für alle Verkehrsunternehmen eine strategische Herausforderung dar und gefährdet die Ziele der Verkehrswende.“

Stephanie Schulze, Personalchefin der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG)

Bis 2030 werden in der gesamten ÖPNV-Branche laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rund 80.000 Beschäftigte der so genannten „Baby-Boomer-Generation“ in den Ruhestand gehen. Für die Verkehrswende, die eine Verdoppelung des ÖPNV bis zum Ende der Dekade vorsieht, werden weitere 110.000 neue Arbeits- und Fachkräfte benötigt, prognostiziert der VDV.

Auch bei den beiden kommunalen Verkehrsunternehmen VBK und AVG treffen inzwischen sinkende Bewerberzahlen auf einen wachsenden Personalbedarf. Dies betrifft alle Unternehmensbereiche, von der Werkstatt, über die Bahnmeisterei bis hin zur Verkehrsplanung. Auch im Fahrdienst für den Bus-, Tram- und Stadtbahnverkehr spiegelt sich diese Entwicklung wider. Während zahlreiche Verkehrsunternehmen in Deutschland in den vergangenen Monaten ihr Fahrplanangebot aufgrund knapper Personalressourcen bereits gezielt ausdünnen mussten, haben VBK und AVG ihr dicht getaktetes Mobilitätangebot mit Bus und Bahn weitestgehend aufrechterhalten.

Aktuell sind bei der VBK und AVG insgesamt 55 Stellen vakant ─ quer über alle Unternehmensbereiche hinweg. Daher haben AVG und VBK in den vergangenen Monaten ihre Recruiting- und Personalmarketingmaßnahmen deutlich intensiviert. Durch den Ausbau von Veranstaltungen wie der Digitalen Ausbildungsmesse und der Möglichkeit eines digitalen Praktikums und Bewerbungsmappen-Checks werden interessierten Bewerberinnen umfassende Informationen zu den Karrieremöglichkeiten im Unternehmen geboten.

Das Bewerbungsverfahren wurde deutlich verschlankt. Auch mit innovativen Recruiting-Maßnahmen wie etwa der Bewerbertram oder dem preisgekrönten Modellprojekt zur Qualifizierung Geflüchteter zu Triebfahrzeugführern haben die beiden Verkehrsunternehmen schon erfolgreich neue Wege bei der Anwerbung von Fachkräften beschritten und konnten vor allem Quereinsteiger aus anderen Berufsgruppen für eine Karriere im öffentlichen Nahverkehr begeistern.

Damit die Verkehrsunternehmen die Mobilitätswende mit qualifiziertem Personal stemmen können, sehen VBK und AVG auch den Gesetzgeber in der Pflicht: „Die Politik muss bestehende Zugangshürden zum Arbeitsmarkt abbauen. So wird der Fachkräftezuwanderung in den kommenden Jahren eine gesteigerte Bedeutung zukommen. Hier zielt die jüngste Novelle des Einwanderungsgesetzes in die richtige Richtung“, sagt Schulze.

Quelle: VBK

Akiems Vectron-Flotte wächst auf 100 an

Akiem, die europäische Leasing-Gesellschaft für Schienenfahrzeuge, hat bei Siemens Mobility 15 weitere Vectron AC und Vectron MS Lokomotiven bestellt. Die Bestellung ist Teil eines Rahmenvertrags über den Kauf von Lokomotiven, der im Dezember 2021 unterzeichnet wurde. Die ersten Lokomotiven dieses neuen Abrufs sollen 2025 und 2027 geliefert werden. Im Dezember 2021 bestellte Akiem bereits 20 Vectron-Lokomotiven bei Siemens Mobility. Im August 2022 folgten 65 weitere.

„Wir freuen uns außerordentlich, dass sich Akiem für eine weitere Abrufbestellung im Zuge unseres Rahmenvertrags entschieden hat. Das zeigt, dass wir für unseren Kunden auch weiterhin ein geschätzter und zuverlässiger Partner sind. Die Vectrons in Akiems Flotte leisten einen entscheidenden Beitrag zur Transportleistung beim grenzüberschreitenden europäischen Güter- und Personenverkehr.“

Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility

„Wir freuen uns darauf, unsere Flotte um 15 zusätzliche Vectron-Lokomotiven zu erweitern und unsere Geschäftsbeziehung mit Siemens fortzuführen. Auf diese Weise können wir Personen- und Gütertransportunternehmen in Europa die Flotte anbieten, die sie für einen nachhaltigen und zuverlässigen Betrieb benötigen. Mit unserer 100 Vectron starken Flotte sind wir in der Lage, den Bedarf von Personen- und Gütertransportunternehmen in 11 Ländern abzudecken und so den nachhaltigen Schienenverkehr in Europa weiter auszubauen.“

Fabien Rochefort, CEO von Akiem

Die bestellten Lokomotiven haben eine maximale Leistung von 6,4 Megawatt und können mit Spitzengeschwindigkeiten von 160 oder 200 km/h geliefert werden. Sie eignen sich für den grenzübergreifenden Güter- und Personentransport in vielen europäischen Ländern.

Bis heute hat Siemens Mobility mehr als 1.800 Vectron-Lokomotiven an 66 Kunden in 16 Ländern verkauft. Damit hat die Flotte im Einsatz über 750 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die auf der Vectron-Plattform basierenden Lokomotiven sind in 20 europäischen Ländern zugelassen.

Quelle: Siemens Mobility

Aus dem SchokoTicket wird das DeutschlandTicketSchule

Ab dem 1. August können Schüler in den meisten Städten im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für 29 Euro pro Monat im Abo den Nahverkehr für ihren Weg zur Schule und darüber hinaus in ganz Deutschland nutzen. Die große Mehrzahl der kommunalen Schulträger hat sich in den zurückliegenden Wochen für die Umwandlung des SchokoTickets zu einem DeutschlandTicket Schule entschieden. Im VRR wird dieses Modell in Ergänzung zum bestehenden SchokoTicket als zeitlich befristete Übergangslösung angeboten. Die Schulträger konnten entscheiden, welches Modell sie im neuen Schuljahr an Ihren Schulen anwenden.

Anspruchsberechtigte Schüler erhalten das „DeutschlandTicket Schule“ durch den Schulträger, wenn dieser den Vertrag mit dem jeweiligen Verkehrsunternehmen und VRR geschlossen hat. Die Eigenanteile für die Anspruchsberechtigten bleiben in aktueller Höhe unverändert bestehen. Selbstzahlende Schülerinnen eines am Vertragsmodell teilnehmenden Schulträgers können ein „DeutschlandTicket Schule“ zu einem vergünstigten Preis von 29 Euro im monatlich kündbaren Abonnement erwerben. Schüler, die bereits ein SchokoTicket genutzt haben, brauchen nichts weiter zu tun, sie sind von den ausgebenden Verkehrsunternehmen bereits angeschrieben worden.

„Wir freuen uns, dass sich der größte Teil der kommunalen Schulträger für das DeutschlandTicket Schule entschieden hat. Mit dem preislich reduzierten Ticket können die meisten Schülerinnen und Schüler weiterhin den Nahverkehr für ihre Schulwege nutzen und wir halten für sie den ÖPNV attraktiv.“

José Luis Castrillo, VRR-Vorstand

Zum Start kann es vorkommen, dass einige Verkehrsunternehmen den Schülern noch keine Chipkarte aufgrund von Engpässen in der Kartenherstellung zur Verfügung stellen können. In den Schreiben sind ihnen Aufkleber mitgeschickt worden, die sie bis zum Austausch auf ihre Schokotickets aufkleben können. Mit dem Ticket verbunden ist auch die Möglichkeit, gegen einen monatlichen Aufschlag ein Fahrrad mitzunehmen und die 1. Klasse zu nutzen.

Zusammen mit den Kommunen, Landkreisen, den Tarifverantwortlichen in NRW sowie dem Land NRW soll bis zum Schuljahr 2024/2025 ein dauerhaftes Modell entwickelt werden, das diese zeitlich befristete Umsetzung ablöst. „Wir würden es im Sinne des Bürokratieabbaus und der Digitalisierung begrüßen, wenn das Land NRW perspektivisch die Regelungen zu den Schülerfahrkosten überarbeitet“, sagt José Luis Castrillo.

Quelle: VRR

Tag der offenen Tür bei moBiel

Am Samstag, 12. August, öffnet das Verkehrsunternehmen moBiel den Betriebshof für alle. Beim Tag der offenen Tür gibt es Blicke hinter die Kulissen, die normalerweise nicht ohne weiteres möglich sind. Was passiert in den Werkstätten von Bus und Stadtbahn? Wie sieht die Verkehrsleitzentrale aus und was wird da eigentlich gemacht? Dies sind nur einige Fragen, die im August beantwortet werden.

„Vor allem aber wollen wir die Menschen zeigen, die täglich dafür sorgen, dass Busse und Stadtbahnen in Bielefeld zuverlässig rollen. Zum Beispiel kann man sich mit unseren Azubis und langjährigen Mitarbeitenden über die vielen spannenden Berufe in unserer Unternehmensgruppe austauschen. Aber auch einfach mal mit einem Busfahrer oder einer Busfahrerin über deren tagtägliche Herausforderungen sprechen. Wir laden dazu herzlich ein.“

moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann

Auf dem Betriebsgelände von moBiel, zu dem normalerweise nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zutritt haben, können sich alle Interessierten unter anderem die neuen Vamos-Bahnen ansehen. Die Experten zeigen, wie so eine Stadtbahn eigentlich funktioniert und zum Beispiel von unten aussieht. Außerdem wird vorgeführt, wie so ein langes und schweres Fahrzeug gereinigt wird. moBiel besitzt außerdem viele Spezialfahrzeuge, wie etwa Schienenschleifwagen und Gleismesswagen, die ebenfalls hautnah erlebt werden können. Ein Shuttle-Bus bringt Interessierte zum Innovationspark Sektorenkopplung, wo sie sich über die modernen Wasserstoffbusse und deren Betankung informieren können.

Neben den vielen technischen Themen wird es auch Testfahrt-Angebote mit den alternativen Mobilitätsangeboten von moBiel geben. Zum Beispiel mit den Fahrrädern und Pedelecs meinSiggi und dem Elektroroller meineAlma. Insgesamt soll es am 12. August ein Fest für die ganze Familie werden. Es wird ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, einer Bühne sowie Walkingacts geben. Neben den vielen spannenden Fahrzeugen von moBiel, die bei Kindern meist hoch im Kurs stehen, wird für sie ein Zauberer auftreten, außerdem wird eine Hüpfburg und eine Spielestation aufgebaut.

Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 12. August, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr auf dem moBiel Betriebshof in Sieker statt.

Quelle: moBiel

VGN wächst um acht Landkreise und Städte

Er ist bereits der flächenmäßig größte Verkehrsverbund in Bayern und er wächst weiter: Zum 1. Januar 2024 treten die Landkreise Coburg, Hof, Kulmbach, Kronach, Wunsiedel, Tirschenreuth und die kreisfreien Städte Coburg und Hof dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) bei. Anfang 2023 haben die Beitrittskommunen die Beschlüsse gefasst, im Juli haben die Gremien des VGN den Beitritten zugestimmt. Dies nahm Verkehrsminister Christian Bernreiter zum Anlass, die beteiligten Landräte und Oberbürgermeister, die Verkehrsunternehmen sowie die VGN-Geschäftsführer Andreas Mäder und Anja Steidl zu einer Feierstunde ins DB-Museum einzuladen.

„Die Erweiterung des VGN ist ein großer Schritt auf dem Weg zu flächendeckenden Verbundstrukturen in ganz Bayern! Das ist ein großer Erfolg und eine großartige Nachricht für mehr als 600.000 Bürgerinnen und Bürger im Erweiterungsgebiet, die in Zukunft vom attraktiven Verbundtarif, einheitlichen Fahrgastinformationen und abgestimmten Verkehrsangeboten profitieren werden. Damit wachsen Stadt und Umland noch näher zusammen!“

Verkehrsminister Christian Bernreiter

„Zwar ist Nürnberg die größte Stadt im Verbund und in der Metropolregion, aber unsere wahre Stärke besteht im großen Netz von starken Städten und leistungsfähigen Landkreisen in ganz Nordbayern. Dabei spielt eine schnelle, leistungsfähige und umweltfreundliche Mobilität eine immer wichtigere Rolle.“

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König

Die Beitrittsbeschlüsse der Kommunen wurden Anfang 2023 gefasst. Nach dem Zweckverband und der Gesellschafterversammlung Anfang Juli hat heute der Grundvertrags-Ausschuss des VGN den Weg für die Verbunderweiterung nun vollständig freigemacht. Damit liegen alle Gremienbeschlüsse vor und es steht fest: Der VGN wird auf insgesamt 32 Landkreise und kreisfreie Städte anwachsen. Er umfasst dann eine Fläche von knapp 20.400 Quadratkilometern und rund 3,5 Millionen Einwohner.

Ermöglicht wurde die Erweiterung auch dank des Förderprogramms zur Schaffung flächendeckender Verbundstrukturen, mit dem der Freistaat Verbunderweiterungen und -neugründungen in ganz Bayern finanziell unterstützt. Im Fall der VGN-Erweiterung hat der Freistaat die vorbereitende Grundlagenstudie mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Außerdem übernimmt er die einmaligen und dauerhaften verbundintegrationsbedingten Kosten mit bis zu 90 Prozent.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Vielfalt auf ganzer Linie

Berlin wird noch vielfältiger – um zunächst fast 100 Meter. Der U-Bahnzug mit der Fahrzeugnummer 5009 wurde jetzt in der Werkstatt mit dem neuen Sitzmuster der BVG ausgestattet. Das „Muster der Vielfalt“ feiert damit seine Premiere im Untergrund.

Rund 24 Stunden Arbeit stecken in der optischen Veränderung. 168 feste und 32 Klappsitze wurden neu bezogen. Arbeit, die nicht zusätzlich angefallen ist, sondern ohnehin anstand. Denn – wie bereits angekündigt – soll der für die BVG entwickelte Sitzbezug immer dann neu in älteren Fahrzeugen aufgezogen werden, wenn Sitze oder Bezüge planmäßig oder nach Schäden getauscht werden. Das spart Geld und sorgt dafür, dass durch den Musterwechsel kein Fahrzeug länger als nötig in der Werkstatt stehen muss.

„Bis alle Züge im neuen Muster unterwegs sind, werden deshalb noch einige Jahre vergehen. Umso mehr freuen wir uns, dass es nun auch bei der U-Bahn losgeht und wir heute den ersten Zug mit neuem Sitzdesign auf die Reise schicken können.“

U-Bahnchefin Nicole Grummini

Zug 5009, eines der durchgängigen Fahrzeuge der Baureihe H, ist nach dem Umbau der Sitze jetzt wieder im Linieneinsatz. Wer mitfahren möchte, hat am Nachmittag die größte Chance voraussichtlich zunächst auf der Linie U7.

Das „Muster der Vielfalt“ wurde vor rund einem Jahr erstmals vorgestellt. Zuerst war es im Bus unterwegs, inzwischen auch bei der Straßenbahn und nun – ganz neu – bei der U-Bahn. Das Design zeigt insgesamt 80 unterschiedliche Silhouetten, die all die verschiedenen Berliner*innen repräsentieren. Ob der Vater mit seinem Kind, das homosexuelle Paar, Rollstuhlfahrer, die Frau, die Yoga macht, oder Rentnerinnen mit ihrem Hund, sie alle fügen sich zusammen zu einem Muster, das so ist wie die BVG und Berlin – bunt, vielfältig und unverwechselbar.

Quelle: BVG

ÖBB: Bahnhof verstehen – Die neue Kampagne

Die Bahn wird in Österreich immer beliebter. „Neueinsteiger“ und Fahrgäste, die nicht regelmäßig mit der Bahn fahren, sind oft nicht so vertraut mit den vielen hilfreichen Informationen, die an einem Bahnhof zur Verfügung stehen. Die Kampagne „Digitale Kundeninformation“ will hier ordnend und erklärend wirken. Welche Informationen finden unsere Fahrgäste wo, welches Angebot gibt es überhaupt? Auch für erfahrene Bahnfahrer bieten die neuen digitalen Angebote einen deutlichen Mehrwert.

Die Information der Reisenden zählt – neben Pünktlichkeit und Sicherheit – zu den wesentlichen Serviceleistungen im Mobilitätsangebot. Neben Informationen zu den Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge oder zu den Bahnsteigen, sind auch bei Unregelmäßigkeiten, etwa bei Baustellen, zeitnahe und akkurate Information wichtig.

Die ÖBB setzen bei ihren Informationssystemen verstärkt auf elektronische Medien, die digital und in Echtzeit umfassend informieren. In der aktuellen Kampagne zur Digitalen Kundeninformation werden vier Elemente der täglichen Information herausgegriffen und detailliert vorgestellt. Ein fünftes Element der Kampagne – die digitale Info-Stele – ermöglicht bereits einen Blick auf einen kommenden Schritt, der aktuell noch in Vorbereitung ist.

Die Kampagne ist als kurzweilige Infotainment-Serie konzipiert, in der drei Personen die verfügbaren digitalen Kundeninformationen näher kennenlernen. Ausgangspunkt jeder Folge ist eine Situation, in der das Wann, Wo und Wie ganz genau gefragt ist: Am Bahnhof auf der Suche nach dem Zug, mit dem man abfahren will. In der charmanten Auflösung präsentiert und erläutert eine ÖBB-Mitarbeiterin den Kunden die digitalen Informationselemente. Ein Detail am Rande: Die Kollegin aus den Videos, Luisa, ist auch im echten Leben eine Wissende, arbeitet sie doch in Innsbruck am InfoPoint und unterstützt dort mit Auskünften und Hilfestellungen.

Die Kampagne läuft österreichweit vom 27. Juli bis 17. August 2023. Die begleitende Landing Page zeigt neben den fünf Themen der aktuellen Kampagne auch weitere Digitalisierungsprojekte der ÖBB-Infrastruktur AG.

Quelle: ÖBB

DB Halbjahresbilanz: Weckruf nach mehr Transparenz und Strukturveränderungen

Deutliche Fahrgastanstiege und die Einführung des Deutschlandtickets mögen positive Nachrichten sein, aber die Zahlen des DB-Halbjahresberichts sind extrem beunruhigend: Die Verschuldung wird im Jahr 2023 auf neue Rekordwerte steigen; der gesamte Konzern wird noch mehr zum „Sanierungsfall“ (Bundesrechnungshof).

„Die Zahlen machen deutlich: Lange geht es nicht mehr gut mit Deutschlands größtem Staatsunternehmen. Der Druck auf die Politik wächst, zweierlei zu klären. Erstens: Wie viel Geld ist uns die umweltfreundliche Schiene wert? Und zweitens: Wie stellen wir sicher, dass nicht nur noch mehr Geld in dysfunktionalen Strukturen verschwindet? Diese Fragen müssen bis zum Start der ‚InfraGO‘ 2024 mindestens grundsätzlich geklärt werden.“

mofair-Geschäftsführer Matthias Stoffregen

Für die Wettbewerbsbahnen im Personenverkehr sind dabei zwei Forderungen wesentlich:

  1. Die neue gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur muss personell und finanziell vollständig vom Rest des Konzerns getrennt werden, um endlich mehr Transparenz zu schaffen.
  2. Die Nutzer des Netzes, also die Verkehrsunternehmen, müssen in das Aufsichtsgremium der neuen Gesellschaft entsandt werden. „Direkte Kontrolle durch die Nutzer bringt deutlich mehr als ein hochkomplexes Set von Kennzahlen“, so Stoffregen.

Der heute erschienene DB-Halbjahresbericht zeigt unter anderem: Der operative Gewinn bricht um 62 % ein; und selbst die bisherige Cash-Cow DB Netz weist im Halbjahresbericht 240 Mio. Euro Verlust (im Vorjahr noch 496 Mio. Euro Gewinn) aus. Der erst kürzlich veröffentlichte Jahresbericht der Güterverkehrstochter DB Cargo zeigte, dass 2022 nach dem Coronajahr 2020 das zweitschlechteste Jahr seiner Geschichte war: Sagenhafte 858 Mio. Euro Defizit schlugen zu Buche.

Zumindest das schlechte Ergebnis der DB Netz ist erklärbar: Es dürfte im Wesentlichen auf zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur zurückzuführen sein, die im Vorfeld der im kommenden Jahr beginnenden Generalsanierungen getätigt werden. Infrastrukturvorstand Berthold Huber hatte zuvor angekündigt, diese zusätzlichen Mittel würden „voll gegen das EBIT“ der DB gehen.

Die DB hat im laufenden Gesetzgebungsprozess zum Bundesschienenwegeausbaugesetz dafür gesorgt, dass ihr eine Klausel in Aussicht gestellt wird, diese Ausgaben wieder „zurückzuholen“ (§ 11b Abs. (5) Satz 2 BSWAG-E). Offenbar sind diese Passagen zwischen BMDV und BMF strittig gewesen und sind es womöglich weiterhin. Ob sie so kommen, ist angesichts knapper werdender Finanzmittel noch ungewiss.

Quelle: mofair

80 neue E-Bikes zum Ausleihen in Darmstadt: Pilotprojekt ausgeweitet

Darmstadts Leihfahrradflotte wächst: Das gemeinsame Pilotprojekt der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der HEAG mobilo, das seit Oktober 2022 in Arheilgen und Kranichstein E-Bikes als neues Shared Mobility-Angebot erprobt, wird ausgeweitet. Den Darmstädtern stehen zukünftig zusätzlich 80 E-Bikes des Anbieters Bolt zur Verfügung, die ab sofort schrittweise im gesamten Stadtgebiet bereitgestellt werden.

Die Entscheidung, das Bediengebiet noch während des bis 2024 laufenden Projekts zu vergrößern, basiert auf den positiven Nutzungszahlen: Allein in Arheilgen und Kranichstein wurden im Pilotzeitraum von Oktober 2022 bis Mai 2023 trotz der Wintermonate knapp 5.500 Fahrten mit den E-Bikes getätigt. Dies entspricht rund 680 Fahrten im Monat, die sich bisher auf ca. 20 Räder verteilten. Nun sollen im gesamten Stadtgebiet Erfahrungen über die Nutzung dieses Shared Mobility-Angebotes gesammelt werden.

Die Auswertung der bisherigen Nutzung hat ergeben, dass die E-Bikes vor allem auf der ersten bzw. letzten Meile zum ÖPNV verwendet werden, also beispielsweise um zu Haltestellen oder Bahnhöfen zu fahren. Die E-Bikes sind folglich insbesondere für Strecken ohne ÖPNV-Direktverbindung eine wertvolle Alternative zum eigenen PKW. Aber auch für direkte Wege wie etwa zu Parks erfüllen die elektrischen Leihräder wichtige Mobilitätsbedürfnisse. Die Buchung der Leihräder erfolgt über die App des Anbieters Bolt. In dieser kann direkt geprüft werden, wo ein E-Bike zur Verfügung steht.

Das E-Bike-Pilotprojekt ist Teil der Maßnahmen zur Förderung der Shared Mobility-Angebote in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Ziel ist es, Alternativen zum privaten PKW zu bieten und somit den Umweltverbund, bestehend aus ÖPNV (Bus, Straßenbahn, HeinerLiner usw.), Fuß- und Radverkehr sowie Shared Mobility-Angeboten, zu stärken und die Mobilitätswende aktiv voranzutreiben.

Quelle: HEAG mobilo

Fahrgastpotenzial der Werntalbahn reicht für Reaktivierung nicht aus

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrolliert, hat die Ergebnisse einer Fahrgast-Potenzialanalyse für die Werntalbahn veröffentlicht. Die Werntalbahn ist eine 39 Kilometer lange eingleisige elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Unterfranken zwischen Gemünden und Waigolshausen. Seitdem der Personenverkehr im Jahr 1976 eingestellt wurde, wird die Strecke nahezu ausschließlich vom Güterverkehr genutzt. Nur am Wochenende verkehren vereinzelt Regionalzüge („Radlzüge“), die jedoch auf der Strecke nicht halten.

Laut Gutachten beläuft sich das Nachfragepotenzial auf 729 Personenkilometer pro Streckenkilometer. Dieser Wert drückt die durchschnittliche Auslastung der untersuchten Bahnstrecke auf ihrer gesamten Länge aus. Sollten die Gemeinden an den Stationen zusätzliche Abstellanlagen für Autos und Fahrräder errichten, würde das potenzielle Fahrgastaufkommen laut Gutachtern auf 823 Personenkilometer je Streckenkilometer steigen. Selbst inklusive dieser nachfragesteigernden Maßnahmen erreicht die Werntalbahn den maßgeblichen Schwellenwert von 1.000 Personenkilometern pro Kilometer Streckenlänge nicht. Diese Mindestanforderung an das Fahrgastpotenzial ist Teil der bayernweit einheitlichen Voraussetzungen, die für eine Reaktivierung von Bahnstrecken für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) erfüllt sein müssen.

Die BEG hatte die Firma PTV Transport Consult mit der Berechnung des Nachfragepotenzials beauftragt und die Randbedingungen mit Vertretern der betroffenen Landkreise Main-Spessart und Schweinfurt als ÖPNV-Aufgabenträger im Vorfeld abgestimmt. Beide Landkreise hatten zuvor die erforderlichen Gremienbeschlüsse für eine SPNV-Reaktivierung unter Anerkennung der Reaktivierungskriterien des Freistaats gefasst.

Die Gutachter unterstellten bei der Berechnung eine Bedienung der Stationen auf der Werntalbahn im Stundentakt mit Halt an folgenden Stationen: Gemünden, Gössenheim, Eußenheim, Thüngen, Arnstein, Mühlhausen, Waigolshausen, Schweinfurt Hbf, Schweinfurt Mitte und Schweinfurt Stadt. Berücksichtigt wurden sowohl Fahrgäste, die zu Fuß an die Stationen gelangen als auch mit eigenen Verkehrsmitteln sowie mit Linienbussen. Dabei berücksichtigten die Gutachter aktuelle Angaben der Gemeinden zur Einwohner- und Arbeitsplatzentwicklung bis 2030 sowie ein gegenüber heute verbessertes Busnetz mit Zubringerbussen zu den Stationen der Werntalbahn. Die Ergebnisse der Potenzialermittlung bilden das Fahrgastaufkommen eines durchschnittlichen Werktags (montags bis freitags) ab. Im Verkehrsmodell sind alle Verkehrszwecke enthalten, zum Beispiel Berufs-, Ausbildungs-, Einkaufs- und Freizeitverkehre.

Quelle: BEG