Die Stadt Köln wird Mitglied im VDV

Deutschland steht vor großen verkehrs- und klimapolitischen Herausforderungen. Köln soll bis 2035 klimaneutral werden. Der Wunsch nach einer weitergehenden fachlichen und verkehrspolitischen Vernetzung und einem nachhaltigen thematischen Austausch für dieses umfangreiche Projekt hat sich zunehmend verstärkt.

Seit dem letzten Jahr können Kommunen außerordentliche Mitglieder im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) werden. Von dieser Möglichkeit macht nun die Stadt Köln als erste Gebietskörperschaft mit über einer Million Einwohnern Gebrauch: Der Rat der Stadt Köln hat den Beitritt zum 1. Juli 2023 beschlossen. So wird Köln nach Regensburg die zweite Kommune sein, die Mitglied im VDV ist.

„Ich freue mich sehr über die künftige Mitgliedschaft der Stadt Köln im VDV. An der zunehmenden Anzahl an ÖPNV-Ausbauprojekten – darunter das große Projekt „Ost-West-Achse“ – und der angestrebten Beschleunigung der Umsetzung der ÖPNV-Maßnahmen ist die Stadt Köln in enger Zusammenarbeit mit den Kölner Verkehrs-Betrieben direkt beteiligt. Zudem ist sie Aufgabenträger für den ÖPNV der Stadt. Der Ausbau des Bahnknoten Kölns und damit des S-Bahn-Netzes betrifft die Stadt ebenfalls direkt. Auch die Entwicklung eines nachhaltig klimafreundlichen Wirtschaftsverkehrs steht auf unserer Agenda.“

Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität

„Mit Köln tritt nicht nur eine der größten deutschen Städte dem VDV bei. Köln ist auch nach wie vor der Sitz unserer Hauptgeschäftsstelle und damit immer ein wichtiger Fokus für den Verband. Die Kölner Verkehrsbetriebe gehören seit jeher zu den aktivsten VDV-Mitgliedern und bringen sich bis zum Vorstand sehr intensiv in den Verband ein. Wir freuen uns daher außerordentlich, dass wir künftig mit Blick auf die Mobilitätswende und die damit verbundenen Herausforderungen noch mehr unmittelbare Eindrücke und direkten Erfahrungsaustausch aus einer Millionenstadt wie Köln bekommen werden.“

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff

Für die Stadt Köln bietet die Mitgliedschaft im VDV die Möglichkeit, regionale bzw. bundesweite Kontakte zu Trägern von Verkehrsunternehmen sowie Verbundorganisationen zu knüpfen und vom fachlichen Austausch zu profitieren. Darüber hinaus sind die Fachveranstaltungen und Arbeitsergebnisse des VDV in Bezug auf ÖPNV und SPNV (Schienenpersonennahverkehr) für die planende Stadtverwaltung von Vorteil.

Quelle: VDV

Straßenbahn-Türen in Darmstadt öffnen jetzt kontaktlos

Die Forschungsbahn InnoTram erhält eine neue Testfunktion: Touchless Boarding. In der vergangenen Woche wurden zwei Türen mit neuen Öffnern ausgestattet, welche ein kontaktloses Einsteigen ermöglichen. HEAG mobilo testet so gemeinsam mit dem Partner IFE Automatic Door Systems – eine Tochtergesellschaft von Knorr Bremse GmbH – die Automatisierung von Türen.

Die Türöffner sehen aus wie bisher – hinter ihnen ist jedoch ein Sensor verbaut, sodass sich die Tür automatisch öffnet, sobald Fahrgäste die Hand wenige Zentimeter vor den Türöffner halten. Damit die Fahrgäste den Unterschied zu den herkömmlichen Türöffnern direkt erkennen, ist die Bahn mit einem entsprechenden Piktogramm versehen.

Diese Neuerung bringt einige Vorteile mit sich: Abgesehen von den hygienischen Aspekten für die Fahrgäste bietet eine kontaktlose Türöffnung mehr Komfort, da die Türen auch ohne freie Hand geöffnet werden können. Außerdem soll getestet werden, ob durch die Automatisierung Zeit beim Einsteigen eingespart wird.

Nach erfolgreicher Testphase an den beiden Türen wird HEAG mobilo die Ausstattung für die restlichen Türen der Forschungsbahn prüfen. Alle Informationen zur Forschungsbahn finden sich auch unter www.heagmobilo.de/innotram.

Quelle: HEAG mobilo

SWEG eröffnet Busfahrschule in Lahr

Die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) hat am Donnerstag, 29. Juni 2023, in Lahr eine neue Fahrschule offiziell eröffnet. In ihr werden Busfahrer aus- und weitergebildet. „Damit wollen wir dem sich abzeichnenden Personalmangel aktiv begegnen und gleichzeitig die gewohnt hohe Qualität unseres Fahrpersonals beibehalten“, erläutert SWEG-Geschäftsführer Dr. Thilo Grabo.

„Alles ist auf dem neuesten Stand“, sagt Konstantin Egert, Leiter des SWEG-Busbetriebs, und verweist unter anderem auf das Lehrmaterial, die technische Ausrüstung, das Mobiliar und den Fahrschulbus. Als Lehrfahrzeug steht ein moderner Reisebus zur Verfügung, der aufwändig mit einer Doppelpedalanlage ausgerüstet wurde. Als Leiter der Fahrschule konnte die SWEG Hasan Günebakan gewinnen. Der 61-Jährige hat vor zwanzig Jahren erfolgreich eine Fahrschule für Berufskraftfahrer in München aufgebaut, diese inzwischen an seine Kinder übergeben und war noch einmal auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. „Es hat mich gereizt, nochmals eine Fahrschule von Anfang an mit aufzubauen“, erzählt Günebakan.

Die Busfahrschule der SWEG richtet sich an alle Interessenten, die bei der SWEG oder einem anderen Verkehrsunternehmen eine Fahrtätigkeit aufnehmen möchten – also Quereinsteiger oder auch Auszubildende als Fachkraft im Fahrbetrieb/Berufskraft-fahrer. Angeboten werden Theorie und Praxis für die Fahrerlaubnisklasse D („Busführerschein“) sowie die sogenannte beschleunigte Grundqualifikation – all das ist Voraussetzung dafür, um als Busfahrer im Linienverkehr zu arbeiten. Außerdem ermöglicht die Fahrschule die gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Weiterbildungen.

Eine Ausbildung in Theorie und Praxis dauert in Vollzeit circa drei Monate und kostet insgesamt – abhängig von den individuellen Umständen – circa 12 000 Euro. „Sofern sich jemand verpflichtet, nach der Ausbildung für die SWEG tätig zu sein, übernehmen wir die Fahrschulkosten und gegebenenfalls auch die Übernachtungskosten“, sagt Dr. Thilo Grabo. Die Ausbildungsvergütung liegt bei monatlich 1800 Euro (brutto). „Wir könnten uns auch eine Kooperation mit Landkreisen oder Jobcentern vorstellen, damit wir Flüchtlinge als Busfahrer qualifizieren“, so Dr. Grabo. Nähere Informationen zur Busfahrschule und zur Ausbildung gibt es auch auf der neuen Website www.sweg-busfahrschule.de.

Quelle: SWEG

Positive Bilanz des Pilotprojekts ZüriMobil

Am 24. Juli 2023 endet das Pilotprojekt ZüriMobil planmäßig. Die App, welche verschiedene Mobilitätsangebote gebündelt sichtbar und verfügbar gemacht hat, wurde im August 2020 durch die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), die Dienstabteilung Verkehr (DAV) und das Tiefbauamt der Stadt Zürich (TAZ) lanciert. Sie basiert auf dem Ansatz «Mobility as a Service (MaaS)», welcher Mobilität über die gesamte Reisekette und unabhängig vom Verkehrsmittel als Dienstleistung definiert.

Über die gesamte Projektdauer wurde die App über 36.000 Mal heruntergeladen, was ca. 8% der Einwohner der Stadt Zürich entspricht. Die Zahl der Routenabfragen nahm mit jedem Pilotjahr zu und betrug insgesamt über 82.000, allein im Jahr 2022 wurden über 27.000 Abfragen verzeichnet.

Der Pilotbetrieb von ZüriMobil lieferte umfangreiche Erkenntnisse über die Anforderungen an die Technologie, die Bedürfnisse und das Verhalten der Nutzenden sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern für Software oder Mobilitätsangebote. So werden umweltfreundliche Alternativen vermehrt genutzt, wenn sie sichtbar und leicht zugänglich sind. Die Mobilitätsdaten haben zudem das Potenzial, die Effizienz des gesamten Verkehrssystems durch eine optimierte Anpassung an die Nachfrage zu verbessern. Das zugrundeliegende Konzept MaaS ist ein wirksamer Ansatz für eine nachhaltige und integrierte Mobilität. Weiter hat sich gezeigt, dass eine künftige Mobilitätsplattform die Buchung und die Bezahlung verschiedener Mobilitätsangebote in ein und derselben Anwendung ermöglichen muss. Ein Projektabschlussbericht ist in Arbeit.

Im Laufe der Pilotphase konnten nahezu alle Mobilitätspartner im Urbanraum Zürich in die App integriert werden. Diese konnte so Fußwege, Fahrradrouten und den öV mit immer mehr der vorhandenen Fahrzeugsharing- und Taxi-Angebote zu multimodalen Reisen kombinieren. Unter laufendem Einbezug von Nutzerfeedbacks optimierte das Projektteam mit regelmäßigen Updates die Funktionalität und die Benutzungsoberfläche der App. Gleichzeitig sind Mobilitätshubs, die ZüriMobil-Stationen, errichtet und optimiert worden: Aus anfänglich 3 Hubs wurden am Ende deren 14. Diese physischen Bündelungen der Verkehrsmittel bleiben auch nach Ende des Pilotprojekts bestehen und erleichtern somit weiterhin einfache Umstiege.

Die Erkenntnisse von ZüriMobil sollen nicht nur in Zürich genutzt werden, sondern einem größeren Projekt zugutekommen: Der gemeinsamen Beschaffung sowie Entwicklung einer MaaS-Lösung durch die Städte Basel, Bern und Zürich. Der Aufbau einer Mobilitätsplattform ist ein Teilvorhaben im Rahmen des Strategie-Schwerpunkts «Zukunftsformen der integrierten öffentlichen Mobilität» sowie Teil der Strategien «Stadtraum und Mobilität 2040» und «Smart City Zürich».

Quelle: Stadt Zürich

ÖBB: Rund 450 neue Lokführer werden ausgebildet

Sie sitzen immer in der ersten Reihe, haben ein Dienstfahrzeug, das bis zu 10.000 PS stark ist und trotzdem sind sie damit umweltfreundlich unterwegs. Die Rede ist von den mehr als 4.400 ÖBB-Lokführern. Vor Kurzem haben sie wieder Verstärkung bekommen: 15 neue Kollegen haben erfolgreich die Ausbildung zum „Universal-Triebfahrzeugführer“ abgeschlossen – insgesamt ist es bereits der 100. Kurs dieser Art seit 2013. Seit Jahren startet alle zwei Wochen ein neuer Kurs. 52 Wochen dauert die bezahlte Ausbildung zum Beruf „Universaltriebfahrzeugführer“.

Der Traum vom Beruf Lokführer wurde schon von vielen Generationen geträumt und ist noch immer auf der Hitliste der Berufsträume ganz vorn dabei. Eine zahlenmäßig sehr große Generation, die diesen Traum bereits verwirklicht hat, steht nun nach und nach vor der Pensionierung. Den ÖBB sind diese Entwicklungen schon lange bewusst, daher wurde eben auch die Ausbildung bereits seit Jahren forciert. Für 2023 stehen rund 450 Ausbildungsplätze zur Verfügung.

„Unsere Triebfahrzeugführer/-innen haben einen abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Job, in dem sie täglich Menschen und Güter sicher an ihr Ziel bringen. Dafür werden sie in einer spannenden und lernintensiven Ausbildung mit Theorieeinheiten und intensivem Training am Fahrsimulator und später unter Anleitung im echten Fahrbetrieb auf ihren Beruf vorbereitet.“

Ursula Zechner, Geschäftsführerin ÖBB-Produktion GmbH

„Für die Bahn von morgen braucht es qualifizierte Mitarbeiter/-innen und diese bilden wir selbst aus: Egal ob Wagenmeister/-innen, Fahrdienstleiter/-innen oder Lokführer/-innen – für alle haben wir maßgeschneiderte Kurse entwickelt und Ausbildungsstandorte – wie etwa den neuen Bildungscampus in St. Pölten – und somit eine Ausbildung auf Top-Niveau.“

Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG

Junge Erwachsene ab 19 Jahren, die gerne selbstständig arbeiten und Verantwortung übernehmen, fühlen sich meist besonders angesprochen. Nicht zuletzt, weil sie mit ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag leisten – sie arbeiten in einem coolen und vor allem sinnvollen Job im größten Klimaschutzunternehmen Österreichs. Darüber hinaus stimmt auch das Gesamtpaket: 38,5 Stundenwoche mit einer Entlohnung über dem Kollektivvertrag, leistungsorientierte Nebengebühren sowie die Auszahlung geleisteter Überstunden und gute Planbarkeit durch Bekanntgabe des Dienstplans für das Folgemonat bereits 14 Tage im Voraus. Wie alle ÖBB Mitarbeiter bekommen auch die Lokführer der ÖBB zahlreiche berufliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten im Konzern sowie attraktive Sozialleistungen und Angebote zur Gesundheitsförderung und -prävention.

Quelle: ÖBB

Gewerkschaft vida für Direktvergabe von öffentlichen Bahnverkehren

„Mit der Verabschiedung der finalen Leitlinien zur Bestellung des öffentlichen Verkehrs in den EU-Mitgliedsländern, hat sich die EU-Kommission nun politisch eindeutig gegen das Gesetz und damit gegen den Willen der Gesetzgeber EU-Parlament und Rat gestellt“,

kritisiert Gerhard Tauchner, Vorstandmitglied der Sektion Eisenbahn in der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF), und Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.

Die Kommission schreibe nun im Alleingang einen Ausschreibungszwang für Bahnen vor und versuche damit, neue Bestimmungen einzuführen, die es in der sogenannten PSO-Verordnung (regelt unter anderem die Bestellung von nationalen Eisenbahnverkehren) selbst gar nicht gebe, so Tauchner.

Die Gewerkschaften befürchten Lohndrückerei und schlechte Arbeitsbedingungen. Sie wollen entschlossen für den Erhalt der Direktvergabe von öffentlichen Bahnverkehren weiterkämpfen, kündigt Tauchner an: „Als Bittsteller werden wir dabei sicherlich nicht auftreten.“

„Das ist nicht nur demokratiepolitisch eine Katastrophe, sondern auch für die Eisenbahnbeschäftigten in der gesamten Europäischen Union: Mit einem Ausschreibungszwang werden dann nur mehr Billigstbieter auf dem Rücken der Bahnbeschäftigten im wahrsten Sinne des Wortes zum Zug kommen“, sieht der vida-Gewerkschafter hochqualifiziertes Personal sowie gute Einkommens- und Arbeitsbedingungen für die Eisenbahnberufe in Gefahr.

Die EU-Kommission wolle jetzt offenbar nicht nur gut funktionierende Bahnländer wie Österreich ruinieren, sondern fast auch das komplette Eisenbahnsystem in Europa. Denn 80 Prozent der Schienenpersonenkilometer werden in den Mitgliedsländern über Direktvergabe organisiert und finanziert. Etwa in Deutschland oder England sei der Bahnverkehr aufgrund von Kostendruck durch Ausschreibungen kaputtgespart worden, kritisiert Tauchner.

Gerade in Zeiten der Teuerung und Klimakrise sei qualitativ hochwertige und leistbare öffentliche Mobilität für alle wichtiger denn je. Öffentlicher Bahnverkehr koste Geld und kann nur am besten funktionieren, wenn dieser nicht der Profitlogik unterzogen werde. Zudem sieht der vida-Gewerkschafter auch den Green Deal und die europäischen Mobilitätsziele durch die Ausschreibungspflicht von der EU-Kommission torpediert.

„Wir werden diesen Alleingang der EU-Kommission, die direkte Bestellung der öffentlichen Verkehre einfach zu beschneiden, gemeinsam mit unseren europäischen Transportarbeitergewerkschaften entschieden bekämpfen. Wir sind keine Bittsteller“, bekräftigt Tauchner abschließend.

Quelle: Gewerkschaft vida

U5-Planungen erhalten Nachhaltigkeits-Award

Die HOCHBAHN U5 Projekt GmbH (U5 GmbH) wurde im Rahmen der diesjährigen Award-Verleihung der International Construction Project Management Association (ICPMA) auf internationaler Bühne als Pionierin für klimaschonenden Bau ausgezeichnet. Basis ist eine innovative Strategie für die Planung und den Bau der neuen Hamburger U-Bahn-Linie, die entscheidend auf das Thema Klimaverantwortung ausgerichtet ist. Im Ergebnis dieser Strategie lassen sich künftig 70 Prozent der CO2-Emissionen einsparen, die bei einem heute üblichen Bauverfahren entstehen würden. Damit setzt die U5 als Leuchtturmprojekt neue Maßstäbe für den Bau von Verkehrsinfrastruktur in Deutschland.

Im vergangenen September hat die U5 GmbH diese Reduktionsstrategie erstmals vorgestellt und nahm damit nun bei der diesjährigen ICPMA-Award-Verleihung auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr in München teil. Aus insgesamt über 40 Einreichungen – und damit so viele wie noch nie – wurde die U5 in der Kategorie „Nachhaltige Infrastrukturprojekte“ nominiert und konnte die internationale Jury mit Vertretern aus Indien und den USA sowie Deutschland, Portugal und der Schweiz als Gewinnerin überzeugen. Die ICPMA ist eine internationale Netzwerk-Organisation für das Bauprojektmanagement mit Mitgliedern aus aller Welt.

Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und ihre Tochtergesellschaft U5 GmbH haben sich das Ziel gesetzt, mit dem Bau der U5 einen neuen Weg zu gehen und das Thema Klimaverantwortung in den Mittelpunkt der Planungen zu stellen. Erstmals sollen bei einem solchen Infrastrukturprojekt nicht nur die vor Ort entstehenden CO2-Emissionen, sondern auch die komplette Lieferkette berücksichtigt werden. So soll die klimaschonendste U-Bahn Deutschlands entstehen.

Die strategische Ausrichtung beinhaltet aber nicht nur das Heben heute möglicher Reduktionspotentiale. Auch künftige technische Fortschritte im Bereich klimafreundlichen Bauens sollen genutzt werden. HOCHBAHN und U5 GmbH haben dafür zusammen mit dem Ingenieurbüro LPI aus Hannover eine Strategie erarbeitet.

Zwei unabhängige Gutachten haben die Ergebnisse bestätigt und als „eher defensiv“ gewertet. Die Reduktionsstrategie „Neubauprojekt U5 Hamburg – THG-Bilanzierung und Roadmap“ ist online abrufbar.

Die U5 wird künftig auf einer Strecke von insgesamt rund 24 Kilometern verlaufen. Nach Fertigstellung der gesamten Linie werden rund 270 000 Fahrgäste jeden Tag erwartet.

Quelle: HOCHBAHN

Automatisierte Busse für den Berliner Nordwesten

Mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt „NoWeL4“ soll im Nordwesten Berlins erstmals vollautomatisierter und bedarfsgesteuerter Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) in großem Maßstab getestet werden. Das von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) koordinierte Projekt mit einem Volumen von über 18 Million Euro wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 9,5 Millionen Euro gefördert. Das Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin wird die Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure sicherstellen und eine umfassende Technikbewertung durchführen. Der dafür vorgesehene Förderanteil beträgt 1,6 Millionen Euro.

„Schaut man sich den Fachkräftemangel an, der schon jetzt durch den demografischen Wandel herrscht, kann man ziemlich sicher voraussagen, dass durch verstärkte Ausbildung allein der zukünftige Personalbedarf im ÖPNV nicht gedeckt werden kann“, sagt Dr.-Ing. Wulf-Holger Arndt, Leiter des Forschungsbereichs „Mobilität und Raum“ am ZTG. Automatisierten Bussen ohne Fahrer komme deshalb in Zukunft eine besondere Bedeutung zu. „Wir haben das Glück, dass Deutschland auf diesem Gebiet tatsächlich mal Vorreiter war und im Juni 2022 als eines der ersten Länder ein Gesetz verabschiedet hat, das den Verkehr solcher Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen regelt.“

In der Nomenklatur des automatisierten Fahrens geht es hier um das sogenannte Level 4: Dabei fährt das Fahrzeug ohne Fahrerin vollautomatisiert im Normalbetrieb. Kameras, Laser-Abstandsmesser (Lidar), GPS-Ortung und digitale Karten zum aktuellen Straßenzustand halten es auf Kurs und sorgen für sichere Begegnungen mit anderen Verkehrsteilnehmerinnen. Sollte ein System ausfallen oder das Fahrzeug vor einer ungewöhnlichen Situation stehen, kann jederzeit die Leitzentrale eingreifen und Steuerbefehle auslösen.

„So erklärt sich das L4 in unserem Projektnamen“, erklärt Arndt. „NoWe steht dagegen für den Nordwesten Berlins, genauer das urbane Entwicklungsgebiet zwischen dem ehemaligen Flughafen Tegel, der Siemensstadt und den vormaligen Industriearealen in Gartenfeld und Haselhorst Nord.“ Dieses etwa 25 Quadratkilometer große „Entwicklungsband Nordwest“ sei eines der größten städtischen Entwicklungsgebiete Europas, so Arndt. „Das versetzt die Stadt in die Lage, den zukünftigen Bewohner*innen des Gebiets ein auf ihre Bedürfnisse maßgeschneidertes, nachhaltiges Verkehrskonzept anbieten zu können. Unser Projekt wird dafür ein wichtiger Baustein sein – und dazu beitragen, dass mehr Menschen auf ein privates Auto verzichten.“

„Um die Anliegen aller beteiligten gesellschaftlichen Gruppen zu erfassen, wird es einen von uns einberufenen Beirat geben“, ergänzt Robert Linke-Wittich, stellvertretender Bereichsleiter, der ebenfalls am Projekt beteiligt ist. Neben Bezirken und Quartiersmanagement, Wohnungsbaugesellschaften und Nachbarschaftsinitiativen werden darin auch Fahrrad- und Verkehrsclubs sowie Fahrgastverbände vertreten sein. In vielen iterativen Runden wird dort dann transdisziplinär an konkreten Vorschlägen zu passgenauen Verkehrsangeboten gearbeitet. „Über repräsentative Umfragen und Tiefeninterviews ermitteln wir zudem im Testbetrieb die Erfahrungen der Passagiere und die Akzeptanz der neuen Technik.“ Auch „teilnehmende Beobachtungen“ als am Geschehen beteiligte Verkehrsteilnehmer werden die Forschenden durchführen.

Wichtige Vorerfahrungen konnten die Wissenschaftler*innen vom ZTG bereits beim Vorläuferprojekt „Shuttles&Co“ sammeln, bei dem – noch mit Begleitperson (Automatisierungslevel 3) – kleine automatisierte Minibusse mit maximal sechs Passagieren in Alt-Tegel unterwegs waren. Auch das noch laufende Projekt „KIS’M“ mit automatisierten Fahrzeugen auf dem Flughafengelände Tegel und angrenzenden Straßenzügen dient als Referenz für NoWeL4.

„Ein wichtiges Ergebnis dieser Projekte war, dass die Akzeptanz wesentlich geringer wäre, wenn größere Fahrzeuge eingesetzt würden und zudem kein Begleitpersonal an Bord ist“, berichtet Wulf-Holger Arndt. Er ist deshalb sehr gespannt, welche Fahrzeuge konkret bei NoWeL4 zum Einsatz kommen werden (was noch nicht entschieden ist) und wie sich das Sicherheitsgefühl der Passagiere verbessern lässt.

Quelle: TU Berlin

Potenzial von Fahrpersonal aus Drittstaaten bleibt weiterhin ungenutzt

Bereits 94 % der mittelständischen Busunternehmen leiden unter einem massiven Mangel an Fahrpersonal. Steigende Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr durch das Deutschland-Ticket und die geplante Verkehrswende sowie ein enormer Bedarf an Ersatzverkehr mit Bussen bei der Generalsanierung der Bahn verstärken die Situation weiter.

„Der Arbeitsmarkt in Deutschland und den relevanten EU-Ländern ist leergefegt. Gleichzeitig können zu wenig Ausbildungsplätze besetzt werden. Die extrem kosten- und zeitaufwändige Ausbildung und insbesondere die komplizierte Umsetzung der europäischen Berufskraftfahrer-Richtlinie verschärfen den Mangel an Fahrer:innen nochmals.“

Christiane Leonard, bdo-Hauptgeschäftsführerin

Bei dem massiven Mangel an Fahrpersonal im Omnibusgewerbe kommt der Fachkräftezuwanderung – insbesondere aus Drittstaaten − eine immer größere Bedeutung zu. Doch selbst gut ausgebildete Busfahrer mit langer Berufserfahrung aus Drittstaaten gelten aktuell nicht als Fachkräfte, da sie keinen EU-Führerschein und keine EU-Berufskraftfahrerqualifikation vorweisen können. Damit dürfen geeignete Bewerber aus Drittstaaten bislang nicht am beschleunigten Fachkräfteverfahren nach § 81a Aufenthaltsgesetz (AufenthG) teilnehmen. Dieser Zustand soll auch durch den vorliegenden Regierungsentwurf nicht geändert werden. § 24a Abs. 2 BeschV, der den Zuzug von Busfahrpersonal eigentlich erleichtern soll, läuft damit ins Leere. Interessierte, qualifizierte und arbeitswillige Fahrer aus Drittstaaten gehen daher dem Markt verloren.

„Obwohl der Beruf Busfahrer:in von der Bundesagentur für Arbeit offiziell als Mangelberuf geführt wird, verhindert die aktuelle Gesetzeslage den dringend notwendigen Zuzug von Fahrpersonal aus Drittstaaten. Für die Busbranche sind zeitnahe Reformen jetzt unerlässlich, sonst bleibt nicht nur die Verkehrswende auf der Strecke“, sagte Christiane Leonard vor der morgigen abschließenden Beratung über den Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung.

Quelle: bdo

6. Regionalkonferenz Mobilitätswende in Karlsruhe

Die sechste Auflage der Regionalkonferenz der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) und Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) stand in diesem Jahr unter dem Motto „Mobilitätswende in der kommunalen Realität“. In der Aktionshalle der Messe Karlsruhe wurden am 22.06.2023 die Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft gemeinsam mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen beleuchtet. Über 500 Gäste hörten Vorträge und Diskussionsrunden über Erfolgsbeispiele aus den Kommunen. In anschließenden Fachforen wurden einzelne Aspekte und Chancen für die Mobilität der Zukunft diskutiert.

Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und Aufsichtsratsvorsitzender der TRK GmbH betont, wie wichtig die regionalen Akteure für eine Mobilität für morgen seien: „Für eine klimafreundliche Zukunft braucht es starke Partner vor Ort, die wir hier in der TechnologieRegion Karlsruhe zum Glück haben. Die Zahl und Qualität der heutigen Beiträge sowie die großartige Resonanz der Besuchenden bestätigt die TechnologieRegion Karlsruhe in ihrer Vorreiterrolle im Bereich Mobilität.“

Ein Highlight des Vormittags bildete ein Einblick in die Umsetzung der regionalen RegioWIN30-Projekte, die vom Land Baden-Württemberg und der europäischen Union im Rahmen der EFRE-Strategie gefördert werden. Ziel der Pilotprojekte ist es, die regionale Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Mobilitätstechnologien zu stärken sowie neue Konzepte für Logistik auf der letzten und vorletzten Meile für die Region umzusetzen.

Einen weiteren Höhepunkt bildete die Verleihung des Future Mobility Awards. Mit diesem Preis werden internationale Start-ups für innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen ausgezeichnet. Der diesjährige Sieger, die aicorn GmbH, beeindruckte die Jury mit ihrem Produkt
busshark.

Am Nachmittag diskutierten Experten in vier Fachforen über klimafreundliche Mobilität für Stadt und Region, Digitalisierung als Schlüssel für eine leistungsfähige Mobilität, Radverkehr als Erfolgsfaktor für den Klimaschutz sowie Infrastrukturen und Herausforderungen für die Kommunen.

Partner und Unterstützer der Regionalkonferenz Mobilitätswende sind: EnBW AG, Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV), PTV Planung Transport Verkehr GmbH, THOST Projektmanagement GmbH und Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) sowie efeuCampus Bruchsal GmbH, Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, Nahverkehrs-praxis und das SWR Studio Karlsruhe.

Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe