Ubiq und Swobbee kooperieren bei Batterietauschlogistik

Die beiden Mobilitäts-Start-ups Ubiq und Swobbee arbeiten künftig zusammen, um gemeinsam die Betriebsabläufe rund um den Batteriewechsel von gewerblich eingesetzten E-Kleinfahrzeugen zu revolutionieren. Die Partnerschaft vereint die innovativen Technologien und das Know-how beider Unternehmen mit dem Ziel, einen neuen Standard in der Batterietauschlogistik zu schaffen und den Batterietausch für die Betreiber effizienter und profitabler zu machen.

Ubiq hat eine KI-basierte Technologie zur Vorhersage der Nachfrage in Echtzeit sowie ein Crowd-basiertes Serviceteam entwickelt, das den Betreibern von Shared Mobility-Fahrzeugen einen hocheffizienten und kostengünstigen Betrieb ihrer Flotte ermöglicht. Wesentliche Betriebsabläufe wie das Verteilen der Fahrzeuge, der Batterietausch und Fahrzeugsicherungsdienste wie das Aufrichten von umgefallenen Rollern werden so automatisiert.

Swobbee wiederum stellt ein innovatives Batteriewechsel-Netzwerk für Elektrokleinfahrzeuge im Einsatz von Shared Mobility, Logistik und Lieferdiensten bereit. Die hochmodernen Akku-Lade- und Wechselstationen des Unternehmens wurden entwickelt, um Betreibern eine bequeme und zuverlässige Möglichkeit zu bieten, leere Batterien in Sekundenschnelle gegen vollgeladene auszutauschen, damit ihre Fahrzeuge auf der Straße bleiben und Ausfallzeiten reduziert werden.

Gemeinsam werden Ubiq und Swobbee daran arbeiten, ein vollständig integriertes und optimiertes Ökosystem für die Batterietauschlogistik zu schaffen, das die neuesten Technologien und nachhaltigsten Energielösungen nutzt. Dabei wird u. a. die Nutzung der Swobbee-App künftig in die Betriebsabläufe der ubiq-StreetCrowd integriert, um schnell und flexibel Batteriewechsel durchführen zu können. Ein erstes gemeinsames Pilotprojekt ist in Planung.

“Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Swobbee, um die Batterietauschlogistik für Shared Mobility-, Logistik- und Lieferunternehmen zu revolutionieren”, sagt Christian Adelsberger, CEO von Ubiq. “Unsere Technologie zur Echtzeit-Vorhersage der Nachfrage und unser Crowd-basiertes Serviceteam, gepaart mit Swobbees Akku-Wechselstationen, werden eine wirklich effiziente und profitable Lösung für Betreiber bieten.”

“Swobbee freut sich auf die Zusammenarbeit mit Ubiq, um einen neuen Standard in der Batterietauschlogistik zu schaffen”, so Thomas Duscha, CEO von Swobbee. “Unsere Akku-Wechselstationen und Dienstleistungen können durch die intelligenten Softwarelösungen von Ubiq noch effizienter genutzt werden. Dies bietet Flottenbetreibern die einzigartige Möglichkeit, ihre E-Fahrzeuge noch rentabler und nachhaltiger einzusetzen.”

Quelle: Swobbee

Flächendeckendes Parkpickerl reduzierte Auto-Pendelverkehr nach Wien

Die Umsetzung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung hat den Auto-Pendelverkehr nach Wien reduziert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während in den Ballungsräumen Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck an Werktagen der Autoverkehr auf Autobahnen im Vorjahr um vier bis fünf Prozent zugenommen hat, kam es bei Wiener Autobahnen im Jahr 2022 im Vergleich zum Jahr 2021 zum Teil zu einem Rückgang. Und das, obwohl es im Jänner 2021 noch einen Lockdown gab. Den gesunkenen Bedarf an Pkw-Abstellplätzen sollten die Bezirke stärker als bisher nutzen, um zu schmale Gehsteige zu verbreitern, die Rad-Infrastruktur zu verbessern und um die Straßen klimafit zu machen, betont der VCÖ.

Das Parkpickerl wurde im Vorjahr mit 1. März auf ganz Wien ausgeweitet. Sowohl im Jänner, als auch im Februar waren im Vorjahr deutlich mehr Pkw auf Wiens Autobahnen unterwegs als in den beiden Vergleichsmonaten im Jahr 2021, informiert der VCÖ. So fuhren auf der A1 bei Steinhäusl im Februar 2022 um rund sieben Prozent mehr Pkw als im Februar 2021, im gesamten Jahr 2022 gab es hier aber einen Rückgang des Autoverkehrs um 1,8 Prozent. Ähnlich auf der A23 bei Inzersdorf: Im Februar 2022 waren hier um rund sechs Prozent mehr Pkw als im Februar 2021 unterwegs, im gesamten Jahr 2022 waren es um 0,3 Prozent weniger Pkw als im Jahr 2021.

Da im Vorjahr mit März die Spritpreise stark stiegen, was ebenfalls die Verkehrszunahme bremste, hat der VCÖ auch die Verkehrsentwicklung in den anderen Ballungsräumen analysiert. Ergebnis: In den anderen Ballungsräumen hat der Autoverkehr auf den Autobahnen stärker zugenommen als in Wien. Auf den Wiener Autobahnen gab es hingegen einen leichten Rückgang. Das Parkpickerl wirkt auf den Autopendelverkehr verkehrsreduzierend und vermeidet auf den einzelnen Autobahnen mehrere Tausend Autofahrten pro Tag, so die VCÖ-Analyse.

In Wien ist rund ein Drittel der Gehsteige schmäler als die in den offiziellen Richtlinien vorgesehenen zwei Meter. Auch Falschparker-Hotspots, wo immer wieder Straßenbahnen blockiert werden, sind nun rasch zu sanieren. In der Blindengasse konnte durch die Verbreiterung des Gehsteigs und der Reduktion der Pkw-Abstellplätze die Anzahl der Straßenbahn-Blockaden durch Falschparker von 100 auf knapp mehr als zehn stark reduziert werden. In Basel werden Pkw-Abstellplätze, die weniger als einen Meter von Straßenbahnschienen entfernt sind, in breitere Gehsteige oder mehr Platz für den Radverkehr umgewidmet.

Quelle: VCÖ

Christian Höglmeier bleibt Vorsitzender des UITP-Ausschusses für Regional- und Vorortbahnen

Die UITP – der Internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen – wird Christian Höglmeier für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden des Ausschusses für Regional- und Vorortbahnen (RSR – Regional and Suburban Railway) bestellen. Der Geschäftsführer der beiden Karlsruher Verkehrsunternehmen Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) hat diese Position im Weltverband bereits seit 2021 inne und wird im Juni in seine zweite Amtszeit starten. Höglmeier ist der einzige deutsche Vorsitzende eines UITP-Komitees und ist durch das Amt auch Mitglied des Policy Boards der UITP. Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführung der VBK und der AVG, gehört dem Policy Board ebenfalls an. Beide bestreiten diese Ämter neben ihrer Tätigkeit in Karlsruhe und arbeiten in den Gremien zusammen mit Verkehrsunternehmensvertreter*innen aus der ganzen Welt an der Zukunft des Schienen-Personenverkehrs.

„Ich freue mich, dass mir die Kolleg*innen das Vertrauen für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender geschenkt haben“, sagt Christian Höglmeier. Im Ausschuss für Regional- und Vorortbahnen sitzen mit dem Karlsruher Vertreter unter anderem Abgesandte von nationalen Verkehrsunternehmen aus Frankreich, Belgien, Dänemark, Italien, Holland, Norwegen, Portugal, Spanien, Großbritannien, den USA, der Türkei und Japan. Die Vertreter des RSR eint, dass sie alle Verkehrssysteme betreiben, um die Menschen aus der Region in die Städte zu bringen und schaffen dadurch ein attraktives, fortschrittliches ÖPNV-Netz mit dem Ziel, den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr so attraktiv wie möglich zu gestalten.

Quelle: VBK

Konsortium entwickelt Betriebskonzepte für On-Demand-Service in München

In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM) und dem Beratungsunternehmen dmo – digital mobilities consultants unterstützt der Ridepooling-Anbieter MOIA die Landeshauptstadt München seit Ende letzten Jahres bei der Umsetzung ihrer Mobilitätsstrategie. Der Ausbau der Shared Mobility ist einer der zentralen Bestandteile der Mobilitätstrategie 2035, mit der das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München für ihre Bürger eine sichere, nachhaltige und effiziente Mobilität sichern möchte. Gut ein Viertel der Wege, die die Menschen bislang im motorisierten Individualverkehr pro Tag in München zurücklegen, soll perspektivisch auf geteilte Mobilitätslösungen verlagert werden.

Das Konsortium entwickelt dafür in den kommenden Monaten im Auftrag der Landeshauptstadt und in enger Abstimmung mit den relevanten Stakeholdern, wie der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) oder dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), Szenarien, die aufzeigen, wie ein Ridepooling-Service in München aussehen könnte, wie er konfiguriert werden kann, welche Entwicklungspotenziale er hätte und wie er sich auf das Gesamtverkehrsgeschehen in der Landeshauptstadt auswirken würde.

Der Ridepooling-Anbieter MOIA bringt seine langjährige Expertise beim Aufbau und Betrieb großer Ridepooling-Flotten in Hamburg und Hannover in das Projekt ein. Zudem verfügt das Unternehmen durch die MOIA-Begleitforschung über umfassende Daten zur Shared Mobility in Großstädten, auf die MOIA bei der Beratung von Städten zurückgreifen kann. Die Technische Universität München bringt ihre Expertise im Bereich der Analyse von Verkehrsverhalten sowie der Entwicklung und Anwendung von Verkehrsmodellen in das Konsortium ein. Die Arbeitsgruppe „Verkehrsverhalten“ von Prof. Dr. Rolf Moeckel entwickelt dafür ein agentenbasiertes Nachfragemodell für die Metropolregion München, das die künftige Ridepooling-Nachfrage simuliert. Die dmo – digital mobilities consultants – unterstützt mit ihren Erfahrungen in der Konzeptionierung und Umsetzung von On-Demand-Verkehren aus der Perspektive einer ganzheitlichen Mobilitätsplanung.

Im Detail entwickelt das Konsortium der Technischen Universität München, dmo-digital mobilities consultants und MOIA verschiedene Szenarien, mit fahrerbetriebenen als auch mit automatisierten Fahrzeugflotten. Die Szenarien berücksichtigen verschiedene Faktoren wie zum Beispiel Bediengebietszuschnitte, Flottengrößen oder mögliche Preismodelle. Damit soll aufgezeigt werden, wie das Zusammenspiel des Ridepoolings optimal mit anderen Verkehrsträgern und Verkehrssystemen in der Stadt funktioniert und der Service bestmöglich dazu beitragen kann, die Mobilitätsnachfrage in München in Zukunft effizient, flexibel und nachhaltig bedienen zu können. Um einzelne Fragestellungen zu bearbeiten, befindet sich das Konsortium in einem engen Austausch mit den relevanten Stakeholdern der Stadt. Das Projekt endet im Juni 2023.

Quelle: MOIA

Mobilitätswende in Tirol ist voll in Fahrt

Welche Wege haben Sie gestern zurückgelegt? Welche Verkehrsmittel haben Sie dafür genutzt? Besitzen Sie einen Pkw? Können Sie über diesen frei verfügen? Im Rahmen der Mobilitätserhebung 2022 beantworteten über 3.000 Tiroler im Alter ab sechs Jahren diese und viele weitere Fragen rund um ihr Mobilitätsverhalten. Die Ergebnisse der im Auftrag des Landes Tirol von einem Meinungsforschungsinstitut durchgeführten und anschließend von einem Ingenieurbüro ausgewerteten Studie wurden heute von Mobilitätslandesrat René Zumtobel gemeinsam mit dem Vorstand der Abteilung Mobilitätsplanung, Ekkehard Allinger-Csollich und Michael Bader vom Verkehrsplanungsbüro PLANOPTIMO vorgestellt.

„Die Studienergebnisse zeigen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Tirolerinnen und Tiroler in den vergangenen elf Jahren zum Positiven verändert hat. Heute entscheiden sich mehr und mehr Menschen für umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Das zeigt, dass die Bemühungen der Vergangenheit Früchte tragen. Die Ergebnisse werden uns künftig auch als Wegweiser für weitere Planungen im Verkehrsbereich dienen, um diesen erfreulichen Trend auch fortsetzen zu können.“

Mobilitätslandesrat René Zumtobel

Knapp die Hälfte aller Wege legen die Befragten im Alltag umweltfreundlich zurück: Auf den sogenannten Umweltverbund (Öffis, Fahrrad, Scooter und Fußwege) entfallen damit knapp 48 Prozent und damit um fünf Prozent mehr als im Jahr 2011. Besonders erfreulich ist für Mobilitätslandesrat Zumtobel die Zunahme im Öffi-Verkehr: „Fast jeder sechste Weg wird laut Studienergebnis mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt – eine Zunahme von zehn auf 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Diese positive Entwicklung wird nicht nur von den im Vergleichszeitraum um fast 25 Prozent ausgebauten VVT-Öffi-Kilometern, sondern auch von der Anzahl der Öffi-Stammkundinnen und -kunden untermauert, die sich seit 2015 auf fast 150.000 Personen verdoppelt hat.“

Eine Zunahme von drei Prozent gibt es für ganz Tirol auch beim Fahrrad auf nunmehr 14 Prozent, bei Wegen mit Innsbruck-Bezug sogar von 15 auf 19 Prozent. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (Pkw, Motorrad, Moped) fällt tirolweit hingegen von 57 auf 52 Prozent und bei den Wegen mit Innsbruck-Bezug von 41 auf 35 Prozent.

Knapp die Hälfte (49 Prozent) der ausgewerteten Wege in der Erhebung ist kürzer als drei Kilometer. „Diese Wege wären vielfach für den Umstieg von Auto oder Motorrad auf aktive Mobilität wie Gehen oder Radfahren geeignet. Wege zwischen 1,5 und drei Kilometern werden jedoch immer noch mehrheitlich mit dem Pkw zurückgelegt. Ebenso zeigt sich, dass es nur sehr wenige Pkw-Mitfahrende gibt – „für Fahrgemeinschaften gibt es also noch viel Luft nach oben“, ist LR Zumtobel überzeugt und betont: „Die erhobenen Daten bieten wichtige Parameter für den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur. Wir wollen diesen auf Basis der Studienergebnisse weiterhin zielgerichtet vorantreiben.“

Quelle: Land Tirol

Rückkehr zum Regelfahrplan in Mannheim und Ludwigshafen

Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) wird die Fahrplanreduzierung in Mannheim und Ludwigshafen im Stadtbahnbereich zum 20. März 2023 und im Busbereich zum 14. April aufheben und das Angebot wieder aufstocken. Die Reduzierung des Regelfahrplans war seit 24. Oktober auf einigen Buslinien sowie seit 7. November auf einigen Stadtbahnlinien der rnv gültig.

Die Gründe für den schwierigen Schritt der Fahrplanreduzierung waren der hohe Krankenstand sowie Material- und Lieferengpässe in den Werkstätten. Durch das absehbare Ende des Winters sowie durch Teillieferungen der dringend benötigten Ersatzteile hat sich die Situation bereits merklich gebessert. Damit werden ab Montag, 20. März, im Straßenbahnbereich die Linien 2, 8 EX und 15 wieder in Betrieb genommen bzw. hinsichtlich der Umläufe und bedienten Streckenabschnitte voll aufgestockt. Im Busbereich sollen dann ab Freitag, 14. April, die Linien 65, 66 und 80 wieder in vollem Umfang verkehren. Bereits Anfang des Jahres waren die beiden ebenfalls ausgedünnten Buslinien 63 und 77 aufgestockt worden.

Mit der Aufhebung der Reduzierungen für die Stadtbahnen am 20. März wird auch die Baustelle am Mannheimer Haltepunkt Bensheimer Straße an der Strecke der Linie 5 abgeschlossen. Die Bauarbeiten vor Ort sorgen derzeit noch für eine Trennung der Linie 5 und damit für einen deutlichen Zuwachs an Komplexität im gesamten rnv-Straßenbahnnetz. Mit dem 20. März werden damit auch die Linien 5 und 5A zum Regelangebot zurückkehren.

Quelle: rnv

Gemeinsamer Aktionstag von ver.di und Fridays for Future

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) kritisieren die Arbeitsbedingungen in der Branche, die Orientierungslosigkeit der Arbeitgeber und der Politik und rufen zu einem gemeinsamen Verkehrswendeaktionstag am 3. März dieses Jahres auf. Sie fordern dauerhaft mehr Geld für Konsolidierung und Ausbau des Nahverkehrs. Der Freitag ist gleichzeitig der globale Klimastreiktag der Fridays for Future-Bewegung.

ver.di und Fridays for Future wollen den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam zu machen.

„Ohne eine echte Mobilitätswende werden wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, die im ver.di-Bundesvorstand unter anderem für die Beschäftigten im ÖPNV zuständig ist. „Seit 2019 sprechen Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern von einer Verdoppelung des ÖPNV bis 2030. Doch nach Jahren der Diskussion gibt es noch nicht einmal eine Idee, woher das Geld für diesen Ausbau kommen soll, geschweige denn eine Ausbaustrategie“, kritisiert Behle.

Inzwischen stehe nicht nur der Ausbau des ÖPNV in Frage, sondern auch der Erhalt des Status quo. Der aktuelle Personalmangel habe im vergangenen Jahr in der ganzen Republik zu Einschränkungen im ÖPNV geführt, vom spontanem Ausfall von Fahrten bis hin zum planmäßigen Ausdünnen des Fahrplans. Grund ist, so Behle, die Kombination aus niedrigen Löhnen und die hohen Belastungen in der Branche: „Viele Beschäftigte kehren dem ÖPNV den Rücken, weil sie woanders für dasselbe Geld eine leichtere Arbeit finden – mit weniger Stress und verlässlicheren Arbeitszeiten. Und die Zahl der Neueinsteiger, die nach kurzer Zeit wieder gehen, ist so hoch wie nie.“

In einer bundesweiten ver.di-Umfrage unter Betriebs- und Personalräten aus 52 Unternehmen hatte die Hälfte im Herbst letzten Jahres einen betrieblichen Krankenstand von 12,5 Prozent oder mehr angegeben. In einzelnen Fällen waren 20 Prozent der Beschäftigten krankgemeldet, im Fahrdienst sogar noch mehr. Die dauerhafte Unterbesetzung setzt die verbliebenen Beschäftigten noch mehr unter Druck.

Seit Jahren weise ver.di darauf hin, dass zehntausende Arbeitnehmer im Nahverkehr in den Ruhestand gehen – beinahe die Hälfte der Beschäftigten der Branche müsse im Laufe des Jahrzehnts demographiebedingt ersetzt werden. Allein im vergangenen halben Jahr habe der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein halbes Dutzend Mal „in die Mottenkiste gegriffen“, um Löcher zu stopfen: Arbeitszeitverlängerung, Lebensarbeitszeitverlängerung, Einsetzen von Rentnern als Fahrer oder die Senkung von Kosten für den Busführerschein.

Der Aktionstag richtet sich deshalb sowohl an die Arbeitgeber als auch an die Politik und die Öffentlichkeit. „Damit die Emissionen im Verkehrssektor endlich sinken, brauchen wir eine Verkehrswende hin zum ÖPNV. Mitten in der Klimakrise schlägt Verkehrsminister Volker Wissing vor, den Autobahnausbau zu fördern. Stattdessen brauchen wir massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr“, fordert Paula Woltering von Fridays for Future. „Wenn Strecken und Taktung ausgebaut und Ticketpreise bezahlbar sind, steigen Menschen gern auf Bus und Bahn um.“

Deshalb würden jetzt in über 30 Städten Klimaaktivistinnen und -aktivisten gemeinsam mit Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern Aktionen am 3. März planen, dem Tag des Globalen Klimastreiks von Fridays for Future.

Quelle: ver.di

Bessere Mobilität auf dem Land durch flexible Kleinbusangebote

Per App buchbare Sammelfahrten mit Kleinbussen können das Mobilitätsangebot verbessern und die Abhängigkeit vom privaten Auto verringern. Vor allem in ländlichen Regionen bieten sie die Möglichkeit, dünne Angebote des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) zu ergänzen. In einem Leitfaden erklärt der Thinktank Agora Verkehrswende, unter welchen Bedingungen sogenannte Linienbedarfsverkehre sinnvoll sind und wie sie erfolgreich ins öffentliche Verkehrssystem integriert werden können. Die Publikation entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Insbesondere in dünn besiedelten Gebieten fahren klassische Bus- und Bahnlinien seltener und das Haltestellennetz ist begrenzt. Bedarfsverkehre bieten auf Bestellung (on demand) individuelle Abfahrtszeiten auch an zusätzlichen, virtuell festgelegten Haltepunkten. Das könne laut Agora die Lebensqualität insbesondere von Menschen ohne Zugang zu einem Pkw erhöhen.

Für einen erfolgreichen und effizienten Einsatz von Linienbedarfsverkehren empfiehlt Agora Verkehrswende, diese im Zusammenspiel mit den festen Linien und Fahrplänen des konventionellen ÖPNV zu planen und zu betreiben. Die Autoren empfehlen, Linienbedarfsverkehre in bestehende Tarif-, Ticket- und Informationssysteme zu integrieren. Mit der Verteilung der Haltepunkte und der zulässigen Länge der Umwege kann sichergestellt werden, dass Reisezeiten ähnlich oder kürzer sind als im konventionellen ÖPNV. Außerdem sollten die zurückgelegten Kilometer ökologisch und wirtschaftlich ins Verhältnis zu den erbrachten Fahrgastwegen gesetzt werden. Wenn die Kleinbusse als Zubringer zum konventionellen ÖPNV dienen, sollte das Erreichen der Anschlüsse Vorrang haben.

Für eine möglichst große Verlagerung der Wege weg vom Auto empfiehlt Agora Verkehrswende außerdem neben Verbesserungen des ÖPNV den Abbau von Privilegien bei der Pkw-Nutzung.

Laut dem ÖV-Atlas von Agora Verkehrswende ist die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland schlecht oder gar nicht mit Bus und Bahn versorgt. Je geringer die Besiedlungsdichte, desto schwerer ist die Bündelung des Personenverkehrs entlang fester Linien und Haltestellen. On-demand-Verkehre könnten die erste und die letzte Meile abdecken und den ÖPNV von morgens bis abends überall fußläufig erreichbar machen.

Seit der jüngsten Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) von August 2021 haben Kommunen durch den im Gesetz neu geschaffenen „Linienbedarfsverkehr“ verbesserte rechtliche Möglichkeiten, die flexiblen Kleinbusse als Bestandteil des ÖPNV einzuführen.

Die Publikation mit dem Titel „Mobilitätsoffensive für das Land. Wie Kommunen mit flexiblen Kleinbussen den ÖPNV von morgen gestalten können“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung. Die Veröffentlichung ist im Rahmen des Projekts „Bedarfsverkehr im ländlichen Raum“ entstanden. Ausführender Projektpartner ist die PTV Transport Consult GmbH.

Quelle: Agora Verkehrswende

Vierte Ausgabe der BSN-Fahrzeugempfehlungen veröffentlicht

Der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) hat die mittlerweile vierte Ausgabe der „Empfehlungen für Anforderungen an Fahrzeuge in Vergabeverfahren“ veröffentlicht. In dieser Fassung wird ein besonderer Fokus auf die verstärkte Berücksichtigung von Aspekten zur Verwirklichung der Verkehrswende und dem Schutz des Klimas gelegt.

Denn um die politisch gewünschte Verdoppelung der Verkehrsleistung bis 2030 zu ermöglichen, ist unter anderem mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Fahrzeuge notwendig. Der Innenraum muss sich gemäß des Kapazitätsbedarfs (Erhöhung der Anzahl von Sitz- oder Stehplätzen) variieren lassen. Unterstützend werben die Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs für eine Vergrößerung der zulässigen Wagenbreiten. Auch die baureihen- und herstellerübergreifende Kuppelfähigkeit von Fahrzeugen stellt eine wichtige Voraussetzung dar, um die Kapazitäten im Schienenpersonennahverkehr zu steigern und ist daher seit vielen Jahren eine Forderung der Aufgabenträger an die Hersteller.

In die neue Ausgabe wurden auch vollständig neue Themen aufgenommen. So werden in einem Kapitel zur Antriebstechnik Hinweise zur Vorplanung bei der Auswahl der Antriebsart gegeben. Diese zielen insbesondere darauf ab, die optimale alternative Antriebsart (Batterie und/oder Wasserstoffbrennzelle) für solche Strecken zu ermitteln, auf denen kurz- oder mittelfristig keine Elektrifizierung möglich ist.

Um die Anforderungen und Wünsche der Reisenden noch stärker zu berücksichtigen, werden in den Fahrzeugempfehlungen eine Vielzahl von Qualitätskriterien mit einbezogen. Zu nennen sind dabei insbesondere die Barrierefreiheit, der WLAN- und Funkempfang in den Fahrzeugen, die Fahrgastinformation und das Entertainment, die Aufenthaltsqualität sowie die Mitnahmemöglichkeit für Kinderwagen, Gepäck und Fahrräder.

Damit die Fahrzeugempfehlungen entsprechend der schnellen technischen Entwicklungen und der zunehmenden Digitalisierung stets aktuell bleiben, werden sie künftig kontinuierlich überarbeitet und online verfügbar sein.

Quelle: BSN

Ausbau fixer Scooter-Abstellflächen in ganz Wien

Mit einer kompletten Neu-Regelung sorgt die Stadt Wien dafür, dass das Scooter-Chaos auf den Gehsteigen bald ein Ende hat und das klimafreundliche Sharing-Angebot attraktiver gemacht wird – vor allem dort, wo es wirklich gebraucht wird. Aktuell werden via Ausschreibung vier neue E-Scooter-Anbieter gesucht, die strenge Anforderungen der Stadt erfüllen müssen. Zentral bei der Neuregelung ist die Bestimmung, dass es künftig fixe Abstellflächen für Scooter gibt, das Abstellen auf Gehsteigen ist nicht mehr gestattet. Diese fixen Abstellflächen werden nun massiv ausgebaut.

Leih-E-Scooter dürfen künftig nur noch auf fixen Abstellflächen bzw. – wenn keine solche Station in der Nähe ist – platzsparend in der Parkspur abgestellt werden. Alle fixen Abstellflächen werden durch farbige Bodenmarkierungen klar ausgewiesen, pro Abstellfläche finden 8 – 10 Scooter Platz. Zahlreiche Abstellflächen werden zusätzlich mit Fahrradbügeln versehen. Bis Ende April wird die Anzahl der gekennzeichneten Abstellflächen auf über 130 anwachsen und bis Jahresende werden es 200 sein. Im nächsten Jahr wird weiter ausgebaut, geplant sind für 2024 rund 100 weitere Abstellflächen. Die Abstellflächen werden vor allem an “Hotspots“, wie etwa Öffi-Knotenpunkten, errichtet. Die Scooter müssen von den Betreibern dann so eingestellt sein, dass das Beenden der Miete im Umkreis von 100 Metern nur auf einer markierten Abstellfläche möglich ist. Die neuen Regelungen werden voraussichtlich ab Mai gelten.

Rund um Krankenhausanstalten, auf Marktgebieten oder anderen „Hotspots“, bei denen es verstärkt zu Missständen kommt, müssen von den Betreiber in ihren Betriebs-Apps Sperrzonen eingerichtet werden. In diesen wird es technisch unmöglich sein, mit Scootern zu fahren oder diese dort abzustellen. In Fußgängerzonen, Wohnstraßen und Begegnungszonen kommt es zu einer automatischen Temporeduktion.

In Bezirken, in denen es bisher oft ein Überangebot an Leih-E-Scootern gab, wird die Scooter-Anzahl durch Vergabe fixer Höchstzahlen reguliert. In Gebieten, in denen das Angebot oft nicht ausreichend ist, soll es zu Verbesserungen kommen. Auch eine bessere technische Ausrüstung der Roller mit Blinker, unabhängig voneinander wirkenden Bremsvorrichtungen, akustischen Warnzeichen und stabilen Ständern müssen von den Anbietern erfüllt werden. Ein „digitales Dashboard“ erlaubt künftig eine Kontrolle in Echtzeit und die Ermittlung von Regelverstößen zu jeder Zeit – auch rückwirkend.

Quelle: Stadt Wien