Berthold Huber, Vorstand DB Infrastruktur (Bild: Deutsche Bahn AG / Hans-Christian Plambeck)

DVF-Lenkungskreis-Vorsitzender Huber plädiert für ETCS Rollout-Zeitplan

Der neue Vorsitzende des DVF-Lenkungskreises Schienenverkehr Berthold Huber, Infrastrukturvorstand DB AG, hat sich für einen verbindlichen Rollout-Zeitplan des europäischen Zugleit- und Sicherungssystems (ETCS) ausgesprochen.

“Es muss einen Zeitpunkt geben, in dem es heißt “ETCS only”, erklärte er während der Lenkungskreissitzung und regte die Verankerung in den Schienenbenutzungsbedingungen an, weil voraussichtlich nicht alle Eisenbahnverkehrsunternehmen von sich aus umrüsten würden. “Eine Doppelausrüstung für Züge ohne ETCS vorzuhalten ist zu teuer und zu kompliziert.”

Mit Blick auf den gravierenden Fachkräftemangel sagte Huber: “Der Fachkräftemangel wird die Digitalisierung der Schiene erzwingen. Wenn wir jetzt nicht schnell und zielgerichtet die Digitalisierung vorantreiben, werden wir in 10 Jahren weniger Züge fahren als heute.”

Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Michael Theurer MdB verwies beim Thema Förderung der notwendigen ETCS Onboard-Units für Schienenfahrzeuge auf das vom Koalitionsausschuss im März beschlossene Digitalisierungspaket Schiene. Ergänzend zu den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Digitalisierung der Schiene sollten danach erstens durch das Ausrollen des digitalen Kapazitätsmanagements die Nutzung der Kapazität und Infrastruktur des Bundes wesentlich gesteigert werden, zweitens die ETCS-Fahrzeugausrüstung über das laufende Modellvorhaben im “Digitalen Knoten Stuttgart” des Starterpakets Digitale Schiene Deutschland (DSD) ausgeweitet und drittens die Technologien des Digitalen Bahnsystems (DBS) eingeführt werden. Die Ertüchtigung und Modernisierung der Schiene müsse dabei jedoch schneller vorankommen als in den letzten Jahrzehnten. “Das Moderne-Schiene-Gesetz soll bis Ende diesen Jahres als Referentenentwurf fertig sein. Darin sind auch Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene enthalten, etwa die Standardisierung bei Artenschutzvorschriften.” Außerdem müssten weitere Finanzierungsquellen für die geplanten 45 Milliarden Euro Investitionen ins Schienennetz gefunden werden. “Rund 20 Milliarden Euro bis 2027 werden über die Lkw-Maut fließen. Die verbleibende Lücke von 25 Milliarden Euro könnte beispielsweise aus den nicht abgerufenen Mitteln des Klima- und Transformationsfonds oder durch Bundeshaushaltsmittel geschlossen werden.”

Das DVF setzt sich seit langem für eine Förderung der ETCS Onboard-Units seitens des Bundes ein. Zudem sollten Neufahrzeuge regelhaft mit ETCS-Technik ausgerüstet sein.

Quelle: DVF

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