Am 23. September wurde das Start-up Nevomo im Rahmen der Regionalkonferenz Mobilitätswende mit dem „Future Mobility Award 2025“ (FMA) ausgezeichnet. Das 2017 aus der Universität Warschau heraus gegründete Unternehmen überzeugte die Jury mit seinem innovativen Lösungsansatz und konnte sich im Finale gegen vier internationale Startups aus der ganzen Welt durchsetzen.
Ob Kapazitätsgrenzen, technische Komplexität, hohe Kosten, langwierige Implementierungen oder zunehmender Wettbewerb: Herausforderungen bei der vollständigen Digitalisierung der bestehenden Infrastruktur hindern die Eisenbahnen daran, die wachsende Nachfrage zu bedienen. Nevomo hat hierfür mit „MagRail“ eine innovative Lösung entwickelt. Das Unternehmen modernisiert bestehende Eisenbahnanlagen mit magnetischen Antriebskomponenten, die zwischen den bestehenden Schienen installiert werden, dabei ein Magnetfeld erzeugen – und so Automatisierung, Elektrifizierung und vollständige Digitalisierung ermöglichen.
„Mit unserer MagRail-Technologie schlagen wir die Brücke zwischen bestehender Eisenbahninfrastruktur und Mobilität von morgen“, freut sich Stefan Kirch, CCO und Mitgründer von Nevomo: „Wir ermöglichen es, Züge schneller, flexibler und nachhaltiger zu machen, ohne dass neue Strecken gebaut werden müssen. So entsteht ein System, das nicht nur die Leistungsfähigkeit der Schiene erheblich steigert, sondern auch neue Formen intermodaler Vernetzung erlaubt. Damit leisten wir einen Beitrag, die Mobilität in Europa zukunftssicher, klimafreundlich und für Menschen wie Unternehmen attraktiver zu gestalten.“
Lösungsansatz überzeugte die Jury
MagRail ist nicht nur ein anderer Antrieb, sondern bietet durch diese Neuerung für die Schiene mittels effizientem Magnetantrieb auch die Möglichkeit der einfachen Integration für eine vollständige Automatisierung. MagRail fügt sich in bereits vorhandene Infrastruktur ein, bietet dazu aber Optionen, die die Bahn bislang nicht hatte, die aber schon heute benötigt werden – weg von einer statischen Infrastruktur, hin zu einer Plattform, die dynamisch erweitert und ausgebaut werden kann. „Wir ehren mit dem Future Mobility Award ein Unternehmen, das nicht nur Visionen für die Mobilität von morgen hat, sondern sie bereits heute umsetzt“, so Philipp Franke, Ministerialdirigent Verkehrsministerium Baden-Württemberg, in der Laudatio: „Der diesjährige Preisträger Nevomo hat die Jury mit einer Lösung überzeugt, die ebenso innovativ wie pragmatisch ist. Dabei auch eines der größten Versprechen der modernen Mobilität einlöst; Nachhaltigkeit durch Intelligenz, nicht durch Ressourcenverbrauch.“
Innovation wird sichtbar
Ob modular, skalierbar, energieeffizient oder kompatibel mit dem Bestand: Erfolgreiche Tests laufen, dazu wird in Bremen ein Pilotprojekt umgesetzt. MagRail bietet die Möglichkeit, aus alten Bahnstrecken, aus vergessenen Verkehrsadern, wieder lebendige Teile einer zukunftsfähigen Infrastruktur zu machen, „und das, ohne Neubau, ohne Zerstörung, sondern durch klugen Re-Use bestehender Strukturen“, so die Begründung der Jury, die sich aus hochkarätigen Mobilitätsexperten von KIT und FZI zusammensetzte. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Anwendbarkeit in Häfen, auf Industriegeländen und im nationalen wie regionalen Schienenverkehr. Stillgelegte Strecken könnten mit dieser Technologie zukunftsfähig reaktiviert werden.
Mit dem Future Mobility Award – getragen vom Automotive Engineering Network (aen), der Fachzeitschrift NahverkehrsPraxis, der Messe Karlsruhe und der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe, Schirmherr ist der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann – werden bereits zum sechsten Mal Innovationen ausgezeichnet. init war erneut Sponsor der Veranstaltung, KAMO unterstützte als Partner und beide waren wie auch die Gründerallianz in der Jury vertreten.
Fünf internationale Startups mit innovativen Mobilitätslösungen aus der ganzen Welt, GoPlugable aus Irland, Munulus Technologies aus der Türkei, CityTourPlayer by NexSwiss aus der Schweiz und Volteum aus Ungarn, hatten sich mit dem späteren Gewinner Nevomo beim Finale vor einer Jury präsentiert, bewarben sich damit um den FMA, den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis. Den Preis überreichten im Rahmen der achten Regionalkonferenz Mobilitätswende in Karlsruhe Ministerialdirigent Philipp Franke im Verkehrsministerium Baden-Württemberg und Torben Stieglitz, Direktor der Wirtschaftsförderung Stadt Karlsruhe