Nach dem Ende der Urabstimmung und der Ankündigung von Streiks im kommunalen Nahverkehr haben die Arbeitgeber der Gewerkschaft Verdi eine Verhandlungstaktik auf dem Rücken der Fahrgäste und der Steuerzahler vorgeworfen.

KAV Baden-Württemberg zeigt sich irritiert vom Abbruch der Tarifgespräche

Für den kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) ist der von Verdi erklärte Abbruch der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr nicht nachvollziehbar. Die Begründung, Informationen an die Medien „durchgestochen“ zu haben, sei fadenscheinig, so der KAV. „Wir haben schnellstmöglich über das Angebot informiert und möchten so gegenüber den Beschäftigten und der Öffentlichkeit zeigen, dass wir ein Angebot auf den Tisch gelegt haben und verhandeln wollen“, erklärte KAV-Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath.

„Verdi hat bislang in den Tarifverhandlungen teilweise ganz andere Punkte vorgebracht als gegenüber der Öffentlichkeit“, kritisierte Donath. Die Arbeitgeber haben der Gewerkschaft mit einem Zehn-Punkte-Angebot die Hand gereicht. Mit dem unvorhersehbaren Verhandlungsabbruch trage Verdi den Konflikt nun weiter auf dem Rücken der streikgeplagten Fahrgäste aus. Die Nahverkehrsunternehmen fordern Verdi auf, hierzu Stellung zu beziehen. „Die Arbeitgeber sind weiterhin zu Verhandlungen bereit und stehen auch an diesem Mittwoch für Tarifgespräche zur Verfügung“, erklärte Donath. „Wir möchten gemeinsam an einem realistischen Gesamtpaket arbeiten und zu einer Einigung kommen.“

Als KAV trage man die Verantwortung gegenüber den kommunalen Haushalten und damit gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern. Der Gesamtumfang der von Verdi vorgelegten Forderungen entspreche einem Gehaltsplus von 30 Prozent, was nicht leistbar sei, betonte der KAV.

KAV-Verhandlungsführerin Stephanie Schulze betonte das gemeinsame Ziel von KAV und Verdi: „Wir wollen die Verkehrswende vorantreiben, und wir machen uns für noch attraktivere Arbeitsbedingungen im ÖPNV stark. Wir müssen aber auch die angespannte Lage der Kommunen berücksichtigen. Jeder Euro kann nur einmal für den ÖPNV ausgegeben werden.“

Quelle: KAV

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