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Elektromobilität boomt trotz Pandemie

Während die Automobilmärkte im vergangenen Jahr weltweit die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie spürten, gingen die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen – insbesondere in Deutschland – steil nach oben. Laut den Autoren der Studie „E-Mobility Index 2021“ sollte die deutsche Autoindustrie die von der Politik vorgegebenen CO2-Ziele daher größtenteils erfüllen können.

Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des “E-Mobility Index 2021”. Die von der Unternehmensberatung Roland Berger und der fka GmbH gemeinsam entwickelten Studie zur Elektromobilität basiert auf den drei zentralen Bewertungsbereichen Technologie, Industrie und Markt.

Allein in Deutschland wurden 2020 knapp 400.000 Autos mit elektrischem Antrieb von Kunden neu zugelassen, im Vorjahr lag die Zahl noch bei 112.000. Damit hat sich der Elektroauto-Absatz mehr als verdreifacht, der Anteil der Elektrofahrzeuge in Deutschland am Gesamtmarkt stieg auf 12,6 Prozent (2019: 2,9 Prozent). Deutschland ist nun hinter China der zweitgrößte Markt für E-Autos weltweit.

Für die positive Entwicklung der Elektromobilität in Europa ist vor allem die staatliche Förderung von E-Autos in Form von Kaufprämien verantwortlich. So wird beispielsweise in Deutschland der Kauf von reinen Elektrofahrzeugen von öffentlichen Stellen und Herstellern mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst, bei Plug-in-Hybriden sind es bis zu 6.750 Euro.

Wie bereits im Vorjahr haben die Automobilhersteller auch 2020 die Produktionskapazitäten für elektrisch angetriebene Fahrzeuge erhöht. Trotz dieser Steigerung in der Fahrzeug-Produktion konnte die öffentliche Nachfrage nach Elektroautos nicht immer bedient werden. Wartezeiten von bis zu einem Jahr und Lieferstopps für bestimmte Fahrzeuge blieben daher nicht aus und hinderten die Elektromobilität an einem noch größeren Wachstum.

Aufgrund der insgesamt positiven Marktentwicklung gehen die Autoren der Studie davon aus, dass die europäischen Automobilhersteller die vorgeschriebene Grenze für den Flottenschnitt erfüllen werden. Diese liegt für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab 2021 bei 95 g CO2/km und muss EU-weit eingehalten werden.

Drei Entwicklungen in Bezug auf die Elektromobilität stellen die Automobilindustrie allerdings vor Herausforderungen:

  1. Die EU-Kommission will die Klimaziele für Fahrzeuge weiter anpassen. Demnach sollen neu zugelassene Fahrzeuge 2030 im Schnitt 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Bisher waren 37,5 Prozent weniger CO2 Ausstoß für Neufahrzeuge vorgesehen.
  2. In Studien zu Plug-in-Hybriden konnten zwei- bis vierfach erhöhte CO2-Realemissionen festgestellt werden. Infolgedessen fordern immer mehr Politiker und Umweltorganisationen, die steuerliche Förderung von einem Plug-in-Hybrid im Vergleich zu einem Elektrofahrzeug zu senken.
  3. Regulierungsbehörden achten künftig verstärkt auf die Lebenszyklusbewertung eines Autos. Nicht nur die Emissionen während der Nutzung des Fahrzeugs, sondern auch die Rohstoffgewinnung und die entstehenden Emissionen bei der Produktion von Fahrzeugen spielen dann eine Rolle. Da die Automobilhersteller nur etwa 10 bis 20 Prozent der CO2-Emissionen bei der Produktion eines Elektroautos verursachen, sind alle Lieferanten in der Wertschöpfungskette in der Pflicht, ihren CO2-Fußabdruck bei der Fahrzeug-Herstellung zu verbessern.

Quelle: Roland Berger

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