Politik und ÖPNV-Branche treffen sich zur 2. VRR-Niederrheinkonferenz

“Das Gelingen der Mobilitätswende entscheidet sich im ländlichen Raum” – unter diesem Leitgedanken stand die zweite VRR-Niederrheinkonferenz, bei der politische Vertreter und Fachexperten erörterten, wie der Nahverkehr am Niederrhein zukunftsfähig und kundenorientiert gestaltet werden kann. Rund 100 Teilnehmer folgten der Einladung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) am 12. Juni dazu nach Kleve. Im Fokus stand der fachliche Austausch zu möglichen Lösungsansätzen der Verkehrswende. Daneben wurden auch kritische Töne angeschlagen. So stellte sich die Geschäftsführung von Transdev Rhein-Ruhr den Fragen des VRR zur Regionalexpress Linie RE10 und erläuterte, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen die Qualität der Linie kurzfristig stabilisieren und verbessern will.

„Eine effiziente Organisationsstruktur und vernetzte Mobilität sind die zentralen Bausteine der Verkehrswende“, sagte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke in seinen Begrüßungsworten. „Die Art und Weise wie Menschen heute mobil sind, hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie wünschen sich eine verlässliche, flexible und vielfältige Mobilität. Hier setzen wir als Mobilitätsverbund an, fördern diesen Trend und schaffen hierfür die nötigen Rahmenbedingungen. Unsere Maßgabe dabei ist, Verkehrswege, insbesondere in ländlich geprägten Regionen, wie hier am Niederrhein vom motorisierten Individualverkehr zu klimafreundlichen Verkehrsmitteln zu verlagern. Im Zentrum steht dabei die Vernetzung der Verkehrsträger hin zum ÖPNV. Mit der Eingliederung des NVN in den VRR schaffen wir zudem schlanke und effiziente Strukturen. Das stärkt die Mobilität am linken Niederrhein und sorgt für die finanzielle Entlastung der Kommunen.“

„Mobilitätsbedürfnisse machen nicht an Gemeindegrenzen halt. Öffentliche Mobilität im ländlichen Raum braucht flexible Angebote, kreisübergreifende Konzepte und Verlässlichkeit. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass Gemeinden und angrenzende Städte kooperieren und gemeinsame Ziele verfolgen“, betonte Landrat Christoph Gerwers (Kreis Kleve) und unterstrich: „Die Zusammenarbeit in der Region funktioniert seit vielen Jahren reibungslos und ausgesprochen konstruktiv in unserem gesamten Verkehrsgebiet.“ Gleichzeitig hob er die Bedeutung der Integration des NVN in den VRR: „Dadurch gelingt es, die Region strukturell und verkehrspolitisch zu stärken.“

Eines der drängendsten Themen in der Region wurde zu Beginn der Veranstaltung thematisiert. In einem kritischen Dialog zwischen Georg Seifert, Leiter SPNV-Management beim VRR, und Christian Kleinenhammann, Sprecher der Geschäftsführung Transdev GmbH, wurde über Ursache und Lösung der anhaltenden und für die Fahrgäste untragbaren Qualitätsprobleme insbesondere bei der Regionalexpress-Linie RE 10 gesprochen. Dieser Zustand zieht sich bereits über ein Jahr. Christian Kleinenhammann erklärte die Situation mit Mängeln in der Instandhaltung von Fahrzeugen und dem branchenweiten Personalmangel. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen ein umfangreiches Maßnahmenpaket angestoßen, das eine zuverlässige Instandhaltungsorganisation für die Triebfahrzeuge vorsieht, eine verlässliche Disposition für den Personal- und Fahrzeugeinsatz gewährleistet und die Fahrgastinformation verbessert. Gleichzeitig stellte er in Aussicht, dass bei Transdev personal- und fahrzeugseitig in den nächsten Wochen wieder mit einem „normalen Betriebsgeschehen“ zu rechnen ist.

In Kurzvorträgen erläuterten Fachleute des VRR, wie der Verbund die Kommunen in seinem Gebiet bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote unterstützt und welche konkreten Projekte der VRR umsetzt, um die Mobilitätswende in den Städten, Gemeinden und Kreisen voranzutreiben. Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Verbandsvorsteher des VRR und Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal rundete das umfangreiche Programm mit einer Keynote ab, die sich der Frage widmete, wie ländliche Räume den Herausforderungen an eine zukunftsfähige und klimafreundliche Mobilität begegnen können. Sein Fazit: Für ein funktionierendes Mobilitätsangebot im ländlichen Raum spielt die enge Zusammenarbeit von Kommunalpolitik, kommunalen Verkehrsunternehmen und weiteren Mobilitätsdienstleistern eine zentrale Rolle im Gesamtsystem. 

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